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Dresdner Journal : 03.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-03
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1896
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— Die Enthüllungen der „Hamb Nachr" beschäftigen noch immer die öffentlich« Meinung m hohem Grade Jm„Journal de» Döbat»" versichert Frami« Charme«, d»e Enthüllungen könnten Frankreich« Vertrauen zu Ruhland nicht erschüttern Die Beziehungen Rußland« zu Deutschland hätten vor Kronstadt bestanden; damal« habe man in Frankreick genau gewußt, daß Rußland Deutschland näher gestanden habe al« der Republik Entgegen gesetzter Ansicht sind die Sozialisten In der „Lanterne" kündigt der sozialistische Deputierte Rouanrt eine Inter pellation üver da« Verhältnis zwischen Frankreich und Rußland an Nach den Enthüllungen der „Hamb Nachr ", schreibt Rouanrt, sei eine Aufklärung über die politische Situation Frankreich« in Europa dringend notwendig. Die Enthüllungen Bismarck« bildeten eine grausame Enttäuschung für jene, welche in den Jahren 1889 und l89O geglaubt hätten, eine mächtige Desensiv-Allianz gegen Deutschland hei zustellen. Sei man jetzt Keffer sichergestellt? Diese Frage sei jetzt zu beantworten. — Wie bereits kurz gemeldet, veröffentlichte gestern der „GauloiS" gleich der „Morning Post" die Ansicht einer Anzahl französischer Politiker über die ägyptische Frage und insbesondere über die Notwendigkeit der Räumung Ägyptens durch England. Das ist jetzt eigent lich die Tagesfrage der auswärtigen Politik. Alle Politiker sprachen sich in den Interviews dahin aus, daß die Lösung der ägyptischen Frage dringend notwendig sei. Ribot sagte, England habe daS größte Interesse, um zu gunsten seiner allgemeinen äußeren Politik diese Frage im Ein vernehmen mit Frankreich und den anderen Mächten zu lösen Dupuy meinte, die Räumung Ägyptens sei wieder holt versprochen worden, und sie sei die wesentliche Be dingung, um Mißverständnisse zwischen Frankreich und England zu beseitigen Die Räumung scheine eine Not wendigkeit für die Würde England« und für sein wohl verstandene« Jniereffe. Berthelot ist der Ansicht, daß die Reklamationen Frankreich« begründet seien. Sie basierten aus dem Glauben an die Loyalität der inter- nationalln Beziehungen und auf Versprechungen Englands, welchen bisher die Erfüllung gefehlt habe Niemals werde Europa die Herrschaft Englands über Ägypten und über den Suez-Kanal als definitiv acceptieren „Hoffen wir zum Wohle der Humanität", fügte der berühmte Professor und ehemalige Minister des Äußern hinzu, „daß diese große Nation begreift, wie sehr es sich um ihre Ehre und ihre obersten Interessen handelt." Auch Devel le und Goblet äußerten sich in ähnlichem Sinne. v e l g t e u. Brüssel. Innerhalb der belgischen Sozial isten- partei spielen sich gegenwärtig allerhand erbauliche Vor gänge ab, die den Gläubigen des roten Evangeliums einen kleinen Vorgeschmack davon geben, wie es im Zukunftsstaat ihrer Träume hergehen würde, wenn er jemals verwirklicht werden sollte. Die Führer liegen sich, wie der „Voss. Ztg" berichtet wird, untereinander und mit hervorragenden Parteigenossen in den Haaren und scheuen sich nicht, zur Ausgleichung ihrer unsauberen Händel und Zänkereien die von ihnen sonst gehaßte und herabgesetzte „Justiz der infamen Bourgeoisie" zu Hilfe zu rufen. Die „Remen" und „Opportunisten" bekämpfen einander erbittert, sodaß es z B unter den Sozialisten des Bezirkes Veroiers zu einem Bruche gekommen ist, den selbst der Generalrat der Partei nicht mehr zusammen kleistern kann. In den sozialistischen kooperativen Genossenschaften sind böse Mißbräuche zu Tage ge treten, die beweisen, daß die Sozialistenführer eine noch eisernere und unberechtigtere Herrschaft eingesührt haben als die von ihnen stets so heftig angegriffenen Groß industriellen. Und nun gar die Parteizucht! Die jenigen Sozialisten, die mucksen, Mißstände zur Sprache bringen oder gar sich unliebsam über die Führer aus sprechen, werden mehr oder minder feierlich „exekutiert" und kurz und bündig aus der Partei ausgestoßen In den Brüsseler Vorstädten hat man erlebt, daß sozialistische Stadträte und Gcmcinderäte auf Partei befehl ihre Acmter niederlegen mußten, weil sie nicht die „reinen" Parteigrundsäye in ihren Aemtern an gewendet hatten Wer sich weigert, sein Amt nieder- zulegcn, wie der sozialistische Stadtrat Claes in der Vor stadt JxelleS, wird aus der Partei ausgestoßcn. Am er baulichsten geht es in Gent zu. Alle, welche die in der sozialistischen koperativen Genossenschaft „Vooruit" be stehenden Mißstände verraten haben, sind aus der Partei auSgestoßen worden. Der Sozialistenführer Anfcele will Alleinherrscher über die 6000 Mitglieder sein und jeden Widerspruch Niederschlagen Seitdem der Genter Gerichts hof die Leiter des „Vooruit" wegen der ungesetzlichen, den Arbeiterinnen zugesügtcn Lohnabzüge bestraft hat, ist nicht nur der übliche Entrüstungssturm gegen die Justiz der Bourgeoisie in Szene gesetzt, sondern auch eine Reihe von „Exekutionen" vorgenommcn worden Der Setzer Braeck- mann, der al« Zeuge vor Gericht die Mißwirtschaft im beteiligen, ver Lust und Liebe zur Sache mitbrmgt und für die Anleitung durch Sachverständige empfänglich ist. Es giebt glücklicherweise bei uns genug Leute, die In teresse für alle« haben, was mit der Wissenschaft zusammen hängt, und deren Drang nach Bcthätiqung dieses Interesses aus diesem Weae in ersprießlicher Weise Befriedigung fin den könnte. Ein HauprersmderniS für jeden, der volks kundlich sammeln will, ist die Treue in der Aufzeichnung dessen, was ihm mündlich überliefert wird, namentlich bei der Aufspürung von Märchen, Sagen, Liedern u. dcrgl.; denn hierbei aus Eigenem etwas Hinzuzuthun, die Rede wendungen und Ausdrücke zu verändern und Lücken aus zufüllen, wäre vom Übel, weil dadurch das gesamte Ma terial für die wissenschaftliche Forschung an Wert ver lieren müßte. Ein Anfang zur Erfüllung des vom Vortragenden aus gesprochenen Wunsches ist bereit« gemacht worden, indem im Laufe dieses Jahre« in Leipzig, auf Anregung von dem Vertreter der Germanistik an der LandeSunivcrsität, Prof. Mogk, ein Verein für Volkskunde für das König reich Sachsen ins Leben getreten ist. Hoffentlich gelingt es, die dadurch eingeleitete Bewegung im Lande weiter zu verbreiten DaS Ziel derselben muß die Errichtung eine« Museums für sächsische Volkskunde und einer Bi bliothek für Volkskunde überhaupt sein Für die Bibliothek weitere Ziele zu stecken, als für daS Museum, ist notwendig, weil beim wissenschaftlichen Ausbau der Volkskunde eines besonderen Gebietes der Zusammenhang mit dem Gesamt gebiete dieser Wissenschaft nicht außer acht gelaffen werden darf. Den Grundstock zum Museum könnten Gegenstände bilden, die jetzt aus Mangel eines solchen in änderen Samm lungen untergcbracht sind, beispielsweise in Dresden im Stadtmuseum und im Museum de« König! Sächs. Altertums verein«; diese Sammlungen würden dadurch entlastet werden. Unter den anderen Ausgaben eines Vereins für Volks kunde sind zu nennen: Durchforschung alter Chroniken, Gerichtsakten und Kirchenbücher, Sorge für schriftliche Festlegung der Erinnerungen alter Leute, Aufrechterhaltung oder Wiedererweckung alter Sitten, wie des LstersingenS in der sächsischen Schweiz, der Johannisfeuer und de« Fischerstechen« in Leipzig und die Veredlung der Volks feste Schon durch die Verbreitung der Ergebniffe der Forschung über die Volkskunde de« Landes in weiten „Vooruit" zugab, ist al« Setzer de« „Vooruit" entlassen und au« der Partei au«gestoßen worden Dazu ist jetzt ein neue« gerichtliche« Verfahren gegen die Leiter dieser Genoffenschaft eingeleitet worden, weil sie Margarine al« Butter verkauft haben Auch schwebt eine gerichtlich« Unter suchung, weil ein Genter Sozialistenführer bei dem letzten Ausstande 200 Frc«. einem Genossen zur Beschaffung von Dynamit gegeben haben soll Nicht bester sieht e« im Henne gau au«, wo am Sonnabend ka« Zuchtpolizeigericht in MonS drei Prozesse gegen sozialistische Abgeordnete, Bürgermeister und Gemeinderäte zu entscheiden hatte Der Bürgermeister uno sozialistische Abgeordnete Brenez in Ouaregnon hatte im Gemeinderat beantragt, den Gemeinderäten Präsenz- gelder für jede Sitzung zu bewilligen. Ter Antrag ging durch, al« aber der sozialistische Gemeinderat Tugauquier forderte, daß Brenez, der schon 4000 Frc« al« Abgeord neter bezieht, die Präsenzgelder, wie er selbst als bemit telter Kaufmann e« thun wolle, der Armenkaste überweise, erwiderte Brenez, Dugauquier sei nur zu Geld gekommen, weil er falsche Maße und Gewichte anwende! Drei andere sozialistische Gemeinderäle, die dieselbe Anklage gegen den Genosten Dugauquier erhoben, saßen mit auf der Anklage bank; alle vier wurden verurteilt; Brenez muß überdie« 100 Frc«. Entschädigung an Dugauquier zahlen Der sozialistische Bürgermeister v Hornu, Äbg Roger wurde zu 100 Frc« Geldstrafe und 100 Frc« Schadenersatz verurteilt, weil er den sozialistischen Stadtrat Malbrecq zu unrecht beschuldigt hatte, die Siegel an den Wahl urnen, um mit Stimmzetteln zu schwindeln, erbrochen zu haben Derselbe Stadtrat war von vier sozialistischen Gemeinderäten angeschuldigt, Briefmarken entwendet zu haben ES wurde Beweisaufnahme beschlosten, da Malbrecq behauptete, der Genoste Demaret habe sie gestohlen, um ihn zum Diebe zu stempeln! Vor dem Lütticher Zuchtpolizeigericht schwebt ein Verleumdungsprozeß, welchen der Bürgermeister von Seraing gegen die Genossen, den Stadtrat Gouy und den sozialistischen Abgeordneten und Gemeinderat Smeet« angestrengt hat. Als am Sonnabend der Brabanter Provinzialrat unter dem Ruse „Es lebe der König!" seine Arbeiten schloß, riefen die Sozialisten unter dem Schwenken ihrer Taschentücher: „Es lebe das Volk!" Unter den jetzigen sozialistischen Zuständen wird aber das Volk keine sonderliche Sehnsucht nach dem vielgepriesenen sozialistischen Musterstaate haben I t a l t e u. Rom. Nachdem die erhebenden Festlichkeiten aus Anlaß der Vermählung de« Kronprinzen, die nicht durch den geringsten Mißlon gestört wurden, abgeschlossen sind, beginnt wieder auf allen Seiten die Diskussion der poli tischen Tagesfragen. Vorläufig, wo die Vertagung der Kammer noch andaucrt, müssen sich diese Erörterungen auf das Gebiet der Presse beschränken, die denn auch die Besprechung der Lage in Afrika, der Aussichten der Friedensverhandlungen mit dem Negus, des Zeit punktes der Wiedereröffnung des Parlaments und der von der Regierung zu erwartenden Vorlagen wieder ausnimmt. Manche Blätter verlangen mit Ungestüm den Wiedcrzusammentritt der Kammer oder zum mindesten die Bekanntgabe deS in Aussicht genommenen Termine« Be züglich des letzten Punktes scheint eS nun fast als sicher, daß die Einberufung der Volksvertreter gegen Ende No vember erfolgen wird Die oppositionellen Organe kün digen heftige parlamentarische Kämpfe an und das wird auch allgemein vorauSgesehen, wenn diese Bliuter aber glauben, daß das Kabinett Rudini Anlaß habe, dieser Campagne mit Bangen entgegenzublicken, so befinden sie sich in einem gründlichen Jrrtume Das Ministerium darf mit Zuversicht auf eine verläßliche Mehrheit im Parlament zählen, um so mehr als die Stell ung des Ministerpräsidenten durch verschiedene Vorgänge während der eingangs erwähnten Festlichkeiten eine moralische Kräftigung erfahren hat In die'er Richtung sind anzuführen: die hohe dem Marchese di Rudini vom König verliehene Auszeichnung — er erhielt bekanntlich den Annunciata - Orden — der so befriedigende Verlaus dieser Festlichkeiten, bei dem die Popularität der Dynastie in imponierender Weise zutage trat, und der vielfache Ver kehr, den der Ministerpräsident bei diesen» Anlässe mit zahlreichen Vertretern der verschiedenen Provinzen Italiens zu pflegen Gelegenheit fand. — Unter den 36 neuen Senatoren, die kürzlich vom Könige ernannt wurden, befindet sich mancher illustre Name In diplomatischen Kreisen hat unter allen diesen Berufungen in die bezeichnete hohe Körperschaft diejenige des Generalsekretärs im Ministerium des Äußern, Staats rates Malvano, das meiste Jniereffe erregt. Hr. Malvano wird in diesen Kreisen wegen seiner reichen Erfahrung und seine« loyalen Charakter« sehr geschützt. Er hat sich während einer langen Reihe von Jahren als ein sehr wertvoller Mitarbeiter verschiedener Minister des Äußern, so unter Dcpretis, Mancini, Rudini und Brin, erwiesen, und mit dem Amtsantritte deS jetzigen Leiters der aus wärtigen Politik Italiens, des Marchese Visconti-Venosta, Kreisen wüide der Sinn für solche Veranstaliungen und die Freude daran im Volke geweckt werden. Sehr wichtig ist es auch, die Volksschullehrer, namentlich aus dcm Lande, die Forstbeamtcn und die Landwirte sür die Mit arbeit zu gewinnen. In Tausenden von Exemplaren müssen Fragebogen nach allen Gegenden des Landes ge sandt werden, deren Ausfüllung durch Vertrauensmänner überwacht wird. Endlich müßte der Zentralverein für Volkskunde möglichst ost Preiaaufgabcn stellen, um für die wissenschaftliche Bearbeitung der Volkskunde Kräfte heranzuziehen. Hoffentlich haben die dankenswerten An regungen des Hrn. Di. Lincke den Erfolg, daß man auch in Dresden nach dem Beispiele Leipzigs recht bald zur Gründung eines Vereins für sächsische Volkskunde ver- schreitet. Ist doch die Volskundc ein Gebiet, in dem sich die Bestrebungen des Königl. Sächs AltertumSoereins, des Vereins für Geschichte Dresdens, des Vereins für Erdkunde, des GebirgSvcrein« sür die sächsische Schweiz und des Ingenieur- und Architektenvereins berühren. H G * über das bereits kurz gemeldete Ergebnis der Be werbung um den Luitpold-Prei« von 6000 M. für eine deutsche Oper erläßt die Münchener Hoftheater- Jntendanz folgende Bekanntmachung: Am Mittwoch, den 28. Oktober, trat im Königl Hostheatcr die Prüfungs kommission zu endqiltiger Beschlußfassung über die Erteil ung de« Luitpold-PreiseS zusammen Es waren erschienen: die Herren Baron v Perfall (München), Generalmusik direktor Hofrat Schuch (Dre«dcn), Professor Ur. Wüllner (Köln), Direktor Hofmann (Köln), Generalmusikdirektor Levi (München), Hoskapellmeister Zumpe (München). Graf v Hochberg (Berlin) war am Erscheinen verhindert, hatte aber sein Gutachten schriftlich einqesandt Das Prei«richterkollegium faßte, nachdem sämtliche 98 einge sandte Opern durchqcsprochcn waren, den einstimmigen Beschluß, keiner derselben den Luitpold Pre,« zuzuerkenneu Demnach trat der zweite Modus de« Prci-ausschrribens in Kraft, nach welchem der au«gesetzte Preis zu gleichen Teilen an die Komponisten der drei relativ besten Opern verteilt wird E« wurden zehn Opern zur engeren Wahl gestellt Nach längerer Beratung und eingehender Prüf ung wurde dann zu geheimer Abstimmung mittel« Wahl hat auch Hr Malvano wieder seinen Einzug in diese« Ministerium gehalten Unterbrechungen traten in seiner Thätigkeit nur während der Zeitabschnitte ein, wo sich Cri«pi und Blanc an der Spitze de« Kabinetts bez de« Ministerium« de« Äußern befanden Welche Stellung er in der Konsulta einnahm und nun wieder einnimmt, er- giebt sich au» der Thatsache, daß oppositionelle Blätter mancbe Aktionen de« mehrgrnannten Ministeriums direkt auf Anregungen Malvano« zunicksührten und demgemäß ihre Angriffe nich» geoen den Minister, sondern gegen den Generalsekretär des Ministerium« richteten Die Aus zeichnung, die diesem tüchtigen, viel verdienten und beliebten Beamten durch die Berufung in den Senat zu teil wurde, wurde allgemein mit Befriedigung vernommen. — Dw „Tribuna" erklärt, im Besitze eine« von der äthiopischen Hochebene unter dem 18. Oktober datierten Schreiben« zu sein, nach welchem die Italiener am 17. Ok tober einen kleinen Sieg über Ra« Mangascha, welcher bi« in die Nähe de« Fort« von Adikaje vorgerückt sein soll, erfochten hätten. Kein andere« Blatt veröffent licht eine ähnliche Meldung. Spante«. Madrid. Die Bank von Spanien übernimmt die Emission einer Anleihe im Betrage von 400 Millionen Francs gegen eine Provision von Proz. Von dieser Summe sollen 62 Millionen zur Rückzahlung an die „Banque de Paris et de« Pay« Bas", 50 Millionen zur Rückzahlung der Vorschüsse an die Bank von Spanien dienen, 20 Millionen soll die „Compagnie tranSatlantique" für die Truppentransporte nach Cuba erhalten; der Rest ist für die Kosten der Feldzüge aus Cuba und aus den Philippinen bis Ende Januar vorgesehen — Einer Kabelmeldung des „Jmparcial" zufolge sei die Lage auf den Philippinen äußerst bedenklich Die Zahl der bewaffneten Rebellen betrage über 25 000 Die ganze Provinz Cavite sei in Aufruhr In BatangaS seien die Zustände ähnlich Massenhaft flüchteten die Spanier nach Manila Der dortige Erzbischof kabelt, die Lage sei geradezu unhaltbar; die Zahl der Rebellen nehme stets zu General Blanco sei rat- und thatloS. Die Rebellen planten die Einnahme einer Festung und erhofften die Unterstützung Japans. Grotzbrttauuten. London Die letzten Veröffentlichungen der „Ham burger Nachrichten" über den deutsch-russischen Neu tralitätsvertrag werden von den Blättern lebhaft er örtert. Die „Times" beschäftigen sich besonders mit der Behauptung, daß der Dreibund als Ganzes nur weise handeln würde, wenn er mit Rußland einen Vertrag schlöffe, wie Bismarck ihn enthüllt habe Das Blatt legt dar, daß dadurch die Absicht vereitelt würde, derentwegen die Tripelallianz geschloffen worden sei. Der „Stand ard" beklagt, daß Bismarck gerade jetzt Zwietracht säe, wo eine Einigkeit der Mächte im Hinblick auf die tür kische Frage nötiger sei, als sonst, denn die Aufreizung eines StaatcS gegen den anderen könne der alleinige Zweck Bismarcks sein Ob er England treffen wollte, stehe da hin, da er mit aller Welt auf Kriegsfuß lebe Die voll kommene Ehrenhaftigkeit de« Kaisers Wilhelm II und dcr gegenwärtigen Minister bezweifle niemand, und England, das sehnlich wünsche, mit dem Deutschen Reiche und dcm deutschen Volke in Freundschaft zu leben, wäre glücklich, seine Hilse zu finden in Maßnahmen zur Erhaltung des türkischen Reiches „Daily New«" behaupten, der Kaiser von Österreich habe von dein Geheimvertrag gewußt, die Angelegenheit jekoch nicht berühr:, um nicht Deutschland in die Arme Rußlands zu treiben — „Morning Post" veröffentlicht Erklärungen hoch stehender französischer Politiker, welche diese dein Korre spondenten jenes Blattes bezüglich der ägyptischen Frage gegebeir haben Es ivird varin allseitig betont, daß cs im allgemeinen Interesse des Weltfriedens liege, wenn England aus eine definitive Okkupation Ägyptens verzichten würde. Wenn der Plan einer Okkupation zur Ausführung käme, würden sich internationale Schwierig keiten ergeben Dänemark. Kopenhagen. In einem Londoner Blatte war be hauptet worden, daß zwischen Rußland und Dänemark ein geheimes Übereinkommen bestehe, demzufolge Rußland Verpflichtungen bezüglich der Verbürgung der Integrität der dänischen Besitzungen und eventueller Rück gabe von Nordschleswig übernommen hätte. Von einer dänischen Telegraphenageutur ist dies als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet worden. Demgegenüber behauptet aber auf das Bestiminteste der hiesige Berichterstatter dcr „Pall Mall Gaz ", daß das russisch-dänische geheime Ab kommen von Estrup vor dessen Rücktritt neu bekräftigt worden sei. Dcr neue Ministerpräsident werde die Ver sprechungen seines Vorgängers unzweifelhaft getreulich ein lösen. In der dänischen Presse ha» die Londoner Mit zettel« geschritten. Die absolute Majorität erhielten die beiden Opern „Theuerdank" und „Der tolle Eberstein"; von zwei anderen Opern „Sarema" und „Hiob", auf die die gleiche Etimmcnzahl fiel, wurde bei nochmaliger Abstimmung „Sarema" gewählt. Hierauf schritt man zur Eröffnung der versiegelten, die Namen der Komponisten enthaltenden Begleitschreiben' Es ergaben sich folgende Namen: „Theucrdank" von Ludwig Thuille in München; „Der tolle Eberstein" von Arthur Kocnnemann in Mährisch Ostrau; „Sarema" von Alexander Zemlinsky in Wien Auf diese drei Opern entfällt dem nach zu gleichen Teilen der ausgesetzte Preis. Die weiteren Opern, die zur engeren Wahl kamen, sind folgende: „Hiob" von Richard Lederer in München, „Die Haflinger" von F. E Koch in Berlin, „Fantasio" von E. Schmidt in Dresden, „Sarolta" von E Behm in Berlin, „Der Schelm von Bergen" von E. Behm in Berlin, „Lenzlüge" von Joseph v Woeß in Wien und „Eros und Psyche" von Max Zenger in München Außer dem wurde „Die neue Mamsell" von I. M Weber in München, als eine Oper zu leichten Stils, um bei der Konkurrenz in Betracht kommen zu können, lobend hervor gehoben * Zur Preisbewerbung um das BiSmarck- Denkmal in Dresden sind 62 Entwürfe und 1 Zeich nung cingegangen, deren Prüfung durch da« Preisrichter kollegium am 29 und 30. v MtS stattgesunden hat Zur Verleihung de« auf 4000 M festgesetzten 1 Preises konnten die Preisrichter nicht gelangen, sie beschlossen vielmehr, die für Preise ausgesetzte Summe von 9000 M so zur Verteilung zu bringen, daß ein zweiter Preis zu 3000 M und drei dritte Preise zu je 2000 M ver liehen werden Hieraus wurden zuerkannt dem Bildhauer Werner Stein in Leipzig für den Entwurf Nr 11: „Fels von Erz" der 2. Preis von 3000 M, dem Bild hauer Wandschneider in Charlottenburg für seine Entwürfe Nr 34 uno 35: „In rolmr« virtux" und „l'sr Mpvra all »stra" zusammen ein 3. Preis von 2000 M , dem Architekt Han« Pätzel und dem Bildhauer Oskar Rühm, beide in Dresden, für ihren Entwurf Nr 4: „^rminirm" sowie dcm Bildhauer Carl Meisen in Friedenau bei Berlin für feinen Entwurf Nr 58: teilung samt dem Kopenhagener Dementi wenig Widerhall gesunden Obgleich vor einigen Wochen der Minister präsident Frhr v Reedtz-Thott sein lebhafte» Jniereffe für die Neutralisierung Dänemarks ausgesprochen hat, glaubt man in Kopenhagen nicht recht an die Möglichkeit; da« Wort de« früheren auswärtigen Minister« Frhrn von Rosenörn über die Unrätlichkeit eines voreiligen Verzichtes aus eine aktive auswärtige Politik dürfte noch immer Zu- stmimunq finden. Die Sprache der dänischen Regierung«- presse üb-r die neueren Vorgänge in Teutschlanv und Europa laßt sich übrigens auch auf alles andere eher deuten, als auf gesteigerte deutschcnfreundlichc Empfindung. Örtliches. Dresden. 3. November. * Se. Hoheit der Prinz Julius zu SchleSwig- Holstein-Sonderburg-Glücksburg ist gestern ab«nd hier eingetroffen und im „Hotel de Rome" abgestiegen * Auf der Tagesordnung für die am 13. d M«, vormittags I I Uhr, stattsindende Kreisausschuß-Siyung stehen folaende Punkte: I) Rckuis dcs Kaufmanns Julius Richard Wilhelm Carl Friedrich hier wider die Abforder ung von Gemcinde-Wanderlagersteucr (Ref Hr Ober- rcglerungSrat Ur Genthe); 2) Konzessionsgesuch Franz Eduard Ernsts in Reichenberg zum Tanzhallen nach Pianosortemusik an zwei Sonntagen der Monate April bis mit September jeden Jahres (Ref Hr Reqierungsrat Königsheim); 3) Beschwerde des Stadtrals zu Neustadt in Sachen des dortiaen Feuerlöschwesens «Ref Hr Regierungs- rat Nitze); 4) Konzessionsgesuch de« I)r m«>ä Friedrich Albert Heinrich Kuntze in Radebeul zur Errichtung eines Sanatoriums in Kipsdorf (Res Hr Reqierungsrat Großer, Korreferent Hr Obermedizinalrat vr. Erdmann); 5) Be schwerde des Schachtmeisters Ernst Ungänz aus Laubegast wider seine Zuziehung zu den Gemcindeanlagcn »n Nossen (Ref. Hr Regierungsaffessor Ur. Junck); 6) Gesuch des Kistenbauers Friedrich Otto Büttner in Schmiedeberg um Erlaubnis zur Ausstellung eines Elektromotors (Res Hr. Oberregierunqsrat I)r Genthe); 7) Die Übernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seiten der Stadtgcmcinde Dres den (Ref Hr. geh. Regierungsrat v Kirchbach); 8) OrtS- gesetz, die Erhebung einer Gemeindegewerbesteuer von Konsumvereinen und ähnlichen (Genossenschaften in Großen hain betreffend (Ref Hr Regierungsassessor Ur Junck); 9) Rekurs der Johanne vcrw. Burckhardt in Chemnitz gegen die Heranziehung ihres in Meißen gelegenen Haus grundstücks zu den dortigen BesiyveränderungSabgaben (Ref Hr Regierungsrat Königsheim); 10) Rekurs des Fabrikbesiders Karl August Heinrich Bedrich in Rade berg gegen seine Einschätzung zu den dortigen Gemcindeanlagcn (Nef Hr Regicrungsrat Königsheim); II) Rekurs deS Architekten K. G Reinhardt in Riesa in Anlagensacken (Ref Hr. gch. Regicrungsrat v Kirckbach); 12) die Übernahme einer bleibenven Verbindlichkeit seitens der Stadtgemeinoe Schandau (Res. Hr geh. Regierungs- rat v Kirchbach); >3) Rekurs der „Sächsischen Porzellan fabrik Carl Thieme in Potsckappel" gegen die Abforderung von Gemeinde Wanderlagcrsteuer in Dresden (Ref. Hr Regicrungsrat Königsheim) --- Die katholische Christenheit begeht bekanntlich den Aller-Seelentag als allgemeinen Gedenktag an die Toten Schon am Sonntage, dein Feste ÄUer- Hciligen, waren die beiden in Friedrichstadt gelegenen katholischen Friedhöfe sehr zahlreich besucht; gestern begann die Wallfahrt nach diesen Stätten bereits zeitig vormit tag« und hörte erst nach Einbruch der Dämmerung auf. Tausende von Blumengewinden wurden auf den Grab hügeln niedergelegt. Vielfach zündete man aus den Gräbern auch Kerzen an, welche in der Dämmerstunde den Gottesäckern ein eigenartiges Ansehen verliehen. — Die Feierlichkeiten in der katholischen Hoskirche waren sehr zahlreich besucht Gestern, am Tage Aller-Seelen, wurde das Requiem von Mozart aufgeführt; heute wurde die Aufführung dieses TonwerkeS bei der Gedächtnisfeier für die verstorbenen Mitglieder unseres Durchlauch tigsten Königshauses wiederholt * Morgen mittags 12 Uhr findet die Einweihung des Sächsischen Krüppelhcims (in den Trachen berge») statt o Auch sür die Anwohner der Eisenbahnlinie Pot- sjchappcl-Wilsdrusf find nunmehr sogenannte Thcater- züge eingcführt worden, welche im Anschluß an den 11 Uhr 40 Minuten nachmittags ab Dresden-Altstadt in der Richtung nach Potschappel - Tharandt verkehrenden Pcrsoncnzug Nr 292 in den Nächten vom 12. zum 13. November, 22. zum 23. Dezember 1896, 12 zum 13. Januar, 9. zum 10 Februar, 9 zum 10. März und 6. zum 7.April 1897 verkehren TieAbfahrt vonPotschappel erfolgt 12 Uhr 10 Minuten vormittags, die Änknnst in Kesselsdorf 12 Uhr 43 Minuten vormittags, in Wils druff 12 Uhr 58 Minuten vormittags Diese Züge zu welchen die gewöhnlichen Fahrkarten II und III Klaffe Giltigkeit haben, halten an allen Verkehrsstellen. „ln trinitat« robur" je ein 3 Preis von 2000 M Die Entwürfe Nr. 50 „Siegfried ll." (Bildhauer Wilhelm Haverkamp in Friedenau bei Berlin), Nr. 39 „Dem Fürsten Bismarck" (Hugo Lederer in Berlin) und Nr. 27 „Vereint" (Bildhauer Johannes Röttger in Berlin) sind zum Ankäufe sür je 500 M empfohlen worden Diese Ankäufe hat der TenkmalSnusschuß auch beschlossen Sämtliche Entwürfe sind von Sonnabend, den 7. bis mit Sonntag, den 15. d MtS täglich vor mittags von 11 Uhr ab bis nachmittags 3 Uhr im östlichen Seitensaalc der städtischen Ausstellungshalle an der Stübel-Allee (Eingang von der Lennc-straße, Ecke Grunaer Straße) öffentlich ausgestellt — Alle nicht aus gezeichneten oder angekauftcn Entwürfe sind nach Schluß der Ausstellung wieder abholen zu lasten. Die bis zum 22. d Mts. nicht zurückgenommcnen Entwürfe werden nach Öffnung der beigegebcncn Briefumschläge den Ur hebern auf ihre Kosten zugesandt werden. * Hr Professor Gotthard Kuehl ist zum Ehrenmit glied der König! Akademie der bildenden Künste in München ernannt worden Nesidenztheater. Am Donnerstag, den 5 d Mts, wird daS Lebensbild „Wildlinge" zum letzten Male gegeben. Am Freitag, den 6 d Mts, gelangt die Operette „Waldmeister" noch einmal zur Ausführung. Am Sonnabend, den 7 d Mts beginnt Hr. Adalbert Mai kows ky sein Gastspiel in E v. Wildenbuchs Drama „König Heinrich". * Hr. Kapellmeister Kurt Hösel, der Veranstalter der morgen, Mittwoch, stattfindenden I. großen Musik- Festaussührung in der Haupthalle de« städtischen Au« stellunaSpalasteS, richtet an die Besucher die Bitte, die aus den Eintrittskarten vermerkten Angaben, betreffs Ein tritts in den Saal, genau zu beachten Tie Festaufführung beginnt um 7 Uhr und endet gegen '?10 Uhr Der Eingang ist von der Stübcl-Allee durch da« Hauptportal zu nehmen E« sind noch Karten zu 5 und 4 M und Stehplätze zu 1 M bei H. Bock erhältlich. * Morgen, Donnerstag, den 5. November, abend« 7 Uhr findet im Vercinshause da« Konzert der Konzert vereinigung des Berliner Königl. Domchor« statt (Karten bei F. Rie«)
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