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Dresdner Journal : 17.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189610175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-17
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.10.1896
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Niederösterreich ihren Kandidaten Schwierigkeiten zu machen und die deutschfortschrittliche Paitei als regierungsfeindlich zu behandeln. Im anderen Falle würde es nämlich sehr unsicher fein, ob die deutschfortschrittliche Partei — al- Erbin der Deutjchliberalen — im mährischen Landtage ihre bis herige sehr schwache Mehrheit behalten, und ob sie in der niederösterreichischen Lande-vertretung r.ls achtunggebietende Minderheit — die Hoffnung auf erfolgreiche Behauptung ihrer bisherigen Majorität hat sie schon ousgegeben — zurückkehren würde. Diese beiden Wahlakte werden für die Linke von entscheidender Bedeutung sein, der Beil..st ihrer bis herigen Majoritäten in diesen beiden Landtagen wäre in dieser kritischen Übergangsperiode d^r völlige Zu sammensturz ihier einstigen Parteiherrlichkeit gleich. Diese Befürchtungen haben es den deutschli eralcn Parteijührern nahegelegt, bis nach Beendigung der beiden Wahlgänge im Neichsrate und auch in den parlamentarischen Ausschüssen — so leise als möglich aufzutreten, ihre oppositionellen Regungen vorläufig sorgfältig zu unterdrücken. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Oktober. Se. ExcellenzderHr. Staats- und Finanzminister v Watzdorf ist vom Urlaub zurück gekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen Der Zugang zur Privatwohnung Sr. Ezcellenz im neuen Finanzministerium befindet sich Kvnigsufer, Thor ä Deutsches Reich. * Berlin. Gestern morgen um 9 Uhr fuhren Se. Majestät der Kaiser mittels Sonderzuges von hier nach dem Schießplatz bei Kummersdorf. Nach dir Rückkehr, um ',44 Uhr nachmittags, nahmen Se. Majestät hier den Bortrag des Reichskanzlers entgegen und begaben Sich sodann nach Potsdam, um im Lffizierkasino des 1. Garde regiments zu Fuß dem Abschievsmahl für den Flügel adjutanten Major Frhrn v. Berg beizuwohnen — Am Schlüsse einer längeren, die Thätigkcit des scheidenden Kolonialdirektors Or. Kayser würdigenden Betrachtung bemerkt die „Kölnische Zeitung": „In den sechs Jahren Kayserscher Thätlgkeit — und sechs Jahre sind für koloniale Dinge kein kleiner Zeitabschnitt — ist unendlich viel gethan worden Wenn d.e jetzt fast durch weg vollzogene Abgrenzung unserer Kolonien nicht zu voller Befriedigung unserer Kolonialfreunde ausgefallen ist, so hat das im wesentlichen an den allgemeinen poli tischen Verhältnissen, sodann aber auch daran gelegen, daß unserer Kolonialverwaltung nicht die bedeu tenden Mittel zur Verfügung standen, die Frank reich und England in reichstem Maße verwenden konnten. Trotzdem ist immer noch herausgeschlagen worden, was herausgeschlagen werden konnte, und jedenfalls sind sichere Verhältnisse geschaffen worden Es gab eine Zeit, wo der Verlust unserer Kolonie Südwestafrika ziemlich stark in Frage kam Damals ist es Kayser gelungen, mit Auf wendung aller Kräfte Geldmittel flüssig zu machen, die es verhinderten, daß diefe Kolonie in den Besitz der Eng länder fiel. Wenn man dabei eine deutsch-englische Gesell schaft zum Besiedlungswerk zulassen mußte, so war das kein idealer Vorgang, aber er war durch die Umstände ge boten und hat auch keinen der gesürchteten Nachteile nn Gefolge gehabt. Im Gegenteil ist es gerade die Südwest- Afrika-Eompany, die der Regierung zu den geringsten Be schwerden Anlaß giebt und die die größten Geldaus Wend ungen gemacht hat Togo und Kamerun erhalten sich selbst oder fordern doch nur geringe Zuschüsse, und was Ostafrika anlangt, so sind dort manche Enttäuschungen zwar nicht ausgeblieben, wohl aber ist die Grundlage zu einem großen Zivilisationswerke gelegt worden, das selbst bei eifersüchtigen Fremden, die die Kolonie besuchten, volle Anerkennung fand. Wenn das alles möglich war, und wenn aus dem Ehaos, das zumeist noch vor sieben Jahren herrschte, geordnete Verhältnisse entstanden sind, so hat daran der jetzt scheidende Kolonialdirektor seinen wohl gemessenen Anteil." — Der „Post" zufolge ist der Druck des Armee- Verordnungsblattes, das bisher in der Hofbuch druckerei von E. S. Mittler u. Sohn hergestellt wurde, nunmehr der Reichsdruckerei übertragen worden. — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." erfährt, hat der Reichskanzler mit Ermächtigung des Kaisers dem Bundes rat den Entwurf einer Militärstrafgerichtsordnung für das Deutsche Reich nebst umfangreicher Begründung zur Beschlußnahme vorgelegt. — Der Ausschuß des Kolonialrates, betreffend die Aushebung der Haussklaverei und der Schuld knechtschaft in den Schutzgebieten trat gestern vormittag zu einer Sitzung zusammen. Der Reichstag hatte bekannt lich einen der Aushebung der Haussklaoeret günstigen Be schluß gefaßt. Das Auswärtige Amt hatte Anfragen in den Schutzgebieten und Konsulaten halten, eine Denkschrift ausarbeiten und dem Kolonialrat zugehen lassen — Die dem Kolonialrat zugegangcne Denkschrift betreffend die Aufhebung der Hauüsklaverei und der Halbinsel mit dem wasserreichen Peninjefluß bieten günstige Plätze für Anpflanzungen. Lebensmittel mußte ich aus Sonjo holen lassen Letzteres ist von Wasonjolcuten be wohnt. Sie sind nach meiner Meinung ebenso ein abge fallener Massaistamm wie alle ringsum und deprezieren heftig Wascgeju zu sein Von hier ging ich nun am Grabenrand so lange hin, bis ich am Ulimi einen Stamm WangurumaS antraf, dessen Jumbe, ein Küstenmann aus Pangani, beim Anblick meiner Flagge oder seiner Lands leute alles hinwars, Jumbcnwürde, Weib, zwei Kinder, ein Haus und eine vielversprechende Ernte, um bei mir als Ochsentreiber einzutreten und zur Küste zu gehen Hier ivar ein Aufstieg am Lukaru, und ich erstieg den Graben und das auf ihm gelagerte Romaiplateau Dieses sowie das Loitagebirge bildete die Fortsetzung meines Marsches Kein Mensch war auf der ganzen Strecke Nomai Loite, Ndarc Serian, Sero zu sehen. Einmal erschienen in Ndare Serian Wandorobos, verschwanden aber sofort. Sonst nichts als Berge mit Buschwald, große Steppen kessel mit Busch, wenig Wasser und Wild. Der Ndare Serian schließt sich an das Loita-Hochplateau an und ist ihm geologisch und sonst in der Ausstattung gleich Am letzten Tage auf dem Loitaplateau fielen alle Esel, wie es schien, durch tätlich wirkende Fliegenstiche Von den fünf Kamelen mußten schon zwei in Tanga dem Metzger überantwortet werden, eins starb schon auf dem Marsch nach Muhoga, eins auf dem tätlichen Marsch, 50 Stunden ohne Wasser, vom Borgo nach Ngaruka, und das letzte mußte ich am Abend des 6. Mai am Ostufer de» Dabash schlachten lassen, weil keine Möglichkeit war, es hinüber zu bringen Die Laune der Träger fiel jetzt bei dem Nahrungsmangel unter Null Schon lange gab es keine andre Ehakula (Esten), al« was durch meine Büchse fiel, und trotzdem die« immer reichlich war, so konnte e« doch «inen Trägermagen nicht füllen. E« stieg bi« zur offenen Schuldknechtschaft gipfelt in der Erklärung, daß die Regelung dieser Frage nicht sofort zu erledigen sei. In diesem Sinne wurde auch in der gestrigen Sitzung des betreffenden Ausschusses des KolonialrateS die Debatte ge führt. Die Ansicht ging meistenteils dahin, diese An gelegenheit gar nicht an das Plenum de« KolonialrateS gelangen zu lassen An diese AuSschußsitzung, die um 2 Uhr endigte, schloß sich die Sitzung des ÄuSschusseS zur Regelung der Frage betreffend die Strafrecht-pflege in den Kolonien an Dieser Ausschuß hatte bereit« vorgestern eine vorläufige Besprechung abgehaiten. Nach den unter breiteten Vorschlägen sind hauptsächlich schwere Strafen über die Eingeborenen zu verhängen Die Beratungen dieses Ausschusses währten mebrere Stunden unter dem Vorsitze des Staatssekretärs a. D Herzog. Das Plenum wird sich nunmehr mit den Vorschlägen der Ausschüsse vom 19 d. Mts ab zu beschäftigen haben. — Über Deutschlands Beziehungen zu Ruß land schreibt der „Hamburgische Correspondent": „Daß der derzeitige Leiter der auswärtigen Angelegen heiten Rußlands, Herr Schischkin, der dem Kaiser Nikolaus in Berlin assistierte, seine Rückreise nach St Petersburg in Berlin unterbrochen und dem Reichskanzler sowohl wie dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt einen Be such abgestattet hat, giebt zu keinerlei politischen Kom binationen Anlaß. Bei den bekannten Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regierungen hätte das Gegenteil auf fallen müssen Jedenfalls bedurfte man in Berlin keiner lei Beruhigungen über die Pariser Vorgänqe. Ob zwischen Rußland und Frankreich ein Bündnisvertrag oder etwas Ähnliches besteht, darüber braucht Deutschland sich wirklich nicht den Kopf zu zer brechen Es genügt, daß Kaiser Nikolaus ebenso wie Kaiser Wilhelm den Frieden will und daß er dem gemäß nichts unternehmen wird, was die russische Politik gegen den Willen des Kaisers zwingen würde, das An gesicht nach Westen anstatt nach Osten zu wenden. An dieser Sachlage dürften auch alle Bemühungen Englands scheitern, Rußland zu einer gemeinsamen Intervention in türkischen Dingen zu veranlassen. Jedenfalls liegt für die deutsche Presse kein Anlaß vor, den chauvinistischen Aus brüchen eines Teils der französischen Presse besondere Be deutung beizulegen und dadurch die öffentliche Meinung zu beunruhigen." — Die vom Bundesrate erlassenen Ausnahmen von dem Verbot der Sonntagsarbeit in den Molkereibetrieben sind vielfach dahin aufgefaßt wor den, daß in allen Molkereien die Bestimmungen, nach welchen Arbeiten an den Sonntagen bei täglich einmaliger Milchlieserung während fünf Stunden bis 12 ühr mit tags und bei täglich zweimaliger Milchlieferung außerdem noch während einer NachmiltagSstunde zuqelasstn sind und den Arbeitern mindestens an jedem dritten Sonntage die zum Besuch des Gottesdienstes erforderliche Zeit sreizugcben ist, Anwendung zu finden haben. DaS ist nicht der Fall. Diese Bestimmungen beziehen sich nur auf Molkereien, in welchen ausschließlich Butter hergestellt wird. In den Molkereien, in denen Käse hergestellt wird, dürfen Arbeiter an den Sonntagen ohne Beschränkung auf bestimmte Stunden beschäftigt iverden, sofern die gesetzlich vorgeschrie bene Ruhezeit an jeden: zweiten oder dritten Sonntage ihnen gewährt wird. — Wir lesen in der „Kreuz-Zeitung": Zur „Firmen- schilderfrage" haben sich, wie das „Berl. Tagebl." hervorhebt, die Ältesten der Berliner Kaufmannschaft in ihrem Gutachten über den Entwurf zum Handelsgesetzbuch dahin geäußert, daß sie jeden „Zwang" zur Anbringung des bürgerlichen Namens auf dem Firmenschilds verwerfen. Finden sie es aber selbst da nicht angebracht, wo es sich um die Besitzer eines offenen Ladens handelt, so kommt es ihnen vollends unverständlich vor, daß selbst die Ver treter der ins Handelsregister eingetragenen Firmen genötigt werden sollen, ihren bürgerlichen Namen öffentlich kenntlich zu machen. Das Register könne ja von jedermann ein- qesehen werden. Durch diese Beweisführung wird sich kaum jemand überzeugen lasten, wie uns scheint. Der im Entwurf zum Handelsgesetzbuch vorgesehene Zwang zur öffentlichen Anbringung des bürgerlichen Namen läßt sich sehr einfach daraus erklären, daß die Hast und Eile des modernen GeschästslebenS den Zeitaufwand, der mit dem Einsehen ins Handelsregister verbunden sein würde, nicht vertrügt. Dagegen möchte sich gerade vom Standpunkte der Handels- und Gewerbelreise selbst am wenigsten ein wenden lassen Die von den Ältesten angeführten Gegen- gründc aber können deshalb nicht ernst genommen werden. In Wahrheit sind sic wohl auch anderswo zu suchen, in der bekannten Abneigung vieler Juden, sich auf ihren Firmenschildern als solche kenntlich zu machen Weshalb ihnen das nicht paßt, ist ihr „Geheimnis"; die Thatsache selbst aber kann nicht bestritten werden, und bei dem Ein- flusfe, den das jüdische Element in der Geschäftswelt be sitzt, ist eö nicht zu verwunvern, daß die Gesichtspunkte, von denen es bei Wahrung seiner Interessen ausgeht, auch in den Äußerungen der Ältesten zur Geltung kommen. Wenn diese Auffassung den Beteiligten ungerechtfertigt Vorkommen sollte, so können wir sie nur bitten, sich nach überzeugenderen Gründen umzusehen, als die von ihnen zunächst gewählten sind. Mit der Einsicht ins Handels register ist in der That nichts gesagt. — Unter dem Stichwort „Theorie und Praxis" Empörung, der ich nur ein Ende machte, als ich nut dem Revolver unter sie trat und befahl, die Lasten niederzu legen Sie seien sämtlich entlassen, und ich würde mit den AskariS allein weitergehen. Nach einer halben Stunde Schauri ivar die ganze Safari (Karawane) vollzählig im Marsch Am 10. Mai erreichten wir die ersten Anpflanzungen in Urege. Ein wahrer Höllenlärm erhob sich bei den Trägern, als sie die erste Mtamaschambe sahen, und zwei Tage war ich marsch unfähig. Die Warege und Wanjabassi sind ein sehr zahl reicher und kriegerischer Stamm Ich habe später üb.rall durch ruhiges Schauri mit den Leuten auch bei den WagagaS Esten bekommen — wie ich überhaupt meinen Stolz darin setzen wollte, ohne Streit meine Reise zu be endigen. Die Warege« und Wanjabassi«, später noch einige andere StammcSnamen führend, sind auch abgefallene Massais, mit diesen in Feindschaft lebend, aber Kimassai tupu sprechend und ganz ihre Manieren zeigend. Schöne, kräftige Leute! Die Warege schätze ich auf 500 bi« 1000, die Wanjabassi auf 1000 bis 2000. Sie leben in stetem Kiieg mit den Bewohnern der Seeküste. Ich war, da ich ohne Führer weitergehen mußte, sehr neugierig, wo ich am See landen würde, und glaubte mich am 17. Mai früh, von einer Höhe ein tiefes Thal, mit Nebel angefüllt, für den See haltend, zu früh am Ziel. Erst am 18. Mai erreichte ich die Moribucht. Am See stieß ich zunächst auf einen Wagagastamm, die Bassoba. Sie wurden durch meine Safari vollständig überrascht, einzelne Weiber stürzten au« den Schamben in die Dörfer, die in die Felsen de« hohen Usergebirgeö eingebaut sind, und in den Dörfern entstand ein große« Kriegsgeschrei. Ich ließ aber meine Karawane halten und ging mit meinem ersten Führer Ferugi an da« erste Dorf heran und forderte auf, zum Schaun zu kommen. Sie sprachen Kikavirondo, wie an der ganzen Küste bi« zu den Washoma«, wo da« Kisukuma schreibt die „Kons Korr": „Im „Berliner Tageblatt" wird mitgeteilt, daß Hr Rudolf Moste zwei Rittergüter erworben habe. Der Verleger de« „Berliner Tageblatt" und der „Berliner Morgenzeitung" ist nun also dreifacher Rittergutsbesitzer. Nach der freisinnigen Anschauung, wie sie auch in den Mostrschen Zeitungen täglich verkündet wirv, ist da« Zusammenlegen von Landgütern gemein- fchävlich Den „Junkern" wird in jener Presse rin- über da« andere Mal vorgeworfen, daß diese durch die Vermehr ung ihre« Grundbesitze« den Bauernstand dezimieren Eine der „heiligsten" Forderungen der Mosteschen Freisinnblätter lautet darum, der Großgrundbesitz müsse zerschlagen werden, um Bauern auf den Parzellen anzusiedrln. Wie reimt sich diese „Tageblatt"- und „Morgenzeitung«"-Theorie mit der Mosteschen Praxi»? Der Hr. Rittergutsbesitzer Moste — vermutlich jetzt auch Kirchenpatron — wird ganz gewiß nicht daruni seinen Grundbesitz vermehrt haben, um ihn al« freisinniger Wohlthäter selbstlos zu „zerschlagen". — Sehen nun die gutgläubigen Leser der Mostepreste, wie sie durch deren volksfreundliche Phrasen genaSsührt werden?" — Die Beratung des Entwurf« eine« Handelsgesetz buches wurde in der gestrigen zweiten Sitzung de« Deutschen HandelStage« fortgesetzt. Referenten waren betreffs der „Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien" (II Buch) Bankoirektor Justizrat Or. Nießer- Berlin, betreffs der „Handelsgeschäfte" (III Buch) der Prä sident der Handels- und Gewerbekammer für Oberbayern, Kommerzienrat Werden. — Für die Wiederbesetzung des Amtes des Direktors der Kolonialadteilung werden in der Presse ver schiedene Namen mit mehr oder weniger großer Bestimmt heit genannt. Wie die „Nat-Ztg." hört, ist darüber noch nicht« entschieden. Homburg o. d. H Zum Empfange des russischen Kaiserpaares harte die Stadt gestern reichen Schmuck an gelegt. Am reichsten waren die Kaiser Friedrich-Promenade und das an derselben gelegene Kaiser Friedrich-Denkmal dekoriert. Vor den» Grundstein der neuen Kirche war ein Pavillon für die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften errichtet, welcher durch zwei mächtige durch Guirlanden verbundene Obelisken flankiert war. Der Frcmdenzufluß war trotz des regnerischen Wetters groß. Die Ankunft des russischen Kaiscrpaares und des Großherzogs erfolgte 11 Uhr 25 Minuten mittels Sonderzuges. Zum Empfange waren auf dem Bahnhose anwesend der komman dierende General des XI. Armcecorps, General der In fanterie v. Wittich, als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers, der Oberpräsident Magdeburg, der Regierungs präsident v. Tcpper-LaSki, sowie andere Vertreter der staat lichen und städtischen Behörden. Nachdem im Kaiser pavillon Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, welche zu Wagen von Schloß Friedrichshof herübergekommen war, das russische Kaiserpaar begrüßt hatte, begaben sich die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften zur Grundstein legung der Kapelle nach der Kaiser Friedrich-Promenade. Zur feierlichen Handlung waren fünf russische Geistliche im Ornate anwesend; außerdem war der russische Staats rat v Proworoff erschienen. Vor dem Grundstein hatten die Werkmeister und Bauleute Ausstellung genommen; auf den Tribünen zu beiden Seiten des Kaiserzeltes be fanden sich die geladenen Gäste. Auf einem Podium war ein Altar errichtet. Als der Kaiserliche Wagenzug sich unter den stürmischen Zurufen der zahlreich versammelten Volksmenge vom Bahnhofe her näherte, intonierte die am Zelt ausgestellte Kapelle des 13. Husarenregiments und die städtische Kurkapelle die russische Nationalhymne. Dem Zuge vorauf fuhr der Landrat des Kreises Ober-Taunus, Dr. Meister, mit seinem Vertreter; Ihre Majestäten die Kaiserin Friedrich, Kaiser Nikolaus und Kaiserin Älexandra saßen im ersten Wagen, im zweiten batten der Groß- Herzog von Hessen und die Großfürstin Sergius Platz ge nommen, im folgenden Prinz Friedrich Earl von Hessen Hieran schlossen sich die Wagen mit dem Gefolge. Nach dem das Kaiserpaar in das Zelt eingetretcn war, verlas der Erzpriester Protopopoff eine Ansprache an die Maje stäten. Unter dem Gesänge des russischen Kirchenchores aus Wiesbaden begann alsdann die geistliche Eeremonie. Nach der Weihe des nahe dem Grundstein errichteten Kreuzes trat das Kaiserpaar vor den Grundstein, wo der Erzpriester die Gründungsurkunde verlas Hierauf legten die Majestäten sowie die übrigen Fürstlichkeiten Münzen in eine auf dem Grundstein bereitstehende Schale. Kaiser Nikolaus nahm sodann Kelle und Hammer und legte mit drei Hammerschlägen den ersten Stein. Von Ihren Maje stäten der Kaiserin Friedrich und der Kaiserin Alexandra, sowie dem Großherzog von Hessen und den übrigen Fürstlichkeiten und dem Gefolge wurden noch etwa 15 Steine in Kreuzesform ausgemauert Der Oberbürger meister von Homburg, Tettenborn, hielt hierauf eine kurze Ansprache, in welcher er den Majestäten und den übrigen Fürstlichkeiten für ihr Erscheinen dankte und die Kapelle in die Obhut der Stadt übernahm Die Ansprache schloß mit einem Hoch aus das russische Kaiserpaar. Hierauf begaben sich die Allerhöchsten Herrschaften in den bereit stehenden Equipagen unter stürmischen Jubelrufen der zahlreich versammelten Volksmenge, nach einer Rundfahrt durch die Stadt, nach Schloß Friedrichshof, woselbst ein Lunch eingenommen wurde. Kurz nach 4 Uhr nachmit tags kehrte das russische Kaiserpaar mit den übrigen Fürstlickkeilen nach Darmstadt zurück. anfängt, und sind richtige Wagaga. Ihren Sultan Ribogo suchte ich am nächsten Tage an der Shiratibucht auf. Am 22. Mai zog ich mit meiner kleinen HeereSmacht an die Ugayabucht. Warum sie Kavirondobucht heißt, ist mir ein Rätsel Än der Buchtspitze mitten in dem Sumpf, der die ganze Bucht umgiebt, residiert die Sultanin Manyana, eine Dame von etwa 40 bi« 45 Jahren Sie empfing mich sehr zuvorkommenv und bat mich, längere Zeit dort zu bleiben Am Pfingstsonntag, der mit dem Ramazan zusammensiel, blieb ich an der Shiratibucht und marschierte dann am Oftufer entlang, mit großen Schwierigkeiten über den Mara setzend, nach Süden, in der Absicht, auf Majita zu gehen und von dort nach Ukerewe und um den Spekegolf herum nach Muanza zu kommen. Ich richtete meinen Marsch nach Baumanns Karte und rechnete etwa drei Tage auf die Strecke Maramündung —Höhe von Majita, befand mich aber am Abend des zweiten Tages so weit südlich, daß ich die Richtung auf Katoto am Spekegolf einschlug und am Nordrand des Spekegolf« entlang bei Rugedzi nach Ukerewe überging und am 13. Juni auf der neuen fran zösischen Mission eintraf. Von der Einäscherung der Ge bäude in Neuwied wußte ich nicht«, auch nichts von der Verlegung der Mission Die« erfuhr ich erst beim Über gang, der übrigens über die Begriffe übel ist. Ich bin über eine Stunde bis an die Arme im Wasser gegangen, Boussole, Routenbuch, Tabackbeutel und Streichhölzer hoch in der Luft tragend Das abgebrannte "Neuwied zeugt von verschwundener Pracht Ein Gebäudekomplex wie für ein Infanterie-Regiment! Von Ukerewe setzte ich am 16. nach Majita über E« waren, uin meine zehn Askaris und drei Lasten herüberzubringen, 16 Boote und 100 Mann erforderlich Ich erstieg den Majitaberg, von wo ich einen wundervollen Einblick in die Land- und Waffer- verhältnisse de« großen Majitaarchipel« hatte. Ich war durch den Übergang bei Rugedzi und durch die 4'» stün- Darmstadt. Di« Großherzogin ist mit dem Groß fürsten Sergius nach Koburg zur Feier des Geburti- tage« der Herzogin Maria abgereist und kehrt heute abend hierher zurück Lübeck. In dem Emaillierwerk von Earl Thiel und Söhne, woselbst wegen Entlassung eine« Arbeiter« ein Streik au«brach, sind jetzt 400 Arbeiter ausständig Dieselben fordern, daß der Entlaffene wieder eingestellt werde und daß die Fabrik au» dem Arbeitsnachweis- Institut der Metallfabr,kanten austrete. Gotha. Sozialdemokratischer Parteitag Ausder Tagesordnung der Vormittag-sitzung stand die Frauen emanzipation. Die Referentin, Frau Zetkin, führte au«, daß die Frau der „oberen Zehntausend" für die Gleichberechtigung im Besitzt, die Frau der mittleren und kleineren Bourgeoisie für die politische Gleichstellung kämpfe, um mit den Männern in Konkurrenz treten zu können, daß dagegen die Frau der Proletarier nicht gegen, sondem vereint mit den Männern gegen die Kapitalistenklassen ankämpfe. Von großer Wichtigkeit sei daher die Organi sation der Arbeiterinnen, da der Eintritt in die Gewerk schaften der Männer den Frauen in Deutschland unmög lich sei Für die erfolgreiche Agitation feien gut aus gestattete Flugblätter und Broschüren notwendig, nicht aber Frauenzeitungen. Frl. Löwenherz wies die bürger lichen Frauenrechtlerinnen nicht gänziich zurück, da manche mit ihnen gemeinsam wirkten und manches gemein hätten Frau Gräfenberg, Frau Eichhorn, Frl. Baader traten ihr entgegen, ebenso die „Genossinnen" Meder, Vogel, Köhler Auer betonte, daß die einzusetzenden weiblichen Vertrauens personen nicht mit Vertrauensmännern gleichberechtigt seien, sondern selbständig für sich wirken müßten Mehrfach wurde gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen vor der politischen Bewegung verlangt. In der NachmNtags- sitzung wurden die Resolution Zetkin und die Anträge, welche sich auf die Einbeziehung der Frauen in die Ge- werkschastsorganisation erstrecken, angenommen Der An trag „proportionales Wahlrecht" wurde von der Tages ordnung abgesetzt. Es erfolgte sodann die Beratung sonstiger eingegangener Anträge Ein Antrag, im „König reich Stumm" ein RechtSburcau zu errichten, wurde ab gelehnt Über das Verhalten der Leipziger Partei genossen, die in der sächsischen Wahlrechtsfrage gegen den Beschluß der sächsischen Landesversammlung ge handelt haben, sollte der Parteitag seine Mißbilligung aussprechen; es wurde jedoch auf Antrag der Beteiligten beschlossen, die Angelegenheit an die sächsische Landesver sammlung zu überweisen. — Zum Ort des nächsten Partei tages wurde Hamburg bestimmt. In die Parteileitung wurden Foerster, Molkenbuhr, Pfannkuch, Gerisch und Koenen, sämtlich in Hamburg, gewählt. Alsdann hielt Abg. Singer die Schlußrede, welche in einem Hoch auf die deutsche Sozialdemokratie ausklang, worauf die Dele gierten stehend die Marseillaise sangen. Österreich-Ungar«. Wien. Bei der Beratung des Heimatsgesetzes wurde gestern im Abgeordnetenhause ein Vertagungs antrag mit 195 gegen 76 Stimmen abgelehnt und das Eingehen in die Spezialdebatte beschlossen Dagegen stimmten die Antisemiten, die Deutschnationalen und die Mehrzahl der Linken, namentlich die Stüdtevertreter. Beim Dringlichkeitsantrage Hauck wegen der rechtzeitigen Einberufung der Landtage zur Beschlußfassung über die direkten Landgemeindewahlen für den Reichsrat erklärte der Ministerpräsident Graf Badens, die Regierung stehe bezüglich der direkten Wahlen auf dem Standpunkte des Gesetzes und werde demgemäß gegenüber den eventuellen Landtagsbeschlüssen vorgehen. Aus die Frage, ob die Re gierung die Landtage vor der Ausschreibung der Reichs- ratSwahlen einbernsen werde, sei die Regierung nicht in der Lage, ein feststehendes Programm für die zeitliche Folge der Verhandlungen der legislativen Körperschaften aufzustellcn. Es gebe Äusgaben des Reichsrates, die wegen ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit verfassungsmäßig keinen "Aufschub zulicßen. Der Minister ersuchte um "Ablehnung der Dringlichkeit. Nach längerer Debatte wurde die Dring lichkeit mit 103 gegen 98 Stimmen adgelehnt. Dafür stimmten die Antisemiten, die Deutschnationalen, ein großer Teil der Linken und die Jungtschechen. Buda-Pest. Aus Anlaß des Besuches des ungarischen Landesgewerbevereins in der Berliner Gewerbeausstellung hebt der „Nemzet" hervor, Ungarn fei bekanntlich eine treue Stütze der Dreibundpolitik. Es sei wünschens wert, daß dieses Bundesverhältnis auch in gegenseitigem Sichkennenlernen und in der Sympathie der Völker zu einander zum Ausdruck komme und hierdurch zugleich noch inniger und fester werde. „Nemzet" fährt fort: „Wir be grüßen deshalb freudig eine jede solche Unteruehmung, welcher dieses fördert und zugleich Gelegenheit bietet, mancherlei noch immer vorhandene irrige Begriffe über un« Ungarn aufzuklären Eine solche Unternehmung war der Besuch angesehener Berliner Industrieller und Kauf leute auf der MillenniumsauSstellung in Buda-Pest und der Gegenbesuch des Landesgewerbevereins. Wir sind überzeugt, daß diese Besuche und die Herzlichkeit des gegenseitigen Empfanges auch in der öffentlichen Meinung in Deutschland Spuren hinterlassen und dazu beitragen werden, daß die Bundespolitik nicht nur durch politische Klugheit, sondern auch durch die Wärme der Gefühle dige Überfahrt m dem wasserreichen Boot etwas mit meiner Gesundheit in Konflikt geraten, sodaß ich den Gedanken, die Insel Ukerewe ganz auszunehmen, aufgab und mich am 20. von Neuwied, wo mich der Lieutnant Kollmann am 19. erwartete, im Stokesschen Boote nach Muanza ein- fchiffte. Nach zwölfstündiger Überfahrt, während der ich vom Fieber geschüttelt wurde, trafen wir dort ein Hier habe ich meine Karten beendigt, den Bischof in Butümbi besucht und dort alles auf das schönste in Ordnung gefunden Weltausstellungsfragen. Das zu einem Rückblick ausfordernde Ende der Berliner Gewerbeausstellung und die Fernsicht auf die Pariser Ausstellung 1900 boten dem Architekten Hoffacker, welcher an den Bauten in der Ber liner Gewerbeausstellung neben Bruno Schmitz den größten Anteil hat, Veranlassung, die auf diesem Gebiet m den Vordergrund tretenden Fragen in der jüngsten Sitzung des Berliner „Vereins für das deutsche Kunstgewcrbe" zu erörtern. Mit den stetig zuwachsenden Raumslächrn der Ausstellungen — so führte er aus — werden die dafür dem Baumeister gestellten Aufgaben immer größer und schwieriger Die räumliche Steigerung dieser Ver anstaltungen ergiebt sich aus folgenden Ziffern Da« Terrain der Londoner Ausstellung 1851 betrug nur 93 000 gm, das der Londoner von 1862 schon 126000; die Pariser Ausstellung 1867 wuchs auf 152 000, die Wiener 1873 auf 190000, die von Philadelphia 1876 auf 220000, die Pariser 1878 auf 740000, die von Ehicago aus 2 780 000 qm Erschwerend wirkt für die Baufragen da« ungünstige Verhältnis de« gesamten Aus- stellungStrrrains zu der Bebauungsfläche. Auf die 2 780 000 am in Ehicago entfielen 810 000 aus die Bauten, aus die 917 000 qm unserer Berliner Aus stellung 90 000 qm Die Bauten können nun in einem
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