Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648 Geschichte des dreißigjährigen Krieges
Titel
Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648
120 kaiserliche Dienste übertreten lassen sollte, machte sie Schwie rigkeiten, weil sie sich jetzt wieder mit Frankreich in Unterhand lungen eingelassen hatte; sie war in Verlegenheit, in welcher Weise sie mit dem Kaiser brechen sollte, da ihr dieser durch seine Nachgiebigkeit den passenden Vorwand zu entziehen im Begriffe war. An der Spitze ihrer Truppen stand damats der General Melander, ein patriotisch gesinnter Mann, der die französischen Neigungen seiner Herrin keineswegs unterstützte und spater in kaiserliche Dienste trat. Die Landgräfin gab zuletzt der fran zösischen Verlockung nach nnd schloß mit Frankreich einen Ver trag (am 22. August 1639) ab, in dem sie'sich gegen Zahlung von jährlich 200000 Thalern und einer Pension an ihren Sohn verpflichtete, zur Bekämpfung des „Königs von Ungarn" 7000 Mann zu Fuß und 3000 Reiter zu unterhalten. Diesem Ver trag entsprechend brach sie die weiteren Verhandlungen mit dem Kaiser ab, so daß dieser den erwarteten Lohn für seine Nach giebigkeit nicht fand. Während dieser Verhandlungen berief der Kurfürst von Mainz einen Kollegialtag, um sich mit den übrigen Kurfürsten über die Mittel und Wege zu beraten, wie man zu einem all gemeinen Frieden gelangen könnte. Der Tag sollte am 20. Juni 1639 in Frankfurt am Main eröffnet werden, verschob sich aber infolge der Verlegung nach Nürnberg und uni anderer Ursachen willen bis zum 4. Januar 1640. Von den Kurfürsten erschien mit Ausnahme des Mainzers keiner persönlich, sie ließen sich durch Gesandte vertreten und dies thatcn auch eine Anzahl anderer hoher Reichsstände, die sich an dem Tag in Nürnberg beteiligten; auch der Kaiser schickte nur einen Gesandten nach Nürnberg, der die Stände um die größtmöglichste Unterstützung der kaiserlichen Waffen ersuchen sollte, wenn der Friede nicht zu erreichen wäre. Bei den Fricdcnsverhandlungen sollte der Ge sandte die größte Nachgiebigkeit in Aussicht stellen und mir bezüglich der Erbländer des Kaisers die allenfalls geforderte Religionsfreiheit ablehnen.