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Dresdner Journal : 02.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189612025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-02
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1896
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die Bewohner von West-Kensington verhängni-volle Anziehungskraft Sobald der risinoungsreiche Mann, der alljährlich in einer neuen choreographischen Komposition ein halbes Dutzend Elefanten, 60 Kamele und andere Haustiere milderer Klimate umgeben von einigen tausend trikotierter Mädchrnbeine dem entzückten Publikum aus dem ganzen Reich vorführt, leeren sich die Küchen von West Kensington Ta« Erscheinen de« ersten Riesenplakats, das in vielfarbigem Druck die zu erwartende Herrlichkeit verrät, wirkt auf die Küchenfeen von West Kensington wie die Pfeife des Rattenfängers auf die Kinder von Hameln, und bringt viel Leid über den sonst so fried fertigen Stadtteil. Da« Londoner Küchenperfonal hat überhaupt einen fehr großen Hang zu den schönen Künsten Wenn einmal ein Gauner vor dcm Polizei gericht steht, der einem Mädchen Geld unter der Vorspiegelung entlockte, sie beim Theater in einer ihrem ungewöhnlichen Talent entsprechenden Stellung unterzubringen, dann sind in neun von zehn Fällen die Betroffenen junge Mädchen, die den Holzpantoffel mit dem Kothurn, die Küchenschürze mit dem faltigen Ge wände der tragischen Heldin vertauschen wollten Die eine oder die andere von diesen kunstbegeisterten jungen Damen dankt schließlich Gott, wenn sie nach manchem Kreuz und ausgestandenen Leiden auf der musio-kall-Bühne strandet. Es ist das Schlimmste n cht, das ihr zustoßen kann; der veredelnde Einfluß, der von der Kunst aus strahlt, erstreckt sich in der musio-lisll auf ein viel größeres Publikum als an der Stätte, wo der Ritter Irving das Regiment führt, und voll Booth erfahren wir, daß man es bis zu 60000 M. jährlichem Einkommen bringen kann, wenn man die Gunst der Menge zu erringen weiß. Und wenn diese oder jene Küchenmagd sich nur recht natürlich giebt, sollte ihr d.es doch nicht allzuschwer werden Begreiflicherweise giebt es musie Kall-Künstler, die sich mit wesentlich bescheidenerer Gage begnügen müssen. Die Herren und Damen der dritten Kategorie beziehen ein Einkommen von nur 150—400 Pfd. Sterl, und tragen alle Unkosten für Kostüme re., die zweite Kategorie erhält bis zu 700 Pfd Sterl; die »bars, je nach dem Glanz, den sie ausstrahlen, und nach der magnetischen Kraft, die von ihnen ausgeht, werden mit 1000 bis 3000 Pfd Sterl, bezahlt. Da wir gerade von der Kunst sprechen, müssen füglich auch die Drehorgelspieler erwähnt werden. Nebenbei gesagt, sie sind die entsetzlichste Plage Londons. Zum Teil ist das nicht ihre Schuld. Denn was können sie, die sich fast durchweg aus der überschüssigen Be völkerung der apemünischcn Halbinsel rekrutieren, dafür, daß der englische Gassenhauer so entsetzlich widerwärtig ist! Immerhin entsprechen die italienischen Drehorgel- spicler mit den englischen Gassenhauern, in die höchstens Mascagnis Intermezzo eine kleine Abwechslung bringt, einem Bedürfnis, denn an schlechten Tagen nimmt solch ein Plagegeist seine 3'- Schill., ein, an guten mindestens 10 Schill, oft auch sogar 1 Pfd. Sterl. So weit hat Booth seine Untersuchungen über die Lage der freien Berufe aus gedehnt. Wie in den früheren Bänden hat Booth zur Erläuterung der statistischen Tafeln eine Reihe von Schilderungen des Lebens der Armen gegeben, die ebenso packend geschrieben, wie belehrend sind. („Franks Ztg") * Moliöre und die Ärzte. Daß Molitzre in seinen Stücken am schlechtesten von allen seinen Mitmenschen die Ärzte behandelt, ist bekannt. Man hat seine Sachen zum Teil für Erfindungen, zum Teil für furchtbare Über treibungen angesehen und sich gewundert, warum er die Wohlthäter der Menschheit gerade mit so unerbittlichem Haffe verfolgte Man wird, so schreibt man aus Paris, ihn besser begreifen, wenn man das schmucke Büchlein ge lesen hat, das der Professor Folet in Lille soeben unter dem Titel „Molibre und Vie Heilkunde seiner Zeit" hat erscheinen lassen Wir erfahren darin die unglaublichsten Dinge. Der Leibarzt Ludwigs XIU. hat diesem in einem einzigen Jahre 215 Heiltränklcin, 212 jener Mittel, die im „Eingebildeten Kranken" eine solche Rolle spielen, und 47 Aderlässe bcigebracht Das „Tagebuch über das Be finden Ludwig« XIV", das mit täglichen Eintragungen von 1652 bis 1711 reicht, zeigt uns, daß der große König in diesem Zeiträume mehr als 2000 Purgiermittel gebraucht hat. Nicht uninteressant dürste cs auch sein, daß Guy Patin einem Kinde von sieben Jahren dreizehn Mal in einem Monat zur Ader gelassen hat. Sich selbst ver ordnete der berühmte Arzt wegen einer geringen Erkältung sieben, seiner Frau bei einer Lungenentzündung zwölf, seinem am Typhus erkrankten Sohne gar zwanzig Aver- lässe! * Einer amtlichen Meldung zufolge werden anläßlich der im kommenden Jahre in Brüssel stattfindenden internationalen Ausstellung 458 von der bel gischen Regierung bewilligte Geldpreise im Gesamtbe träge von 300000 Franks für die besten Lösungen einer Reihe von technischen und wissenschaftlichen Pro blemen und Kragen („6e»i6erata et auestionZ") ohne Rücksichtnahme auf die Nationalität der Konkurrenten zur Verteilung gelangen Diese 458 Preise verteilen sich auf sämtliche 54 Gruppen, beziehungsweise 14 Sektionen der Ausstellung. Die Anmeldungen wegen Teilnahme an der Konkurrenz zur Erlangung dieser Preise sind vor dem 15. April 1897 an den Generalkommissar der König!, belgi schen Regierung, Eomte Ad d'Oultremont, Brüssel, Rue de la Pepiniere 40, zu richten. Von dem letzteren ist auch auf Wunsch eine Broschüre erhältlich, welche alle für diese Konkurrenten wichtigen Details enthält und die Be zeichnung führt: „Ute äs8 ckomäerata et guv8tion8 6s concours, 6ont I«8 8ulution8 8srnnt reoompso8ös8 pur I'nlloeation 6s primvs sn S8pöes8." * Stierfechterinnen Eine neue Blüte der Frauen emanzipation zeigt sich in Barcelona: Schmucke Mädel mit schwarzen Feueraugen, die man noch vor kurzem mit schäbigen Mantillen über den Schultern in den Fabriken ein- und ausgehcn sah, trifft man jetzt, gegen Stiere kämpfend, in der Arena. Einträglicher ist das neue Ge schäft allerdings, so ein weiblicher Toreador z. B. steht sich auf etwa 100 M. für ein einmaliges Auftreten Diese den Stier befehdenden Amazonen sind genau so gekleidet, wie ihre männlichen Berufsgen offen; auch die Pferde, auf denen die Picadorinnen sitzen, sind eben dieselben traurigen Kracken, wie man sie gewohnt ist. Die Picadorinnen, in altkastilischer Rittertracht mit Lanzen bewehrt, soffen bei Beginn der blutigen Spiele Posto in der Mitte der Arena, dem Stall gegenüber, in welchem sich die Stiere befinden. Ihnen folgen die weiblichen „Chulos" mit unzähligen bunten flatternden Bändern an den Jacken und an den weiten Purpurmänteln; sie stellen sich in den Raum zwischen den Barrieren auf. Nun erscheint die Matadorin, z. B. die Sra. Providenta Almeda. Ah! Sie ist reich und ge schmackvoll gekleidet und von sehr elastischem Gliedergefüge; in ihrer Rechten flimmert da« Schwert, in der Linken hält sie die „Muleta", den mit einem rotseidcnen Wimpel ver sehenen Stock. Äu« der Loge de« Stadtoberhaupteü wird da« Zeichen gegeben, und auf ihut sich der Stall der Stiere, um einen derselben der kurzen Freiheit und dem Tode zu weihen. Ist es ein braver Kerl, so verhallen sich die Picadorinnen unter Aufbietung all' ihrer Ge schicklichkeit in der Defensive und weichen au«; zeigt er Mangel an Courage, so bringen sie ihn mit Lanzenstichen, Geschrei, die ChuloS mit den Schwingen ihrer roten Mäntel zur Raserei Unter den Matadorinnen ist ein gigantische« Weib, Alvarado mit Namen; sie entspricht jedoch insofern nicht dem Geschmack der Barcelonefer, al« sie stet« dem gemarterten Stier zu früh den Gnadenstoß giebt. Da ist die Senora Providenta Almeda doch ganz anders — sie reißt da« Publikum dadurch, daß sie ihrem Opfer vor dem Tode noch die raffiniertesten Martern — die sich anstand- halber gar nicht beschreiben lasten — angedeihen läßt, zu frenetischem Jubel hin Die Zuschauer brüllen sich heiser, die vornehmen Damen reißen ihre Geschmeide von den Handgelenken, ihre Bouquet« von den Mantillen, um sie der „göttlichen" Providenta Almeda zuzurufen Es fehlen die Worte, um die Zuschauerbänke einer Ctiergefechtt- arena in eincm solchen Augenblick zu schildern! Es wäre doch nicht« Rechte« mehr, schreibt mürrisch „!>» nuvva 8i6a", das Organ der Ctierfechter, und erinnert an die Zeit der Abencerragen, da die Stiergefechte rin Sport der vornehmen Welt, die Picadores lauter edle Ritter waren, die um ein Lächeln ihrer Damen auf prachtvollen arabffchrn Pferden, die ein Königreich wert waren, sich im Kampf mit dem wilden Stier tummelten und als kühne und ge wandte Reiter gefeiert wurden; sie fochten mit einfachen vier Fuß langen Speeren und erlegten den Stier mit eigener Hand Die Zeiten sind hin, und Lobita, Janoi, Angela, oder wie diese Ctierfechterinnen von Barcelona heißen, sind die letzten, sie zurückzurufen * Über die bereits aus Wien gemeldete Beraubung des Prinzen Ernst Windischgrätz in Vizzavona wird aus Ajaccio vom gestrigen Tage berichtet: Am Sonntag früh 9 Uhr stellten sich drei Männer in dem betreffenden Hotel ein und verlangten den Prinzen zu sprechen Der älteste der Männer drang mit Gewalt in da» Zimmer des Prinzen und verlangte Geld. Der Prinz rief seinen Arzt und beauftragte ihn, einiges Geld aus einer Geldtasche zu nehmen Der Mann riß die Geldtasche, in welcher sich 4000 FrcS. befanden, an sich und entfernte sich. Der österreichisch-ungarische Konsul hat sich nach Vizzavona begeben und in Gemeinschaft mit den Verwaltungsbehörden und den gerichtlichen Behörden Maß nahmen zur Ergreifung der Diebe getroffen. (Vgl. Tele gramm.) * Die jugendlichen Mörder des Justizrats Levy, der am 16 Februar 1880 geborene Arbeitsbursche Bruno Werner und der am 6. Juli 1880 geborene Laufbursche Willy Max Grosse hatten sich am Dienstag vor der 9. Strafkammer des Berliner Landgerichts I zu verant worten Ihr jugendliches Alter war die Ursache, daß die Verhandlung nicht vor dem Schwurgericht, sondern vor der Strafkainmer stattfand. Die Anklage umfaßte nicht weniger als sieben Punkte, denn den jugendlichen Ver brechern fielen außer dem Kapitalverbrechen noch mehrere Diebstähle zur Last. Das Urteil des Gerichtshofs lautete dahin: Die Angeklagten sind sowohl der ihnen zur Last gelegten Diebstähle, als auch des gemeinschaftlichen, teils vollendeten, teils versuchten Mordes für fchuldig befunden und deshalb zu der höchsten zulässigen Strafe von je 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden * Aus Frankfurt a. O. wird amtlich bekannt ge macht: In voroergangener Nacht fuhr auf Bahnhof Finkenheerd der Eilgüterzug 3001 auf den rangieren den Güterzug 3035. Personen wurden nicht verletzt 8 Wagen entgleisten und wurden mehr oder weniger be schädigt. Beide Hauptgleise waren bis 10 Uhr vormittags gesperrt Der Betrieb wurde unter Benutzung eines Neben gleises aufrecht erhalten. Die Untersuchung ist eingeleitet. Statistik und Volkswirtschaft. * Durch die Firma Carl Neuburger sollen die Aktien der Fockendorfer Papierfabrik an der Berliner Börse in den Bekehr gebracht werden. Die Gescllschast besteht bereits seit 1880 und hat im Lause der Jahre wiederholt finanziell saniert werden müssen. Jetzt beträgt das Aktienkapital 1 Mill. M. Der B triebsübel schuß der Jahre 1892/93 und 1893/94 mit 2164« refp. 33 522 M wurde zu Abschreibungen verwendet; sür 1894'95 sind 4 Proz., für 1895 9» 7 Proz Dividende auf das bis dahin 982000 M. betragende Aktienkapital gezahlt worden. Tie Papierproduktion der Fabrik hat sich in den ersten 4 Monaten d s lausenden Gejchäftsjabres (Juli bis Oktober incl.) um etua 17 500 M. gegenüber der Produktion des Borjahrcs gehoben. * Die Pommersche Hypothekcn-Akticn''ank sowie die Mecklcnburg-Strelitzsche Hypothekenbank lösen die am 2. Januar fälligen Psandbriefconpons bereits vom 15. Dezember ab ein * Im Anschluß an frühere Mitteilungen über die Be ratungen der Berliner Stcmpelvereinigung in Sachsen des Börsenrcgisters wird noch erwähnt, daß von den beteiligten Firmen gegenwärtig Erwägungen gepflogen werden, in welcher Form das Lieferungsgeschäjt mit der Provinz auszuge- stalten sein wird. Bei dieser Gelegenheit mag mitgcteilt werden, daß sich der Verein zum Zwecke der Erzielung gerichtlicher Entscheidungen über zweifelhafte Stcmpelsrageu aus folgende» Berliner Groß Banksirmen zusammensetzt: Diskonto Gesellschaft, Anhalt nnd Wagener Nachf, Bank für Handel und Industrie, Berliner Handels Gesellschaft, S Blcichrödcr, Born u Buffe, Breest u GUpcke, Breslauer Diskontobank, Delbrück Leo u. Co., Deutsche Bank Deutsche Gcnosscnfchaitsbank von Soergel, Par- risius u Co, Dresdner Bank, Mendelssohn u Co, Mittel deutsche Kreditbank, Nationalbank sür Deutschland, R Schaaff- hausensch-r Bankvereiu, Gcbr. Schickler und Ro. crt Warschauer u Co — An der Berliner Börse verlautete übrigens, daß seitens einer Anzahl von Firmen beabsichtigt >st, gegen die Bc fchlüssc der Stcmpelvereinigung eine Protestkundgebung zu ver anstalten. * Am 10 Dezember findet in Berlin eine Generalversamm lung des Vereins deutscher Eisen und Stahl-In dustrieller statt. Aus der Tagesordnung stehen. 1) Bericht über die geschäitliche THStigkcit ,cil der letzten am 26. Juni v.I. in Hannover abge altencn General-Bersammluni. 2) Sta tutarisches; 3> Stellungnahme zu der im Jahre 1900 in Poris stattfindenden Weltausstellung; 4) der Gesetzentwurf, be treffend Abänderung des JnvalidiiälS- und Altersvcrsichcrungs- gefetzes, und 5) Anträge der Mitglieder. * In „Beerbohms Corn Trade List ' liegen neue Aus führungen über die Lage des Weizenhandels vor, nach welchen der Markt die letzte Depression überwunden hat Die sortgesetzt kleinen Lieserungcn der amerikanischen Farmer scheinen die Ansicht zu bestätigen, daß die Verschiffungen Amerika- seit dem 1. August er. außer Verhältnis stehen zu dem versügbaren Üb rschuß Die sichtbaren Borrätesind zum ersten Male seit 1882 schon jetzt Keiner geworden, was sonst immer erst nach Neujahr zu geschehen Pflegt Ob gleich bei Beginn der Campagne keines wegs eine wirkliche Not um Weizen zu besürchten war, so konnte doch angenommen werde», daß die Getreideproduzenten und Besitzer wesentlich mehr bei der Bewe.tu»g miizu'prechen haben dür ten, al- solcher feit verschiedrncn Jahren der Fall gewesen ist Seitdem hat sich nichts ereignet, was diese Ansicht modifi zieren konnte, ausgenommen die Thatsache, daß seit dem Sep- tcmb>r Indien und Australien Importländer geworden sind, statt zu expoti-ren. Damals hielte» wir ei» Niveau von 35 Schill per Quarter sür angemess n, ohne „Sprünge" zu erwarten Diese kamen aber, al» Indien den ungewöhn.ichen Anblick bot, Weizen zu kaufen — ohne diesen Umstand wären die Preise ohne Zweifel stetig, wenn auch langsam, gestiegen. Bei eiiier so außergewöhnlichen Steigerung von lo Schill, per Quarter in zwei Monaien sind natürlich große Warciimengen von Amerika, Rußland, Rumänien, Bulgaren ic in Bewegung gesetzt worden. Dennoch ble den solche ohne nachhaltigen Ein d>uck, weil zweite und dritte Hand Anschaffungen für angebracht halten Für den Haushalt der Campagne sind die umfang reichen Leistungen dcr Exportländer scrt v er Mcnai n ohne eigentliche Bedeutung Annähernd kennen wir die Exportüber schüsse und Importbedürfn fit Wenn erstere unter dem Ein drücke de- hoyrren PreiSstandc« reichttchir stoffen, w ist da» aus Kosten dcr späteren Ausfuhr geschehen. So hat Amerika im veihä.mis zu über 21 Mill pro Jahr vr schickt — daß da- nichl möglich ist für die Dauer, ist klar. DaSstlbe ist in Bezug aus Rußland, Rumänien u d Bulgarien zu sagen. - Ber sendungen im Verhältnis zu 29 Mill, pro Jahr können nicht durchgeführt werden; da- ist einfach unmöglich - die Exportländer haben zu viel de« Guvn gethan! Es hat sich gezeigt, daß Europa aufnahmefähiger ist, al- man vorausgesetzt Patte So ist denn die Lage dl- Weizenhandel« eine um so fiperr, al- Indien und Austral en inzwischen im Wettbewerb aus dem Plane crschienen sind — Seit dem 1. Ungnst sind verschifft von Nordameri a, Rußland, Rumänien, Bulgarien, Indien, Argentini n rc 16 409 000 Qr« gegen I» 829 000 Qr« in 1895 und 14 570000 Qr- in 1894 Als äußerst großer Uberschuß dcr Probuktionslandrr sind 41250 000 Qr» anzu- nehmen. Ter Bedarf Europa- dürfte sich aus 45 000 000 Qr». stellen, wovon aus England 25, aus Deutschland 12', Mill Quarter- kommen Für di» angenommrne Leistung Amer ku» wäre schon die Entnahme von 5'/, Mill au» den Beständen irsorderlich — au» der dir-jährigen Ernte wäre da» nicht mög lich. Rußland ist bei der notorischen Inferiorität der dies jährigen Erträge gegen beide Voriahre mit den eingestelllen 15 Mill hoch vcranfchlagt Argen inien ist mit dem rm letzten Jahrgang» hergcgebenen Quant, m angesctzt - Auf der anderen Seite ist für Frankreich rin Zuschuß von nur 1'^ Mill vor gesehen, der weit übrilroffen weiden dürste, wenn die AuSlaat noch vervollständigt wird Bei solcher Lage der Dinge ist e« klar, daß die Ausgleichung der noch differierenden Zahlenelemente in der Praxis nur ersolgcn kann durch Flüssigmachung alter Vorräte Von den nölige» 45 Mill sind, wie oben gezeigt, 16^ Mill in den ersten 4 Monaten liquide gemacht seblen noch 28H Mill. Hiervon können Rußland, Rumänien, Bul garien, Türkei, Südamerika rc 17'^ Mill aufbringen, sodaß restliche 11 Mill, von Annrika oder den Reserven zu beschaffen sind Amerika hat schon 6^ Mill hergegebcn von präsumtiven 12«^ Mill , währe, d Europa aller Wahrscheinlichkeit nach min desten- noch 9 Mill au- dieser Qu-lle schöpfen will Man kann deshalb wohl sogen, daß Amerika die Preisbestimmung selten so in Händen hatte, wie in dieser Campagne, deren zweiter Teil mindesten» soviel legitimen Grund für lebhaften und stimulierenden Handel hat, wie der erste. Telegraphische Nachrichten. Berlin, 2. Dezember. Reichstag. Der Reichstag setzte die erste Beratung des Reichshaushaltsetats fort. Abg. v. Kardorff (Rp.) schließt sich den gestern ge äußerten warmen Worten über die Mannschaft des „Iltis" an. Er verstehe sehr wohl den giftigen Zorn dcr Sozialdemokraten (Widerspruch links) Der Abg Bebel werde bei diesem Geiste in Armee und Marine den von ihm so oft verheißenen Kladderadatsch noch etwas hinaubschieben müssen. Bei dem Wunsche einer gedeihlichen Fortentwickelung der Sozialresorm sei jedoch zu hoffen, daß der Vorachtuhr-Ladenschluß nicht zur Wahrheit werde und die Bäckerverordnung aufgehoben würde. Das Vereinsrecht könne nur durch die Landes gesetzgebung geregelt werden. Weiter sei auch nichts versprochen worden. Redner geht dann auf den Marineetat über und sagt, er stehe sozusagen auf dem äußersten rechten Marineflügel, aber man müsse sich hier auf eine mittlere Linie einigen. Man müsse anerkennen, daß die Interessen einer gleichmäßigen Beschäftigung der Wersten sowie die Finanzverhälniffe berücksichtigt werden möchten. Ganz ohne Anleihe dürfte man aber nicht auskommen. Redner wendet sich sodann gegen den Abg. Richter, der neulich im Abgeordnetenhause gesagt habe: „O, ihr Verblendeten, die ihr die Leute Mücken heißt und Kamecle schlucken laßt!" Er habe damit gemeint, im Abgeordnetenhause handle es sich um Mücken, hier im Reichstage wären die Kameele. (Niinutenlange schallende Heiterkeit.) Die großen schweren Forderungen haben ja auch eine gewisse Berechtigung. (Erneute andauernde Heiterkeit.) Tie Jnlandsproduktion wäre mehr ge schätzt worden Deutschland könne seine gesamten Be dürfnisse an Vieh und Getreide selbst produzieren ohne jeden Import. Erfreulich sei es, daß die auswärtige Politik immer mehr und mehr in die Bahnen einlenke, die Fürst Bismarck lange Zeit innegehaltcn habe. Aber zu der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik habe er nicht einen Schatten von Vertrauen. Mit der Verarmung des platten Landes gehe das Sinken der monarchischen Gesinnung Hand in Hand. Staatssekretär Frhr. v. Marschall widerspricht den Ausführungen des Vorredners be züglich der Handelsbilanz Nach den amtlichen Zahlen, die seit dem Jahre 1889 einen Vergleich gestatteten, falle die Unterbilanz bedeutend seit dem Inkrafttreten der Handelsverträge Die Getreidepreise seien gestiegen; die Gründe dafür seien keine außerordentlichen, im Gegenteil sei die Baisse der vorangegangenen Jahre auf außer ordentliche Umstände basiert gewesen Berlin, 2. Dezember. Der Rendant der Pepi- nisre, Rcchnungsrat Moritz, wurde heute vormittag wegen Unterschlagung verhaftet. Hamburg, 2. Dezember. Die Ausständigen haben in zwei von etwa 8000 Personen besuchten Ver sammlungen einstimmig beschlossen, das Schiedsgericht unter den gestellten Bedingungen auzuuehmen und sich dem etwaigen Schiedssprüche zu unterwerfe». Zu Vertretern im Schiedsgericht wurden die sozial demokratischen ReichstagSabgeordneteu v. Elm. Legien uud Molkenbuhr, zum Vertreter der ausständigen Sch rerleute Doering gewählt. Bremerhaven, 2. Dezember. Eine von etwa 1200 Personen besuchte öffentliche Gewerkschaftsver sammlung beschloß gestern, für die streikenden Ham- burger und Bremer Genossen Geldsammlungen zu veranstalten uud mit alle« Mitteln deu Ausstand zu unterstützen. Hier wird ein Ausstand nicht geplant. Wien, 2. Dezember. Zur Kündigung des öster reichisch-ungarischen Zoll- und Haudelsbündnifses seitens der ungarischen Regierung bemerkt das „Fremden- blatt", es sei die« eine reine Formalität, ein Akt un erläßlicher Vorsicht, der nach keiner Richtung hin präjudiziere und höchstens ein Symptom dafür sei, daß noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden seien. Fast alle Welt kenne ja den resultatlosen Verlaus der Verhandlungen der großen Deputationen. Zwischen den beiden Regierungen sei aber die Verständigung sehr weit fortgeschritten. Deshalb erblickt das „Frem- deublatt" in dieser Kündigung von ungarischer Seite nur die Vorboten einer neuen Verständigung, welche nicht ausbleiben könne und werde. London, 2. Dezember Der Parlamentsunter- sekretär de« Äußern, Curzon, hielt gestern in Manchester eine Tischrede, iu der er einen kurzen Rückblick auf die Ereigmfs« de« letzte« Jahres gab und dabei auf eine Mißstimmung anspielte, die iu dem letzten Jahre zwischen England und einer Macht des Festlandes geherrscht habe. Curzon äußerte, er glaube, daß diese Mißstimmung jetzt ganz beseitigt sei. Trotzdem möchte er wünschen, daß die Presse jenes Lande« die englische Regierung bei Behebung solcher Mißstimmung ein wenig unterstütze. London, 2. Dezember. Deu „Daily News" zu folge verlautet, die brasilianische Regierung unter handle wegen einer neuen Anleihe, wofür sie als Sicherheit die Einnahmen der Centraleisenbahn an biete. Die „Daily News" melden aus New-Bork, der Zwist in der republikanischen Partei über die Tarif frage erweitere sich und könne zu wirklicher, offener Feindseligkeit führen. Die hervorragendsten Gutgeld politiker beider Parteien unternähmen Schritte, um eine neue Partei zu bilden, welche als demokratisch- republikanische Partei bezeichnet werden soll und worin sich die Gutgcld- und Handelsinteressen mit eigener Regelung der Tarifsrage zusammenfinden sollen. Die „Times" melden aus New-Bork: Ein Tele gramm aus Washington bezeichnet es als wahrschein lich, daß Andrew D. White zum Staatssekretär er nannt werde. Athen, 2. Dezember Kammer. Kaweis be gründet die Interpellation betreffend die Regierungs- Politik hinsichtlich Kretas. Kaweis und andere Oppositionelle tadeln die Regierung, die die mora lischen Pflichten Griechenlands vernachlässigt und Kreta preisgegcben habe. Delyannis tritt den Opposi tionellen entgegen und verspottet ihre kriegerische Stimmung. Wenn man Minister sei, fühle man die schwere Verantwortlichkeit Griechenlands und könne nicht leichtfertig handeln. Er glaube, daß iu Kreta ein Werk geschaffen worden sei, welches Kretas Interessen dienlich sei. Kreta werde immer nach der Vereinigung mit Griechenland seufzen, wie Griechen land nach der Vereinigung mit Kreta. Der Hellenis mus bleibe fortgesetzt eine Macht auf der Insel und auf der Balkanhalbinsel. 7 Millionen Hellenen seien bereit, sich zu erheben, um die Nationalität zu bc- thätigeu. Ajaccio, 2. Dezember. Die Diebe, die die Geld tasche de« Fürsten Windischgraetz geraubt haben, wurden hier verhaftet; auf die Helfershelfer wird gefahndet. EmgesauLtes. Einzig in seiner Art ist das Magazin seiner Leder- waaren des Hoflieferanten Bernhard Schäfer, Prager Straße 6, und ein Besuch desselben lohnend und zu empfehlen. 971» 8o«r:n66k6n'8 SostnoHsLstr eivleclern l cXumvLUl (12) t i. I irrten 30 » 1 Orc>K^r402 kl 3 — vvnUn*r. - KOKX » Dresdner (vrundwaffer-Beobachtung > im Monat November 1896. ffmillerttimenile mrileli durch unzweckmäßige Abfassung von Annoncen und durch Benutzung un geeigneter Zeitungen. Ein Inserat muß nicht allein sachverständig und treffend abgesaßt sein, sondern eS ist auch der Leserkreis der Zeitungen in Betracht zu ziehen. Aus dem weiten Felde de- Zeitungswesens wird sich der Laie nicht leicht orientiren und deshalö eines rrfahrcnrn und zu- verlössigen Rathgeber« bedürfen, um sein Geld nutzbringend anzulegen und mit einiger Sicherheit Ersolge zu erzielen. Ein berusener Führer ist die älteste Annoncen-Expr- dition Haasenstein L Vogler, A -G.,Dre-den,W l-druffec Str.6, l. Durch 40jährige Praxi-, welche zu den inlimsten Verbindungen mit allen Organen der Zeitung-presie de« Jn- und Au-lande- geführt hat, ist sie mit ihren zahlreichen Zweig- Häusern und Agenturen vorzugsweise in der Lage, dem inicrirenden Publi kum sich in jeder Weise nützlich zn machen Alle Aufträge werden prompt und billigst avSgesührt, da nur die Originalzeilenpreise der Zeitungen berechnet werden, und kommen auf diese Preise bei belang reicheren Aufträgen noch die höchsten Rabatte in Abrechnung Man ver säume deshalb nicht, sich bei obiger Firma vor Vergebung eine« Annoncen-Austrag- erst genau zu informiren Nr. d. Brunnens. Bezeichnung de- Brunnen«. Hdhe dr» Haupt, punkte» über dem Rull- punkt de» Drettner Sldpegel» Höhr de» Brunueuwafferspiegtl» über dem Nullpunkte des Dresdner Elbpegel- am: i Novbr S. Novbr. 16. Novbr. 3» Novbr »o Novbr. 1 2 5 4 5 « 7 8 9 10 »1 12 13 14 15 bei Höhe de- ElbwafferS am Dresdner Elbpegel ab- gelejen KönigsbrückcrStr Nr 64 Großenhainer Platz. . Hellerstrabe Nr 2 r>. . Löbauer Straße Nr 25. An d Dreikönigsk Nr 9 Wasserstraße Nr. 13. . Löwenstraße Nr 6 . . Terrafiengasse, am Fi- nanzhause .... GewandhauSstraße,Kase matten PapiermühlengasseNr 10 BiSmarckplatz, Ecke ReichSstraße.... Hohenthalplatz Nr 7 (HohenthalhauS) . . Gerokftr, Ecke Elisenstr. Pohlandstraße Nr 42 . Fürfienstraße Nr 6 Dre»den, am 2 Deze geringste Iahrw einem Waffcrstande von 11,838 7,17» 6,44« 12,78» 8,387 6,»70 8,00« 5,137 4,«3« 10,3»3 9,88 5,884 S,-d 7,08» 9,33« Inder 189«. assertie «« 14. 5 124 em u m - 1,13 4- 1,0« - 0,19 4- 0,18 -1- 0,95 - 0,37 - 0,44 * 0,03 - 0,51 4- 2,35 4 3,«8 -8 2,98 - 0,7« -1- 0,82 4- 2,60 -1- 3,44 fen auf koewtei nter Null - 1,16 - 1,26 -b- 1,05 -1- 1,00 - 0,22 - 0,27 -8 0,14 4- 0,11 4- 0,93 0,88 - 0,40 - 0,52 - 0,53 - 0,59 - 0,02 - 0,08 - 0,54 , - 0,64 j 4- 2,32 i 2,28 4- 3,68 4- 3,«4 2,86 4- 2,68 - 0,8« - 0,96 4- 0,77 4- 0,«7 4- 2,5« ! 4- 2,52 4- 3,41 4- «,«1 der sächsischen 18»« am Dre-dner Peg - 1-15 4- 0,98 - 0,32 4- 0,07 4- 0,86 - 0,59 — 0,68 — 0,12 - 0,58 4- 2,24 Bee- lchüttet 4- 2,88 - 1,21 4- 0,«I 4- 2,48 4- 8,87 Elbstrou el in Een - 1,84 4- 0,95 - 0,37 4- 0,03 4- 0,84 - 0,63 - 0,65 - 0,13 - 0,70 4- 2,22 4- 2,84 - 1,19 4- 0,48 4- 2,44 4- 3,85 istrecke timetern U Schön« bi» Sch««»«« .... 125 2) Schan»«« bi» »atbc« . . . . 125 ») »«tdcn bi» Pi,uttz .... 125 «) v«Initzbi«Tre«»e«(«lber1brückt) 125 ö) Dre-denlAlbertbrückeZbiSWeißru (Eisenbahnbrücke) 125 «) «ritzen bi« Utes« . . . . 120 7) Utes« bi» L«»öe»«re«ie . . . 140
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