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430 31 Stück Ebereschen und« wandelbar 23 - Pappeln I wandelbar, einzeln und partienweise 3. Brückner. gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Wer die vom Großpöhlaer Forstrevier zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Oberförster in Großpöhla zu wenden. Königs. Forstrentamt Schwarzenderg und Königs. Revierverwaltung Großpöhla, am 27. Mai 1873. Tagssgeschichts. Deutschland. Berlin, 25. Mai. Die Nachrichten aus Versailles haben eine begreif liche Sensation hervorgerufen. Auf der gestrigen parlamentarischen Soiree deö Fürsten Bismarck hatte schon die Niederlage ThierS und seines Ministeriums sehr überrascht. Der Rücktritt dcS Präsidenten, der heute früh bekannt wurde, war gestern Abend ersichtlich auch in NegierungSkreisen noch nicht erwartet. Die Rechte in B-rsailleS fürchtete offenbar, bei sein Wahlgesetz den Kürzeren zu ziehen, will die Wahlen so lange wie möglich hinauSschteben und diese selbst leiten. Die deutsche Regierung, wie dies euch in der Natur der Sache liegt, wird sich vorerst zuwartend verhalten und nur im Nothfalle von dem Art. 6 der Berliner Convention vom 15. März Gebrauch machen, der die Räumung in Frage stellt, wenn Frankreich seinen Verpflichtungen nicht nachkommen sollte. Mac Mahon hat sich als politische Persönlichkeit noch nicht bewährt, wird aber die Ordnung wenigstens »ine Zeit lang wohl aufrecht zu halten wissen. Berlin. Am Sonntag fand eine s-lr zahlreich besuchte Generalversamm lung der Maurergesellen statt, tu welcher die Delegirten für den bevorstehenden allgemeinen deutschen Maurcrcongrcß gewählt wurden. Der Congrcß soll be kanntlich in erster Reihe ein Mittel finden, die Mnstercoalitionen zu Fall zu bringen. Wenn nun auch in dieser Bestehung schon lustige SiegcSfanfaren er tönen, so scheint es doch chatsachstch nicht sehr gut zu stehen mit der Präsident- i fchafilichen Herrlichkeit d-S Hrn. Grollkau; der letzte schon erwähnte Aufruf dieses Herrn an alle M.m^csll-n beweist vielmehr, daß der allgemeine den:- sche Maurerverein bereits an der Schwindsucht zu leiden und der „Präsident" um seine Besoldung bange zu werden anfängr. ES heißt nämlich in dem ver zweifelten Aktenstück u. A. wö.tlich: „Wenn ihr euch nicht bald dem allgemei nen deutschen Marmrvercin anschüeßt, dann wir» eS schließlich den unaufhörlichen ver zweifelten Anstrengungen deS Gegners gelingen, alle Errungenschaften zurück zu cr- obern.; unsre Freiheit wäre aber dann zum Teufel. Wenn ihr, durch eure Engherzig keit und Trägheit, am Vereins weftn hier in Berlin Alles ruinirt habt, könnt ihr, da hier nichts mehr zu erobern ist, wieder zu Hause bleiben, vielleicht ge fällt eS euch dann wieder einmal, statt 10 Stunden täglich deren 12 bis 13 zu arbeiten. Schlendert weiter, wie ihr wollt, wir werden euch in Zukunft nicht stören, auch wünschen wir nicht, daß an Euch das Sprüchwort: „Wer nicht hören will, muß fühlen" in Erfüllung gehe." Durch einen vor zwei Jahren von Stenin auSgewanderten Deutschen, Na mens Dammüller, der sich in Florida angesiedelt hat, ist dem Baltischen Lloyd ein Damm-Strohhur mit der Weisung zugegangen, solchen der Frau Kronprin zessin als Geschenk zu übermittln. Der Hut so wie dessen ganze Garnirung ist von genanntem Landsmann aus einer in Florida heimischen Palmenart selbst gefertigt und ist ein wah.es Kunstwerk in seiner Art. Berlin, 27. Mai. Wie die „Sp. Ztg " berichtet, haben alle Fraktionen Berathung gehalten, um über di- Frage der Vertagung deö Reichstages und cmcr Fortsetzung seiner Arbeiten im Herbst sich zu verständigen. Die konser vativen, Freiconscrvativen und die freie Reichspartei, sollen sich gegen eine Ver tagung erklärt, die Nationalliberalcn in ihrer Mehrheit die Vertagung für nölhig gehalten haben, falls das Militärgesetz in dieser Session noch erledigt werden solle. Im BundcSralh herrscht wenig Neigung sür die Vertagung, namentlich sind die Süddeutschen Mitglieder dagegen. Berlin, 27. Mai. Dem Vernehmen nach wird die Frage der Anerken nung der neuen französischen Regierung hier zur Erwägung gelangen, sobald die cherreffcnde Notification erfolgt ist. München, 18. Mai. In welcher Weise dem katholischen Volke die Ge schichte der Gegenwart verfälscht wird, beweist folgende Stelle aus Nr. 19 deS „christlichen Pilzcrö" zu Speier in einem Artikel, der von der Wiedergenesung des heiligen Vaters handelt und den dadurch „zu Schanden gewordenen Hoff nungen der Gottlosen." Das genannt- Blatt schreibt; „WaS ist der Grund der Krankheit PiuS IX.? Seine lange Gefangenschaft! Die Eindringlinge vcS 20. September haben den Papst eingcschlossen in einem kalten, feuchten Ge- fänaniß, wo er sich die für die Gesundheit noihwendige Bewegung nicht ver schaffen kann!" Frankreich. Paris, 25. Mai. Das Bien Public bringt einen Artikel, welcher viel Aussehen macht und die Entrüstung noch vermehrt, von der alle diejenigen er füllt sind, die nicht von den cler:cal-roy.r!istisch-tmperialistischm Leidenschaften beherrscht werden. Dieser Artikel lautet: „Unsere Kinder werden in der Ge schichte lesen: Herr Thiers wurde am 17. Februar 1871 zum Präsidenten der Republik gewählt. Nachdem er Frankreich von der Monarchie gerettet, Frank reich vom Ausland befreit, fünf Milliarden bezahlt, die Finanzen gehoben und seinem Lause die Achulirg der Mächte wieder verschafft hatte, wurde er am 24. Mai 1873 gestürzt, weil er den vom Lande frei ausgedrückten Wünschen gemäß behauptet hatte, daß die Republik eine gesetzliche Organisation erhalten müsse, und weil er bewiesen, daß die Unsicherheit seiner Regierung die einzigen Ui fachen der Leiden der Industrie und deö Handels seien. Er wurde unter dem Beifall der Feinde der Republik von einer Coalüion orleanistischer, legiti- mistischcr und bonaxarliftischer Deputirtcn gestürzt. Unsere Kmder werden die ses lesen und sagen: ArmcS Frankreich! Arme Franzosen von 1873! Sie hat ten den beklagcnswerchesten Krieg, die schmerzlichste der Insurrektionen gesehen; c- war ihnen vorbchalten, die grausamste und bedauernwenheste Undankbarkeit zu sehen." — Die Haltung deS größten Theils der übrigen Blätter ist zu rückhaltender. Auch dre orleantstischen Blätter sagen wenig. Eoleil meint, eS habe sich in der Rcgierungöform nichts geändert; eS gebe nu. einen neuen Prä sidenten, ein neues Ministerium und deshalb eine neue Politik. Höchst gemein ist die Sprache der crzlegitimistischen, der klerikalen und der imperialistischen Presse. Pattie fabelt: „Seit zwei Jahren wird das endlich von den Jntrigu.n des unheilvollen Greises befreite Frankreich aufachmen. Die Lag« läßt sich in zwei Worten zusammen fassen: Ordnung! Vertrauen!" Ordre fordert bereit-, Niedner. daß man alle Beamten, die der 4. September^ beseitigt, wieder einsehe^ PayS insultirt ThierS aufö schnödeste und erklärt, daß der 24. Mai lange als ei« gesegneter Tag gepriesen sein werde. Die legitimistische Union und das ultra montane UniverS behandeln ThierS aufs schändlichste. Natürlich sieht die erste re in dem gestrigen Sieg den ersten Schritt zur Monarchie, und das UniverS ist erfreut, weil eS nun bald möglich sein werde, ganz Frankreich unter dm SpllabuS zu bringen. Die radikalen Blätter zeigen sich dagegen sehr gefaßt. Paris, 25. Mat. Wer am meisten mit dem Ergebnisse der Abstimmung vom 24. Mai zufrieden ist, das find die Bonapartisten. Gestern Abend schor» ließen Osficiere in Civil, mit andern Bonapartisten im Cafe Hills versammelt und halb betrunken, den Kaiser hoch kleben. Die Rufe tönten durch die halbge öffneten Fenster über den Boulevard, doch gab eS keinen Auflauf. Die eil,sich tigen Legitimisten fangen an, einige Unruhe zu empfinden. Sie begreifen, daß die Orleanisten des rechten CentrumS, in der Absicht, einige Ministerportefeuil- leS zu erhaschen, sie verleitet haben, den Bonapartisten in die Hände zu arbei ten. Die Officicre, welche dieser letztem Richtung angehören, sind außer sich vor Freude über die Ernennung deö Marschalls Mac Mahon. Mag derselbe immerhin versichern, keiner Partei anzugehörcn, so ist er im Grunde seines.Hcr- zenS Bonapartift. Er steht mit der Kaiserin in gutem Emvenehmen. Eine ein fache Thatfache, gestern von noch gar keiner Bedeutung, als der Marschall noch keine politische Nolle spielte, verdient heute alle Beachtung. Sie ist wenig be kannt, aber durchaus verbürgt. Als die Prachtwagen deö kaiserlich n Hofi- verkauft wurden, gab die Erkaiserin Jemandem in Paris den Auftrag, vier derselben unter einem angenommenen Namen anzusteigern. Und dieser Jemand war eben Marschall Mac Mahon. Derselbe trug einem seiner alten Adjutant-« auf, das Geschäft auSzuführcn. Die Wagen stehen noch in Paris, und der angcdeutete Adjutant äußerte gestern in einer bonapartistischcn Gesellschaft: „Mit diesem Wagen wird die Kaiserin Eugenie mit dem kaiserlichen Prinzen ihren triumphirenven Einzug in Paris halten." So groß ist die Zuversicht schon in diesen Kreisen. Einige Royalisten, die weniger verblendet find, als di- meisten ihrer Parteigenossin, werden schon bedenklich über die Worte, die Cafimir Pe- > ncr gi stern nach seinem Sturze aussprach. Er sagte nämlich mit B zug auf i die Gluppen der bonapartistischen Deputirtcn: „Wer hätte gedacht, d-ß eine» Tages d es- vierzig Stimmen in Wirklichkeit die Kammer darstellen würden. Wenn wir das gewußt hätten!" Aber eö ist zu spät, und die Beamten deS i zweiten Kaiserreiches, die durch Picard, Perier und Victor L-franc in ihren Stellen erhalten worden sind, werden bald dieselbe SiegeSgewißheit zeigen, wte heute schon die bonapartistischen Officicre zu Paris. Der stille Wunsch der Geg ner der Republik wäre eine sofortige Vertagung der Kammer. Man fürchtet «- ne stark- republikanische Opposition im Schooße der Versammlung unter, der Fühilmg von Männern, wie ThierS, Grevy und Casimir Perier. Man möch te in aller Stille das Land bcalbeitcn, ohne die Kritik der parlamentarischen Opposition, welch- den republikanischen Gedanken im Lande wach halten würde. Einstweile:: haben die Verhaftungen bereits begonnen. Gestern Abend haben du Ctadtsergcantcn, meist alte Bonapartisten, noch ohne höher» Auftrag gehan delt. Sie glaubten aber bereits ihren Eifer zeigen zu müssen, indem ste die Ar beiter verhafteten, welche sich auf der Straße etwas zu lebhaft unterhielten. Die republikanischen ConuteS zu Paris haben ihre Sitzungen in Permanenz erklärt und empfehlen allen ihren Zweigvcreinen Unbedingte Ruhe. Paris, 26. Mai. Die am Sonnabend als Vorsichtsmaßregel ungeord nete Eonsignirung der Truppen ist seit gestern wieder aufgehoben worden. Pari- Hat das gewohnte Aussehen vollständig wieder angenommen und eS hat. weder hier, noch in den Departements auch nur die geringste Ruhestörung stattgcfundcn. Nach einer Korrespondenz der „K. Ztg." wäre von Rom aus und zwar dircct durch den Päpstlichen Nuntius in Paris viel inniguirt worden, um dis Royalisten in Frankreich zum fisten Zusammenhalten zu bringen. Durch dis Einflüsse der Päpstlichen Nuntiatur sei eS auch ermöglicht, daß die sogenannten Unabhängigen, die keiner parlamentarischen Gruppe angehörcn, fast alle in die Koalition gegen die Negierung hineingezogen worden. Die Nuntiatur hätte nämlich einige der Unabhängigen gewonnen und diese bestimmt, eine Versamm lung ihrer Gesinnungsgenossen zusammenzuberufen, in welcher dann zwei Haupt- Kreaturen der Jesuiten, Keller und CheSnelong, ferner Raoul Duval und an dere eifrige Gegner der Regierung erschienen und burchgefitzt worden sei — die betreffende Versammlung fand vor der Sitzung der National-Versammlung statt —, daß man den Beschluß faßte, nur eine solche Tagesordnung anzunehmen, welche eine Aenderung der Politik und der Personen verlange. Paris, 26. Mai. Die Regierung geht, wie verlautet, mit der Absicht um, eine Vertagung der Nationalversammlung eintreten zu lassen. Paris, 26. Mai. Dem Marschall Mac Mahon sind, wie die „Agcnc: HavaS" erfährt, Glückwunsch-Telegramme Seitens der europäischen Höfe zu ge gangen. Heute Morgen hat derselbe den deutschen Gesandten Grafen v. Arnim empfangen. Paris. Die aus Lyon und anderen großen Städten deö Landes einge troffenen Nachrichten melden übereinstimmend, daß nirgends irgend eine Be unruhigung stattgcfundcn hat. Hier ist selbst nicht einmal in dm Vorstädten irgend eine Spur von außergewöhnlicher Erregung wahrzunehmen. Die Bour geoisie hat den in der Präsidentschaft der Republik eingettetenen Wechsel mit Befriedigung, die Arbeiterbevölkerung aber mit vollständiger Gleichgiltigker' aus genommen. Auffallend gemäßigt und ruhig ist die Sprache der hiesigen radika len Blätter. — Gegen den „ProgreS des Lyon", ein radikales Journal, ist wegen Erregung von Unzufriedenheit und Haß gegen die Regierung sofort die gerichtliche Verfolgung eingeleitet worden. Paris, 26. Mat. ThierS wohnt seit gestern 5 Uhr mit Familie in eine« Hause der Rue Aumale. Er ging heute nach Ve.sailleS, um die Opposition zu organisirm. Spanten. Madrid, 22. Mai. Nach dem Blatte „Redcnkion del Pueblo" hat G>- neral Velarde von Montblanch aus einen energischen Aufruf an die Alcalte»