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. a» ' 858 W Gras-Auetion. . Die diesjährige GraSnutzung auf den vom Eisenhüttenwerk ReidhardtSthal zum Hundshübler Staatsforstrevier angekaustenAunstwiefen .an dem Rohr- und Weisbach gelegen, soll Donnerstag, den T S Juni L 8 V S, ' von Bormittags 9 Uhr an, alt Ort und Stelle parzrllenweise um das Meistgebot gegen sofortige Baarzahlung sowie umer den im Termine sonst noch bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die Zusammenkunft erfolgt an der Brücke unterhalb der Bauermühle bei Hundshübel. Königliche Oberforstmeisterei, Forftrentamt und Kunstwiesenverwattung zu Eibenstock, am 16. Juni 1873. Kühn.W eUen g el. Gläsel. Gras-Auetion. Die diesjährige GraSnutzung auf dm zum AnerSberger Forstreviere gehörigen Kunstwiesen und zwar: I) auf der sogenanntm langen Wiese an der Mulde, bet Muldenhammer und 2) auf der im Jahre 1866 vom Posthalter Bretschneider hier angekausten Wiese soll Freitag, -en 27. Juni L 8 7 S, auf ersterer von früh 9 Uhr an, . auf dem zweiten Wiesencompler von Nachmittags 3 Uhr an, um das Meistgebot und gegen sofortige Baarzahlung zur öffentlichen Versteigerung gelangen. Ort der Zusammenkunft: für die lange Wiese an der Mulde Vormittags 9 Uhr an der Brücke bei Muldenhammer und Gläsel. Kühn. am 17. Juni 1873. Wettengel. für die sogenannte Posthalter-Wiese Nachmittags 3 Uhr an der sogenannten schwarzen Binge, auf dem Mittlern Freihoföwald. Königliche Oberforstmeisterei, Forstrentamt und Kunstwiefenverwaltung zu Eibenstock, Kö nigö berg i. Pr., 16. Juni. Unter den^bei Brirsterort beschäftigten Bernstetntauchern ist eine Strike ausgebrochen, wobei eS zu mehrfachen Wider setzlichkeiten und Demolirunge» kam. Da sich die Intervention des Direktor- der Arbeiter als fruchtlos und die Hilfe der GenSd'arme» als unzureichend er wiesen, ist eine Compagnie Soldaten von hier dorthin abgesandt, um die Ord nung wiederherzustellen. Königsberg, 17. Juni. Die von den Briesterortern Bernsteintauchenr ange,ctielten Unruhen find »ach dem Einrücken deö Milttär-CommandoS sofort gestillt worden. Die Rädelsführer, 13 an der Zahl, wurde» verhaftet. Von den Unruhstiftern find »ich» bloS EigenthumSbeschävigunae» vorgmommen, so»- dern euch Plünderungsversuche gemacht worden. Die Regierung hat dm Re- gierungSrath Molly zur Untersuchung des Tatbestandes nach Brirsterort gesendet, Oesterreich. Pest, 16. Juni. Der „Pester Lloyd" erklärt, daß die neuerdings in Umlauf gesetzten Gerüchte von der Absicht des Fürsten Carl von Rumänien, die Regierung niederzulegen, jeder Grundlage entbehren und lediglich auf Ausstreu ungen der Oppositionspartei zurückzuführen seien. Frankreich. Paris, 14. Juni. Ueber die französische H-ereöorganisatio» werden der „Pall Mall Gazette" aus Paris folgende Mitthetlungen gemacht: „Die von Herrn ThierS auSaearbeitete Armee-Reorganisation ist nun »ä »ow gelegt worden und Mac Mahon und der sogenannte fünfundvierziger Ausschuß habe» sich über einen Plan geeinigt, der, wie eS heißt, eine Ersparmß von 20,600,OM Frcö. bewirken wird. Durch diesm Plan wird Frankreich in 18 Militärdistrikte, jeder mit einem aus zwei Divisionen bestehenden Armeecorps getheilt werde». Jedes Corps wird seine eigenen Magazine haben und unter dm Befehlm eine- OfficierS stehen, der in KrftgSzeiten alle Befugnisse eines commandirmdm Gene rals ausüben wird. Die locale Effektivstärke dieser Corps wird sich auf 410,000 Mann belauft». Die von Herrn ThierS stark bekämpften KreiSauShebungen bilden natürlich einen Theil deS Projektes. Italien. Die italienische Kammer hat sich demnächst mit BertheidigunaSprojekten zu beschäftigen, welche eine Ausgabe von nicht weniger als 150 Millionen FrcS. verursachen. In dem Commtsstonöberichte finden sich verschiedene Separatvotm, von denen eines die Anlage von zwanzig neuen Forts zum Schutz der Grenz- ländcr im Osten und Westen begehrt, wofür sechzehn Millionen auSgeworfm werden solle». Die Fortistcationen mit der Adresse Frankreich absorbiren zwei Drittheile dieser Veranschlagung. Auch ein verschanztes Lager bei Rom findet Befürwortung. Für die Vertheidigung der Küsten und Inseln verlangt der Bericht 60,700,000 Francs. ES dürften sich dieser Posten wegm sehr wahr scheinlich frühere parlamentarische Scene» wiederholen, wo der ängstlich die Groschen zusammenhaltende Finanzminister sich verzweiflung-voll gegm eine das Geforderte weit übersteigende BewilligungSwuth auf Setten der Opposition zu wehren hatte. Spanien. Madrid, 15. Juni. Die Majorität der constituirmden Nationalversamm lung trat heute zu einer Confermz zusammm und beschloß, die „Conkitutionelle Commission" aus 12 von der Versammlung und zwar aus der Majorität und der Minoritäk derselben gewählten Mitgliedern und aus 13 Vertretern der künf tigen einzelnen Föderatw-Bundesstaaten zusammenzusetzen. Castelar'S Ansicht zufolge soll Spanim in folgende Einzelstaaten zerfallen: Portorrko, die kanari schen Inseln, die balearischen Inseln, Katalonim Aragonien, Navarra und BiS- caya, Valencia und Murcia, Neu-Kastilien, Alt-Kastllien, Galizien, Ober- und Unter-Andalusien, Estremadura, Cuba und die Philippinen. Dieselbe Versamm lung der Majorität einigte sich dahin, am Dinötag Morgen ru einer vorläu fige» Abstimmung über die zu wählenden Mitglieder der ronstitutiosiellm Com- Tagesgefchichte. Deutschland. Berlin. Gegen die letzte Debatte der gestrigen Sitzungen deS Reichstages traten die vorher verhandelten Gegenstände weit zurück. Man hatte mit viel Unbe fangenheit den Entwurf bezüglich der Einführung der Reichs-Verfassung in Elsaß- Lothringen diöcutirt und einer scharfen Kritik unterzogen, als aber die Preßgefttz- Vorschläge der beiden Windthorst an die Reihe kamen, erwachte plötzlich die L-ibenschaft in den Gemüther». Präsident Simson fragte, ob zuerst der Antrag von Windthorst (Berlin) berathen werden sollte, Verein ganze-Preßgesetz umfaßt, oder der Antrag von Windthorst (Meppen), der ein Nothpreßgefttz enthält und Wegfall deS Stempels und der Cautionen fordert. ES stand also eine reine Geschäftsordnungsfrage in Rede, die aber grnug Spielraum ließ zu allerhand Bemerkungen über den Preußische» Preßgefttzentwurf, den der auswärtige Minister Fürst Bi-marck an den Bunde-rath gebracht hat. DaS Urtheil deS Hauses war ein vernichtendes. Windihorst (Meppen) nannte den Entwurf einen un glücklichen, den der Reichstag nie annehmen würde. DaS verletzte dm Reichs kanzler und er wurde bitter. LaSker ging mehr mit der Sprache heraus. Er hatte in Erfahrung gebracht, höchstens zwei Dutzend Stimmen würde Fürst Bis marck für seinm Entwurf im Hause finden. DaS verdroß den Reichskanzler vollends, und er gerieth in so große Erbitterung, daß er seinen Unmuth gar nicht mehr beherrschen konnte. Windthorst (Meppen) erklärte dem Fürsten Bis marck, der Preußische Preßgesetzentwurf lasse, wa- der Französische Minister auf dem Gebiete der Presse fertig gebracht hätte, weit hinter sich. Der Reichs kanzler trat für den Preußischen Entwurf voll und ganz ein. Er erklärte schließlich, eS wäre ihm gleichgültig, ob die Vorlage zwei Dutzend Stimme» finden würde, bisweilen käme es nur darauf an, vom Parlament über ein Gesetz eine Quittung zu erhalten. Da- Haus wird den Antrag Windthorfi (Meppen) zunächst di-cutiren; daß der Reichskanzler ihn nicht zum Gesetz erheben läßt, isi zweifellos. Fürst BiSmarck'S gestrige Erklämngen verrathen, daß er zu den erklärtesten Feinden einer freien Presse gehört. München: Die Hoffnungen mancher deö schönen Geschlechts und ihr seither verkanntes Streben, die medicinische Wissenschaft mit ihren GcisteSprodukten oder idte leidende Menschheit mit ihrer Hilfe zu beglücken, scheinen sich — was wenigstens die Münchener Universität anlangt — schlecht zu verwirklichen. Vorgestern er schien auf der geburtshilflichen Klinik deS Professors Hofrath v. Hecker eine russische Dame, die sich in Zürich die Approbation als Aerztin bereits erwor ben, um sich, wie cö scheint, eine noch gründlichere Ausbildung zu verschaffet». Obwohl sie sammt ihrem Begleiter sofort der Gegenstand von allerlei Witzen geworden, ließ sie sich doch nicht abhalten, auch gestern wieder dieselbe Klinik zu besuchen. Die Folge war, daß nur mit wenige» Ausnahmen sämmtliche Candidaten der Medtcin unter lauten Aeußeningen des Unwillens und der Ent rüstung den Saal verließen. Die ganze Gegend von Essen b.findct sich in Folge eines entdeckten Tod- tenräubers in ungeheurer Aufregung. ES sind nämlich bet einer Haussuchung verschied:«- Kleiderstoffe aufgefunden worden, welche allem Anscheine nach von ausgegrabenen Leichen hcrruhren. Der Amtmann von Blankenstein ließ den Vater eines am 2. Apiil verstorbenen Kindes zu sich kommen und zeigte dem selben ein bei d.m Räuber aufgefundenes Kleidungsstück. Der Vater erkannte es sogleich als das, welches seinem Kinde mit in'- Grab gegeben war. Da er verlangte, Genaueres zu erfahren, begab er sich mit einigen Nachbarn und dem Todtengräber nach dem evangelischen Kirchhof, wo das Kind beerdigt war, grub und hob den Sarg aus der Erde. Welches Erstaunen — der Sarg war leer, der Spruch war das Einzige, was sich darin befand; der Leichnam war mit dkr Kleidung verschwunden. Wie man vernommen hat, soll der Angeklagte seit einiger Zeit lange Haare verkauft haben.