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die Beibehaltung der Tricolore politische Rothwendigkeit und die Monarchie^,nm dauerhaft sei, wmn dM nationalen, in den Kammern ausgesprochenen Willen keine Fesseln angelegt würden. Im Ganzen halte die monarchische Majorität an der Tricolore und den constitutionellcn Garantien fest. " '', Paris, 3. Sept. Gestern Wend find nahe an Lausend Englische Pil«, gerfahrer, nnrer ihnen der Herzog vö» Norfolk und andere Katholiken von her» vorragenkkr Ttellung hier eingettoW, um fich.nach Paray le Mönial zu be» geben. Bet ihrer Ankunft hatte fich «ine große Volksmenge angefammelt, eS kam jedoch keinerlei Störung vor. Schweiz. Genf, 3. September. Gestern Morgen 8 Uhr wurde mit der Entfiege» lung des Nachlasses des verstorbenen Herzogs von Braunschweig vor de« Frie densrichter und Notar in Gegenwart der Delegirten der Municipalbehörden und der Testamentsvollstrecker begonnen. Es waren 2 Koffer, durch ein Ehiffreschloß verschlossen. Das Wort, durch welches man dasselbe öffnen konnte, wurde von einem vertrauten Freunde des Herzogs mitgetheilt. In den geöffneten Koffern fand man nichts Neues, weder Codicille, noch sonstige Verfügungen; auch das bekannte vo^xgefäß ist bis jetzt nicht aufgefunden worden. Die Feststellung des WertheS der vorgestmdenen Gegenstände nahm den ganzen Tag in Anspruch. An Effecten wurden 16 Millionen FrcS., an baarem Gelde 100,000 FrcS. vorgefunden. Die Preciosen werden am Donnerstag abgeschätzt werden und wird alsdann die Entsiegelung der Wohnung des Herzogs im Hotel Beau Ri- vage vorgenommen werden. Ein Protest von Seiten der Verwandten des Her zogs oder sonstiger Betheiligter ist bis jetzt nicht eingelaufen. Italien. Im Paese liest man (wir überlassen jenem Blatte die Verantwortung): ,Piuö IX. hat den deutschen Bischöfen, welche mit ihren Regierungen in Conflict gerathen find, kund thun lasse», daß fi- im Falle persönlicher Gefahr in Rom Zuflucht suchen sollen. Er scheint sie aber nicht im Vatican aufnehmen, sonder« in Privatwohnunge» unterbringen zu wollen. Die Verwaltung der apostolischen Paläste hat deren bis jetzt vier gemiethet, wird aber im Rothfalle noch mehr belegen." Rom, 29. August. Eine osficielle Anzeige des RetseplanS Victor Emanuel'S ist wohl erst zu erwarten, wenn mit dem Ftnanzminister der Ersatz der Ausgaben vereinbart sein wird, welche die Ctvilliste nicht wohl beschweren dürfe». Die Italiener möchten in dem Händedruck des Willkommens von Kaiser und König das Siegel sehen, daß die alte Feindschaft zweier Staaten, welche nur in des einen Unterwerfung Leben und Freiheit des andern suchte, für immer schlafen gegangen ist. — Der König wird übermorgen aus Florenz erwartet; die Minister sollen bis morgen Abend alle fich hier finde». Er will Sonntag in einem CabinetSrathe den Vorfitz führen. Zu den zu besprechenden Fragen wird auch dir gehören, welche Stellung die Regierung zu den kriegführenden Parteien in Spanien fortan einzunehmen hat. Gestern durchlief die Stadt daS Gerücht, in Palestrina, sechs deutsche Meilen von hier, sei die Cholera auSgebrochen, zuerst unter den dort manövrirend« Truppen, dann in der Stadt. Alles gerieth in die höchste Aufregung. Nähere Nachforschungen ergaben jedoch, daß eö fich nur um, freilich viel-, Typhusfälle handelte, die alle tödtlich verliefen. Das Lager bet Palestrina wird in Folge dieser KrankhettSerschejnung morgen aufgelöst. England. London, 2. Sept. Nachrichten aus Cartagena zufolge find die englischen Panzersregatten „Triumph" und „Swistsure" heute von dort abgegangen und haben die Jnsurgentenschiffe „Almansa" und „Victoria" nach Gibraltar geführt, ohne daß von Seiten der Aufständischen irgend welcher Widerstand geleistet wurde. London, 2. Sept. Dem „Reuterlchen Bureau" geht aus Florenz vom gestrigen Tage die Nachricht zu, die Abreise des Königs von Italien nach Wien und Berlin sei auf den 20. September d. I. festgesetzt und werde der König von dem Ministerpräsidenten Minghetti und von dem Minister deS Auswärti gen BiSconti-Benosta begleitet sein. Belgien. Brüssel, 2. Sept. Bestem Hal im Luremburgischen bei der Station Grupont ein Eisenbahnunfall stattgefunden, wobei 8 Passagiere getödtet und 15 verwundet worden find. Amerika. Die Bewohner von Philadelphia str-ngen fich bereits jetzt gewaltig an, ihre für 1876 in Aussicht genommene Ausstellung zu: Feier des hundertsten Jahres der amerikanischen Unabhängigkeit möglichst großartig zu machen. Preise von je 1000 D. find ausgesetzt für die zehn besten Zeichnungen zu dem beabsichtigten Ausstellungsgebäude, uns vierzig Pläne find bereit- eingeliefert. Die ComiteS sind in voller Thättgkett und am 4. Juli ist von den Stadtbehörden der Grund und Boden, auf welchem das Gebäude errichtet werden soll, den Commtffaren überwiesen worden. Königreich Sachfen. Dresden, 3. September. Zur Feier des 2. September prangte die Stadt in reichem Flaggenschmuck, alle StaatSgebäude hatten Fahnen ausgehißt. Der gestern Vormittag in allen evangelischen Kirchen abgehaltens Dankgottesdienst war sehr zahlreich besucht, in den Schulen war der Unterricht ausgesetzt, anstatt desselben wurden Festvorträge gehalten. Die Verkauföläden waren fast sämmt- lich geschloffen. Abends fanden mehrfache Festlichkeiten statt, auch wurden alle öffertlichen Plätz- ans Koste» der Stadt festlich beleuchtet. DaS „Dr. I." schreibt: Aus allen übrtgen Theilen deS Landes find un- zahlreiche Korrespondenzen zugegangen, aus welchen ersichtlich ist, daß der 2. September allerwärtS in der würdigsten Weis« gefeiert wurde. Dresden, 3. September. Se. Majestät der Deutsche Kaiser haben an Se. königliche Hoheit unsern Kronprinzen zum Jahrestage der Schlacht von Sedan daS nachstehende allerhöchste Schreiben zu richten geruht: „Nachdem Ich beschlossen habe, den neu zu erbauenden Forts bet Straßburg Benennungen zu geben, welche die Ramen von in dieser Zeit hochverdienten Männern m enger Verbindung mit den Erfolgen des Krieges der Nachwelt überliefern, habe Ich bestimmt, daß da- Fort Nr. 7 künftig den Ramen „Kron prinz von Sachsen" führen soll. Ich wünsche Eurer Königlichen Hoheit hier- durch wiederholt zu bethätig«, daß Ich Ihrer in jener Zeit erworbenen großen Verdienste mit der lebhaftesten Anerkennung eingedenk bin und gereicht «S Mir in Erinnerung an Ihren und der Königlich Sächsischen Trupp« rühmlichen Antheil an der Schlacht von S-dan zum besonderen Vergnügen, Eure Königliche Hoheit an de« heutigen Tage hiervon zu benachrichtige». Berlin, den 1. September 1873. gez. Wilhelm. An des Kronprinzen von Sachsen Königliche Hoheit." Leipzig, 2. September. Wegen Lheilnahme an den Erceffen in den Schneeberg, 3. Geptembtr. DaS hiesige König!. Seminar feierte doch JahreStcm deS Sieges v. Sedan vormittag- durch einen Schulactus nach M- gendem Programm: 1) Gesang einiger Strophen deS LiedeS: Sei Lob uid Ehr dem höchsten Gut! — 2) Festrede de- Oberlehrer- vr Köhler; — 3) Gesang deS LiedeS: Deuschland, Deutschland über AlleS; — 4) Deklamationen patriotischer Gedichte; — 5) Sachfenhymne. Leider mußte wegen Mangel att einer geeignete» Räumlichkeit im gegenwärtige» Seminargebäude von einer Ein ladung zu dieser Feierlichkeit abgesehen werden. Nachmittags unternahmen die Lehrer der Anstalt mit ihren Schüler» einen Spazlergang nach Wiefenburg, wobei die patriotische Begeisterung noch weiter in fröhlichen Gesängen entsprechen den Ausdruck fand. Eibenstock, 1. Septbr. Der hiesige Militärverein feierte am gestrigen Tage die Einweihung seiner neuen Fahne. Ueber den Verlauf der Festlichkeit können wir nur in anerkennender Weise berichten. Die Häuser der frequente ste« Straßen waren festlich decorirt, und an drei verschiedenen Stelle», in der Schönhelder, in der Schneeberger Straße, sowie am Eingänge de- zum Fest platze bestimmten Schulgartens waren Ehrenpforten errichtet. Eine Revetlle des StadtmufikchorS leitete die Feier ein, und von 11 bis 1 Uhr Mittags wurden die meist mit eigener Musik eingetroffencn fremden Vereine von Mitgliedern der EmpfangSdeputation nach dem Festplatze und von hier aus in die Restauratio nen geleitet. Um 2 Uhr Nachmittags nahmen sämmtliche Vereine Aufstellung auf dem Neumarkt, und die stattliche Colonne, von 12 Bereitem angeführt, nahm, mit 6 eingereihten Musikkapellen ihre Richtung nach dem Kirchplatze, der zur Vollziehung deö WetheactS bestimmt war. Von der hier errichtete» Tribüne aus trug der Gesangverein Orpheus den einleitenden Gesang vor, und Herr Bürgermeister Oertel begrüßte hierauf die Versammlung. Die Weihrede, von Herrn k Rosenmüller gehalten, bezog sich in würdiger Weise auf die all gemeine und besondere Bedeutung deS ActS. Die Fahne selbst, ein wahres Meisterwerk, sowohl hinsichtlich deS Entwurfs als. auch der Ausführung, ist ei» Product von hervorragender monumentaler Bedeutung für die hiesige Industrie, denn sie verdankt ihr Entstehe» durchaus nur der Tüchtigkeit hiesiger Arbeits kräfte, Zeichner mit eingeschloffe». Die Arbeit ist die solideste, feinste Stickerei, ohne irgend welche Application. Der AverS zeigt im prachtvollen Colorit auf weißem Grunde daS sächsische Wappen, mit Emblemen eingefaßt; d-r ReverS auf grünem Grunde in plastisch hervortretcnder Gothik die schöne verschlungene Inschrift: „Militärverein Eibenstock." Der entsprechend hergestellte Fahnengurt ist eine Ehrengabe der Festjungsrauen. Gesangverein Liederkranz schloß mit ei nem Gesänge den Weihact, und der Zug bewegte fich von hier aus durch die frequentesten Straßen nach dem Festplatze, dem Schulgarten, nicht ohne vorher ein Hinderniß eigner Art beseitigt zu haben. Es war dies eine regelrecht er richtete Barrikade, die einer originellen Idee de- Herrn Z von hier ihr Entstehen verdankte. Rach kurzem Scheinkampfe veS Angriffs und der Ver- theidigung hatten die Acrte der Compagniezimmerleute und der Turnfeuerwehr die Passage frei gemacht. Der Festplatz bot bis tief in die Nacht hinein dir bunt- und bewegte Scenerie eine- festlichen WogenS und Treibens, und am heutigen Tage fand zur Nachfeier Concert und Damenvogelschießen auf de« Festplatz- statt. Dem Verlaufe dieser Festlichkeiten schloß fich mittelbar die Feier de- 2. September an. DaS halbstündige Festgeläute von 10 Uhr Vormittag- ab ging einem SchulactuS vorher, der in wirklich erhebender Weise verlief. Herr Schuldirector Schönherr legte den im geschmackvoll decorirten Schulsaale versammelten Kindern der Ober- und Mittelklassen hiesiger Bürgerschule die historische Bedeutung dieser Feier mit ihrer bindenden Verpflichtung für Deutsch lands Jugend in äußerst gelungener Ansprache anS Herz. Der Festrede schlos sen sich die durch Schulkinder ausgeführten gesanglichen und deklamatorischen Vorträge an. Nachmittag- folgte Concert und improvistrteS Kinderfest im Schul garten. Der hiesige Turnverein endlich hatte in dem brillant illuminirten Gar tenlocal der König'schen Restauration Festconcert mit Feuerwerk veranstaltet und in späterer Abendstunde c n Freudenfeuer auf dem AdlerfelS angezündet. Damit endete eine Reihe von Festlichkeiten, die in mittelbarer und in unmittelbarer Be ziehung zur Gedächtnißfe er de- großen Tage- von Sedan standen. Wiefenburg, den 3. Septbr. Auch unser Ort in Gemeinschaft mit einigen benachbarten Gemeinden beging gestern auf eine ebenso würdige wie fröhliche Weise die Sedanfcier durch ein Schulfest. Hunderte von Kindern tummelten sich auf dem jenseits der Mulde gelegene» improvistrten und nett arrangirten Festplatze und war cS eine wahre Lust, die Freude strahlenden über glücklichen Gesichter der Jugend, die große Anhänglichkeit an ihre Lehrer und da- in jedweder Beziehung anständige Betragen der Kinder zu sehe». Gesang und Spiel, verbunden mit der unausbleiblich« Bratwurst rc. fesselte die Kinder bis in di« späten Abendstunden auf dem auch von Erwachsenen fchr zahlreich besuchten Festplatze, wo gegen 8 Uhr durch ein für unsere Verhältnisse höchst brillantes Feuerwerk die Feier beschlossen wurde. Insbesondere nahm sich die so romantisch gelegene Wiesenburger Ruine sowie das Armen-ArbeitShauS, durch verschiedene farbige bengalische Flaum« beleuchtet, prachtvoll aus. Gewiß gern würden wir die Personen, die sich sowohl um das Zustandekommen dieses Festes, als auch um dm so würdigen Verlauf desselbm ungemein verdierrt aemacht haben, näher bezeichnen, wenn wir nicht zu fürchte» Ursache hätt«, ihre allgemein bekannte Bescheidenheit dadurch zu verletzen; doch nehm« Sie hin den wohlver dienten Dank der Eltern, sowie der Kinder, verbünd« mit dem Wunsch«, daß dieses Schulfest, wozu Eie den Grundstein gelegt, fich alljährlich wiederholen mögt» Kirchennachrichten au- Lößnitz. Sonnabend, d« 6. Septbr. Vorm. 8 Uhr Wochen-Communion. Die veichtrede hält Hr. Diac. Vr vk. Eckardt. Am 13. Sonnt. ». T»a. pre digen Vorm. Hr. Eup. Anacker, (Luc. 10, 25— 37.) Rach». Hr. Dia«, vr pd. Eckardt (Luc. S, 57—62.) Die veichttrde hält Hr. Sup. Anacker. Tag« vom 23. bi- zum 29. Auaust find im Sa»zen 274 Person« und zwar 88 durch Polizeimannschaften, 136 durch da- Militär uns 50 durch beide Mannschaften gemeinschaftlich verhaket worden. Bon diese» Person« wurde» 14« sofort wieder entlassen, die übrigen 127 aber t» Haft behalt«, davon 6 wegen Aufruhrs und Diebstahls, 15 wegen Aufruhrs, 1 wegen LandfriedenB- bruchs, 44 weg« Auflauf-, 60 wegen Ungehorsam- und 1 wegen Widersetz««, Bon d« in Haft behalteneu Person« wurd« 69 an die Staatsanwaltschaft, bez. an da- Bezirksgericht abgeliefert, die übigen 58 aber polizeilich bestraft^