Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648 Geschichte des dreißigjährigen Krieges
Titel
Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648
76 losigkeit, seiner Spiel- und Genußsucht, die ihn an Geist nnd Körper verdorben und ihn zu einem verlogenen Menschen ge macht habe. Das ist die naturgetreue Charakteristik eines Man nes, der damals mit Österreich einen Bund schließen wollte, nur an dieser Macht eine Stütze für seine gegen den eigenen Bruder gerichteten rebellischen Gelüste zu finden. Die französischen Truppen flößten dem kaiferlichen Gesandten keine Achtung ein, er erkennt ihre Tapferkeit wohl an, tadelt aber ihren Mangel an Ausdauer, wodurch sie kaum in doppelter Zahl einem deut schen Kriegsheere gewachsen seien. Dieser Übelstand wurde, wie wir schon angedeutet haben, im Laufe des Krieges durch die gewonnene Schulung ausgeglichen. Als man in Spanien Kenntnis davon erhielt, daß Frank reich die Niederlande angreifen wolle, geriet der König in hef tigen Zorn, dem er aber nicht dadurch Luft machte, daß er alle Anstalten traf, um sich des Gegners zu erwehren, sondern indem er die heftigsten Vorwürfe gegen den Papst erhob. Er erwarte von ihm, schrieb er, daß er als Haupt der Kirche gegen Frank reich Maßnahmen treffen und Erklärungen abgeben werde, welche feinem erhabenen Amte entsprechen. Es wäre beispiellos und das größte Ärgernis für die Christenheit, wenn der König von Frankreich, der sich den allerchristlichsten nenne, unter seinen, des Statthalters Christi Augen und mit seinem unzweifelhaften Vorwissen Bündnisse mit den Ketzern abschließen und sic zum größten Nachteile für die Kirche unterstützen dürfte, wenn sogar der Friede unter der Intervention der päpstlichen Gesandten und nicht ohne ihre Mitschuld vielfachen Nachteil erfahre und die katholischen Fürsten besitzlos herumirrten. Der Papst werde angesichts dieser Vorgänge hoffentlich nicht säumen, seiner Pflicht nachzukommen, von seiner Schlüsselgewalt Gebrauch machen und den König von Frankreich mit Kirchenstrafen bedrohen, wie dies andere Päpste bei weit geringeren Anlässen gethan hätten. — Man mag es naiv finden, daß Philipp in seinem Streit mit Frankreich mittelst kirchlicher Waffen und Strafen siegen, oder