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Dresdner Journal : 14.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189609143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-14
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.09.1896
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yür Dresden viertel,ährkch » Mart -0 Pf, bei den Kaiser, lich deutfchen Posta:islaltcn vierteljährlich » Mark; außer» hal' es Deutfchen Reiche« PvK- und Etempelzufchlaa. Einzelne Nummern: lv Pf. Grschet««»: Lü-lich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernfpr -Anschluß: Nr 1POP. Dresdner ÄMMÄ. AulündigungSgebührea r Für den Raum emer zefpal» lenen Zeile kleiner Schrift ru Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bu Vf. Bei ladellen- und Ziffcrnsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr rv. Fernspr -Anschluß: Nr 1L-5. 18S« V 214 Montag, den 14. September abends. Amtlicher Seil. Bekanntmachung. Seine Majestät der Deutsche Kaiser haben durch den Königlich Preußischen Gesandten der Königlich Sächsischen Regierung gegenüber zum Ausdruck bringen lassen, wie Allerhöchstdieselben mit besonderer Befriedigung vernommen haben, daß die Königlich Preußischen Truppentheile, welche während der diesjährigen Kaisermanöver in Ortschaften des Königreichs Sachsen ein- quartirt gewesen sind, trotz der gesteigerten Ein- quartirungslast überall die herzlichste Aufnahme und das bereitwilligste Entgegenkommen ge funden haben. Die aus diesem Anlasse kundgegebene dank bare Anerkennung wird Allerhöchstem Wunsche entsprechend zur Kenntniß aller betheiligten Kreise und Bewohner des Landes gebracht. Dresden, den 12. September 1896. Ministerium des Znneru. v. Metzsch. Paulig. TreSden, 14. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern vormittag 7 Uhr 7 Min. nach Langreith bei Salzburg gereist. TreS-en, 14. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern nachmittag 5 Uhr 50 Mm. nach Berchtesgaden gereist. TreSden, 13. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert von Belgien, Herzog zu Sachsen, ist gestern Nachmittag hier eingetroffen und hat in der König!. Villa Strehlen Wohnung genommen. Dresden, 14. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: M Offiziere, Portepeefähvriche u. f. w. ^.Srnennnvgeu, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den IS. September 1896. Frhr. v Hodenbcrg, Gen.-Ltnt. und Kommandeur der 2. Div. Nr. 24, unter Belassung in seiner Dienststellung, zum General der Inf., Edler v. d. Planitz, Gen.-Ltnt., Staats- und Kriegsminister, zum General der Inf., — be fördert. Jungblut, Oberst und Kommandeur des 9. Jnf.- Regts. Nr. 133, unter Belassung seiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren von der Armee, mit dem Wohnsitz in Dresden, versetzt. Meißner, Oberst-Ltnt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 6. Jnf.-Regts. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", unter Beförderung zum Obersten, zum Kommandeur des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133 ernannt. Weigel, Oberst-Ltnt. und Bats.-Kommandcur vom Schützen- «Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, als etatSmäß. Stabsoffizier in das 6. Inf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" versetzt. Schneider, Major und Bats.-Kommandeur vom 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, unter Be lassung in seiner Dienststellung, v Altrock, Major L la suite des I.Jäg.-BatS. Nr. 12 und Kommandeur des Kadetten Korps, Barth, Major und Bats.-Kommandeur vom 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, unter Belassung iu seiner Dienststellung, Schmaltz, Major und Kommandeur des 2. Ulan- Regts. Nr. 18, — zu Oberst-Ltnts. befördert, v. Wardenburg, Major » la suite des 1. Jäg.- Bats. Nr. 12, unter Enthebung von dem Kom mando als Adjutant beim General Kommando, als Bats.-Kommandeur in das 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" versetzt. Meischner, Major aggregirt dem 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, als BatS.-Kommandeur in das 9. Jnf.-Regt. Nr. 133 einrangirt. Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, König liche Hoheit, Hauptm. und Komp.-Chef vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, unter Beförderung zum Major, zum Bats-Kom- mandeur ernannt. Jaeckel, Hauptm. und Komp.-Chef vom 5. Jnf.- Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, unter Stellung a la suite dieses Regts., zum Jntendaniur- rath und Vorstand der Intendantur der 2. Div. Nr. 24 ernannt. v. Criegern, Hauptm. a In suite des 1. (Leib-) Grcn.-Regts. Nr. 100, unter Belassung in dem Verhältniß L la suite des genannten Regts., in dem Kommando als Adjutant von der 1. Jnf.- Brigade Nr. 45 zum General Kommando übcr- getreten Kaden, Hauptm. ä la suite des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133, Jntendanturrath und Vorstand der In tendantur der 2. Div. Nr. 24, als Komp.-Chef in das 5 Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104 versetzt. Noack, Hauptm. und Komp.-Chef vom 9. Inf-Regt. Nr. 133, Seume, Hauptm. und Komp.-Chef vom 5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, — Patente ihrer Charge verliehen. v. Hopffgarten, Prcm.-Ltnt. vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, zum Hauptm. und Komp-Chef befördert, x v. Gerber, Prem-Ltnt. vom 1. (Leib ) Gren.-Regt. Nr. 100, als Adjutant zur 1. Jnf.-Brig. Nr. 45 kommandirt. Oppe, Prem.-Ltnt. vom 4. Jnf-Regt. Nr. 103, in das 6. Jnf-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II von Württemberg" versetzt. Wagner, Prem-Ltnt. vom 11. Jnf.-Regt. Nr. 139, dessen Kommando zum Generalstabe bis3I. März 1897 verlängert. Starke, Prem.-Ltnt. vom 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", in das Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108 versetzt. Schmidt, Sek.-Ltnt. vom 4. Jnf-Regt. Nr. 103, v Egidy, Sek.-Ltnt. vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", diesen unter Versetzung in das 1. ^Leib) Gren.-Regt Nr 100, — zu Prem.-Ltnts., vorläufig ohne Patent, be fördert. Die Portepeefähnriche: Winckler vom 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Pienitz vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Thränhardt vom 3. Jäg.-Bat. Nr. 15, — zu Sek.-Ltnts. befördert. Frhr. v dem Bussche-Streithorst, Ritlm. und Eskadr.-Chef vom 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, diesem Regt, aggregirt. Krug v. Nidda, Rittm und persönlicher Adjutant des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, Königliche Hoheit, als Eskadr.-Chef in das 1.Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", Keil, Rittm. und persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, Königliche Hoheit, als Eskadr.-Chef in das 1 Königs Hus -Regt. Nr. 18, — versetzt. v. Tümpling, Rittm. ä In suite des 1. König- Hus.-RegiS. Nr. 18 und Adjutant der I.Kav.-Brig. Nr. 23, zum persönlichen Adjutanten deS Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, Königliche Hoheit, ernannt. Graf v. Schimmelmann, Rittm. und Eskadr.-Chef vom 1. Königs Hus.-Regt. Nr. 18, in gleicher Eigen schaft in das 2. Ulan.-Regt. Nr. 18 versetzt. Graf Wilding v. Königsbrück, Rittm und Eskadr.- Chef vom 1. Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, Königliche Hoheit, ernannt. v. Eynard, Prem.-Ltnt. vom 1. Ulan-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", zum überz. Rittm., vorläufig ohne Patent, befördert. Roßbach, Prem-Ltnt. von demselben Regt., unter Beförderung zum Rittm., vorläufig ohne Patent, als Adjutant zur 1. Kav.-Bng. Nr. 23, Frhr. v. Könneritz, Prcm.-Ltnt. vom Karabinier- Regt., vom 1. Nov. 1896 bis 31. Mai 1897 zur Königl. Sächs. Gesandtschaft in Wien, — kom mandiert. Bramsch, Prem.-Ltnt. vom 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, unter Stellung ä la suite dieses Regts., vom 1. Oktober d. I. ab auf ein Jahr beurlaubt. v. Zezschwitz I., Hauptm. und Battr.-Chef vom 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28, unter Beibehalt der Batterie, zum überz. Major mit Patent vom 19. April 1896' befördert. Pfingsten, Hauptm. a la suite des 2. Feld-Art- Regts. Nr. 28 und Direktions-Assistent der Art.- Werkstatt, unter dem 1. Oktober d I. als Battr- Chef bei diesem Regt, wir der einrangirt. Simon, Hauptm. und Battr.-Chef vom 2. Feld-Art - Rcgt. Nr. 28, unter dem 1. Oktober d. I. in gleicher Eigenschaft in das 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32 versetzt. Neubauer, Hauptm. und Battr.-Chef vom 3. Feld- Art.-Regt. Nr. 32, unter Stellung ä la suite dieses Regts , unter dem 1. Oktober d I. zum Direktions-Assistenten der Art-Werkstatt, Herrsche!, Unteroffiz, vom 3. Feld - Art -Regt. Nr. 32, zum Port.-Fähnr., — ernannt. Müller, Prem.-Ltnt. vom Pion-Bat. Nr. 12, unter Beförderung zum überz. Hauptm., vom I. Ok tober d. I. ab auf 2 Jahre zur Fortifikation Königsberg i. Pr. kommandirt. Glauning, Port.-Fähnr. von demselben Bat., zum Sek.-Ltnt. befördert. Kunde, Oberst-Ltnt. z. D. und Kommmdeur des Landw.-Bez. Großenhain, der Charakter als Oberst, Ludovici, Bech, Majore z. D. und Bezirksoffiziere beim Landw.-Bez. II. Chemnitz, der Charakter als Oberst-Ltnt., — verliehen. Im Beurlaubtenstande. Den 12. September 1896. Hupfeld, Prem.-Ltnt. von der Res. des 2. Ulan.- Regts. Nr. 18, in der aktiven Armee und zwar als Prem.-Ltnt. mit einem Patente vom 25. März 1893 bei dem 2. Ulan.-Regt. Nr. 18 wieder an gestellt. Jacobi, Sek.-Ltnt. von der Inf. 1. Aufgebots les Landw.-Bez. Planen, zum Prem.-Ltnt befördert N. Abschitdsbewilliguugeu. Im aktiven Heere. Den 12. September 189«. Osterloh, Gen.-Major von der Armee, in Ge nehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und der <H:laubniß zum Forttragen der Generals- Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Frhr. v. Biedermann, Major und Bats.-Kommandeur vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", in Genehmigung seines Ab schiedsgesuches, mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vor- geschriebenen Abzeichen, — zur Disp. gestellt. Lindemann, Sek.-Ltnt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, wegen überkommener Feld- und Garnisondienst- unfähigkeit, der Abschied bewilligt. Schulz, Port.-Fähnr. vom Fuß-Art-Regt. Nr. 12, unter gleichzeitiger Ueberführung in die Reihe der Einj.-Freiw , zur Res. beurlaubt Im Beurlaubtenstande. De« 12. September 1898. Or. Hendreich, Hauptm von der Res. des 8. Jnf.- Regts. „Prinz Johann Gcorg" Nr. 107, mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Andrich, Prem.-Ltnt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw.-Bez Leipzig, Otto, Prem.-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Dresden Ältst., — wegen überkommener Feld- und Garnisondienstunfähigkeit, Klinger, Prem.-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bez. Tresdcn-Altst., behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt. t'. Im Sanitäts-Korps. Ten 12. September 1898. Or. Koerner, Oberstabsarzt 2. Klasse und Regiments arzt des 3. Inf-Regts. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Or. Müller, Oberstabsarzt 2. Klasse und Regiments arzt des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100, — der Charakter als Oberstabsarzt I. Klasse ver liehen. Uramte der MUtär-Verwattung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Ten 12. September 1896. Kießling, Topograph vom topographischen Bureau des Generalstabes, der Charakter als Rechnungsrath verliehen. Ordens-Verleihungen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Ordensdekorationen zu verleihen: das Komthurkreuz 2. Klasse des Verdienst-Ordens: dem Obersten v. Broizem, Chef des General stabes; das Ritterkreuz I. Klaffe desselben Ordens: dem Oberstlieutenant Frhr v. Wagner vom General stabe des General-Kommandos, dem Oberstlieulenant Schmaltz, Kommandeur des 2. Ulan -Regts Nr. 18, dem Major v. Wardenburg, Bats.-Kommandeur vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", bisher kom. als Adjutant im General- Kommando, dem Major z. D. Frhr. v. Biedermann, bisher Bats.-Kommandeur im 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen"; Kunst und Wissenschaft. Nefidenztheater. — Am 12. d Mt« : „Wald meister". Operette in drei Akten von Gustav Davis. Musik von Johann Strauß (Zum ersten Male) Tie Textbücher der neueren Operetten verursachen dem Beurteiler keine Schwierigkeiten, ihr geringer Wert wird vom Publikum ohne weiteres erkannt und trifft überdies mit den bescheidenen Ansprüchen des letzteren gut zusammen Auch das Libretto von Davis verleitet uns nicht zu großen Auseinandersetzungen. Es ist in einzelnem ge schickt gemacht und hat in den gelungenen Abschnitten so gar manchen liebenswürdigen Zug, im ganzen aber haben mir die bekannte Gesellschaft von der Diva bis zu den Zwischen Hampelmännern und dem Tricotgewimmel der Chordamen vor un», die nach alter Schablone mit und gegeneinander in Bewegung gesetzt werden Dabei wirkt e« geschmacklos, daß der Verfasser einen sächsischen AmtShauptmann und einen Direktor der Königl. Forst- rkademie vorzuführen benötigt hat, um sein leichte» und 'eichleS Spiel zu entwickeln. Der wahre Humorist und Zeitsatirikrr braucht »or keinem Stand und Berufe Halt zu machen, aber der Operettenschreiber, der solche Figuren nur darum nimmt, weil sie eben noch nicht auf der Bühne er schienen sind und die Handlung nun einmal in Sachsen spielt, der ihre ernsten Seiten nickt verwenden und ihnen heitere nicht abgewinnen kann uno der zur höchsten Steigerung de» Unwahrscheinlichen al» Zeit gar noch die Gegenwart angiebt, bezeugt damit lediglich einen besonderen Grad von Kuhnhcu gegenüber der Nachsichtigkeit de» Publikum« . .. Di« Gegenwart sollten die Librettisten überhaupt meiden; wat sie an Einfällen im Durchschnitt aufzubieten haben, immt sich immer noch am erträglichsten au«, wenn da« Stück beispielsweise zur Zeit irgend eine« Herzog« von Piombino oder Massena vor sich geht. Im Lande solcher Herrscher lassen wir uns viele« gefallen, und da ist denn auch der beste Spielraum für die Textoerfasser vor handen, die uns nicht wesentlich mehr als den üblichen Operettenulk bieten wollen Erfreulicherweise hat die Musik von Strauß genug Kraft, uns von dem faden Eindruck mancher Szenen mög lichst abzuziehen. Zeigt sie auch die Erfindungskraft des TonsetzerS natürlich nicht mehr nn einstigen Reichtum, so enthält sie doch eine Fülle anmutiger Melodien und eine Feinheit des Vortrag», wie sie bei Operettenkomponisten äußerst selten angetroffen wird. Strauß instrumentiert mit einer Sorgfalt, die einer Spieloper anstehen würde, und zugleich ist er in der Behandlung des musi kalischen Satzes von einem Werk zum andern ersichtlich fortgeschritten Sein Orchester klingt immer fein und diskret und dabei niemals leer, seine Art, eine Kantilene mit allerlei zierlichen darüber und dazwischen gelegten, Figuren zu versehen, bringt ost ganz reizende Wirkungen hervor, seine geschmackvolle Verwendung der Holzblas instrumente ergiebt nicht selten einen geradezu poe tischen Stimmungsausdruck. Vor allem hält sich seine Musik durchweg in den natürlichen Grenzen des Genres und weicht selbst in den Aktschlußsätzen, die manchen Komponisten zur Entfaltung starker Tonmassen verleitet haben, dem Stil der großen Oper au». Da« Glanzstück der Partitur ist das zweite Finale und in diesem wieder der D-äur-Walzer „Trau, schau, wem?", der mit seiner echten Fröhlichkeit und rhythmischen Lust zu den besten Eingebungen de« TonsetzerS zählt. Daneben tritt da« auf dem Waldmeistermotiv (b-äur) aufgebaute, hübsch geführte und gesteigerte Sextett hervor Im ersten Akt machen Botho« Lied „Im Walde, wo die Buchen rauschen" — ebenfalls im Dreivierteltakt, der in dieser Operette meist nur vom Zweivierteltakte abgelöft wird —, da« Duett zwischen Pauline und Tymoleon mit dem allerliebsten Refrain „Allein, allein, kein Lauscher in der Näh" und das Walzerfinale eine sehr gefällige wenngleich nicht originelle Wirkung Zu dem zweiten Aufzug leitet ein delikat instrumentierter Entreacte hinüber, in welchem die einschmeichelnde Melodie des Terzetts (Heffele, Danner, Pauline) vorweggenommen ist. Dieses Musikstück, in dessen Texte dem Anspruch vieler Operettenbesucher auf etwa« Lüsternheit Rechnung getragen wird, gefiel dem Publikum außerordentlich, sodaß der Hs-äur-Teil wiederholt wurde. Auch das Duett (Freda, Botho) erregte einen ähnlich großen Beifall Unter den jenigen Nummern, in welchen Strauß von älterem Kapital zehrt, gehören das komische Terzett in diesem und da« musikalisch fein behandelte Melodram im letzten Akte; beide erinnern an zwei der besten Sätze in der „Fleder maus". Im Schlußakt bildet sonst ein Couplet des EraSmuS die Hauptsache, das dem im zweiten Aufzuge („Ja, ä Kleinigkeit ist dazwischen") an Wirkung aber nicht völlig gleichkommt. Die Aufführung der Operette geschah zum Teil mit neuen Kräften, von denen sich die Damen Bradsky (Pauline) und Siccard (Freda), sowie HrT^Walter (Tymoleon) ansprechend einführten Die fertigste und wirksamste Leistung gab ein wohlbekanntes, vielbewährte« Mitglied der Bühne Hr. Friese in der halb lustigen, halb albernen Rolle de« Professor« Müller. Der Chor trat in vermehrter Zahl und stimmlicher Frisch« auf, dagegen ist da« Orchester leider nicht etwa« reicher und besser besetzt worden Hr Rotter hatte da« Werk geschickt inszeniert, Hr Dellinger musikalisch sehr sicher einstudiert Letzterer leitete die Vorstellung mit der jeden Mitthätigen anspornenden Energie, die wir an diesem ausgezeichneten Dirigenten seit jeher schätzen Wenn alle Kräfte de« Theater« befähigt wären, seinen Absichten im Detail nach zukommen, würden wir hier wahre Musterausführungen von Operetten erleben Strauß' jüngstes Werk sand bei dem Publikum eine begeisterte Aufnahme; es war ein voller Erfolg, der an die besten Zeiten der Operette gemahnte. H P. Die Jenaische Liederhandschrift. Ein ehrwürdiges und zugleich anmutiges Stück Mittel- alter ist zu neuem Leben erstanden Die in der Jenaer Universitätsbibliothek seit 300 Jahren ausbewahrte Lieder handschrist, die auf 266 Seiten größten Folios in präch tiger Frakturschrift aus dem 14. Jahrhundert eine reiche Sammlung von Minnesängerliedern mit den Melodien enthält, dabei auch den Sängerkrieg, und die wichtigste Quelle für das Studium der Musik des Mittelalters bildet, ist jetzt durch eine photographische Verviel fältigung in Originalgröße weiteren Kreisen zugänglich gemacht worden Die Buchhandlung Strobel in Jena war an das Unternehmen vrr einigen Jahren heran getreten in der Hoffnung, daß die nötige Zahl der Sub skribenten sich finden werde, und diese Hoffnung hat sich erfüllt, sodaß das Werk zur Vollendung geführt werden konnte Es liegt fertig vor. Die 133 Blätter der kost baren Pergamenthandschrift sind — mit Ausnahme von 20 beschädigten Platten, die Hofphotograph Haack (Jena) neu aufnahm — von der Firma Meisenbach, Riffarth u. Co. in Berlin photographisch ausgenommen und in Lichtdruck vervielfältigt worden Es find zwei ver schiedene Ausgaben hergestellt: die eine zweiseitig be druckt auf 133 Blättern wie da« Original (110 Stück), die andere einseitig auf 266 Blättern (30 Stück). In einem Vorbericht des Direktor« der Universitäts bibliothek Or K K Müller ist da« Wiffen«werteste über die Handschrift kurz zusammengestellt Sie kam mit der ehemal« kurfürstlichen Bibliothek au» Wittenberg 1548 an die neu gegründete Jenaische Universität. Ueber ihre Entstehung und ihre früheren Schicksale ist nicht» sichere» bekannt; di« Sorgfalt, die ihrer Au»führung gewidmet
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