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Dresdner Journal : 25.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-25
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 25.11.1896
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Urschet»»»: Täglich mit Aalnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernwr.Anschluß: Nr1»»L. ve,»,«»ret«: Für Dresden vierteljährlich r Marl SV Pf., bei den Kaiser- ltch dculschen Postanstaitrn dterleljübckichsMark; außer- bald des Deutschen Reiche« Poß- und Strnipelzufchlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps N»kün«tg»»«Sgedühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner SchrEt «0 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps Bei Tabellen- und.qisfernsoh entsprechender Aufschlag. Heraa««eber: »Snigliche Expedition de« Dresdner Journal» Dre«den, Zwingerstr rv. Fernspr -Anschluß: Nr tßßö. ^§274. 18W Mittwoch, den 25. November, abends. Uachbekessungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Dezember werden zum Preise von 85 Pf. an genommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für aus wärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. Königs. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 25». November. Se. Königs. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, hat Sich gestern Abend 7 Uhr 31 Min. nach Wiesbaden begeben. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Buchhalter Hans bei der Firma E. F. Neu mann in Alteibau das AlbrcchtSkreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Po st Verwalt ung sind ernannt worden: Leinert, zeither Obcr Post- directionssecretär in Dresden, als Postdnector in Aue;Erzgcb); Seidcnglanz, zeither Postsecretär, als Ober-Postsecr«tär bei dem Postamte 4 i» Chemnitz; Heeg, Handschuhmacher, als Postagent in Jahnsbach. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt wird zum l. Januar l8S7 die Kirchschulstclle zu Wittgendorf. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Das Einkommen der Stelle be trägt außer der sreun Wohnung und etwaigen AlterSzulagen l000 M für den Schuldienst und 793 M. 70 Ps. für den Kirchendienst Dazu kommen 36 M. für Foribildungsschul- uud 18 M. für Turnunterricht. Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen, unter denen das musikalische Zeugnis nicht fehlen darf, sind bis zum 3. Dezember an den König!. Bezirksschul- inspeklor Schulrat Prof. Michael in Zittau einzureichen. Zu besetzen: die Filialkirckschulstelle in Mautitz bei Seerhausen. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen außer freier Wohnung und Garicngcnuß lOVO M vom Schuldienste, 1no M. voraus gewährte Alterszulage, 169 M. 38 Ps. vom Kirchendienste, 72 M für den Fgrtbildungsschulunterricht, 72 M. für Heizung der Schulstube und eventuell ter Frau des Lehrers 86 M. für den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten. BewcrbungS- gejuche find bis zum 8. Dezember an den Königl. BezirkSschul- inspektor Schulrat Eger in Oschatz einzureichen nichtamtlicher Teil. Politische Liebenswürdigkeiten. Aus Wien wird uns geschrieben: Die Gelegenheit zu sympathischen Betrachtungen über Vorgänge, die mit den Orientverhältnissen zu sammenhängen, war in letzter Zeit nur selten geboten. Die Aufruhr- und Gräuelbcrichte aus dem türkischen Reiche konnten zu Betrachtungen dieser Art gewiss nicht benützt werden und die ans offiziellen Kon stantinopler Quellen hcrrührenden Bulletins, in welchen die Zustände im ottomanischen Staatswesen als wahr haft idyllische geschildert wurden, fanden aus anderen naheliegenden Gründen keine eingehendere Würdigung seitens der europäischen Presse Angesichts dieser Sachlage ist es doppelt erfreulich, wenn sich in dem allzu schattenreichen Bilde der Oricntdinge endlich einige Lichtreslexe zeigen Mau vermag solche zu er blicken, sobald man die Aufmerksamkeit den Episoden zuwendct, die sich während eines kurzen Zeitraumes zwischen Wien, Bukarest, Belgrad und Athen abgespielt haben. Der eben beendete Besuch des Königs Alexander am Wiener Hofe bezeichnet in Verbindung mit dem Erscheinen des Königs bei der Feier am Eisernen Thore das Ende der bedauerlichen Reib ungen, welche das Verhältnis zwilchen Serbien und Österreich-Ungarn in den letzten Jahren wiederholt beeinträchtigt haben. Man scheint nunmehr in Belgrad ernstlich auf Veilletäten verzichte» zu wollen, die für Serbien sowohl ans wirtschaftlichem wie auf politischem Gebiete nur schädlich wirken konnten, und die nicht einmal den erhofften Vorteil einer platonisch-freund lichen Anerkennung seitens Ruhlands einbrachle». Ser bien erwarb sich durch allerhand Herausforderungen Österreichs, durch schwere wirtschaftliche Opfer nur das Lob der Panslavisten, nicht aber irgendwelche greifbaren Beweise der Gunst der maßgebenden Per sönlichkeiten Rußlands. Daher wählt man in Belgrad den einzig richtigen Weg zur Pflege der eigenen poli tischen und handelspolitischen Interessen, wenn man jetzt eine dauernde freundschaftliche Gestaltung der Beziehun gen zur österreichisch-ungarischen Nachbarmonarchie an strebt. Hoffentlich bleibt nun die serbische Politik auf dem jetzigen Wege und die Klärung des Verhältnisses zwischen Serbien und Österreich-Ungarn und beziehentlich dem Dreibunde macht weitere Fortschritte. Früher oder später wird sich das auch durch beachtenswerte äußer liche Vorgänge dokumentieren müssen. Als Vorbild kann den serbischen Politikern das Beispiel Rumäniens dienen, des Landes, dessen ge samte gedeihliche Entwickelung auf der Grundlage des loyalen Anschlusses an die natürlichen Beschützer einer modernen und friedlichen Gestaltung der Balkanzustände aufgebaut ist. Die europäische Presse hat die K»»d- gebungei», welche anläßlich des Besuches Kaiier Fran; Josephs in Bukarest erfo'gt sind, mit Recht als Belege für die ehrenvolle Stellung Rumäniens, für die Wert schätzung dieses Bollwerkes europäischer Kultur an der Schwelle des Ostens bezeichnet. Rumänien bildet heute, wenige Jahrzehnte, nachdem cS seine Selbständigkeit errungen hat, einen nicht unwichtigen Faktor der inter nationalen Friedenspolitik und die Liebenswürdigkeit, welche Kaiser Franz Josiph dem rumänischen Herrscher hause erwiesen hat, bildete eine feierliche Bekräftigung der aufrichtigen Sympathien, deren sich dos juygt Staatswesen allenthalben erfreut, wo man Verdienste um die Sache des Friedens und der Kultur unbefangen anerkennt Der Besuch des griechischen Monarchen in Wien hat ebenfalls Anlaß zu Erörterungen gegeben, die der Annäherung Griechenlands an die Politik Österreich-Ungarns und des Dreibundes nur förder lich sein können. Die griechische Regierung hat ihr Streben nach einer solchen Annäherung dargethan, indem sie während der Wirren auf Kreta den Friedens- Wünschen Europas so weit Rechnung getragen hat, als es angesichts der Erregung der griechischen Bevölkerung nur geschehen konnte. Die konsequenten Bemühungen der österreichisch-ungarischen Diplomatie sind darauf gerichtet gewesen, die griechischen Staatsmänner in dieser Haltung zu bestärken, und das Wiener Kabinett hat hierbei der griechischen Regierung in manchen Einzelfragen Dienste zu leisten vermocht, die in Athen den Glauben an den Wert einer freundlichen Gesinn ung der Dreibundmüchte gefestigt haben Und der Besuch des griechische» Monarchen in Wien hat im Vereine mit Kunogebunge» der Politiker und der Presse Griechenlands bewiesen, daß dieser Glaube iu allen Kreisen des hellenischen Reiches Wurzel gefaßt hat. Die hier erwähnten Einzelerscheinungen haben eine erfreuliche Bedeutung zunächst in einer Richtung, die kaum einer besonderen Feststellung bedarf. Sic bieten die beruhigende Gewißheit, daß die Erkenntnis der Vorteile einer friedlichen Politik, wie sie den Be strebungen des Dreibundes entspricht, auf der Balkanhalbinsel immer größere Verbreitung gewinnt. Es handelt sich um eine allmähliche Vereinigung der politischen und wirtschaftlichen Kräfte zu Gunsten des Friedens und des kulturellen Fort schrittes — um eine Konzentration, die nicht nur niemanden bedroht, sondern vielmehr allen Beteiligten Nutzen bringt. Die so vor sich gehende Sammlung der Kräfte erlangt aber noch erhöhte Wichtigkeit, wenn man erwägt, daß sie nicht nur dem augenfälligen un mittelbaren Zwecke dient, sondern zugleich auch Schutzwehren gegen die Gefahren schafft, welche aus dem einstigen Zusammenbruche des otto manischen Staatswesens oder aus größeren par tiellen Erschütterungen im türkischen Reiche erwachsen könnten. Diese Gefahren werden gemildert und be grenzt, wenn in der Nachbarschaft der Türkei staat liche Organismen emporblühen, deren Regierungen und Völker sich zur Rolle von Hütern des modernen Aufschwunges und des Friedens berufen fühlen. Endlich wäre angesichts aller der im vorstehenden erwähnten Erscheinungen auch noch die Thatsache zu beachten, daß die zwischen Österreich Ungarn beziehent lich dem Treibnnde und der Mehrzahl der Balkan- staateu in letzter Zeit ausgetauschten freundschaftlichen Kundgebungen von keiner Seite mißdeutet worden sind, — auch dort nicht, wo man früher bei ähnlichen Anlässen stets eine gewisse Empfindlichkeit zu zeige» pflegte. Dies beweist, daß eine unbefangene Würdigung der österreichischen nnd der Treibundpolitik mehr und niehr in Europa zur Geltung gelangt nnd eine solche Würdigung bildet wieder ein nicht zu unter schätzendes, entschieden erfreuliches Symptom des Nachlassens der internatioualeu Spaunuug. Mändtrnllfl der Nussührttngsbestimmnnsitn zur Hrwerbtordnunfl. IS Die vou anderen Blätter» veröffentlichten Mit teilnngen über die vom Bundesrate verfügte Ab änderung der Ausführuiigsbestimmungen zur Gewerbeorduung vom 3l. Oktober 1883 und 8. November 1889 sind zwar, wie angenommen werden kann, im allgemeinen zutreffend, in Einzel heiten aber zum Teil ungenau, zum'Teil mißverständ lich. Bei der Wichtigkeit dieser Bestimmungen möchten wir daher auf folgendes Hinweisen: Zunächst sind nnr die veränderten Bestimmungen über den Geschäftsbetrieb der inländischen Hand lnngsreisenden und den Gewerbebetrieb der Ausländer im Umherziehen veröffentlicht worden, die über den Geschäftsbetrieb der ausländischen Handlungs reisenden scheinen erst später bekannt gegeben werden zn sollen. Die ersteren haben nur insofern eine Ver änderung erfahren, als vom 1. Januar 1897 ab außer den Gold- und Silbclwaren-, Taschenuhren- und Bijouteriewarenfabrikanten und Großhändlern sowie den Gewerbetreibenden, welche mit Edelsteinen, Perlen, Kameen und Korallen Großhandel treiben, es auch den Schildpattwarcnfabrikanten und Großhändlern gestattet sein soll, persönlich oder durch in ihren Diensten stehende Reifende ihre Waren an Per sonen, die damit Handel treiben, feilzubieten nnd zu diesem Zwecke mit sich zu führen, vorausgesetzt, daß die Waren, welche sie feilbicten, übungsgemäß an die Wiederverkäufer im Stück abgesctzt werden. Es ist dies in Entsprechung von Anträgen beteiligter Firmen geschehen, welche darauf hingewiesen haben, daß Schildpattwaren nach der Art ihrer Herstellung und ihres Vertriebes dieselbe Vergünstigung ver dienten, wie Gold- und Silberwarrn :c. Bekanntlich ist weiter der Bundesrat durch 8 41 Abs. 3 der Ge werbeordnung in der Fassung der Novelle vom Kunst und Wissenschaft. Konzert. Das zweite Philharmonische populäre Künstlerkonzert, welches gestern vor einer großen Hörer schaft im Gewerbehause stattfand, wurde von den Herren Frödöric Lamond (Klavier) und I)r. Felix Kraus (Ge sang) unter Mitwirkung der Gewerbehauskapelle und des Hrn G. Pittrich (Klavierbegleitung) ausgeführt. Hrn. Lamond kennen wir seit mehreren Jahren als einen vir tuosen und musikalisch gestaltungskräftigen Pianisten Er spielte Rubinsteins v-moll-Konzert mit überlegener Ruhe, in freiem poetischen Vortrag und zeigte, indem er der Aufforderung dieser Komposition zu stürmischem Angreifen mit Matz nachkam, daß in seinem geistigen Wesen eine weitere Abklärung sich vollzogen hat, daß in sein vor dem noch von einem Kraftüberschuß bestimmtes Spiel ein stärkerer objektiver Zug eingcdrungen ist. Dies trat in dem ersten Satze des Konzerts fast übermäßig — »m Sinne des Werkes — hervor, insofern die Gesangs stellen mehr träumerische Haltung, mehr Dehnung des Vortrags, mehr Biegsamkeit der Deklamation, als Hr. Lamond hier geltend machte, wohl vertragen. Im ganzen aber war die Leistung des Pianisten eine bedeutende und wegen ihrer vollkommenen Leichtigkeit be wundernswert; sie gipfelte im Andante de« Konzerts, worin die Anschlagskunst und die schöne Melodiebehand lung des Spielers eine entzückende Wirkung Hervorricfen. Hrn vr. Kraus haben wir zuerst in einem Konzerte der „Ressource" gehört, wonach wir nicht zu einem all seitig günstigen Urteil gelangten Soweit die Stimmmittel des Sängers dabei in Betracht kamen, ist zu berichtigen, daß da« Organ (Baß-Bariton) gestern mehr Ton und mehr Farbe desselben entwickelte. Bezüglich der GesangS- technik de« Hm. vr. Krau« ist zu wiederholen, daß er eine kunstvolle und fertige Au«bildung noch nicht erreicht hat, daß der Ton im Mezzavoce und Piano nicht fest und schön bleibt und daß in gchaltenen Stellen ein starkes Jneinanderschleifen der Töne ungünstig wirkt Wenn man in Rechnung stellt, daß der Sänger Autodidakt ist und bei Stockhausen einen Unterricht von nur wenigen Wochen genossen hat, so erscheint das von ihm Erreichte gewiß sehr achtbar und belegt eine nicht gewöhnliche Begabung, erklärt aber zugleich das Vorhandensein der erwähnten Mängel In der Ge staltung des Vortrags tritt uns Hr. vr. Kraus, wie schon neulich erwähnt, als ein denkender und empfindender Sänger entgegen, der den Ausdruck des Starken und des Zarten mit Selbständigkeit behandelt, in letzterem allerdings das Weiche und das Weichliche nicht immer scharf auseinander hält In diesem Sinne geben wir unter den gestrigen Darbietungen seinen Vorträgen von Schumanns „Es treibt mich hin" und Schuberts „Prometheus" den Vorzug Beide Solisten wurden von den Hörern mit reichem Beifall bedacht. Auch das Gewerbehausorchester, das unter Hrn. Trenkler Beethovens Egmont-Ouverture und ein vorwiegend durch Kolorit für sich einnehmendes Scherzo von Goldmark spielte, fand mit seinen guten Leistungen lebhaften Anklang. Hr Pittrich erscheint in Konzerten so häufig als Begleiter am Klavier, daß man ihm nicht jedesmal zu bezeugen braucht, wie tüchtig, künstlerisch er sein Metier auSübt H. P. Pan in Berlin. Das erste Heft des neuen Jahrgangs des „Pan" bringt entsprechend einer geänderten Einrichtung die Kunst Berlins, das zweite ist Dresden, die folgenden werden München und den kleineren Mittelpunkten gewidmet sein Über das erste Heft findet sich in den „Grenzboten" eine Besprechung, in welcher u a. folgendes ausgeführt ist: Die Kunstbeilagen sollen ein Bild der Berliner Kunst geben. Das Bild würde, wenn eS zutreffend sein könnte, nicht gerade bedeutend sein Einige besondere Züge zeigt e« allerdings. Eine gute Radierung von Krüger stellt ein bekanntes Bild Liebermanns dar, einen alten Mann mit einer Kicpe auf dcm Rücken, der sich in einer Landschaft ausruht. Slärbina giebt eine farbige Lithographie „Droschke im Regen" an einem der feinern Straßenzüge Berlins bei Abendbeleuchtung mit anaesteckten Gaslaternen, gut und lebendig, Leistikow eine Lriginalradicrung einer Baumgruppe, von der man aber nur einen kleinen Ausschnitt, einige Stämme ohne Wurzel und Wipfel sieht, ohne daß man einen weitergehenden Eindruck davon erhält, als daß der umgebende Karton etwa den vierfachen Raum einnrmmt, wie das dargestellte fragwürdige Etwas. Einer der „Els", der gegenwärtig viel von sich reden macht, ist Ludwig v. Hofmann. „Sein Gefühl für den Farbenreiz der Land schaft", sagt uns N. Graul in einem Aufsatz über die Elf, „ist ebenso fein wie seine Freude an dem Liebreiz jugend- Ucher Gestalten." Bedauerlicherweise können wir davon in den beiden veröffentlichten Farbenlichtdrucken bei allem guten Willen nichts entdecken. Aus dem einen—„Paradies"— steckt eine Eva in der Form und Kleidung einer altgriechischen Vasenfigur dem Adam einen knallroten Apfel — ins Maul, so muß man schon sagen, denn der Adam räkelt sich wie ein Vierfüßler am Boden und thut so, als ob er gar keine Arme hätte und Hände zum Anfassen Tas zweite Bild, „Waldweiher", zeigt uns von der Rück seite eine bi» über die Knice im Wasser stehende Frau, dahinter einige Linien, die Bäume zu bedeuten haben. Das Ganze ist „schummerig", wie inan jetzt zu sagen liebt, und etwa» Zinnoberrot in dem Farbenlichtvruck erinnert uns, daß wir uns eine Abendbeleuchtung vorzustellen haben. Tie rechte Körperhälfte der Frau ist bedenklich geschwollen, vielleicht schon infolge der Erkältung, weil sie zu lange in dem Sumpfe stand? Oder ist da«, weil wir bei Dämmerlicht die Raumverhältnifse und darum auch bi«- weilen Teile ungleich sehen? Wir würden sagen: schlecht gezeichnet, aber ein hervorragender Kunstgelehrter sagt uns in einem Aufsatze derselben Hektc« (bei Gelegenheit von 6. August d. IS. ermächtigt worden, für Waren oder Gegenden oder Gruppen von Gewerbetreibenden Aus nahmen von der Regel zuzulassen, daß HandlungS- reisende Bestellungen auf Waren, abgesehen von Druckschriften, anderen Schriften und Bildwerken, ohne vorgängige ausdrückliche Aufforderung nur bei Kaufleuten in deren Geschäftsräumen oder bei solchen Personen suchen dürfen, in deren Geschäftsbetriebe Waren der angebotenen Art Verwendung finden. Der Bundesrat hat nun lediglich hinsichtlich des WeinS (Traubenweins einschließlich Schaumweins), der Erzeugnisse der Leinen und Wäschefabrikation und der Nähmaschinen von dieser Einrichtung und zwar für das ganze Reichsgebiet Gebrauch gemacht, während es belreffs aller übrigen Waren bei der ge setzlichen Regel zu verbleiben hat, daß Handlungsreisende Bestellungen auf solche ohne vorgängige ausdrückliche Aufforderung nur bei Kaufleuten iu deren Geschäfts räumen oder bei solchen Personen aufsucheu dürfen, in deren Geschäftsbetriebe Waren der angebotene» Art Ver wendung finden. Zu den Erzeugnissen der Wäsche fabrikation gehört, was für einzelne Gegenden Sachsens von Wichtigkeit sein wird, nach der Fassung der Be stimmung nicht nur leinene Wäsche, sondern auch halbleinene und baumwollene Tisch-, Leib- und Bettwäsche. Endlich möchte noch darauf hin gewiesen werden, daß das Aussuchen von Bestellungen auf landwirtschaftliche Maschinen, soweit es bei Landwirten geschieht, schon nach der gesetzliche» Regel zulässig erscheint, da die Landwirte zu den Personen zu zähle» sind, in deren „Geschäftsbetriebe' — wie es in der Novelle statt „Gewerbebetriebe' nach der frühere» Fassung des kinschlagenden Paragraphen der Gewerbeordnung heißt — Waren der angebotenen Art Verwendung finden. Übrigens haben die anderen Bestimmungen über das Detailreisen dadurch wesent lich an Schärfe verloren, daß »ach dem preußische» wie dem sächsische» Gesetze über die Bestimmung des Gewerbebetriebs im Umherziehen Tetailreisende, welche sich behufs des Betriebs dieses Gewerbes einen Wandergewerbeschein ausstellen lassen, deshalb noch nicht ohne weiteres der Steuer vom Gewerbebetrieb ini Umherziehen unterworfen sind. Bei Beratung der Novelle ini Reichstage war man allgemein von der gegenteiligen Auffassung aus^egonge» und hatte zum wesentlichsten Teile dackit die Bekämpfung der Be schränkungen des Detailreisens begründet. Zentrum und Demokratie. Unter dieser Spitzmarke schreibt die „Kreuz- Zeitung": Tie Rcichstagsersatzwahl in Mainz Hal nicht blaß den günstigen Ausgang gehabt, daß der Sozialdemokratie ein Sitz abgenommcn ist, sondern sie hat auch deni zentral- demokratischcn Bündnis in Rheinhessen einen an scheinend tödlichen Stoß beigebracht Man muß zur Beurteilung ditscs Falles wissen, daß Mainz seit Jahren das Hauptquartier der Bestrebungen war, welche die Zennums- partei in demokratisches Fahrwasser lenken wollten Ein Teil der Mainzer Zentnuuspartci glaubte die eigene Partei nur da durch in die Höhe bringen zu können, daß sie sich vollständig demokratisierte. Daher widersetzte man sich auch von Mainz her jeder Annäherung des Zentrums au die Konservativen und in szenierte eine hcstigc Gegcnogitation, wenn beide Parteien sich näher kamen. Das Bemerkenswerteste war dabei, daß diese Umtriebe in letzter Instanz nicht einmal von Zcntrumsleuten ausgingen, sondern von Demokraten, die „gute Katholiken" zu diesem Zwecke vorichobcn und ins Feuer schickten Sie predigten der Zentrumssraklion ewig dasselbe Lied: Annäherung an Frei sinn nnd Dcmokralie; Kamps gegen die Konservativen. Ganz ohne Erfolg ist diese Agitation nicht geblieben. Nun haben bei dieser Wahl die demokratischen Freunde des Zentrums „Farbe bekannt", indem sie in der Stichwahl ihre Parteigenossen anssorderten, die Sozialdemokratie gegen das Zentrum zu unterstützen. Dieser Ordre ist Folge geleistet worden, und die Wirkung war, daß die Zentrumrpresse zwischen sich und den Demokraten das Taseltuch zerschneidet. So sagt die „Köln Bolksztg ", nachdem sie zunächst dcm Verhalten eines Teils der Natioualliberalen einige sreundlichc Worte gewidmet: Böcklin), daß cs „Dilettantcnkritik" sei, an Verzeich nungen Anstoß zu nehmen Wir wissen auch, daß sich bei den hervorragendsten Malern alter und neuer Zeit Fehler der Zeichnung finden, daneben aber auch vieles andere, was solche Fehler aufwiegt, und weil wir dieses ausgleichende Etwas in dcm Bilde von Hofmann ver missen und anderseits sicher sind, daß er einen richtigen Umriß hätte zeichnen können, so können wir nicht anders, als in dieser — ob wir sie nun fehlerhaft nennen dürfen oder nicht — Besonderheit die Haupteigenschast seines Bildes sehen. Gewöhnliche Menschenkinder, die allerdings etwas unter dem Einfluß jener „Dilettantcn kritik" stehen, werden es ja wohl kaum begreifen, wie ein mit Achtung genannter Maler zwei solche Blätter ver öffentlichen kann, odcr auch, wie man jemanden, der vor wiegend in solcher Formcnsprache arbeitet, unter die Maler rechnen kann Denn für sie fängt der Künstler, der diesen Namen verdient, mit der künstlerischen Leistung und der Maler mit dem Bilde an Was aber Hofmann bisher geliefert hat, sind nur Andeutungen zu Bildern. Wir sollen un» au» einer Art von Zeichensprache ent nehmen, was er sich bei seinen Bildern gedacht hat, und das dürfte doch nur für einen sehr kleinen Kreis der Mühe wert sein Das würde der Kreis der Gleichen sein, die sich untereinander verständigten, nach dcm stolzen Wahlspruch: I/art pour l'nrt. Für uns andere bleibt cs böhknisch. Wir geben auch an solchen Bildern noch eine gewiße Stimmung zu, aber die läßt sich auch durch Farbenflecke ohne jeden sachlichen Inhalt erreichen oder auf einer Tischkarte oder in der „Plakatkunst". Und mit so niedriger Nangstellung würden sich Hofmanns Bilder schwerlich zufrieden geben Was die einzelnen Richtungen dieser neuen Kunst wollen, ist ja sehr verschieden Die wenigsten suchen jedenfalls das, was wir bisher Natur nannten, und was wir z. B, wenn auch einseitig und hart und unschön, bei Liebermann noch finden. Die meisten verfolgen Nebenwirkungen, sie wollen in gewiße Stimm-
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