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dir Zöglinge desselben aufforderje, zum Himmel zu beten, damit der Papst Herr der Revolution werde. „Der Papst", so fügte Mfgr. Chigi hinzu, „liebt die Kirche, deren Vater er ist, aber in der Kirche liebt er besonders Frankreich, «eil Frankreich ihn liebt, weil eS für ibn, für die Berth-idigung seiner Rechte und ' feines Patrimoniums ungeheure Opfer dargebracht hat, und weil Frankreich heute fiir ihn besonders betet. Ich habe ihm von den heißen Gebete», die seit einiger Zeit gen Himmel steigen, von den Wallfahrte» Kenntniß gegebe». Er freut sich, zu erfahren, daß das katholische Frankreich einen höchsten Aufruf erläßt an das Herz Jesu und an die unbefl ckie Jungfrau, um den Triumph feiner Sache zu erlangen. Er ist überzeugt, daß dieser Triumph nicht mehr lange auf sich warten lassen, daß der Himmel allen diesen Heimsuchungen der Kirche er» Ziel setzen und ihren Ruhm und ihre Unsterblichkeit auf alänzmde Weife co.i- ttatiren wird. Beten wir zu Gott, ihn, diesen heiligen Papst, lange Zeit am Leben zu erhalten, ihm die Krone, die er vom Himmel erwartet, erst dann zu geben, wenn er Zeuge des Triumphes war, der feine Hoffnung ausmacht. Ich freue mich übrigens, auch sagen zu können, daß di« Gesundheit deS Papstes eine treffliche ist. Diesen Wimer war er sehr leidend, aber er hat seine ganze alte Kraft wiedererlangt". Bei anderen Gelegenheiten sprach sich der RunciuS noch deutlicher aus, und zog nicht allein gegen Italien, sondern auch gegen das „ketzerische Preußen" zu Felde. Jedenfalls ist bezeichnend, daß man in Frank« reich wo man gegenwärtig eine jede freie Regung unterdrückt, einem fremden Gesandten gestattet, offen de» Krieg gegen daS Ausland zu predige». Paris, 26. August. Der Deputirte der Linken, Jozon, wird in der nächsten S hung veS PcrmanmzruSschuffeS der Rationaloersammlung am Donner stage den Minister des Innern betreffs veS Belagerungszustandes im Bogesen- Departem.nt interpMren. Eine weitere Interpellation wird wegen der Verfügung deS Rhone Präfecten, durch welche die Auflösung der im sechsten Arrondissement von Lyon bestehenden Gesellschaft für die Freiheit deS Unterrichts ausgesprochen wird, eiugcbracht werden. — Der Lyoner Gencralrath hat beschlossen, in seinem Sitzungssaal- die auf Befehl deS Präfecten daraus entfernte Büste de- Republik wieder aufzustcll.n. — Bei den Municipalwahlen in Vincennes find fürs Republikaner und ein konservativer Republikaner gewählt worden. Während augenblicklich Vieles dafür spricht, daß die Französischen Fusionisten die Ausführung ihrer Pläae noch auf einige Zett vertagen »nüffen, blicken Manche auch wieder sehr düster in die Zukunft. So schrleb sehr pessimistisch ein Korrespondent der „A. A. Z." vor einigen Tagen, der von einem Ausfluge nach der Provinz zu ückgekehrt ist: Man muß die Stimmung 'VeS Volkes in der Provinz 'elbfl studiren, um das Lächerliche der Haltung der Republikaner zu begreifen, die noch immer an den Bestand der Republik glaube» und von der Ergebenheit der Französischen Landbevölkerung an die Prmcipien von 1789 und von dem allgemeinen Abscheu vor der Jesuitenherrschaft faseln, ^-während thatsächlich Frankreich nur für-Maria Alacoque, d n Passt und das Sacre-Soeur schwärmt. Wohl mag cs in der Provinz noch viele Republicaner - g ben, aber der Terrorismus der Präfecten, der GenSdarmen und deS CleruS jagt ih«n eine so unbeschreibliche Fu cht ein, daß sie nur am Tage der Wahlen nm ihren geheimen Stimmz tteln hervorzutrete» wagen. Im Westen und im Nord.n, den ich eb n bereist habe, ist die Lage eine so düstere, daß man in in- timen.G sprächen oft die „schönen Zeiten" nach dem Napoleon'schen Staatsstreich z irückwünschen hört. Damals konnte man am Freitag und Sonnabend wenig stens Fleisch essen; h Ute aber werden die Metzgerladen an diesen Tagen geschlossen, und man kann nur bei v rschlossenen Thür n Fleisch genießen. Und auch da ist man noch nicht in Sicherheit, denn der Pfarrer gebietet, auf dem Lande wie in den Städten, nicht nur in d.n Mairien, Schulen und Casernen, sondern dringt auch in die intimsten Gesellschaften ein und niemand wagt eS, ihm dem Eintritt zu verweigern. Wie zur Zeit der großen Revolution die patriotischen Clubs Frankreich beherrscht n, so beherrschen eS heute die „Pilgercomites" und die katholischen Acbeitercercl ö", die bekanntlich den SyllabuS als ihr Programm aufstellen. In Westen und Norden macht es sich jeder Truppencommandant zur .Pflicht, die Zusammenkunft dieser schwarzen CommunardS mit seiner Gegenwart .zu beehren und der General H nry, Commandant in AnuenS, zeigt sich seines «HomoaymuS, der d n erst n Ausfall der CommunardS gegen die Versailler Ar- »nce befehligte, ganz besonders würdig. Die Thronbesteigung Heinrich V. wird überall freudig begrüßt und ich Höste selbst zehnjährige Kmder sagen: „1^ tüsiou vst kaile; le roi revienär»." Natürlich konnten M r die Kinder den Sinn der Fusion nicht erklären und ihre Worte sind nur um so bedeutsamer. Was aber in der Provinz j dem Fremden am meisten auffallen muß, daö ist -die Wallfahrtöb.wegung. Wählend dieser ganz » Marienwoche waren die Ei- .s nbahnen dermaßen von Pilgern überfüllt, daß man in Ermang lung anderer Wagen die Reisenden driit r Klaffe in CoupeS erster Klasse befördern mußte. Tie Eisenbahnen stellen sich übrigens der „nationalen Bewegung" ganz zur Verfügung; jeder Pilger wird für die Hälfte des Fahrpreises in gewöhnlichen Zügen und für ein Fünftel d.S Fahlpreiss in speciellen Wallfahrtszügen beför- :dert. WaS in Boulogne geschehen, geschieht in Hunderten anderer Wallfahrts orte, und man ist sehr neugierig, wie sich die verschiedenen heiligen Jungfrauen .und Heiligen in die ihnen bargt brachten Opfer theilen werden. Bei allen diesen fromme» Manifestationen spielt die Religion nur eine Nebenrolle; der Hauptzweck rß die politische Agitation zu Gunsten Heinrich'S V. und deS Papstes, wie ma» : aus dem ungeheuren Aufwande der Litten und der vollständigen Beseitigung der Nationalfaiben ersehe» kann. Die Prediger g stehen eS übrigens offen, daß es sich vor allem um die Befreiung Roms handle, und eS läßt sich nicht leugnen, daß diese Befreiung gesichert wäre, wenn sie nur von der Armee, der Regierung -und der Bevölkerung Frankreichs abhinge. Auf dem Rückwege nach Paris - hörte ich ganz schauderhafte Dinge aus dem Munde eines Obersten, mit dem ich mich eme ganze Nacht allein un Coupe befand. Der Soldat, der den Pil- gerschmauß an der bischöflich?» Tafel mitg macht hatte, wurde sehr gesprächig und sagte ungefähr folgend.S zu mir: Frankreich hat durch zahlreiche Revoluti onen jeden Sinn für die Ordnung verloren. Wir wissen recht gut, daß eS uns ,, verabscheut, aber durch Kreuz und Schwert werden wir eS schon mürbe machen." . Ich unterbrach meinen Reisegefährten mit einigen Bemerkungen über Mac Ma hon, der sich nie zu einer Kreuz- und Schw:rtcampagne verstehen würde. „Ei was," erwiederte d-r Oberst, „ich gehöre zu der nächsten Umgebung Mac Ma- .hon'S- und weiß, daß im Präsident!chaflöhotel nicht einmal der Titel „Präsident" -ausgesprochen werden darf, und daß das Wort „Republik" nur zur Aufheiterung ,.der Gesellschaft dient; Mac Mahon wird von allen Intimen nur „Connötable" genannt, und in jenen Ki eisen strebt man nur nach der Restauration der legiti men Monarchie. „Es sind daS übrigens Thatsachen", fügte der Oberst ironisch hinzu, „die alle Republikaner constatire» könnten, wenn eS ihnen die demokrati- <sche Etikette erlaubte, ihr- Erkundigungen anderswo tinzuholen, als bei der Schiidwache des Connetable von Frankreich." Jlakkan. Rom, 23. August. Die „vor« >eüa Berits" mustert iy einer ihrer letzte» Rümmer» die „Armee -de- katholtsttze» Deutschland" und zwar zunächst in der Diöeese Münster. Dmach beträgt hie Zahl der Mönchskloster 10 mit 73 In sassen, weiblich, Orde« und Emgrega timen gibt eS 15 mit 201 Häuser» und 1720 Schwestern, und alle diese reÜKösm Institute mit ganz gering« Ausnah me» find in den letzte» 24 Jahren gestiftet worden. Rom, 25. August. Fanfulla meldet: Der König erhielt ein Schreiben des Deutsche» Kaiser-, ihn einladend, falls er «ach Wien reise, auch Berlin zu besuche». Gnglanv. - Die Mittheilung der Morning Psst, daß der verstorbene Herzog von Braunschweig den kaiserlichen Prinze» erst zu seinem Universalerben eingesetzt hatte, wird heute in eine« Briest an die Times bestätigt. I» demselben heißt es »och, daß die Kaiserin Eugenie dreimal inkognito deshalb in Genf gewesen sei, um den Herzog zur Wiederherstellung deS ursprünglichen Testament» zu Gunsten ihres SohneS zu btrvtge», ferner, daß der Zar und der König von Holland de» Hirzog zu veranlaffen gesucht hätten, daS Vermögen nicht der Stapt Genf zu hinterlasse«. , Ffuftlcrrrö. Die Petersburger Börsmzeitüng veröffentlicht einen längeren Artikel mit d r Ueberschrift: „Hat Rußland snne natürlichen Grenzen im Orient erreicht?" DaS Blatt kommt zu folgende« Schluß: „Rußland hat zwar viel für die Sicherung natürlicher Grenze« getha«, aber hat seinen Zweck noch nicht voll ständig erreicht. Unsere Grenze t« Orient ist noch nicht dis zu derjenige» fest organistrter Staaten vorgerückt. Rach China hin können wir uns schon zur Ruh- setzen, aber wir Md noch weit von Himalaya und von Indien entfernt, und doch können wir nur dort eine gesicherte Grenze erhalten." Die nächste sichere Grenze danach wäre dann wohl der indische Ocean, und dann bliebe „Väterchen", jenem makedonischen Alerander gleich, nichts Anderes übrig, als darüber in Thränen auSzubrechm, daß er nichts mehr zu verspeisen im Stande sei, Spanien. Uebcr Bayonne berichtet »»an, daß alle Ausländer UN Bilbao den Befehl erhalten haben, die Stadt zu verlasse», weil nur auf kurze Zeit Lebensmittel vorhanden seien; daS französtsche Kriegsschiff Eumenide hat bereits einen Theil der Fremden nach Bordeaux gebracht. Zum Schutze der britischen Interessen find zwei englische Kriegsschiffe, Zephyr und Lively, vor Bilbao. Von dem Kampfe, der am 21. d. in der Rähe der Gränze Statt gefunden und der, nach dem Geschützfeuer zu schließen, neun Stunde» gedauert haben muß,. liege» noch keine bestimmten Nachrichten vor. Bon carlisttscher Seite wird behauptet, da eS dem General Loma nicht gelungen sei, sich feiner Absicht gemäß »wischen die Carlisten und die Gränze einzuschieben, so sei der AuSgang deS Gefechtes trotz der großen Verluste der Carltsten als eine Niederlage der republikanischen Truppen anzusehe». Anfangs hätten die Carlisten eine» schweren Stand ge habt, aber Dorregaray sei mit Verstärkungen angerückt und habe bet Anbntch der Nacht eine günstige Wendung des Kampfes herbeigeführt. Seine Verwun deten krackte er in ein Dorf in den Bergen. Nach diesem etwas schwächliche« Siegesberichte wäre eS nicht zu verwundern, wenn demnächst eine Darstellung von der andern Seite erschiene, die unS von einem glänzenden Triumphe deS Generals Lom- zu erzählen hätte. Am 22. Aug. setzte eS einen kleinen Kugel wechsel bei Jrun ab. Die Bande BelchaS überfiel einen Transport von 50 Pferden, der von Jrun nach Frankreich abgehen sollte. Ein Capitän mit sech zig Mann rückte darauf aus Jrun ihr entgegen uad schoß sich mit de» Carliste» herum, die in den Kornfeldern eine gedeckte Stellung hatte». Rach zwecklosem Scharmützel kehrte der Capitän »ach Jrun zurück und schloß die Thore. Perpignan, 26. Aug. Bet einem Gefecht zwischen Carlisten und Re publikanern ist der Flecken Tortella vollständig niedergebrannt, nur die Kirche, wo Letztere sich verschanzt hatten, blieb unversehrt. — Die Abtheilung von Miret ist von zwei Colonnen RegierunaStruppen unter dem Commando deS Obersten Tomasett bei San Guim de la Plana (unweit Cervera) angegriffen und völlig zersprengt worde». Figueras, 25. August. Gestern hat zwischen den Carlisten und Truppe» der Regierung ein erhebliches Treffen stattgefunden. Die ersteren wurden von drei Colonn-n umzingelt und erlitten eine völlige Niederlage. Ihre Flucht, auf welcher sie zahlreiche Todte und Verwundete mit sich führten, erstreckte sich bis San Lorenzo de la Muga unweit deS franzöfischen GrenzorteS St. Laurent de CerdanS. Tristany und Don Alphons sollen verwundet fein. — Die Belagerung von Berga ist von den Carlisten aufgehoben. Türkei. Konstanrinopel, 25. August. Der Schah von Persien hat heute feine Rückreise «»getreten. Der Persische und der Türkische Großvezir Md betreff- aller zwischen den beiden Regierungen schwebenden Fragen im Princip zu einer Verständigung gelangt. Königreich Sachfen. Dresden, 23. August. In dem benachbarten Dorf Rhänitz ist vor ei nigen Tagen die HandarbeiterS-Familie Jentzsch durch das Zerspringen einer Granate in Jammer und Elend gestürzt worden. Der Mann hatte eine von der Schießübung der Artillerie herrührende, verloren gegangene Granate aufge funden, mit nach Haufe genommen und dieselbe, da er wohl sah, daß sie noch geladen sei, in einen Eimer mit Wasser gelegt, um die gefährliche Füllung un schädlich zu machen. Den Setnigen hatte er streng untersagt, sich an der Gra nate zu vergreifen. Nichtsdestoweniger haben dieselbe» am vorigen Donnerstag in seiner Abwesenheit die Granate aus dem Wasser herausgenommen und ver sucht, sie zu zerschlagen, dabei ist dieselbe erplodirt und hat die Frau des Hand- arbelterS Jentzsch und deren Mutter so gefährlich verletzt, daß dieselben nach dem hiesigen Krankenhause haben geschafft werden müssen. Der Ersteren ist ein Bein und der Letzterm ein Arm zerschmettert worden. Bei dem am Donnerstag Abend gegen 6 Uhr von Dresden in Chemnttz eintreffendm Personenzuge sand der die Wagen 3. Claffe bedienende Schaffner, als er die Couptthüren öffnete, dm eigenen Vater, der als Passagier mitgefahrea war, todt in einer Ecke lehnmd. Den Mann hatte kurz vor der Station ein Schlagfluß getroffen. In der gestrige« Rächt ist ein Soldat der reitende« Artillerie bei Dahle« von eine« aus Leipzig kommende« Güterzug überfahren und sofort getödtet wor den, indem ihm der Zug dm Unterleib ziemlich ganz zerfahren, resp. durchschnitten bat. Der Sachverhalt soll ungefährTolgmder gewesm sei«: Der Soldat hatte in Wurzen dm richtigen Zug beim Abgänge verpaßt und war infolge dessen auf einm früh gegen 4 Uhr durchgehenden Güterzug heimlich geschlichen. Al» nun i« Dahlm der Zug «och t« flottm Gange war, ist der Soldat abgesprun gen, mit dem Säbel i« dm Rädern häng« Mieden «nd, wie obm bmeerft. auch « -m, i Wie» L Pleiße' worden tär gek «othwe Maße «er An «plirt dem zu und au erschien turen s fügen» und de: Haft b- ltche Ei wiegend kommen standen, kam eS der Mc Uebrtge mit ein fel, eS durch ü ganz u «der m« ist kein Gebräu übertrie keinem gehabt 1 Polizei tigen U L« Leipzig- und wo Z> wird S Bahnho r- terö Sc bacher ' der Sä worden, und Fü Gastwii Thier , revierS, behufs wese», ruhig d bissenm genom» Kinder» C te» Sti Bürger, Sitzung Bespreä dacht n höre u» folge d< T» einen t Mutter, Hem» unser S F' unserer beim T fenen, Tragen des G< unseres dm inr di, ein rm un Eigmtl Futter«