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Dresdner Journal : 14.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189612149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-14
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1896
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237k gestrebt wird, überein. Der Bundestag wird seinen Wohn, sitz nacheinander in San Salvador, Managua und Tegu cigalpa nehmen Zur Zeit residiert er in der zuerstgenannten Hauptstadt und besteht aus den Herren Jacinto Castellano« sür San Salvador al« Vorsitzendem, Eugenio Mendoza für Nicaragua als Sekretär und Constantino Fiallo« sür Honduras als Beisitzer Innerhalb der nächsten drei Jahre hat der Bundestag einen Entwurf für eine endgiltige Ver schmelzung auszuarbeiten, der einer aus je 20 Abgeordneten bestehenden konstituierenden Versammlung zur Beschluß fassung unterbreitet werden soll Die fremden StaatS- häupter wurden von dem neuen Staatenbunde sofort be nachrichtigt und die Regierungen von Guatemala und Costarica aufgefordert, sich dem Bunde anzufchließen, der in diesem Falle den Namen „Zentralamerikanische Republik" annehmen würde (Örtliches. Dresden, 14. Dezember. * Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Groß herzogin von Toscana besuchte am Sonnabend das Kunst- und Luxuswarengeschäft des Hoflieferanten Eduard Pachtmann, Prager Straße 11, und bewirkte daselbst Ein käufe. --- Die Tagesordnung für die am Freitag, den 18. Dezember I8S6, vormittags 11 Uhr m der hiesigen König! Kreishauptmannschast stattfindende Kreis ausschußsitzung ist folgende: 1) Wahl der wirklichen und stellvertretenden Mitglieder der Reklamationskommission für den I. Steuerkreis; Ref. Hr. Geh. Regierungsrat v Kirch bach. — 2) Konzessionsgesuch des approbierten Arztes I)r weck Klemm in Dresden zur Errichtung einer Privat krankenanstalt in Wachwitz; Ref Hr. Regierungsrat vr Blase. Korref. Hr. Obermedizinalrat vr. Erdmann. — 3) Beschwerde des in Berlin wohnhaften Fabrikanten Louis Goetz wider seine Heranziehung zu den städtischen Anlagen in Großenhain; Ref. Hr. Oberregierungsrat vr. Genthe. — 4) Kollektive Eingabe der sächsischen Konsumvereine, Produkten- und Warenverteilungsvereine bezüglich ihrer Besteuerung; Ref. Hr. Regierungsafsessor I>r. Junck — 5) Rekurs des Gastwirts Friedrich Wilhelm Hendel in Nossen in Anlagesachen; Ref. Hr. Regierungs rat Königsheim — 6) Rekurs des Prooiantamtsrendanten Hohensee und Gen. in Großenhain wider die Heranziehung zu den dasigen Anlagen; Ref. Hr. Oberregierungsrat vr. Genthe — 7) Gesuch des Gastwirts Oscar Geipel in Meißen um Erlaubnis zum allsonntägigen Tanzmusik halten in den Wintermonaten; Ref. Hr. Regierungsrat Königsheim. — 8) Gesuch des Gastwirts Friedrich August Leipert in Pieschen um Erlaubnis zum allsonntäglichen Tanzhalten während des ganzen Jahres; Ref. Hr. Re gierungsrat Königsheim. — 9) Verwaltungsstreitsache zwischen den Ortsarmenverbänden Döhlen und Kesselsdorf wegen Erstattung der Unterstützungskosien für Johanne Friederike verw. Trüber aus Großburgk; Ref. Hr. Re gierungsrat Großer. — 10) Die Zuziehung des Rechts anwalts und Notars Franz Muszkiet in Neustadt zum dasigen Pflichtseuerwehrdienste; Ref. Hr. Regierungsrat Nitze. * Das hiesige König!. Kunstgewerbemuseum (Antonsplatz) ist vom 15. bis mit 23. d. Nits, wegen Reinigung geschlossen * Aus amtlichen Bekanntmachungen. Nach der Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern vom 13. November d. Js. — enthalten in Nr. 271 unseres Blattes — ist am 17. d. Mts eine genaue Aufzeich nung der im Stadtbezirke vorhandenen Pferde (ein schließlich der Fohlen) und Rinder (ohne Unterschied des Alters) vorzunehmen. Ausgeschlossen von der Aufzeichnung bleiben Pferde- und Rindviehbestände, welche dem Reich, dem Königl. Staatsfiskus oder zu den landesherrlichen Gestüten gehören, und das in Schlachthöfen oder in öffent lichen Schlachthäusern aufgestellte Schlachtvieh. Der Rat fordert die Beteiligten auf, den mit der Aufzeichnung be trauten Beamten hierbei die erforderlichen Auskünfte zu erteilen. — Beim Beginne des neuen Schuljahres — 26. Avril 1897 — sind der Schule diejenigen Kinder zuzuführen, welche bis dahin das sechste Lebensjahr er füllt haben. Außerdem dürfen auf Wunsch der Eltern oder Erzieher solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 30. Juni 1897 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Kinder sind von den Eltern oder Pflegebefohlenen, soweit dies nicht bereits erfolgt ist, in der Zeit vom 7. bis 14. Januar 1897 bei den Direktoren derjenigen Schulen, in welchen die Aufnahme stattzufinden hat, an zumelden. Bei der Anmeldung ist eine standesamtliche Geburtsurkunde oder Geburtsbescheinigung, sowie ein Impf schein und außerdem von allen der christlichen Religion angehörenden Kindern auch ein Taufzeugnis, wie solches auf Wunsch den Geburtsurkunden oder Geburtsbescheinig ungen in den Kirchenexpeditionen unentgeltlich beigeschrieben wird, beizubringen. Die Eltern aller derjenigen Kinder aber, welche zwar nach ihrem Alter schulpflichtig werden, jedoch wegen Kränklichkeit oder sonstiger köperlicher oder geistiger Gebrechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugeführt werden können, haben Anzeige hierüber unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses bis längstens zum 14. Januar 1897 im Schulamte (Altstädter Rathaus, Hl. Obergeschoß) zu erstatten. * Am Sonnabend nachmittag 2 Uhr fand unter Vorsitz des Hrn. Hofrat vr. Mehnert nn Sitzungssaal des land wirtschaftlichen Kreditvereins im Königreiche Sachsen eine Konferenz der Direktoren sächsischer landwirt schaftlicher Schulen statt, in der über die Verwendung der zur Verfügung stehenden Erträgnisse der Mehnert- Stiftung Beschluß gefaßt wurde Der Sitzung wohnten der Abteilunqsdirektor im Königl Ministerium de« Innern, Hr. Geh Rat Vodel, ferner Hr. Oberregierungsrat Münzner, sowie der Generalsekretär des Landeskultur rats Hr. Ökonomierat v Langsdorfs bei. Das Kapital der Mehnert-Stiftung ist bis zu einem Betrage von 200000 M. angewachsen, sodaß jährlich ungefähr 7000 M. an Zinsen zur Verteilung vorhanden sind. Von diesem Betrag werden der ursprünglichen Be stimmung zufolge 3000 M. jährlich zur Ausbildung von Söhnen und Töchtern mittlerer und kleiner Landwirte im landwirtschaftlichen Berufe verwendet, während ein Betrag von 4000 M. zur Ausbildung selbständiger Landwirte in landwirtschaftlicher Buchführung benutzt werden sollen. Im vergangenen Jahre war in einer gleichartigen Konferenz beschlossen worden, Buchführungskurse an vier landwirtschaftlichen Schulen einzurichten. In der dies jährigen Konferenz erstatteten nunmehr die Herren Direktoren vr. Weineck-Wurzen, vr. Roth-Chemnitz und vr. Peter mann-Annaberg eingehenden Bericht über die hierbei ge wonnenen Resultate, welche ein geradezu glänzendes Zeugnis für die durch die Stistungsverwaltung anerkannte Not wendigkeit der Unterstützung der Landwirte auf dem eben geschilderten Gebiete wie für das eifrige Bestreben der Landwirte selbst, sich in der Buchführung weiter auSzu- bilden, ablegten Der Andrang zu den BuchführunaS- kursen war so stark, daß bei weitem nicht sämtliche An gemeldete (in Chemnitz nicht einmal die Hälfte dieser) teilnehmen konnten Die lokalen Verhältnisse wie die Gründlichkeit de» Unterrichts lassen überhaupt für einen Kursus nur eine beschränkte Anzahl von ungefähr je 15 Teilnehmern zu. Nach lebhafter Aussprache wurde be schlossen, für diesen Winter wiederum ähnlich« Kurse, und zwar an den landwirtschaftlichen Schulen zu Wurzen, Chemnitz, Annaberg, Bautzen und Meißen zu veranstalten, und jeder dieser Schulen hierzu 800 M zur Verfügung zu stellen Die Tcilnehmer an den Kursen erhalten der längerem Aufenthalte in der betreffenden Stadt einen Zu schuß zu ihrem Unterhalt und im übrigen wird in der Regel da» notwendige Unterrichts- und UcbungSmaterial umsonst geliefert Da» Alter der Teilnehmer an den Kursen des vergangenen WinrerS schwankte zwischen 24 und 55 Jahren Die Teilnehmer waren fast durchgängig selbständige Gutsbesitzer oder Landwirte, die im Begriff waren, sich eben selbstständig zu machen Auch Gememde vorstände waren unter den Schülern Es würde zu weit führen, über die ins einzelne gehenden hochinteressanten Mitteilungen über die bei den Kursen gesammelten Er fahrungen eingehender zu berichten; alle Teilnehmer an der Konferenz hatten durch die Berichte die Ueber- zeugung gewonnen, daß eine Förderung des Wissens der Landwirte auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Buch führung für die Landwirtschaft selbst von größtem Nutzen sein werde Nachdem der Vorsitzende den Direktoren für die freundliche und mühevolle Unterstützung, insbesondere auch den Vertretern des Ministeriums für das wiederholt bewiesene wohlwollende Interesse aufrichtig gedankt hatte, wurde die Konferenz in den späteren Nachmittagsstunden geschloffen. — Das am 30. Mai d. I. verstorbene Frl Marie Charlotte Knepper hat der Matthäuskirche zu Dresden zur Errichtung einer Knepper-Stiftung fünfundzwanzig Tausend Mark vermacht, deren Zinsen, außer zur Pflege mehrerer Gräber, wesentlich zu wohlthätigen und kirch lichen Zwecken zu verwenden sind. * An der Tierärztlichen Hochschule zu Dresden sind für das laufende Semester eingeschrieben worden: 165 Studierende und 3 Hospitanten; dazu kommen noch 21 in der Fachprüfung stehende Kandidaten, sodaß die Gesamtzahl der Besucher 189 beträgt, eine Zahl, die bis jetzt noch nie erreicht worden ist. Während der letzten 18 Jahre ist die Zahl der Hörer der Tierärztlichen Hoch schule um mehr als das Vierfache gestiegen — eine That- sache, die es bedingt, daß die für den Unterricht und die praktischen Übungen der Studenten bestimmten Räume sich vielfach als unzureichend erweisen Unter den 165 Studieren den befinden sich 59 Sachsen, 93 Angehörige anderer deutscher Bundesstaaten und 13 Ausländer, darunter 8 Ruffen, 1 Serbe, 2 Bulgaren, 2 Österreicher. Von Angehörigen anderer deutscher Bundesstaaten entstammen auS Preußen 39, Bayern 19, Baden 3, Sachsen-Weimar 6, während die übrigen sich vereinzelt auf die übrigen kleineren Staaten verteilen. * Der Verein Dresdner Gastwirte hat auch in diesem Winter durch Hrn Hotelier Herold aus den Er trägnissen der Plakatmiete dem so segensreich wirkenden Verein zur Speisung bedürftiger Schulkinder 150 M. in hochherziger Weise überwiesen. * Freunde des Eissports seien auf eine gewiß will kommene Einrichtung aufmerksam gemacht, welche die Firma Gasse auf ihren prächtigen Eisbahnen im Königl. Großen Garten (Palaisteich und Carolaseen) ein geführt hat. Es sind dies Dauerkarten, die für einen verhältnismäßig geringen Preis zur täglichen Benutzung während der Wintersaison entnommen werden können. Für Schüler und Schülerinnen dürften sich diese Karten ganz besonders auch zu einem paffenden Weihnachts geschenke eignen. Wir verweisen wegen des Näheren auf die im Ankündigungsteile der heutigen Nummer unseres Blattes enthaltene diesbezügliche Anzeige der Firma Gaffe. * Die Feuerwehr wurde in vorvergangener Nacht zwischen 12 und ^2 Uhr dreimal alarmiert. Der erste Alarm war durch Straßenpaffanten veranlaßt worden, welche niedergedrückte Rauchmaffen am Grundstück König- Johannstraße 3 bemerkt hatten und annahmen daß diese von einem Schadenfeuer herrübrtcn. Gegen 1 Uhr wurde, und zwar wiederum durch Slraßenpaffanten, ein Feuer gemeldet, welches in einem Gebäude aus dem Grundstück Bismarckplatz 18 entstanden war Ein daselbst An gestellter hatte bis zum Eintreffen der Feuerwehr die Ge fahr beseitigt. Zu längerer Thätigkcit gelangte die Mann schaft an dem Orte des dritten Alarms Bischofsweg 11, woselbst in einem Vcrkaufsladen auf bisher noch nnernntteltc Weise Feuer entstanden war. Ta der Brand mehrere Stunden unbemerkt geblieben war, hatte er ziemliche Aus dehnung gewonnen und ergriff etwa die Hälfte des an sehnlichen Lagers an Herren- und Kindergarderobe, Schirmen, Schuhwaren re. Auch die Ladeneinrichtung, das große Schaufenster und Gebäudeteile wurden zerstört bez. be schädigt. Nach etwa cinstündiger Arbeit rückte die Feuer wehr von diesem Brandort, woselbst eine Schlauchleitung angewendet worden war, wieder ab. Der Inhaber des Geschäftes, welcher übrigens versichert hat, geriet am Ort in solche Aufregung, daß er erkrankte und ohnmächtig vom Platze getragen wurde * Wir machen hierdurch noch besonders auf die im Ankündigungsteile der heutigen Nummer unseres Blattes enthaltene Bekanntmachung der Kaiser!. Oberpostdirektion, die Auflieferung der Weihnachtspakete betreffend, aufmerksam. Es ergeht in dieser Bekanntmachung an alle Beteiligte das dringende Ersuchen, mit der Einlieferung der Pakete nicht nur thunlichst zeitig zu beginnen, sondern auch dazu möglichst die Vormlttags- oder ersten Nach mittagsstunden zu verwenden. Nachrichten aus de» L'audesteileu. - Die neubegründete Abteilung Leipzig der Deutschen Kolonialgesellschast hatte für Sonnabend abend ihre erste Versammlung nach dem großen Saale der „Zentralhalle" einberufen. Trotz der frühen Stunde des Beginns (7 Uhr abends) waren der Saal und die Galerien schon lange vor der festgesetzten Zeit dicht gefüllt. Die in Leipzig ver tretenen hohen Körperschaften des Reiches und der Staats behörden, das Offiziercorps, die städtischen Behörden und viele andere Institute hatten ihre Mitglieder entsandt. Ebenso war die Damenwelt der besten Kreise der Ein wohnerschaft zahlreich anwesend. Eine solche Versammlung hat der große Saal der „Zentralhalle" wohl selten oder noch nie gesehen Und alles war in Erwartung, um den Gouverneur Major v. Wißmann von Angesicht zu sehen, ihm zuzujubeln. Und in dieser Erwartung lag ein gut Stück Begeisterung für die Sache selbst. Kurz nach 7 Uhr eröffnete der Vorsitzende der Abteilung Leipzig, Hr. Ober reichsanwalt vr. Hamm, die Versammlung, indem er so wohl den Rednern des Abend», als namentlich auch den zahlreichen Anwesenden für ihr Erscheinen dankte. Hierauf ergriff Se. Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Präsident der Deutschen Kolonial gesellschaft, das Wort. Da» Jahr 1896 habe sür die Gesellschaft gut begonnen, indem sich die Abteilung Hamburg gründete. ES schließe gut, denn jetzt sei auch die Begründung der Abteilung Leipzig erfolgt Mögen Ham burg und Leipzig, diese Emporien des deutschen Handel«, zwei feste Säulen werden für die Deutsche Kolonialgesell- schaft, zur Unterstützung der Männer, die deutsche Kultur in die Kolonien des Reiches tragen. (Lebhafter Beifall.) E« folgte nunmehr der Vortrag de» Hrn. Lieutenant» Schloifer l über seine im Jahre 1892 angetretene Reise nach dem Diktoria-Nyanza, seine Wirksamkeit daselbst und die Dampferfrage auf unseren afrikanischen Seen In trefflicher Weise verstand e« Redner, ein anschauliches Bild der gesamten Verhältnisse unserer ostasrikaruschen Kolonien zu geben und die Hörerschaft zu fesseln Zum Schluffe führte er aus, daß die Mittel für einen Dampfer auf dem Viktoria-Nyanza schon gesichert seien, daß e» aber noch die Bewältigung einer zweiten und ebenso bedeutsamen Auf gabe gelte: einen Dampfer für den Tanganyikasee zu schaffen Nur dann erst werde man die Sklavenjagden beseitigen und den unglücklichen Völkern im Seengebiet Frieden geben und die fruchtbaren Länder dem Handel er schließen können. „Helfen Sie mit", so schloß Redner unter langandauerndem Beifall, „daß wir unseren Nach kommen eine blühende Kolonie hinterlassen, eine Perle, für die uns eine künftige Generation von Herzen danken wird. Nun sprach der Gouverneur Major vr. v. Wißmann, jubelnd von der ganzen Versammlung begrüßt. Kurz und überzeugend wies er die Notwendigkeit des Dampfer« auf dem Tanganyika-See nach Schon 1882 habe er die Wichtigkeit eingesehen, diesen See durch einen Dampfer zu beherrschen. Noch heute sei er derselben Meinung. Nur durch den Dampfer werde sich der deutsche Einfluß dort fest begründen lasten Er appelliere an die Herzen Möge der Erfolg ein günstiger sein (Lebhafter Beifall.) Als letzter Redner nahm der neue Gouverneur von Ost afrika, Herr Oberst I)r. v Liebert, das Wort. Er wies zunächst auf die Verdienste Wißmanns hin, des „^trioanus mujor" für uns Deutsche Leider hindere ihn seine Gesund heit, jetzt schon wieder nach Afrika zu gehen Er, Redner, werde jedoch redlich sich bemühen, die von Wißmann ge knüpften Fäden wieder auszunehmen und fein Werk weiter zu führen. (Beifall.) Für den neuen Dampfer seien schon vom großen Rheinstrome her bedeutende Unter stützungen zugesichert Er hoffe, daß die Bewohner des vereinigten Stromgebiete« der Pleiße, Parthe und Elster nicht zurückstehen würden. Er für seine Person werde alles thun, um das Unternehmen zu einem glücklicheren Ende zu führen, als es der Antisklavereigesellschaft möglich war. (Bei fall) Mit einem vom Hrn. Öberreichsanwalt Hamm aus- qebrachten dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm II. und König Albert, in da« die Anwesenden be geistert einstimmten, wurde darauf die Versammlung geschlossen — Aus den vorgestern und gestern in Leipzig ab gehaltenen Arbeiterversammlungen ist folgendes zu er wähnen: In einer in der „Goldenen Krone" zu Connewitz abgehaltenen allgemeinen Arbeiterversammlung stand der Hamburger Hafenarbeiterausstand auf der Tagesordnung. — Die Graveure und Ciseleure ernannten eine Kommission, die mit den Prinzipalen wegen Bezahlung eines Zuschlags von 25 Proz für Ueberstundenarbeit in Unterhandlung treten soll — Die Zahl der Bauten auf dem Platze der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig 1897 wird immer größer. Für die Sonder ausstellung der Gasindustrie soll noch ein besonderer Pavillon errichtet werden. Zu diesem Zwecke fanden sich auf Einladung des Hrn Gasdirektor Wunder die Aus steller der Gas- und Wasserindustrie aus dem ganzen Ausstellungsgebiete zu einer Besprechung zusammen. Zur Zeit ist von der verfügbaren Fläche von 1250 qm über die Hälfte (628 qm) fest belegt, doch hofft man sowohl auf eine Vergrößerung des Raumes bei manchen Aus stellern, wie auch aus Vermehrung von deren Zahl. Mehrere sehr interessante Ausstellungsobjekte sind be ¬ reits angemeldet. Hr. Gasdirektor Wunder sprach zum Schluffe noch von der Absicht, in der Aus stellung die Acetylengasbeleuchtung vorzusühren — Der kürzlich in Reichenbach i. V., verstorbene Dioritzs Feustel sen. hat den Armen dieser Stadt ein Legat von 5000 M. ausgesetzt. Auch Lengenfeld, der Geburtsort des Heimgegangenen, ist in gleicher Weise be dacht worden. — Ein prächtiges Geschenk ist der Stadt Annaberg noch nachträglich aus Anlaß ihres 400jährigen Stadtjubiläums von der Stadtgemeinde Weipert gewidmet worden. Auf einem rotsamtnen Kissen, welches von goldener Schnur umrahmt wird, liegt ein großer, aus ge triebenem Silber hergestellter Eichenzweig mit sechs künst lerisch vollendet gearbeiteten Blättern. Wie ihre Inschrift besagt, erinnern die beiden am unteren Ende des Zweiges befindlichen Blätter an den 21. September 1496 — die Grundsteinlegung der Stabt durch Herzog Georg den Bärtigen — und den 21. September 1896 — den Tag des 400jährigen Jubiläums. Die vier weiteren, die Spitze des Zweiges bildenden Blätter sollen die vier Jahrhunderte, welche die Stadt durchlebte, darstellen: das bergmännische, silberne glückliche Jahrhundert (1496—1596) neben dem kriegerischen, eisernen, unglücklichen (1596—1696) aus der einen, das kleinbürgerliche, zünftige genügsame Jahr hundert (1696 bis 1796) neben dem großbürgerlichen, industriellen, aufstrebenden (1796 bis 1896) auf der an deren Seite. Frische junge Triebe und reifende Eichen früchte am gesunden, kräftigen Aste weisen auf das Ge deihen der Stadt, den Gewerbfleiß ihrer Bewohner und die glückverheißende Zukunft hin. Am Ende des Zweiges befindet sich eine reichvergoldete Schleife mit der Inschrift: „Gewidmet von der Stadtgemeinde Weipert in Böhmen am 21 September 1896 zum 400jährigen Stadtjubiläum 1496 bis 1896." — Während in den um Rathen ge legenen Ortschaften die Masernepidemie bereits erloschen ist, so hat sich diese in dem genannten Orte selbst jetzt erst ausgebreitet. Von 68 Schulkindern waren am Sonn abend 36 erkrankt und konnten die Schule nicht besuchen; dabei scheint die Epidemie ihren Höhepunkt noch nicht einmal erreicht zu haben. — Die auf dem Elbstrome während der kalten Tage entstandene Eisdecke hat, nach dem kürzlich eine Zusammenschiebung erfolgte, jetzt eine Ausdehnung von der Malzfabrik zu Schöna bis über die Eisenbahnbrücke zwischen Laube und Mittelgrund hinauf. Die Decke ist zur Zeit, obwohl einige Tage Tau wetter zu verzeichnen waren, doch noch so fest, daß sie gefahrlos überschritten wird. In diese Eisdecke einge schlossen sind acht Fahrzeuge, denen die Eisbildung so überraschend kam, daß sie sich nicht in einen sicheren Hafen flüchten konnten Damit dieselben bei etwaigem Aufbruch des Eises nicht mit fortgetrieben werden können, bewerk stelligt man jetzt ihre Entladung von dem Umschlageplatz Laube-Tetschen aus In den Postelwitzer Hafen haben sich SO Schiffe, ein Elbdampfer sowie ein Floß begeben. Vermischtes. * Über den untergegangenenDampfer„Salier" liegen heute nachstehende Meldungen vor: Der „Salier" war gut versichert. Der Sachschaden wird auf 500000 M berechnet Außerdem hatte das Schiff Güter- und Postsendungen an Bord. Viele Weihnachts sendungen, die nach Amerika bestimmt waren, sind so den fernen Angehörigen verloren gegangen. Die Post für Südamerika ist, wie die „Weserztg." hört, wenig erheblich gewesen, da die Lloyddampfer von Bremerhaven nach dem La Plata nur auf Verlangen der Absender zur Brief- besörderung benutzt werden E» sind im ganzen acht Post pakete für Bueno«-Ayre« und Montevideo, zwei m Bremerhaven und drei in Antwerpen dem Dampfer zu gegangene Briefbeutel untergegangen. Die Briefbeutel haben einige Einschreibsendungen und ungefähr 1000 x gewöhnliche Briessendungen enthalten. — Die von sozialistischer Seite au« Hamburg verbreitete Nach richt, daß der Dampfer „Salier" möglicherweise ein Opfer de« Hafenarbeiterau«stande« geworden sei, insofern al« nur schlechtgeschulte Leute da« Verstauen der Ladung besorgt hätte, ist nach einer Mitteilung von ,,Boe«mann« Telear Bureau" gänzlich unbegründet E« wird vielmehr festgeftellt, daß der Dampfer „Salier" nicht in Bremen, sondern ausschließlich in Bremerhaven, wo ein Ausstand überhaupt nicht vorhanden war, beladen wurde. Die Beladung erfolgte, wie diejenige aller übrigen Schiffe, durch die geübten Stauermannschaslen unter un mittelbarer Beaufsichtigung de« „Norddeutschen Lloyd". — Der mit umS Leben gekommene, als Russe aufgeführte Johanne« Appel hanz ist thatsächlich ein Deutscher, welch e früher in Berlin als Kaufmann ansässig war. Vor etwa zehn Jahren ging der damals dreiunddreißigjährige Mann nach St. Petersburg, wo er sich mit einer "Ruffin ver heiratete. Wie A. vor etwa 6 Wochen einem in Berlin wohnenden Freunde schrieb, gedachte er jetzt die neue Welt auszusuchen, um dort sein Glück zu machen und einen neuen Hausstand zu begründen Mit Appelhanz ging denen be samte Familie unter, welche aus Frau, einem Knaben rm Alter von 7 Jahren und zwei Mädchen von 5 und 3 Jahren bestand. — Der dritte Offizier des „Salier", Heinrich Gehrels, der mit allen übrigen sein Leben ein- büßte, ist ein Bruder des Arztes gleichen Namens, der s. Z. mit der „Elbe" unterging. * Der Walfischfang im nördlichen Eismeer bekanntlich eine der wichtigsten Nährquellen die skandinavi schen Länder, befindet sich nach langjährigem Niedergang gegenwärtig wieder in einem erfreulich blühenden Auf schwünge. Wie aus Rejkjavik — Island — eintreffende norwegische Seefahrer mitteilen, hat die andauernde Ruhe die Vermehrung der nordischen Fangtiere recht günstig be einflußt. Seitdem sich Mitte der 80er Jahre die Eng länder von dem DanmarkSsunde und der Davidsstraße mehr und mehr zurückgezogen haben, uni den Fany auf die Partien nördlich von Island zu beschränken, ist es dort oben ruhiger gewordm und die Tiere haben sich schnell vermehrt. Auch in diesem Jahre haben die eng lischen Fänger nur wenige Boote zur „Jagdzeit" entsendet; die Mehrzahl zieht augenblicklich da« südliche Eismeer vor, das die Walkreuzer von den australischen Häfen aus zu befahren pflegen. Hier soll sich denn auch bereits ein sehr empfindlicher Mangel unter den wertvolleren Walarten bemerklich gemacht haben; namentlich klagen die Kapitäne darüber, daß der besonders geschätzte sogen, „ri^dt vals" fast ganz verschwunden ist. Der einzige Ort, wo er noch beobachtet wird, ist die Insel Campbell bei Neu-Seeland. Da es meistens Weibchen sind, die leider erlegt werden, so wird die blinde Vernichtungsart bald genug ihre Früchte tragen. Was den Fang im nördlichen Eismeer betrifft, so sind in den letzten Tagen nach der offiziellen Liste 123 Dampfer und 71 Segler aus norwegischen Häfen ausgelaufen. Wenn man bedenkt, daß jedes dieser Fahr zeuge drei bis sieben Wale — je nach Größe — „ver arbeitet" so mag man sich eine Vorstellung bilden von der immer noch beträchtlichen Zahl jener Meeresriesen, welche die Wafferwüsten der Polarregion bevölkern. * In dem Laboratorium des Herrn Georg Isaak in Berlin, das sich auf dem Grundstück Spenerstraße 23 zu Altmoabit befindet, fand vorgestern nachmittag eine Wasserstoffgas-Explosion statt, wodurch der Inhaber des Loboratoriums sowie drei Arbeiter ums Leben kamen. Sie wurden vollständig in Stücke gerissen. * Polizei- und Militärabteilungen umzingelten in der Nähe von Cesalu (Italien) eine Räuberbande und zersprengten diese. Der Räuber Collotti wurde ge tötet; dessen Bruder und der Brigant Cicero, auf deren Köpfe Preise gesetzt waren, wurden festgenommen. * Das große Theater im Stadtgarten zu Rostow a.D. ist gestern mit allen DekorationS- und Einrichtungsgegen ständen vollständig niedergebrannt. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Die Entstehungs- Ursache des Brandes ist nicht bekannt. * Die Eisenbahndirektion Stettin teilt mit: Am 13 d. Mts, abends 8 Uhr, stieß ein von Pasewalk nach Stettin bestimmter Güterzug b(i der Einfahrt in die Kreuzungsstation Stoewen auf einen von der entgegen gesetzten Richtung kommenden Personenzug, wobei der Packmeister des Güterzuges schwer und ein Bremser leicht verletzt wurden Reisende wurden nicht verletzt Die Störung des Verkehrs wurde in acht Stunden beseitigt. Der Materialschaden ist nicht erheblich Als Grund des Unfalles ist Überfahren de« Haltesignals anzunehmen. Die weitere Untersuchung ist eingeleitet worden. Statistik uud Volkswirtschaft. * Vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft sprach vorgestern abend Hr. Pros. vr. Lotze-München in der Gehest istung über „die Börsenreform". Einleitend betonte der Redner, eS sei nicht ganz leicht, im gegenwärtigen Augenblicke dieses Thema in objektiv wissenschaftlicher Weise zu erörtern, da das neue Börfengesetz erst am 1. Januar 18S7 in Kraft trete und somit noch keine Erfahrungen über seine Wirksamkeit Vorlagen, und dann seien wichtige AussührungSbestimmnngen nicht bekannt. Trotzdem werde man ein Urteil nach wissenschaftlicher Methode aussprechen können, wenn man sich an die Brundzüge halte und die Vorbereitungen zu dem Gesetz berücksichtige Dementsprech nd ging der Redner zunächst aus die bekannte Entstehungsgeschichte des Gesetzes und speziell aus die Arbeiten der Börsenenquete- kommisiion ein, deren Vorschläge dem Bundesrate die Grund lage zur Ausarbeitung eines Gesetzes geboten hätten, wobei man jedoch über diese Vorschläge hinausgegangen sei. Noch stärkere Anforderungen habe der Reichstag gestellt. Erst nach längerem Widerstand habe aber der Bundesrat dem Gesetzent würfe, wie er au- den Beratungen des Reichstag! S hervorgegangen sei, seine Zustimmung erteilt. Die Wirkungen des Gesetzes feien nicht vorauszusehen, aber man könne unter Berücksichtig ung der allgemeinen Prinzipien die Frage stellen, ob eS wahr scheinlich sei, daß durch das Gesetz die an der Börse gerügten und nachgewiesenen Mißstände beseitigt werden könnten, ohne da» berechtigte Erwerbsleben zu schädigen. Die Bestimmungen des neuen Börsengesetzes zerfielen in t) solche, welche an die Vorschläge der Börsenenqmtekommission anknüpstcn uud 2) in solche, die mit diesen Vorschlägen in Widerspruch ständen. Was die ersteren Bestimmungen betreffe, lo beträfen sie zunächst daS Maklerwesen. DaS Gesetz habe weder ganz daS Institut der monopolisierten vereideten Makler gewählt — weil sich üaS Monopol, wie sich in Paris gezeigt habe, nicht ausrechterhalten lasse — und ebensowenig habe man sich sür die vollständige Freigabe des MaklerwescuS, wie in Hamburg, entschieden, sondern man habe einen Mittelweg eingeschlagen, indem man den Maklern gestattet habe, auch sür eigene Rechnung Geschäfte zu machen, insoweit, al« eS zur Ausführung erhaltener Aufträge erforderlich sei. Daß die Makler diese« Recht nicht überschritten, sei durch den Börfenkommissar zu überwachen Da« EmifsionSwesen habe vielfach Anlaß zu Klagen gegeben. ES fei nun gefordert worden, die Emission«häuser sür ihre Emissionen verantwortlich zu machen, die Börsenenquetekommission habe da« al« unmöglich erklärt. DaS Gesetz mache aber die Emittenten für die Richtig keit de« Prospekte« verantwortlich. Indessen dürfe man aus diese« Mittel nicht zu viel Vertrauen setzen, solange die Gewinnsucht e» noch möglich mache, daß da» Publikum, welche« sich über Übervorteilung beklage, sehr ost nicht einmal die Prospekte ge lesen und sich ohne jede Information und Kritik bei den Emissionen zugedrangt habe. Ein Übelstand sei e« bi«tzer ge wesen, daß die Veröffentlichung de« Prospekte« der eigentlichen Emission unmittelbar vorhergegangen sei, diesem sei durch die Bestimmung abgeho'.fen worden daß der Prospekt mindest n» 6 Tage vor der Emiffion veröffentlicht werden müsse Damit sei Zeit gegeben den Prospekt genau zu prüfen und in der
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