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Dresdner Journal : 05.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189610059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-05
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1896
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18S2 Vermischtes. * Eingeschneit. Bom Hospiz de« Kleinen St- Bernhard wird der „Frkf. Ztg." unter dem 26. Sep» tember geschrieben: „Wir waren bei herrlichstem Wetter von Aoutisr sur Kalin» der blaut« 8avo^v, wo die Bahn endigt, zu Wagen durch die üppigsten Gegenden b,S Bourg St Moriz gefahren, um von den au« Italien Kommenden zu erfahren, ob der Übergang noch leicht zu machen sei. Da diese versicherten, da« Wetter sei normal, beschlossen wir gestern, einen Wagen zu benützen, welcher über den St Bernhard gekommen war, um reifende Engländer von Aosta nach Moutier zu bringen Wir bewunderten einst weilen die mittelalterlichen Türme de« Örtchens nicht weniger alü die Hauben der Frauen, welche ebenfalls au« fernliegender Zeit stammen. In der ganzen Tarantaife tragen die Frauen noch die Schnebbenhauben, deren mittelste Spitze in die Stirne fällt, während die Seiten enden die Ohren verhüllen Da« Haar wird hinten in zwei Teile gewunden und mit schmalen Sammtbändern derart überdeckt, daß es zwei steife Wülste giebt, welche Sonntags zur Befestigung des Schleiers oder eines steif untergelegten Kopftuches dienen Zu einem meist dunkel braunen Tuchrocke wird ein Sammtspenser getragen, am Halse eingebogen und nun mit einer Unmasse Spitzen und bunter Seidentücher wieder verhüllt. Die Nacht vom 25. September zu heute war sternenklar und versprach den schönsten Tag. Um 6 Uhr früh fuhren wir von Bourg St. Moriz fort und hofften um 12 Uhr im Hospize anzukommen. Um 10 Uhr gelangten wir zur Kantine Carrie in 1500 m Höhe und sahen mit Schrecken, daß es weiter oben Nebelwolken und Schnee gebe. Heruntereilende Schäfer und Käser erzählten von fürchter lichen Stürmen und rieten uns, in der Kantine zu bleiben Doch hielten es die Kutscher für klüger, weiter zu fahren. So machte sich denn die Karawane von 5 Fußreisenden, 2 Wegmachern, einem Wagen mit Waren und unserem Landauer auf den Weg. Schon nach einer Stunde kamen wir in heftiges Schneegestöber, welches die ganze grüne Gegend rasch zu einer Winterlandschaft machte. Märchen haft prächtig erschienen die riesigen Tannen und Fichten in ihrem Schnccschmuck und eilig flackerten die Nebel m den Schluchten hin und her. Bald aber hörte alle Poesie auf! Die Pferde des Warcnkarrens wurden unserem Wagen vorgespannt, dessen Näder durch den sich zusammenbackenden Schnee ihre Beweglichkeit verloren, und Schritt für Schritt mußte die Straße gesucht werden. Die Fußgänger schlossen eine Kette und tasteten rechts nach dem Felsen, links nach dem Boden, um die Wegrichtung zu erkennen und nicht in eine Schneewehe zu stürzen. Bald hörte das Schneien auf und eisiges Graupeln begann, sodaß wir zu erfrieren fürchteten. Hatte uns nicht ein Hund, der auf den aktu ellen Namen „Menelik" hörte, die Füße gewärmt, so wäre die Situation im schaukelnden Wagen unerträglich gewesen. Wir brauchten den ganzen Tag, ehe wir um 5 Uhr nach mittags den Meilenstein erblickten, welcher meldete, daß das Hospiz nur noch 4 km entfernt sei NunentschlossenwirunS, lieber zu marschieren, und wateten in den sofort wieder ver wehten FußstapfcnderPferde, welche bis zudenKnienversanken. Endlich um ^7 Uhr abends hatten alle da» Hospiz er reicht, wo wir vom Rektor Chanoux und seinen Leuten liebevoll ausgenommen, gelabt und bekleidet wurden. Glühwein, Bierpunsch, Suppe, Kaffee, warme Zimmer und gute Betten waren bereit. An ein Weiterkommen ist vor einigen Tagen nicht zu denken; man sieht höchstens auf zwei Meter Entfernung, und doch kommen alle Augen blicke Reisende, welche dies- oder jenseits der Grenze vom Sturm überrascht wurden und aus milderes Wetter warten. Die Kutscher haben unseren Wagen verpackt und lasten ihn bis nächstes Frühjahr hier! Sie selbst sind mit den vier Pferden nach „La Thuile", dem letzten Hotel auf italienischer Seite, geritten, um für uns Maultiere und Träger zu besorgen, welche uns den Weg vorbereiten und uns thalwärts bringen sollen. . . . Das Unterkunstshaus kann leicht 100 Personen beherbergen; es enthält etliche Zimmer für Reiche und Wohlhabende und mehrere Säle für die arbeitenden Klasten, denen dieses Asyl hauptsächlich gewidmet ist, wenn sie von Frankreich nach vollbrachter Arbeit nach Hause zurückkehren. Alles wird gratis ge geben, doch besagt ein Anschlag, daß die Begüterten leicht 4^ Lire per Tag und Nacht widmen können, welche wieder den Armen zu gute kommen Die Bewirtung ist so gut und reichlich, daß das Dreifache noch zu wenig ist, um die Wohlthat dieser Anstalt auch nur annähernd zu vergelten. Der Rektor, welcher seit 1859 hier Haus vater ist, kümmert sich um jeden einzelnen und ist, da er keine Zeit findet, Zeitungen zu lesen, zum Beispiel äußerst dankbar für Mitteilung der jüngsten Nordpol nachrichten. Für gewöhnlich bleiben die Reisenden nur über Mittag oder Nacht, und da hat niemand Zeit, Ge schichten oder Neuigkeiten zu erzählen. Mit uns zugleich sind zwei Lehrerinnen aus Aosta, zwei Ärzte, zwei Geo logen aus Turin, ein Pfarrer und der Rechnungssührer und Proviantmeister des Mutterhauses eingeschneit. Der untere Stock beherbergt etwa 30 Personen, Senner, Kutscher, Käser und Steinklopfer. Das aus acht Personen bestehende Personal hat stark zu thun, alle zu laben. Wie überraschend dieser Sturm kam, beweist, daß die üb liche Winterverprovianticrung noch nicht reguliert ist, daß die zum Hospize gehörenden Kühe noch meilenweit wei deten und nun ebenfalls nicht hergetrieben werden konnten. Einzig ein tapferer Briesbote, Luigi mit Namen, vermit telt den Verkehr mit „La Thuile", wo es wieder Post und Telegraph giebt. Das Hospiz hat sein eigenes Tele phon; letzteres funktioniert aber seit drei Tagen sehr schlecht. Der Bote und die Wegebahner haben Schnee reifen an den Füßen und gleiten auf diesen leicht weiter Mittelst solcher Reifen soll auch nächstens, sobald der Ei-sturm nachläßt, die Straße und der Saumweq frei gemacht werden; doch liegen die riesigen zottigen Hunde, von denen einer „Kois cks» Kois" heißt, mißmutig in der Halle, was auf Andauern des Schneewetterü deutet. Erst wenn es mild wird, tritt das „Hundewetter" ein, — dann springen die Tiere freudig aus und suchen nach Versunkenen, zu denen wir hoffentlich nicht gehören werden." — Zu diesem Berichte wird der „Frks Ztg." au« Cour» majeur vom 30. September geschrieben: Die Mutigsten der auf dem St. Bernhard Eingeschneiten haben sich gestern mit Führern und Gepäckträgern an« Absteigen gewagt, nachdem die nimmer müden Gendarmen und Viehhüter etliche Stapfen in den 60 cm hohen Schnee getreten hatten Gräßlicher Wind pfiff von Nord und Ost, sodaß sich die Touristen zu dritt oder viert aneinanderklammerten, um nicht schneller, al« sie gewollt hatten, in» Thal ge weht zu werden. 400 m unterhalb de« Hospize« begann e« bereit« zu tauen und in „La Thuile" brannte die Sonne so mächtig hernieder, daß Fußwanderer und Tage löhner zu Dutzenden an den Abhängen lagen, um ihre Kleider und Stiefel zu trocknen Leider dauerte die Herr- fchast de» Sonnengottes nicht lange; denn heute schneit e« sowohl aus den Bergen al» im ganzen Aosta-Thale derart, daß zahllose Bäume unter der Last zusammen brechen und sogar entwurzelt von den Hängen kollern. Zahlloses Alpenvieh ist noch nicht abgetrieben; e« dürste, wenn Schnee und Kälte anhalten, Rinderkolik eintreten Gerade um 6 Wochen zu früh trat der Winter rin, doch ist Courmajeur auch im weißen Kleide entzückend. * Da» Alter der Holzschiffe Man schreibt der „Frkf Ztg." au« Sidney, 24. August: Der Umstand, daß vor kurzem nach einer langen Pause das erste größere Holzschisf in England fertiggestellt worden ist, ver anlaßt den „Morning Herald" zu einer interessanten Über sicht über das Alter der in Australien bestehenden hölzernen Segelschiffe, soweit diese noch für irgend einen Zweck in Dienst gestellt sind. Es finden sich darunter alle Klaffen von Fahrzeugen, vom unscheinbaren Kutter bis zum stolzen Vollschiff. Als ältestes Schiff dürfte ein in Hobart, Tas manien, beheimatetes Packschiff, das im Jahre 1810 vom Stapel gelassen wurde und noch heutigen Tages für den Walfischsang benutzt wird, zu betrachten sein; dann folgen zwei kleinere Fahrzeuge von etwa 150 Tonnen, deren Bau zeit in das Jahr 1814 fällt, während ein viertes von einer Werft in Java ablief, als man sich im fernen Europa zum Entscheidungskampfe von Waterloo rüstete. Ein fünftes Fahrzeug, das neuerdings als Bark getakelt wurde, ist 1825 in Plymouth vom Stapel gelassen worden. Außerdem weisen die australischen Register 14 Fahrzeuge auf, die aus den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts stammen, 52, die in den vierziger Jahren gebaut, und 142, die in der Zeit von 1851 bis 1860 vom Stapel ge laufen sind Interessant ist ein Vergleich mit den in der „British Mercantile Shipping List" enthaltenen Angaben über das Alter der noch heute unter britischer Flagge dienstthuenden Holzschiff?. Es befinden sich darunter 1 Schiff von 122 Jahren, 3 Schiffe von 105 bis 110 Jahren, 4 von 100 bis 105 Jahren, 13 von 95 bis 100 Jahren, 14 von 90 bis 95 Jahren rr. Auch unter den Fahrzeugen der deutschen Handelsmarine dürste sich voraussichtlich noch mehr wie eines befinden, das auf ein hohes Alter zurückblicken kann. * Die Glücksbudenbesitzer und die Händler mit Scherzartikeln u. dergl. machen, wenn sie nur einigen Umsatz erzielen, ganz brillante Geschäfte Die „Schief. Ztg." schreibt hierüber: Weit verbreitete Industrien sind ausschließlich im Interesse dieser Leute thätig und be mühen sich, Waren herzustellen, die bei „blendendem" äußeren Scheine doch erstaunlich billig sind. So kosten die ein Meter langen, mit Ouasten verzierten Zigarren spitzen, die unter dem Namen „Schwerenöter" mit 50 Pf. und mehr verkauft werden, nur 18 Mk. im Gros. Der „Schreiclown", ein neuerdings viel ausgebotener Spiel- und Radauartikel, der für 1 Mk abgegeben wird, ist selbst bei kleinen Bezügen schon für 38 Pf. zu haben. Die prächtigen, einen Fisch darstellenden Taschenmesser, die viel fach in „Messerwerfbuden" als Gewinne benutzt werden, kosten 12 Mk. das Gro« Tie kleinen Photographien, die „Wahrsagerinnen" durch Vögel ziehen lassen, kosten fertig aufgezogen und „gut sortiert" 1000 Stück 6,75 Mk; sie bringen der Unternehmerin mindestens 100 Mk. Von den „Planeten", die man von „Wahrsagerinnen" erhält, kaufen diese 600 Stück mit 50 Pf. ein Auch die Schnellphotographen können ihre Bedürfnisse recht billig beziehen. Die Ferrotyp- platte kostet sie 20 Pf., die „elegantesten" Glasrahmen sind mit 9 Mk. fürs Gros käuflich Eine Blitzlichteinrichtung kostet 20 Mk — Einzelne Firmen liefern gleich fertig ausgestattete Spielbuden und Bazare. Ein vollständiger 10 Pf.-Bazar mit 1200 Stück Waren kostet 30 Mk , ein 25 Pf.-Bazar in gleichem Umfange 175 Mk , ein 50 Pf.- Bazar 450 Mk Natürlich kauft man direkt an den Quellen viel billiger. Die die Märkte besuchenden Zucker- warenhändler arbeiten, wenn sie ihre Waren nicht selbst Herstellen, sondern einkaufen, mit 100 Prozent Gewinn; so kosten von den 20 cm großen „Eisenkuchen" 1000 Stück 5 Mk, von den „Pflastersteinen" der Zentner 33 Mk. — Auch die Schaustellungen verschiedenster Art werden den Unternehmern vollständig geliefert. Ein „Kaiserpanorama", 24sitzig, erfordert ein Anlagekapital von 550 Mk. Die Mode spielt selbstverständlich auch hier eine Rolle. So sind die jetzt beliebten Kincmatographen viel teurer, ein vollständiger solcher Reiseapparat kostet 1600 Mk., jede Bilderreihe 100— 150 Mk.; mit dem Kinematographcn erzielt man freilich auch tägliche Einnahmen von 500 bis 1000 Mk. Schießbudeneinrichtungen kosten 500—800 Mk. Vierschiffige Riesen-Lustschiffschaukeln kann man für 1200 bis 1500 Mk. kaufen; teurer sind die Karussells in moderner Ausstattung. Immerhin ist der Besuch von Messen und Märkten für Händler und Schausteller noch ein ganz lohnendes Geschäft, das den Meisten gestattet, ihr Leben in sorgenfreier Ruhe zu beschließen. * Das starke Lichtstrahlungsvermöaen der Glühkörper des Gasglühlichts beruht bekanntlich auf der Tränkung der Strümpfe mit verfchiedenen Erden. Die dazu am besten geeigneten Erde, das Tho rium, erhielt durch diese Verwendungsart plötzlich einen ungeahnten Wert und stieg erheblich im Preise. Das einzige Land, in dem bis jetzt Thorium in abbaufähigen, größeren Mengen gefunden wurde, ist Norwegen. An der Südostküste Norwegens, im Stift Nedenäs, zwischen Aren- dal und Laurvik, findet sich der Thorit, der bis 75 Prozent reine Thonerde enthält, von der das Kilogramm zur Zeit mit 500 M. bezahlt wird. * Etwa 30000 Berliner hören auf dem linken Ohre bedeutend schärfer als auf dem rechten. Diese interessante Thatsachc ist seit etwa 15 Jahren in jährlich steigendem Maße beobachtet worden. Als bei der zuneh menden Zahl der beobachteten Fälle nach der Grundursache geforscht wurde, ergab sich die übereinstimmende Feststellung, daß die halbseitig Scharfhörenden Besitzer eines melbenutztcn Fernsprechapparates oder an einem solchen viel be schäftigt waren Der Hörer des Fernsprechers wird meist mit der linken Hand vom Haken abgenommcn und an das linke Ohr gelegt, während die reckte Hand häufig zum Schreiben benutzt wird. Die Untersuchten, die mit dem linken Ohre das leiseste Geräusch im Thelephon gut hörten, verstanden schlecht oder gar nicht, wenn sie an Stelle des linken mit dem rechten Ohre zu hören veranlaßt wurden. DaS Telephon hat also einen nachweislich schärfenden Ein fluß auf unsere Gehörnerven. Es empfiehlt sich aus diesem Grunde vielleicht, beim Telephonieren abwechselnd das linke und das rechte Ohr zu benutzen. * AuS Tanger ist von uns gemeldet worden, daß in der letzten Woche des September das Judenviertel von Fez, der Hauptstadt Marokkos, vollständig nieder gebrannt ist. Mehrere Juden sind in den Flammen umgekommen, viele verwundet worden; 500 Männer, Weiber und Kinder flüchteten vor dem Brande in die Felder und wagten erst nach 24 Stunden zurückzukehren. Da» „Mellach" von Fez, (das Ghetto), in dem etwa 4000 Juden wohnten, war eine» der interessantesten, farbenprächtigsten und reichsten Judenquartiere de» Orient». Man betrat e» von Neu-Fez au«, von dem eS eine hohe Mauer trennte, durch einen maurischen Thorweg, der den Ausblick auf eine lanae und schmale Straße bot, in der sich daS eigenartige Treiben der marokkanischen Juden zusammendrängte. Im Gegensatz zu den kahlen Mauern der Araderwohnung schmücken das JudenhauS zahlreiche Fenster, die mit buntgestrichenen Ladenverschlägen verkleidet sind Oben stoßen die Giebel dicht zusammen, wie in den Straßen unsere« Mittelalters, sodaß man sich über die Gaffe hinüber die Hand reichen kann Während die marokkanischen Jüdinnen an der Küste zum großen Teil schon europäische Kleidung angelegt haben, gefielen sich die mit Recht wegen ihrer Schönheit berühmten Jüdinnen von Fez in der kleidsamen alten malerischen Tracht, dem kunstvollen Aufputz der schwarzen Haare mit der Haube darauf, dem prächtigen, goldgestickten Mieder und dem kurzen bunten Rock Für den Maler war da« „Mellach" von Fez eine kostbare Fundgrube von Vorwürfen, und stet« war der Fremde, der e« nicht wagen darf, ein Maurenhaus ohne Einführung zu betreten, den Juden ein willkommener Gast Mit dem Ghetto von Fez ist ein Stück Orient dahingeschwunden, da« dem Besucher stets in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird. * Die Eisenbahnbetriebsinspektion in Saar brücken giebt unter dem 3. Oktober bekannt: Gestern abend gegen '»9 Uhr fuhr der Personenzug von Saarbrücken auf den vor dem BahnhofSabschlußsignal des Bahnhofs Neunkirchen haltenden Güterzug 847. E« wurden hierbei 5 Güterwagen stark beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. Die Hauptgleist waren unfahrbar geworden; der Personenverkehr mußte durch Umsteigen an der Unfallstelle aufrechterhalten werden. Der Schnell zug 330 erlitt infolgedessen I'-ß Stunde Verspätung. Das dritte Gleis war heute morgen *4 3 Uhr wieder fahrbar, sodaß der Personenzug 332 in diesem Gleise gegen 5 Uhr, ohne daß die Reisenden umzusteigen brauchten, von Neunkirchen nach Reden befördert werden konnte. Um 12 Uhr mittags wurden auch die beiden anderen Gleise wieder fahrbar. Die Ursache des Unfalls muß in der irrigen Auffassung einer Zugmeldung gefunden werden. * In der am letzten Sonnabend abgehaltenen Sitzung de« Seeamtes zu Flensburg wurde über den Ein sturz einer Anlegebrücke bei der Germaniawerft in Kiel am 19. August 1895, bei welchem 13 Personen das Leben einbüßten, verhandelt. Da« Seeamt gab den Spruch ab, daß der Unfall dem zu hastigen Vordrängen der Arbeiter aus die Brücke zuzuschreiben sei; die Brücke habe den üblichen Anforderungen genügt * Jn Buluwayo flog am letzten Freitag ein Pulver magazin in die Luft. Etwa 25 Perfonen wurden ge tötet, darunter fünf Weiße; viele wurden schwer verwundet. Von den nahen Felsen wurden gewaltige Blöcke los^eriffen. Die Häuser der Stadt wurden stark erschüttert; die Straßen sind mit Trümmern ungefüllt^ Die ganze Bevölkerung nimmt sich der Verwundeten an. Das Stadtgesängnis und das Rathaus wurden zu Krankenhäusern eingerichtet. * Überschwemmungen in Italien. Aus Cuneo wird gemeldet: Überschwemmungen beschädigten in ernster Weise zahlreiche Straßen und Ortschaften. Die Brücken der Provinzialstraßcn erscheinen sehr gesührdet. Alle Linien der Tramways sind unterbrochen, an mehreren Punkten auch die Eisenbahnen Ein großer Teil der Landstraße stromabwärts des Flusses Varaita ist durch die Über schwemmung zerstört. In Paesano ist die Pobrücke teil weise eingestürzt, in Sanfront wurden Brücken be schädigt, in Castelgrotto sind die Wohngebäude ge fährdet. — Der Po ist bei Saluz zo aus seinen Ufern getreten und hat zwischen Stafforda und Saluzzo großen Schaden angerichtet. — In Niess ina geht seit einigen Tagen starker Regen mit Gewitter nieder; eine Person wurde vom Blitze erschlagen; ein Blitzschlag traf die Annun» ziatenkirche in Messina. Rcnnsport. Chemnitz, 4 Oktober. I. Damenpreis- Hürden-Rennen Ehrenpreis und 500 M 2400 m Hrn. K. v Tepper-Laskis br. St Quadrille (Mr. Broadley) 1. Hrn. W. v TreskowS br. W. Stratege (Lt Panse) 2. Lt. v BradSky-Ladouns F-W. Huby Born (Bes) 3. Sechs liefen Gewann mit einer Länge Tot.: 11:10. — 11. Jugend- Jagdrennen. 100c M 3000 m Major v. Geblers br. St. Gaysha (Wulsert) t. Hrn W v Treskows F-St. Glühlicht (Jerabeki 2 «ras Zechs schw H Galtcville (Rosack) 3 Mr. Fitzgeralds F. St. Rheintochter (Wrba) 4. Neun Uesen. Siegte mit einer Länge. Tot.: 92 :10. — III Ossizier-Handicap- Jagdrennen. Ehrenpreis und 1200 M. 3590 m. Lt. v. Wuthenaus br. H. Tricky Boy (Lt. Panse) 1. Desselben br. St. Bellebellc (Lt. v. d Decken) 2. Lt. v. Wolss br. St Pillnitz (Bes.) 3. Lt. v Bradsky-LabounS br W. Varus (Bes.) 0. Gewann um einen Kops. Tot: 14 : 10 — IV. Preis von Glauchau. 1000 M 16cO m Rittmeister Schlüters br. H. Da cis (Slim) t Mr Fitzgeralds F.-St. Dillenburg (Jerabel) 2 Gras C. Kinskys F-W Gay Spark (Buckenham) 3. Acht liefen. Gewann mit einer halben Länge Tot: 17.10 — V. Meeraner Hürdenrennen. 1200 M. 8000 m. Hrn. C. Schroeters br. St Hopesul (Mr. Broad ley) l. Rittmeister v. EynardS F.-W. Auditor (nachgenannt) (Lt. v d Decken- 2. Lt. Strahlers dr. W. White Sheep (Lt. v Bercken) 3. Sieben liefen. Gewann mit fünf Längen. Tot: 69:10. VI. Grohe Chemnitzer VerkaujS- Steeple-Chase. 2500 M. 4500 m. Frhrn v. Schrocders dbr. W Coup du Sort (Jekyll- 1. Lt Gräffs br. H. Patroclus (Schlüter) 2 Hrn. H. Rieges br. W. Travestock (Holli) 3. Sieben liefen. Siegte mit einer Länge. Tot.: 30: 10. Hannover, 4 Oktober l. Prüfungs-Rennen 4000 M. Für Zweijährige. Major v. Goßlers F.-H. Gari baldi (Busby) 1. König!. Hauptgestüt Grabitz' br. H Lebe mann 2. Hrn. A BeitS br. St. La Gitana 3. Tot.: 25:10. — II. Antagonist-Handicap. 5000 M Frhrn. v Harto- gensis' br. H. Trumpeter (Robinson) 1. Hrn. G. v Bleich- roederS br. St Karikiri 2. Frhrn. E v Falkenhausins F.-H. Impuls 3. Tot.: 27:10. — III Preis von Steuerndirb, 2000 M. Hrn. Bests F.-St. Amulct. (Mr Bell) 1. Mr. R Gores br. St. Elinor 2 Gras Zechs br. W. Baurgh 3. Tot : 18:10. — IV. BerkausS-Rennen. 1200 M. Major H. v ArnimS F.-W. Habakuk Warne) I. Major v Boddiens br. St. Utrata 2. Hrn. H. v. TreSkowS F.-H. Mark Twain 3. Tot: 14:10. Statistik rmd Volkswirtschaft. * Der Reichskommissar sür die Welt-AuSstellung in Pari- im Jahre 1900, geh. Regierungsrat vr. Richter, BerlinIV., W,lhelmstraße 74, hat der Handelskammer Dresden eine größere Anzahl Abdrücke von Programmen, Anmcldrbogcn und Übersichten über die Klassifikation zur Ver teilung an diejenigen Gewerbtreibenden d,s Bezirkes, die in Paris ouSstellen wollen, übersandt. Diese können kostenfrei von der Handilskammrr bezogen werden Die Programme ent halten Auskunft über alle nötigen Einzelheiten. * Der vorgestern veröffentlichte Ausweis der Reichsbank zeigt Veränderungen von außergewöhnlichem Umfange, die tndeS nach der bekannten Lage der Verhältnisse aus dem Geld markt nicht überraschen werden und d e in ih,er Wirkung heute auch bereit- zu einem großcn Teil ausgeglichen sein dürsten Der Metallbrstand der Bank hat sich in der letzten Woche de» September um 69156000 M vermindert und der Barvorrat ist um 74593000 M zurückgegangen, zu gleicher Zeil ist bei den Girokonten eine Abnahme um 81864000 M eingetreten; die Anlagen im Wechselverlehr sind um 147 523000 M , m Lom bardverkehr um 72534000 M gestiegen und im Zusammenhang damit hat sich der Notenumlaus um 2OSS18OOO M erhöht. — Veränderungen, wie sie in solcher Höhe nur sehr selten zu beob achten sind, auch wenn man nur die Wochen vor den großen ZinStermincn zur Vergleichung heranzieht Ju diesem Jahr kam zu dem großen Bedarf der Börse für die Regulierung und für da- vom überwiegenden Ultimoverkehr zum Kaffagrichäst sich umformende Getriebe ein bedeutender, stündig gewordener Bedarf der Industrie neben der Notwendigkeit, für den Zin«- termin starke Bestände parat zu halten Die Notenreferve der vorangegangenen Woche (163652000 M.) ist unter diesen Um ständen verschwunden und die Bank hat die Grenze derSten-r- freiheit um 119559000 M überschritten, eine Ziffer, die bisher nur selten zu verzeichnen war (der Ausweis der letzten Woche de« Dezember 1895 wie« eine Ueberschreitunp der Steuergrenze um 148283000 M aus, bei einem Notenumlauf von 1320089000 M An der Börse baden dir Ziffern des Aus weise« vorübergehend verstimm«, fväter berudigte man sich in dieser Bezieh», g da der Prioaldi-kont nicht nur nich, grftiegrn ist, fand rn sogar -ine kleine Ei Mäßigung aus 3^ eisahren hat. Man hör«, daß am 1 Oktober i och parke Ansprüche an die Bank gemacht worden sind, daß aber inzwischen bereit« viel zurückgeflossen ist In welcher Weise dieser Rückfluß sich sort- setzen wird, ist nicht bestimmt vorau«zusagen, man nimmt aber an der Börse und auf dem Geldmarkt an, daß schon der nächste Baakau«weiS eine erhebliche Erleichterung konstatieren werde; auch wird gehofft, daß wie bei früherer Gelegenheit die Reichs- bank eine frühzeitige Zurückzahlung von Lombarddarlehen ge statten wird * Die Generalversammlung de«Hänichrner Stein kohlenbauvereins in Dretden genehmigte nach einigen Bemeikungin feiten« dc- Hrn. BergratS Dannenberg betrrsfs de« vielfachen Abgänge« der Arbeiter den Jahresbericht und die vorgefchlagene Verwendung de- Reingewinne- Die 4 qß be tragend« Dividende gelangt von heute ab bei der Dre-duer Bank zur Auszahlung In den AussichtSrat wurden die auS- scheidenden Herren wiedcrgcwählt. * Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft „Reichelbräu" in Kulmbach genehmigte den Rechnunge- abschluß für 1895/9«, die vorgcschlagcne Beiteilung de» Rein gewinne« und die Entlastung der GesellfchaftSorgane Tie 12 qß betragende Dividende gelangt sofort am hiesigen Platze bei Herren Gebrüder Arnhold zur Auszahlung Nach Mit teilungen der Direktion läßt sich da- neue Jahr bezüglich der Verschrotung gut an * Die Generalversammlung der Cröllwitzer Aktien- Papiersabrik genehmigte den Geschäftsbericht, dir Bilanz sowie das Gewinn- und Veilustkonto und erteilte den Ge- sellschastSorganen Entlastung Tie 88 22 und 24 de- Statuts wurden dahin abgeändert, daß der AnfsichtSrat hinfort au- 8 — 7 Mitgliedern bestehen und zn allen Befchlüssen de- Aus- sichtSrateS die Anwesenheit von mindestens 3 Mitgliedern er forderlich sein soll E»n ausscheidende» Mitglied des AussichiS- ratcS wurde wiedergewählt. Von feiten der Verwaltung wurden die Aussichten sür da» lausende Ge chäf.-jahr als recht erfreuliche bezeichnet * Die Betrieb-einnahme der Deutschen Straßenbahn - gefelllchast in Dresden in der mit dem 3.Oktobbcr 189« zu Ende gegangenen Woche betrug 36 427 M. 99 Pf. und feit dem I. Januar 1896 1 236 917 M 58 Pf gegen 979S02 M 8« Pf im gleichen Zeiträume des Vorjahres * Die BetriebSeinnahme der Dresdner Straßenbahn betrug in der mit dem 3. Oktober zu Ende gegangenen Woche 81813,60 M. und seit dem 1. Januar 1896 2 368 479,10 M , gegen 2077 184 M im gleichen Zeiträume deSVorjahres. — Die Betriebseinnahme der Straßenbahn Hannover, A.-G , betrug in der abgelaufenen Woche 39 791,35 M und seit dem 1.Januar 1896 1273 542,40 M. gegen 1139 826,50 M. im gleichen Zeit- raume des Vorjahres. * Von selten des Anwalts des Allgemeinen Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften geht uns eine längere Ausführung über den Zusammenschluß der land wirtschaftlichen Genosfenschasten in Deutschland zu, aus welcher wir da« Folgende entnehmen: Die großen Fort schritte der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften haben die eingehendste und dankenswerteste Beachtung in Presse und Parlament, bei Regierungen und landwirtschaftlichen Vereinen gesunden, namentlich soweit es sich um die Ausdehnung des Netzes der Genossenschaften handelte. Jeder Fortschritt nach dieser Richtung ist aufmerksam verfolgt und die Neugründung von Genossenschaften ist durch die ausklärendc Mitarbeit der Behörden, Vereine, Zeitungen und Zeitschriften wirksam unter stützt worden. Neben der Ausdehnung ist die zweite gleich mächtige Entwicklungstendenz der landwirtschaftlichen Genossen- fchaften, die ebenfalls in den letzien Jahren kräftig hervor- gctreten ist, weniger beachtet worden, das ist die fortfchreitende Organisation, der Zusammenschluß aller Einzelgenossenschasten. Dieser Zusammenschluß ist notwencig, um die Voiteile der Genossenschaft, den billigen Geldausgleich, den wohlseilen Bezug guter Rohstoffe, zweckmäßige Verarbeitung und vorteilhaften Absatz der Erzeugnisse des Landbaus und der Viehzucht durch die Schaffung gemeinsamer Einrichtungen für viele Genossen- fchasten gemeinsam voll auszunutzrn; um einen Wetteifer und eine wechselseitige Anregung und Belehrung unter den vor handenen Genosfenschasten zu erwecken; um endlich zur Abwehr wirtschaft-politischer Angriffe der Gegner, zur Vertretung eigener wirtschast-pclitischer Forderungen die geklärte gemein same Erfahrung und die Massenenergie der Hundcrttausendc ge nossenschaftlich verbundener Landwirte als Einheit auszubieten. Bon den 9000 eingetragenen landwirtschaftlichen Genossenschaften, die jetzt in Deutschland bestehen, haben sich kaum 1000 von dem Zusammenschluß in Verbänden zurückgehalten. Das sind Molkereien, BezugSvcreine, Werkgenoffenschaften not rein lo kalen Lebensbedingungen, die den Mangel der Einigung nicht so sehr empfinden. Und doch trachten auch diese Vereine jetzt vielfach einer Einigung zu. Zur Zeit bestehen in Deutschland 36 staatlich bestätigte Revifionsverbändc landwirtschaftlicher Gc- nossenfchasten, die bi- aus einen den Generalanwaltschasts- verband zu Neuwied mit 22oO Genossenfchasten in den ver schiedensten Gegenden Deutschlands, sür einzelne Bundesstaaten oder Provinzen gebildet sind Bon diesen 36 Verbänden sind 24 ihrerseits wieder zu dem Allgemeinen Verband der deutschen landwiitschastlichcn Genosfenschasten mit dem Sitze in Offen bach a M. zusammengeschloffen. 1883 von 10 Verbänden und 278 Gcnoffensck asten inSLeben gcrusen, ist dieZahl derdcriAllgemeircn Verbände in Offenbach zugehörigen Genossenschaften ständig ge wachsen. Im August 1896 gehörten ihm 3633 Genoffenschaften an. Von den BezugSgenossenschaftcn für landwirtschaftliche Rohstoffe ge hört dem allgemeinen Verband der deutschen landwirtschaft.ichen Genossenschaften bereits eine ganz überwiegende Mehrheit an, 1046, mährend nach einer Statistik überhaupt nur 1085 in Deutschland bestehen. Der Allgemeine Verband hat sür sie einen ganz besonderen GeschästSausschuß sür Einkausswesea und Gruppenkonjercnzen zur Wahrung ihrer gemeinsamen wirtschasts- poluischen und wirtschaftlichen Interessen eingesetzt. — Von den 1300 Molkereigenossenschaften in Deutschland gehören bisher 710 zum Allgemeinen Verbände, und auch sür diese ist eine Sondervertretung durch, GeschästSausschuß und Gruppcn- konserenzen eingerichtet worden Am wenigsten weit ist die Einheit der ländlichen Darlehenskassen vorgeschritten. Bon ihnen sind bis jetzt erst 1800 dem Allgemeinen Verbände angeschloffen. Die Mehrheit verharrt bisher noch in isolierten DarlchrnS- kassrnvei bänden. — Mit der fortschreitenden wirt ¬ schaftlichen Organisation geht die geschäftliche Hand in Hand. Zur gemeinsamen Führung wichtiger Geschäfte (Geldausgleich, Ankaus, Verkauf) schließen sich die Einzel genossenschasten der ganzen Pi ovinz beziehungsweise des Staate- zu Zentralgenosfenschasten zusammen, deren in Deutsch land im ganzen 34 bestehen, davon 27 innerhalb des All gemeinen Verbände- der deutschen landwirts t östlichen Genossen schaften. DieZahl der diesen angehörigen Einzelgcnossenschastcn wächst aber ständig In dieser intensiven Zusammenarbeit und Konzentrierung der Erfahrungen und Kräfte liegt das Mittel, in Hunderten und Tausenden neu entstehender Genossenschaften ebenmäßig eine tüchtige Geschästsleitung, eine ausgedehnte segens reiche Thätigkeit und einen echt genossenschaftlichen, aus das Gemeinwohl und die Unterstützung der Schwachen, aus die that- kräftige, gemeinsame Selbsthilse gerichteten Geist in kürzester Zeit zu erwecken. ' Gestern mittag fand im Saale des .Trianon" eine vom Voistand dc» hiesigen Konsumvereines „Vorwärts" geleitete, von etwa SOO Personen besuchte Versammlung von Vertretern von 148 sächsischen Konsumvereinen mit ^09569 Mit gliedern statt. Nach einem vorgetragenen Bericht stellte sich der Gesamtumsatz der Vereine im Jahre 1895/9« auf 26 283 685 M und der direkte Umsatz derselben mit Bäckern und Fleischern aus 2 734 000 M. An Dividenden wurden 2 994 073 M. verteilt. Rach längeren Erörterungen beschloß die Beisammlung eine Resolution, in welcher ausgesprochen wird, die Vertreter der Konsumvereine erachteten die in einer Anzahl Gemeinden beschlossene beziehentlich geplante Einsührung einer Umsatzsteuer sür Konsumvereine ic dem Geiste der sächsischen Staatroerfassung, der Städteordnung und der revi dierten Landgemrindeordnung widersprechend. ' Diese Steuer würde die davo., betroffenen wirtschaftlichen Bereinigungen über Gebühr beschränken und die rrichegesetzlichen Recht-zus'ändc ver letzen, wie solche durch das Genoffenfchast-gesetz vom 1. Mai 1889 und durch die ReichSgewerbeordnung gewährleistet seien Für eine solch« außervrd«ntliche Brftimmung s«ien rechtliche Gründe nicht vorhanden und man betrachte die Einsührung der Umsatz steuer al« »ine aus dir Beseitigung der wirtschaftlichen Ver einigungen d r minderbemittelten Bevölkerung gerichtete Maß- ,egel. Die bestehende Kommission w rd beauftragt, sich mit einer schnstlichen Eingabe im Sinne der gemach en Aussühr-
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