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Dresdner Journal : 07.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-07
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1896
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Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Amtsgerichtsselretär Ernst Friedrich Anders in Dresden bei seinem Uebertritte in den Ruhestand das Albrechtskreuz zu verleihen. Zur Lage in Serbien. Tie Blättermeldung aus Belgrad, daß die Finanz not des serbischen Staates bereits bis zur zeit weiligen Einstellung der Auszahlungen der Post anweisungen gediehen sei, lenkt von neuem die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die innere Lage diese- Balkanstaates. Es ist wohl kaum glaublich, daß die behauptete Störung in den Funktionen der serbischen Staatspost unmittelbar mit den be kannten Schwierigkeiten des serbischen Staatsschatzes zusammenhängt, aber jedenfalls zeugt die Meldung von der sehr bedenklichen Unordnung, die jetzt in der Staatsverwaltung an ihrem Zentralsitze Platz gegriffen zu haben scheint. Das Ministerium Nowakowic, welches bereits die für serbische Kabinette ungewöhnlich lange Lebensdauer von 1l> Monaten aufmeist, hatte neben der Sorge um die Neukonstituierung des Staates auf Grund einer neuen Verfassung auch noch die Aufgabe übernommen, die Ordnung im Lande und vor allem in der Staakshausholtung wieder herzu stellen. Es hat bis zur Stunde nur für eiue er höhte Sicherheit im Lande erfolgreiche Vorkehrungen getroffen, während die anderen übernommenen Auf gaben heute noch ihrer Bewältigung entgegensehen. Die verhältnismäßige Freiheit der Entschlüsse, deren sich die Regierung angesichts der geschwächten Gegner schaft der radikal-liberalen Opposition bisher zu er freuen hatte, hat ihr keineswegs in dem gewünschten Maße ihre schweren Aufgaben erleichtert. Die Finanz lage des Staates ist deute jedenfalls nicht günstiger, als sie es zur Zeit der Übernahme der Regierung durch das gegenwärtige Ministerium gewesen ist, und in der Verfaffungsrcvisionsfraae sind der Landis- Herrscher und seine Berater noch immer nicht, auch selbst bezüglich der Grundzüge der neuen Konstitution, schlüssig, weil es ihnen noch nicht gelungen ist, den Radikalen die Zustimmung zu der unter allen Um ständen zu erzielenden Kräftigung der Autorität der Krone durch die neue Verfassung abzugewinnen. Um der radikalen Opposition diese Basis der ge planten Verfassungsrcform annehmbar zn machen, hat Nowakowic seine ganze Staatsklughcit darauf ver wendet, um König Alexander in den Augen des in Tages geschichte. Deutsche- Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser halten Sich noch Pleß auf, wo größere Jagden abgehalten werden. Im Sommer 1894 veröffentlichte der „Reichs Franz-Josephs-Land erreicht haben und schon im folgenden Sommer in der Nähe des Meeres nördlich von Spitzbergen sein würde, so hielt ich die Zeit für gekommen zur Aus führung meines längst gehegten Planes, die See nördlich des Laufes, den der „Fram" innehielt, zu untersuchen DaS war nur durch eine Schlitten-Expedition zu machen, welche nicht darauf rechnen konnte, den im Eis treibe ven „Fram" wieder aufzufinden. Dieser Plan barg die aller größten Gefahren, ich beschloß daher, niemanden damit zu betrauen, sondern das Abenteuer selbst zu übernehmen, wiewohl an Bord genug iühne Seelen sich befanden Als Begleiter wählte ich Lieutenant Johansen, der freudig mein Anerbieten annahm Den Oberbefehl über den „Fram" legte ich in Sverdrups Hände. Zwar fühlte ich große Bedenken, meine Genosten zu verlassen und die Verant wortung sür ihre Sicherheit einem andern zu übertragen, aber ich hatte solch volles Vertrauen in Sverdrups Tüch tigkeit als Führer, daß ich, selbst für den Fall des Schlimmsten, daß nämlich alles das Schiff verlassen mußte - - was ich übrigens für unwahrscheinlich hielt — nicht zu befürchten brauchte, er würde nicht die ganze Mannschaft unversehrt hcimbringcn Meine Vorbereitungen für diese Expedition hatte ich schon sür den ganzen Winter hindurch getroffen: Die neuesten stärksten Schlitten, fest genug, um von den Hunden über das unebene Eis gezogen zu werden, waren an Bord ge zimmert worden. Außerdem hatte ich zwei Kayiks machen lasten, jeden zwölf Fuß lang und so geräumig, daß er einen Mann mit Vorräten für vier Monate und Hunde auf Deck bergen kann Die Gestelle waren von Bambus, mit Segeltuch bedeckt, und das Ganze wog etwa 40 Psd Tie Vorräte, au« den besten getrockneten und kondensierten Eßwaren bestehend, wurden in starke Säcke verpackt Die Hunde hatten wir beständig trainiert und Versuche mit dem Zelt und den Schlafsäcken gemocht Am frühen Gruen«««,e«, versetz««Aen re. im öffnrtltche« Dievfte. Trpartement der Finanzen. Bei der Verwaltung der StaatSeisenbahnen sind ernannt worden: die nach- geuannten ExpeditionshiliSarbeitcr als Ltaiions-Assistenten II Kl: Frenzel in Flöha, Hainsch in Großenhain (B D ), Hohlfeld in DürrröhrSdors, Jähnichen in Drcsden-Neust. lj, Krause in Gröditz, Matihes in Schirgiswalde, Mitten- zwei in Rositz, Möckel in Wolkenstein, Rößler in Zeitz, Rosig in Niedersedlitz, Rudolph in Dresden-Neust. I, Schmidt in Löbau, Schramm in Großröhrsdorf, Schulze in Dresden-Ältst., Seydel in Annaberg, Tanner in Chemnitz, Tittel in Plagwitz-Lindeuau, Weber in Zittau, Weyland in Leipzig II und Zimmer in Allchemnitz Übrr die preußischr Finanzlaqc äußern sich die „Berl. Pol. Nachr." wie folgt: Die radikale Presse, natürlich unter Führung deS Finanz- mannes Eugen Richter, ist durch die Nachricht von dem be demeuden Überschuß Preußens im abgelausenen Rechnungsjahre ganz auS dem Häuschen gekommen Wädrcid jeder vcrnünitige Mensch sich üb r das Borhandeniein cines solchen Übe schusseS, der doch dem Staate an sich nach vier Finanzjahren, während welcher von den lausenden »usgnben ein B.trag von rund i l<> Millionen durch Anleihen gedeckt werd n wußte, zu gönnen ist, freut und j.der Mensch sich freuen sollte, erscheint der srei sinnigen Presse dieser günstige Stand der Finanzen fast wie ein Verbrechen, und doch macht er allein es mög lich, das seit lang r Zeit gegebene Versprechen der Aus besierung der Bcamtengehälter eidlich zu ersüllcn, daS Lehrer Besoldung-gesetz mit erheblichen Ovsern de» Staates dnrchzusühren, sür dre Witwen und Waisen der Staatsbeamten besser als bisher zu sorgen, in saft allen Ressorts vorhandene Bedürfnisse ausgiebig zu be friedigen, bedeutende Tarisresormen einzusühren re. Woher sind nun diese Überschüsse gekommen? Zum Teil durch die bisherige vorsichtige und pslegsome Finanzvrrwallm g, zum wesentlichen aber durch den Aufschwung der Jndusir e und deren Rückwirkung auf die Betriebsverwallungen, namentlich aus die StaatSeisenbahnen Beide Ursachen des günstigen Standes der Finanzverwaltung sind aber von der radikalen Partei, voran vom Abg. Eugen Richler, aus das Heftigste bekämpft worden. Insbesondere wurde behauptet, daß dw Verstaattichung der Eötnbahnen die Finanzen Preußens zerrütten würde Ohne diese Verstaatlichung würden wir aber natt mit Überschüssen zu arbeiten, welche zum Wohl des Landes verwendet werden können, im tiefsten Defizit stecken, ein Zustand, welcher der radikalen Partei am wünschenswertesten zu sein scheint Hr Engen Richter macht dem Finanzminister zum Vorwürfe, daß >r ein Defizit von N4 Millionen vnanschiagt habe, während sich ein Übeischnß von 60 Millionen heraus gestellt habe. Zunächst b.lrug aber das veranschlagte Defizit nur 2t Millionen, weil uin etwa Ul Millionen der später zu stände gekommene Reichsctat sür Preuß,n günstiger abjchloß, sodann aber sind die Mehrüleischüfse, wie schon erwähnt, aus schließlich den Beuiebsveiwaltungen zu danken Nun werden die Einnahmen dersc bcu bekanntlich von den Ressort Ministern veran chlagt, und cs wird wohl jeder Finanzministcr sich hüten, die Einnahmen gegen ken Willen der Ressortminister in die Höhe zu sitzen Seit sechs Jahren ist dies auch, soviel wir wissen, niemals geschehen. Während dieser Jahre sind aber nicht bloß die vermutlichen Einnahmen der Betriebsverwaltungen zu niedrig, sontcrn mitunter auch zu hoch geschätzt worden Auch im Abgeordnetenhauje sind diese Veranschlagungen von niemandem, auch nicht vom Ab geordneten Eugen Richter bemängelt worden und es sind dabei auch nur diejenigen Steigerungen zu Grunde gelegt worden, welche erfahrungsmähig eintreten. In der That konnte iiieman», auch nicht der Ressortminister, den plötzlich ein- getrctenen rapiden Aufschwung brr Industrie und vor allem nicht den Grad der Rückwirkung desselben auf die Eisenbahnen vorhersehen. Wir unserseits freuen uns, daß man sich nicht zum Schaden, sondern zu gunsten der Staatsfinanzen geirrt hat Übrigen- werden die jetzigen erheblichen Überschüsse schon im nächsten Etat verschwinden, dieier wird wohl nur mit einer Balance der Einnahmen und Ausgaben abschlicßen und er kann auch bei soliden finanziellen Grundsätzen nicht anders abschlicßen. Wir wollen abwarten, ob es dem Abg Richter ge lingt, den Ltatsentwurs mit Erfolg zu bekämpfen. Wirtschaftliche Krisen. (D. V. C.) Beidem Aufschwünge,welchcnHandel undJndustrie im lausenden Jahre genommen haben, und der sich in Zunahme der Produktion und Steigerung des Exports bemerklich macht, mag es unverständlich enchcinen, von wirtschastlichen Krisen zu sprechen Diese machen sich gewöhnlich ganz anders bemerkbar, namentlich durch Eintritt viels.cher Insolvenzen, durch das sprunghafie Anziehen deS öffentlichen Diskonts u f w., und dennoch besteht unserer Meinung nach eine wirtschastliche Krisis, die immer bedenklichere Symptome zeitigt ES ist das Über handnehmen der Streite, die Streik-Wut, welche in diesem Jahre in Deutschland grassiert. ES vergeht kaum ein Tag, an welchem nicht neue Meldungen von Ausständen be kannt würden. Die Statistik weist das Übel zahlenmäßig nach Nach sozialdemokratischen- Angaben kamen I8S'> schon 204 Streike gegen l3t im Jahre i8i>4 zur Anmeldung, während im laufenden Jahre sich die Anzahl mindistcns verdoppelt haben soll Die Öffentlichkeit Hai sich scheinbar schon daran gewöhnt, sodaß man keine Notiz mehr davon nimmt und sie als not wendiges Übel ansieht, obgleich das Publikum schließlich die Rechnung bezahlen muß, wenn die Produktionskosten allgemein steigen Es zeigt sich hier wieder eine gewisse Tiäghcit der öffent lichen Empfindlichkeit und die Unzulänglichkeit der Gesetze, welche einem einzelnen gegenüber mit aller Strenge angewendet w<rdcn können, gegen eine große Masse von Übertretern abcrundurchsühr bar sind. Jede Arbeitseinstellung ist aber eine Gcsetzvcrletzung und spricht außerdem aller moralischen Verpflichtung Hohn. Es dürfte daher hohe Zeit sein die öffen liche Aufmcrkmmkeit und die der Arbeitgeber aus d esc ungen ähnlichen Zustände hin- znlcnkcn Dem aufmerksame i Bcobach er kann nicht entgehen, daß die sämtlichen Arbeitseinstellungen in systematischer Weise von der sozialdemokiaiischcn Parici b.trieben werden Der Kamps um die Macht soll immer inlcnsivcr gcsührt und d e Frage der Herrschaft immer mehr zn Gunsten d r foz alscmo- kraiischcn Führer zu lösen versucht weiden. Die Agitation geht konfeqnent und planmäßig vor, sie zieht von Stadt zu Stadt, ron Ort zn Ort, von Fabrik zu Fabrik und versuch! ihr Re giment zur Geltung zu bringen Ein sehr beacht, nSwertcr Um stand tritt dabei nun unverkennbar zutage, d i. die Solidarität der sozialdemokratischen Arbeitrrfchaft, welche für den Streik der Genoffen an einer Stelle gemeinschastlich aufkommt und mit Ausbietung aller möglichen Kräfte die Unterstützung des selben zu bewiiken sucht In dieser zunehmenden Organisation uns fysttmatifchcn Teilnahme der EKsamlhcit liegt aber eine Geiahr, welche zu schweien Bedenken Veranlassung geben muß und geradezu zu wirtschaftlichen urijen führen kann. Dem gegenüber steht die Industrie machtlos da. ES dülfte nicht za bezweifeln lein, daß die sozialdemo kratische Organisation we ttr ausgedehnt und befestigt werben wird und daß die Ausstände dadurch immer mehr Gewicht be kommen und in der Gefahr wachsen werden Der neueste Streik auf der Emailliersabrik in Lübeck vom I« Oktober d I. giebt hiervon beredtes Zeugnis. Es haben 400 Arbeiter der Fabrik die Arbeit niedcrgelegt, wobei die Giünde wohl ebenso geringfügige sein weiden, wie bei fast allen Ausständen dieses Jahres, und sofort Hal sich die gesamte Arbeiterschaft Lübecks mit den Streikenden solidarisch erklärt Wir wollen der Ausdehnung auf internationales Gebiet noch gar nicht ge denken, obgleich sie auf der Tagesordnung aller internationalen Arbciter'ongresje steht. Wie sieht eS demgegenüber in den Kreisen der Arbeitgeber aus? Bon einer ähnlichen durchgreifenden Organisation ist bis jetzt wenig zu spüren. Mil wenigen Aus nahmen stehen sie d,n Angriffen vereinzelt gegenüber. Ter drohenden Gefahr sind sich die wenigsten bewuyt Es dürfte deshalb an der Zeit sein, auf Abhilfe zu sinnen Tic Arbeit gcl er werden nicht die aggressiven, sondern die defensiven sein Erne Gegenorganisation thut aber unseres Erachtens dringend not. Der Arbeiter tritt in den Streik, indem ihm Unterstützung zu gesichert wud und er erhält auch ihat ächlich erkleckliche Zn- schüsfc. Er führt seinen Prozeß, ohne viel zu riskieren, gleich sam aus A-.menschein. Der Üutcrnehmer bleibt immer der Ge- fchadigte, da er von niemandem Ersatz bekommt Die Chancen de« Kampfes liegen daher aus seitcn der Arbeiter Verhältnis- mäßig viel günstiger als aus setten der Arbeitgeber Abhilfe kann nur durch einen engen Zusammenschluß der Arbeitgeber geschaffen werden Diese Forderung halten wir für zwcifillos berechtigt und dringend Der Gedanke, in dieser Richtung vorzugchen, ist in der Dclcgiertcnversammlung des Zcntralverbai des deutscher In dustrieller vom tz. Juni d Js durch den Generalsekretär und Laudtagsabgeordnctcn Bucck in nachdrücklicher Weise ausge- spiochen Ebenso hat der Bund der Industriellen in seiner V-rjammlung vom 18. Juni d. Js dasselbe Thema behandelt. ES wurde hier allerdings vom Referent,n von , berechtigten" Streiks gesprochen, diese eigentümliche Anschauung jedoch von anderer Seite sofort gebührend zarückgewiesin. Vielleicht nimmt man die hier gegebenen Anregungen auf und strebt in ziel bewußter Weise einer möglichst großen Organisation entgegen Der Anfang ist an einzelnen Stellen gemacht. So hat sich in Bieleseld ein Verein gebildet, um gemeinschaftlich Ausständen entgegenzutreten und die Arbeitgeber gegenseitig vor Verlusten zu schützen Auch bei dem Bebande der Metallindustriellen sollen ähnliche schwache Anfänge vorl egcn. In Berlin haben die Ballfchuhfabrikanten ein Kartell zu ähnlichem Zwecke ge- gründct, und die Jnnungsverbände der Werkmeister scheinen gleiche Ziele verfolgen zu wollen Die getroffenen Vereinbar ungen betreffen aber gewöhnlich nur äußerliche Umstände, das äußere Verhalten bei Ausständen und ähnliches Den inneren Kern, die Solidarität der Unternehmer, trifft unseres Wissens nur das Bielefelder Statut Wenn uns cnigcgengchalten wiid, daß manche Ausstände ohne Erfolg veilaufen seien so kann dies nicht stichhaltig sein, denn der Üutcrnehmer bleibt immcr der Geschädigte, und wenn er das erste Mal nicht nachgcgeben hat, so wird sich bald eine zweite Veranlassung finden, um ihn durch wiederholten Ansturm mürbe zu machen. Die Uneinigkeit und Schlaffheit aus Unternehmcrkrcisen, die besten Bundesgenossen der Sozial demokratie, müssen wie in politischen, so auch in wirtschastlichen Dingcn weichen. Geg nwärtig sind die Folgen davon große Verluste des einzelnen Unternehmers und im allgemeinen großer volkswirtschaftlicher Schaden Wir hallen es für eine Thorheit, Verbände zur Bekämpfung fogenannter Übei griffe gewisser Er- werbsgruppcn zu bilden, da es jetzt viclmehr an der Zeit sein dürfte, alle »rüste zusammenzufassen, um dem sozialdemokrati schen Treiben en gegenzutreten. Man gründe einen Verband zur Bekämpfung sozialdemokratischer Übergriffe und basiere denselben auf möglichst breiter Grundlage; es wird hierdurch nicht nur vielen Unternehmern geholfen, sondern auch dem ruhig,n und besonnenen Arbeiter die Hand gereicht werden Man warte auch nicht etwa auf die Initiative der Regierung, sondern lege sclvst Hand an, wie es in wirtschaftlichen Dingen daS beste ist Tie Bildung zunächst von kleinen und allmählich g-ößercn Verbänden znr Bekämpfung von Arbeitseinstellungen und zur Stütze der Arbeitgebt' untereinander erscheint dringend zu emrschlen. Die großen Beiträge, weiche die Arbeiter für ihre Streikkassen fortwährend zahlen, geben einen Fingerzeig, in welcher Weise dcmgcgcnüter vrrgcgangen werden muß. seiner überwiegenden Mehrheit radikal gesinnten ser bischen Volkes als das Ideal eines national fühlen den Herrschers hinstellen zn können. Die Annäherung Serbiens an Ruhland und Montenegro sollte in dieser Hinsicht die slavischen Empfindungen des jugendlichen Herrschers in deutlich wahrnehmbarer Weise markieren, außerdem sorgte der serbische Gesandte am St. Peters burger Hofe in jeglicher Weise dafür, daß die leiten den Kreise an der Newa, wie auch die große russische Tagespresse dem heutigen Serbien gegen über die Anerkennung eines im „slavischen Sinne" regierten Staates zu teil werden ließen. Daß die russische Presse fast ausnahmslos die serbische Regierungspolitik, wie sie gegenwärtig vom Konak des Königs Alexander I. aus in Szene gesetzt wird, rück haltlos gebilligt, und daß selbst die in letzter Zeit von der serbischen Regierung mit Erfolg angebahnte Annäherung an Österreich-Ungarn und Rumänien unter den rnssisch n Preßpolitikern keinen Anstoß erregt hat, ist der Politik des Ministeriums Nowakowic und seines Vertreters in St Petersburg Bogischewic zu danken, welcher sogar in den russischen Finanzkreisen für Serbien Stimmung zu machen wußte, so daß heute schon die Vertreter des russischen Großkapitals die Neigung zeigen, sich au serbischen Unternehmungen, welche eine enge Verbindung zwischen den beiden glaubens- und stammverwandten Staaten ans volkswirtschaftlichem Gebiete bezwecken sollen, finanziell zu beteiligen Daß man in St. Petersburg und in Moskau zur Zeit noch immer nicht bereit ist, auch dem serbischen Staats schätze hilfreich unter die Arme zu greifen, erklärt sich aus der bekannten Geringwertigkeit des nationalen Patriotismus der russischen Hochfinanz, die cs in der artigen Fällen stets gerne darauf ankommen läßt, daß das erwerbsüchtige westeuropäische Großkapital helfend eingreift und das Risiko selbst übernimmt. Es wird von der staatsmännischen Leistungsfähigkeit des Hrn. Nowakowic und seiner Ministerkollegen ab hängen, sich der russischen Sympathien zum Zwecke der so lange aufgeschobenen Bewältigung der Ver- fassungs- und Finanzschwierigkeiten des serbischen Staates mit dem erwünschten Erfolge zu bedienen und dadurch ihre Stellungen als Leiter der serbischen Staatspolitik auch noch für fernere Zeit zn befestigen. K. Hofthcater. — Altstadt. — Am 6. d. Mts.: Zweites Symphoniekonzert der König!, musika lischen Kapelle. I. Raffs Symphonie „Leonore" eröffnete den Abend. Wa« gäbe es über diese«, in populären Konzerten längst heimische Werk Neues zu sagen ? So ost man ihm be gegnet, muß man bedauern, daß die beiden letzten Sätze nicht auf der Höhe der zwei ersten stehen Wäre es der Fall, so hätte die Symphonie, trotzdem sie in keinem Teil volle Ursprünglichkeit der thematischen Erfindung aufweist, An spruch aus eine unantastbare Kunstbedeutung und auf ein langes Leben. Auch gestern übten wieder die Vordersätze, namentlich da« an herzlicher Melodik und unmittelbarer Wärme des Ausdrucks reiche Andante, die stärkere Wirkung In dem „Trennung" überschriebenen Stück nimmt der Marsch ungeachtet des erfinderischen Aufputzes einen sür die Vornehmheit der Kunstform und mehr noch für da« Wesen der TarstrllungSaufgabe viel zu breiten Raum ein; das äußere Element der Schilderung überwiegt hier weitaus das innere, welches in dem charakteristischen O-moII- Zwischenfatz ungenügend heroortritt Im Finale ist die Ehoralmusik (bl-dur) dem vorhergehenden, von Theatralik nicht freie» Abschnitt vorzuziehen. Die Symphonie, die wohl die fertigste Leistung des großen Eklektikers dar stellt und als ein Muster gesckmack- und sinnvoller Pro- qrammusik ihren besonderen Wert hat, wurde von der Königl. Kapelle unter Hrn Hagens Leitung namentlich in den ruhigen Stellen sehr schön vorgetragen. nische Dichtung „Richard III." von Smetana zu Gehör. Der böhmische Tondichter, der im Ausdruck des Liebens würdigen, Heiteren und Sinnigen so reich an snscken und hcrzbezwingenden Tönen ist, hat hier sein Talent zur Be wältigung eines tragischen Stoffes ausgereckt und ist, wie das bei Überanspannungen immer geht, unter dem Ziele geblieben Sein Werk, das so ruhig stimmungsvoll an hebt, als sollte ein ganz friedliches Bild hinterher folgen, enthält zwar einige recht energische Motive und läßt es auch an schroffen, zuckenden Rhythmen und grellen Har monien nicht fehlen, aber es kommt über Anläufe nicht hinaus und verfehlt ganz und gar den dämonischen Ausdruck, ja es sinkt mehrfach und noch am Schluß in Wendungen zurück, die uns mitten in dem düsteren Bilde das gemütvolle Gesicht des wahren Smetana zeigen Selbst die Streichermelodie, welche die Traum erscheinungen des großen Bösewichts charakterisieren soll, hat dafür nicht die entsprechende schaurige Färbung er halten. Man braucht nicht an Volkmanns Ouvertüre zu denken, die bezüglich dieses Stoffes an die äußerste, der Bestimmtheit de« musikalischen Ausdrucks gesetzte Grenze vordringt, und man wird doch von Smetanas Komposition nicht anders als von einer in der Faktur gediegen behan delten Arbeit sprechen, die zwar in dem vom Gegenstand geforderten Ausdruck nicht durchweg sehlgreift, ihn aber auch an keiner Stelle erschöpft. Die symphonische Dichtung wurde ebenfalls vortrefflich, mit reicher Nuancier ung gespielt. — Den zweiten Teil des Abends beherrschte Mozart mit der O-clur Symphonie (mit Schlußfuge) P. anzeiger" zwei Entwürfe, welche sich auf die Unsail- versicherung bezogen Der eine mar eine Novelle zu den Unfallversicherungsgesetzcn, der andere wollte die Un fallversicherung auf das Handwerk und das Handelsgewerbe ausdehnen Obschon namentlich im Handwerk bis dahin gewünscht worden war, der Unsallversicherungspslicht unter worfen zu werden, um beim Bezüge von Arbeitskräften gegen die Konkurrenz des Großgewerbes auskommen zu können, fand doch der AusdehnungSentwurs in den Inter essentenkreisen keine Sympathie, und namentlich der Einwand, daß keine Erhebung über die Unfallgesahr der in die Ver sicherung einzubeziehenden Berufszweige veranstaltet worden sei, verdiente Beachtung. Man hat denn auch in Re- gicrungskrcisen diese Vorlage aufgeschobcn Da auch keine Morgen des 26. Februar, als kaum der Polartag anbrach, verließ ich in Begleitung von Johansen mit sechs Schlitten, 28 Hunden, den zwei Kayats und Vorräten sür Mensch und Tier für Monate den „Form". Allein schon nach vier Tagen der härtesten Strapazen auf der Fahrt über das rauhe Eis sahen wir ein, daß wir so schwer beladen nicht würden rechtzeitig unser Ziel erreichen können Tie Hunde brachten die Schlitten nicht so vorwärts, wie wir gehofft. Wir kehrten dahcr zum Schiff zurück, um später und mit weniger und leichter geladenen Schlitten noch einmal das Unternehmen zu wagen Am 3. März, gerade als wir dem „Fram" uns näherten, tauchte zum ersten Male in diesem Frühjahr die Sonne über dem Horizont aus, nach der längsten Wintersnacht, die je ein Mensch durchlebte, zum ersten Male! Die an demselben Tage ausgenommenen Be obachtungen ergaben den 84. Gr 4 Min n Br. Ich be schloß nun, diesmal nur Hundeproviant sür einen Monat und Eßvorrat für uns auf hundert Tage mitzunchmen, um so schneller über das Eis zu gelangen. Wir brauchten dann auch nicht so früh auszubrcchen Am >4. März sagten wir unseren Genossen noch einmal Lebewohl, und zwar allen Ernstes. Drei Schlitten, die zwei Kayakv aus »wei derselben geladen, und 28 Hunde machten unsere Ausrüstung aus Ich hoffte weiter nach Norden glättere« Eis, weil eS älter wäre, und mehr mit Schnee zu finden So schien es auch wirklich zuerst, und wir gelangten gut vorwärts. Am 22. März hatten wir 85 Gr. 10 Min n Br erreicht. Wir rechneten im Verhältnis zu den ab nehmenden Vorräten aus leichtere und schnellere Fahrt Die Hunde bestanden gut. Doch bald wurden die Schollen rauher und gedrängter, und der Wind setzte gegen un« ein Am 25. März wurden 85 Gr 19 Min n Br er reicht, am 29. März gelangten wir 11 Min höher Da» Eis begann südlich zu treiben, wurde rauher und rauher, die Arbeit, die Schlitten über die wahren Felsengebirge von vri»»»rer«: Für Dresden merreyähittch » «Kart so Ps, bei den Kauer - lieh deutschen Poftanstatten vierteljährlich S Mark. anher- halb be« Deutschen «eiche« Paß- nab Stentpel-uschläa. Einzelne Nummern: 10 Hy Ursch eine«: Täglich mit Ausnahme der Gönn- »ad Feiertage abend« Fernspr.«nschlut:Nr1Nb. Vres-mr Journal. UnkündtgungSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schuft «0 Pf Unter „Eingesandt" die Zecke bO Pi Bei Tabellen- und Zisscrnsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal« Dre-dcn, Zwingerftr 20. Fernspr Anschluß: Nr ir»S.
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