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ab, aber er erneuerte den Befehl, sich nur defensiv zu halten und nicht in die Offensive überzugehen, „möge der Feind vornehmen, was er wolle". Dieser Befehl, der Aldringen zur absoluten Unthätigkeit verurteilte, erfüllte den Kurfürsten von Baiern, dem doch nicht vorgeworfen werden konnte, daß er durch verwegene Unternehmungen Land und Leute aufs Spiel setze, mit dem größten Unwillen, denn er mußte nicht bloß seine, sondern anch die kaiserliche Armee ernähren, sollte aber von der letzteren keinen Nutzen haben und sein Land widerstandslos dem Feinde preis geben, der bereits bis an den Lech vorgedrungen war. Die Befehle Waldsteins trafen den Kurfürsten um so unerwarteter, als sie den Koburger Abmachungen zuwiderliefen, nach denen Aldringen unter dem Oberbefehl Maximilians stehen, das ligistische Volk in Norddeutschland aber dem Kommando Waldsteins unter gestellt fein sollte. Maximilian hatte diese Bedingungen genau eingehalten, Waldstein mißachtete sie, als ob er sie nie einge gangen wäre. Maximilian beschwerte sich in Wien über die Aldringen er teilten Weisungen und erhielt durch seinen Gesandten die Zusage, der Kaiser werde dem Herzog auftragen, seinen Wünschen nachzukommen; er drang nun in Aldringen, daß er sich ihm in der Bekämpfung des Gegners anschlicßen solle, doch der letztere entschuldigte sich stets mit dem ihm erteilten strengen Verbot, und so gestalteten sich die Verhältnisse für Baiern immer ungünstiger. Die Folge davon war, daß der Kurfürst seinem Gesandten auf- trng, den Kaiser pcremtorisch um Änderung des Aldringen er teilten Befehles zu ersuchen, widrigenfalls ihm nichts anderes übrig bleiben würde, als solche „Mittel und Wege an die Hand zu nehmen, wodurch sein Land und seine Leute vor solchem vor Augen stehenden Verderben und Untergang möchten errettet und versichert werden". Die Schuld, daß die genanutc „Ordinanz" von Waldstein nicht geändert wnrde, lag nicht an Ferdinand, er hatte seinem Obergeneral den entsprechenden Auftrag gegeben und wiederholte