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^5 293. Donnerstag, -m 18. December. 187! FMßIolksfMch Hauptmann und Bezirks-Eommandeur. I. (13727-28- -«Ex Tagesgeschichte Der Mangel an Candidaten zn Reichstagsabgeordneten und die Diäten frage. Von dem unterzeichneten Königlichen GertchtSamte soll auf Anttag der Erben an hiesiger Amtsstelle den S Januar L an den Eivil-Borfihenden der KreiS-Ersatz-Commisston anher einzusenden. Wegen des Bedarfs an Formularen zu de» Stammrollen nach Titel- und Einlegebogen wird der Anzeige der Obrigkeiten unter portofreier Einsendung de» Betrag» nach Höhe von 3z Thlm. pro Rieß oder — 5 Rgr. — pro Buch entgegen gesehen. Annaberg, den 9. December 1873. Die Königliche Kreis-Erfatz-Commission der Aushebungsbezirke Anuuberg, Ehrenfriedersdorf und Marienberg. Der Militär-Vorsttzende: Für den Eivil-Borfitzendenr Raabe, vr Schnorr von CarolSfeld. LekumUmttvIiuoK. Der ans den 30. December 1873 auberaumte Termin zur Versteigerung deö dem Kohlenhändler Wilhelm Eduard Gerber hier gehörigen HauS-, Feld- und Wiesengrundstücks Folium 646 des Grund- und Hypothekenbuchs für Schneeberg wird hiermit wieder aufgehoben. Schneeberg, den 13. December 1873. " Das Königl. Genchtsamt daseM. Bernhardi. Der Mangel an Eandidaten zu ReichStagSabgeordneten tritt dieses Mal in allen einzelnen Ländern des deutschen Reiches in wirklich bedenklicher Weise zu Tage. Namentlich sehr viele von den Männern, die für den vorigen Reichstag «tn Mandat angenommen hatten, lehnen bet der an fie gestellten Frage, ob sie eine Wahl wieder annehmen würden, ganz entschieden ab; aber eben so viele Ablehnungen erfolgen auch von solchen Männern, die früher noch nicht Mitglieder d«S Reichstag» waren. Selbst unter den Rationalliberalen, die bet den fiühern Wahlen eine mehr als ansehnliche Auswahl unter den Kandidaten hatten, finden w» eine gar nicht kleine Anzahl von Männer», die als Abgeordnete im vorgen Reichstag saßen, welche sür die Ehre wieder gewählt zu werden, ganz entschieden danke». Und bei dieser Partei will das wahrlich viel sagen. Den Rational- ilneS ihrer Haupior- aane, die „D. Allg. Zeit." hängt deshalb einem Aufruf zur Bildung von Wahl- «mtiee'S folgende merkwürdige Mahnung an r „Jetzt bet der vierten Wahl zum Reichstage sollten wir doch soweit politisch gereift und einer »»zeitigen Schüch ternheit entwachsen sein, daß Niemand, der den berechtigten Ehrgeiz hat, für die höchsten Angelegenheiten der Nation im Reichstage mitzuwirken, Scheu trüge, dies auch öffentlich zu bekennen — um so weniger, als er ja damit »eben der Ehre auch eine nicht geringe Last übernimmt. Wir haben auch nie gehört, daß die Bewerber um EtaatS-, Gemeinde«, Pfarr- oder Lehrämter sich dieser ihrer Bewerbung schämten oder damit zurückhielten und sich bloS suchen ließen; warum sollten die sich schämen, welche de» Trieb haben, de« Volke tn einer Vertrau ensstellung zu diene», offen vor das Volk, die Wähler hinzutreten und fie um ihr vertrauen anzugehen?" Wir nannten diese Mahnung eine „merkwürbtge", und fie ist eS auch. Sie ist ein Angstruf »er Nationalliberale» in de» Eandi- dat«nöthen. Allein die angeführten Beispiele von Bewerbern um Staats-, Gemeinde-, Pfarr- und Lehrämter gegenüber etwaiger Bewerbet um einen Sitz tm Reichstage paffe» wie die Faust auf» Auge; den» die StaatSdiener, Gemeinde- beamte, Geistliche »nd Lehrer »erde» für ihre Arbeit und Mühe, für ihre Opfer an Zeit re. bezahlt, während die Männer, die „sür die höchsten Angelegen- Hellen der Nation t« Reichstage Mitwirken" Kraft und Zeit umsonst opfern Mittags 12 Uhr, paS dem verstorbenen Handarbeiter Johann Gottlieb Hauck in Schneeberg zugehörige Hausgrundstück Nr. 299 des Katasters und Nr. 305 des Grund- und Hypothekenbuchs für Schneeberg, welches Grundstück am 25. November 1873 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 642 Thlr. gewürdert worden ist, ErbtherlungShalber unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen versteigen werde», was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle auö- hängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Nicht minder sollen am selbigen Tage, von Nachmittags 1 Uhr an, die zum Hauck'schen Nachlasse gehörigen Haus- und WirthschaftSgeräthe, Kleider und sonstige Mobilien gegen Baarzahlung in dem obbezeichneten Hause zur Auction gelangen. Schneeberg, am 10. December 1873. DaS König!. Gerichtsamt daselbst. Bernhardi. an die Ortsobrigkeiten in den Aushebungsbezirken Anvaberg, Ehrenfrieders dorf «nd Marienberg. Die Ginleitung -es Ersatzgeschäftes pro Ä8V4 betreffend. Die Königliche Krets-Erfatz-Eommisfion bringt zu Einleitung des nächstjährigen ErsatzgeschästeS t« den vorgenannte» Aushebungsbezirke» die Bestimmungen m <8 59 und 60 ver Militär-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868, nach welchen durch die mit Führung Her Stammrollen beauftragten Behörde» alljährlich im Monat Januar alle Militärpflichtigen Behufs Anmeldung zur Stammrolle öffentlich aufzufordern find, «»durch tn Erinnerung mit dem Bemerke», daß wegen Aufstellung der Geburt-llste» Veiten der Pfarrämter von hier au» die nöthige Anordnung ergangen ist. Lon de« dieSfallfigen Erlasse wird den Obrigketten je ein Eremplar dr. w. zur Kenntnißnahme zugehen. Anlangend die Aufstellung der Stam»rolle« beziehentlich die Prüfung und Vollziehung derselbe» durch die Königlichen Gerichtsämter, wird auf die hierunter bestehenden Bestimmungen — et. Erlaß vom 29. Januar 1869 — verwiesen. Die neuaufgestellten wie die ältere» Stammrollen find nebst Belegen, GeburtSlisten, Geburtsscheinen, LoosungSscheine«, etwaig« BenachrichtigungSschrriierr auswärtiger Ersatzbehörden rc. baldthunlichst und bis spätestens und zum großen Theil auch ihre Geschäfte zuHause schwer schädige» solle». Sohl» ist eS als» dte Diäte»losigkett bet« deutschen Reichstage, die zu eincm große» Theil die jetzige Eandidatennoth mit veranlaßt. U»d wer trägt die Hauptschuld, daß unsere» Reichstagsabgeordnete» keine Diäte» gezahlt werden? Wer anders, als dte Partei de: NatlonaÜiberalen? AIS unsere deutsche Reichs» Verfassung berathe» wurde, da war dte rechte Zell wo dte ReichStagSabgeord- veten fest stehen, unerschütterlich fest stehen mußte» sür Zahlung von Diäte». Die Rationalliberalen hatten «»bedingt die Majorität i« Reichstage; wäre» fie demnach einmüthig für Diäte» eingcttete», so würde» fie dieselben durchgesetzt haben. Aber da gaben fie dte Parole auS: „Erst dte Einheit, dann die Freiheit!" und schon jetzt »ach nur drei Jahre» zeigt stch der großeJrrthum, in dcm sich damals die Herre» Nattonalliberalen befanden. Später mußte» die Rationalliberale» zweimal im Reichstag um Sewähruug vo» Diäte» bitten, und zweimal erlitten fie die schwere Niederlage, baß «an den Antrag auf Diä!« pure — ablehnte. Jetzt wüsten fie selbst mit darunter leiden, was fie au- polnischer Kurzsichtigkeit «nd aus andere» Gründe«, auf dte wir näher hier nicht eingehe» »ollen, verschuldet hab«. Nu» so möge« dte Rationalliber-l« büßen, was fie seiner Zell gefü«dtget habe»! Wir wellen kein prophetisches Wort sprrche» t» Bezug auf den Ausfall der nahe bevorstehende« ReichStagSwahl«, allet» trügen nicht alle Anzeichen, so werd« dir Socialdemotrat« und dte Ullramonta»« dieses Mal well mehr Abgeordnete in d« Reichstag bringen, als «an vor drei u»d zwet Jahr« für möglich gehalten hätte, den« diese Partei« werde« ihr Abgeordneten durch Geld mittel i« theuern Berlin zu unterstütze« «iss«. Di« Dtäl«lostgkell erreicht als» ihre« Zweck, weshalb fie geschafft« wurde, «tcht. Lie Nationalliberal« aber haben durch ihr energieloses Auftreten und durch Abstimmung« tm Reichstag, welche den Ansicht« und Auffassung« der Majorität der deutsche» Ratto» schnurstracks entgegm war«, selbst verschuldet, daß ihn« jetzt ganze Wahlbezirke kurzweg den Rück » kehr«. Aber nicht allein die Diätmlofigkeit vemrsacht die Eandtdatennoth bet dm bevorstehenden ReichStagSwahl«, sondern auch der wichtige Umstand, daß eben t« Folge des Verhaltens, des Thun und Treibens der Nationalliberal« im Reichstage der Reichstag das durchaus nicht geleistet hat, was die Mehrheit des deutsche« Volkes, vertrauend auf die nattonalliberale Parteir „Erst di« Einheit, dann die Srethelli" mit Bestimaihell envartet hatte. Und üb« »usc» Reichstag saßen, welche sür die Ehre wieder gewäh! da«k«. Und bei dieser Partei will das wahrlich liberale» will diese Eandtdatennoth gar nicht zu Ein» EssMßSFlaßß der G» eGhtSämter Srünhatn, Jo- »amaeorgenstadt, Schnee- «rg. Schivarzenberg «Lu- Hartenstein, Johanngeor. EadLLSßnitz NenstÄtel, Mtuoensele und Zwönitz, «rscheiffMv^ tene JnseratenaMWMMIM am Abende erscheine»» O Nnmmer bM BorÄittä» 11 «hr.