Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648 Geschichte des dreißigjährigen Krieges
Titel
Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648
224 Wohlstand. Als der.Krieg überall in Deutschland wütete, war der Reichtum der Städte stets ein Gegenstand des brennendsten Verlangens für die Soldaten. Die schlecht befestigten Städte mußten sich durch Kontributionen ausplündern lassen, die wohl verwahrten wiederholte Belagerungen ausstehen, deren Verlauf häu fig unglücklich war und sie mit dem Schicksal Magdeburgs bedrohte. Das Band, welches den Soldaten mit seinem Weibe zu sammenhielt, wechselte je nach den Personen an Stärke und In nigkeit, im allgemeinen waren es aber rohe Verbindungen, die der Zufall anknüpfte und löste. War ein Soldat mit seinem Weibe unzufrieden und beschuldigte er sie mit Recht eines Verbrechens, dann durfte er sie den Troßbuben preisgeben, von denen sie in der elendesten Weise mißhandelt wurde. Zur Er haltung der Ordnung bei den den Truppen nachziehenden Wei bern, Kindern und zahlreichen Troßknechten wurden bei jedem Regiment eine Anzahl Hurenweibel angestellt, welche bei dem Einmarsch in einen neuen Lagerplatz dafür zu sorgen hatten, daß die ihnen untergebenen zuchtlosen Scharen nicht vor den Sol daten in denselben eindrangen, weil sie sonst den für das Lager bestimmten Proviant sich angeeignet hätten. In der Schlacht postierte sich der Troß hinter dem Heere in der Weise, daß seine Stellung durch die Bagagewagen eingeschlosscn und so gegen Angriffe befestigt war. Über das schwelgerische Leben der Soldaten während des dreißigjährigen Krieges sind wir durch Tausende von Zeugnissen unterrichtet und wenn es noch eines Beweises bedürfte, so finden wir ihn in den oben geschilderten Verordnungen der Waldsteinschen Ordinanzen. Solche Verordnungen konnten jedoch dem Buchstaben nach von den Betreffenden nur die kürzeste Zeit eingehalten werden, dann mußten die Sol daten ihre ungemessenen Ansprüche herabmindcrn, um sie, wenn die Gelegenheit günstiger war, wieder zu erhöhen. Je länger der.Krieg dauerte, desto seltener kehrte dieselbe zurück und Hunger und Elend war häufig das Los ganzer Heeres-