Volltext Seite (XML)
P. Ihm dienen wir, 'S ist einerlei Ob süß der Dienst, ob sauer sei; Schrift ent- deS Vorkommens vün Cholerafällen Gegenstände, än welchen der Krank- . 3. Erfor- Hall fest am Reich, du deutscher Man» l 'orverungen, welche die Arbeiter stellen, Der früher hier in dem Monate September jeden JahreS abgehaltene Herbfljahrmarkt ist aus rvkontag und Dieustag vor Gallus jedar Jahres verlegt und wird somit tt» laufenden Jahre am IS. u«d 14» jvctober ^gehalten, wogegen der mit dem ftühnen Septemberjahrmarkte verbunden gewesene hiesige zweite Diehmarkt wie bisher am Donnerstage nach Maria iSeburt jeden Jahre- statistndet. Elterlein, am 1. September 1873. DerStadtrath. Bei dem Mterzeichneten Geri-tsMte findend -eübtr, MmWhlnw und SWI- Jahre alte 8oh«e0p1F-n, der eine im Lause deS Monats Oktober, der andere im Decembn dieses Jahres, Anstellung und volle Beschäftigung, Königliches GerichtSümt den 9. August 1873. Bernhardi. 7 zum Berkaus gestellt werde». Die Einführung von mit eingedrucktem Francosteäpk I versehene» Formularen -u Postanweisungen ist gleichfalls baldigst zu erwarten. Auch die Deutschen im AuSlanVr sind mit Kundgel ungen ihrer sympathischen Gefühle am 2. September vorgegangen. Co ist von den Deutschen in Pest folg.ndcS Telegramm an den Fürsten Reichskanzler gerichtet worden: „Durch laucht, Fürst Bismarck, Berlin. Die zur Sedanfeter in Pest versammelten Deutschen bringen Kaiser, Reich und Heer, sowie dem Reichskanzler Bismarck, dem Feldmarschall Moltke und dem Minister Roon ein tausendstimmiges Höch. Zeuner.' In Hofkreisen verlautet, daß bereits am 1. d. vom Könige von Bayern eine den Kaiser beglückwünschende Dcpesche zur Feier der Enthüllung deS GiegeS- -edkmalS eingelangt ist. Kassel, 1. September. Der Führer unserer renitenten Vilmatiäner, der Metropolitan Hoffmann in Felsberg, hat sich geweigert, zur SedaNfeier GotteS-- dietist zu halten. Daö Fest-Comite in Felsberg hat sich, da der Herr Metropolitan auch daö Läuten mit den Glocke» verboten hatte, deßhälb an das Eonfistortum gewendet und dasselbe gebeten, den Befehl zu geben, daß mit de» Glocke» geläutet werde. LaS Eonsistorium hat darauf reftr birt, daß ein kaffeler Geistlicher sich bereit erklärt habe, den Gottesdienst zu halten, derselbe also Statt finde» «erde, und daß im Betreff deS Geläutes die röthig n Weisungen an den Küster der Kirche ergangen seien. Stettin, 3. September. Bei der gestrigen Sedan-Feier d:S stetaner HandwcrkerveretnS wurde, wie die N. Stett. Ztg. berichtet, folgende von Köln eingegangene Zusatzstrophe zur „Wacht am. Rhein" vorgetragen und mit vielem Berlin. Während der drei preußisch-deutschen Kriege deS letzten Deren- »tumö, deren Erinnerung das neue Denkmal auf dem Königsplatz zu verherr lichen bestimmt ist, sind 1864 zwei, 1866 neu» und 1870—71 sechöundzwanzig, zusammen also 37 Schlachten und diesen zuzuzählende größere Treffen geschla gen worden, wovon nur drei, Langensalza, Trauten«« und im letzten deutsch» ftanzöfische» Kriege allein EoulmterS, einen ungünstigen AuSgang gehabt haben. Die drei Schlachten von Königgrätz, Gravelotte und Sedan zähle» davon zu de» größte» und entscheidendsten Schlachten aller Zette«; ja, in Hinsicht der in ihnen zur Verwendung gekommemn Massen überragen die beiden ersten Steges- Sage sogar die bisher größte Schlacht der Neuzeit, die bei Leipzig. Die Schlacht von Vtonville und MarS-la-Tour ist hiervon der blutigste Tag deS Jahrhun derts. In allen drei vaterländischen Kriegen sind zusammen deutscherseits 414,673 Kanonenschüsse verfeuert werde», wovon 357,237 allein im letzten Feldzuge. Die während dieses letzter«, deutscherseits gebrachten Todesopfer be liefen sich, 4009 nicht wieder aufgesundene Vermißte inbegriffen, auf 44,752; sie berechnen sich für die gesammten drei Kriege wahrscheinlich auf wett über 55,000. Roch treten in Hinsicht der Statt gehabten Eretgniffe für den letzten Krieg hinzu 26 sämmtlich von Erfolg gekrönte Belagerungen, worunter die Be wältigung von Parrs, der größten Festung der Wett, und de» beiden bisher größten französischen Waffenplätze», Straßburg und Metz. Lie Kanonenbcute der drei letzten Kriege hat über 6400 Geschütze, darunter mehr als 1700 Feld geschütze, betragen. An Fahnen und feindlichen Feldzeichen find 26 dänische DannebrogS, 13 österreichische Fahnen und Standarten und die SiegeSbeute der bairischen, sächsischen und würtembergischen Truppen inbegriffen, 95 fran zösische Adler, Fahnen und Standarten erbeutet worden. An Gefangenen find 1864 über 7000, 1866 43,000 und 1870—1871, die nicht i» Gefangen schaft abgeführte Armee von Parts mit eingerechnet, über 650,000 Mann den preußisch-deutschen Heeren in die Hände gefallen. Die eigene Trophäeneinbuße derselbe» hat hingegen 1866 nur 2 bet Langensalza verlorene Geschütze und 1870—71 eine Fahne (b-t Dijon) und Mammen 6 Geschütze betragen. Berlin, 4. September. Wie die „Prov.-Lorr." meldet, ist am 2. Sep tember noch der allerhöchste Befehl ergangen, daß eben so wie nach de» Frei heitskriegen in allen Kirche» deS Landes Gedenktafeln der im letzten Kriege Gefallenen aufgestellt werden. Berlin. Die Verzögerung in der AuSpr^ung der neuen Scheidemünzen «acht sich hier u»d wohl auch in allen andere» Städten im Verkehr recht Unan genehm bemerkbar, besonders seitdem durch die Aechtung der österreichischen Gulden «in weitverbreitetes Tauschmittel plötzlich dem Verkehr entzogen ist. ES ist hier faktisch ein Mängel an kleinem Gelde etngetreten, mrd es soll einem Berliner Correspondenlen der „Elbf. Ztg.", wie er seinem Blatte meldet, in den letzten acht Tagen an zwei Orttn passt! t fei», daß ihm, als er bet dem Bezahlen einer Kleinigkeit einen Thaler tn Zahlung gab, die Verkäufer nicht in der Lage waren, zu wechseln, und ihn» ein österreich^fther Gulden mit der Verpflichtung, ihn wieder voll t» Zahlung zu nehmen, herauSgegebsn wutde. Ob man unter solchen Ver hältnissen die Nachricht, die preußische Regierung «olle der sächsischen Regierung «ine größere Summe in H Thlrn. zur Verfügung stelle», und es seien davon fcho» 1,200,000 Stück nach Dresden abgegame», Glauben schenken darf, scheint MS zweifelhaft; wir «einen die preußische Regierung wird zuerst für die Be dürfnisse des Verkehr- im eigenen LäNdt sörgen. Der Reichskanzler hat in Htttblick auf die herrschende Cholera-Epidemie cm die Bundesregierungen und an den Chef der Admiralität, General v. Stosch, das Ersuche» gerichtet, Erhebungen nach ememUntersuchungSpla» zu veranlassen, welchen die Spektalcommlsston zur Erforschung der Ursachen der Cholera und deren Verhütung ausgearbeitet hat. Der Pla« i« Fon« einer Denkschrift ent hält folgende sechs Abschnitter 1. Feststellung l ' Mch Ort und Zett. 2. Erforschung der G<„ . LettSstoff haften und durch welche er weiter verbreitet «erden katin. schMg der individuelle» Empfänglichkeit. 4. Erforschung der ttnter zwei oder! drei ausgesührten Momente unter besondere« Verhältnissen, (Gefängnisse, Kran-! kenhäuser, Lehranstalten, Fabriken, Garnisonen, BergwerkSdistrikte). Die Com- «isston legt hierbei auf die Beobachtung und Untersuchung deS Vorkommens »cm Cholera auf Schiffen ein besonderes Gewicht. 5. Erforschung des Einflusses tellurtschcr und atmosphärischer Momente auf das epidemische Vorkommen der Cholera und 6. Erforschung der Mittel gegen Ausbruch und Verbreitung der Cholera. - 1. Oktober ab sollen bet sämmtlichen Postanstalten auch mit ringe - pmcktem b»uutoftuupei yerfthkne Formulare zu Postkarte« «tt bezahlter Rückantwort W»t-b.att der IS«- HL 208. Sonntag, den?. September. 1873. 777" . — — — täglichm«AuonahmeMo» Beifall ausgenommen: ES geht ei« Wort von Mund zu Mund Und Allen thutS die Losung kund: Daö Reich, da-Reich, das Deutsche Reich Halt fest, was Dir daS Schwert gewann, Ist unser Schatz und Schutz zugleich; Hali fest am Reich, du deutscher Man» ! Bei de» andauernd steigenden Anforderungen, welche die Arbeiter stelle», darf man sich nicht wundern, wenn seitens der Arbeitgeber immer mehr nach dem Ersatz der Arbeiter durch Maschinenkrast gesucht wird, und die Arbeiter machen auch die Erfahrung, daß die Technik alle in dieser Beziehung an sie gerichtete» Fragen über kurz oder lang befriedigen) beantwortet. Neuerdings scheint die Lösung eines solchen Problems in der Cigafrenfabrikation gelungen zu sei»; wenigstens macht in der neuesten Nummer der „Deutschen Tabak Zeitung", Herr vr. Moldenhauer, Mitinhaber der Firma Fr. H. Thsrbecke tn Kassel, bekannt, daß ihm die Konstruktion riner Cigarren-Rollmaschim, welche täglich 12—1500 Stück Cigarren fertig macht, gelungen sei. Da Herr vr Molden hauer selbst Chef einer der gröpten Tabakfabriken Deutschlands ist, so ist nicht anzuneyMen, daß er mit einer Maschine an die Oeffentlichkeit ttitt- rhr er selbst in seiner Fabrik die volle Brauchbarkeit erprobt hat, und dürfte» sdMit künftig hin CigarteN-Arbriter in ihren Strike,Agitationen etwas vorsichtig» sei». Näumbttrg. Auch im Geschäft mit Gurken ist jetzt eine Wirkliche saure Gurknzeit eingetrtten. Der Handel ist flau, die Produktion groß, die Nachfrage matt. Auf einem der letzte» WochenMärkte wurde ein Poste» wohlgeeignÄer EiNmachegurkcn zttm Preise von 3 Sgr. pro Schock verkauft. Offenbar Mielt die Cholerafcheu ein« Rolle bet der sichtlichen Unlust zum ConsuMite». Eine Erscheinung, die alS ei« erfreuliches Zettgntß für die Besonnenheit des Publikums gelten kau«. Straßburg, 3- September. Den bisher bekannt gewordenen RohhettS- attcn des franzöfischek Volkes gegen Deutsche ist folgender fast unglaubliche, aber bi- in/eine Einzelheiten genau richuge b-izuregistrtren: Letzten Sonntag Mittag begab sich ein hiesiger junger Kaufmann mit einem Eisenbahtibeamten nach Avrirourt zum Besuche eines Freundes, ebenfalls eitles Eisenbahnbeamten. Da eS ihnen dort an genügendes Uyterhaltuitg fehlte, mach ten sie, der Eine in Uniform, «inen Abstecher nach Luneville. AlS sie dört den Zug verlassen hatten und etliche vierzig Schritte gegen die Stadt gegangen waren, rottete sich alSbald ein Haufe junger Leute um fie. sprang voraus und kündigte laut fluchend de» Lunevtllern die Ankunft von PieUßen an. Bald hatten sich etwa 800 Personen um die drei Deutschen angesaaimrlt, welche letztere nun unter Flüchen, Stößen, Stein- und Kothwüefen in die Stadt hineingedränat wurden. Der Eine von ihnen, der in Uniform war, hatte das Glück, von Gendarmen herauSgerissen und unter Bedeckung auf die Bahn gebracht zu werden, während die beiden Anderen immer noch der Wnth des Pöbel- überlassen blieben. Ein Schutzmann, den sie um Hülfe anriefe«, erwiederte höhnisch: „er sei nicht da, um die Preußen zu schützen." Eie wurden nun unter allen erdenkliche'- Miß handlungen gegen eine Brücke hingedrängt. „Weift sie hinein!" erscholl eS ringö hmim, und im Nu waren fie, t:otz ihrer verzweifelt» Gea nw h -, u.d m Geländer htnaufgedrückt — da erschien ein französisch» Capitän, drängt, sich