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Unsere einzige Hoffnung ist, daß Alles in Frankreich sich abnützt; auch die Manie des Tischrücken» hat Ihre Zeit gehabt. Paris, 14. September. Ein Schreiben aus Verdun vom 13. d. M., welches die „K. Z." mittheilt, meldet über de» Abzug der Deutsche», wie folgt: „Bon 7 Uhr Morgens an zogen die Deutschen Truppen nach dem Platz de la Roche, wo General v. Manteuffel die Revue über die Truppen abnehmen sollte. Dieser von hohen Bäumen umgebene Platz liegt an der Citadelle und ist der höchste Punkt von Verdun. Der Anmarsch dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Die beide» Jnfanterie-Regimenter stehe» in erster Linie; hinter ihnen nehmen die Artillerie (zwei Batterien) und die Artilleristen de: Festung«.Artillerie (natürlich ohne Kanonen) Stellung, und in dritter Linie find einige Abteilungen Ulanen aufgestellt. Um 7z Uhr find alle Truppe» «»gekommen, die dann von eine« General-Major inspieirt wurde». Die Zuschauer, die fich um den Platz herum eingefunde», halte» fich vollständig ruhig. Um 8 Uhr ertöne» vo» alle« Seiten CommandoS und General v. Manteuffel kommt im Galopp herangeritten. Derselbe trug einen blauen Waffenrock und die Feldmütze. Vor der Front angekommen, grüßte er, zog seinen Degen, und fich auf seinen Steigbügeln erhebend, brachte er dem Deutschen Kaiser drei HurraHS dar. Jedes Mal wird das Hunah von den 4000 Soldaten wiederholt, wobei die Mustkbande» eine» einzigen Accord von einer unglaublichen Macht anschlagen. ES ist ein ergreifendes, ich möchte beinahe sagen, feierliches Schauspiel. Nach den HurraHS wird das „Heil Dir u. s. w." aufgespielr und dann beginnt der Abmarsch. Die Truppen marschtn« t» di: Stadt hinab, um durch das Thor La ChauffLe abzuziehe». Nur wenige Leute befinden fich auf der Straße, aber die Leute schauen neugierig durch die Jalousiee». General v. Manteuffel verließ mit seinem Stabe zuletzt die Stadt. Kaum waren die fünf Deutsche» GenSd'armen, die seine EScorte bildeten, durch das Thor verschwunden, als die Glocke» der Cathedrale ertönten, alle Häuser fich mit Kahne» schmückten und di« Straße» fich mit einer dichte» Menschen« menge bedeckten. Man beglückwünschte fich, rS wurden aber nur wenige oder faß gar keine Rufe auSgestoßen. Wie eS heißt, hatten die Behörden lärmende Kund« gedungen verboten, und man zeigte fich gehorsam. Dagegen trugen viele Fahnen die Worte: „Vive 1 liier»!" „Vivs I» BtpubU^ue trioy,»«!" „Vire Is Lübänteur!" „Viva I» kraue« l" Auch sandte man sofort folgende Depesche an ThierS r „Herrn ThierS zu Ouchy bet Lausanne. Verdun ist vollständig geräumt. Etat» wird es in zwei Tagen sein; die Befreiung des Gebietes iß Berlin, 13. Sept. Eine Replik oder sonst eine amtliche Kundgebung auf das Werk des Herrn GrneralS Lamarmora wird nicht erfolgen; man steht getrost dem Urtheile der öffentlichen Meinung über eine solche Publikation in dem gegenwärtigen Momente entgegen, und man hat in der That «ehr und Besseres zu ihun, als mit dem Enthüllungs-Strategen stch Hemmzubalgen. Zu nächst beschäftigt «an fich mit den Anordnungen zum Besuchs Victor Emanuel'S. Der Gast wird mit allen denkbaren Auszeichnungen empfangen werden. Die Kaiserin kann ihre Cur in Baden-Baden nicht unterbrechen; Victor Emanuel hat ei» besonderes Schreiben an sie gerichtet, um st« zu vermögen, seinetwegen nicht nach Berlin zu kommen; er geht mit dem Kaiser am 28. d. nach Baden« Baden, um die Kaiserin und das großherzogltche Paar zu begrüßen. Die Kron- Prinzessin vertritt die Stelle der Kaiserin am Hofe; man bereitet ein großes Fest mit Theater-Vorstellung rc. am kronprinzlichrn Hofe im neuen Palm» bei schrieb zwar noch immer Briefe wie vorher an den Man« ihres H-rzenS, doch adressirte sie sie an den Himmel. Ihr einstens so feuriges und sinnliches Auge war starr und nur hie und da stammte eS in seiner alten Kraft, viele Tage und Stunden kehrte ihr Bewußtsein wieder und da war eS vorzüglich ihre Toilette, die sie auf'S Sorgfältigste beachtete. Verflossenen Montag veranstaltete die Direktion des Irrenhauses et» Kränz chen, an dem auch die Verstorbene theilnahm. In einem braunen Seidenkleide, mit lange« weiße« Ueberwurf und prachtvolle« Kopfputze, trat sie in den Saal und für die „Königin des AbendS" wurde Julie Ebergenyi allgemein gehalten. Heiter drehte sie stch im Tanze und wohl Niemand hätte in ihr die Geisteskranke erkannt und »och we»iger geahnt, daß sie schon in einigen Tagen eine Leiche sein werde. Es ist wohl etgenthümlich, ob Berhängniß oder Zufall, daß Gustav Graf ChorinSky und Julie Ebergenyi, beide aus der Straf- in die Irrenanstalt gebracht werden mußten und nach so kurzes Zeit einander in'S Grab folgten. Die Leiche der Verstorbenen wurde zur ObMetiv» in'S allgemeine Krankenhaus gebracht und werden derselben außer den Haus- auch die Irrenärzte beiwohnen. Wien. Nicht ohne Besorgniß steht man hier der drohend am Horizont aufstetgenden Theuerung entgegen. Schon jetzt haben die hohen vrodpreise zu einem wmig angenehmen Verkehr vieler in den Vorstädte» Wie»S lebender Bäcker mit der ärmere» Elaste der Bevölkerung geführt und so oft diese Bäcker aenö- thigt find, das Gewicht de» BrodeS herabzusetzen, bekomme» ste von Arbeitern und auch von kleinen Gewerbsleuten, welche starken Brodbedarf haben, die un liebsamsten Aeußerungen zu hören, ste befürchten daher, wenn etwa eine writere Vertheuerung deS BroseS mit einer durch geschwächten Erwerb verursachten Geldnoth zusammentreffen sollte, ernstlich schlimme Ereignisse. Ob die Aufhe bung der Korneinfuhrzölle und die Herabsetzung der Getreidefrachten auf de» Bahnen, die als Maßregeln gegen die Theuerung vorgeschlagen find, bloS den Zwischenhändlern oder auch den Eonsumente» zu Gute kommen werde», ist unS einigermaßen zweifelhaft. Aus Kals wird dem „Tiroler Bote»" vom 13. d. berichtet: Am 4. d. kam ein junger Mann aus Wien, dessen Name mit Bestimmtheit noch nicht ermittelt werden konnte, »ach Kals, um de» Großglockner zu besteigen. Mit zwei Führern wurde Freitag die Tour unternommen. Die Witterung war sehr rauh und kalt. Der Tourist ließ fich nicht abhalten, die Ersteigung auSzufüy- ren. Vor Ankunft auf der Höhe wurde auf seinen Antrag die Rückfahrt be schlossen; der Abstieg ging anfänglich anstandslos. Bald aber verließen dm Fremden die Kräfte, der Führer Michael Grober mußte ihn in schwierigster Situation auf seinen Rücke» nehmen und an stch angebunden herabtragen. Bor Ankunft in der Stüdlhütte starb er auf dm Rücken deS Führers. Er starb, wie aus der erfolgten Obduktion geschloffen wurds, an Schwäche und Erstarrung. Frankreich. Paris, 14. September. Jeder Tag, schreibt das „Journal d-S DebatS", bringt uns ein Civilbegräbniß und eine Wallfahrt. Vorgestern gab eS in Soutllac in» Lot-Departement ein Ctvilbegräbniß unter Begleitung des Maire und der Stadtmufik; an demselben Tage zog in Seine-et-Oise eine Wallfahrt mit oder ohne Banner deS Morgens von Sannoi» aus und kam AbmdS von Pontoise wieder zurück. Solch ein Schauspiel muß uns betrüben und hat unse:eS Be- dünkenS für keinen Theil etwas Erbauliches, denn eS erinnert uns an die Er finder der Geschütze von großem Caliber und der Panzerschiffe, Der Eine erstndet eine Kanone, deren Kugel eine große Gewalt hat; sogleich erwidert der Andere mit einer Stahlplatte, die eine große Widerstandskraft hat. Je stärker die Kanone wird, desto dichter wird der Schiffspanzer und Niemand behält das letzte Wort. Wer leidet aber bei diesem Wetteifer? Die StaatSstnanzen, ohne daß die Kunst zu tödten dabei etwas gewinnt. Aehnlich verhält eS stch mit dem Kampfe zwischen de» Civilbegräbniffe» und den Wallfahrten. Die Freigeister antworten den katholischen Frömmlingen auf ihre Weise und die katholischen Frömmlinge repliciren den Freigeistern auf die ihrige. Niemand hat daS letzte Wort und Niemand kann eS haben, so lange man die Freiheit b:ider Theile respectirt. Wer wird darunter leisen? Die Ideen der Duldsamkeit; die Kunst, die Menschen ; man bereitet ein großes , „ ... Hofe im neue» Palm» bei Potsdam vor. Die Zahl der protestantischen Theologen an dm Univerfitätm ist im steten Abnehmen begriffen. Auf dm Univerfitätm der acht AltprkUßischen Provinzen hat die Zahl der jungen Leute, welche sich den theologischen Studie» widmen, nach einer Züsammmst.llung der Germ, von 1862 —1872 abgmommen: in Berlin von 370 auf 214, in Bonn von 54 auf 39, in BreSlau von 115 auf 50, in Greifswald von 26 auf 21, in Halle von 381 auf 223 und in Königs berg von 116 auf 78. In Summa hat eine Abnahme von 1062 auf 625 stattgefundm. In Baden hat diese Abnahme der Theologen bereits zu Erörter ungen innerhalb der Synoden Anlaß gegeben. So hat die Diöeesau-Synode Badens dm Beschluß gefaßt, der Ob-rkirchmbehörde die Envägung anheimzuge- bm, ob nicht durch Zusammenlegung kleinerer nahegelegener Pfarreien dem Mangel an Geistlichen und der BesoldungSnoth abgeholfm werden könne. In Berlin glaubt man, daß auch in Pr-ußm in nicht allzuferner Zeit eine solche Erwägung am Platze sein dürfte. Erfurt, 16. September. Durch Beschluß deö hiesigen KreiSgerichtS vom heutigen Tage ist der ConeurS über das Vermögen oeS Thüringer Bank vereins erkannt. Als Tag der Zahlungseinstellung wurde der 11. September d. I. festgesetzt. Köln, 15. Sept. Sicherem Vernehmen nach wird die Zahl der neuen Forts, mit welche» unsere Stadt umgeben werde» sou, 22 betragen. Außerdem werden sieben Lünetten errichtet. Von den nmen Befestigungswerken find 3 zu je 600,000, 5 zu je 450,000, 7 zu je 300,000, 7 zu je 180,000 und die 7 Lünette» zu je 60,000 Thlr., i» Summa zu 7,830,000 Thlr. veranschlagt. Die drei zuerst ausgeschriebenen Werke, für welche der GubmissionStermin mit dem 11. vergangenen MonatS zu Ende ging, sollen in allerkürzester Frist in Angriff genommen werde». Die Unternehmer find angewiesen, sofort nach ge schehenem Zuschlag ein Haus für einen Osficier in Angriff zu nehmen. Wie schon telegraphisch erwähnt, soll die Miltheilung, der Herzog von Anhalt sei entschlossen, auf die Regierung zu verzichten und Anhalt mit Preu ßen zu vereinigen oder mindestens einen ArcesstonSvertrag mit Preußen abzu schließen, nur auf Combinationen beruh », denen eS an jeder Basis fehlt. Man schreibt der „Magdb. Z." hierüber aus Dessau: Der Herzog denkt nicht daran, die Regierung ntederzulegen oder einen AccessioxSoertrag mit Preußen abzuschließe», wozu ihm so wenig politische wie finanzielle Morioe treiben. Rach dem Jahre 1866 tauchte allerdings in de» maßgebenden Kreise« die vesorgniß auf, Anhalt werde so gut wie die übrigen Kleinstaaten von der zu übernehmenden Milttärlast finanziell erdrückt werden, und der Gedanke, die Selbstständigkeit deS Landes könne in Frage kommen, mag stch mitunter ausgedrängt haben. Diesem Gefühle entsprang auch wohl beim herzoglichen Hause das Verlangen, fich mit dem Lande wegen deS DominalvermögenS aus einander zu setzen. Aber nachdem diese Aus einandersetzung durchzcführt worden, dem herzoglichen Hause sein BsrmögenS- amheil zur eigenen Nutzung überwiesen und durch einen abgeschlossenen Receß gesichert worden ist, kann dem herzogliche» Hause durch AnnectionS- oder Acces- fionSoerträge ein Vermögensvortheil nicht mehr zugesührt werden. Und ande rerseits kann auch daS Land aus finanziellen Rückfichten ein Aufgehen in Preu ßen nicht wünschen. Denn nach jener Auseinandersetzung hat stch ei» so großer Reichlhum an LandcSvermögen, daß sür die herzogliche Familie nach jenem Re- ceffe für alle Zetten und für alle Verhältnisse unerreichbar ist, herauSgestellt, daß Anhalt zu de» bcststtuirten Staaten gehört, für welche finanzielle Verlegen heiten kaum anzunehmen find. Daß das Land seine Stelle hat, wo eS der Schuh drückt und daß der nächste Reichstag Veranlassung erhalten wird, fich mit dem „Anhaltischen Jaadstaate" zu beschäftigen, ist erst vor Kurzem aus ei nem ander» LandeStheile berichtet worden. Man wird aber endlich mit der leidigen Jagdpolttik brechen müssen und auch diese Beschwerden der Bevölke rung werden von der Tagesordnung verschwinden, auf welcher ste leider schon zu lange gestanden. Oesterreich. Wien, 14. Sept. Julie Ebergenyi. DaS Drama, das sich im Sommer 1868 in München auf so entsetzliche Weise abgespielt und dem die Gattin deS OberlieutenantS Grafen Gustav ChorinSky, di« ehemalige Schauspielerin Mathilde Rueff, zum Opfer durch die Hand der Giftmischerin Julie v. Ebergenyi und ihres eigenen Mannes, gefallen war, hat durch den Tod der Ebergenyi seinen Abschluß gefunden, indem sämmtliche Betheiligte nun aus dem Leben geschieden sind. Julie Ebergenyi starb Donnerstag AbendS um halb 9 Uhr in der nieder- österreichlschen LandeS-Jrrenanstalt am Brechdurchfall. Allsogleich meldete Dr. Maresch daS Ableben Julie Ebergenyi'S der Mutter derselben und gestern AbendS 8 Uhr langte auf telegraphischem Wege folgende Antwort an: Euer Wohlgeboren I Gewähren Sie meiner Tochter eine anstän dige Leichenbestattung im eigenen Grabe. Dieser Wunsch wird auch auSgessthrt. Julie Ebergenyi, welche in Neudorf ihre 20jährige Kerkerstrafe abbüßen sollte, verfiel nach etwa 2 Jahren in dieser Strafanstalt in Wahnfinn. Sie mußte in die LandeS-Jrrenanstalt gebracht werden. Sie ahmte die Rufe eines Kukuks und Hahnes nach, tobte oft stundenlang in ihrer Zelle und verfiel in letzterer Zeit in Tanzwuih, an der ste durch Stunden in einer thatsächlich ent setzlichen Weise litt. Anfangs war ste in di« erste Zahlclaffe der Irren einge- theilt, bis ihr, nach dem vor etwa einem Jahre erfolgten Tode ihres Vater», der ihr jede Unterstützung versagt hatte, eine halbe Kost- und Toilette-Zstlage von Sette ihrer Mutter zu Theil wurde. Stet» dachte ste an „ihren Gustav" und stet» war ihr Sinnen auf ihn gerichtet. Und merkwürdiger Weise, al» ste vo» seinem Ableben Kunde erhielt, wurde sie, ruhiger und in den letzten Monaten hörte man ste fast selten den ihr so thmer gewordenen Nam-n nennen. Sie