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Sonnabend, den SS. November. 1873 ZMV.MKsfMWh Amtsblatt der «m MchttSmter Grünhain, Jo- 'Erschein^ bensel« und der Stadträthe «ne, Elterlein, Grünhai«, Hartenstein, Jobaiingeor- aenstadt'LößnitzNeustSdtel, Sch«eeber„,Schwarzenberg! Lildenfel« und Zwönitz. tionsaebühren die gespal tene Zeile 10 Pfennige. — Jnseratenannahwe furldie am Abend« erscheinende G Nummer bis Vormittag 11 Uhr. (12645 Irmer, Rftr. (12695—86) (12569-7!) W. Hahn LageSgefehichte AIS er im Fort Wälli», die »ach bedrohte» Punkte dassilbe anzuzün- er 66 Geschütze Im städtischen Nathhause zu Platten sollen am « Deeembev I. I., ftüh V Ubr die im Plattner und joachimöchaler k. k. ForstverwaltungSbezirke in verschiedenen Schlügen vorrächigen 17,409 Stücke 4—7" starke, 11 und 12' lange «eiche -Schleishölzer und 8,351 Stücke 7 bis 25" starke, 11, 13 und 14' lange Klötze partienweise öffentlich veräußert werden, wozu Kauflustige mit den, Bemerkt» tingeladen werden, daß sogleich 20 Proz. der ErstehungSbeträge baar zu erlegen find. In die sonstigen Licttatiouöbedingmssc kann bei den k. k. Foistverwaltungen in Platten und JoachimSthal Einsicht genommen werden. K. k. Forstverwaltung Platten und Joachimsthal, den 21. November 1873. , Fichtenpech - Auetion Im Gasthofe „zum Deutschen Haufe" in Auerbach sollen Anher erstatteter Anzeige zufolge sind tu der Nacht vom 16. zum 17. dieses Monats aus einem i« kiesigen Orte gelegenen Wohnhaus« mittelst AuS- hebens einer geschloffenen Thüre von den in einem Gewölbe liegenden Fleischwaaren ca. 4 Kilogramm Blut- und Leberwurst, «gleichen ca. 0,?, Kilogramm räuchertet Speck spurlos gestohlen worden. Behufs Wiedererlangung des Gestohlenen und Ermittelung des ThäleiS bringt man Solches andurch zur öffentlichen Kenntniß und ersucht zügle! Lriminal- und Polizeibehörden ergebenst, alle auf dies« Diebstahl bezüglichen etwa gemachten Wahrnehmungen ungesäumt anher anzu,eigen. Königliches Gerichtsamt Grünhain, den 26. November 1873. Kretzschmar. Wie sich in unserer Zeit die Gegensätze zwischen reich und arm gestalten. Die sociale Frage ist ganz unstreitig die brennendste Frage der Gegen wart. Während sich auf der einen Sette der Reichlhum in den Händen Ein- zelner in ganz kurzer Zeit ungeheuer mehrt, finke» wieder auf der andern Seite In eben so kurzer Zett Hunderte ja Tausende i» die bitte, ste Armuth. Auf der «inen Seite der rtesenmäßlzste Ueberfluß, auf der anderen ein unausgesetzter Kampf nur um LaS l ebe tägliche Brod. ES kann uns selbstverständlich nicht entfernt beikommen, in diesen Zeilen uns näher ül'.r die so hochwichtige social« Frage auSzu lassen, über eine Frage, über die schon eine große Anzahl dickleibiger Bücher geschrieben worden st^d, an deren Lösung schon die schar ffinntgste» Nationalökonomcn i» England, Frank reich und Deuischland ihre Kräfte leider! vergeblich versucht haben; allein daö rönnen wir nicht unterlassen, heute einmal nur als ei« Beispiel, wie sich in dec Gegenwart in de» Händen Einzelner i» kurzer Zeit ei» kolossaler Reichthum Läuft, die deutsche ReichShauprst^dt Berlin anzuführe». Wir folgen bei diesen Angaben der neusten Einschätzung zur klasfificirte» Einkommensteuer in Berlin. Während eS in Berlin im vorigen Jahre nur zwei Beispiele der höchsten jährlichen Einkommensteuer von 240,OM Thaler gab, zahlen beuer schon acht »tes« höchste E «kommen. Diese acht find also mindestens fünffache Millionäre, »der auch wett darüber hinaus, da eS keine höhere Steuerst»se gibt. Millio näre zählt man in Berlin gegenwärtig 102, während nur vor wenig Jahren kaum denn 30 dort vorhanden waren; den« zwei Personen haben ki» jährlich's Einkommen bis zu 200,000 Thaler, drei bis 180,OM, eine bis 160,MO, sechs LtS 140,OM, fünf bis 120,000, elf bis 100,000, zwölf bis 80,000, zwanzig LtS 64,000, und dreiuntvierzig bis 52,000 Thlr. So viel gibt eS also Millio näre rn Berlin. Sodann komme« zweiundvierzig mit jährlich bis 40,OM Thlr. Einkommen, achtzig bis mit 32,000, hundert und einen bis 24,000 Hunderte in - «ndachijlg bis 20,000, zweihundertrieunundzwanztg bis 16,OM und endlich zweihundeUftchSundneunzig mit einem jährlichen Einkommen biS 12,MO Thaler. Duß klingt allerdings wie ungeheuer rasch zuruhmender großer, ja über großer Reichlhum und wird auch wohl von vielen Seiten als ein ganz besonderer Wohlstantesortschritt mit Siebermetle»stiefeln gepriesen. Die Sache har aber «mch ihre groß«, Inhalts- und bedeMunaSschwkre Kehrseite, den» daL Anhäuftn io kolossaler Summen in den Hände« Einzelner wirkt sicher auch bet uns, wie »England, für den Gefammtwohlstand auszehrend, «eil diese börfisch künst lich« Anhäufung von übergroßen Kapitalien in einzelnen Geldkanälen in der Rogel nur «teder zu Börsenspekulationen verwendet «erden und nur zum v «- -älmißwäßig geringen Theil für wahrhaft gemeinnützige Zwecke atfließ n. Nu» zum Gegensatz ein anderes Bild ans Berlin. Muiwochs, den 19. November hielt ein Herr Weiß i« üb erfüllten großen Bürgerfoal d S Berliner RathhauscS einen Bortrag über „Krauen-Berdterst und Frau,n-Erist nz." Wir 1-inihan» disem höchst interessante» Vorträge tolgende Angabe«: Ei»Fünftel Nr -»irmhSfähigm Män»ks Helrat-et nicht »ehr, dte entsprech»»« Anzahl von - , Ha«-»' - Mädchen bleibt demnach durch die Eh» ««versorgt; dieß ergibt für Berlin circa 55,MO unversorgte Mädchen, von denen sich ein sehr großer Theil wahrhaf kümmerlich durch das Leben schlagen muß. Auf 3 geschiedene Männer lomment in Berlin immer zwölf geschiedene Frvmn, auf 3 Wittwer 12 Wittwern. Vom 100 Wittwen in Berlin find 85 auf einen wahrhaft ärmlichen Verdienst durch Nähen und andere ganz gering lohnende weiblichen Handarbeiten angewiesen, und LO Prvcent aller Almoftnempfärgerinne» in Berlin find Wtttwcn. Hxr Weiß nennt diese Thatsachen mit Recht einen groß»« Nothstand. Wie groß aber überhaupt just in Berlin die Zahl der Proletarier ist, die wcrn sie sich Abends zur Reihe legen, durchaus noch nicht wissen, «ovo» sie am andern Tag leben solle», das ist ja sattsam bekannt. Lus der einen Seite also der größte Reichlhum, auf der andern der bitterste Kampf nur um das täglich- Brod. DaS find die inhaltsschweren Gegensätze unserer Z-it. Wohin werden st« noch führen? — Ja, dte sociale Frage rst und bl-wt die brennendste Krage der Gegenwart. von Vormittags 10^ Uhr ab, "US den EtaatSwaldungcn der Forstbezirke Auerbach und Eibenstock in Posten von 12 bis 30 HF llSVTGlloHnTEtztsi Centnern, und zwar Kessel - und Griefenpech von eirar der geschieden, gegen sofortige Bezah lung der Kaufgelder in cossenmäßigen Münzsorten bei Vermeidung des weiteren Verkaufs der etwa unbezahlt gebliebenen Pechquantitäten untir den übrigen im Teimine noch tu lärmt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden, was hierdurch mir dem Bemerken zur Kenntniß gebracht wird, daß daö Angebot w d bei unangemessenen Geboten der Zuschlag Vorbehalten wird. Königliche Sächsische Obcrforstmeisterei und Königliches Sächsisches Forfirentamt Auerbach, .am 23. November 1873. A. Schumann.E. Michael Proeeß Bazaine. Oberst Brotsch, von der Artillerie, Commandatt des FortS St. Julie», erscheint nun vor de« Schranken deS Gerichts. Derselbe sagt aus, daß am 14. August daS Fort einem Sturme hätte widerstehe» können, onkam, waren nur 25 Kanonen aufg-pflanzt, jedoch auf den der Stadt geh««. Er traf aber seine Anstalten und suchte die dadurch zu schützen, daß «r Petrol dorthin bringen li ß, um den, wenn der Feind angreiscn sollte. Am 29. August hatte aufg<pflanzt und eine Garnison von 2200 Mann mit 67 Osficieren. Seiner Ansicht «ach kon«te das Fort jedem Angriff widerstehe», wen» man seine „Gorge" nicht umging, die ohne Bertheidigung war. Der Oberst erwähnt «och einer Sach«, die bis dahin vor de« Kriegsgericht »och nicht erklärt worden sei. Er w ll nämlich am 24. August eine Depesche vom General Manteuffel für de» G^eral de CosfiniöreS, den Gouverneur von Metz, erhalten habe». Er habe di.se Depesche sofort an General EoffinidreS gesandt, und dieser habe ihm a« nächste» Tage ritt Depesche für den General Manteuffel mit d«r Bemerkung ,»geschickt, daß dies dte Antwort auf dte beide» Briefe deS Generals sei. Sr habe dieselbe durch die Vo Posten an de» deutsche» General gelange» lasse». Den Inhalt derselbe» hat Oberst Brotsch nicht gekannt. Schließlich kommt da»» der Oberst auf dte Eapimlatto« zu spreche». Er «heilt mit, daß zu dieser Z t» dc S Fort St. Julie» t» voller Bereitschaft gewese» s-t und lange Z-it hätte w>d«i stehen könne». Bet der Uebergabe will er noch für vier bis fünf Tage Lebensmittel gehabt habe». Der Oberst, der zuerst mit äußerst kräftiger Stimm« gesprochen, ist, als er von der Eapttulaiio» spricht, so gerührt, daß «r nur mit Mühe sprech«» kann und eS ihm Mühe kostet, seine Thränen zurückzuhalte». L te ganze Versammlung thettt diese Rührung und tiefe Stille herrscht im wei let Saale. — Präs.: Am 30. August «ar das Fort mit Ausnahme der „Gorge" gegen einer, Emm» sicher gestellt? — Brotsch: Ja! — D.r nächste Auge ist der Major vom Gatt« PavoillterS, Comma»dant d«< FortS vo» SE