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fiel zu Boden, da» heiße Wasser ergoß sich in Strömen über seinen ganzen Körper und verbrühte ihn derart, daß sein Leben ernstlich in Gefahr steht. Der Maschinist (Dresch) wurde durch die Gewalt de- Dampfe- auf den Tender zu» rück^schleudert, seine Augen dabei so verbrannt, daß man sülchtet, ste möchten für unmr geschloffen bleiben. WaS die Veranlassung diese- bedauerlichen Un fall»- gewesen, ist zur Stunde noch nicht au-gemittelt. Oesterreich. Wien, 24. September. Ueber die von den Zeitungen erwähnte Berathung, welche der König von Italien am vergangenen Sonnabend Morgen- mit seinen Ministern und dem Grafen Robillant hatte, war,, wie die „Deutsch. Ztg." schreibt, durch eine Mittheilung veranlaßt, die aus Berlin hierher gelangt war. ES ging aus derselben hervor, daß während der Anwesenheit des Königs von Italien in Berlin förmliche Verhandlungen stattfinden sollen. Hier war die- nicht der Fall. E- wurden in Wien von der italienischen Regierung keine Vor schläge qemacht, und über Besprechungen allgemeiner Natur ist «an nicht hinaus« gekommen. Es wäre sogar von österreichischer Sette au- abgelehnt worden, in Ansehung de- künftigen Eonclave und der Verhältnisse de- Napstihum- überhaupt in einen Joeea-AuStausch einzutreten, weil vesterreich fich nicht im Kampfe minder katholischen Kirche befinde und Uebergriffe von deren Seite zurück;»weisen wissen werde. Frankreich. Paris, 2 l. September. La Patrie schreibt: „Will man fich Rechenschaft legen von der Wichtigkeit, welche die öffentliche Meinung in Europa dem Pro zeß Bazaine beimißt, so braucht man nur die Art zu betrachten, auf welche die englische Presse ihre Berichterstattung vorbereitet. Allein die Time- sendet nach Trianon zwei Stenographen und einen Berichterstatter, denen ste bereit- einen ersten Credit von 5000 Pfund Sterling für die Kosten der Depeschen und Corresoondenzen auSgeworfen hat. So oft eine wichtige Sitzung stattfindet, wird da- City-Blatt noch am selben Abende de« vollständigen Bericht telegraphirt erhalten. Die anderen großen Londoner Blätter haben ähnliche Maßregeln zur Befriedigung ihrer 8-ser getroffen. Einer der Correspondentek der Time-, von dem wir diese Einzelheiten haben, schätzte da- Banze der den Londoner Blättern aus dem Proc sse erwachsenden Ausgaben auf mehr denn eine Million Francs. Die amerikanischen Blätter, unter ihnen der N-wAork Herold und die New- Norker Tribune, legen fich ebenfalls beträchtliche Ausgaben zur Erlangung rascher Informationen auf. Man mag die- allein daraus ersehen, daß die Pariser Eorrespondenten der genannten Blätter den Befehl erhalte« haben, tägl ch ein R-sume der Sitzung von mindestens tausend Worte« abzusenden. Die Ueber- mittlung geschützt durch das tran-atlantische Kabel, dessen hohe Tarifsätze be kannt sind; angenommen selbst, die Kabelgesellschaft lasse sich zu Vorzugspreisen herbei, so wird bi« tägliche Ausgabe allein von dieser Sette doch mindesten» 2000 Francs betrage«. Die deutschen Blätter endlich — und ihre Zahl ist Legion — wollen gleichfalls bei de« Debatte« eines ProksseS vertreten sein, d-ff-n zu erwartende Enthüllungen für Deutschland nicht minder al- für Frank reich Interesse haben." Paris, 25. Sept. Heute fand in Versailles eine Sitzung der Perma- «enzcommisfion statt. Auf eine Anfrage, betreffend die kürzliche Anwesenheit deS CarltstenführerS SabaLS in Perpignan, erwiderte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Herzog v. Broglie: Der spanische Consul habe der französischen Regierung keine Meldung von dieser Thatsach- gemacht. Das frainö fische G biet dürfe von keiner der in Spanien agtrenden Parteien für ihre Sonderzwecke benutzt werden. Die jetzige Regierung Spaniens sei von der französischen Regierung im Einverständniß mit den übrigen Mächten nicht anerkannt worden; man be gnüge sich mit Aufrechthakung ungestörter Beziehungen. Gegenüber der Bemerkung eines anderen Deputaten, daß die Unterdrückung der rcpublikanischen Presse während der Wahlperiode gleichbedeutend sein würde mit der Wiederherstellung der osficiellen Candidaturen, protestirten Broglie und der Minister dcS Innern Beule, indem sie diesem Institute dem Namen wie der <- Sache nach fern zu stehen erklärten. Rach der Sitzung der Permanenzcommission traten 60 conservative Depu- tirte sämmtlicher Parteischattirungen zu einer Konferenz zusammen, bet welcher alle der Wiederherstellung der Monarchie entgegenstehenden Schwierigkeiten punkt weise erörtert wurden. Dem Vernehmen nach wurde ein Einvernehmen erzielt und ist von Einberufung der Nationalversammlung vor Ablauf der Ferien keine Rede. Dem „So'r" zufolge hätte die Mehrzahl der Redner bei dieser Conferenz der Conservative« sich für die Tricolore erklärt; das Resultat der Berathung wäre gewesen, daß mit der Tricolore die Monarchie erreichbar, mit dem Lilien- tanner unmöglich sei. Ein Telegramm aus Luneville meldet, daß das dortige Tribunal heute die Anklage wegen der bekannten Mißhandlung von Deutschen verhandelt hat. Zwei Angeklagte, darunter der Elsässer Schwarz, wurden der thätlichen Be- ' «Heiligung an diesen Erceffen überfährt und erhielten 4, der dritte Angeklagte wegen nachgewiestner Bedrohung 2 Monate Gefängniß. Das zahlreich ver sammelte Auditorium zeigt« bet der Publikation des UrtheilS lebhafte Erregung, <s fand jedoch keine Ruhestörung statt. Italien. Palermo, 26. Sept. Gestern Abend fanden sympathische Kundgebungen für Oesterreich und Deutschland statt, bet welchen mehrere tausend Personen mit Fackeln, Fahnen und Musik durch die Stadt zogen. Vor den HütelS de» Deutsche« ConsulS wurden die bezüglichen Nationalhymnen gespielt. England. London, 23. Scptember. Die Rüstungen für den Krieg gegen die Aschanti'S scheinen angesichts der ungünstigen Nachrichten, welche die letzte Post gebracht, eine» größeren Umfang annehmen zu wolle«. Außer den zwei Bataillonen Infanterie, nämlich da- 2. Bataillon deS 23. Füsilier-Regiment- und da- 2. Bataillon der Jäger-Brigade, soll auch das am Cap der guten Hoffnung statio- nirte 76. Regiment nach der Goldküke gchen, um an der Erpedttton aegen die Aschanti'S Theil zu nehme». Dem Vernehmen nach sollen noch mindestens drei Schiffe mit Borräthen nach der Goldküfte abgehe», rhe Alle» zur Stelle sein wird, wa- Gir Barnet Wolfeley für den Anfang al- unumgänglich nothwendig bezeichnet hat. Spanien.- Laut telegraphischen Nachrichten an englische Blätter ist der Deerhound und und seine ganze Mannschaft fteigegeben worden. Die spanische Regierung hofft i« Folge dleseS Schrittes, auch ihre Fregatten wieder zu erhalten. Die Epoca gibt gelegentlich einer Besprechung der Ercurfionen der aufständischen Schiffe tm Mittelmeer der Hoffnung Ausdruck, daß England den Räubern, die sich dieser Schiffe durch Ueberraschung bemächtigt, sie mit Galeerensträflingen bemannt ' und nun die Küsten verheeren, nicht gestatten werde, ihr Unwesen weiter zu treiben. Cartagena, 22. September. Gestern wurde, so wird der „Times" von ihrem Gpecial-Eorrespondente» telegraphirt, mit 2000 Man« Regulären, Züchtlinge« und Artillerie, der erste Ausfall gemacht; er mißlang aber vollständig und die Angreifer retirirten als ste innerhalb Schußweite kamen. Der Ausfall wurde durch die dringende» Vorstellungen gewisser Führer in Cartagena. daß -ine Entfaltung von Energie nöthig sei, verursacht. Da- Mißlingen scheint indeß die Entschlosseneren nicht entmuthigt zu haben, obwohl eS eine anflußreiche Partei zu Gunsten der Uebergabe gibt. Biel m.hr hängt von dem Resultat die Erpedition der Schiffe „Numancia" und „Fernando El Catolico" nach Ali cante ab. Wen» ste mit Geld und Lebensmitteln nach Cartagena zurückkehre»,, wird der Widerstand verlängert werden. Genn der Versuch fehlschläzt, wird eine baldige Uebergabe erwartet. Die Stadt ist ruhig, aber die Züchtlinge, die alle frei find, fangen an, gef^rlich zu werden. Rew-Aork, 25. Sept. Der Präsident Grant hat der Haltung de- GchatzfecretärS Richardson seine Zustimmung ertheilt. Mehrere Banken i» Süden und Weste» habe» die Baarzahlungen eingestellt und zahle» in Cour» habenden Werthe« aus. Da- Ausfuhrgeschäft stockt. In Getreide und Bäü«- Wolle kein Geschäft. Es heißt, eine außerordentliche Zusammenberufunz des CvNgreffeS werde beabsichtigt. Königreich Gachfsn. Dresden, 26. Sept. Sicherm Vernehm.» »ach besteht die Abficht, de» Landtag auf de» 13. October d. I. einzuberufen. Leipzig, 25. Sept. Unter den gegenwärtig zur Messe hier anwesende» Kaufleuten und Fabrikanten au- Meerane hat die Wahl dcS Bürgermeister- Peucker zum Stadtrath in Leipzig lebhaftes Bedauern hervorgerufen. Man steht von dieser Seite Herr« Peucker nur höchst ungern aus Meerane scheiden, der er in der Leitung der dortigen sehr schwierigen Gemeindeverhältniffe ebensogroße» Eifer und Energie als Sachverständntß zu bethätigen gewußt hat. Seine Energie hatte sich namentlich gegen das Gebahre« der in Meerane so zahlreich vertrete nen Socialdemokratte zu richten, waS ihm natürlich de» Haß dieser Partei eintrug. Da auch der Siadtrath Ludwig-Wolf sich von Meerane weg gewendet hat, so sind nun daselbst die beiden obersten städtische» Aemter »eu zu besetze», und man befürchtet, daß eS damit seine großen Schwierigkeiten haben werve. Die Stadl Leipzig hat auf jeden Kall für ihre Communalverwalkung in Herr» Peucker eine tüchtige und noch jugendliche Arbeitskraft gewonnen. Kirchberg, 23. September. Gestern Nachmittag kam über dem Pferde stalle im Gehöfte deS GütSbesttzerS Franke zu Hirschfeld F-uer aus, welche- stch schnell verbreitete und nicht nur Wohnhaus, Scheune und Schuppe« des Ge nannten, sondern auch einen Schuppen deS Gutsbesitzers Schürer, sowie Scheune und Schuppen deS Gutsbesitzers Litzt total einäscherte unv die volle Ernte deS Erst- Und Letztgenannten vernichtete. Die Betroffenen habe» nicht versichert. Feuilleton. * (Der Muff als Gasflammenzünder.) Ein amüsantes Er- periment wird, wenn man anders New-Porker Blätttern, die noch vor der Kri sis erschienen sind, glauben d irf, neuester Zeit in Ame ika gemacht, das, wie dereinst das Tischrücken oder Geist rklopfen, bals auch die Rundreise durch Eu ropa antccten dürfte. Nur handelt cS sich diesmal nicht um UebernatürlicheS, sondern um cm Stück Erperimental-Phystk. Man züavet nämlich GaslustreS durch ReibungS lectricität an, die durch einen gewöhalichea Damenmuff erzeugt wirs. DaS geschieht so: Man Ml vier stacke gleiche Trinkgläser, den oberen Theil nach unten, auf den Fußboden und legt auf diese eia Brett, so daß eine Person, am besten eine junge nicht allzu gewichtige Dame stch darauf stellen und von da auS den Gasbrenner erreichen kann. Eine zweite Person nim nt nun den Muff, tritt hinter die auf dem isolirten Breit Stehende unv reibt daS P lz- werk einige Zeit auf dem Oberkleide und zwar am Rücken der Ersteren. Am leichtesten gelingt daö Erperiment, wenn die „G.riebene" einen Shawl von Schaf wolle trägt. ES sammelt sich hierdurch in ihr genügend El-ctricität an und ist dies geschehen und nähert sie eine Fingerspitze dem Gasbrenner, so zündet der überspringende electrisch: Funke ebenso die Gasflammen an, wie em brennende- Zündhölzchen. Natürlich ist zum Aufdrehen des GasarmeS eine dritte Person nöthig, welche mit der Isolirten in keine Berührung kommen darf. Würde die Letztere selbst den GaSarm aufvrehen, so ging- die El-ctricität in das Metall über, ehe sie die Flamme Hervorrufen könnte. ES können übrigens auch Perso nen in größerer Anzahl an dem Amüsement th ilnehmen, wenn ste stch Alle auf gleiche Jsolirschemel stellen und sich dann die Hände reichen. Man kann die Friktion mit dem Muff an jener Person machen, die von dem Gasbrenner am entferntesten steht und wenn die electrische Ladung Aller genügend erfolgte, kann die dem Brenner zunächst Stehende das Gas mit den Fingerspitzen anzünde». Bei der Entladung der El-ctricität fühlen Alle eine leichte Erschütterung. —- So weit di- amerikanischen Berichte über dieses „Erperiment", zu dem wir nur bemerken, daß wir eS noch nicht probirt haben. OertlicheS. Schwarzenberg. Die heutige und gestrige Nummer dieses Blatte- bringt im Jnseratentheile die Einladung zur constituirenden Generalversammlung der Actien-Gesillschast „Bad Ottenstein". Wir wollen nicht unterlassen an dieser Stelle auf diese-, sür die Stadt Schwarzenberg und Umgegend wichtige Unternehmen aufmerksam zu machen! — Wie sehr ein im großen Maßstab- betriebenes Bad geeignet ist, den Wohlstand ganzer Gegenden zu heben, beweist uns beispielsweise das Bad Liebe»stein i» Thüringen, Reichenhall u. a. Ottenstein berechtigt durch seine Lage und klimatische» Verhältnisse zu den besten Hoffnungen, und nach dem uns vorliegenden Prospekt, wonach das Un ternehmen auf solidester Basts beruht, glauben wir eine Betheiligung auch vom finanziellen Standpunkte al- gewinnbringend empfehlen zu können. Rach der Generalversammlung werden wir noch ausführlicher auf da- Unternehmen zurückkommen. — Sicherem Vernehmen nach ist heute eine Verordnung de- Ministerium deS Innern allhier eingegange», wonach da- hiesige Bergamt-gebäude zum Behufe der Aufnahme einer Amtshauptmannschaft vorgerichtet werden soll. Die Freude darüber ist allgemein groß und gab fich dieselbe auch durch Beflaggen des RathhauseS kund, Dresdner Börse, vom 2«. September. Oesterr. Tilbergul-eH waren an heutiger Börse ö mit LS Ngr. iz Pf., 4 Silber gülden mit 4 Ngr sz Pf.