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Für Dretde» dierteljShrlich » ««1 00 Pf, bei den Kaiser- lich dtuii-deii Posta-ualteu vlerieliähil>chS«ark; außer halb de» Deutsche« Reiche« Poß- «ad Etempelzufchlaa «Miel« Stummer«: 10 Pf Erscheine,,. Täglich mit Ausnahme der So««- uad Feiertage abends. Aernfpr -Anschluß: Rr.hHOt. Dres-mr M Äollmal. Antßnßtgunssgetätzre« r Für den Raum emer arfpal- trnen Zeile kleiner Schrift so Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 00 Ps Bei Tabellen- und Ziffernfih entsprechender Ausschlag H,r««»,eber: Königliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr so. Fernspr -Anschluß: Rr IßßL. 1886 M 287 Sonnabend, den 10. Oktober, abends. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, mehrere Schiedsgerichte für Unfallversicherung betreffend. Gemäß tz 48 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (Reichsgesetzblatt Seite 69) in Ber bindung mit 8 1 des Reichsgesetzes über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 (Reichsgesetzblatt Seite 159) sowie nach 8 52 des Reichsgesetzes, die Unfall- und Kranken versicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 (Reichs gesetzblatt Seite 132) wird hiermit bekannt gemacht, daß vom 1. Oktober 1896 ab den nachgenannten Schiedsgerichten als Beisitzer und Stellvertreter von solchen die nachstehend ausgcführten Personen angehören. Die jeweilig an zweiter Stelle genannten Beisitzer und die neben denselben anfgeführten Stell Vertreter sind bei der nach 8 47 Absatz 6 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 und nach 8 51 Absatz 7 des ^ieichsgesetzes vom 5. Mai 1886 vorgenommenen Ergänzung der Schiedsgerichte an Stelle der mit dem 30. September dieses Jahres ausgeschiedenen Personen neu- bez. wiedergewählt worden. AuSsührungS- behörde. S i tz des Schieds- Wcune ui der von der AuSsührungsbehörde ernannten Schiedsgerichts- rd Wohnort der von Len Arbritervcrtretern bez. aus den Kreifen der Arbeiter gewählten gerichtS. Schiedsgerichts- Stellvertreter Beisitzer Beisitzer. Direktion der Forsteinricht ungsanstalt sür die Betriebe der fiskalischen Forst verwaltung Dresden. Oberförster C. O. Mühlmann zu Fischhaus. Oberförster Hermann Francke zu Fischbach l Oberförster Paul Flemming zu Spechlshausen. 2. Oberförster Traugott Rich Hahn zu Postelwitz. l Oberförster Karl Beruh Schmidt zu Kreyern. 2 Oberförster Ludwig Traugott Haenichen zu Ullersdorf. Waldarbeiter Karl Friedrich Heym in Niederseisfenbach. Waldarbeiter Karl Ernst Kaden in Deutschkalharineuberg. 1. Waldarbeiter Karl Keller in Olbernhau. 2 Waldarbeiter Karl Friedrich Kadner aus Einsiedler StaalSsorstrevier. t Waldarbeiter Heinrich Feld. Kaden in Seiffen 2. Waldarbeiter Carl Hermann Brand in Großrückerswalde Beruss- genosscnschaft bez- Sektion. Sitz des Schieds gerichts " " " — Wcrnie und Wohnort der von der Berussgenossenschast bez. Sektion gewählten der von den Arbeitervertretcrn bez aus den Kreisen der Arbeiter gewählten Schiedsgerichts- beisitzer. Stellvertreter. SchicdSgerichtS- beisitzer. » Stellvertreter Land- und forslwirth- schaftliche Dresden. Kammergutspachter Odrich in Dresden. 1. Erbgerichtsbesitzer Bennewitz in Lang- hennerSdors. Gartenarbciter Oswald Albin Uhlig in Chemnitz l. Wirthschaftsgehilfc Friedrich Hugo Köhler iu Niederbobritzsch. BcrufS- genosfcn- schast. 2. Rittergutsbesitzer vr. Otto auf Pott- schapplitz 2. Maschiuensührer Karl Wilhelm Hendel in Untcrneundorf. Ritterautsbesitzer Georg Andrä auf Braunsdorf 1. (z. Zt. noch un bestimmt). 2. Rit crgutSbcsitzer Bahrmann aus Tauscha. Schafmeister Ernst Ullrich in Wendisch- Paulsdorf. 1 Heiz r Karl Louis Hölzig in Lösnig bei Leipzig. 2. WirthschastSgehilfe Karl Münch in Auerswalde. Sektion 2S der Fuhr- Dresden Fuhrherr Gustav Jank in Dresden. 1. Fuhrherr E Eulitz in Dresden. Schirrmeister Hermann Schmidt in Freiberg 1 Fuhrknccht Ernst Kreisch in Kamenz werks- Beruss- genossen- fchast. 2. vueut. 2. Gcschirrsührer Friedrich Hermann Hübler in Freiberg. Georg Hofmann in Dresden. 1. Wilhelm Hähner in Dresden Kutscher Karl Borg mann in Kamenz. I Geschirrsührer Karl Friedrich Kloß in Pirna. j 2 Tiegel von Linden- kron in Dresden. 2. Geschirrsührer Karl Heinrich Meißner in Pcrna Ferner ist beim Schiedsgerichte des V. Bezirks der Nahrungsmittel Industrie Berufs genosscnschaft in Dresden an Stelle des ausgeschiedenen zweiten Stellvertreters des zweiten Beisitzers, Fabrikant Otto E Weber in Radebeul, I. E. R. Friedrich (i. Fa. Güntzelmann) iu Dresden gewählt worden Berufs- genoffcnschast bez Sektion. Sitz. Warne und Wohnort der von der Berussgenossenschast bez. Sektion gewählten der von den Arbeitervertretern bez au- den Kreisen der Arbeiter gewählten Schiedsgericht-- beisitzer. Stellvertreter Schiedsgericht-- beisitzer. Stellvertreter. Sektion »0 der Fuhr- werks- Bcrufs- genosfen- schast. Leipzig. FuhrwerkSbesitzer C F Hahn (i.F C. W Helmerdig) in Leipzig Gustav Adolf Bach, Direktor der Aktiengefell- fchast für Fuhrwesen Leipzig I 1. Fuhrwerk-besitzer Franz Weißhahn in Leipzig. 2. FuhrherrKarl Kleine in Leipzig. 1. Fuhrherr Mas Fiedler in Leipzig » Fuhrherr August Krantz in Leipzig-Änger- Crottendors. Wiegemeister Emil Loui- Berger in Leipzig. Sattler Emil David Panl Löscher in Leipzig 1. KutscherErnst Reinhardt in Leipzig 2 Kutscher Franz Ziesche in Leipzig-Reudnitz. I Geschirrsührer Ernst Müller in Leipzig. 2. Kutscher Eduard Baatz in Leipzig SektionSder Spedition-- Speicherei- und Kellerei- BerusS- genossen- schast Leipzig. Spediteur Emil OScar Lentzsch (i F. C. G. Leutzsch) in Leipzig. Berladeunternehmer Kurt Rüdinger in Leipzig. 1 . Spediteur Georg Woldemar Rechenberg (i F. Rechenberg u.Tfcho- pik) iu Leipzig. 2 Kaufmann Heinrich Ferdinand Flinsch (i. F Ferd. Flinsch) in Leipzig 1 . Kausmann Arthur Hawsky (i. F. Adalbert Hawsky) in Leipzig 2 Kaufmann Albert Lücke (i. F. Joachim Christ. Lücke) in Leipzig Kellermeister Ernst Fried rich Lehne in Leipzig Magazinverwalter Karl Heinr Loreuz in Chemnitz. 1 . Ausläder Friedrich Hermann Ritter in Leipzig- BolkmarSdors. 2 Schirrmeister Ernst Neustadt in Leipzig. l Kellermtister Friedrich Reinhold Günther in Chemnitz 2. Marlthclser Friedrich Otto Steinert in Leipzig. Dresden, am l. Oktober 1896. Ministerium des Zuuern. v. Metzsch. Lippmann. Dresden, 5. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschullehrer und Kantor Gustav Emil Kunze in Albrechtshain das Albrechtskrcuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der vortragende Rath im Ministerium des Innern Geheimer Regierungsrath von Schlieben zu Dresden, nachdem er von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen zum Ehrenritter der Bailey Brandenburg des Johauniterordens ernannt worden ist, die Insignien dieses Ordens annchme und trage. Dresden, 8. Oktober. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Unter osfizier Angust Paul Klingohr vom 9. Infanterie Regiment Nr. 133 in Zwickau für die von ihm mit Muth und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Mulde bei Zwickau die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Er laubniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Srueununge«, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen, u) Kreis- und BezirkS- sieuerverwaltung. Befördert: Expedient Gläser in Dresden zum Burkauafsi icnlcu bei der Bezirkssteuereinnahme Glauchau und Expedient Nagel in Leipzig zum Bureuuassistentcn bei der kreisstcuerräthlichcn Kanzlei in Bautzen. — Angestellt: als Expedient der Privaiexpedient Luft bei der Bezirkssteuer einnahme Bautzen; als Diener die Militäranwärter Würker und Pictzuer bei den Bezirkssieuereinnahmen Zwickau und Dresden. — Bersetzt: die Bureauafsisienien Kretzschmar in Oelsnitz zur Bezirkssteuereiuuahme Dresden, Näthern, Glauchau zur BeztrkSsteuereiunahme Dresden, Loreuz in Bantzen zur Bezirkssleuereinnahme Ol-nitz; die Expedieuien Kaden in Dippoldiswalde zur Bezirkssteuercinnahme Ebemuitz, Beck in Chemnitz zur Bezirkssleuereinnahme Dippoldiswalde. Schulze in Le pzig zur Bezirkssleuereinnahme Glauchau Sebastian in Glauchau zur BezirkSstenereiunahmc Leipzig, Wild in Bautzen zur kreissteuerratylichen Kanzlei in Leipzig — Entlassen auf Ansuchen: der Expedient Richter in Oschatz — Inden Ruhestand versetzt: der Bureanassistenl Mühle bei der Be ziikssleuereinnaäme Dresden. — Gestorben: der Bureauassistent Emil Bernhard Schmidt bei der BezirkSsteuereinnahme Ltipvg b) Technisches Personal der Stcuerverwaltung Befördert: zun Bermessungeingenieur der BermessungS i, genieuiassistent Fritzsche, znm VcrmesiungSingenieurajsjsüuten der BermcssungSassistent LeitSmann — AngestellI: als Geometer der verpflichtete Feldmesser Richter — Pensionirt: der Bermkssungsiugenieur Erler in Dresden. Bei der P o st v e r w a l t u ng sind ernannt worden: Broszat, zeithcr Postpraktikant, als Postseerelar im Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Dresden; Trautwein, zeither Postassistent in Gera (Reuß), Rennert, zeilher Post- assistent in Berlin, als Postassistenten im Bezirke der Kaiser! chen Ober - Pc stdirectivn zu Dresden; Götz, Rolle, Bartsch und Noak, zecther gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als etatmässige Postassistenten im Beziike der Kaiserlichen Ober Postdirection zu Leipzig; Georgi, Colonialwaaienhäudler, als Pvslagent in WerncSgrün Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die 2 stündige Lehrerstelle in Kühnhaide bei Reitzenhain. Kollalor: das K Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Einkommen: lOnOM G.halt, ISOM WohnungSgeld an einen verheirateten (100 M au einen un verheiraieten) Lehrer und -!ü M für Turnunterricht. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis zum l7. Oktober an den König!. BezirkSschulinspcktor Pfütze in Marienberg ein zureichen. Kunst und Wissenschaft. kräftigsten, reichsten und unmittelbar wirksamsten Schöpf ungen Händels gehört, daß es zum großen Teil mehr im Bereich des Konventionellen liegt und sich im ganzen nicht über das Niveau der Unterhaltungsmusik erhebt — aller dings der Unterhaltungsmusik wirklicher Meister, wie sie in damaliger Zeit mit einem unerhörten Reichtum an leichter und kunstfertiger Produktion geschrieben worden ist. Die Neuheit des Abends war eine symphonische Dicht ung „Scheherazade" (nach „Tausend und eine Nacht") von N. Rimsky-Korsakow Wir kennen von diesem Tonsetzcr nur wenige Arbeiten, welche aber die hauptsächlichen Merk male der jungrussischen Schule deutlich an sich tragen, so die ausgesprochene realistisch« Neigung, die Freude an der Elementarkraft von Klang und Rythmus, die Primitivität in der meist nur aus Wiederholungen und Transpositionen eines Motiv« entwickelten Satzbildung und nicht zuletzt die Anlehnung an Wagner und Berlioz. Diese Eigenheiten finden sich auch m dem neuen Werke Rimsky-KorsakowS vor Die Motive sind durchweg klar, faßlich und auch charakteristisch, aber sie sind nicht neu und eigentümlich und in ihrer Kurzatmigkeit nicht ausreichend für die Länge der einzelnen Sätze. Dazu kommt, daß dem Verfasser die Krast des eigentlichen symphonischen Gestaltens, der um- und neu bildenden Verwertung der Motive im gedanklich weiter- schwcifenden und gesteigerten Vortrag abgeht. Dafür tritt hier ein virtuoses Spiel mit vielfach originellen und glänzen den Kombinationen harmonischer und orchestraler Art, ein geradezu verschwenderischer Aufwand an ungewöhnlichen blendenden und bezaubernden, zuweilen auch nur gesuchten Klangfarben ein. Der Komponist umgiebt seine Motive mit immer neuen Reizen des Kolorits und zeigt sich in seiner Freude daran nicht so rasch erschöpft, wie der ein innerliche« Fortspinnen der Gedanken begehrende Zuhörer. Gewiß hat auch diese Kunst ihren Wert und die erfinder ische Phantasie de« Autor« nach der Seite hin ist sehr schätzbar, aber mit solchem Talent allein, mit solcher Musik gelangt man nicht zu großen Zielen, nicht über eine sinn K.Hoftheater. — Altstadt. — Am 9 d Mts.: Erstes Symphoniekonzert der Königl. musikalischen Kapelle. In der willkommensten Weise hat uns diesmal die Königl. Kapelle das Präludium zur neuen Konzertzeit ge boten ES ist ein Gemeinplatz, zu sagen, daß die Ver anstaltungen dieses Orchesters den Kernpunkt unseres öffent lichen Musiktreibens bilden, aber dennoch möchten wir beim Beginn der neuen Reihe der Konzertabende wieder um hervorheben, daß das rein orchestral gehaltene Pro gramm derselben und die besondere Pflege klassischer Ton kunst dem Verlangen wahrer Musikfreunde aufs beste entsprechen, daß hier auch der minder glücklichen Wahl von neuen Kompositionen fast immer der ganz selbstherrliche Eindruck glänzender Ausführungen gegenübersteht und daß uns vor allem an solchen Abenden, wo in bedeutsamen und interessanten Aufgaben die eminente Leistungsfähigkeit der Kapelle mit der geistigen Schwungkraft ihre» ersten Dirigenten harmonisch zusammentrifft, Produktionen von einer Vollendung beschert werden, die zur Zeit in Dresden ohne Beispiel ist und in anderen großen Musikzentren jeden falls auch nur selten erreicht wird. Das Programm des gestrigen Abends hatte al« Fundament und Spitze zwei Werke klassischer Tondichter: Beethovens erste Symphonie und Händel« Konzert (Nr. l, b'-clur) für zwei Bläserchöre und Streichorchester. Bei ersterer Komposition sind wir sachgemäß der Pflicht zu kritischen Bemerkungen enthoben; bei der zweiten, weniger allgemein bekannten wollen wir nur mit allem Respekt unsere ganz persönliche Meinung andeuten, daß diese« vermutlich zu gleicher Zeit mit der Feuerwerk«musik, also ziemlich spät entstandene Konzert — wenigsten« in der Mehrzahl der gestern vorgeführten fünf Sätze — nicht zu den individuell liche Wirkung auf das Publikum hinaus Rimsky-Korsakow hat seinen Stoff mit gutem musikalischen! Empfinden ge wählt — Seesturm, Liebcsmürchcn, Volksfest liegen dem Ausdrucksvermögen der Tonkunst viel natürlicher als etwa Zarathustra, Eujenspiegel und andere Vorwürfe extravagic- render Programmmusik —, aber er hat die Märchenstimmung nur an vereinzelten Stellen getroffen und namentlich die Schilderung vom „Meer und SindbadS Schiff" gar zu heftig ungefaßt und ist schließlich spektakelhafte Wirkungen nicht auSgewichen, wa« vorzugsweise den ersten Satz trifft, dessen chromatisches Hauptmotiv uns gleich am Eingang entgegendonvert. Acceptiert man indessen die an geschlagene kräftige Tonart, so ist diesem Stücke eine frische, lebendige Wirkung auch in hübschenKontrasten (durch das sehr fein erfundene Flötenmotiv) nicht abzuerkennen. Unter den drei folgenden Sätzen scheint uns der zweite im Scherzocharakter den ersten Platz zu verdienen. Die Darbietungen der Königl. Kapelle unter Hrn Schuchs Leitung standen durchweg auf dem oben gekenn zeichneten Niveau Die symphonische Dichtung, die recht gut den Untertitel „Handbuch der modernen Jnstrumen- tationslehre" führen könnte, stellt an die Virtuosität des Orchester«, an die Schlagfertigkeit und Feinheit in der Dynamik und in der Tonnuancierung die größten An forderungen, die in der gestrigen Wiedergabe mit bewunderns werter Bravour erfüllt worden sind. Auch Solostimmen, (namentlich der Violine, welcher da« durchgehende kadcnzierte Scheherazade-Motiv zufällt) giebt sie Gelegenheit, hervor zutreten, ebenso übrigens wie Händels Konzert, in dessen Aus führung sich namentlich die beiden Oboebläser rühmlich be währt haben. — Das Publikum nahm die neue Kom position beifällig auf. H Poppe 8 Im Königl Schauspielhaus« in Berlin ist gestern da« dreiaktige Lustspiel „Ein Königsidyll" von Rudolf Lothar erstmals mit gutem Erfolg gegeben worden. E Zabel („Nat -Ztg ") berichtet: Rudolf Lothar, der im vorigen Jahr nut dem Schwank „Fraucnlob" bei dem Königl. Schauspielhause seinen Antrittsbesuch gemacht hatte, ist mit seinem neuen Werk „Ein Königsidyll" einige Stufen höher, bis zum phantastischen Lustspiel in Versen, gestiegen und zwar so sest, sicher und ejegant, daß die Vorstellung dem Publikum um so mehr einen ungetrübten Genuß bereiten konnte, als sie auch von den ersten Kräften der Hosbühne getragen wurde Vor einer Reihe von Jahren verkündigte Ibsen feierlich den unmittelbar bevor stehenden Tod des Versdramas und verglich den Dichter, der etwa noch den Mut haben sollte, sich daran zu ver suchen, mit einer aussterbcnden Vogelgattung, von der sich auf einer Insel da« jetztc Exemplar erhalten habe Mit diesem Ausspruch, der von den blinden Verehrern Ibsen« nachgebetet wurde, bewies der Dichter nur, wie wenig er die nationale Bewegung verstand, die sich in der deutschen Litteratur vorbereitete und sie mit gewaltsamem Ruck von den beengenden Fesseln de« Naturalismus befreite E« geht wieder einmal ein Verlangen nach Wohllaut, ein Durst nach Schönheit durch unsere Poesie, vor allem durch daS Drama. Die künstlich unterdrückten Triebe schießen freudig hervor und zeigen überall duftige, farbige Blüten Sudermann, Fulda, Hauptmann, Schönthan sind alle unter die Romantiker gegangen, tragen alle nach dem schönen Schein Verlangen und modeln unsere Muttersprache nach den Gesetzen von Ver« und Rhythmus Rudolf Lothar hat mit dem „Kömg«idyll" denselben Weg be schritten, und die Zuschauer sind ihm so freundlich und dankbar entgegengekommen, daß der Erfolg selbst wie Musik klang Schauplatz de« Stücke« ist ein ungarische« Dorf zur Zeit de« ritterlichen König« und Türkenbesieger« Matthia« Eorvinu« in der »weiten Hälfte de« lö Jahr hundert« Die schmucke Bauerntochter Jrmula glaubt ihren Schatz Tibor, der wegen eine« Pferdediebstahl« ge hängt werden sollte, aber durch ein Wunder dem Galgen