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sowie für den reichen Blumenschmuck und die sie zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte saget» Allen unsern herzlichsten Dank. Johanngeorgenstadt, den 1. September 187S. Die trauernden Hinterlassenen. MreWBmeMbmLsvlüuvi, hält Laaer Schneeberg, Schulplatz. August Meichsner, Bruchkän-agen empfiehlt zu billigen Preisen (7461—80 > in Pank! Für die vielen Beweis« auftichtiger, inniger Theilnahme b«t dem Brrlufie unseres innigstgeliebten, theuren Gatten, BaterS, Bruders, Schwiegervaters, Großvaters Md vnkelS, des Fabrikant loäos-LurvlLo. Schmerzerfilllt theilen wir lieben Freund« und Bekannten hierdurch mit, daß uns am Sonnabend Abend unsere herzensgute Arinu» in dem Alter von 1s Jahren an Zahnkrämpfen durch den Tod entrissen wordm ist. Wildenau, den 1. Seqtember 1873. Oskar Dehnet und Ara«. Wiener Banknoten 1 vuld« IS Ngr. 1t Pf. gefüllt war. In vielen Gasthöf« war schon kein Platz «ehr Md mußte Man cher eine kleine Entdeckungsreise antrete». Da« Erste, was ich hier Härte, »ar, daß der Herzog von Braunschweig in der Salle de la Reformation ausgestellt sei. Ich ging dahin und fand vor de« Eingang einen Knäuel von etwa 200 Menschen aller Stände, die fich gegenseitig pressten, um hinein zu kommen. Ich war ebenfalls neugierig und gelangte mit einigen Rippenstößen in- Innere. Bon den hier vorgefundenen königlichen Ehrenbezeigungen war ich sehr ent» täuscht. Der sehr einfache kirchliche Saal »ar mit schwarze« Tuch auSgeschla- am, woran rund Herm» fich zwei i» einander geschlungene 6 in Stlberstoff be fanden. In der Mitte erhob fich der Katafalk in Schwarz mit Stlbersttckereten und darüber von der Decke herab eine Art schwarzer Thronhimmel, nach vier Seiten aus einander gehend. Der Sarg war ebenfalls mit schwarzer Decke verhüllt. Um de» Katafalk hielten vier schweizer Soldaten Gewehr bet Fuß die Ehrenwache. Sonst war keine feierliche Veranstaltung zu sehe«, keine Blu men, keine Lichter, Alles sehr kahl und kühl. England. London, 1. September. Aus Cartagena wird gemeldet, daß die Insur genten gedroht haben, im Falle der Fortführung der Jnsurgentenschiffe „Victoria" und „Almansa" auf die englische» Schiffe zu feuern. Admiral Yelverton gab den Insurgenten eine äOstündige Bedenkzeit, und versprechen die eingeleiteten Verhandlungen eine gütliche Lösung; danach wird Yelverton die Jnsurgentm- schiffe nach Gibraltar führen, aber erst nach Beendigung des Kampfes um Car tagena ausltefern. Spanien. Die Uebergabe von Estella ist am Abend des 24. d. geschehen; die Re publikaner marschirten mit kriegerischen Ehren nach Pampelona ab und ließe» 1000 Gewehre im Besitze der Carlisten. Don Carlos steht mit Elio, Lizar raga, Dorregaray, ValSdespina, Ollo und 10,000 Mann in Estella und will, wie eS scheint, von dort aus eine größere Festung einzunehmen suchen, um seine Ansprüche auf die Rechte einer kriegführenden Partei zu begründen. lieber die an Bord des Deerhound von den Spaniern gefangenen Englän der erhält der Standard aus St. Jean de Luz die telegraphische Mittheilung, daß dieselben neuerdings strenger behandelt würden. Niemand werde zum Ober sten Stuart zugelaffen und die ihm aus der Stadt gesandte Nahmng werde ihm mitunter vorenthalten und von der Schildwache verzehrt. Der britische Consul selbst finde Schwierigkeiten, zu ihm zu gelangen. Einstweilen sei von keiner Untersuchung über die näheren Umstünde bet der Wegnahme deS Schiffes die Rede, und der eigentliche Proceß stehe noch in weitem Felde. Sonst meldet der Berichterstatter noch, Lizarraga habe sein Hauptquartier in Estella aufge schlagen. In Placeni habe fich eine bedeutende Anzahl Büchsenmacher Don Car los angeschloffen, und man sei bemüht, die ehemalige» Waffe»fabriken der Re gierung dort und in Eibar wieder in Stand zu setzen. Don Carlos habe die Bildung einer Fremdenlegion genehmigt und der Stamm derselbe» werde in Le- saca in nächster Nähe der Gränze eingerichtet und unter eine» englischen Offi- cier gestellt werde». Madrid, 31. Aua. Rach'Briefen aus Cartagena macht fich bei den Insurgenten Mangel an Lebensmitteln fiihlbar; auch innere Zwistigkeiten find auögebrochen. Em Theil der Anführer wird beschuldigt, er wolle den Platz der Carlisten übergeben. Vor dem Hafen befinden fich augenblicklich 11 fremde Kriegsschiffe. Perpignan, 30. August. Der Carlistengeneral Saballs hat nach den aus Spanien vorliegenden Meldungen die Städte Olot, Vidreras und Santa Colonna unter der Drohung zur Ergebung aufgefordert, dieselben sonst wie Tortelle in Brand stecken zu wollen. Königreich Sachsen. Falkenhain b. Wurzen, 30. August. Gestern früh sind hier zwei Kinder des Maurers Vetter im Alter von 3^ und 1Z Jahren in ihrer Wohnstube erstickt. Die Aeltern waren gegen 5 Uhr, nachdem ste mit ihren Kinder» gegessen, aus wärts auf Arbeit gange». Während zwei Geschwister von 7 und 8 Jahren in das Freie ginge» um Obst aufzulesen, blieben die beiden Kleinen in der Stube zurück. AIS die beiden älter» Kinder gegen 7 Uhr in die Wohnung zurückkehrte», fanden ste die Stube voll Qualm, und die Geschwister, die jeden falls wieder eingeschlafe» waren, nachdem ihre Angehörige« fich entfernt, todt. Wahrscheinlich ist beim Kochen Feuer zur Ofenthär heraus in eine Partie vor dem Ofen liegendes Gespä« gefallen, diese sind angeglommen uud verkohlt und haben den Rauch hervorgebracht, der de« Erstickungstod der armen Kinder herbeiführte. Die „Oberlaus. Dorfztg." flicht i« einem Artikel über die Bedeutung der Sedanfeier folgende bemerkenSwerthe Worte ein: Aber auch der Invalide« seid eingedenk. Sie find die lebenden Zeugen jener große« gewaltigen, a« Siegen und Ehren reichen Zeit, die a« unserer Generation vorübergerauscht ist; fie haben ihre Gesundheit für des Vaterlandes Wohl zum Opfer gebracht und leiden noch immer an den Folgen deö beschwerlichen FeldzugS. Auf, versüßt ihnen ihre Lei den, beweist ihnen durch Gaben der Liebe, daß ihr ihrer großen Verdienste alle zeit eingedenk sein und bleibe» wollt, laßt dadurch, daß ihr ste am jährlichen Nationalfeiertag ehrt, noch einmal jenen gewaltigen von ihnen «iterlebte» Tag an ihre« geistigen Auge vorüberziehen, da Gott der Herr mit eiserner Hand das blutige Regiment der Bonapartes vernichtete. Sie waren ja auch dabei, die Jnvaltden, und find gleichsam ein heiliges Vermächtniß zur Erinnerung an das große Jahr 1870/1871, das in Ehren zu halten, unsre höchste Pflicht sein und bleiben «uß. Die Scdanfeier wird sicherlich dort am schönsten und dem Charakter deS deutschen Volks am entsprechendsten sein, wo fich die Gräber der tapferen Krieger mit Kränzen schmücken und in den Augen ihrer Wittwen und Waisen, wie der Jnvaltden Thränen deS Dankes und der Freude schimmern! * (Tin Passagier im Sack.) In der Station Kralup bestieg dieser Tage ein circa 22jährigeS Mädchen einen Waggon und steckte einen Sack, den «S mit fich trug, und der im Verhältnisse zu der Breite auffallend lang war, ohne Weiteres unter den Coupäesttz; während der Fahrt begann fich i« Sacke! etwas zu regen Md in der Folge »an» die Bewegungen deS Dinges den Mit reisenden so auffallend, daß ste da- Mädchen zur Aufklärung deS Geheimnissen anhielte». Die Maid gestand auch sofort, daß ste aus materielle» Rücksicht«- ihre« kleinen Bruder im Sacke versteckt habe u»d zog bei diesen Worte» ein« 4jährigen bau-backiig« Burschen beim Kragen au« de« Sacke heraus. * Aus Knittelfeld (Steiermark), 19. August, wird der „R. Fr. Pr." gemeldet: Vorgestern weideten auf einer Alpe in der Nähr von Marzhofe« die Rinder eines Grundbesitzers, als ein schweres Gewitter am Himmel heraufzoa. Plötzlich fuhr ein Blitzstrahl unter die weidende Heerde und tödtete nicht wem- ger als sechSz-hn Stück Mastvieh. * In München spielte d r Wunderdoctor Heubner mit seinen unfehl baren Choleratropfen eine große Rolle. Da brachten eines Morgens die „Neue sten Nachrichten" drei Anzeigen auf einmal: 1) eine Anpreisung der Choleratro pfen von Heubner selbst, 2) die Danksagung eines durch die Tropfen vom Tode Geretteten und 3) Dle Anzeige vom Tode des Heubner — an der Cholera, Eingesandt. Die „Dr. Nachrichten" vom 1. September bringe» unter der Ueberschrtst: Reaetionair»particularistifch nachfolgenden Artikel: So lautet das Stichwort, in die Welt gesetzt von eine« darob gemaßregelten Landboten, de« Lehrerfreund und sonstigen Biedermann Krause, mit Eifer aufgeqriff« und weiter getragen von einer »och im Schmähe» erfindunzSarmen Presse, ist eS der Popanz, der vor Allem jetzt, bei de» Wahl« herhalte» muß. Was daran wahr ist? Darauf kommt eS nicht an, und soll eS nicht ankommen — wenn eS nur zieht und Lärm macht! — Und daß z. V. die focialdemokratische« Blätter sich einfallen lassen, zu schreiben, die sogenannt« Reactionair-Partikularisten hätten auf dem letzten Landtage weit mehr im wohl verstanden« wahren Interesse deS Volkes gewirkt, al« gewisse Herren „Liberale?" I», das ist unbequem und ein fatales Zusammentreffen, den« vaß solche Stimm« — mag man sonst über die Richtung denken was man will — denn doch auch Stimmen recht eigentlich auS dem Volke find: — das zu bestreiten, würde doch „Liberalen" nicht recht zu Gesicht steh-n. — Indessen auch hier giebt'S ein Mittel. Man ignorirt'S, basta, und macht frisch und fröhlich weit r in der alt« Tonart, Mit Leut«, die Nichts beweisen, Nichts beweise» wollen und Nichts beiveis« können, ist nun zwar nicht zu streiten. Allein wir möchten uns doch einmal nicht an die, denen die Phrase ein für allemal rechte- Mittel zum Zweck ist, sondern an die Nicht-Jesuits» unter den politischen Gegnern wenden MV fra gen: — Hand auf'S Herz, womit getraut man fich jene- „reactionär-partikula- ristisch" ernsthaft und ehrlich zu beweise«? Wo haben die „Reactionär-Parti- kularisten" deS sächsischen Landtages die Mittel zu einem wirklichen, vernünftig« Fortschritt verweigert? Wo ihm nicht vielmehr die Wege geebnet? Wo habe« sie mehr für ihr sächsisches Vaterland gewollt, als was Sachsen nach der ReichS- verfaffung beanspruchen kann? Und ist diese Beobachtung der Reichsverfassung partikularistisch? Ja, wenn das partikularistisch ist,—wenn es partikularistisch ist, unsere« Sachsen noch das ohnehin geringe Maß von Selbstständigkeit er halten zu wollen, auf das eS reichSverfaffungSmäßig Anspruch hat — wenn «S partikularistisch ist, zu glauben, daß die einzig mögliche Elimar im national« Ausbau des deutschen Reiches die Annexion, und daher nunmehr genug hmge- geben ist an das Reich, — wenn eS vielleicht partikularistisch ist, eine« geschwo renen Eid auf Bewahrung der LandeS-Verfassung und deS unzertrennlich« Wohles von König und Vaterland in Ehren zu halte« und eS damit unverein bar zu finden, daß man daS Aufgehm SachsenS in einem deutsche» Gesammt- reiche wünscht oder gar dafür öffentlich spricht, — oder wenn eS «dltch parti kularistisch wäre, Pfui über die zu rufen, Die sich am Liebsten der Scholle schämen, auf der ihre Wiege stand: —dann freilich giebt eS jene partikularistisch« Partei! — Und wenn eS reaktionär ist, fich erst nach demBedürfniß, nachdem nachgewiesenen Vorhandensein eines wirklichen LandeSintereffeS umzusehm, ehe man etwas NeueS decretirt, — wenn eS reactionär ist, den gleiche« besonnen« Fortschritt für Alle zu wollen, und das, was man für fich in Anspruch nimmt, auch Anderen zuzugestehe«, — wenn eS reactionär ist, fich heutzutage manchmal zu fragen, ob denn nicht eine gewisse Sorte von Liberalismus, die noch überdies, ohne zu sehen wie leicht fich der Spieß einmal umdrehe« und gegm ste selbst kehren kann, bereitwilligst zu Ausnahmegesetzen die Hand bietet, ob nicht die eS ist, was man sonst und mil Recht unter Reaktion verstand; wenn eS reae- tionär ist, daher zu finden, daß der heutige Liberalismus sehr oft gleichbedeu tend ist mit schroffer Unduldsamkeit M» mit wenig verhülltem Terrorismus und eS nicht immer zu begreifen, wie gewisse „Liberale" die Stirn haben kön nen, sich liberal zu nennen, — wenn das freilich reaktionär ist, dann gibt «S allenfalls auch die verschrieenen Reaktionäre! — Und mit solch« Reactionär- Partikularisten wollen wir dann auch wohl zufrieden sein; hoffen wir, daß e- ste stets geben möge! Eristirt aber so oder so — jene „reactionär-parti- kularistische" Partei: — Eines ist uns zweifellos, nämlich daß fie uns jeden falls lieber ist, als eine zweite Partei, von der wir bestimmt wissen, daß sie be steht, diedestructiv-annerionistische, jenePartei, die eS kaum mit völliger Klarheit über ihre letzten Endziele und schließlichen politische« Aussicht« vor Allem darauf abgesehen hat, durch prinzipielles Opponir« md Raisonntre« dem Volke die Zustände im Lande so zu verleiden, daß eS sich zuletzt womöglich selbst als endliche Erlösung von allen den vermeintlichen Uebeln, oder auch MV von den unablässigen, wohlüberlegt geplant« Nörgeleien die — Annexion tzerbet- sehnen soll — und bei der allein dieser Grund, er aber auch vollkomm«, die sonst vielleicht auffällige Thatsache erklärt, daß fie, während ste in Preuß« mit der Regierungspartei par »eeloaee zusammenfällt, i« Sachsen die erbittertste Gegnerin der Regierung ist. Dres-nerBörse, vom I September. Oester». Silberaul-«» waren an heutiger Börse ö mit LS Ngr L Pf., 4 Silber» gülden mit 4 Ngr. 7 Pf. erhältlich.