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Dresdner Journal : 09.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189612095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-09
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 09.12.1896
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Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatSange- hörige Hofphotograph Albert Meyer in Berlin da» ihm von Sr. Majestät dem Könige von Serbien ver liehene Ritterkreuz des Sawa-Ordens annehme und trage. Ernenn»»-«», versetz»»-«» »c. t« Sffeatltche» Dienste. Departement des Kultus und öffentliche» Unterrichts Erledigt: die nachgenannien unier Kollatur der obersten Schul behörde stehenden Lehre,stellen: l) die 2 ständige Lehrerstelle in DitterSdors uinkommen tOOO M Behalt uud 150 M. WohnungSgeld sür einen uno.rheirateien, 22ü M. für einen verheirateten Lehrer; 2) die 2. ständige Lehrerstelle in Brllnl oS. Einkommen b,i sreier Amtswohnung und Gartengenuß tuvo M Gehalt und 72 M Besoldung für den Unterricht in der Fort bildungsschule, 3) die «>. fiändigeLehrrrstelle in Burkhardts dorf. Einkommen bei sreier Amtswohnung und Bartengenuß 1000 M Gehalt, 144 M. sür 4 wöchentliche Überstunden und 80 M Heizungsentschädiguna Dit Ausstellung einer Gehalt-- stafsel steht in Aussicht. Beirerbung-gesuche sind b S zum 24 Dezember an den königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Dachielt in Chemnitz einzureichen. Zur Verwaltung einiger vakanten Lehrerstellen werden sür da- Winterhalbjahr Vikare, Schulomtskandieaten oder Kan didaten der Theologie gesucht. Gehalt jährlich 720 M neben freier Wohnung und Heizung Meldungen sind an den Känigl. Bezirksjchulinjpekior Zimmler in Löbau zu richten Nichtamtlicher Teil. Zu den Konflikte» zwischen den orthodoxen Kirchen in der Türkei wird uns geschrieben: Zu den schweren Sorgen, die auf der Hohen Pforte hinsichtlich der Neuordnung der Dinge in Armenien, Macedonien und auf Kreta lasten, tritt nun auch noch die höchst schwierig sich gestaltende Anstragung der kirchlichen Streitigkeiten, die zwischen den dem ökumenischen Patriarchen untergeordneten orthodoxen Kirchen anläßlich der Besetzung der frei gewordenen Bischofssitze ausgebrochen sind. Die beiden letzten Ernennungen der Metropoliten - Bischöfe von Uesküb und Mesembria durch den Patriarchen haben zunächst unter den Serben und Rumänen in der Türkei eine tiefgehende allgemeine Gärung und feindliche Bewegung gegen das Konstantinopeler Oberhaupt der türkischen orthodoxen Kirchen erzeugt. Diese Bewegung griff sodann auch über die Grenzen nach Serbien und Rumänien hinüber, wodurch die Gefahr ernster Verwickelungen zwischen diesen Balkanstaaten einerseits und der Türkei anderseits in den Bereich der Möglichkeit getreten ist, da letztere für die beiden Alle des ökumenischen Patriarchen, der, unter der Gewalt der Hohen Pforte stehend, seines Amtes in vollständiger Abhängigkeit von dieser waltet, verantwortlich gemacht und von ihr verlangt wird, daß jene beide, Ernennungen zu guusten der von den Serben und Rumänen geltend gemachten Forderungen rückgängig gemacht werden. ES handelt sich bei der Austragung dieser kirchlichen Konflikte im Grunde genommen um die lange schon als not wendig erkannte, aber sehr schwer durchzuführendc Ausscheidung der nichtgriechischen kirchlichen Gemein wesen in der Türkei aus der kirchlichen Hörigkeit zum Patriarchat von Konstantinopel. Die in den nordwestlichen Gebieten der europäischen Türkei in kompakten Massen lebenden Serben und die weniger zahlreichen macedonischen Rumänen ver langen in kirchlicher Beziehung national behandelt zu werden —, sie fordern das, was ihre bulgari schen Landesgenossen durch die Angliederung ihrer Kirchengemeinden an die durch das Konstantinopeler Exarchat vertrete, e bnlgarische Nationalkirche längst schon erwirkt haben. Der Errichtung besonderer, vom Patriarchen unabhängiger serbischer und rumänischer Exarchate soll dadurch vorgearbeitet werden, daß die bisher von griechischen Mönchen besetzt gewesenen Bischofssitze von Prizrend, Uesküb und Mesembria den serbischen, beziehungsweise rnmänischen Geistlichen überantwortet werden, weil die Ausscheidung der serbischen und rumänischen Kirchengemeinden aus dem Asche eines Schauspielers hin. Und je mehr cs dem Schauspieler bewußt wird, daß für seinen Ruhm hinter dem Grabe ein großes Nichts liegt, desto leidenschaftlicher heftet er sich mit klammernden Organen an die Welt. Den Rausch der Sekunde, in der er schafft und für die er schafft, will er fangen, will er ausgcnießen. Ter Ab schied von der Jugend fällt ihm schwerer al« anderen Men schen Nirgend giebt es so viel Veteranen, die noch kriegslustig bei der Waffe stehen, wie im Schauspielerstand Jeder andere Mensch empfindet das „Spazierengehen" als eine Lust. Wenn aber der Schauspieler einmal „spazieren geht", so ist es für ihn eine nagende Oual; in das bloße Wort „spazieren gehen" legt er einen Ton, aus dem hundert Nadeln gegen alle diejenigen stechen, die ihm zu diesem „Spazieren gehen" verhalfen haben. . Für den nachschaffenden Künstler ist das natürlichste Maß der schaffende Künstler, dessen Gedanken er auszudenken, dessen Empfindungen er durchzufühlen bat;'dem er kongenial sein muß, dessen Werk er vom Buch aus die Bühne und damit erst ins Leben zu stellen hat So wenig ihm auch sonst die Rollen, die er in der Hand hält, zuwider sein mögen, so darf ihn doch ein gerechter Unmut ergreifen, sobald er bedenkt, daß dieses hilflose Stück Papier noch vorhanden und nun gar in andern Händen sein wird, wenn die Menschengestalt, die er daraus entstehen ließ, längst in Staub zerfallen ist Ein trauriges Schicksal wird dem Schauspieler so erspart. Wenn andere Zeiten kommen und ein anderer Geschmack, wie so manche« einst vielbewunderte Ge mälde sällt dann in die Rumpelkammer, wie so mancher einst vielgelesene Roman vergilbt dann zur Makulatur! Diese Kunstwerke von ehemals verwesen langsam wie ein begrabener Leichnam DaS Werk des Schauspielers dagegen entschwindet, wie in einem raschen reinlichen Flammentode, der Funke sprüht, die Asche glüht, das Zauberbild ist verloht, init der Schön heit ist auch aller Erdenrest getilgt. Das Urteil, das die eigene Zeit über einen Schauspieler fällte, kann von späteren, anders denkenden Geschlechtern schwer wieder umgestoßen werden Wer seinen Zeitgenossen als Größe starb, wird auf Treu und Glauben auch von der Nach welt als Größe hingenommen Nur darf der Schauspieler gemeinsamen Kirchengebiete des Patriarchat» nicht ohne Zustimmung dieser Bischöfe erfolgen kann. Um diese abermalige Schmälerung seiner kirchlichen Ver- waltung-sphäre hintanzuhalten, widersetzt sich der ökumenische Patriarch beharrlich diesen Forderungen seiner serbischen und rumänischen Gläubigen und drängt ihnen bei erfolgten Vakanzen Bischöfe griechi scher Nationalität auf, von denen er erwarten kann, daß sie innerhalb ihrer Diözesen die auf die LoStrennung derselben vom Patriarchat gerichtete Propaganda mit dem nötigen Nachdruck bekämpfen. In seinem Widerst, eben gegen die Verwirklichung der Wünsche dieser Nationalitäten wird er von der Hohen Pforte nach Möglichkeit unterstützt, da eS auch tum Sultan nicht gleichgiltig fein kann, ob die mace donischen Serben und Rumänen in dem bisherigen Abhängigkeitsverhältnisse zu dem seinem Einflüsse zugänglichen Patriarchen verbleiben oder aber in kirch licher Beziehung national organisiert werden und dann in nahen Kontakt mit den nationalen Kirchen in Bulgarien und Rumänien kommen. Aber diese Unterstützung des Patriarchats gegen die Sonder bestrebungen der Serben und Rumänen kann doch nicht soweit gehen, daß die Hohe Pforte mit Ge walt den letzteren entgegenzwreten hätte, um sie unter die Autorität der ihnen nicht grneh men und von ihnen mit aller Entschiedenheit zurückgewiesenen griechischen Bischöfe zu bringen. So hat denn auch der türkische Minister des Innern der an ihn vom Patriarchen gerichteten Aufforderung, dem neu ernannten Metropoliten Ambrosius militärische Beihilfe zu leisten, um ihm die Möglichkeit zu ver schaffen, seine Autorität in der ihm verliehenen Ues- küber Diözese geltend zu machen, nicht Folge geleistet, und wird nun auch die Bitte des Patriarchen, den von seinen rumänischen Landsleuten zum Metropoliten von Mesembria gewählten bisherigen Verweser dieser Diözese, Anthimos, wegen der von ihm vollzogenen Einweihung einer Kopelle verhaften zu lassen, unerhört lassen müssen, um sich nicht auch die Gegnerschaft der dagegen Einspruch erhebenden ReZerungcn von Bel grad und Bukarest auf den Hals zu laden. Es ist schwer, vorauszusagen, wann der Verzweiflungskampf des ökumenischen Patriarchen um den Fortbestand seiner kirchlichen Autorität unter den türkischen Serben und Rumänen sein Ende nehmen wird, aber gar zu lange wird er nicht mehr dauern. Freilich wird erst das geistlich-weltliche Oberhaupt der russischen Kirche, Kaiser Nikolaus II., zu diesem Kampfe eine klare Stellung und, wie es ja zu erwarten ist, für die nationalen Aspirationen der Gegner des Patriarchats enischiedene Partei nehmen müssen. Dem russischen Zaren wird aber diese Entscheidung nickt leicht wer den, da di' Besricdiaung der Serben und Rumänen tie gänzliche Abschaffung der Würde eines ökumeni schen Patriarchen in Konstantinopel zur Folge haben würde. Letzterer „regiert" freilich jetzt schon <Io kneto nur noch über die griechischen Ange ¬ hörigen seii es kirchlichen VerwultungSgebütes, nach dem zuerst die Russen, dann die österreichischen Orthodoxen, später die Rumänen und Serben und schließlich auch noch die Bulgaren durch Errichtung selbständiger Nationalkirchen sich aus dem einstigen Abhüngigkeitsverhältnisse zum Konstantinopeler Papst- Patriarchen losgelöst haben. Solange letzterer wenigstens dem Namen nach noch seine Autorität als kirchliches Oberhaupt über die in der Türkei lebenden orthodoxen Serben und Rumänen aufrechterhielt- konnte er seine Würde als Patriarch von Konstantinopel noch als begründet behaupten. Letzteres würde ihm jedoch unmöglich gemacht werden, wenn nach dem „Abfall" der in der Türkei lebenden Serben und Rumänen er llo tüoto nur noch als das Oberhaupt der griechischen Nationalkirche betrachtet werden könnte. Tann würde aber auch die bisherige gemein same Basis der Zusammengehörigkeit der orthodoxen Kirchen, die bisher als griechisch-orthodoxe Kirche ein Ganzes bildeten, vernichtet werden, nachdem das äußere Snmbol des gemeinsamen kirchlichen Organismus — das von Zeit zu Zeit zusammentretende Konzil — anläßlich der Behandlung des bulgarischen Schisma durch die Nichlbcschicknng seitens der russi'chen National kirche um seine dogmatische Lebenskraft geb-acht worden ist. Die Stiche» a« Stete» Meere. Für die weitau»fchauende, durchweg nach großen Gesichtspunkten geleitete Politik Rußlands bildet die Nachricht einen neuen Beleg, daß Rußland von Menelik einen neuen Hafen und Landstrich an der Straße von Bab el Mandrb erworben hat. Die Be deutung dieser Nachricht, an deren Richtigkeit kaum noch gezweifelt werden kann, für die internationale Lage würdigt die „Kölnische Zeitung" in der nach stehenden Betrachtung, gegen deren Stichhaltigkeit kaum etwas einzuwenden sein wird. Während aus der einen Seite mit aller Kraft an der Voll endung der tranSsibiiischcu Bahn und damit an der Sich rung de- Landwege- nach Lstasien uud China gearbeitet wird, be deutet der jetzige Schritt den Beginn zu einer Beherrschung de- SuezkanalS und jur Sicherung deS Seeweges nach Ostasirn DaS abgetretene Gebiet liegt ungesähr Aden gegenüber; da» sagt schon genug; e- beherrscht die Einfahrt iuS Rote Meer und damit i» den Suezkunal vom Indischen Ozean und es bietet da- Gegenstück zu der englischen Herrschaft über Gibraltar. Was aber noch bezeichnender ist, da- ist die Thatsache, daß Rußland aus diesem Seewege sich gerade jene- Gebiet auS- gewählt hat. da! unmittelbar en die französische Kolonie Obok anstößt. Die russische und die französische Kriegsflagge wehen jetzt in gemeinsamer Eintracht nebeneinander am Eingang dc» Roten Meere? Tas dürste zur Genüge ossenbaren, daß Rußland und Frankreich sich rn der Orient politik zu weit ausholendem Vorgehen miteinander verständigt haben. Sehr gespannt muß man daraus fein, wie in England dieser neue und unzweideutige Schritt Rußland- ausgenommen werden wird Soweit wir die Engländer kennen, wird ihr inneres Denken und Empfinden au- diesem Anlaß, der sür die bisherige traditionelle Politik Englands ein här terer Schlag ist al- das Mißlingen des verbrecher ischen Einfalls Jamesons in Transvaal, schwerlich mit ihren äußeren Kundgebungen übercinstimmcn. Denn darüber haben wir allerdings leinen Zweisel, daß die russische Regierung für ihr Vorgehen einen sehr geeigneten Zeitpunkt au-gewählt hat und daß sie nicht zu besürchten Hot, daß irgend eine Macht, auch nicht die englische, Widersp uch erheben oder Wioerstand leisten wird Tenn auch in England ist mau in einzelnen ein flußreichen Schichten davon zurückgekommen, an der altenglischen Überlieferung eimr englischen Vorherrschaft im Mittelmeer sest- zuhalten. Immer nachdrücklicher haben einzelne Staats männer in London die Absicht verfochten, daß England- Inter essen nicht mehr nach Konstantinopel blicken, daß der Seeweg nach Indien in Kiiegszeiten nicht mehr durch den Suez- kauol, sondern wieder allein um das Kap der guten Hoffnung sühre. Und wenn diese Darlegungen auch noch lange nicht die Mehrzahl der Engländer überzeugt haben, so ist doch nicht zn leugnen, daß sic vielfach aus d e bisherige englische Politik jähmend nnd hemniend eingewirkt, sie unsicher gemacht und dazu beigetragen haben, auch die Festlandsmächte zu beirren und der englischen Politik gegenüber vorsichtiger zu machen. Die erste offe kundige Schlußsolgerung aus diesem eng lischen Verhalten vollzieht sich in diesem Augenblick. An einer sür England in hohem Grade unbequemen Stelle, von der man vor zehn Jahren das überhaupt noch nicht hotte Voraus sagen können, erhebt jetzt Rußland im Verein mit Frankreich das Haupt, und nichts läßt sich thun, um diesen Schritt ui ge schehen zu machen Aber auch für Italien redet dieser russische Schritt eine deutliche nnd nicht mißzuvcrstehende Sprache, und er beweist auss neue, wie r.cht Marquis Rudini handelte und wie zutreffend er die allgemeine politische Lage beurteilte, als er mit Er Kraft daraus drängte, einen ehren vollen Frieden mit dem Regus Menelik abzuschließen. DaS Vorgehen Italiens in Eritrea hätte vielleicht großen Ersolg haben können, wenn seinerseits England sich entschlossen häite, Italien in diesem Vorgehen nachdrücklich zu unterstützen und vor allein gleichzeitig mit dem italienischen Vorgehen die Tougola-Expedition auSzusühren. Statt dessen ricb sich England im stilßn die Hände, als Italien allein anfbrach, und seine Weigerung, italienische Hilsskräste durch Zeilah marschieren zu lassen, hat damals sür Jtaiicn trotz der außergewöhnlichen Ausdauer uud Tapserkeit der wackein ilalienifchen Soldaten recht verhängnisvolle Folgen gehabt Rudini, der in dieser Zcitlage an die Regierung kam, ging von dem Gedanken aus, daß Italien durch diesen Krieg in die Gefahr gerate, in Afrika zwischen Rußland und Frankreich einerseits und England ander seits eingeengt zn werden, was recht verhängnisvolle Folgen haben konnte Er arbeitete sofort darauf hin, fein Land ouS dieser Pufferlage zu befreien. Da- ist ihm verhältnismäßig rasch und m einer für Jtal cn durchaus ehrenvollen Weise ge lungen; Italien hat an seiner Großmachtstellung keinen Schaden gelitten, und es kann ebenso wie die beiden mit ihm verbündeten Festlandsmächte jetzt mit Ruhe Zusehen, welche weitere Ent wickelung Rußland diesem seinem eisten Schritte in Afrika folgen lasse» wird Tagesgeschichte. Dresden, ft. Dezember. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Kaiser!, und Königs. Hoheit die Frau Großherzogin von Tos cana wohnten gestern, Dienstag, abends der Ans führnng der Lortzingschen Oper „Der Waffenschmied" und des Ballets „Sonne und Erde" im Altstädter Hostheater bei. — Heute wurde eine König!. Hofjagd aufPill- nitzer Revier abgehalten, an welcher Se. Majestät der König, Se. König! Hoheit der Prinz Georg und mehrere hierzu mit Einladungen ausgezeichnete Kavaliere teilnahmen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt voraussichtlich nachmittags 5 Uhr 8 Minuten mittels Sonderzuges von Bahnhof Plrna aus. Nach der Ankunst hierselbst findet in der König!. Villa Strehlen die Jagdtafel statt. Dresden, 9. Dezember Morgen früh 2 Uhr 46 Min. werden Ihre Kaiser!, und König! Hoheiten die Erzherzöge Leopold Ferdinand, Joseph Ferdinand und Peter Ferdinand von Öster reich (Brüder der Durchlauchtigsten Frau Prinzessin Friedrich August) in Dresden eintreffen und im König!. Palais am Taschenbcrge Wohnung nehmen, um der morgen stattfindenden heiligen Taufe des neugeborenen Prinzen beizuwohnen. De»tfche, «et». * Berlin Se. Majestät der Kaiser sind gestern früh von Bückeburg aus nach Potsdam abgereist; der Fürst und die Fürstin von Schaumburg-Lippe sowie Prinz und Prinzessin Adolf von Schaumburg-Lippe gaben Sr. Majestät das Geleite zum Bahnhofe. Die Ankunft auf der Wildparkstation erfolgte um 3 Uhr nachmittags. — Der Botschafter in Wien, Graf zu Eulenburg, begab sich gestern vormittag nach Potsdam. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Makler ordnung sür die Kursmakler an der Berliner Börse — Wie der „Nordd Allgem Ztg." von zuständiger Seite mitgeteilt wird, entbehrt die Blättermeldung, wo nach die japanische Regierung an die deutsche Reichspost- und Telegraphenverwaltung das Er suchen gerichtet haben soll, einer Anzahl deutscher Fern sprechgehilfinnen den Übertritt in japanische Dienste behufs Verwendung im Fernsprechdienste in Yokohama zu ge statten, durchaus jeder Begründung. — Im nachstehenden sei noch einmal zusammengefaßt, was der Staatssekretär Frhr. v. Marschall in dem Pro zesse Leckert-Lützow über die Stellung des Aus wärtigen Amtes zur Presse gesagt hat Gerade diese Ausführungen haben weit über den Rahmen des jetzt schwebenden Prozesses hinaus eine große Bedeutung; sie wenden sich zum Teil in nicht genug zu beherzigenden Mahnungen an die Presse selbst, und deshalb seien sie zunächst hier wortgetreu zusammcngestellt Herr v. Marschall erklärte: „Ich habe seit Jahren die Preßthätigkeit des Auswärtigen Amtes auf das Minimum beschränkt, das überhaupt noch mit dem Staatsinteresse verträglich ist Man kann auswärtige Politik nicht treiben ohne die Presse, und der „Reichs-Anzeiger" allein ge nügt dazu nicht. Nun giebt es eine ganze Reihe von Blättern, die nach ihrem Leserkreise, nach ihrer Bedeutung der auswärtigen Politik ein besonderes Augenmerk zuwenden, und die, was auch im übrigen ihr Urteil über die Politik der Regierung sein mag, bereit sind, die auswärtige Politik der Regierung zu unterstützen, indem sic entweder inspirierte Artikel aufnehmeu, oder indem sie Anfragen stellen an das Auswärtige Amt über den Stand einer gewissen Sache, oder — und das ist ein sehr wichtiger Punkt — indem sw, wenn sie Nachrichten vom Auslande bekommen, was häufig geschieht, beim Auswärtigen Amt sich er kundigen, ob diese Nachrichten zutreffend sind oder nicht Daraus entwickeln sich naturgemäß Beziehungen zwischen dem Auswärtigen Amt und der Presse; denn jene Ge sinnung ist durchaus ehrenwert. Es ist aber, glaube ich, niemals dem Auswärtigen Amt beigefallen, diese Infor mationen, die im staatlichen Interesse gegeben werden müssen, zu benutzen, um eine Einwirkung aus die Haltung der Blätter im allgemeinen auszuüben. Wenn das ge schähe, dann würde da« Auswärtige Amt für die Haltung der Blätter eine Verantwortlichkeit erhalten, von der es jetzt vollkommen frei ist"... „Mein Preßreferent hat die strikteste Anweisung, seine Informationen auf die Sachen des Auswärtigen Amts zu beschränken und niemals auf Fragen, die außerhalb des Auswärtigen Amtes liegen, auszudehnen, soweit nicht Anweisungen des Reichskanzlers für innere Neichsangelegenheiten vorliegen Dieser Befehl wird ihm jeweilig besonders eingeschärft, sobalv irgend welche Ereignisse eintreten, die in hohem Maße die allgemeine Aufmerksamkeit erwecken. Diese Be schränkung der Preßthätigkeit des Auswärtigen Amts hat aber nicht etwa zur Folge gehabt, daß nun weniger geklagt wird über das Ossiziösentum, sondern im Gegenteil, in dem Maße, wie diese Preß thätigkeit deS Auswärtigen Amts eingeschränkt wurde, sind die Klagen über Ossiziösentum gestiegen Ich darf ein Beispiel ansühren Als jüngst die Ham burger Enthüllungen kamen, habe ich die strengsten Befehle gegeben und auch scharf kontroliert daß, abgesehen von zwei Artikeln im „Reichsanzeiger", fin dieser Sache kein Wort inspiriert, kein Wort geschrieben werden sollte, und das Resultat dieser Zurückhaltung war, nicht schon zu Lebzeiten selbst feine eigene Größe zer stören wollen Mancher verlor den 'Nachruhm, weil rr den Ruhm überlebte " Der Redner verweilte dann bei dem Bilde der schau spielerischen Individualität, wie es die Kritik heute wider spiegelt, die sich mehr das Charakterisieren, als das Loben oder Tadeln angelegen sein lassen sollte. „Auch die Theatergeschichte läßt uns im Stich." Redner sprach mit Bewunderung über Devrients Geschichte des deutschen Theaters, aber so reichliche Auskunft sie über die Verwalt ung der Theater, über Kostüme und Dekorationen, über gewisse typische Eigentümlichkeiten der Schauspielernatur giebt, so wortkarg und zurückhaltend ist sie, wo es sich um die Charakteristik schauspielerischer Jndividualitätcn handelt „Eine eigentliche Entwicklungsgeschichte der reincn Schauspielkunst fehlt, und es fehlt auch eine Darstellung ihrer künstlerischen Stilgeschichte. Wer nach Devrient dieses schwere Werk wagen wollte, fände bei ihm allerlei schätzbares Rohmaterial, aber sehr wenig Vorarbeit. Nur eine solche Geschichte aber würde eS der Nachwelt vergönnen, dem rechten Mimen den rechten Kranz zu winden Und hier müssen wir die ernste Frage stellen: wird ein solches Ideal jemals Wirklichkeit werden? Auf den bisher eingeschlagenen Wegen gewiß nicht. . . . Um die Schauspielkunst einer bestimmten Zeit in ihrem Stil gepräge kennen zu lernen, muß sie derselbe kritische Forscher zum Geiste der Zeit, zum ganzen politischen, sozialen, litterarischen und allgemein künstlerischen Stilausdruck der Zeit in engste Beziehung setzen Der pathetische Blank vers Schillerscher Trauerspiele hat notwendig eine andere Spielart erzeugt, als es die knorrigen Sätze Kleists im „Zerbrochenen Kruge" gethan hätten. Man begreift, daß Schauspieler, die Tell und Stauffacher als etwas neue« willkommen heißen dursten, zunächst zum Dorfrichter Adam keinen Zug fanden Um da« Bild der Schauspielkunst aus dem gesamten Kulturstand einer Zeit zu entwickeln, bedarf es einer weiten und tiefen wissenschaftlichen Bildung. Um anderseits schauspielerische Individualitäten au« dem Kern ihre« Wesen« herau« zu erkennen, ist der volle Mut einer ehrlichen Überzeugung erforderlich Denn in ver gangene Gestalten kann nur der dringen, der sein trillfches Auge an tebenvigen Erscheinungen geschärft har. Und das ist kein dankbares Geschäft, weil beim Schau spieler auch körperlich das Kunstwerk mit dem Künstler eins wird. Wenn sich der Bildhauer an einem störrischen Marmorblock verhauen hat, wenn sich dem Maler nicht die rechte Farbenmischung ergiebt, so kann am Mißlingen des Werkes ein fremder Stoff beteiligt sein. Nur der Schauspieler steht allein mit seiner ganzen Person sür seine Leistung ein Diese Leistung ist ein unmittelbarer Ausfluß der Person, und alles, was sachlich gegen die Leistung gesagt wird, klingt wie ein persönlicher Angriff auf den Menschen Gerade sür einen wahrheitsliebenden Beurteiler ist es unmöglich, Ver letzendes hier zu meiden; denn um die Art der Leistung nicht nur festzustellen, sondern auch zu erklären, muß er die Art der Persönlichkeit de« Künstlers heranzichen So zart, so taktroll, so vorsichtig er dabei auch zu Werke gehen mag, er wird niemals sicher davor sein, dem empfindlichsten aller Nerve, dem 'Nerv der Eigenliebe, weh zu thun . . ." Der Vortragende erinnerte an die Erfahrungen, die Lessing einst bestimmten, auf eine eingehende Besprechung der schauspielerischen Leistungen in seiner Dramaturgie zu verzichten, und setzt für die Zukunft in betreff der Erhaltung positiver Merkmale einer künstlerischen Eigenart seine Hoffnung auf die Technik . . „Seitdem die geheimen Kräfte der Natur in den Dienst unseres Lebens gestellt sind, hat aus diesen mechanischen Kunstsertigkciten auch jede freie Kunst ungeheure Vorteile gezogen, und nicht am wenigsten das Theater Schon jetzt ist es möglich, aus einem weit entlegenen Opernsaale die Stimmen der Sänger, die Klänge des Orchesters in unsern häuslichen Raum zu zwingen Schon jetzt kann sich vor unseren Augen eine bewegte Straßenszene genau so vollziehen, wie sie sich irgendwann und irgendwo in Wirklichkeit zugetragen hat. Jedes Jahr bringt neue, nie geahnte Ueberraschungen der Technik Wer weiß zu sagen, ob nicht eines Tafle« Kine matoskop und Phonograph so ineinandcr und miteinander zu wirken vermögen, daß eine ganze Theatervorstellung im einheitlichen Zusammenfluß ihrer mimischen und aku stischen Wirkungen mechanisch sestgelegt werden könnte! Allerdings verhielte sich die Leistung eine« solchen Zukunft- apparates zur wirklichen Aufführung »innrer nur, wre die lote Kopie zum lebendigen Urbild. Aber wenn wir einen geliebten Freund in die Erde gelegt haben, so wächst der Wert seines Bildes, das an unserer Wand hängt. Wie viele Kränze könnte den hier festlich versammelten Mimen die 'Nachwelt flechten, wenn diese Mimen der Nachwelt auch nur durch Edisons Zauberwerk übermittelt würden! Unter dessen haben wir uns init bescheideneren Dokumenten zu begnügen Dem untechnischen Geschichtsforscher bleibt zu nächst nur der Wunsch übrig, alle schriftlichen und bild lichen Urkunden in einem noch nicht vorhandenen gemein samen Archiv der Schauspielkunst zu sammeln und zu sichten An welchem Tafle wären wir befugter, den Wunsch nach einer solchen Schatzkammer auSzusprechen als heute, wo die berufensten und auserwähltesten Vertreter deutscher Bühnen in einem historischen Augenblick feierlich beisammen sind! Und an welchem Orte wären wir befugter, diesen Wunsch auszusprechen, als hier in Weimar, wo Kunst und Wissenschaft in fürstlicher Huld stehen, wo von freier Höhe herab Goethes und Schillers schimmerndes Schlößlein mahnend, tröstend, helfend weit hinaus ins deutsche Land leuchtet!" * Eine von Dvoraks neuesten Kompositionen, die symphonische Dichtung „Der Wassermann", welche kürzlich in Wien von den Philharmonikern gespielt worden ist, giebt Ed. Hanslick l„N Fr Pr ") Anlaß zu folgenden Ausführungen: Da« Stück gehört zu drei von Dvorak nach böhmischen Volkssagen komponierten symphonischen Dichtungen; die zweite heißt die „Mittagshere", die dritte „Da« goldene Spinnrad". Im „Wassermann" handelte eS sich um ein Mädchen, da« dieser grausame Elementar - geist zu sich in die Tiefe gezogen und zu seinem Weibe gemacht hat Nachdem sie ihm ein Kind geschenkt, ver langt sie auf einen Tag zu ihrer Mutter zurückzukehren Al« dieser Tag zur Neige aeht, erscheint der Wassermann und fordert ungestüm sein Weib zurück Von der Mutter höhnisch abgewitsen, entfesselt er einen furchtbaren Sturm aus dem See und schleudert mit großer Gewalt aus die Schwelle der Hütte di« Leiche dcS Kinde«, dem er den Kopf vom Rumpfe getrennt hat. Wie man einen so
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