Suche löschen...
Dresdner Journal : 06.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189610064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-06
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 06.10.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
/ ve»*««-r<4s: Mk Dresden vterteljährllch > M«rt b0 Ps, bei de« «mser- lich demichen PoftaastaW» v.rrMlählUch r Wark; außer halb de« Deutschen Reiche- Poß- und Etempelzuschiag Uenzelnc Nummern: lv Ps. »rschetne«: raglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend-. Feruspr -Anschluß: Nrlßßt. Dresdner M Journal AnkandtgnngSgetühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SO Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Hera«S«tber: königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwingrrstr «0. Fernspr -Anschluß: Nr Ißßt. M 233. 18S6 Dienstag, den 6. Oktober, abends. Amtlicher Teil. Dre-ßti», 6. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Offiziere, Portepeefahuriche u. s. w. Le« 3V. September l8S6. v. Oppell, Sck.-Ltnt. L la ouito des Garde-Reiter- Regts., behufs Kommandirung zur Kaiser!. Deutschen Botschaft in London vom 1. Oktober d. I. ab auf ein Jahr, in dem Verhältniß ü la auito des genannten Regts. bis mit 30. September 1897 belasten. Im Sauitiits - Korps. Te« 30. September 18SS. Or. Friedrich, Stabs- und Bats.-Arzt vom 10. Jnf.- Regt. Nr. 134, zu den Sanitäts-Offizieren der Re serve übergeführt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachbenannten Offizieren und Unteroffizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Königlich Preußischen Kronen-Orden» 3. Klaffe: dem Premierlieutenant von der Inf. 1. Aufgebots Ay vom Landw.-Bez. Meißen; des Komthurkreuzcs des Königlich Bayerischen Militär-Berdienst-Ordens: dem Oberstlieutenant d'Elsa, AbtheilungSchef im Kriegs-Ministerium; des Ritterkreuzes des Großherzoglich Mecklenburgischen Haus-Ordens der Wendischen Krone: dem Hauptmann v. Hinüber, Komp.-Chef vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108; des Komthurkreuzcs 2. Klasse des Herzoglich Sachsen- Ernestinischen Haus-Ordens: dem Major a. D. Frhr. Bachoff von Echt; des Fürstlich Reußischen — jüngerer Linie — Ehren- krcuzes 1. Klaffe: dem Oberstlieutenant Frhr. v Friesen, etatsmäßigen Stabsoffizier des 3. Inf. Regts. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", dem Major Kinder, ü la suito deS 2. Königin Hus.-Regts. Nr. 19, und mit Führung desselben beauftragt; desselben Ehrenkreuzes 3. Klaffe: dem Premierlieutenant v. Metzsch vom 2. Jäg.-Bat. Nr. 13; der Fürstlich Reußischen — jüngerer Linie — silbernen Verdienst-Medaille: dem Feldwebel Richter, dem Vizefeldwebel Mar eck i, den Sergeanten Richter, Scharnhorst, sämmtlich vom 2. Jäg.-Bat. Nr. 13. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem praktischen Arzte vr. mell. Richard Klemm zu Dresden den Titel und Rang als Hofrath zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Sekretär a. D. Härtel, vormals bei der Amtshauptmannschaft Pirna, das Albrechtskreuz zu verleihen. Erueuuuuge«, Versetzungen rr. tm öffentlichen Dienste. Departement -er Finanzen. Bei der StaatSeisen- bahnverwaltang sind ernennt worden: Karl Leberecht Eduard Leipscher. seither Bahnhofs-Inspektor I Klasse, als Kütervcrwaltcr I. Klasse; Maximilian Heyne, Franz Ludwig Scheunert, Heinrich Emil Diebe, Heinrich Emil Weber, Gustav Johs Krafft, Ernst Adolf Albrecht, zcither Bahnhofs- Inspektoren II Klasse, als Bahnhoss-Jnspetloreu l. Klasse; Kunst und Wissenschaft. Die deutsch-ostafrikanische Insel Mafia. Vor der Küste des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietes liegt eine Reihe von Inseln, die nach der größten und wichtigsten gewöhnlich als der Sansibararchipel bezeichnet wird. Leider hat von den drei Hauptinscln, Sansibar, Pemba und Mafia, in dem deutsch-englischen Vertrage von 1890 nur die letztere, die südlichste von allen, für Deutschland gewonnen werden können Daß es dem Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, v. Wißmann, bei den Verhandlungen, die dem Abschluße jenes Vertrages voran gingen, gelungen ist, wenigstens diese eine Insel den Eng ländern aus den Händen zu winden, darüber hat er noch aanz kürzlich seine Genugthuung ausgesprochen, nament lich im Hinblick auf die Versorgung der deutschen Küsten plätze mit frischem Fleische, die für das Wohlbefinden und damit für die Leistungsfähigkeit der dortigen Europäer von Wichtigkeit ist. So befremdend cS auch klingen mag, so ist es doch Thatsache,daß Fleisch nach den Küstenstädten Deutsch Ostafrikas meist von außen eingeführt werden muß Dadurch er langt der reichliche und gute Viehstand der Insel Mafia für die deutsch-ostafrikanische Küste eine besondere Bedeutung, und aus diesem Grunde hat auch der Kaiserliche Gouverneur die Ausfuhr von Vieh aus Mafia nach irgend einer andern Gegend, als nach Deutsch Ostafrika, verboten. Im vorigen und im lausenden Jahre hat Oskar Baumann, einer der unermüdlichsten unter den neueren Afrikareisenden, gegenwärtig österreichisch-ungarischer Konsul in Sansibar, im Auftrage de« Vereins für Erdkunde zu Leipzig den gesamten Sansibar-Archipel durchforscht, und al» erste Frucht dieser Forschungen ist vor kurzem im ersten Hefte des 3. Bandes der „Wissenschaftlichen Veröffent lichungen" diese« Verein» (Leipzig, Verlag von Duncker u. Gustav Alwin Kautzsch, August Engel, Johann Friedrich Max Fischer, zeither Betriebs-Sekretäre, al« Eisenbahn-Sekretäre; Gustav Eduard Gerbeth, Paul Martin Schars, Fürchtegott Richard Geipel, Ernst Robert Göhler, Johann Adolf von Böphardt, Emil Bernhard Heise, Heinrich Ju.iuS Her furth, Moritz Emil Junghanns, Friedrich Gustav Adolf Kalo«, Johann Eduard Kühnert, Franz Emil Neuhahn, Adols Alexander Päzoldt, Moritz Richard Plätzer, Otto Emil Zschoche, Theodor Wilhelm Albert, Ernst Moritz Grätz, Robert Julius Roßbach, zeither Aufseher I K jasse präd. StationSvorstänkr, al- Bahnhoss-Jnspektoren II Klasse; August Franz Bürkner, Ernst Julius Schäffner, Friedrich Wilhelm Feige, Karl Oswald Gräfe, Ernst Moritz Höpner, Robert Johannes Obel, zeither Stationsassistenten I Klasse, al» Bahn- hosS-Inspekioren U Klasse; Montz Ernst Degen, Johann August Räpke, Hermann Julius Boigt, zeither Aussrher I. Klasse, als BahnhofS-Jnspeklvren II. Klasse; Friedrich Hermann Friedel, Ernst Otto Heynemann, zeither StationSasslstenten I. Klasse, al- Gütcrkajsircr; Alexander König, Friedrich Ernst Böhme, Wilhelm Emil Hosmann, Ernst Heinrich Koban, Karl Clemen- Oel-ner, Georg Iuliu- Reinecke, Friedrich August Hauptmann, Adols Aibm Kay, Karl Moritz Wieg ner, Kail Hermann Jähnig, zeither StationSassistenten I Klasse, al- Fnhrgelbkassirer; Friedrich August Johann Kunze, zeither technischer Bureau-Assistent, als Bahnverwalter. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Spind ler, zcither Postsecretär, al- Ober-PostdirrctionSsecretär in Leipzig. Im SteschäftSbereiche »eS evangelisch-lutherischen Lan-eSconsiftoriumS sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt: da- Diaconat zu Falkenstein (Oelsnitz) — Kl. I — Collator: Rittergutsbesitzer Conrad von Trützschler aus Dorsstadt; das Diaconat an St. Katharinen zu Zwickau (Ephoralort) — Kl. II (8) — Collator: der Stadtrath daselbst; das Pfarramt zu Thierfeld (Schneeberg) — Kl. V (ll) — Collator: Se Durchlaucht Fürst Alexander von Schönburg- Hartenstein. Dagegen wurden angcstellt, beziehentlich befördert: Ernst Edmund Oscar Köhler, Diaconus in Radeberg, als ArchidiaconuS daselbst (Ephoralort); Or. pbil. Johannes August Dietterle, Diaconus in Mittweida, als Psarrcr in Burk- hardswalde (Pirna); vr pbil Karl Hermann Theodor Kühn, P:edigtamtScandidat, als Tivisionspredigcr in Dresden. Nichtamtlicher Teil. Aus Konstantinopel wird uns unter dem 2. d. Mts. geschrieben: Es war vorherzusehen, daß die im Artillerie- Arsenale von Tophane eingerichtete Ausstellung der in verschiedenen armenischen Stadtteilen gefundenen Sprengmittel der anarchistischen Verschwörer nicht den Zweck erfüllen würde, auf die europäische Bevölkerung beruhigend zu wirken. Vielmehr entstand dadurch unter den fanatischen Muselmanen eine große Erreg ung, die zu Bedenken Anlaß gab und schließlich seiten der Botschafter den Beschluß hervorrief, darauf zu dringen, daß die weitere Besichtigung inhibiert würde, was die Pforte denn auch sofort anordnete. Überhaupt bat in letzter Zeit allem Anscheine nach unter den Reformtürken eine Bewegung Platz ge griffen, der sich auch die Sofias anschließen und die im Augenblick mehr Aufmerksamkeit verdient, als die Umtriebe der armenischen Verschwörer. Leider ist es nicht gelungen, die eigentlichen Leiter der Umsturz pläne dingfest zu machen, die entweder bereits auf fremdem Boden in Sicherheit sind oder sich gut verborgen halten. Anderseits haben die s^jt mehreren Wochen mit einer hier ganz unge wohnten Energie geführten Untersuchungen mancherlei Anhaltspunkte geliefert, um auch gegen gewisse hochgestellte Persönlichkeiten einzuschreiten, die bis her über jeden Verdacht erhaben waren. Darauf weisen mehrere Verhaftungen hin, die in den letzten Tagen vorgenommen worden sind, und unter denen die des armenischen Bankiers und mehrfachen Millionärs Apik Effendi Oundjian das meiste Aufsehen erregt, da derselbe bisher zu jenen Leuten zählte, die im Palaste frei verkehrten. Es hieß zwar wiederholt, daß derselbe in Freiheit gesetzt worden sei, die Nachricht bestächst sich aber richt. Man soll im Gegenteile sehr gravierende Beweise in Händen haben, wonach zwischen Humdlot, 1896) eine Beschreibung der Insel Mafia und ihrer kleineren Nachbarinseln erschienen, die uns eine klare Vorstellung vom Werte dieser Insel verschafft und der wir im nachstehenden folgen Mafia, das dem vielverzwciztcn Rufiyi-Delta gegenüber liegt, führt diesen Namen, der Mafia auSzusprechcn ist, nur in der Geschichte und bei den Arabern, welche Mäfya sagen; die Eingeborenen sowohl, als auch die Suaheli der Küste nennen die Insel stets CH ole (Tschole). Sie hat einen Flächeninhalt von 434 glim, ist also der AmtS- hauptmannschaft Annaberg an Größe gleich Als reine Koralleninsel ist sie fast ganz flach und erhebt sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Nur an einzelnen Stellen steigt sie bis zu 30 m an, und die größte Höhe dürfte nicht über 50 m betragen. Der größte Teil der Oberfläche besteht aus sandigem Boden; der rote Lehmboden, der in Sansibar hauptsächlich an steht, tritt nur vereinzelt auf. An der Ostküste zieht sich von der Cholebai bis zur Nordspitze, dem mit einem Leuchtturm versehenen RaS Mkumbi, ein Streifen steinigen Korallenlandes hin, Ngome genannt, das mit seinen zahlreichen Schluchten, Grotten, Hohlräumen und Einsturztrichtern und durch die im roten Boden der Ein- senkungen wuchernde Vegetation lebhaft an den dalmati nischen Karst erinnert. Dieses eigentümliche stachlige Ge strüpp, da« häufig mit Baumeuphorbien untermischt ist, wird im Norden zu einem förmlichen Walde, der aller dings keine bedeutende Höhe erreicht. Das ganze Sand- aebiet ist, soweit eS nicht mit Pflanzungen bedeckt ist, mit lichtem Busch bestanden, in welchem namentlich wilde Phönirpalmen und der halbwilde, großblättrige Akajubaum l^naoarckium oceiäenküs), vereinzelt auch Akazien Vor kommen. Hier und da verstreute Mangobäume weifen auf früher angebaute Stellen hin In der Tierwelt fällt da« Flußpferd auf, da« auf keiner anderen Insel des Sansibar-Archipels vorkommt und ohne Zweifel von dem Rufiyi-Delta nach Mafia herübergewandert ist Besonders Apik Effendi und einem der Londoner Geheimkomitees ein sehr enger Verband bestand, und heute erst erfuhr ich von einem hohen Gerichtsbeainten, daß der Bankier nicht nur bedeutende Geldsummen für die armenische Sache zur Verfügung gestellt, sondern auch die Hand bei der Einschmuggelung von Explosivstoffen im Spiel gehabt habe. Positives läßt sich hierüber allerdings nicht erfahren. Erwiesen ist jedenfalls, daß geradezu kolossale Mengen Dynamit hier aufgespeichert wurden, die Polizei fördert täglich neue Funde zu Tage. Vorgestern entdeckte man durch Zufall in der Vorstadt Jenikapu eine Anzahl Bomben bei einer Armenierin, die eben einen Korb voll ins Meer zu werfen sich anschickte! Eine der Bomben schlug auf einen Stein auf und explodierte, wodurch das Vorhaben der Frau entdeckt wurde. Wenn auch der gefürchtete Jahrestag der vor jährigen Unruhen still vorübergegangen ist, so will die öffentliche Meinung doch nicht davon ablassen, daß der schwergeprüften Stadt noch weitere schlimme Überraschungen bevorstchen Dazu trägt zunächst die oben rwähnte Bewegung unter den Jungtürken bei, die mit dem herrschenden RegierungSsystem unzu frieden, gegen die leitenden Kreise, hauptsächlich aber gegen den Palast, eine feindselige Haltung einnehmen. Aufrührerische Plakate und Flugschriften, die in großen Mengen vom Auslande eingeschmuggelt werden, nähren die Gärung Wie man mir von berufener Seite mitteilt, will man in diesen Mani pulationen vielfach die Hand des ehemaligen Kaiser lichen Kommissars bei der Dette pudligue Murad Bey erblicken, der, io Ooutumacmm zum Tode verurteilt, gegenwärtig von London aus sein Unwesen treibt. Im Aildizkiosk weiß man, daß die fanatischen Sofias zu allem bereit sind, weshalb auch außer gewöhnliche Sicherheitsmaßrcgeln getroffen wurden und nicht nur die Truppen des Palastes in fortwährender Bereitschaft stehen, sondern auch oberhalb der Vorstadt Eyub, wo sich das eigentliche Hauptquartier der Sofias befindet, eine bereits früher errichtete Redoute armiert und außerdem noch andere Batterien aus gestellt worden sind. Tie Sicherheit des Herrschers stützt sich ausschließlich auf die Garnison, deren Ver läßlichkeit allerdings feststeht. Auf Kreta scheinen sich die Dinge ruhiger abzu wickeln, als es vor einigen Tagen den Anschein hatte. Die mohammedanische Bevölkerung beginnt allmählich sich in das Unvermeidliche zu fügen. Ein Beweis dafür ist die erfolgte Reduzierung der dortigen Gar nisonen. Ein Teil der regulären Truppen wird aber nach Macedonien dirigiert, wo die Dinge sich weniger befriedigend gestaltet haben und die Umtriebe der In surgenten immer wieder durch frische Zuzüge gefördert werden. Zwar dürfte vor Beginn des Winters die Bewegung in diesen zerklüfteten und gebirgigen Ge genden an Ausdehnung gewinnen, aber der die Truppen aufreibende Guerillakrieg wird auch während der schlechten Jahreszeit den Behörden zu schaffen machen. Die griechische Regierung giebt sich zwar scheinbar Mühe, durch eine entsprechende Grenzbemachung den Über tritt neuer Banden zu erschweren, hat es indessen trotz der dort echelonierlen sechs Jnfantericbataillone und zweier Regimenter Artillerie bisher nicht verhindert, daß die Insurgenten Znschub erhielten Neuesten Tatums hat sie die Sichcrheitsmaßregeln durch die Entsendung der Panzerschiffe „Spctze" und „Hydra" nach Solo mit zu erhöhen gemeint. Es wird den Insurgenten aber wohl nicht scknvcr fallen, zwischen den Panzerkolvssen durchzu- schlüpfcn und an irgend einem Punkte zu landen, wohin man ihnen nicht folgen kann. Tiefe Ansicht wird türklscherieus allgemein geteilt; so äußert der ösfiziöse „Jkdam" in seiner gestrigen Nummer folgendes: „Es ist selbstverständlich, daß man diese Maßregel der h llenischrn Regierung, um den Bandenumtrieben Ein- yalr zu thun, anerkennt, aber es ist anderseits zur Regenzeit tauchen die Flußpferde in den entlegensten Teilen der Insel auf und richten gleich den in großen Mengen auf der Insel vorhandenen Wildschweinen in den Pflanzungen der Eingeborenen großen Schaden an. Große Verheerungen verursachen auch die Feldratten und die sich in ganzen Herden herumtreibenden Affen; die Webervögel schaden stellenweise den Kokospalmen. Andere wild lebende Tiere sind Zwergantilopen, Perlhühner und Wildtauben. Der einzige natürliche Feind aller dieser Tiere und der Haustiere ist die Pythonschlange, die in mächtigen Exem plaren vorkommt — Unter den Einwohnern von Mafia, deren Zahl Bau mann auf 6000 schätzt, sind die meist dunkelfarbigen Wambwera die ältesten. Sie sind den an der gegenüber liegenden Festlandsküste wohnenden Suaheli stammverwandt, und ihr Name ist von der Landschaft Umbwera im Rufiyi- Delta abzuleiten, von wo sie jedenfalls schon in sehr srüher Zeit eingewandert sind. Ein friedliches, ziemlich bedürfnis loses Völkchen, betreiben sie in althergebrachter Weise Ackerbau und Viehzucht und stehen unter kleinen Häupt lingen. Schon vor Jahrhunderten sind auch die Schatiri eingewandert, hochgewachsene Leute von lichter, angenehm brauner Hautfarbe, die gewissermaßen den Adel vorstellen Dem entsprechen auch ihre feinen Glieder und die meist recht anziehenden, eine Mischung von Araber- und Neger typus zeigenden Gesichtszüge. Gleich den Wambwera be kennen sie sich zum sunnitischen Islam Sie nennen sich Scherifu, d. h. Abkömmlinge des Propheten, leiten ihren Ursprung aus Südarabien, au« Hadramaut, ab und sind die „Mauren", von denen in schirazischcn und portugie sischen Chroniken die Rede ist. In großer Zahl wohnen sie in der Stadt Chole und in andern Küstenplätzen an der Cholebai, aber als Besitzer von Landgütern — die KokoSpflanzungen gehören hauptsächlich ihnen — sind sie auch über die ganze Insel verbreitet Zu diesen beiden ältesten Stämmen der Insel sind als jüngere Einwanderer noch Sklaven aus dem südlichen Teile des heutigen notwendig, daß man eine derartige Verfügung auch der augenblicklichen Lage entspricht. Nun ist die Entsendung von zwei Panzerschiffen, die das Ein dringen bewaffneter Banden von der Meeresseite ver hindern sollen, ein Unding, wenn man in Betracht zieht, daß sich die Insurgenten Mittel zu verschaffen wissen, trotz der Panzerschiffe versteckt zu landen. Unserer Ansicht nach hätte die hellenische Negierung, fall» sie die ernste Absicht hat, das Eindringen der Banden zu verhindern und mit uns freundnachbarliche Beziehungen zu unterhalten, im Sinne der bestehen den völkerrechtlichen Bestimmungen nicht nötig gehabt, zwei große Panzerschiffe auszurüsten. Die Briganten, welche von der Meeresseite eindringen wellen, be nutzen kleine Segelboote, und für diese hätten einige kleine Kreuzer genügt, was auch für die griechische Regierung vorteilhafter gewesen wäre, zumal die Mobilmachung von Panzerschiff, n der Regierung Opfer auferlegt, die bei der gegenwärtigen finanziellen Lage Griechenlands nicht nur schwer zu rechtfertigen sind, sondern vor allem auch den loyal gedachten Zweck vollkommen verfehlen müssen." Tie Pkrständisinnq zwischen England und Rustland, mit der sich die öffentliche Meinung in England einige Zeit lang unterhielt, will immer noch keine greif bare Gestalt annehmen. Nur die englischen Blätter zweiten Grades wissen allerhand geheimnisvolle Dinge zu erzählen, denen es an jeder Bestätigung gebricht. Die russische Presse aber, die längst einen Wink er halten haben würde, wenn es sich bei der angeblichen Verständigung um etwas anderes handeln würde, als vielleicht um das Bestreben Englands, mit den Mächten etwas mchr Fühlung, als bisher, zu gewinnen, spricht sich nach wie vor mit der größten Offenheit und Un- liebenSwürdigkeit über die englische Politik ans. Und ebenso entschieden freundlich ist die Stimmung in Ruß land den Treibundmächien gegenüber geworden. Nach beiden Richtungen hin läßt sich der bekannte St. Peters burger Offiziosus heute wie folgt vernehmen: Anläßlich der feierlichen Eröffnung des Eisernen Thor- Kanalcs konnte ninn dcullich beobachten, wie groß der Um schwung in der Stimmung der össentlichen Meinung Rußlands gegenüber den hierbei beteiligten Staaten ist. Noch vor kurzer Zeit hätte die Zusammenkunft der Mon archen von Österreich-Ungarn, Rumänien und Serbien in der russischen Presse Beunruhigung hervorgeruscn und An aß zu der Besürchtung gegeben, daß diese Monarchenbegegnung ihre Spitze gegen Rußland kehre. Nichts von all' dem ist jetzt em- getreien Ter Zareubesuch in Wien, die durchaus befriedi genden Kommentare dec österreichisch - ungarischen Presse über dieses Ereignis sowie die Erklärungen, welche der ungarische M nistervräsidenl, Baron Banffq. im ungarischen Abgeordnelen- hause über diesen Zarenbesuch abgegeben hat, all das bat dazu beigelragcn, der öffentlichen Meinung Rußlands volles Ver trauen in die friedlichen Absichten Önerreich - Ungarns cinzu- flößcn. Unter diesem Eindrücke konnte denn hier nicht das geringste Mißtrauen gegen die Monarchenbegegnung in Örsowa platzgreifen und man erblickt darin lediglich die feier liche Beendigung eines Werkes, welches bestimmt ist, den Wohlstand und den Förtsch,itt der drei Tonaureiche zu sörde,n, deren Herrscher sich in Orsopa trasen Man hält hier die Entente zwischen Rußland und Österreich-Ungarn bezüglich der orientalischen Angelegenheiten sür fest genug, als daß man annrbmen könnte, das Wiener Kabinett würde auch nur irgend wie Pläne verfolgen, welche mit dieser Entente im Widerspruche ständen und der Erhaltung deS Friedens abträglich wären. Allerdings Halen einzelne russische Blätter, namentlich die „Nowoje Wremja", Bedenken über die demonstrative militärische Haltung Rumäniens geäußert und daran Anstoß genommen, daß in einem Wiener Blatte der Aufstellung der rumänischen Truppen längs der Donau eine Spitze gegen Rußland gegeben wurde In den ernsten und ruhigen Kreisen der russischen Hanvtstadt werden jedoch derartige Bedenken nicht geteilt, und erblicken diese Kreise darin vielmehr den Ausfluß des stolzen Selbsigesühls, welche- in Rumänien der Besuch eines der mächtigsten Monarchen Europa? geweckt hat Rußland habe, so wird in den bezeichneten Kreisen betont, keine Ursache, au- Anlaß der Monarchcnbegegnung in Orfo-m und des Besuches de» Kaisers Franz Jo'eph in Bukarest irgendwelche Beunruhigung zu zeigen, und könne diese Ereignisse mit Gleichmut betrachten. Deutsch-Ostasrikas, Maskataraber, Surifischer aus dem Persischen Meerbusen, indische Kaufleute u. a. gekommen. Die wichtigste Kulturpflanze von Mafia ist die Kokos palme, die in dem sandigen Boden vorzüglich gedeiht. Ihre ungewöhnlich großen Nüsse werden gewöhnlich mit der Schale, selten als Kopra uusgeführt. Die die Nüsse einhüllcndc Kokosfaser (Coir) wird zurückbehalten und von den Seilern zu Stricken verarbeitet, die ballenweise aus geführt werden Die Blätter dienen als Dachmaterial, oft auch zum Bekleiden der Wände Die wichtigste ein heimische NahrungSpslanze ist der Maniok, auch Sesam wird ziemlich viel gebaut, Reis und Sorghum dagegen nicht in genügenden Mengen. Dazu kommen Südfrüchte und tropische Obstarten Gewürznelken, welche in Sansibar das Hauptcrzeugnis für den Handel sind, hat man m Mafia mehrfach versuchsweise, und zwar zum Teil mit Erfolg angepslanzt; aber die an die bequeme KokoSpalmcn- kultur gewöhnten Pflanzer von Mafia konnten sich nicht zum Anbau der mehr Arbeit und Sorgfalt erfordernden Nelkenbäume entschließen Wie schon zu Anfang hervor- qehoben wurde, ist die Viehzucht in Mafia von besonderer Bedeutung, um so mehr, als die Insel von der Seuche, welche 1891 einen großen Teil der ostafrikanischen Herden vernichtete, verschont blieb. Die kleinen Zeburinder ge deihen auf den Weideplätzen der Insel vorzüglich; auch Ziegen und Schafe, Hühner und Enten werden überall gehalten. Unter allen afrikanischen Gebieten steht Mafia wohl dadurch einzig da, daß Jndustrieerzeugnisse ein be deutender Gegenstand der Ausfuhr sind. Wichtiger noch, al« die schon erwähnte Seilerei, ist die Mattenindustrie Da« Rohmaterial liefert die Phönirpalme, meist I'kosnir redioat» (Ukindo bei den Einheimischen); ihre noch nicht entfalteten Blattfächer werden abgeschnitten,dann getrocknet, wobei sie eine hübsche strohgelbe Farbe annehmen, und hierauf in Streiken von etwa 2 mm Breite zerschnitten, die ungefärbt oder gefärbt zu einfarbigen oder gemusterten Streifen von 6 bi« 25 mm Breite verflochten werden, au« denen durch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite