Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648 Geschichte des dreißigjährigen Krieges
Titel
Der schwedische Krieg seit Gustav Adolfs Tode und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden 1632 bis 1648
101 Reise zu veranlassen und sie dem Einfluß der spanischen Be gleitung zu entziehen, deren Autorität ein Ende zu nehmen habe. Wenn Alba nicht nachgegeben hätte, so wäre es wahrscheinlich zum Bruche gekommen und Khevenhiller wäre allein abgereist, da man ihm die Infantin nicht ausgeliefert hätte, aber infolge seines energischen Auftretens nahmen die Zögerungen ein Ende. Die Reise wurde am 18. Dezember angetreten, ging quer durch die Halbinsel und wurde dann zu Lande längs des adriatischen Meeres bis nach Ancona fortgesetzt. Hier angekommen wollte jedoch der Herzog von Alba mit der Infantin wieder nach Neapel zurückkehren, weil die zur Überfahrt nach Triest von der Republik Venedig beigestellten Schiffe angeblich nicht pestfrci seien. Wieder sah sich Khevenhiller gezwungen energisch aufzu treten; er richtete einen Brief an die Infantin, in dem er aus drücklich alle Pestgerüchte als Lügeu brandmarkte, da die Venetiani schen Behörden das Vorhandensein einer Pestgefahr in Abrede stellten. Zum Überfluß wolle er eine Untersuchung der Schiffe anstellen und wenn er sie für ihren Zweck tauglich befunden haben würde, einem derselben seine Frau und sein Kind, welche die Reise mitgemacht hatten, anvertrauen und sie nach Triest vorausschicken. Da die Untersuchung der Schiffe nichts Gcsundheitsgefähr- liches ergab, so schickte Khevenhiller Frau und Kind fort, als er aber von dem Fahrzeug zurückkehrte, wohin er sie begleitet hatte und ans Land steigen wollte, bedrohte ihn die im Hafen stehende Schildwache mit dem Tode, wenn er landen würde, weil er von einem verpesteten Orte komme. Der Gesandte befand sich in einer kritischen Lage: landen wollte und mußte er, er entschloß sich also kurz, sprang auf die Schildwache zu, stürzte sie nach kurzem Handgemenge über die Böschung ins Meer und flüchtete sich in das Haus, wo die Jnfautiu wohnte und wo sie aus dem Fenster dieser peinlichen Szene zusah. Der Gesund heitsaufscher von Ancona erschöpfte sich gegen Khevenhiller in Entschuldigungen, das Verbot des Landens habe sich nur ans das gemeine Polk bezogen und sei aus Übereifer auch auf ihn