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Dresdner Journal : 10.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189610107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-10
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1896
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Zweite Beilage zu 237 des Dresdner Journals. Sonnabend, den 10. Oktober 1896, abends D. Bernhard von waart von Rotterdam, v Prussia von Ncw-Pork, Segler (U S nach Bahia nach nach nach nach nach sind das Universitätsgericht, kanzlei und die Quästur in den neuen Räumen im sellfchast 272 Mitglieder zu verzeichnen — eine Zahl, die im Laufe der 25 Jahre teils überschritten wurde, teils MiddleSbro, D Santos nach Brasilien, D Columbia Ncw-Pork, D. Stormarn nach Manchester, D. Welarde Spanien, D. Hypolite WormS nach Havre, v. Europa Lagos, V, Luticrworth nach GrimSby, D. Sutherland Liverpool. Danzig, I» Seamew von Harwich, D Mace- donia von Südamerika, D. Lincoln von GrimSby, D. Stoon- Lingksandtes. Verlangen Sie überall Aulhorus Nährkatao. 67 >» Vermischtes. * Gewöhnlich nimmt man an, daß die Studenten verbindungen ihren Ursprung im Mittelalter haben, daß deren Bräuche im Altertum unbekannt waren Aus Statistik und Volkswirtschaft. * Nächsten Montag vormittag '/»M Uhr findet eine öffent liehe Sitzung der Handelskammer Dresden statt. Aus der Tagesordnung stehen folgende Gegenstände: Beratung des Ent wurfes zu dem Handclsgesetzbuche, Berichterstatter: Koinmcrzicn rat Collenbusch. Beratung über die Börsenordnungen; für die Börsenordnung an der Fondsbörse berichtet Kommerzienrat Fritzsche, für die der Produktenbörse berichtet Kommerzienrat Braune * Der Dircktionsrat der „Österreichischen Lokaleiscnbahn gesellschast" hat beschlossen, bei dem BcrwaltungSausschuß die demnächstige Einberufung einer austerordentlichcn Gcneral- verfammlung behufs Liquidation der Gcfellschast zu beantragen. * Die Sächsische Malzfabrik Plauen b. Dresden kann dem Vernehmen nach einen befriedigenden Abschluß für 1895/96 nicht vorlegcn, wenn derselbe auch die Verteilung einer etwas höheren Dividende als im Vorjahre gestattet. Die Verhältnisse haben sich nicht gebessert, sic sind im Gegenteil durch die lang same Abnahme des verlausten Malzes eher noch etwas un günstiger geworden. Ter diesjährige Verdienst beträgt 38 325 M, davon Abschreibungen 15 200 M., sodaß zur ferneren Verteilung 23 125 M. verbleiben. Hiervon erhält der RefcrvefontS 115«; M , die Tantiemen e fordern 4052 M. Unter Zuziehung des Saldos aus dem Vorjahre stehen 18 008 M. zur Verfügung. Diese sollen wie folgt verwendet werden: 3'/, Dividende 17500 M., Gratifikation an Vie Beamten 200 M. und der Rest wird auf neue Rechnung vorgetraacn. ' Dem Bericht des Vorstandes der Maschinenbauanstalt Gölzern über das Geschäftsjahr 18S4 95 ist zu entnehmen, daß die Fabrik mit bedeutenden Aufträgen in das abgelanfeue Jahr 1895/96 übergetrcien war. Im Lause des Jahres kamen so viele Neuausträge hinzu, daß ein höherer Umsatz erzielt wurde als je zuvor, obschon verschiedene belangreiche Austräge unerledigt in das neue Jahr hinübergenommen werden mußten. Trotz höchster Inanspruchnahme der Fabrikationseinrichtungcn war man nicht immer in der Lage, die meist sehr knapp be messenen Lieferfristen prompt einzuyaben. Dieser Umstand und die duich die Konkurrenz sehr gedrückten Verkaufspreise blieben nicht ohne Rückwirkung aus den Abschluß. Das Betriebsergebnis steht deshalb nicht im Verhältnis zu der aufgewendeten Mühe und Arbeit. Immerhin dürfen die Aktionäre zufrieden fein in Zeiten, die sich kennzeichnen durch „viele Aufträge und wenig Nutzen." Im Betriebe wurde chunlichst gcfpart, doch macht sich auch fühlbar, daß ungewöhnlich schnell zu erledigende Austrüge die Selbstkosten erhöhen, weil dadurch Mehrausgaben für Materialien, Überzeitarbeit, Eilsrachtcn u. dergl entstehen. Neubauten sind nicht ausgcführt, die notwendigen UnterhaUsaufwendungcn aber aus dem Betriebe bestritten worden. Vcrgrößerungsbauten wurden in Aussicht genommen, um dadurch die Möglichkeit zu schaffen, den ungewöhnlich hohen Anforderungen kurzer Lieferungsfristen gewachsen zu sein. Die vorhandenen Raumverhältnisse erschweren sie, deshalb erfordern sie reiflichste Erwägungen. Rach Abzug der Gencralunkosten ergicbt der Abschluß einen Rohgewinn von 149 283,88 M Abzüglich der Abschreibungen von 33503,82 M verbleibt ein Reingewinn von 115780,06 M Hiervon sollen zunächst zn weiteren Abschreibungen 10000 M. als Rückstellung sür Außenstände, für Tamiömen mit 21156 M sollen 81000 M als 9 Prozent Dividende zur Verteilung gelangen. Bon dem verbleibenden Rest sollen unter Hinzuziehung des Saldos vom vorigen Jahre im Betrage von 1388,94 M dem UnterstüpungS- fond 2250 M. überwiesen, 2250 M für Gratifikationen, Schulbeiträge re. verwendet nnd 513 M. auf neue Rechnung vorgetragen werden. * Schiffahrtsbericht von Herrmann u. Co., Spedi teure in Hamburg und London. In Hamburg vom S. bis 9. Oktober eingetroffene Seeschiffe: D Admiral von Newcastle, D Pallas von Riga, l> Eident von Hurlva, D. Cumberland von Grangemouth, v. Orrik von AarduuS, Augusteum untergebracht; es werden somit auch alle Expeditionsarbeiten von diesem Tage an dort erledigt — Born Klub der deutschen Zwerghühnerzüchter ist für die Tage vom 19. bis 22 November hierselbst im „Marien- garten" die Veranstaltung einer großen allgemeinen Ausstellung sämtlicher Zwerghühnerrassen geplant — ein Werk, für welches sich schon jetzt die thatkräftigste Unterstützung der hierbei in Frage kommenden Züchterkreise geltend macht Eine Spezial ausstellung wie diese ist in Leipzig noch neu; sie wird zugleich auch originell werden, da sie es nur mit den kleinsten Repräsentanten der arten- und formenreichen Hühnerwelt, also mit reinen Liliputanern zu thun hat Es ist eine stattliche Reihe von Klassen, welche hier voraeführt werden soll, — obenan die zierlichen, mit dem Namen „Chabo" bezeichneten Japaner, die sich wieder in weiße, schwarze, gesperberte, goldbunte, silberhalsige teilen, dann die BantamS, die Zwergkämpser, die Zweramalayen, die Zwerghühner, die Zwerg-Brahmas, dieZwerg-Cochins, -Kaul- hühner, -Nackthälse, -Paduaner, -Strupphühner und -Seiden hühner. Im ganzen werden 96 Zwerghühnerklassen ver treten sein, für deren Prämiierung Hr. Rud. Kramer- Dresden als Preisrichter fungiert Die Stiftung zahl reicher Ehrenpreise zeugt von dem Interesse, welchem das Unternehmen in den deutschen Züchterkreisen begegnet. Neben den Zwerghühnern werden auch Eier, Gerätschaften, Futterproben und Litteratur ausgestellt sein — Seit heute nachmittag steht in der Nähe des Gohliser Friedhofs eine Luftscheune, in der sich bedeutende Mengen Roggen und Hafer befinden, in Brand Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt; eine Löschung des Brandes ist ausgeschlossen. * Oberwiesenthal, 9. Oktober. Während unser Fichtelbergs-Unterkunftshaus auch im Winter geöffnet bleibt, wird mit nächsten Montag das des Keilbergs geschlossen und der Turmwart Hieke von dieser Zeit ab den Gasthof in Böhmisch-Schmiedeberg übernehmen. * Zwota, 9. Oktober. Auf dem hiesigen Bahnhofe entgleiste gestern der Tender der Maschine des vor mittags gegen 10 Uhr von Chemnitz hier angekommenen Personenzugs. Menschen wurden hierbei nicht verletzt; auch wurde der Betrieb nicht gestört. Nach Vorspannen einer anderen Maschine konnte der Zug seine Fahrt un gehindert fortsetzen * Seeligstadt, 9. Oktober. Die Kartoffelernte ist in unserer Umgegend zur Zeit im flotten Gange und groß und klein ist emsig damit beschäftigt, diese Früchte dem glücklicherweise trockenen, doch nicht allemal lockeren Boden abzugewinnen und der Winterbehausung, einem guten Keller, zuzuführen Teilweise werden auf größeren Flächen zum Kartoffelaushacken ausschließlich Kinder verwendet, denen die gegenwärtige Ferienzeit paffende Gelegenheit hierzu bietet. Der Ertrag der diesjährigen Kartoffelernte ist ein mittelmäßiger; besonders die Sorte „maxnum bonum" wird an Qualität und Quantität nichts zu wünschen übrig laßen. * Aus dem Vogtlands, 9. Oktober. Um die Zeit der Erbauung und die Namen der Erbauer unserer beiden großen vogtländischen Eisenbahnbrücken an letzteren selbst hervorzuheben und der Zukunft zu überliefern, sind an deren Außenseiten nahe unter den Balustraden und innerhalb dieser Votivtafeln eingesetzt worden. Die Füllung dieser Tafeln besteht aus Granitquaderschichten, die Buch staben und Zahlen sind 10 om hervorstchcnd ausgearbeitet worden Eine solche Votivtafel ist 6 m lang und 3,21 m hoch einschließlich der 27 cm breiten Kranzeinfassung von Gattendorfer Marmor. Die an der Innenseite der Balustraden einander ebenfalls gegenüber und mit Kranz- einfaffungen von schwarzem Marmor. eingesetzten kleineren Votivtafeln sind r»n weißem Marmor und die Schrift ist mit vergoldeten Bronzebuchstaben ausgesetzt. Eine der inneren Votivtafeln sowohl bei der Göltzsch-, als bei der El sterthalbrücke enthält folgende Inschrift: „DDO ckUVäNDL ^81'10118 DKIDDKIOI /WOUZDI KD6I8 l'XDKIS k(M8 UleOL DDXD^'I'D8 DI bi XXXI A>II ä AD000XDVI ML000K^'I'D8 DIL XV. .MDI 5lD00<H." Die gegenüberstehende Votiv- tafel enthält ein Motto und zwar bei der Göltzschthal- brücke: ,MIIMDDltO8 dMDP NOIM IUAOMDI8 IlE'; bei der Elsterthalbrücke: „8^X00 DI8T^X'I'l^ MX6X1'.» Die vier äußeren Tafeln enthalten folgende Aufschriften, an der Göltzschthalbrücke: „OMIWMDDI' 1846. VODDMVK'I' 1851 — „0V.-M0M. k ZWIDKD. MODkMUK D D081»; an der Elsterthalbrücke: „OLOKDMDD'I' 1846. VOIT,MODI' 1851.»— OD- K. WIDKD MOMIMK » KDDD * Reichenbach i. V., 9. Oktober Vorgestern abend 11 Uhr 20 Minuten ist hier ein hellglänzende» Meteor beobachtet worden, welches im Zenith de« Himmelsgewölbe« in die Erscheinung trat, in großem Bogen nach Norden dahinzog und dann geräuschlos verschwand Da« Meteor strahlte ein intensive« bläuliche« Licht au« und eine Zeit lang war TageShelle über die ganze Gegend hin verbreitet * Meißen, 9 Oktober Die jetzigen schönen, warmen Herbsttage haben den Wein in seiner Reife derartig ge fördert, daß die Preise im Stagen begriffen sind Wäh rend man in voriger Woche noch für den Zentner Trauben nur 10 M bot, ist er heute nicht mehr unter 15 M zu haben. ES ist deshalb dringend zu wünschen, daß die Weinlese von allen Weinbauern, deren Berge noch grün sind, möglichst weit hinausgeschoben wird * Kleinzschachwitz, 9 Oktober. Seit Jahren ist hier der Wunsch sowohl m öffentlichen Blättern als auch in Eingaben an die zuständigen Behörden laut geworden, die über die Mündung des Lockwitzbaches führende sogenannte Zschierbrücke wesentlich zu verbreitern und die von da aus längs der Elbe nach Zschieren führende, bei der König!. Fähre und am Kurhause in die Königsstraße ein mündende Elbstraße zu erhöhen; wie der „Pirn Anz" erfährt, werden neuerdings von einer Anzahl Personen, die an der Verbesserung des betreffenden Verkehrsweges, dessen Frequenz immer lebhafter geworden ist, besonderes Interesse haben, wie von den Ortsbehörden der beteiligten Gemeinden Kleinzschachwitz, Zschieren und Laubegast wiederum Schritte gethan, um das Gewünschte zu erlangen * Aus der oberen Sächsischen Schweiz, 9. Oktober Nächsten Sonntag findet hier die sogenannte Bergkirmes statt. Diese wird von den Bewohnern aus den Ortschaften Lichtenhain, Mittelndorf, Altendorf, von denen im unteren Kirnitzschthale, auf dem Kuhstalle, dem Großen Winter berge und ebenso in einigen Mühlen des Sebnitzthale« festlich begangen Nachrichte« aus den LandesteUeu. * Leipzig, 9 Oktober In Gegenwart de« Präsi denten de« Reichsversicherungsamtes Hrn. Bödiker aus Berlin fand, wie schon telegraphisch kurz mitgeteilt worden ist, heute im Kryftallpalast hierselbst die Begründung der Fleischereiberufsgenossenschaft statt Der Ver sammlung wohnten 212 Teilnehmer aus allen deutschen Staaten bei; vertreten waren im ganzen 5596 Betriebe. Beschlossen wurde, den Sitz der neuen BerusSgenossen- schaft nach Lübeck zu legen In den Vorstand gewählt wurden die Herren Obermeister Stein-Lübeck, Eitel- Düsseldorf, Schmidt-Berlin, Friedrich-Nürnberg, Falk- Mainz, Nietschmann-Leipzig und SchlachthofSdireltor Col berg-Magdeburg. Mit Beratung und Annahme der vor gelegten Statuten fand die Versammlung ihren Abschluß. — Am 9. Oktober 1871 trat^.die Gemeinnützige Gesellschaft in unseren Mauern ins Leben al« eine Bereinigung gleichgesinnter Elemente aus verschiedensten Berufskreisen, welche fruchtbare Anregung in weitere Kreise ausgehen lassen wollte, um die damals mehr oder weniger planlos zerstreuten, mannigfaltigen gemeinnützigen Bestrebungen wie in einem Brennpunkte zu sammeln. 25 Jahre lang hat die Gesellschaft in diesem Sinne mit großem Erfolge gewirkt. Unter dem Vorsitz de« Hrn. Stadt- vcrordnetenvorstehers Dr. Georgi, unsere« jetzigen Oberbürger meisters, zu welchem die Herren Prof Dr. Karl Biedermann, Handelskammersekretär Dr. Gensel, Dr. Goldschmidt (jetzt Professor in Berlin), Kaufmann Julius Schunck, Vize bürgermeister Dr. Stephani, Professor Dr. F. Zarncke, Buchbindermeister Richard Herzog und Buchhändler Felix List in den Vorstand traten, begann sie ihre Thätigkeit, gab sie die Anregung zur Beteiligung an wichtigen Fragen des öffentlichen Lebens sowie zur Förderung gemeinnütziger Einrichtungen. Sie folgte damit dem Vorbilde der großen holländischen und schweizerischen Gesellschaften gleichen Namens und bethätigte regsam die Verwirklichung gleicher hoher Gedanken. Am 6. November 1871 hatte die Ge- russischen Kaiserpaare« stattfand, ist mit der russischen Hymne eröffnet worden, wobei zur Verstärkung de« Effektes Kanonenschüsse die Begleitung bildeten Zur Ausführung dieses artilleristischen Knalleffektes dienen vier eigens konstruierte kleine Geschütze, welche wegen der takt mäßigen Genauigkeit, mit welcher die Schüsse in die Musik einfallen müssen, durch elektrische Zündung mittels eines Kabels abgefeuert werden Die Konstruktion dieser Ge schütze ist von einem Wiener ersonnen worden, nämlich von Herrn Ferdinand SilaS, ehemaligem Kanzler der französischen Botschaft. Zum ersten Male wurden diese „musikalischen Kanonen" schon vor drei Jahren benützt, nämlich im Oktober 1893, als der russische Admiral Avellan mit den Offizieren seiner EScadre Paris besuchte Auch damals wurde bei der Festvorstellung in der Großen Oper die russische Hymne mit der Begleitung von Kanonen schüssen gespielt. Seither ist die Kanone in Massenets „Xavarraiss" und im Thöätre Franyais in „Dv8 0at>otin8" verwendet worden, sowie auch bei andern Gelegenheiten, wo mit großer Präzision geschossen werden mußte Ein Druck auf einen Taster bringt die Kanone zur Entladung * Ein seltsames Gedenkstück wird das portugiesische Museum in Lissabon aus dem Nachlasse Ernesto Rossis erhalten Es ist dies die goldene Taschen uhr, die Rossi anläßlich eines Gastspiels in Lissabon vom Könige Dom Louis erhielt Die Uhr blieb eines Tages plötzlich ^9 Uhr stehen. Sie war regelrecht aufgezogen, das Uhrwerk ging, aber — die Zeiger rückten nicht von der Stelle „Gieb acht, cS ist ein Unglück geschehen", sagte Rossi zu der berühmten Virginia Marini. — „Viel leicht ist ein Staubkorn dazwischen gekommen", lächelte diese. — „Nein, ein Unglück " Und tags darauf erfuhr man, was sür ein Unglück geschehen war: Dom Louis, von dem Rossi die Uhr erhalten hatte, war genau um H9 Uhr am vorhergehenden Tage, demselben, an welchem die Uhr stehen geblieben war, gestorben Rossi vermachte nun die Uhr dem Museum in Lissabon * Selbst ein schlafender Fakir braucht sich nicht alles gefallen zu lassen Das ist jetzt gerichtlich entschieden worden und wird jedenfalls zu Manchester als Präzedenz fall gelten Dort wurde in einem Variötetheater ein Fakir in hypnotischen Schlaf versenkt und laut Programm erst nach einer Woche wieder aufgeweckt; unterdessen aber staunte ihn die Menge an. Nun lud die Leitung der Veranstaltung das Publikum ein, sich dadurch von der Echtheit des Schlafes zu überzeugen, daß aus der Mitte des ersteren sich ein Überwachungsausschuß bilde, der den Fakir dauernd zu kontrollieren habe. Wirklich fanden sich einige Herren, die sich bereit erklärten, eine Nacht beim Fakir zu durchwachen. Mit einer ordentlichen Batterie Bierflaschen versehen, stellten sie sich abends ein Zuerst spielten sie Whist und Poker, aber wie die Stunden verstrichen, wurde ihnen das zu langweilig, und so be gannen sie denn, den Fakir etwas handgreiflich zu „kon trollieren". Dem Kitzeln und Kneifen gegenüber hielt der Indier wacker stand; als aber einer ihm die brennende Zigarre an die Nase hielt, sprang er aus dem Sarge und versetzte dem Verwegenen einen wohlgezielten Faust schlag auf das linke Auge Eine Viertelstunde lang ging es recht lebhaft in dem Theater zu, dann zog man auf die Sanitätswache; der Polizeirichter entschied, daß brennende Zigarren nicht zu den „legitimen Kontrollmitteln" schlafender Fakire gehörten. * Die Brücken der sibirischen Eisenbahn über die Brücken der sibirischen Eisenbahn hat Prof. Belelubsky, von dem verschiedene Brückenentwürfe für die genannte Bahn herrühren, in russischen Zeitschriften einige Mit teilungen veröffentlicht, aus denen das im Verlag von Wilhelm Ernst u. Sohn in Berlin erscheinende „Zcntral- blatt der Bauverwaltung" die nachfolgenden Angaben ent nimmt. Die sibirische Eisenbahn durchschneidet in der Richtung von Westen nach Osten in West- und Mittel sibirien mehrere größere, vorherrschend von Süden nach Norden gerichtete Flüsse — Tobol, Ischim, Jrtisch, Ob, Tom —, die mit eisernen Brücken überspannt sind. Diese Brücken sind insofern bemerkenswert, als bei allen die freie Äuflagerung der Fahrbahnquer träger angewendet wurde —, eine Anordnung, die in Rußland bereits bei verschiedenen Brücken ausgesührt worden ist Die freie Auslagerung der Querträger wurde in Rußland zum ersten Mal bei der Wolgabrücke in der Nähe der Stadt Twer angeordnet. Nach den Berichten der Eisenbahnverwaltungen der Nicolai-Bahn, der Ssamara- Slatoust- und der Kurst-Woroncsh-Rostow-Eisenbahn soll man an den zur Ausführung gelangten Brücken mit freier Auslagerung der Querträger seit Eröffnung der Brücken (1888) sowohl hinsichtlich des Zustandes der Fahrbahn, als auch der Steifigkeit des ganzen Oberbaues nur gün stige Beobachtungen gemacht haben Auf Grund dieser Erfahrungen entschied sich der Bauausschuß der sibirischen Eisenbahn für die Anordnung der freien Auflagerung der Querträger bei allen größeren eisernen Brücken der genannten Bahn. Die freie Auslagerung wird durch besondere Gelenkbolzen aus Stahl bewerkstelligt. »Die bereits erbauten größeren eisernen Brücken der west- sibirischen Eisenbahn über den Ischim-, Tobol- und Jrtisch- fluß sind alle als Ständcrfachwerke mit doppeltem Strebcn- system in der Form des Halbparallelträgers ausgebildet. Die Brücke über den Ischim besitzt zwei Öffnungen von je 107 m, die Brücke über den Tobol vier Öffnung«n von je 107 m Spannweite Beide Brücken wurden 1895 dem Verkehr übergeben. Die Brücke über den Jrtisch, unweit der Stadt Omsk, hat sechs Öffnungen von je 107 m Spannweite und zwei Seitenöffnungen von je 23 m Spannweite. Der Bau dieser Brücke wurde am 1. Dezember 1894 in Angriff genommen und bereits am 29. März 1896 vollendet. Tie Konstruktionsunterkantc liegt 18 m über Mittel- und etwa 14 m über Hoch wasser Die aus Granit hcrgestelltcn Flußpseiler, welche sich auf etwa 34 m über Fundamentsohle erheben, wurden mittels Preßluft gegründet. Die Belastungsprobe fand mit einem beladenen Güterzuae in der Weise statt, daß einmal der Zug in jeder Öffnung, in der dem größten Biegungsmomcnt entsprechenden Stellung, eine halbe Stunde stehen blieb, und dann, indem der Zug mit einer Geschwindigkeit von 30 lcm in der Stunde über die Brücke fuhr. Die Messung der Durchbiegung der einzelnen Öffnungen wurde vom Eise aus vorgenommen, indem an den Brückenträgern befestigte Schreibstifte auf Schiefer tafeln, welche an eingerammten Pfählen befestigt waren, die Durchbiegung anzeigten Außerdem wurde die Durch biegung auch noch mittels der Durchbiegungszeichner von Fränkel und Pfeuffer bestimmt. Als mittlere elastische Durchbiegung stellte sich für die großen Öffnungen V,.7, mm der Spannweite heraus, während die bleibende Durchbiegung auf 6 mm oder etwa V,»,«. der Spannweite ermittelt wurde In den Seiten öffnungen betrug die elastische Durchbiegung 9,0 mm. Um den Einfluß der freien Auflagerung der Querträger zu zeigen, wurde an jeder Kante des dritten rechteckigen Ständer» je ein Dehnungszeichner angebracht, und der Belastungszug wurde so vorgeschoben, daß die vordere Lokomotive mit ihrer ersten Achse auf allen Querträgern der Reihe nach zum Stehen gebracht wurde Die Ab ¬ lesungen an allen Dehnungszeichnern zeigten eine allmählich steigende, ziemlich gleichmäßige Zusammendrückung des Fach wertständers, die sich nur wenig änderte, al» die erste Achse auf den zum Ständer gehörigen Querträger zu stehen kam. Au« diesen Beobachtungen ging hervor, daß bei der freien Ablagerung der Querträger thatsächlich Biegungüspannungen in den Ständern nicht entstehen, was bei starrer Vernietung der Querträg« der Fall ist Be obachtungen an der Obwodno«-Brücke in St. Petersburg zeigten jedesmal, wenn eine Achse über einem Querträger stand, der mit dem Hauptträger starr vernietet war, am Dehnungszeichner an der inneren Seite des zugehörigen Ständers anstatt Drucke« starken Zug Nach Überschreitung des Jrtischslusses durchschneidet die Eisenbahn die Bara- binsklsche Steppe bis zum Dorfe Kriwoschtschekowa, wo der Ob mit einer großen eisernen Brücke von ungefähr 765m Gesamtlänge überspannt wird Diese Brücke, die nach dem gegenwärtigen Stande der Arbeiten voraussichtlich im Frühjahr 1897 eröffnet wird, erhält drei Öffnungen von je 143 m Weite, bestehend aus Gerberschen (Ausleger-) Trägern, deren Entfernung zwischen den Stützpunkten 115m und deren Ausdehnung je 14m beträgt, und aus vier Öffnungen mit 84 m langen Trägern aus Endstützen * In den letzten Jahren sind mehrere Vulkane des südlichen Chile, die durch Jahrhunderte geruht hatten, wieder in Thätigkeit getreten. Die neuesten Zeitungen berichten über die gewaltigen Wirkungen des Ausbruches des alten Nate-Vulkans, 2120 m hoch, nicht weit von Puerto Montt in der Nähe der Küste des Stillen Ozeans gelegen Der Berg, sein Fuß und Umgebung war mit dichtem Urwald bedeckt, nur das obere Drittel zeigte mäch tige Gletscher und Schneefelder Als die vulkanische Thätigkeit begann, schmolzen diese Schnee- und Eismassen und wuschen das ganze fruchtbare Erdreich mit den Wäldern ab und führte es in den Busen von Reloncavi und in das Meer Auf ungefähr 100 l-m hin war das Meer in der Nähe der Küste mit schwimmenden Baum stämmen bedeckt, die von den Bewohnern der benachbarten Inseln aufgefischt wurden Danach warf der Vulkan un geheure Massen heißer Asche aus, welche die umliegenden Weiden und den Rest der Wälder bedeckte, zerstörte und zahlreiche Quellen versiegen machte, sodaß das halbwilde Vieh, welches in großen Herden diese dünn bevölkerten Gebiete abwcidet, zum großen Teil durch Hunger und Durst umkam Dann senkte sich da« angrenzende Gebirge in einer Ausdehnung von über 200 lcm, und an der tiefsten Stelle bildete sich ein ungeheurer See, der bald Abfluß nach dem Meere fand Später endlich nahm der unterirdische Donner mehr und mehr zu und es fuhren gewaltige Flammen aus dem Krater heraus. Ganz be sonders wird die Zerstörung der schönen Alercewäldrr be klagt. Die Alerce ist eine Edeltanne mit wertvollem, festem Holz, die seit alten Zeiten eiwsn einträglichen Aus fuhrartikel bildete. geschlossene Studentenverbindungen mit dem ausgesprochenen Zweck, für einen Dozenten, besonders für einen lands- männischen, leidenschaftlich Partei zu ergreifen, ihm Hörer zuzubringen, ihn in jeder Beziehung zu unterstützen. Dem Namen nach sind uns bekannt: „eine zwanglose Sparta", Theseiden und Heracleiden Im „Keilen" leisteten diese Corpsbrüder großartiges Schon bevor ein Studiosus nach Athen kam, wurde er von Mitgliedern verschiedener Ver bindungen „gekeilt" und gleich — verpflichtet, wie z. B. Libanios. Und erst wenn einer zur Hochschule selber kam! Da waren der „Senior" mit den „bemoosten Häuptern" und Burschen nach dem Piräus, ja selbst bis zum Vor gebirge Cunion gezogen und lauerten nun auf jeden An kömmling. Andere thaten desgleichen; infolgedessen kam es natürlich zum Wettkampf mit Keulen, Steinen, ja sogar mit dem Schwerte. „Davon trugen manche Schmisse, die sie noch als alte Herren mit Rühmen aufzuweisen vermochten " Solche Schlägereien arteten nicht selten in „Schlachten" aus — wie die „berühmte Rhetorenschlacht", — sodaß die Polizei einschreitcn mußte und die Rädelsführer vor den Kadi, d i. den Universitätsrichter, den Prokonsul in Ko rinth, schleppte. War nun ein neuer Ankömmling unter großen Mühen geworben, so war der „Fuchs" fertig. „Neuling" hieß er, wie der nsovistus des Mittelalters, der „treskman" in Oxford. Dieser wird alsdann „von jedem, der da will, bald auf gröbere, bald auf feinere Weise gehänselt; denn dadurch, meint man, wird am besten die „Üppigkeit" gedämpft und der junge Mensch „zahm gemacht", berichtet Gregor v. Naz. Nach dieser Lehrzeit folgt die feierliche Rezeption zum Burschen. Nach Olympiodorös wird der Aufzunehmende in feierlichem Aufzug über den Markt nach dem Bade geführt. Die, welche ihm voranschreiten, erheben ein gewaltiges Geschrei, daß er stehen bleiben solle; „denn man wolle ihn nicht hineinlassen, und drängen ihn wieder zurück. Dagegen schieben diejenigen, die ihm folgen, ihn vorwärts, und diese erlangen zuletzt den Sieg. Der junge Mann wird eingelassen, badet und hat damit die Weihe eines Stu denten empfangen." Die Bräuche sind anscheinend teilweise dem Mysterienkult entnommen An „Rauhbeinigkeit" ließ die athenische Studentenschaft nichts zu wünschen übrig. So schildert uns Libanios in drastischer Weise den Verlauf eines „Kollegs": „Sind die Studenten zu einem „Publikum" eingeladen worden, so . . . kommen sie heran, als wenn sie auf Seilen gingen, und ehe sie hereintreten, erregen sic noch durch ihr Zögern den Un willen der bereits Versammelten (welche mit Zischen, Schimpfworten, Trampeln die Verspäteten empfangen). Hat der Vortrag begonnen, so unterhalten sie sich mit Winken über Rennsport, Schauspiel und Ballet oder über einen gelieferten oder erst zu liefernden Kampf. Dann stehen die Einen da, steinernen Bildsäulen gleich, ohne die Hände (zum Beifall) zu rühren Die Andern bleiben sitzen, obwohl so vieles sie zum Aufstehen (Zeichen des Beifalls) reizen sollte und nötigen den, der da aufsteht, zum Niedersitzen Andere zählen die später Herein- kommendcn . . . Noch kindischeres treiben sie: Durch un nötiges Klatschen stören sie; sie hindern das Beifallsrufen und ziehen durch erdichtete Nachrichten oder durch die Auf forderung zum Bade so viele wie möglich von der Vor lesung ab. . . ." Im übrigen schrumpfte nicht selten ein anfangs stark besuchtes Kolleg zu einem winzigen Häuslein zusammen, weil die meisten dann „schwänzten"; denn die Hauptsache war vielen das Trinken. „Trinkgelage reihen sie an Trinkgelage", eifert Libanios; „sie vergeuden das Geld, das ihnen die Eltern gesandt, für Wagenlenker, Würfel und noch schlimmere Dinge." * Die tragische Geschichte der Familie Lesseps ist um ein neues Kapitel bereichert worden. Der zweite Sohn dessen, den man vor den Panamageschichten den „großen Franzosen" nannte, der im Jahre 1848 geborene Victor de Lesseps ist, wie aus Paris berichtet wird, am DienStaq früh infolge eines Sturzes aus seinem Hause gestorben Er ist freiwillig in den Tod gegangen, nachdem sich seit langer Zeit der Trübsinn über den Ruin seiner Familie seines Geistes bemächtigt hatte. Der ältere Bruder des Verstorbenen Charles de LessepS ist unverzüg lich, ohne sich um die möglichen Folgen dieses Schrittes zu bekümmern, aus seinem Exil in London nach Paris geeilt. Charles de LessepS steht noch unter dem Zwange eines von dem Justizminister Ricard erlassenen Befehles, ihn für die Summe von 750000 FrcS , zu der als Buße der ehemalige Bautemninister Baihaut verurteilt worden war, mit haftbar zu machen Da er dieser neuen Ver pflichtung nicht nachzukommen vermochte, zog er die Ver bannung einer neuen Haft vor. Angesicht» de» traurigen Beweggründe», der ihn nach Frankreich zurückführte, dürfte man wohl ein Auge zudrücken und ihn bi» nach der Bei setzung seines Bruder« unbehelligt lassen. * Musikalische Kanonen Die Galavorstellung, welche in der Pariser Großen Oper zu Ehren de» Prompt von Jquique; ferner seewärts gegangen: 0. Lpollo nach der Niederelbe, Segler Ebba nach Porto Alegre, D. Wega nach Cardiff, D. Göteborg nach Riga, v Adele nach Danzig, D. Kong Inge nach Christiania, 1). Rhaetia nach Bogon A), D Hcrnüsand nach Schweden, D. Jacobus Johannes " , D. Elbe nach St. Petersburg, D Libau nach Kopenbcgen, D Echo nach Gloucester, D Ardnamult ,, den Schriften des Libanios, Basilius u a. erhellt jedoch auch zurückgegangen ist; jetzt beträgt die Zahl der ..das Gegenteil Im zweiten und dritten Jahrhundert nach Mitglieder 234. — Vom kommenden Montag ab Christo gab es, wie die „Tägl. Rundsch." den „Burschen- tsgericht, die Universitäts- schaftl Bl." entnimmt, auf der Hochschule zu Athen
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