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Dresdner Journal : 26.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189609260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-26
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1896
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Örtliches. Dresden, 26. September. - Ihre Kaiser!, und König! Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August bcsuchie heute da» Ma gazin feiner Lederwaren de» Hoflieferanten Bernhard Schäfer, Prager Straße 6. * Ihre Hohe« die Frau Herzogin von Schleswig- Holstein b uchte gestern nachmittag die Theateraufführung der „Freien Buhne" in der „Alten Stadt". * Bei der Postagentur in Kaitz und bei der Poft- hilssstclle in Räcknitz bei Dresden - Strehlen werden am nächsten Montag Telegraphen-Betrieb»stellen, mit Fernsprecher versehen, eröffnet In erstgenanntem Orte wird gleichzeitig der Unfallmeldedienst eingerichtet. * Bei den diesjährigen Herbstprüfungen vor der hiesigen König!. Prüfungskommission für Einjährig-Frei willige bestanden von 15 Bewerbern sieben, von denen sechs in der MilitärvorbereitungSanstalt de« Direktor Pollatz (Marschnerstraße) Unterricht erhalten hatten Drei andere Schüler derselben Anstalt, Angehörige de» Künstler stande«, hatten die Genehmigung erhalten, sich der er leichterten Prüfung zu unterziehen. - Morgen findet in der Kirchgemeinde Vorstadt Striesen durch den Ephorus Hrn Oberkonsistorialrat Superintendent v. Dibelius eine Kirchenvisitation statt Nach der von Hrn. Diakonu» vr Martin ge haltenen Predigt erfolgt eine öffentliche Besprechung in der Kirche Am Abend desselben Tages findet ebenda selbst eine Visitation der Böhmischen Exulantengemeinde statt An die hierbei von Hrn. Pastor l)r. Weise ge haltene Rede schließt sich eine Besprechung mit den Haus vätern im Konfirmandensaale an. * Der Deutsche Sprachverein nahm am vorigen Donnerstag seine Sitzungen im Saale des Vereins für Erdkunde wieder auf. Der Vorsitzende, Graf Vitzthum v Eckstädt, teilte zunächst mit, daß mehrere Stücke der Schrift von F. W. Eitzen „Vom Mißbrauch der Fremd wörter im Handel" (Leipzig, H. Hänsel, 1894) eingegangen seien Es wurde beschlossen, eins an den Vorstand der Dresdner Kaufmannschaft, eins an die Handelskammer abzugeben Eingegangen ist auch die Schrift von Sönnecken: „Da« deutsche Schriftwesen und die Notwendigkeit seiner Reform". — Konrektor Prof. Dunger berichtete über die diesjährige Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins Sie fand vom 8. bis 10. August in Oldenburg statt, also in einer nordwestdeutschen Stadt, nachdem die vorigen in verschiedenen anderen Strichen Deutschlands — Dresden, Kaffe!, München, Hannover, Koblenz und Graz — abgehalten worden waren. Die Versammlung war infolge der Wähl des Ortes und der Zeit zwar nicht stark besucht, verlief aber außerordentlich befriedigend Die Aufnahme der Vereinsmitglieder durch die Oldenburger war ungemein herzlich, und es herrschte allgemeine Einmütigkeit. Um die sehr ge schickte Anordnung des Tages haben sich Eisenbahn präsident v. Mühlenfels und Baurat Böckh besonders verdient gemacht. Neu und praktisch war in der Tages ordnung, daß auch eine Versammlung der Vertreter der einzelnen Zweiavereine angesetzt war. Das Festmahl war nicht an den Schluß, sondern in die Mitte der sämtlichen Verhandlungen gelegt. In der Festsitzung, die im Beisein der Spitzen der Behörden in der Aula des Gymnasiums statt fand, hielt Prof. Schrader aus Jena den Vortrag über die Deutschen und das Meer. Ein gemütliches Festmahl, Festsahrten nach dem Zwischenahner Meer (See), nach dem Neuenburger Urwald und nach Wilhelmshaven bildeten die übrigen wohlgelungenen Vergnügungen zwischen den geschäftlichen Verhandlungen. Nach dem Geschäftsbericht ist der Allgemeine Deutsche Sprachverein noch immer im Aussteigen; im letzten Geschäftsjahre sind sieben neue Zweigvereine gegründet worden, dazu hat Oberlehrer Saalfeld bei einer Neise von Wilhelmshaven aus in Schleswig-Holstein neun neue Zweigvereine ins Leben ge rufen Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Stuttgart gewählt. In den Hauptvorstand wurden die früheren Mitglieder gewählt, nur trat an Stelle von Daniel Sanders, der sich nie um den Verein gekümmert hat, der Hamburger F. W. Eitzen. Angenommen wurde ein Antrag von Hermann Dunger-Dresden, in der Zeitschrift des Vereins eine besondere Abteilung zu schaffen, in der häufig vorkommende Verstöße gegen die Reinheit, Klarheit und Richtigkeit der Sprache gerügt und verbessert werden sollen. Sprachkenner aus den verschiedenen Teilen Deutsch lands sollen vorher die Veröffentlichungen prüfen. Ter Antrag des ZweigvereinS Reichenberg, alle Drucksachen des Vereins müßten unbedingt in deutschen Buchstaben gedruckt werden, wurde zurückgezogen, nachdem der Vorstand erklärt hatte, es würde auch ohne Beschluß nicht anders gehandelt, der bindende Beschluß aber würde nur zu Streitigkeiten führen Die Leitung der Verhandlungen durch Lbcrst- lieutenant a D. Jähns war wieder musterhaft, die Ver- Zu Heist geliett. Roman von Enrico Castelnuovo. 77 (Fortsetzung.) An jenem Tage bemerkte Cecilia sofort, daß Um bertos Laune nicht wie sonst war. Sie fragte ihn ängstlich nach dcr Ursache seiner Verstimmung. Er wollte erst nicht antworten, dann gestand er ihr alles, zeigte ihr auch des Freundes Brief. „Was wirst Du ihm antworten?" fragte sie, ihm denselben zurückgebend, mit angstvollen Blicken. „Daß ich Dich anbete", erwiderte Umberto, „daß ich Dich liebe, und nur wer Dich nicht kennt, kann an meinem Glück zweifeln." „Ach Umberto, ich glaube es so gern!" „Glaub's nur, glaube es mir", sagte dcr Offizier, diese Versicherung, trotz Madame AlbaveroS Gegen wart, mit einem Kuß besiegelnd. Madame hustete. Tic beiden Liebenden setzten, sich bei den Händen haltend, die Unterhaltung mit leiser Stimme fort. Warum sollten sie nicht glücklich sein? Anfangs müßte man freilich Großmutter Lucrezia einige Zugeständnisse machen, würde einige Unbequemlichkeiten ertragen müssen, aber wo in der Welt geht denn alles ganz glatt ab? . . . Gehört ihnen nicht die Zukunft? . . . Würden sie nicht frei, Herren ihrer Handlungen sein? . . . Konnie Umberto nicht seinem Vaterlande dienen, auch ohne Soldat zu sein? Umberto und Cecilia sprachen zu viel von ihrem Glück. Ein Beweis, daß sie dessen durchaus nicht so sicher waren, daß sie fühlten, es sei von mehr als einer Seite bedroht. Es war nicht dies, nicht jenes, jede Widerwärtigkeit erschien allein betrachtet so klein, so unbedeutend; aber der Boden war der Pflanze sammluna selbst hat für den Nordivesten Deutschlands die besten Anregungen im Sinne der Vereintbestrebungen hinterlaßen — Im Anschluß an diesen Bericht, der auch den Wert und die Berechtigung der Mundarten berührte, betonte Handeltschulvirektor Kleinich die Notwendigkeit einer einheitlichen hochdeutschen Schriftsprache, während er den Mundarten allerdings den Wert zuerkannte, befruch tend auf die Schriftsprache einzuwirken — Den Beschluß de» Abend» machte Oberlehrer Zähler mit Betrachtungen über Schnaderhüpfel. Man versteht darunter bekanntlich vierzeilige gereimte Strophen, die nach einer bestimmten, hier und da etwa» veränderten Melodie gesungen werden, wobei zwei Gegner oder Parteien in Sang und Gegensang einander antworten Besonder» beliebt sind sie in den Alpengegenden und im Vogtlande, namentlich bei Hoch zeiten, Taufen, Erntefesten und sonstigen Gelegenheiten, wo lustige Leute bei einander sind. Der anfängliche harmlose Scherz endigt allerdings nicht selten mit einer landesüblichen Rauferei. Besonder« treffende Schnader- hüpfel werden gemerkt und haben sich zu Tausenden er halten Die Schnaderhüpfel sind ein echte» Erzeugnis der Volksdichtung. Viele sind gesammelt worden und Kunst dichter — Franz v. Kobell, A. Baumeister, Karl Stieler und Rosegger — haben eigene Schnaderhüpfel veröffent licht. Gegen 1600 vogtländische hat Herrmann Dunger herauSgegeven (Rundas und Reimsprüche). Oberlehrer Zähler trug im Anschluß an die allgemeinen Bemerkungen eine große Reihe von Schnaderhüpseln vor, als Muster mannigfacher Gegenstände und Empfindungen, die darin behandelt zu werden pflegen Er erntete lebhaften Bei fall. Stadtrat Kuhn gab im Anschluffe daran eben- sallS ein gelungenes Schnaderhüpfel zum Besten und regte an, eine geeignete Verdeutschung für das jetzt soviel vor kommende Wort Privattresor zu suchen o Zu den bereits in Nr. 216 unseres Blattes er wähnten Änderungen im Winterfahrplan der Sächsischen Staatsbahnen sei noch bemerkt, daß der Personenzug Nr. 106 nach Leipzig für die Folge anstatt 7 Uhr 50 Min. vormittags erst 8 Uhr 5 Min vorm. ab Altstadt und 8 Uhr 23 Min. vorn», ab Neustadt zum Abgang kommt und somit hinter dem Schncllzug Nr. 108 fährt. ES ist dies für Reisende nach Coswig, Priestewitz, Oschatz, Wurzen und die dazwischenliegenden Haltepunkte besonders zu be achten. — Bei dem Schnellzug Nr. 110 nach Leipzig fällt alsdann der lange Aufenthalt auf dein hiesigen Leip ziger Bahnhof hinweg; die Abfahrt erfolgt ab Altstadt 10 Uhr 31 Min vorm., ab Neustadt 10 Uhr 50 Min. vorm.; die von Bodenbach kommenden Reisenden haben in Altstadt 41 Minuten Aufenthalt. — Der 5 Uhr 23 Min. nachm. in Altstadt eintreffende Personenzug Nr. 120 kommt nur von Schandau; die auf Bodenbacher Linie verkehren den Züge Nr. 130 und Nr. 158 fallen weg; neu er scheint Zug Nr. 150» (2 Uhr I I Min nachm. ab Boden bach, 3 Uhr 55 Min. nachm. in Altstadt); die regelmäßigen Sonntagszüge kommen in Wegfall; die Haltestelle Ober grund wird geschloßen; Personenzug Nr. 164 (8 Uhr 30 Min. nachm. ab Schandau und 9 Uhr 38 Min. nachm. in Altstadt) kommt in Wegfall; der 7 Uhr nachm in Bodenbach abgehende Personcnzug Nr. 128 (Ankunft in Altstadt 8 Uhr 44 Min. nachm) nimmt 10 Uhr 7 Min. nachm. Anschluß von Schnellzug Nr. 235 aus Reichenbach i. V nach Leipzig auf. — Der 2 Uhr 9 Min. nachm. von Reichenbach eintrcsfende Personenzug erreicht nunmehr Anschluß an Schnellzug Nr 71 (2 Uhr 15 Min nachm nach Berlin). — Von den Sonn- und FesttagSzügen auf dcr Leipzig-Döbeln-Dresdener Linie verkehren 7 noch im Oktober d" I». * Bei der herannahcnden Winterszeit tritt dcr hiesige Verein zur Speisung bedürftiger Schulkinder wieder in Thätigkeit. In einer kürzlich abgehaltcncn Vorstandssitzung wurde Bericht über die bisherige Thätig keit des Vereins erstattet und gleichzeitig besprochen, in welcher Weise letzterer im Winter vorzugehcn gedenkt. Mit Freuden konnte man allgemein srststellcn, daß der Verein während der kurzen Zeit seines Bestehens schon viel Gutes gethan hat und seine Tendenzrn allgemein mit Sympathie von der hiesigen Bevölkerung ausgenommen worden sind. Wenn man aber auch bisher mit dcn Er folgen sehr zufrieden sein kann, so ist es doch dringend nötig, daß noch neue Mitglieder angeworben werden, die ihr Scherflcin dazu beitragen, damit dcr Verein in der Lage ist, die Speisung auf eine größere Anzahl Kinder, als es bisher möglich war, auszudehnen. Möge sich da her der altbewährte Wohlthätigkeitssinn der Dresdner Bevölkerung von neuem reichlich bcthütigen und mögen dem Vereine durch Beitritt zahlreicher neuer Mitglieder weitere Mittel zugeführt werden! Anmeldungen nehmen die Vorstandsmitglieder bez. die Bankhäuser Eduard Nocksch Nachfolger, H. G. Lüder und Gebr. Arnhold ent gegen. — Im vergangenen Winter sind 300 Kinder während zweier Monate — der Verein bildete sich erst im Januar dieses Jahres — täglich gespeist worden, sodaß 16 039 Portionen Essen während dieser Zeit ver ¬ teilt worden sind. Nunmehr soll am 1. November mit der Speisung von 350 Kindern täglich begonnen werden — Zur Judiläumsstiftung — von der nur die Zinsen verwendet werden dürfen — sind gegen 42 000 M ein gegangen - Die Gründungsarbeiten zum Bau eines neuen Gebäudes für die König!. Zoll- und Steuer direktion an der Stallstraße haben den ganzen Sommer in Anspruch genommen und e« wird noch längerer Zeit zu deren Fertigstellung bedürfen Man war nämlich ge nötigt, den Grund bi» zu 7 m Tiefe auszuschachten, weil man auf die alten zugeschütteten Grüben der ehemaligen Dresdner Festungswerke gestoßen war Dieses untaug liche Grundmaterial mußte zunächst beseitigt werden, bevor man die weit über 1000 cdm haltende neue Bettung au» Stampfbeton Herstellen konnte. a Mit Einführung de» Winter-Eisenbahnfahrplanes am I. Oktober d I» tritt auch in der Beförderung von Vieh und Fischen auf den Eisenbahnen eine Änderung ein. Ein hierüber Auskunft gebendes Plakat ist auf den Bahnhöfen und bei den Güterverwaltungen einzusehen. An Sonn- und Feiertagen unterbleibt die Verladung von Vieh gänzlich und die Entladung während der dem Gottesdienst gewidmeten Zeit. Für alle an Sonn und Feiertagen unterwegs befindlichen Viehsend ungen wird bei Beförderung mit den überhaupt zuge laßenen Personenzügcn ein Zuschlag von 50 Proz. nur dann erhoben, wenn dieser Zuschlag auch an Werktagen zu erheben sein würde In den obengenannten Dienst stellen wird auch Auskunft erteilt über diejenigen Züge, welche zur Beförderung von Einzclsendungen Kleinvieh gegen Berechnung der Kleinviehtaxe dienen * Die im Jahre 1893 in Weimar gegründete Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bil dende Künstler, die unter dem Protektorate des Groß herzogs von Sachsen-Weimar steht, hat besonders in diesem Jahre einen großen Zuwachs an Mitgliedern er fahren, sodaß das Gedeihen dieser segensreichen Anstalt, welche den Zweck verfolgt, den bildenden Künstlern aller Zweige im Alter Renten und im Falle der Erwerbs unfähigkeit Jnvalidenpcnsion zu sickern, außer Zweifel steht. In dcn meisten größeren Städten haben sich Orts verbände gebildet, so auch in Dresden. Ter hiesige Ortsverband macht die hier lebenden Künstler, die noch nicht Mitglieder dcr Anstalt sind, daraus aufmerksam, daß bis Ende dieses Jahres Künstler jeden AlteiS ihren Bei tritt vollziehen können, ohne Nachzahlung leisten zu müssen. Vom I. Januar 1897 ab dagegen müssen diejenigen neu eintretenden Mitglieder, welche das 28. Lebensjahr über schritten haben, bis zu diesem Jahre zurück nachzahlen. Auskunft jeder Art über die Anstalt und die Beitritt« - bedingungcn erteilt dcr derzeitige Vorsitzende des hiesigen Lrtsverbandcs, Maler Witting, Cirkusstraßc 43, I. * Ans dem Polizeiberichte In ihrer Wohnung in der Leipziger Vorstadt hat sich gestern eine 44 Jahre alte Witwe durch Erhängen den Tod gegeben. Man hatte in letzter Zeit bemerkt, daß sie an Schwermut litt. — Die Person des gestern vormittag unweit der Leipziger Straße aus dcr Elbe gezogenen Mannes ist noch nicht fcstzustellen gewesen. Der Verschiedene hat vielleicht 3 bis 6 Tage im Wasser gelegen, ist ungefähr 40 bis 50 Jahre alt und war mutmaßlich Arbeiter Bekleidet war er mit rotbraunem Stoffjackett, schwarzer Kammgarn- weste, grauem Beinkleide, rot- und blaugestreiftem Barchent hemd und mit Schaftstiefeln In seinem Besitze sand sich ein leeres Geldtäschchen, ein Taschenmesser, ein Blcchkamm. Besonderes Kennzeichen: große Glatze. * Im Grundstück Schafe rstraße 97 entstand gestern abend Feuer, durch welches mannigfacher Schaden an Ge bäuden angerichtct wurde Der Brand ist in dem Raume einer Harzsiederei, vermutlich durch Selbstentzündung von Harzabfällen, entstanden und hat sich durch eine Decken öffnung über den darüber gelegenen Bodenraum hin ver breitet. Nicht nur daS Dach dieses Raumes, son dern auch dasjenige eines anstoßenden Kesselhauses erlitt Beschädigung durch die Flammen Als vie nach !ä12 Uhr abends mittelst telephonischer Nachtverbindung allarmicrte Feuerwehr am Brandente eintraf, waren die Flammen schon im Begriff, durch die Fenster in ein nahe stehendes Fabrikgebäude einzudringcn; eines der Fenster brannte bereits und cs war rasches Eingreifen der Feuer wehr notwendig, um eine weitere Ausbrcitung des Brandes zu verhindern. Unter Anwendung einer Schlauchleitung gelang cs bald, den Brand zu löschen, doch erforderten die Abräumungsarbeiten noch auf längere Zeit die Thätig keit der Fcuerwchnnannschast. - Von sämtlichen Obstsorten sind in dcr nähcrcn und weiteren Umgebung Dresdens die Äpfel am besten ge raten, und mit Ausnahme weniger Ortschaften muß die Ernte dieser Frucht, welche jetzt im Gange ist, als eine gute bezeichnet werden. Dementsprechend dürsten sich auch die Preise niedrig gestalten, denn die Zufuhren von Äpfeln erfolgen in großen Mengen. Allerdings haben ihres Glückes, die doch so feste Wurzeln hatte, nicht günstig. Eines Tages fühlte Cecilia eine besondere Unruhe. , Du kehrst nun zu Deinem Regiment zurück. Es wird doch keinen Krieg in diesen Monaten geben?" „Krieg? Mit wem? ... Wir sind mit aller Welt in Frieden!" „Das scheint Dir zu mißfallen... Sag' die Wahrheit, Du wünschest einen Krieg... Oh Du Böser ... Um mich zu verlassen... vielleicht um zu sterben?" „Jedenfalls nicht um Dich zu verlassen, um zu sterben", erwiderte der Offizier lcidenschaftl ch, „sondenl um zu leben, um von allen tollen Ideen geheilt zu Dir zurückzukehren." „Um solchen Preis", ries Cecilia, „will ich Dich lieber nicht gcheilt wissen." „Dann wirst Du dcn Kranken pflegen", fügte Umberto lächelnd hinzu. „Ja, ich werde ihn pflegen ... sind wir Frauen nicht dazu erschaffen?" Sie streckte ihm beide Hände entgegen, bet ihm selbst die Lippen; wie war's möglich, sie nicht zu küssen? Madame AlbaveroS war wirklich gevse - - - Am Tage der Abreise Umbertos nach Capua wollte Gräfin Lucrezia ibm die für ihn und seine junge Frau bestimmte Wohnung zeigen. „Bis zu Deiner Rückkehr wird alles in Ordnung sein", sagte sie Alle drei, die Gräfin, Cecilia und Umberto stiegen also in den zweiten Stock hinauf. Der alte Battista ging voran. Er hatte die Schlüssel und öffnete die Thüren und die Fensterläden. Die lange verschlossenen Zimmer waren dumpf und feucht. DaS Ganze machte einen überaus tiaurigen, trostlosen Eindruck. In Cecilias Seele erwachten zahllose Erinner ungen, Erinnerungen dcr Kindheit und der Jugend zeit, an den Tod der Mutter, an das erste unbewußte Erwrchcn dcr Liebe. Im Stcrbezimmer der Mutter mußte sie sich ans dein Fenster le' neu. nm der Großm, tter die auf quellenden Thräncn zu verbergen. „Was fehlt Dir, Cecilia", fragte Umberto, sich ihr nähernd und den Arm um sie schlingend Dann er kannte er, sich gerade gegenüber, die Fenster seines Zimmers an den heruntergelassenen Gardinen. „Hier standest Du?" fragte er leise. Sie bejahte „Ans diesen beiden Fenstern haben wir uns zum ersten Mal begrüßt und zugelächeli?, ,.Ja". „Es scheint mir erst gestern", sagte dcr Offizier, „als ich mir von Dir die Augenblicksphotographie machte." Eine Anspielung auf diese berühmte Photographie, die geradezu grotesk war, brachte Cecilia gewöhnlich zum Lachen. Heute aber verfehlte sie diese Wirkung. Cecilia trocknete nur flüchtig mit dem Taschentuch die Augen und wendete sich gegen das Innere des Zimmers. Da stand in einer Ecke ein leeres Bett- gcstcll, zu beiden Seiten an der Mauer hingen kleine Gefäße für Weihwasser. Unverwandt hafteten ihre Blicke auf diesen Gegenständen, unwillkürlich faltete sie die Hände. „Kinder", rief jetzt Gräfin Lucrezia, der Battista unterdessen große FeuchtigkeitSflcckc an den Mauern gezeigt. „Kinder, hört einmal Ich sage, hier soll Cecilias Arbeitszimmer sein. Natürlich muh alles erneut werden, von der Decke bis zum Fußboden " Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie voran in daS anstoßende Zimmer. „Und dies scheint mir zum die Stürme der letzten Tage vielen Schaden durch Ab» werfen großer Mengen von Äpfeln und Birnen verursacht. Nachrichten aus den Landesteilrn. * Flöha, 26. September Am Donnerstag sand im hiesigen Gasthose unter dem Vorsitz des Königl Bezirk«» schulinspektor» Hrn Schulrat Dachselt-Chemnitz die dies jährige Hauptkonserenz der Direktoren und Lehrer an den Volksschulen der Amtshauptmannschaft Flöha statt Nachdem der Vorsitzende einen Rückblick auf daS vergangene Jahr gegeben halte, hielt Hr Kantor Schröpfer-Frankenburg einen Vortrag über den Gesangs unterricht in der Volksschule. An den Vortrag schloß sich eine sehr lebhafte Besprechung. Danach teilte Hr. Schulrat Dachselt der Versammlung mit, daß ihm da» Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richt« 6 kunstvoll auSgesührte Bilder Cr. Majestät de» König« gesendet habe, welche er an etliche Gemeinden zur Ausschmückung der Schulzimmer verteilen wolle -tb. Großenhain, 25. September. Nach sünsund- vierzigjähriger Thätigkeit trat heute der auch in weiteren Kreisen als Gesangsleiter bekannte Bürgerschullehrer und Kantor Karl Ferdinand Lösche in den Ruhestand; unter Teilnahme der Herren Bürgermeister Herrmann, Super intendent Ur. Harig, Bezirksschulinspcktor Ur. Gelbe und Schuldirektor Sattler sand aus diesem Anlaß in dem Festsaale der neuen Schule ein feierlicher AktuS statt WücHcrschnu. I. v Verdy du Vernois, General dcr Infanterie, „Studien über den Krieg. Auf Grundlage des deutsch-französischen Krieges 1870/71". 2. Teil: Lperationüpläne. 1. Heft: Lperationsenlwürse vom August 1866 bis November 1867. Berlin 1896. Ver lag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn, Königl. Hofbuchhandlung Mit dem vorliegenden Heft hat General v. Verdy du Vernois scine von der Kritik so beifällig aufgenonnmnen „Studien über dcn Krieg", deren erster Teil in den Jahren 1891 und 1892 der Lcffcntlichkeit übergeben wurde und die Ereignisse in dcn Grenzbrzirlen vom 15. Juli bis 2. August 1870 behandelt, fortgesetzt. Damit hat er scine „Studien" auf das Grbiet der oberen Heeresleitung erstrcckt, wobei er dcn Zwcck verfolgt, Inhalt und Ausbau eines Lperationsplanö einer eingehenden Betrachtung zu unterwerfen, unr über die Erfordernisse eines solchen c nen Anhalt zu gewinnen. Alv Material dienen ihm hierzu die Denkschriften des Generalfcldmarschalls Grafen v. Moltke über einen Krieg Teurschlands mit Frankreich und anderweitige damit in näherer Beziehung stehende Arbeiten, die dem Kriegsarchiv des Königl. Preußischen Großen GeneralstabcS entnommen sind Unter Weglassung der schriftlichen Auf zeichnungen Moltkes über in einem Kriege mit Frankreich zu ergreifende Maßregeln, soweit jene dem LperationSentwurf vom 8 Auaust 1866 zeitlich vorangingen, setzt Verfasser mit diesem ein, da man hier zuerst mit einem Bündnis Preußens mit den süddeutschen Staaten gegen Frankreich rechnete und sonach von einer Voraussetzung ausging, die für den Krieg des Jahres 1870 schließlich maßgebend wurde. Während dieser Entwurf in Eile, noch ehe mit Österreich Frieden geschloffen war, hcrgcstellt wurde, lassen die im 2. Abschnitt des Buches entwickelten Vorbereitungen für das Jahr 1867 bis zur Beilegung dcr Luxemburger Frage mit ziemlicher Sicherheit erkennen, daß Moltke schon bald nach Beendigung des Feldzugs von 1866 scine Ansichten, wie ein Krieg aegcn Frankreick, zu führen wäre, in bestimmter Weise sestgelegt, die Direktiven für die er forderlichen Vorarbeiten aber den betreffenden Abteilungs chefs mündlich erteilt hat. Aus eine Beteiligung der süddeutschen Staaten wurde zu dieser Zeit nur bcvingungs- weise gerechnet, eine Notwendigkeit, Truppen gegen Öster reich zurückmlasscn, hingegen nicht als vorhanden ange sehen. Es folgen dann die weiteren Vorbereitungen im Jahre 1867 nach Erledigung der Luxemburgischen Frage, die die Möglichkeit eines feindlichen Auftretens Österreichs und Dänemarks wieder in Rücksicht ziehen. Mobilmachung und Transport dcr preußischen Armee waren damals schon vollständig vorbereitet, dcr Ausbau dcr vorhan- dencn Schienenwege für strategische Verhältnisse galt dem General v 'Moltke als nächste wichtigste Auf gabe. Es schließen sich die Vorbereitungen für das Jahr 1868 an. Wie sich aus den hier mitgetciltcn Auszeichnungen Moltkes zur Bcsmechung mit den Ab- teilungschess ergiebt, waren alle Entschlüsse sür Vers mm- lung der Armee und die allgemeine Art der Kriegführung gefaßt, die einschlagenden Vorarbeiten auf das Gründlichste vorbereitet und Transport und Zusammenstellung der Armeen in von dcn Plänen des JahrcS 1866 wesentlich Sch.aszunmcr wie geschaffen Man müßte nur eme Thür nach dem dahurterliegenden Zimmerchen öffnen, das dann ein Toiletten oder Badezimmer werden kann. Scheint's Euch nicht auch?" Mit heißem Blick sah Umberto die Braut an. Sie wurde rot Ein Traum von Glück und Selig keit zog an beiden vorüber. „Wir sind also darüber einig", sagte dann die Gräfin, ohne ihr Schweigen zn beachten. Dann gingen sie weiter. Längere Zeit verwelte man in der Küche . . . Diese ging auf die enge Straße hinaus, war duukel, verräuchert, mit rinem eno men Kamin, in welchem vielleicht seit einem Jahrhundert kein Feuer mehr gebrannt hatte. Darin hätte man ein ganzes Kalb am Spieß braten können. Cecilia konnte hier einen Ausruf nicht nner- drücken. „Für uns beide?" „Nun, für Euch und die Dienerschaft", erwiderte die Gräfin. „Sie ist groß, aber besser zu groß als zu k ein, die nnsrige unten ist ebenso . . . nnd wir sind auch nicht mehr Wenn Ihr übrigens vorzieht, unten mit uns zusammenznwohncn, so ist auch noch Platz genug dazu da." „O Großmutter", unterbrach Cecilia, entsetzt von dem Gedanken, auch dcn kleinen Teil der Freiheit, welchen ihr die getrennte Wohnung zusicherte, ein- büßcn zu solle«. „Habt keine Angst", sagte die Gräfin Lucrezia in sauersüßem Ton. „Ich will Euch nicht die Qual eims Zusammenlebens mit zwei Greisen auferlcgen . . Hier seid Ihr ganz unabhängig, könnt sogar Eure eigene Treppe und Straßenthür haben. Die Treppe ist aber sehr steil, ich hoffe, Ihr werdet sie nur für die Dienstboten benutzen und uns die Ehre anthun, die große Treppe und dcn Haupteingang zu benutzen." (Fortjttzung folgt.)
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