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Mmt-blatt di s«. Ächt»ä«ter Srünhain, Jo- h«ma«or,eustadt, Schnee- vera, Schwarzenberg u.Wil- denfel« undderStadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Joocumaeor. aenstadt,Löbnitz Nenstadtel, Echneeberz,Schwarzenberg »ildenfeU und Zwönitz. 291 Dienstag, den 16. December. 1873 ArUeßMUssteM Erscheint - ) täglich »itNu»nab»«M«>- t-a«E Preis viKevähr e lich ^14 Ngr. L« tene SMe Jnseratenannavn>e am Abende «richrkUende G Stammer bi» Vormittag I I Uhr. - Bekanntmachung. Die »um Nachlasse de» Gutsbesitzers Christian Traugott Neubert zu Oberaffalter gehörige, auf Folien 50 und 97 des dafigen Grundbuchs «lnaetraaene Pferdegut soll ErbiheilungShalber verkauft werden. (13561—62) Dasselbe ist e». 54 Acker 148 Qu.-R. groß und mit 649,,- Steuereinheiten belegt. Die Gebäude find mit 2420 Thlr. — - — - versichert. E» liegt bereit» ein Gebot von 8865 Thlrn. — - — - vor und wird dies mit de« Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige höhere Gebote binnen vier Wochen und spätesten» bis zum TV. JunuurLSVA bei dem hiesigen Gerichtsamte anzumelden find. . Lößnitz, den 9. December 1873. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. Martini. S. Irmer, Rssr. Müller. TageBgeseytOte Kretzschmar. G Beschreibung des Unbekannte«. Derselbe, von ziemlich anständigem Benehmen und anscheinend ein 30er, ist von untermittler Größe gewesen, hat schwarzes lockiges Haar, sowie Tchnur- bart und einen erst im Entstehen begriffenen Kinnbart gehabt und hat eine Brille getragen. Bekleidet ist derselbe gewesen mit schwarzer Hose und Weste, brau «e« Rock und Mütze; derselbe hat auch ein kleines Packet in schwarzer Glanzleinwand bei sich getragen. Bekanntmachung. Am Sonnabend, den 20. December I87S, sollen die EzpeditionS-Lokalitäten des unterzeichneten Königl. Gerichtsamtes gereinigt werden, was mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß an diesem Tage nur dringliche Sachen angenommen und ezpedirt werden. Schwarzenberg, am 12. December 1873. Königliches Gerichtsamt daselbst — Stoß. LvKLUUtMLvIUlUK. Anher erstatteter Anzeige »«folge hat in der Nacht vom 11. zu« 12. vor. Mon. eine unbekannte, unten «nd T etwas näher beschriebene Mannsperson, «elche fich für einen Posamenttrer au» der Annaberger Gegend auSgegeben, in einem Gasthose in Bernsbach genächtet und nach Berübung eines DiebstahlSver- sucheS an einem Packet Cigarren fich ohne Berichtigung der ausgelaufenen Zeche heimlich entfernt. Zur Ermittelung des unbekannten Thätrr» bringt man Solches andurch zur öffentlichen Kenntniß mit de« an alle Criminal- und Polizeibehörden gerich teten ergebensten Ersuchen, alle etwa auf den unbekannten THSter bezüglichen gemachten Wahrnehmungen ungesäumt anher anzuzeigen. Königliches Gerichtsamt Grünhain, am 13. December 1873. ihre definitive Etnsargung datiren kann. Der Triumph ist zunächst an ven Orleantsten, deren Haupt de« Gerichtshof präfidme; doch mehr roch haben Gomdetra und die Seinen Ursache, das Haupt höher zu tragen. Denn in der Verurihetlung Bazaine'S liegt von selbst die Glorifizirung de» Krieg» bi» aus» Messer und jenes „Heroismus", den man bald nicht mehr wagen wird, wie ThierS gethan hat, eine Narrheit zu nennen. Nun, der Marschall-Präsident Mac Mahon, der selbst viel Werg am Rocke« hat in Bezug auf den deutsch-französischen Krieg, und dem jedenfalls nur ferne hohe Stillung, die er gegenwärtig einnichmt, davor bewahrt hat, daß nicht auch er zur Verantwortung gezogen wurde über diesen und jene» kitzlichen Punkt, den er fich in seinem Ksmmando zu Schulden kommen ließ, Mac Mahon, der gewiß auch selbst in der Stille setnrS HerzenSkämmerletnS erkenn», daß in der französischen Armee viel, sehr viel wo nicht Alles faul war und daß der ganze Karren für daS französische Heer eigentlich schon total verfahren war, als Bazaine mit dem Oberkommando brtraur ward: — Mac Mahon hat seine« ehemalige« College« »u einer zwanzigjährige« Enspenung beg«adigt u«d hat auch die äußerst schimpfliche« Formalitäten der Degradation, nicht aber ihre Wirkung aufgehoben. Bazaine soll aber, wie die neuste« Nachrichten «elde« seine Hast im Fort Marguerite (im «ittelländtsche« Meere, wo sich auch eine längere Zett der berühmte Gefangene mit der eisernen MaSke befand) verbüße«. Auch die Kosten des ganzen Prozesses hat Bazaine zu tragen. Diese Kosten betragen n»r die Kleinigkeit von 800,000 Franc». Da heißt «S r Wie gewonnen, so zerronnen", d n« in Meriko hat Bazaine seiner Zett großartige Summe« durch Brand schatzungen und Bedrückungen der gemeinste« Art lediglich in seine« eigene« Beutel eingeheimstt. Daß er einen Theil dieser erpreßten Summen einstmals für eine« Prozeß, der ihn infam «acht, wird zahlen müssen, hat er fich wohl damals nicht träumen lasse«. — Außerdem ist von Frankreich für heute nicht» von Wichtigkeit zu berichten. Wenden wir un» von Frankreich sofort zum Deutschen Sketch, so ist zuerst zu erwähnen, daß die Wahlbervegun- ge« für den Reichstag anfang«» allenthalben in Fluß zu kommen, doch »nngt die Candidatennoth gar viele WahlcomitSS « nicht germge Verlegenheit. — Wa» nun speciell Preuße« anlangt, so ging e» in der verflossenen Woche i« Abgeordne- tenhause in einigen Sitzungen sehr lebhaft her, und mußte da» Ministerium mit- unter sehr ernst« Wahrheiten hören. Ein Abg. Schröder hat auch de» Fürsten Bismarck nicht verschont, obwohl der Fürst noch in sei,,« Barct« weilt. In den nächsten Tagen wird er aber in Berlin erwartet. Am 10. December legte der EultuSmintster Falk endlich de» von den liberalen Fraktionen längst ersehn- te« „Gesetzentwurf über die Einführung der Etotlehe" auf den Tisch de» Abgeordnetenhauses nieder. Freilich ist dieser Gesetzentwurf der Art, daß der Liberalismus auf de» Sieg »ich» stolz sei» kann. Die Regierung behält sich nämlich da» Recht vor, di« Geistlichen mit den Funktionen der «wiltrauurr und der EtvUstandSbuchführmrg zu beauftragen, so daß — «te bet den Schul gesetz«« — zunächst i« alle» prokstanlisch«» Vrztrke« die Geistlichkeit wohl „Haupt für Haupt" im » fitze de» Prioilegium» bleibe» wird, Ehe» zu schu- DaS wichtigste Eretgniß in der verflossenen Woche war doch ganz unstreitig die endliche Beendigung des RiesenprozeffeS gegen de» Marschall Bazarne. Die Blicke von halb Europa waren deshalb in der ersten Hälfte der verflossmen Woche erwariurgövoll auf Trtano» gerichtet und dabei wurde, gewiß nur mit wenig Ausnahmen, allenthalben in de» geselligen Kreise» eifrig darüber discutirt: Wird Bazaine verdonnert, oder erfolgt Freisprechung? Und wird er verdonnert, wird «S zur Vollstreckung des Unheils komme», so daß Marschall Bazaine auf einem Sand Houser, vom tödlicher, Blei durchbohrt, sterben muß? — Run das große Spektakilstück, die Komödie in Trianon, ist zu Ende gespielt, Bazaine mußte der allemtge Sündenbock sei«, während noch Hunderte von andern gletch- «Ntgen Sündenböcken ruhig und unangefochten t« Rang und Würde» stehen, und — Bazaine'S Feinde habe« ihren Zweck erreicht. Die Prozeßverhandlung selbst hat daS Urtheil, welches schon bet der An klageakte fich aufdrängte, in keiner Werfe verändern können. Sie hat auf jeden, der unbefangen den Verhören und den Schlußreden folgte, de« Eindruck machen müssen, daß der Marschall sich allerdings Fehler t» Menge zu Schulden kommen ließ, daß aber dtrse Fehler nur darin ihre« Grund haben, daß er als General seiner Aufgabe nicht gewachsen war, nicht darin, daß er die Sache fttneS Vater- landeS verrieth. Niemand wird ihn von Schuld freisprechen, aber von derjenigen Schuld mag er frei s«in, für die ihn das Kriegsgericht zum Tod verurtherlte. Seine Schuld besteht zuletzt darr«: er hatte eine» weit überlegenen Gegner, und Paß die Generale des KrtegSgcrichlS »test nicht anerkennen wollten, ist daS eigent liche Motiv ihres UrtheilöspruchS. Ja, eS war die» schon das Hauptmotiv de» Prozesses überhaupt, den man wahrhaftig im eigene« Interesse Frankreichs wohlgcthan hätte zu unterlassen. Den« er hat, wie vorauSzusehe» war, nur eine ganz außerordentliche Demoralisation in der französ. Armee, da» Emstck«« wüthend- peri PartetgeisteS tn dieselbe an de« Tag gebracht, noch ungerechnet die unglaub liche» Naivetäte», durch welche die Osfiztere bet dem mehrmonatlichen Frag und Antwottspiel fich bloSgestcllt haben. Aber alle Bedenke» »ach dieser Seite wurde» Niedergehalte« durch die leidenschaftlich verfolgte Abficht, gleichsam de» authe«. ltschr», ja gerichtlich«« V«w«tS vor Aller Welt zu liefern, daß Frankreich nicht »er Urberlegenheit des Feinde», sonder» d.r Verschuldung seiner eigene» Generale seine Niederlagen v erdanke. Es ist darum auch vorauszusehen, wa» die nächste moralisch« Wirkung de» Prozesses fem wird. Er träufelt Balsa« auf di« Wunden, die der Krieg der französischen Nation -«schlagen, er erspart ihr, über wettere Ursache» de» Mißgeschick» sich »och länger »en Kopf zu zerbrechen, er erhebt wieder da» Selbstgefühl und «klaubt mit un- «»rffen«» Hoffnungen der Zukunft entgegenzusehen, für welche et« «rempel statulrt tst, va» sich die französ. Gen«rale merken «erden. Bazaine bleibt auf alle Fälle moralisch vernichtet, und wenn er fein Schicksal vielleicht nicht für Metz verdient hat, so wird doch bet »er Erinnerung an Mrxrko Numand ein Obertrttbene» Bedauern mit dem Manne empfind«». In ihm aber ist zugleich »te kaiserliche Partei getroffen, die von dcm Unh-ilospruch von Trtano« vielleicht