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Dresdner Journal : 05.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189610059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-05
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1896
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Dresdner Munml 18»« M282 Montag, den 5. Oktober, abends Amtlicher Teil Übersetzung aus dem Französischen wie folgt: zu er- nichtamtlicher Teil Lmss Md Wissenschaft zum Direktor der gedachten Bergakademie nennen. Auküuvigungsyebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Emgejandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen- und Zifscrnfas entsprechender Aufschlag. Herausgeber. Königliche Expedition des DreSdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernfpr -Anschluß: Nr 1295. Ter Zar in Paris. Heute geht also in Cherbourg der erste Akt des Freudendramas in Szene, das die Franzosen emsig vorbereitet und laut genug nrdi et orbi angepriesen haben. Kein Zweifel, seine Vorführung wird glanz voll gelingen und den Beifall des erlauchten Gastes finden; es wird von einer im Begeisterungstaumel ge einten Bevölkerung mit dem unseren Nachbarn eigen tümlichen Elan so gegeben werden, daß cs hinreißend wirken muß. Aber wie außerordentlich sich auch die Kunst der Darstellung und Inszenierung bewähren wird, es ist doch ein innerlich schwaches Stück, das sich da ab spielt. Denn aller Jubel, aller Enthusiasmus der Franzosen wird die Verwirklichung ihrer letzten Ab sicht nicht fördern, alle Feste und Huldigungen werden dem Zaren nicht das Wort entlocken, das die Russen- anbeter von ihm ersehnen, das Wort, welches in die Tie Überführung Laid Khalids vom deutschen Konsulat in Sansibar auf den „See adler" hat unsere freundlichen englischen „Vettern" in eine gewaltige Aufregung versetzt, und in denselben geschmackvollen Wendungen, die wir schon bei Ge legenheit des Kaiserlichen Telegramms an den Präsi denten Krüger bewundern konnten, beginnt' auch jetzt wieder die englische Presse sich gegen Deutschland zu rigkhen. So besitzen die „Times" die Unverfroren heit, zu schreiben, es müsse abgewartct werden, ob es sich hier um einen Mangel an Taktgefühl der deut schen Behörden in Sansibar handle, oder ob wohl überlegter Mangel an Höflichkeit der deutschen Re- qicrung vorlitge. Der „Standard" gicbt zu ver stehen, daß es die verantwortlichen Staatsmänner Deutschlands für notwendig erachten sollten, „den übertriebenen Eifer ihrer Untergebenen zu mißbilligen". Auch „Daily Telegraph" stellt die Inschutznahme des Usurpators auf gleichen Fuß mit dem Telegramm des Kaisers an den Präsidenten Krüger. Es sei eine etwas auffällige Verachtung der britischen Politik und eine nutzsose Kränkung des englischen Nationalgefühls. Daß eine solche Desavouierung der „Untergebenen" nicht erfolgen wird, ist selbstverständlich. Denn einer zweifellos offiziösen Meldung der „Köln. Ztg." aus Berlin ist zu entnehme«, daß das ganze Vorgehen der deutschen Behörden in Sansibar auf direkte An ordnung von Berlin aus erfolgt ist. Dieser Darstellung zufolge ist am vorigen Montag von der Neichsregierung England die Mitteilung gemacht worden, daß man Said Khalid und seine Begleiter an Bord des Kreuzers „Seeadler" bringen werde. Da das deutsche Konsulat dicht am Meere liegt, so wurde dabei sansibaritisches Gebiet nicht berührt Trotzdem glaubre England, gegen diese Überführung protestieren zu müssen, obgleich «S sich hätte sagen können, daß es damit selbst- genau in der Weise, wie es von Berlin ange- vrdnet war. Ein mit einem Geschütz bewaffnetes Boot des Seeadlers ging an Land und holte unter den Kanonen des Seeadlers Said Khalid vom deutschen Konsulate ab. Unter anderen Umständen hätte man die Überführung des Kronprätendenten vielleicht in weniger auffälliger Weise bewerkstelligen können, da aber England geglaubt hatte, sich den Luxus eines Protestes gestatten zu sollen, so hätte eine nicht in aller Öffentlichkeit und am Hellen lichten Tage ausgeführte Überführung nicht der Würde des Deutschen Reiches entsprochen. Wenn also Said Khalid den Engländern unter Um- ständen entführt worden ist, die ihnen nicht sehr an genehm zu sein scheinen, so haben sie sich das ganz allein zuzuschreiben und ihrem durchaus unangemessenen Proteste. Dieses energische Verhalten der Reichsregierung den Engländern gegenüber wird in der ganzen deut schen Nation ohne jeden Zweifel vollste und ein mütigste Zustimmung finden. Die Zeiten, in denen Deutschland geneigt war, vor englischen „Protesten" zurückzuweichen, sind eben endgiltig vorbei. Deutsch land verfolgt seine eigenen Interessen und fragt längst keinen Deut mehr danach, ob es bei Ausführung dessen, was es für Recht erkannt hat, auch deu Beifall der englischen Nation finde! Und bei alledem liegt auch die völkerrechtliche Lage des Falles Said Khalid ganz klar zu Tage. Eng land konnte vernünftigerweise niemals erwarten, daß Deutschland Said Khalid ausliefern und, wie die „Köln. Ztg." weiter ausführt, damit für England Henkersdienste verrichten werde. Denn England selbst hat mehr als die anderen Staaten stets und immer den Grundsatz oufrechtgehalten, daß wegen politischer Vergehen keine Auslieferung erfolgen dürfe. Wenn man alfo selbst annehmen sollte, daß Said Khalid sich nach einem politischen Verbrechen auf das deutsche Konsulat ge flüchtet hätte, so würde Deutschland durchaus berechtigt gewesen sein, seine Auslieferung zu verweigern. Ganz abgesehen davon steht aber keineswegs fest, ob Said Khalid als politischer Verbrecher betrachtet werden kann, da England selbst in früherer Zeit ihn als den berechtigten Thronerben anerkannt hat, sodaß man vielleicht behaupten könnte, daß er, als er sich nach dem Ableben des Sultans des Thrones be mächtigte, lediglich von einem ihm zustehenden Rechte Gebrauch machte. Wie dem aber auch sei und auch abgesehen von dieser Erwägung, konnte von einer Auslieferung keine Rede sein, und diese wurde auch sofort, als sic England verlangte, auf das Bestimmteste verweigert. Der ganze englische Preßlärm, dessen Höhepunkt offenbar noch nicht erreicht sein wird, beweist nur, daß man gegen das deutsche Vorgehen etwas Ernst liches nicht geltend machen kann und daß man sich über die Wahrnehmung höchlichst ärgert, wie eng lische Einschüchterungsversuche nicht mehr tragisch ge nommen werden! Aus Konstantinopel geht der „Polit. Corresp" der Wortlaut der am 16. September von dem ersten Dragoman der öster- reichifch-unganschen Botschaft im Nm,,«, sämtlicher Botschafter dem Minister des Äußeren überreichten Note über die Ende August in der türkischen Haupt stadt vorgekommenen Unruhen zu, mittels deren die Vertreter der Großmächte die Erwiderung der türki schen Regieiung auf die ersten Vorstellungen seitens der Botschafter mit Bezug auf die erwähnten Un ruhen beantworteten und gleichzeitig die Diskussion über diesen Gegenstand zwischen innen und der Pforte Revanche-Tonart richtig und deutlich hineinklingt. Rußland hat keine zwingenden Interessen, denen eine Schwächung Deutschlands zu gute kommen würde, und keine notwendigen Pläne, um deretwillen es sich lohnen würde, einen Weltkrieg zu entfachen. Die Diplomatie des Zarenreiches nimmt mit schönem An stand die materiellen Opfer entgegen, welche Frank reich ihm bereitwillig darbringt, aber sie wird, so lange die Politik der anderen Großmächte in den alten Glcisen fortlüuft, jedes Gegenopfer zurückhalten und dem stürmischen Liebeswcrben der französischen StaatSkunst nur immer die bekannte ruhige Freund schaft entgegensetzen. Diese Erkenntnis hat sich außerhalb Frankreichs und außerhalb etwa der panslawistischen Kreise Ruß lands in allen politischen Kreisen eingewurzelt. Sie wird auch durch das bevorstehende tumultuarische Festschauspiel, welches das stolze Frankreich, die Nation als demütige Sklavin des nordi schen halbbarbarischen Reiches, die überzeugungs- volle Republik als Anbeterin eines autokratischen Herrschers zeigt, aller Voraussicht nach nicht beeinträchtigt werden. Gewiß wird Nikolaus II. seinen in Auf merksamkeiten sich erhitzenden Wirten mit liebens würdigen Worten danken, gewiß wird er sich dem Eindruck der in bestimmtem Sinne echten Begeister ung nicht entziehen nnd vielleicht gar mit einigen allgemein gehaltenen Bemerkungen die mit Optimis mus genügend ausgerüsteten Franwsen vollauf be friedigen; aber die Logik der Verhältnisse und That- fachcn wird schließlich über den Rausch der Festtage tnnmphieren, und es wird den unbefangenen Beob achtern und Beurteilern wohl gestattet sein, diesmal entgegen der Warnung des geflügelten Wortes zu gnnsten eben jener Logik das Kaiserwort nicht kritisch abzuwägen. Wir haben an dieser Stelle erst vorgestern aus- einandergesetzt, welche ruhige Stellung die öffentliche Meinung in Deutschland zu dem Zarenbesuche in Frankreich einnimmt. Als Bekräftigung des von uns Gesagten geben wir unseren Lesern nachstehend eine Be trachtung des „Hamb. Eorr." bekannt, welche das Thema sehr fesselnd in geschichtlichen Rückblicken be handelt. Es heißt da: Kaiser Nikolaus II. wird dcr vierte russische Herrscher sein, der die französische Hauptstadt aussucht. Paris hat Peter den Großen im Jahre 1717, Alexander I. in den Jahren 1814 und 181S, den Großvater des jetzigen Zaren während der Welt ausstellung von 1887 in seinen Mauern gesehen. In den Aus satz.n, mit welchen die Pariser Presse ihr Publikum auf den diesmaligen Kaiserbesuch vorbereitet, ist bisher lediglich von dem ersten dieser Besuche, von dem mehlwöchentlichen Aufenthalte die Rede gewesen, den der Begründer deS modernen Rußland im Mai und Juni 1717 an der Seine nahm Daß der Zweck dieses Besuchs, die Einleitung näherer Beziehungen zwischen den beiden Staaten, an dem Widerstand des Regenten Philipp von Orleans und seines Beraters Dubois scheiterte und daß Peter bei seinem Scbcidcn die Voraussetzung aussprach, „dieses Land werde an der Verschwendung seines Hofes scheitern", wird dabei nur beiläufig eiwähnt und d^s Hauptgewicht auf gewisse, in dergleichen Fällen unvermeidliche Anekdoten g legt. Auf die beiden längeren Besuche, die Alexander I. der Hauptstadt Napoleons I. und Ludwigs XVIII. abstatlete, sind die Pariser Blätter nicht zurückgekommcn, weil der russische Herrscher bei diesen Anlässen 150 000 nicht geladene Begleiter mitgenommen hatte, und von der französischen Reise Alexanders II. ist mit Rücksicht darauf die Rede nicht gewesen, daß die Erinner ung an Hrn. Floquets bekannten Willkomm und an das Bere- fowekische Attentat nach Möglichkeit vermieden werden muß. „Wer kann alles auch behalten, was geschieht und nicht ge schieht", und schließlich sind die Verhältnisse, die den dies maligen Zarcnbesuch begleiten, von denen der Jahre 1717, 1814/15 und 1867 jo ciheblich verschieden, daß man zu Ver gleichungen zwischen damals und jetzt keine zwingende Veran lassung hat. Wollte man diese Veranlassung suchen, so würden gewisse Analogien mit dem ersten Pariser Besuch Alexanders l. freilich zu finden sein Als Freund Frankreichs war der Stifter dcr Heiligen Allianz allerdings nicht nach Paris gekommen, zum Freunde und Beschützer dieses Landes aber war dieser Fürst geworden, bevor er die Seinestadt verließ, und Erfolge hatte er in Paris eingeerntet, die dem französischen Russenenthusiasmus unserer Tage in mancher Rücksicht verwandt waren Er hatte verständlich nicht den mindesten Eindruck machen als beendet erklärten. Die e Note lautet in genauer werde. Die Überführung geschah denn auch Übersetzung aus dem Französischen wie folgt: einander in Blei gefaßten, sondern stet» mit drei auf einander gelegten Glasplatten in der Größe der Bildfläche zu thun, und zwar sind da« Scheiben, die blau, rot und gelb auf einer Seite überfangen sind. Da« herzustcllende Bild wird negativ mehr oder weniger stark auf die einzelnen Scheiben eingeätzt, und zwar derartig, daß man dort, wo man z. B schwarz haben will, alle drei Farben gleich intensiv wirken läßt, wo man blau haben will, rot und gelb beseitigt, wo man grün haben will, blau und gelb mehr oder weniger stark wirken läßt rc. Zu solchen ve-»»»rrt«: Kür Dresden merteliährUch , Stark 50 Pf, bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich »Mark; außer- halb des Deutschen Reicht« Poß. und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf «rschetuen: Täglich mit Ausnahme der Sona- und Feiertage abend« Kernspr -Anschluß: Nr 1295. Sruevrmngnr, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Bontke, Schmid«, Will, zeithcc Lostanwärter, als Postassistcnten im Bezirke der Kaiserlichen Lbcipostdirektion zu Leipzig. einer gewißen Höhe zu erhalten vermocht, sie ist indessen Prinzip, auf dem sich die Farbenphotographie gründet, damals in andere Bahnen gelenkt worden, denn man Bei diesen Glasbildern hat man es nicht mehr mit neben- Aus dein Kunstgewerbemuseum. In den Räumen des Königl. Kunstgewerbemuseums ist von heute an auf etwa 6 Wochen eine kleine Samm lung farbiger Glasbilder ausgestellt, welche sowohl wegen ihrer prächtigen Wirkung als auch wegen ihrer eigenartigen Herstellungsweise allgemeine Beachtung ver dienen. Diese Arbeiten find nach dem patentierten Dillmannschen Verfahren durch die Firma A. Thorndike (Berlin), der z. Z. die alleinige Ausführung des Ver- fahrens zusteht, hergestellt worden. Wenn nun auch diese ganz neue Technik, von der gleich die Rede sein wird, in aewissem Sinne felbständig vorgehen und sich neue Ziele suchen muß, so fordert doch wieder die ähnliche Verwendung einen Vergleich mit der bis jetzt gebräuchlichen Glasmalerei heraus. Hier wie dort sollen die durch die Fenster in unsere Räume einfallenden Sonnenstrahlen in verschiedenen Farben gebrochen werden Die Glasmalerei, welche wir bis in das 10. Jahr hundert zurückoerfolgen können, hat ihre Hauptblüte zur Zeit der Gotik erfahren. Denn diese Bauweise hat erst infolge ihrer Neigung, alle Glieder anstreben zu lasten und die Mauermassen in einzelne Pfeiler auf- zulösen, durch hohe, mächtige Fenster der Glasmalerei recht eigentlich große Aufgaben stellen können. Da nun aber die Technik de» Glas bereiten» nur verhältnismäßig kleine Scheiben herzustellen verstand, setzte man die Fenster« öffnungen mit vielen, durch Rleisproffen zusammen- qefaßten Glasscheiben aus. Die Freude an der Farbe, die durch alle mittelalterlichen Bauwerke geht, ließ hierbei zu den gefärbten Scheiben greifen Man fetzte mosaikartig, entsprechend der verlangten Zeich nung, eine Farbe an die andere und half durch Malerei blingen, und durch die Kenntnis von ver Herstellung großer Glasscheiben wesentlich befördert. Erst von der Rütte unseres Jahrhunderts an hat die Glasmalerei von neuem einen kräftigen Aufschwung genommen, sodaß heut zutage auf diesem Gebiete wieder Vortreffliches geleistet wird. Mit Hilfe unserer Farbenchemie ist es nicht nur gelungen, in dem „Antikglas" ein den alten Gläsern mit ihren Bläschen und Unebenheiten möglichst ähnliches Er zeugnis herzustcllen, sondern auch verschiedene wirkungs volle' Neuerungen, wie das „Kathedralglas" und das neuerdings von Amerika herübergebrachte, schillernde „OpalescentglaS" mit Erfolg einzuführen. Ganz etwas anderes findet man nun in den im Museum ausgestellten modernen Glasbildern von Thorn dike, bei denen vielmehr selbständig, und zwar nach einem Prinzipe, dem man seine Anerkennung nicht versagen wird, verfahren worden ist. Zurückgchend auf die einfachen Farbengesetze oder die Entstehung der Farben in unserm Äuge, sagte man sich, da nach dem Sonnenspektrum alle Farben und Farbennüancen sich aus den drei Grund farben: Blau, Rot und Gelb mischen lassen, so muß man auch umgekehrt alle Farbennüancen, wenn man diese drei Grundfarben mehr oder weniger kräftig wirken läßt, wieder hervorbringen. Es ist dies, nebenbei bemerkt, dasselbe verwandte nicht mehr in monumentaler Weise die Scheiben mit Darstellungen von Ehristu» und Heiligen für die Kirchenfenster, sondern stellte (besonders in der Schweiz) kleine, für die Wohnrüume berechnete Bilder her, auf denen Wappen, Allegorien, Szenen aus dem Bürger- und Kriegsleben und ähnliches dargestellt waren (Eine Anzahl solcher Beispiele sind im Museum, Zimmer Nr. I, zu fehenJ Der eigentliche Niedergang der Gla»malerei voll zog sich erst im 17. Jahrhundert und wurde durch das Bestreben, möglichst viel Licht in die Jnnenräume zu Aetzungen gehört gewiß eine große Erfahrung und Fertig keit, man ist damit aber auch im stände, alle Farben und Farbentöne hervorzubringen und zwar alles in einer er staunlichen Leuchtkraft, Tiefe und Transparenz, von der man sich an den ausgestellten Beispielen überzeugen kann Eine ganz vortreffliche Farbenwirkung zeigt z. B. die japanische Sumpflandschast mit Bergen im Hintergrund, auf der Reiher, die Patrinia und die Schilfrose zu sehen sind. Besonders wirkungsvoll erscheint hier die Abtönung der Lust von Rot in Gelb mit den Orangeübergängen Bei dem großen Seestück, hcimkehrendcs Fischerboot, erregt die Behandlung des bewegten Wassers mit seinen Lichtern, bei den beiden Köpfen (Mädchen und Eremit) erwecken die Natürlichkeit in der Darstellung und die Fleischtöne unsere Bewunderung. Die Fruchtstücke, Stillleben und die in den Farben besonders kräftig gehaltenen Wappen zeigen wieder andere Vorzüge. Auch einige rein ornamental behandelte Scheiben sind mit ausgestellt, deren Farben wirkung indessen im Museum ein wenig zu kräftig er scheint und wohl viel größere Entfernung vom Auge des Beschauers verlangt. Der Vorteil, den diese Glasbilder vor den „Glas malereien" haben, besteht vor allen, darin, daß sie ersten» das gefährliche Einbrennen der Malfarben, das häufig viele tüchtige Arbeit zu guterletzt noch zu Nichte mach», nicht nötig haben, dann aber zweitens die Verbleiung entbehren können. Dieser letztere Umstand ermöglicht eine vollkommen freie Entfaltung der gewählten Motive, denn es wird hierbei weder die Zeichnung durchbrochen noch die Kontur vergröbert Aber gerade dadurch werden auch dieser neuen Technik die Wege, auf denen sie selbständig vorwärtsschreiten muß, gewiesen E« wäre falsch, wollte man in ihr die alten, unter ganz anderen Voraussetzungen entstandenen Glasmalereien möglichst getreu nachahmen So scheint es charakteristisch zu sein, daß diese Thorndike- schen Glasbilder bereit» in den Sälen de» Haupt- „Die Berireter der Großmächte haben die Ehre, der hohen Pforte zu erklären, daß die Ausführungen, weiche sie mittels ihrer Rote vom v September an sie gerichtet hat, die Stich- haliigle« der Bemerkungen, welche die Botschafter der türki schen Regierung über die blutigen Ereignisse unterbreitet haben, die dem von armenischen Revolutionären am 26 August ver übten Attentate folgten, in keiner Weise beeinträchtigen Der Umstand, daß Mohammedaner verhaftet und der Justiz über geben wurden, genügt nicht, um den Beweis dafür zu erbringen, daß die Banden, von denen sie einen Teil bildeten, nicht von Agenten der Regierung organisiert und geleitet wurden. Tie hohe Vsorte bestreitet, daß die Individuen, welche die Banden bildeten, alle gleich gekleidet waren, aber sie giebt zu, daß die letzteren auS verschiedenen Korporationen zu sammengesetzt waren Diese Korporationen nun marschierten geschloffen zu dem Massacre und mehrere fremde Diplomaten waren Augenzeugen der Methode, mit welcher sie ihr blungesWerkverrich- teten. Die Vertreter der Mächte haben anderseits ernste Gründe zu glauben, daß der mohammedanische Pöbel weniger durch die Aufregung, welche die armenischen Provokationen hervorgerusen haben, sich zu dem Massacre hinreißen ließ, als durch das Be wußtsein, daß die Glaubensgenoffen, welche in Anatolien ähn liche Greuellhaten verrichteten, straflos auSgingen Mit vollem Rechte konnte der Pöbel aus eine gleiche Straflosigkeit rechnen, denn bis zu dem heutigen Tage hat der mit dcr Unter suchung dcr vorjährigen Ereignisse in Kleinasien betraute außerordentliche Gerichlshos unter so vielen Verbrechern noch nicht einen einzigen Schuldigen finden können. Die Vertreter der Mächte haben die Atten tate der arm'tiischen Revolutionäre stets strenge verurteilt und es beklagt, daß Hierlei auch Mohammedaner zum Opfer fielen, aber sie muffen ihre Erklärung wiederholen, daß die Gegen aktion der Regierung sich auf die verbrecherischen Thaten hätte beschränken sollen und daß d e Zivil- und Militärbehörden die Pflicht hatten, von dem ersten Momente ab dafür zu sorgen, daß die Straßen der Stadt vvn den ExzFsen, deren Schauplatz sie waren, verschont blieben Sie können nicht zugeben, daß es notwendig war, alle armenischen Häuser Haskiüis dem Masjacre und dcr Plünderung auszuiiesern, nm den Tod oder das Bcrschwindcn von siebzig Mohammedanern zu rächcn. Der Umstund, daß sich unter den Toten auch eine zicmiich große Anzahl von Mohammedanern befand, beweist nur, wie leicht Verwechselungen bei einem so unseligen Unternehmen vor kommen und wie sehr ein solches Vorgehen sür seine Urheder selbst gefährlich ist. Die Leichtigkeit, mit welcher dein Maffac.e Einhalt geboten werden konnte, zeigt, wie groß die Macht der Behörden über den Pöbel ist und welch' schlechter Gebrauch von ihr während snst 48 Stunden gemacht wurde. Die Vertreter der Mächte erkennen die Disziplin und die korrekte Haltung der Kaiserlichen Truppen an, welche sie von dem Augenblicke ab beobachteten, als ihnen die Wieder herstellung dcr öffentlichen Ordnung ausgetragen wurde. Sie bedauern, daß den Truppen die nötigen Besehle nicht 48 Stunden früher erteilt wurden. Die Vertreter der Mächte wollen sich aus weitere Einzelheiten nicht einlassen und die Diskussion über den Gegenstand nicht sortjctzen. Aber ebenso wie sie das Vor gehen dcr armenischen Revolutionäre strenge mißbilligen, müssen ge ihr Urteil über die Pöbeibanden und das Verhalten der Behörden ausrechierhalten. Sie machen aus die Gefahren für die öff. milche Ordnung ausmerkiam, welche in dem Umstande liegen, daß alle Teilnehmer an den MassacreS und alle Urheber derselben bis zum heutigen Tage straflos geblieben sind. Sie konstatieren, daß eine Beruhigung der ausgeregien Gemüter noch lange nicht eingctrctcn ist, daß die öff niliche Sicherheit dahinschwmdct, daß die sremden Kolonien sich mit Recht beun ruhigt fühlen, und sie lenken die Ausmerkjamkeit der Psorte aus diesen Zustand der Dinge, welcher auf die Regierung eine schwere Verantwortung legt." Tre-de«, 4. Oktober. Ihre Köniql. Hoheiten dcr Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute Vormittag 7 Uhr 30 Min. von Gmunden hierher zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Direktor der Lander- Blindenanstalt zu Dresden, Hofrath Büttner daselbst, das ihm in seiner Eigenschaft als Ehrenmitglied des Marien Blindenvereins in Rußland verliehene gol dene Ehrenzeichen mit der Aufschrift: „Blindenfürsorge der Kaiserin Maria Alexandrowna" annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ReichsgerichtSrath vr. Dreyer zu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 2. Klasse mit dem Stern annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Professor au der Bergakademie zu Freiberg Geheimen Bergrath Or. Clemens Alexander Winkler mit Schwarzlot, das in besondcren Brennöfen ven Scheiben aufgebrannt wurde, nach. Mit der Zeit wurden die Farben verbessert und vermehrt. Als ein wichtiger Fortschritt ist die im 14. Jahrhundert erfundene Her stellung der sogenannten Übcrfanggläser zu bezeichnen. Man versteht darunter Gläser, welche nicht in der Masse gefärbt sind, sondern nur eine dünne, zuerst rote, dann auch andersfarbige Glasschicht aufgeschmolzen erhalten haben Solche Gläser werden dadurch hcrgestellt, daß dcr Glasbläser seine Pfeife zuerst in die farblose, dann ganz kurz in die gefärbte Glasmasse taucht, einen Zylinder bläst, diesen ausschneidet und streckt. So erhält man eine weiße Glasplatte mit einer gefärbten GlaSschicht auf der Außenseite. Bei diesen überfanggläsern konnte man durch mehr oder minder vollständiges Herausschleifen der Farbe verschiedene Abtönungen derselben hervorbringen Etwa gleichzeitig trat zum Schwarzlot eine zweite, und zwar die gelbe Malfarbe hinzu Im Beginn des 16. Jahrhunderts lernte man ferner Eisenrot, dann aber auch alle anderen Farben als Malfarben verwenden. Die Vielseitigkeit in den Farben und Farbtönen, die schon bei AuSaang der Gotik vielfach zu einer gewißen Buntheit geführt hatte, trug den Keim des Verfalls in sich. Es hat sich zwar die Glasmalerei während der Renaissanceperiode noch auf
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