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Dresdner Journal : 15.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189609152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-15
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 15.09.1896
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ve,n»«»ret«: Kür Dlt-dtn Mertel,Lhküch I Marl Sv Pf, bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalten virrteltShrlichSMark; außer, halb de« Deutschen Reicht« Poft- und Etempelzuschlag tinzelne Rammern: 10 Pf. Grschetne«: Täglich mit Aalnahme der Sona- und Feiertage abend«. Aeraspr -Anschluß: NrlTBÜ Dresdner M Journal. Ankündi-ungagrbübren: Für den Raum einer gespal» tenen Zeile kleiner «chrift Uv Pf. Unter „Cinacsandt" die ZeUe üv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr uv. Aernspr -Anschluß: Nr 1LS5. M215. 18W. Dienstag, den 15. September abends. Diejenigen Bezieher unseres Mattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Löuigl.ErPe-itiLU -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. TreS-eu, 15. September. Se. König!. Hoheit der Prinz Albert von Belgien, Herzog zu Sachsen, ist gestern Nachmittag 5 Ühr 5,0 Min. von Dresdcn wieder abgereist. Dresden, 10. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bezirksschuloberlehrer Karl Wilhelm Fester in Glauchau das Verdienstkreuz ^verleihen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. lepartement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Kirchjchu,stelle in Niederzwönitz bei Zwönitz. Kollator: die oberste Schulbehörde Da- Einkommen der Stelle betragt bei freier Dienstwohnung '.900 M. vom Schuldienste und 779 M 66 Pf. vom Kirchendicnfte — Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum K. Oktober an den König! Bezirksschnlinspektor Schulrat Saupe in Chemnitz einzureichen. nichtamtlicher Teil. Italien und Abeffynicn. In Italien weiß mau noch immer nicht, ob man gezwungen sein wird, im Herbste den Feldzug gegen König Menelik wieder aufzunehmen. Der „Esercito Jtaliano" bespricht die Lage in Eritrea und bestätigt dabei, daß General Baldissera die Idee eines Offensivkrieges von der Hand weise. Für die Eventualität eines Defensivkrieges erkläre Baldissera die Verwendung von zwei ArmeecorpS in der Effektiv stärke von 70000 Mann für unabweisbar. Aber, fährt der „Esercito" fort, in Anbetracht, daß dies das bestehende System der Mobilmachung für den Fall europäischer Verwickelungen umstoßen und Italien zu einem Appendix von Eritrea bis zum Friedensschluß machen würde, sei die Regierung damit beschäftigt, die Opportunität zu erwägen, die Grenzen der Kolonie in bescheidenerem Maßstabe zu ziehen in der Absicht, jede Ursache zu einem Konflikt und in folgedessen zu weiteren Ausgaben auszuschließen. Der „Esercito" sagt zum Schluß, die thatsächlichen Nach richten über die Friedensverhandlungen seien erfreulich und berechtigten zu der Annahme, daß Italiens Ehre und Würde gewahrt blieben. Diese Hoffnungen auf einen baldigen Friedensschluß finden eine weitere Stütze in den bemerkenswerten Meld ungen, die gerade jetzt aus Rußland herübergelangen. In St. Petersburg ist nämlich der von Rom aus berufene ehemalige Führer der russischen „geistlichen Expedition" in Abessynien, Leontiew, eingetroffen und seine Ankunft fiel zeitlich zusammen mit derjenigen Ato- Josifs, des Privatfekretärs des Negus Menelik. Offen bar ist also die von der russischen Diplomatie zur Herbeiführung eines formellen Friedens schlusses zwischen Italien und Abessynien ein geleitete Aktion in vollem Gange. Auch über die Basis, auf der sich die Friedens unterhandlungen bewegen werden, wird schon berichtet. Denn die beiden Vertrauensmänner des abessynischen Herrschers, von denen Ato Josif dem Kaiser Nikolaus Geschenke des Negus Menelik — von ihm in der Schlacht bei Adua getragene Waffen — über bracht hat, haben sich über ihre Instruktionen ziemlich offen geäußert. So hat insbesondere Leontiew in seinem Sprachorgan, der „Nowoje Wremja", erklären lassen, der Negus Menelik wolle aus seinem Siege über General Baratieri durchaus keine pekuniären Vorteile ziehen Er sei bereit, die Kriegsgefangenen ohne jedes Lösegeld sofort in Freiheit zu setzen, sobald ein Friedcnsvertrag unterzeichnet und ratifiziert sei, dem die Auf hebung des Vertrags von Uccialli und die Anerkennung der vollen politischen Unabhängig keit Abesfyniens zu Grunde liegen würde. Unter den vorgcschlagenen Bedingungen befindet sich allerdings auch die Foiderung der Rückgabe derjenigen Eritrea benachbarten Ländergebiete, die Ras Mangascha, ohne daß er ein Recht dazu gehabt hätte, Italien ab getreten hatte, als er sich gegen seinen Oberherrn Menelik auflehnte. Ebenso verlangt Menelik, daß das italienische Protektorat über das Sultanat von Assua aufgehoben werde, da der Beherrscher dieses Gebietes als Vasall des Negus nicht befugt gewesen sei, sein Land unter den Schutz Italiens zu stellen. Nach Ansicht der russisch n Blätter werde cs nicht schwer sein, über diese Punkte Übereinstimmung zwischen Italien und Abessynien herbeizusühren. Die Mäßigung und die ritterliche Uneigennützigkeit, die aus den von Menelik vorgeschlagenen Fricdensbeding- ungen spräche, würden dem Marquis di Rudini seine Aufgabe bedeutend erleichtern, wenn er es nur ver stehe, sich von der Furcht vor den Überfällen der polnischen Freunde und Gesinnungsgenossen des Hrn. Crispi zu befreien. Die Hauptschwierigkeit bei dem russischen Ver mittelungswerke liegt also offenbar darin, die italienische Regierung zu bewegen, nicht allein auf das Protektorat über Abessynien zu verzichten, sondern auch formell die mit den schon ge nannten afrikanischen Fürsten abgeschlossenen Verträge als nicht rechtsverbindlich zu erklären. Diese Forder ung enthält für den König von Italien, in dessen Namen jene Verträge zustande gekommen sind, zweifel los eine nicht geringe Zumutung. Die ru fische Diplo matie wird daher ihren Einfluß auf Negus Menelik in dem Sinne einwirken zu lassen haben, daß diese Forderung Menelik-, die allerdings ohnedies schon durch die vom Ministerium Rudini beschlossene Ein schränkung der ostafrikanischen Besitzungen inner halb der Mareba - Grenze als erfüllt betrachtet werden kann, nicht in einer für das National bewußtsein des italienischen Volkes verletzenden äußeren Form im Friedcnsvertrage Aufnahme findet. ES würde sich dies z B. schon dadurch bis zu einem gewissen Grade erreichen lassen, daß in der Fassung des FriedensvertragS einfach alle früheren Verträge, welche der Befehlshaber der eritreischen Kolonie im Namen der italienischen Regierung mit den benach barten Landesfürsten abgeschlossen hat, soweit sie von den Bestimmungen des neuen Friedensvertrags ab weichen, summarisch und ohne nähere Angabe als aufgehoben erklärt würden Ob sich auf dieser Grundlage unter Mitwirkung der russischen Diplomatie eine Einigung wird erzielen lassen, steht natürlich noch dahin. Unmöglich aber erscheint es nicht und der Wunsch der russischen maß gebenden Kreise ist es jedenfalls. Auf diese aber nimmt man offenbar neuerdings in Italien in weit höherem Maße als bisher Rücksicht. Tagesgeschichte. Dresden, 11. September. Se. Majestät der Deutsche Kaiser haben an Se. Majestät de» König ein Allerhöchstes Handschreiben gerichtet, dessen Wort laut wir nachstehend mitzuteilen ermächtigt sind: Durchlauchtigster Großmüchtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! Beim heutigen Scheiden aus Ew. Majestät Landen, in denen die dies jährigen lehrreichen Herbstübungen von vier Armee corps zum größten Teile abgehalten worden sind, ist es Mir ein tiefempfundenes Bedürfnis, Meiner be reits wiederholt kundgegebenen lebhaftesten An erkennung über den vortrefflichen Zustand des XII. (Königlich Sächsischen) Armeecorps erneut Aus druck zu verleihen. Wie schon die Parade — dieser sichere Prüfstein für Haltung und Disziplin — eine vorzügliche war, so führten die nachfolgenden, vielfach mit großen Anstrengungen verbundenen Feld manöver die kriegsgemäße Ausbildung von Sachsens Söhnen wiederum in der Vollendung vor. Sie gaben beredtes Zeugnis davon, daß der so viel fach erprobte Feldherrublick Ew. Majestät un ausgesetzt und zielbewusst zum Wohle des ge- samien Vaterlandes auf Seinen Kriegern ruht und der Geist der Väter in ihnen fortlebt. Ew. Majestät bitte Ich, auch Ihren Truppen und deren Führern danken und aussprechen zu wollen, daß Mich der Verlauf der diesjährigen großen Übungen mit ganz besonderer Befriedigung und fester Überzeugung von ihrer steten Kriegstüchtigkeit erfüllt hat. Ew. Majestät erlauchten Herrn Bruder, dem General- Feldmarschall und kommandierenden General, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, wollen Dieselben Mir gestatten, noch persönlich Meinen Dank für seine erfolg reiche Thätigkeit und seine hervorragende Truppen führung zum Ausdruck zu bringen. Em Majestät aber wollen noch Meinen wärmsten Dank für die so herzliche Gastfreundschaft entgegennehmen, die nicht nur Mir von Ew. Majestät sowohl in Dresden, wie auf der mit der Geschichte de- Sächsischen Königs geschlechts eng verwachsenen Albrechtsbnrg, sondern auch Meinen so zahlreich erschienenen Truppen überall von Sachsens Land und Leuten bereitet worden ist. Kunst und Wissenschaft. Der Ursprung des Christentums. Der zweite Band der Weltgeschichte von Leopold v Ranke, wie solcher nunmehr in der neuen Auflage der Duncker-Humblotschen TertauSgabe vorliegt, umfaßt den Zeitraum von der Invasion der Römer in Germanien bis zur Begründung des Merovingerreichs in Franken und der Sachsenherrschaft in Britannien. Es ist eine der inhalts schwersten Epochen, die hier ihre Darstellung findet. Die beiden Mächte, auf denen der weitere Entwickelungsgang im wesentlichen ruht, Christentum und Germanentum, übernehmen die Führung auf dem weltgeschichtlichen Schau platze Insbesondere das Christentum greift als ein gänz lich neues, weltdurchsetzendeS und weltumwandelndes P.inzip in den Gang der Dinge ein. Die Schilderung seine« Ursprungs gehört zu den Glanzstücken Rankescher Darstellung Alle Feinheit der Jdeenanalyse und alle Kraft der kombinierenden Methode, nie sie dem großen Meister der Geschichtsschreibung eigen sind, offenbaren sich in diesem Abschnitt auf vollendetste Weise. Einen Ueber- blick über die Hauptzüge dieses Kapitels giebt ein sehr ge schickt verfaßter Aufsatz, den Hellm Panckow in der „Nordd. Allgem Ztg." veröffentlicht Es heißt da: Da« Mysterium de» Glauben« entzieht sich der ge schichtlichen Auffassung. Aber da« Christentum al« welt- knwrische Erscheinung ist in den Kausalnexus menschlicher Ideen und irdischer Ereignisse verflochten, und diese können und wollen zur Anschauung gebracht sein. Sein Ein tritt wie seine spätere Einwirkung sind nur unter geschicht licher Perspektive recht zu verstehen Der polytheistische Götterglaube hat eigentlich unter den Völkern de« klas sische» Altertum« niemal« eine unbestrittene Alleinherrschaft au-geübt E» hat daneben immer eine von dem philosophischen Denken getragene Strömung denanven Ihre populäre Wirksamkeit äußerte sich vor allem in der Idee der Tyche oder des Fatums Die Götter werden dem Schicksal nicht viel weniger unterworfen gedacht als die sterblichen Menschen. In dieser Annahme einer all umfassenden Gewalt kommt ein tiefgewurzeltes Bedürfnis des Menschengeistes zur Geltung Das Denken strebt nach Einheit und Ordnung, nach einem beherrschenden Prinzipe, einem tiefsten Grunde, einer letzten Ursache Und auch die Ethik stellt ihre Forderungen Den Göttern des Volksglaubens mangelte der sittliche Charakter. Es waren personifizierte Naturgewalten, Potenzen von übermensch lichem Dasein, allein das Göttliche an sich, die Idee der sittlichen Weltordnung oder des Ewigguten, gelangte in ihnen nicht zur Erscheinung. Eine höhere Stufe der Sittlichkeit verlangt aber eben dies von der Gottheit. Doch weder das Bedürfnis nach idealem Weltverständnis, noch daS Verlangen der Ethik wäre hinreichend gewesen, den alten Götterglauben ernstlich zu erschüttern, hätte sich nicht noch ein aus dem Boden der Thatsachen entsproßener Faktor hinzugesellt. Die Erfahrungen des persönlichen Lebens oder die Eindrücke des Gefühl» sind ungleich wirk samer al» alle Philosopheme und Doktrinen. Die natio nalen Götter Rom« waren die Götter der Republik so gut wie die des Prinzipat» Aber in dem Widerstreite beider war der Rtpublikani«mus unterlegen, obwohl sein gutes Recht für ihn unerschütterlich feststand. Die Götter hatten ihre Ohnmacht, der gerechten Sache zum Siege zu ver helfen, unwiderleglich erwiesen Diese Erkenntnis hat den Polytheismus vollend« ins Wanken gebracht Nach der Schlacht bei PharsaluS erklärte Lukan, es gebe keine Götter, keinen Jupiter, der sonst die Ereignisse in Thessalien nicht zugelaffen haben würde War die äußere Welt zerschlagen, so baute man desto eifriger eine neue, der Gewalt entrückte Innenwelt auf. In dieser Welt fanden die alten Götter und Heroen keinen Raum, Tugenv unv Freiheit ivurven aus ihren Thron erhoben Hierzu kam, daß das siegende Jmperatorentum seinerseits sich in natürlicher Folgerichtigkeit immer enger mit der seine Erfolge verbürgenden Göttcrwelt verkettete und schließlich in einen Taumel der Gewalt geriet, in welchem es für sich selber Divinität in Anspruch nahm. Dieses der Vernunft spottende Beginnen hatte die Wirkung, daß die entgegengesetzten Meinungen nur um so eifriger er griffen und um so lebendiger festgehaltcn wurden Tie Lehre der Stoa gewann einen täglich wachsenden Anhängerkreis Ein Lukanus, ein Seneca, ein AuluS Persius, die jede Vielgötterei verwarfen und das Wesen wahrer Gottesverehrung in Erkenntnis und Tugend setzten, gaben den Zeitton an So hatte der den Gewaltsamkeiten zur Grundlage dienende Polytheismus eine Opposition von tiefster Be deutung hervorgerufen Aber die ideellen Triebe der Menschennatur finden nur in den Formen der Religion wahrhafte und dauernde Befriedigung Jene Überzeugungen, so geläutert sie an sich waren, ver mochten doch das allgemeine Sehnen nicht zu stillen. Hier setzt nun die weltgeschichtliche Mission des Christentums ein. In dem Rom der beginnenden Kaiserzeit herrschte bekanntlich ein weitgehender religiöser Eklektizismus Die siegenden Götter des Kapitols hattm zwar alle übrigen Rcligionssysteme auf eine Stufe unter geordneter Geltung hinabgedrückt, aber dies hinderte nicht, daß die verschiedenen Kuite sich dennoch forterhielten und sogar in der Hauptstadt selbst mehr oder minder Eingang fanden Nur der Jehovahdienst des jüdischen Volke« war und blieb den Römern unverständlich Der tiesere Grund für diese Erscheinung liegt in der Thatsachr, daß alle übrigen Religionen in der Vergötterung der Naturkräfte einen verwandten Zug besaßen, während die Religion de« Volke« Israel im Gegensätze hierzu auf dem Glauben an einen intelligenten, außerweltUchen Gott beruhte Ter Mit der Versicherung der vollkommensten Hoch achtung und aufrichtiger warmer Freundschaft ver bleibe Ich Ew. Majestät sreundwilliger Vetter und Bruder gez Wilhelm li. Görlitz, den 12. September 1806. An des Königs von Sachsen Majestät. Auf Allerhöchsten Befehl ist das vorstehende Aller höchste Handschreiben allen Behörden und Truppen teilen bekannt gegeben worden. (Für einen Teil der Auslage wiederholt) Dresden, 15. September. Se. Majestät der König unternahmen mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg und in Begleitung des Flügel adjutanten vom Dienste heute früh einen Jagdausflug ins Grillenburger Revier. Die Rückkehr von dort erfolgt voraussichtlich nachmittags 6 Uhr von Bahn station Klingenberg aus. DreS-tN, 15. September. Se König! Hoheit Prinz Albert hat Höchstsich hcnte früh 12 Uhr 57 Minuten in Begleitung des persönlichen Adjutanten Premierlieutenant v. Schönberg, einer Einladung des Grafen v Rödern zur Jagd Folge leistend, nach Rostersdorf in Schlesien begeben. DeatscheS Reich. * Berlin Beide Kaiserliche Majestäten nahmen am Sonntage am Gottesdienste in der Friedcnskirche zu Potsdam teil. Nach dem Neuen Palais zurückgekehrt, empfingen Se. Majestät der Kaiser den Professor Röse. Um 4 Uhr nachmittags wurde der Geburtstag der Prin zessin Vittoria Luise im Garten des Marmor-Palais ge feiert. — Gestern vormittag empfingen Se. Majestät der Kaiser den Chef des Zivilkabinetts, Wirk! Geh Rat Di. v. Lucanus zum Vortrage und hörten von 11 Uhr ab Marinevorträge. — Nach Meldungen aus Ostasien wurden bis zum 2 August 19 Leichen vom „Iltis" gefunden Die Ge retteten wurden auf S. M. S. „Kaiser" kommandiert — Das Reichsoersicherungsamt hat sich bekanntlich durch seine statistischen Erhebungen auf dem Ge biete der Arbeiterversicherung schon rühmlich bekannt gemacht. Es ist in dieser Beziehung nur an die Statistiken über die Ursachen der Unfälle für die gewerblichen Ve- russgenofsenschaften auf das Jahr 1887 und für die land wirtschaftlichen auf das Jahr 1891 zu erinnern, durch welche zum ersten Riale auf Grund amtlich geprüften Materials die Prozentzahl der auf die Schuld der Arbeit geber und der Arbeiter entfallenden Unfälle festgestellt und erwiesen wurde, daß im Gewerbe den Unternehmern 19,7 Proz , den Arbeitern 25,6 Proz , in der Landwirt schaft den Ünternehmern 18,2, den Arbeitern 24,4 Proz. der entschädigungspflichtigen Unfälle zur Last zu legen waren. Nach dem Abschluß dieser Statistiken hatte das Reichsversicherungsamt eine solche über die Ursachen der Invalidität veranstaltet. Auch diese Erhebung ist auf das Sorgfältigste vorbereitet worden Dem Vernehmen nach ist diese Arbeit nunmehr dem Abschluß nahe und dürfte deshalb für eine nicht ferne Zeit auf die Ver öffentlichung der Ergebnisse der Erhebung zu rechnen sein — Die bis vor kurzem noch vorhanden gewesene Ab sicht, den preußischen Landtag für Ende Oktober oder Anfangs November einzuberusen, scheint neuerdings auf gegeben worden zu sein. Man glaubt, unbeschadet der rechtzeitigen Verabschiedung der die schließliche Gestaltung des preußischen Staatshaushalts beeinflussenden großen Gesetzesvorlagen die Einberufung des Landtags für die erste Woche des Januar etwa in Aussicht nehmen zu können. — Die „Kreuzzeitung" schreibt: Seit der Entwurf zur Zwangsorganisation der Handwerker auf der Tagesordnung steht, machen die Gegner alle möglichen Anstrengungen, um die öffentliche Meinung dagegen in Harnisch zu bringen Zu diesem Zwecke werden namentlich die Gewerbevereine Land auf, Land ab „mobilisiert" und müssen entsprechende Beschlüsse fassen. Das Neueste Vielheit trat die Einheit, der sinnlichen Potenz die schöpferische Geistesmachl gegenüber Nichtsdestoweniger wäre der Grundgedanke eines ethischen Monotheismus wohl fähig gewesen, wenigstens die Herzen der Gebildeten sich zu gewinnen; er traf ja einen schon vielfach vor bereiteten Boden an Aber ein anderer Umstand hemmte seine Wirkungskraft. Alle Religionen des Altertum« tragen einen durch und durch nationalpolitischen Charakter an sich; sie sind mit dem Volkstum, aus deßen Mitte sie hervorgingen, aufs innigste verwachsen, stehen und fallen mit ihm Auch der Monotheismus des Judentums, obwohl in seiner tiefsten Wurzel auf einer universellen Idee ruhend, war im Laufe der Zeit zur politi schen Religion geworden Ja, die wechselvollen Schicksale des jüdischen Polkes einerseits und das instinktive Gefühl von der unvergleichlichen Eigenart und Herrlichkeit seine- religiösen Besitztums anderseits hatten gerade hier einen wahrhaft undurchdringlichen Schutzwall nationaler Satz ungen hervorgerusen Der lebendige GotteSglaube war in den hierarchischen Formen der Landesversasiung erstarrt und verknöchert Die Exklusivität des jüdischen Volk-tum« hatte sich seiner Religion mitgeteilt und ihren universellen Kern verdunkelt Daher die mangelnde Faßbarkeit eben dieser Religion für die antike Heidenwelt Den eigen artigen Kern derselben von seinen politischen Zuthaten zu befreien und damit für den gesamten Erdkreis fruchtbar zu machen, das war die Ausgabe der Zukunft, und sie ist von dem Christentum gelöst worden In Christus tritt der universalhistorische Gedanke auf, alle Völker in dem Dienste des einigen Gottes zu einem Leben der Gerechtig keit und gottgefälligen Tugend zu vereinigen „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist" — so lautet eins der wichtigsten und folgenreichsten Worte, die von Christus vernommen worden sind. Der Ver quickung polnischer und religiöser Dinge war damit ein für allemal da« Urteil gesprochen Ta« Reich der Religion
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