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HL 181. 1873. _ Donnerstag, den 7. August. . MgeßIMsstmO WL?8LB H«UjMerrftM,^GIoe- d«seU uno der Gtadträthe Etterlein, »rünhnin, VM«»stetn, Johanna«» amchädt,Lößnitz NeustLrel. «nu<eberg,Schvarzenb«a WadevfeU «ud Zwönitz. Erscheint täglich «ttAnönahmeMo» - Wik — Preil viertelnd» »M !L Ngr. — Jnt«- tionlgebühren die gespal tene A.'ike 1« Pfennige.— Jnteraienannahne für dt, am Nbende «schetnende G Nummer bi» Bormitta, 1t Uhr. (1-T) K. Bekanntma chung. " Künftigen Donnerstag, den 7. August o. wird das hiesige PostexpeditionSLocal nach der Obergaffe im Hause des Herm Schuhmachenneister Iuliu- Laube verlegt. Zwönitz, den 5. August 1873. Kaiserliche Postexpedition. Siegel rit beabsichtigt einen Leichenwagen "bauen zu lassen. Bezügliche Off rte- mit Znch- -Liek öVlkHklwVkMllv zu nung und Preisangabe nimmt derselbe bis den 15. August a. o. entgegen durch vr LL»8VUI»»ÄIIV^ Pfarrer 8 6 K L N IL 1 M L vK N N A. Die GruAdfieurrn pr. 3. Termin d. I. sind vom I. bis 10. August d. I. an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Schneeberg, den 31. Juli 1873. Der S t a d t r a t h. Geier. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 4. August. Nachdem das ReichSmünzgesctz vom 9. v. M. er schienen ist und alle Vorbereitungen getroffen werden, dasselbe so schnell wie nur möglich in'S Leben zu führen, soll, wie man hört, eine Verfügung des Unter richtsministeriums erschstinen, wodurch die Provinztal-Schulcollegien und Bezirks regierungen angewiesen werden sollen, darauf Bedacht zu nehmen, daß in den Schulen die Schüler schon jetzt mit dem neuen Münzsystem vertraut gemacht werden. Namentlich wird sich dies für die Elementar- und Landschulen empfehlen. - Schon find alle Anordnungen für die Einziehung der älteren Münzen getroffen, doch kann damit, wie sich von selbst versteht, nur allmählig vorgegangen werden. Aus Gibraltar geht unterm 2. d. die merkwürdige Nachricht ein, daß die deutsche Panzerfregarte „Triedrich Karl" im Vereine mit dec englischen „Swift- ' führe" am 1. August die kommunistischen Fregaiten „Victoria" und „Almansa", welche die offene Stadt Almeria bombardirten, um Geld zu erpressen, vor Malaga gezwungen hätten, nach Carlhagena zurückzukehren, woselbst Letztere blokirt ge halten würden, während General Contreras sich bis auf Weiteres an Bord dcS „Friedrich Karl" befände. Ta diese Handlung deö Capitän Warner doch un möglich wieder ohne Wissen und Willen der Reichsregierung geschehen sein kann, so fragt man mit vollem Rechte, wie sich ein solcher Vorgang zu dem DeSaveu des ersten Schrittes des Commandanten unseres Panzerschiffes in dieser Richtung reimt? Die Antwort darauf kann einzig nur dabin lauten, daß die Verleug nung der That des Capitän Werner, wie wir dies bereits auSgeführt haben, «ne voreilige und durch nichts begründete gewesen ist. Eine in Torgau behördlicherseits getroffene Maßregel dürfte sich auch in andern Orten zur Nachachtung dringend empfehlen. Dort sind nämlich, wie die Zeitungen melden, am 24. v. M. sämmtliche Schankmirthe und Brauer auf die Polizei geladm und ist ihnen protocollarisch erklärt worden, daß sie zur Ver meidung einer Straft bis 50 Thaler, evcnt. sechs Wochen Gefängniß, weder sameS, noch schales, noch junges Bier zum Genuß verkaufen dürfen, daß sie auch unter Controle einer SanitätScommisston gestellt sind, welche aus zwei ihnen Genannten Aerzten und einem der beiden dortigen Apotheker besteht und ermäch tigt ist, jede Revision in dieser Beziehung vorzunchmen, wie denn jeder Brauer und Schankwirth verpflichtet ist, bet einer Erecutivstrafe von 5 Thalern für je den einzelnen Fall dieser Commission je de verlangte Auskunft zu geben und jeg liche Revision zu gestatten. Auch würde eS unseres Erachtens s hr wünschenö- werth sein, wenn sich die strenge Untersuchung auch auf die Produkte unserer großen Brauereien, namentlich der Aktien-Brauereien selbst auSdehnte, da in vielen derselben, nur um den Aktionären hohe Dividenden zahlen zu können, ein Gebräu hergestellt und verabreicht wird, welchem das Berliner Publikum in sei ner bekannten witzigen Manier den sehr bezeichnenden Namen — „Dividenden jauche" gegeben hat. Ueber die unheilvollen Wirkungen des Unwetters, welches sich am 28. d. über Im men stadt cntlud, gibt daö Tag-und Anzeigcblatt für Kempten und das Allgäu folgenden ausführlicheren Bericht: „Das Gewitter, welches am Montag Nachmittag von Nordwest nach Südost zog, brach sich mit besonderer Heftigkeit an den allgäuer Alpen und entlud sich in der Umgebung d.S Stuiben als ein g wattiger Wolkenbruch. Heftig schoß das Wasser von dm steilen Bergen uno suchte sich ein Bett in dem Thal dcS beiJmmenstadt auSmünden- den SteigbacheS, durch welches sich die Fluten mit reißender Schnelligkeit gegen die Stadt heranwälzten. Schon unterwegs rissen die Wogen mehrere Wohn häuser, Bäume, Steine rr. mit sich fort. Die ganze Masse dieser daher schwim menden Trümmer warf sich an die Eisenbahnbrücke, welche außerhalb Jmmenstadt über den Stcigbach führt, verstopfte den Durchlaß und sandte die Wasser üb-r dm Bahnkörper Md dessen Umgebung, ihn unterwühlend und mit einer dichten Schlammlage bedeckend. Zum Glück trotzte die Eisenbahnbrücke dem Anprall, sonst wäre das Unheil weit größer geworden. Die Fluten ergossen sich über den am St inbach gelegenen Stadtthcil. Nahezu 10 Fuß hoch strömte das Wasser über den Marktplatz und di« umliegenden Straßen. Es drang in die Häuser ein und füllte im Ru die unteren Stockwerke. Was sich aus denselben nicht schleunigst r tten konnte, fand den Tod in den Wellen. Aber auch die oberen Stockwerk« boten oft den Fliehend« keinen Schutz, die Wogen rissen die Häu ser zusamm n. Am Pflasterzollhaus wurde der untere Stock zertrümmert, der obere Theil des Hauses mit sämmtlicher Einrichtung weggeschwemmt und steht jetzt 300 Schritt von seinem ursprünglichen Platz entfernt am Eisenbahndamm. Das Gasthaus zum schwarzen Adler wurde vollständig unter Wasser gesetzt und stark be chädiat, eben so das HouS des Herm Kaufmanns Vogt. Hier drang Das Wasser in dm Laden ein, in welchem sich eben die Frau und eine Magd befanden, so schnell, daß sich diese beid« Unglücklichen nicht mehr in die oberen Stockwerke.retten konnten. Beide ertranken. Man kann gerade aus diesem Fall abnehmen, wie ungemein schnell die Überschwemmung vor sich ging. . . . Die hohe Lenksäule neben dem Landgerichte wurde von ihrem Platz« weggefegt, die dicken steinernen Platten an derselben zerbrochen. Ungefähr sechs Gebäude sind von Grund aus zerstört, sihr viele stark beschädigt. Der Schaden ist un geheuer. Was sich in den Kellern und in den unteren Stockwerken, namentlich m den Läden befand, ist theilö ruinirt, theilS fortgeschw mmt. Die Kempt. Ztg. meldet, daß 57 Personen vermißt werden, und daß bis jetzt der Tod von 5 Personen festgesiellt worden ist. Bezüglich der verunglückten Frau Vogt erfah ren wir, daß dieselbe die Geschäftsbücher noch retten wollte; sie konnte indeß den Boden nicht mehr verlassen und rief um Hülfe. Die Magd eilte herbei. ES war zu spät. Sie fand den Tod mit ihrer Herrin in den Fluten." Das Denkmal auf dem Schlachtfeld- ber Metz bestcht aus einem vierecki gen, auf einem Postamente ruhenden, schwarz eingestrichenen Marmorblocke. Auf zwei entsprechenden Seiten befindet sich in erhabener Arbeit das von einem Schwerte durchkreuzte sächsische Wappen: die dritte, nach Frankreich gekehrt« Sette, trägt in vergoldeten Buchstaben die Inschrift; „DaS König!. Sächs. XU. Armeekorps seinen 1870—1871 auf dem Felde der Ehre gebliebenen Ka meraden." Auf der vierten Seit: steht ebenfalls in vergoldeten Buchstaben; „Off.nb. Johannes 2. Cap. 10. VcrS. Sei getreu bis an den Tod, So will ich dir die Krone des Lebens geben." Auf dem Viereck selbst ruht ein Mit Lor- Heerzweigen umgebener sächsischer Helm nach einem älteren Modelle. Wilhelmshaven, 5. Aug. Der hiesige Oberwerftdirector, Corvettew- rapitän Przewifinöki, ist von hier abgegangen, um das Commando deS deutschen Geschwaders in den spanischen Gewässern an Stelle deS von dort abgerufenen CapltänS zur See, Werner, zu übernehmen. Oesterreich. Wien, 2. August. Die Welt-Ausstellung war heute Nacht der Schauplatz einer Feuersbrunst, die eS glücklicher Welse gelang auf das sogenannte elsaß- lothringische Bauernhaus einzuschränken. Dieses Gebäude allerdings ist vollständig eingeäfchert. Mehr als 80 Spritzen waren aus Wien und seinen Vorstädten herbeigectlt, um den gefahrdrohenden Brand, der größere Dimensionen anzunehmen begann, durch energische Thätigkeit zu löschen. Die Agrirultur-Halle namentlich schwebte eine Zeit lang in höchster Gefahr. Das Bauernhaus, aus leichten Riegelwänden errichtet, enthielt in seinen vorderen Räumen jene Restauration, welche der Besuch dcS deutschen Kronprinzen, trotz ihrer unverschämt Hohm Preis«, einen Moment hindurch populär gemacht hatte. Darum schlossen sich die Wohn räume deS Wirtheö und eidlich im Hintern Trakt eine Colleetiv-AuSstellung elsaß- lothringischer Produkte. Auf dem Dachboden der Restauration brach gegen 11 Uhr Nachts das Feuer aus und obwohl die in der Nähe wachhabenden Genie truppen den Brand sofort bemerkten und fignalisirten, waren die Löschapparate doch nicht schnell genug bei der Hand, um die Feuersbrunst gleich im Entsteh« zu unterdrücken. Wahrscheinlich dürste der Schah dieses Ereigniß als ungünst geS Omen betrachten und am Ende auf den für heute endlich festgesetzten Besuch deS Weltausstcllungö-PlatzeS abermals verzichten. Seine Persönlichkeit b «ter noch immer der Chronik reichsten Stoff. Außer zahllosen Bettelbriefen um Gel» wie um Dekorationen sollen auch eine Menge parfümirtcr Briefchen von Damen han» beim König aus dM Morgenlar.de eingelaufen seien, in dcn-n sich gewisse Evastöchter theilS selbst, theilS durch ihre Mütter der Gnade des hohen Herrn angelegentlichk empfehlen. Mit welchem Ei folge bleibe dahingestellt. Jedenfalls behagt dem Gaste der ländlich-schöne Aufenthalt in Larenburg ungemein, und so schwer «S ihm fallen mag, er hat doch die Galanterie «eit genug getrieben, um zum Grafen Crenneville mehrmals in dcntscher Sprache mit Betonung zn be merken: „Hier ist schön." Frankreich. Parts, 3t. Juli. ES sollen Maßregeln gegen die Freimaurer ergriffen werd«. Die Negierung hat deshalb an die Präfekten folgende Fragen gestellt: 1) Wte viele Mitglieder hat die Loge? 2) Wie heißen dieselben? 3) An welche« Tag« versammelt sie sich? 4) Hat die Loge eine gesetzliche Ermächtigung? Parts, 3. August. Die französischen klerikalen wissen nicht mehr, Wa ste «finden soll«, um das dumme Volk zu bethören. Sie finden die unzählig« Pilgerfahrt«, welche st- überall angeordnet haben, noch nicht hinreichend, um auf die Einbildungskraft der ungebildet«Menge zu wirk«; jetzt such« st- den alt« Chauvinismus unter d« Soldat«, Baue«, und Arbeilern wieder aufzu- reg« durch Publikationen, tu denen di, Rachegedanken gegen Deutschland mit frommen Phrasen gemischt erscheinen. Das ist nun freilich sehr plumpes Mach- werk, aber die Verfasser kennen ihre Leser. Eine religiöse Zeitschrift: „Le Röster d« Marte", welche zu Ah«« der heilig« Jungfrau hrrauSgegeben wird.