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1181 aus kann, U LageSgesebichte. Deutschland. gebotS hinqewiesen werde». In Trier ist der Bischof Eberhard ««am gesetzwidriger Anstellung von 32 Geistlichen zu einer Geldbuße von 6400 Thalern bezw. zwei Jahren Ge- fängniß veiuriheilt. Die bis jetzt gegen de» Bischof ergangene Geldstrafe be trägt 10,000 Thlr.; derselbe hat, wie sein AmtSbruder von Paderborn, schon längst dafür gesorgt, daß ihm nichts gepfändet werde« kann. Oesterreich. In Prag erfolgte in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ei»Hauö- etrsturz. DaS HauS „zur Stadt Paris" war eines der bekanntesten Gebäude Prags und eines der auch außerhalb dieser Stadt in O sterreich genanntesten. Es war daS älteste und erste WaarenhauS in Oesterreich, ein Gebäude, welches vo n K^r bis zum Giebel nur de« Betriebe eines Waarcngeschäft.S diente, . December. Abgeordnetenhaus. B l der zweiten Berathung wurde §. 6 (Delegirung der Geistlichen zu CivilstandSbeam- W) avgeyWy-Dagegen zu §. 2.die-Anträge von Hagen angenommen, wonach Geistliche M NeUjahr 1877 CivilstanoSbeamte werden können. 88. 4 und 12, b.lrcffrnd die CivilstandSgetührcn, sowie die vom römischen Staat an Civilbe- amte zu gewährende Entschädigung werden an die Vudgetcommission überwiesen. Im PalatS des Prinzen Albrecht von Preußen in Berlin werden augen blicklich bauliche Veränderungen vorgenommen. Zu diesem Zwecke war nach der Hofseite zu ein bis an daS Dach reichendes Gerüst errichtet, daS am Montag Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr unter furchtbarem Krachen zusammenstürzte und leider 3 Arbeiter unter seinen Trümmern begrub. Die übrige» Arbeiter, denen es gelungen war, sich im entscheidenden Moment auf das Dach des Ge bäudes zu retten, machten sich nun mit größter Eile und bewundernswürdiger Umsicht daran, die Trümmer bei Seite zu schaffen, um ihren verschütteten Col- kegen zu Hilfe zu kommen. Schon nach einer halben Stunde war der Platz ge säubert, von den drei Unglücklichen fand man jedoch zwei todt, den dritten schwer verletzt. Beim Anblicke der Erschlagenen befanden sich die Arbeiter in der größten Wuth, der Bauführer, »em sie die Schuld beimaßen und der kurz nach der Katastrophe auf dem Bauplatze erschien, machte daß er wieder fortkam, um von' den erbitterten Leuten nicht einen Denkzettel zu bekomme». Die W-g- schaffung der beiden Leichen und des Schwerverwundeten wurde durch die her- beigeholte» Schutzleute sofort veranlaßt. ' Die Wiener „Deutsche Zeitung" will zuverlässige Nachrichten aus Rom erhalten Haden, denen zu Folge der Papst ein Schreiben an ein hervorragendes Mitglied der preußischen CentrumSpartei hat richten lassen, worin er die libera- lisirende Tactik dieser Partei mißbilligt und diese Taktik eine Waffe nennt, deren Spitze sich gegen Den kehre, der von ihr Gebrauch macht. AuS derselben Quelle erfährt man, der Papst sei nicht damit einverstanden, daß deutsche Bischöfe sich um, ein Reichstagsmandat beweiben. Eine bald fünfzig Jahre bestehend?, seitdem stets erneuerte und auch in die Militair-Ersatz-Jnsiructio» für das Deutsche Reich aufgenommcne Anordnung soll wieder dahin in Erinnerung gebracht werden, daß Militairpflichtige durch Berheiralhung oder Gründung eines eigenen Hausstandes von der Erfüllung ihrer Militärdienstpflicht weder befreit werden können, noch aus solchen selbst geschaffne» Verhältnissen eine Berücksichtigung hergeleitet werden darf, da eS jedes Militärpflichtigen Sache ist, vor Ableistung selner Militärpflicht im stehen den Heere keine Verhältnisse anzuknüpfe» oder herbeizuführen, welche geeignet sein können, ihm die Erfüllung dieser seiner Pflicht zu erschweren, und daß diejenigen M'litärpfl-chtigen, welche sich dennoch vor Ableistung ihrer Militär- Pflicht vcrheirathen, werden für ihre Ehefrau, noch für ihre mit derselben erzeug - ren Kinder auf irgend eine Unterstützung aus MtlitärfondS zu rechnen haben. Auf diese Bestimmungen sollen alle Militärpflichtigen bei Nachsuchung des Auf die Verlesung deS Antrags verhindern, doch wurde er einstimmig angenommen und unterzeichnet. DaS Meeting löste sich darauf friedlich auf, ab.r vor de« Portal deS Palazzo de Prat in Via Torta, wo die, Jesuiten Hausen, versam melte sich von Neuem eine Volksmenge, zischte und rief: „Tod den Jesuiten." Ein Mann wollte mit einer Art daS Portal einschlagen, aber vier Compagnien Infanterie und Carabinieri kamen, vertriebe» die Volksmenge und b schützte» die Jesuiten. Den andere» Morgen nach der Demonstratio» ließ die Regierung Salvatore Battaglia und noch zwei andere Unterzeichner seines Antrags — ver haften und in das Gefängniß der Murate abführen. Krankeeich. Paris, 15. December. Die Wahlen find nach Erwartung ausgefallen, und die Folgerungen, welche die Conservutiven auS denselben ziehen, desgleichen. Es heißt immer nur wieder: Wenn das Land die Republikaner um jdenPrei» wählt, müssen wir um jeden Preis zu der Regierung stehen und dieser die Mittel geben, die Stimme des Landes zu unterdrücke». DaS PayS aber erklärt gerade heraus: „So wie die Stimmung jetzt ist, wird auch ein reaktionäres Wahlgesetz keine Ander» als Republikaner m sie Kammer befördern; die Regierung muß sich entschließen, die officiellen Candidature» in aller Form etnzuführen, und zwar muß der officielle Character sich nicht auf das Ministerium, sondern auf den Präsidenten beziehen. Mac Mahon selbst muß seine Candtdaten b-znchnex." Man steht, die Bonapartistea streben dahin, die Proceduren deS Kaiserreichs einzuführen; find diese erst einmal befestigt, so wird, denken fie, daS Kaiserreich selbst schon nachkomme«. Im gegenwärtigen Falle könnten sie übrigens Erfolg haben, denn auch Regierungsblätter sprechen sich für officielle Eandidaturen der Zukunft auS, die Assemblee Nationale sogar ziemlich offen, der FrancaiS versteckter. Man hat übrigens schon für die jetzigen Wahlen so viel gewühlt, wie man für einen officiell n Eanvidate« nur wühlen kann. Dennoch haben die Liberalen in der Lude für jeden ihrer Vertrauensmänner 8000 Stimmen mehr gehabt, als Bonapartisten und Gouverncmentale zusammen. Parts, 16. December. Die Verwirrung in monarchischen Kreis.n nimmt immer mehr zu, je mehr Details über die am Sonntag von den Republikanern errungenen Wahlsiege bekannt werden. Die Royalisten find insbesondere von der Niederlage ihres Candidaten im Departement Fimstere bettoffen, während Mac Mahon und sein.- Mimster durch den Sieg Calmon's im Seine ct-Oise- Departement unangenehm überrascht wurven. Hier waren nämlich der Präsident und dessen nächste Umgebung selbst mit in den Wahlkampf verwickelt. Eine telegraphische Depesche des Präfecten von Versailles an den eben in Paris wei lenden Broglie, von welcher sich die Deputaten der Opposition eine Abschrift verschafft hatten, beweist, daß selbst Madame Mac Mahon den Wahlumtriebe» im Setne-et-Oise-Departement nicht fernstand. Der Präfect denuncirie auch die Gemeinde GarcheS, daß str trotz der „Wohlthaten" des Marschalls für Cal- mon gestimmt hat. Der Pariser „Figaro" vom 15. d. schreibt: Der unterseeische Tunnel, durch welchen man die Küsten von England uns Frankreich zu wrbinden hofft, ist nicht mehr eine bloße Chimäre. Eine Commission, bestehend aus politischen Per sönlichkeiten, Abgeordneten oder Gen alräthen deS PaS-de-CalaiS, und au» Männer» der Wissenschaft, ist gestern bei Herrn de Clercq, Abgeordneten dieses Departements, zusümmengetrelen und hat einstimmig den Wunsch ausgesprochen, daß der Bau eines unterseeischen Tunnels zwischen Frankreich uns England von staatSwegen für ein gemeinnütziges Unternehmen erklärt werde. Von diesem Beschluß bis zur Ausführung mag der Weg noch weit sein; aber eS wäre ein Werk, welches dun 19. Jahrhundert und den beiden Nationen, die es unterneh me«, zur Ehre gereichte. Wie die osflciöse „Presse" meldet, beabsichtigt der Kriegs-Minister, den in Frankreich und Corsica garnisonirten Truppe» die tägliche Kaffee-Ration zu entzlehen; den Truppen in Afrika würde dieselbe fortgeliefert werden. Ferner soll brr Zusatz au Lold gestrichen werten, welchen die Garnison von Paris unter bcr Präsidemschafl des Herrn TyicrS erhielt und welcher von den Sol daten „Sou d S Herrn ThisrS" geuan.U wurde. Auch die Ofsiciere der um Paris campirttn Truppen sollen ihren monatlichen Zuschuß von 25 biS 30 Fr. verlieren, der ihnen m Anbetracht der rheuren Miethe in der Umgebung der Lager auSgezahli wurde. Der Miegö-Minister und Marschall Mac Mahon sind nämlich der Ansicht, daß diese Ofsiciere in den für fie errichteien Baracken wohnen können. Wn^tand. London, 15. Dec. Wenn ein Preis auf jeden Eisenbahnzusammenstoß ausgesetzt wäre, brauchten unsere Bahnoirektoren sich nicht mehr zu beetfern, Col- lisione« herbeizuführen. Einfache Zusammenstöße scheinen ihnen ümigeaS nicht mehr zu genügen, und auf der Lancashire- und Norkshire-Bahnlinre ist am Samölag daher ein Doppel-Zusammenstoß in Scene gesetzt worden. Etwa 30 leere Waggons hatten sich von einem Güicrzuge loSg-hakt, ohne daß der Zug- süh.er es bemerkte. Der Personenzug von Manchester nach Preston fuhr in die leeren Wagen, zerschmetterte einen Theil derselben, md gl ich darauf kam von cnlgcgengchtzter Richtung ei» Zug, der durch dasselbe Hinderniß verunglückte. Zeh» Personell wurden so schwer verletzt, daß sie nicht vo« der Stelle gebracht weiden konnte», während andere minder gefährlichere Verletzungen erlitte». Nur durch die Geistesgegenwart des zweiten Zugführers, der trotz seiner Schmerzen »ach der nächste« Station stgnalistrte, wurde ein dritter Zusammenstoß an demselben Orte verhindert. Spanien. Por man, 13. December. Ueber das Bombardement von Cartagena wird den „Times" vo» ihrem Special-Berichterstatter telegraphirt: „Admiral Chi- cano entdeckte, daß der „Almanse", indem er sich de- Schutzes bedient, den ihm eine vorstehende Landspitze unweit EScombrera gewährt, vaS Fort Julia» mit wenig oder gar keinem Rtstco einer Gegenbeschießung bombarvtren kann. Demgemäß wurde» gestern einige Bombe» geworfen, aber da die Kanoniere da» Fort nicht sehen könne», »ar die Beschießung nothw. ndtgerwetse wild. Die Bombe» flogen über daS Fort hinweg, ohne eS zu berühren. Diese Entdeckung mag indeß zu irgend einer so lange vergeblich erwartetet«» combinirten Opera tion zu Wasser und zu Lande führen. In Folge deS Wechsels im General- Commando waren die Landoperationen während der letzten paar Tage fast gänz lich suspendirt: die Batterien erwiderten kaum da» Feuer der Fortö, aber «an erwartet, daß fie die Beschießung in Kurzem mit größerer Energie wieder auf nehmen werbe». Der neue General Lopez Dominguez ist, wie man sagt, ein junger Officier mit geringer Erfahrung. Man ist allgemein der Ansicht, daß Cartagena wenigstens bis zum Zusammentritt der Cortt», worauf die Insur genten den Amtsantritt eine» freundliche» Ministeriums erwarten, aushalten wird. Zwischen einem Haufen Züchtlinge», die »ach EScombrera grkom«e» waren, um zu fouragtren und den Belagerungstruppen hat ein scharfes Schar- »ützel stattgefunde». und diesem Zwecke von vornherein gewidmet wurde. ES wurde von der groß- artigkcn Galanteriewaren-Handlung der Monarchie, dem Nümbergerwaare«- Magazin „zur Stadt Paris" für seine Läden und Niederlagen benützt, die in systematischer Anordnung daS Somenain, daS Parterre, die drei Stockwerke und den Dachboden sülllen. Die Schaufenster deS Parterrelaocnö boten Tag um Tag irgend eine neue, auffällige Sehenswürdigkeit und waren vo» Früh bis Abend von einer dichten schaulustigen Men^e umstanden. Der Einsturz er folgte, weil die Geschosse, um große, freie Räume zu gewinnen, nicht von Zwischenmauern, sondern von gußeisernen Säulen-Colonnaden durchzogen waren, di- nach vieljähriger Ausdauer ihre Tragkraft einbüßten und unter der unge heueren Last zusammenbrachen. Die Bewohner deS zweiten und dritten Stock werkes wurden nur durch die Geistesgegenwart der Polizei-Patrouille gerettet, welche die durch die Mauersenkunge» festgekeilte» und daher nicht zu öffnenden Z mmmhüren mit den Gewehrkolben einschlug. DaS an das Gebäude anstoßende Aoelcastno erlitt gleichfalls einflurzdrohende Mauerberstungen. Bis jetzt tst über den Verlust eines Menschenlebens nichts bekannt geworden. Schweiz. Bern, 14. December. Wie man versichert, hat der päpstliche Nunciuö in Vorahnung deS ihm bevorstehende» Schicksals schon vor einigen Tagen bei« BundeSrathe die Anfrage gestellt, wie lange er noch in der Schweiz zu bleiben haben werde. Seine Wohnung, die er bis jetzt in Luzern inne gehabt habe, sei ihm gekündigt worden; eS wäre ihm lieb, zu wissen, ob er »och Zeit habe, sich nach ciner neuen umzusehe», und auf wie lange er dieselbe wohl noch mie- then könne. Auf diese Anfrage sei ihm die Antwort zu Theil geworden: er möge jedenfalls nicht auf zu lange» Termin «iethrn. Anläßlich habe Msgr. Agnozzi auch einen Versuch gemacht, den heil. Vater wegen seiner letzten En- cyklica zu entschuldigen, indem er naiver Weise gebeten, ma» möge »och der Sache nicht so viel Wesens machen; Piu» IX. sei eben ein alter M dem man Manches »achsehen müsse. Italien. In Florenz hat eine bedeutsame Demonstratio» gegen die Jesuiten statt- gefunden. Pater Curri hielt in der Kirche der Badia seine wöchentliche» Bor- träge für Frauen allein, die so anstößig waren, daß die Behörden, die sonst so große Nachsicht mit der Geistlichkeit haben, sich genöthigt sahen, ihm das Predigen zu untersagen. Darauf veranstaltete» die vereinigte» demokratische» Gcsellschafte» T»Sca»a'S ein große» Meeting im Theater Pägliano, das von mehr als 4000 Personen besucht wurde. Verschiedene Redner sprachen mit Kraft und Veredtsantkeit gegen die Jesuiten; besonder» die eindringlichen Worte vo» Salpatore Battaglia erhielten rauschenden Beifall. Battaglm stellte auch den Antrag, daß das Volk von Florenz gemeinschaftlich mit den Vertreter» der anderen toScanischen Städte vor der ctvilistrte» Welt protestire und ihre Ent- ftnm»g au» Florenz verlange. Die velegaU fli daklie» ««,»«»» wollten