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tz wir, wucdr von de« heftige» Sturmwinde in den Lüsten, nachdem ein Stück de^ Einplankung v).r d-r'H^U^siedttgew worden war. Bei der amerikanische» Restau ration >1^ ^ P enrr Bierhall« wurde die Veranda durch den herabstürzen« de» Äst inert'im.> Ungeschlagen, Sessel, Tische UndGaScandelaber zerschmettert. In den Hefen des Jaduitriepalast.S haben die ausgestellte» Waaren durch den b-retnströ^ier^cn R z-n th.'ilwsise beträchtlichen Schaden gelitten; insbesondere Ue Lysuc'r S-kdenLaaren, amerikanischen Rähmaschinm, die österreichisch:» Gchnelderwaaren und der Sisenhof mit den dort befindlichen Chemikalien! In der Verbindungsbahn nächst des Thierarzneiinstitutes ist die Schutzmauer in einer Länge von etwa 8 Klaftern und in der verlängerten Schlachthausgasse außerhalb d:r Erdberger Linie eine Scheidemauer infolge deö heftigen Regens cinacstürzt. Glücklicherweise wurde dadurch Niemand verletzt. In der vaum- gaffe aus der Landstraße erlitten die Häuser Rr. 19 und 21 durch theilweis- Mauereinstürze erheblich: Beschädigungen. — Allem Anscheine nach scheint das Elementarereigniß, von dem Wien gestern btrofftn wurde, nicht vereinzelt zu sein, wie sich aus zahlreichen telegraphischen Berichten schließen läßt, die über gleiche oder ähnliche Erscheinungen Kunde geben. Das Unwetter selbst beschränkte sich allerdings auf den engst n Umkreis der Stadt, aber auS Troppau wird das Erscheinen emer Windhose, aus dem Süden das Eintreten heftiger Erdstöße gemeldet. Wien, 1. Juli. Die Deutsche Kais:rtn verw-ille gestern wiederum längere Zeit in d.r Weltausstellung. Um 1 Uhr war Dejeuner im Kaiserpavillon, an .welchem der Kais r und die Erzherzoge theilnahmen. Abends fand in Schön brunn eine Theatervorstellung statt. Heute früh um 8; Uhr erfolgte die Abreise der Kaiserin Augusta nach Baven-Baden von Penziq aus mittelst Separachof- zugeS. Der Bahnhof war festlich geschmückt, eine ofstcielle Verabschiedung unter blieb auf den ausgesprochenen Wunsch der Kaiserin. Anwesend waren nur der Deutsche Botschafter Generallieutenant v. Schweinitz, der Deutsche BotschaftSrath Graf Doenhof und der Prinz von Sachsen-Weimar. Kurz vor 8) Uhr trafen der Kaiser und unmittelbar darauf die Kaiserin Augusta lind die Kaiserin Elisabeth im offenen Hofwagen ein. Die Verabschiedung der allerhöchsten Herr schaften trug eine» überaus herzlichen Charakter. Frankreich. Paris, 27. Junt. Zur Stimmung schreibt man der K. Ztg.: Der Haß gegen Versailles beginnt in den Volköquartieren bereits wieder eben so heftig zu werden, wie zur Zeit der Unterdrückung der Commune. Zu dieser^ feindlichen Gesinnung gegen die Nationalversammlung und die Regierung des Herrn de Brozlie gesellt sich j>ht auch der Haß gegen die Geistlichkeit. Zu Belleville wird ein Priester in der Soutane mit eben so bösen Blicken ange sehen, wie ein Stadtsergeant. In den mittleren Departements von Frankreich beginnt sich gleichfalls der Haß gegen die Repräsentanten der klerikale» Rich tung zu zeigen. So haben bereits verschiedene Versuche stattgefunden, den Ei senbahnzug zwischen Macon unb Parai-le-Monial entgleisen zu machen. Bauern haben Telegraphevstangen auSgerissr» und sie quer über die Schienen gelegt. Bei der Durchfahrt der Züge zu B.aune, zu NuitS, zu Chagny hat das Volk die Pilger verhöhnt. Zu Beaune war das Geschrei an der Station unbeschreib lich. JedeSmal, wenn ein Priester sich zeigte, erhob eS sich mit verdoppelter Gewalt. Zu Dijou sind fünf Personen verhaftet worden wegen Beleidigung der 'Dlger. In anderen Städten macht die Jugend Demonstrationen auf ihre Weise. Zu NimeS fand das Civilbegräbniß eines Freimaurers, Herrn Bre- mond, statt und die crternen Zöglinge des LyceumS dieser Stadt, beabsichtigten, sich dem Leichenzuge anzuschließen. Die Professoren meldeten dieses der Be hörde und diese ordnete an, daß das Begräbniß zu einer frühem Stunde, als angesagt, stattzufinden habe. Während daS Volk auf diese Weise gegen die re ligiöse Intoleranz der Regierung des Herrn de Broglie protestirt, haben meh rere Mitglieder der Rechten beschlossen, die Rede dcS Herrn Beule über die Civitbegräbniffe in Lyon drucken zu lassen und in hunderttausenden Eremplaren im Lande zu ve, breite». Paris, 29. Juni. Daß die Präfekten fast überall mit so großer Ent schlossenheit und Rücksichtslosigkeit auftreten, geschieht auf direkten Befehl deS Ministers deS Innern, Beuls, der, wie Bien Public heute meldet, ei» neues Rundschreiben an die Präftcten gesandt hat, in welchem sich folgende Stelle be findet: „Lassen Sie die Fragen der Menschlichkeit und der Personen bei Seile; handeln Sie ohne Mitleid, selbst wenn cS Ihren Vater oder Ihren Sohn be trifft." ES scheint, daß Brutus Beule'S Beamten nach den Worten, die man Ranc, jedoch fälschlich, in den Mund legt, handeln sollen, „mit seinen Feinden diScutirt man nicht; man unterdrückt sie". — Dem Marschall Mac Mahon chreibt der GauloiS folgende Worte zu: „Waö die Gewissensfreiheit anbelangt, ö kann man allenfalls noch ein Auge zudrücken; aber um keinen Preis werde ch die Freiheit, dieselbe kund zu geben, dulsen." — Die Verordnung des lyoner Präfekten Betreffs der Zahl der Personen, die einem Leichenbegängniß folgen dürfen, kam gestern Morgen zum erste» Mal in Anwendung. Um 6 Uhr wurde eine Frau ohne kirchlichen Beistand begraben. Sobald die Zahl von 300 Per sonen abgezählt war, schnitten die Stadtsoldaten den Zug ab und trieben die übrigen Leidtragenden, die nicht den geringsten Widerstand leisteten, aus einander. Am Kirchhof waren andere Stadtsoldaten aufgestellt, die nur die 300 Personen durch das Thor einließe». Die Eivtlbegräbnisse haben eine Ueberwachung von 60 offikiösen und ofstcielle» Polizeidtenern. In der Republique Francaise veröffentlicht Ranc eine Denkschrift, in wel cher er alle gegen ihn gerichteten Klagepunkte widerlegt. Der von der Versailler Majorität verfolgte Deputirte von Lyon schließt dann sein Schreibe« mit folgen den Motten: „Die National-Versammlung konnte die Ermächtigung zu gericht lichen Verfolgungen gegen mich ertheilen; die Kriegsgerichte werde» mich ver- urtheilm könne»; Niemand wird aber aus mir dm Mann machen können, als welchen mich meine Feinde, die auch die Feinde der Republik find, darstellen. Niemand wird bewirkest könnm, daß ich Gedanken an Repressalien und Rache Raum gebe, daß ich etwa« Anderes werde, als ich gestern war, nämlich ein Re publikaner, der lediglich darauf bedacht ist, an der Beschwichtigung des gesell« schastlichen Hasses durch die Gerechtigkeit, an der Gründung der Ordnung durch Hie Republik zu arbeiten." JtaN-i». Rom, 26. Juni. DaS auf Montag festgesetzte, dann auf morgen verlegte geheime Eonfistorium ist von Neuem aufgeschoben. Die Vorgänge in der Kammer und die erwähnten stillen wie offenen Reklamationen wider das Säkularisation-- gesetz waren dabet mitwirkend. Außerdem werden noch die nöthigen Requisite über verschiedene franzöfilche Bischöfe für die Confistorialartm erwartet. ES find solche, welche »ach einem jetzt geäußerten Wunsche Mac Mahon'S schon in Liese« Eonfistorium vom Papste zu bestätigen wären. Türkei. In drr Türkei herrscht jetzt Unzufriedenheit auf alle« Seit«. Man fürch tet, der Prinz Jzzedin werde zu« Sultan proclamirt werd«, und diese „gott lose" That werden die Rechtgläubige» unter keinen Bedingungen ruhig hinneh. mm. Die Christen ihrerseits sind so bedrückt, daß sie wahrscheinlich den erste» günstigen Zwischenfall benutzen werden, u« ihrer abnormen Lage ein Ende pr mache«. In Boönie« z. v. herrscht momentan eine solche Unzufriedenheit, daß die Serben da- Land zu verlassen beschlossen habe». Dagegen will der estw Theil der Bevölkerung, der im Auslande dem Hungertod mtgegmgehen würde, in der H.imath bleiben, aber — den Guerillakrieg eröffnen. Die Großmächte sollen Schritte zu thu» geneigt sein, aber darauf ist gar nichts zu geben. Di plomatische Schritte find ein Schlag in'S Wasser, denn mehr als Worte werde» die Höfe jetzt nicht in Anwendung bringe» wollen. So bleibt die Wahrschein lichkeit einer gewaltsamm Erruptto» eine geradezu nothwendige. Spanten. Madrid, 28. Juni. Die Unversöhnlichen in Madrid drohen für de» Fall eines ausschließlich von der Rechte» gebildeten Ministerium- zu den Waffe» ihre Zuflucht zu nehmen. Die Behörden haben Maßregeln zur Verhütung von Ordnungsstörungen ergriffen. Im Falle der Nothwendigkeit würde die Bürger garde die Umgebungen deS PalaiS der CotteS besetze«. Nach einem ofstcielle« Telegramm aus Bayonne hatten am 26. Juni die navarrestschen Bandm uMer Lizarraga bei Arraiz und Aldaz ein Gefecht mit der Colonne Castanon, welche trotz der beträchtlichen Ueberlegenheit dcS Feinde- ihre Stellungen behauptete und den Banden große Verluste beibrachte. Später kamen zwei unserer Colonnen zu Hilfe, darunter die de- commandirendcn Gene rals, welche unter der Bande eine solche Niederlage anrichtete», daß sie unsere« Soldaten für lange Zett keine Sorgen mehr machen wird. Königreich Sachfen. Chemnitz, 1. Juli. Das bisher in Marienberg garnisonirende Ba taillon deS 7. Regiment- Rr. 106 rückte heute in unserer Stadt ein, um in der j ht fertig gestellten großen Kaserne Quartier zu nehme«. Ein Theil der hiesige» Garr.lso» mit der Regimenlömustk waren de» ankommenden Truppm bis zum „Alten Hahn" entgegenmarschirt und leiteten selbe in die Kaserne. Alsbald nach dem Eintreffen de- Marienberger Bataillon- erschien Herr Bür germeister Müller im Kasernenhofe, begrüßte den Commandeur, da- Officier- corpS und da- ganze Bataillon, und hieß dasselbe willkommen. Annaberg, 30. Junt. So eben Nachmittag ^4 Uhr haben wir ei« sehr heftiges Gewitter, verbunden mit Wolkenbruch und Schloßen und liegen in Folge dessen auf der Wolkensteiner Gaffe stellenweise die Schloßen ca. 1 Elle hoch. WaS daö Gewitter an den Feldsrüchten sür Schaden angerichtet, läßt sich noch nicht übersehe». Auf Crandorfer Revier wurde ein 15 jährige- Mädchen, welche- auf dem Felde beschäftigt war, vom Blitze getroffen und so fort getödt t. Der söcialdemocratische „Bürger- und Bauernfreund" in Crimmitzschau wen det sich gegen die von dem dortigen „Anzeiger und Tageblatte" wider den Ab geordneten Advocat Schraps erhobene Anklage, daß derselbe sich sehr >clte» im Reichstag- blicken lasse, in einem offenen Geständnisse, von welchem nur zu wün schen bleibt, daß di- Reichstagswähler eS überall vernehmen und recht beherzigen mögen. ES lautet: „Ein viel größeres Lob würde die Redaction sich jedenfalls erw-rben, wenn sie ihre Strafpredigt gegen die fehlenden „reichstreuen" natio nalliberalen Abgeordneten richten wollte. Sir und ihre Parteigenossen müssen wünschen, den Reichstag beschlußfähig zusammen zu haben. Für uns thut die B schlußunfähigkeit und wer dazu mitwirkt, bessere Dienste." Nach diesem Ge ständnisse ist freilich aber auch der' Partei des „Bürger-und Bauern freundes" jedes Recht abzusprechen, sich darüber zu beklagen, daß der Reichstag sich für die Jnhaftbehaltung deS Abg. Bebel ausgesprochen hat. -i-—An die Redaktion de- tn San Francisco erscheinenden „Chronicle" erging vor Kurzem die kindliche Anfrage, woher Kain seine Frau genommen habe, da, wie die Bibel erzählt, eS damals doch außer Eva, der Mutter Kain'S, keine weiblichen Wesen gab. Die Redaction antwortete, eine solche unnütze Neugier und Einmischung in Familien-Angelegenheiten sei verwerflich und eine Verletzung der Heiligkeit de- Familienlebens. Aus Schonung für die noch lebenden Ver wandten dcS Verstorbenen müsse die Redaction sich daher weiger», die Anfrage zu beantworten. * Im Schloßgarte« zu Reichenberg (in Böhmen) steht, der „Reichend. Ztg." zufolge, derzeit ei» Rosenstock mit 15,000, ein anderer mit 10,000 und ei» dritter mit 8000 Knospen. * Prof. Houghston, am Trinity College in Dublin, hat merkwürdige chemische Berechnungen angest llt in Bezug auf die durch geistige und körperliche Arbeit bewirkte Erschöpfung. Danach entziehen zwei Stunden strengen geistigen Studiums dem menschlichen Körper eben so viel Lebenskraft, als ein ganzer Tag bloßer Handarbeit. Diese, wie eS scheint, auf streng wissenschaftlichen Ge setzen beruhende Thatsache lehrt, daß die mit ihrem Gehim arbeitenden Menschen ernstlich dafür sorgen müssen, daß sie durch anhaltende Anstrengungen sich nicht überarbeiten, und zweitens, daß sie nicht unterlassen dürfen, an jedem Tag- körperliche Beschäftigungen vorzunehmen, welche ausreichend find, das Gleichge wicht zwischen dem Nerven- und Muskelsystem wieder herzustelle». * (Neue Butter.) In New-Mork soll jetzt vortreffliche Butter um die Hälfte deö bisherigen Preise- verkauft werden und ihr Herstellungöproceß fol gender sein: Fein zerhackte- und gereinigte- Rinderfett wird mit der gleichen Quantität Wasser in einen Kessel gebracht. DaS Fett wird durch ein tn letz teren hineingeleitete- Dampfrohr geschmolzen, wodurch alle Membranfubstanzen t« die Tiefe finken, die ölige dagegen auf der Oberfläche d-S Wasser- schwimmt. Diese ölige Substanz enthält Butterstoff und Stearin. Bei einer Temperatur von 80 Grad schmilzt jene und läßt da- Stearin auf de« Bode« falle«. Run wird die butterhaltige Sahne aus dem Gefäß herausgenommen und mit unge fähr 13 pCt. frischer Milch und dem erforderliche« Kochsal» versetzt und dann kunstgerecht geschlagen. Die so gewonnene Butter wird, wie bemerkt, al- vor trefflich gerühmt. DaS Stearin findet bei den Kerzenfabrikanten und der son stige Rückstand bei den Erzeugern künstlichen BiehfutterS billige Abnahme. Zur Herstellung im Großen hat stch eine Aktiengesellschaft mit einem Capital von einer halben Million Dollar- gebildet. KircheImachnchteIs^sLöM vom. IV. v. 1'rmit. predigen Borm. Herr Diac. vr nll. Eckardt, Luc. 6, 36—42. Rachm. Hr. Hilf-geistlicher Dietel. (Hebr. 13, 9.) Die veichtrede hält Hr. Diac. vr pK. Eckardt. Sonnabend, den 5. Juli, früh 8 Uhr Wo chen-komm Union. Dre Veichtrede hält Hr. Diac. vr. xb. Eckardt.