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Dresdner Journal : 17.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-17
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1896
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MN apostolischen Segen Da« Aussehen des nahezu l H Stunden laut sprechenden Papste« war vorzüglich London Der Premierminister Marquis of Salis- burp hielt vorgestern abend in Dover bei einem Festmahl eine Rede, in welcher er, von der Gefahr im äußersten Osten Europa«, welche ganz Europa bedroht, sprechend, unter anderem etwa folgende« au«führte: Das Volk wäre im Irrtum, welches behauptete, daß er (Salisbury), weil er der Türkei mit energischen Maßregeln gedroht habe, damit England verpflichtet habe, einen Krieg zu beginnen, um diese Maßregeln durchzuführen Er glaube, die eng lische Regierung thue nichts, um die Gemeinsamkeit im Vorgehen der Mächte zu zerstören. Das Übel könnte sich von dem Sitz der Krankheit auS auf die gesunden Teile des Körper« verbreiten Er hoffe zuversichtlich, daß die Mächte im stände sein würden, die Gefahr, so lange es Zeit sei, zu beseitigen — Schon neulich haben wir an der Hand eines Be richtes der „N Fr. Pr." darauf hingewiesen, daß die Lage der Anglo-Ägypter im Sudan keineswegs eine so vorteilhafte sei, wie englische Berichte glauben machen wollen, und daß insbesondere der „glänzende" Sieg bei Firkeh sich als eine nichts weniger denn ehrenvolle Waffen- that herausgestellt habe. Jetzt werden diese Thatsachen durch eine Privatmeldung der „Berl. Reuest Nachr." aus Kairo bestätigt. Hiernach haben die Anglo-Ägypter sogar empfindliche Niederlagen erlitten. Es wird nämlich mit geteilt: Bereits vor einigen Wochen lief in Kairo das Gerücht — welches auch nach Europa telegraphiert, von englischer Seite aber sofort dementiert wurde — daß ein Teil des anglo ägyptischen Expeditionscorps im Kampfe gegen eine Abteilung Mahdisten eine nicht unerhebliche Niederlage erlitten hätte. Das Gerücht hat sich mit Beharrlichkeit erhalten und wird auch von sämtlichen aus dem Sudan kommenden arabischen Händlern als richtig bestätigt. Danach scheint festzustehen, daß ein Trupp Ägypter, über dessen Größe keine zuverlässigen Angaben zu erhalten waren, in einem ausgetrockneten Flußbett von einer ihm an Zahl überlegenen Schar Derwische an gegriffen und geschlagen wurde Gegen vierhundert Aegypter und vier englische Offiziere sollen ge tötet worden sein. Um die Wahrscheinlichkeit zu ver decken, sei als Todesursache der Engländer „Cholera" angeführt worden Griechenland. Athen Über die Gründe, welche den Kriegsminister Smolenitz zur Demission bestimmten, wird jetzt folgendes bekannt Der Kriegsminister hatte sich der vom Minister präsidenten Delijannis geforderten sofortigen kriegsgericht lichen Aburteilung der nach Kreta abgegangenen Offiziere, sowie der wegen Fluchtverdachts verhafteten Offiziere und Militärärzte widersetzt. In Haft befanden sich fünf Offiziere aus Larissa, zwölf Offiziere der Athener Garnison, zwei Militärärzte und vier Lazarethgehilfen Die Verhafteten beriefen sich darauf, daß das Militärstrafgesetz eine Präventivhaft wegen angeblich beabsichtigter Vergehungen nicht kenne, und eine Bestrafung wegen der noch nicht aus geführten Desertion sei ausgeschlossen. Diese Einwendung erkannte der Kriegsminister als gerechtfertigt an und be fahl die Freilassung der Verhafteten, worüber der Minister präsident sein Mißfallen äußerte. Desgleichen weigerte sich, der Krieasminister, der entehrenden Ausstoßung der nach Kreta gegangenen Offiziere beizu stimmen, da sich sämtliche Offiziere der Äthener Garnison mit den Abgereisten solidarisch erklärten und aus anderen Garnisonplätzen schriftliche Erklärungen gleichen Inhalts ein trafen Viele Offiziere drohten auch, ihren Abschied nehmen zu wollen und dann ebenfalls nach Kreta zu gehen Ünter diesen Umständen glaubte sich der Kriegsminister nicht in den Gegensatz zu den Anschauungen des gesamten Heeres setzen zu können, und gab seine Entlassung. Delijannis wollte diese sofort annehmen; doch kam durch das Tazwischen- treten des Königs eine vorläufige Verständigung dahingehend zu stände, daß die kriegsgerichtliche Ver handlung gegen die Entwichenen vertagt und von weiteren Verhaftungen abgesehen wurde. Indessen ist hiermit die Krisis innerhalb der Regierung noch nicht end- giltig behoben v a l g a r i e«. Sofia. Über die Ministerkrisis fehlen noch immer zuverlässige Mitteilungen Das Amtsblatt hat bisher nur die Enthebung ves Ackerbau- und Handelsministers Natschewitsch von seinem Posten und die interimistische Übertragung des erledigten Portefeuilles auf Geschow ver öffentlicht. Über die Demission des Kriegsministers scheint demnach noch nicht entschieden zu sein. Man nimmt an, daß Ministerpräsident Stoilow mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt werden wird Türket. I- Konstantinopel Ter offizielle „Sabah" bringt über die Verhältnisse im Hauran ganz eigentümliche Meld ungen, auS denen zwischen den Zeilen zu entnehmen ist, daß sich die vor einiger Zeit mit so viel Lärm au»- posaunten Siegeaberichte, in der Wirklichkeit ganz anders darstellen und damit die Meldung Ihres Berichterstatter« bestätigen, daß man die Drusen nicht nur nicht schlug, sondenr im Gegenteile gezwungen war, mit Geldmitteln die Unterwerfung zu versuchen, die mit Waffengewalt nicht zu erreichen war Wie nun au« der offiziellen Darstellung der türkischen Presse hervorgeht, kennt man heute auch nicht annäherungsweise die Bevölkerungsziffer der verschie denen Drusenstämme, dagegen konstatiert man, daß die selben in der Handhabung der Waffen außerordentlich gewandt seien und sich seit jeher jeder Neuerung, welche die Regierung einführen wollte, mit den Waffen in der Hand widersetzten, weshalb auch keine Volkszählung vor genommen werden konnte Der Kaiser! Kommissar schlägt nun vor, dieDrusen zur Erfüllung der allgemeinen Unterthancn- pflichten heranzuziehen, d h dieselben zum Militärdienste und der Eteuerleistung zu zwingen «nd sie des Schulunter richtes teilhaftig werden zu lassen, weil nur auf diese Weise allmählich eine Besserung der dortigen Verhältnisse zu er warten stünde Es bleibt nun dahingestellt, in wieweit die Drusen sich diesen Anforderungen alkomodieren werden, denn bekanntlich nahm der Aufstand in Hauran bei einer Steuereintreibung seinen Anfang, indem die Kommission mit der sie begleitenden Patrouille niedergemacht wurde — WaS übrigens die Steuerleistung betrifft, so ist es damit in den übrigen Vilajets auch nicht viel besser be stellt und der Malis (Finanzminister) sah sich kürzlich zu einem abermaligen Erlasse an die Gouverneure veranlaßt, in welchem er dieselben ausfordert, auf die unterstehenden Beamten einzuwirken, damit die bisherigen Mißerfolge in der Steuerzahlung künftig vermieden werden. Der Finanz minister schreibt dieselben dem Mangel an Pslichtbewußt- sein der Beamten zu. Vielfach ist aber auch die all gemeine Lage daran schuld Denn dort, wo sich die Be völkerung im Aufstande befindet, wurden die Felder nicht bestellt und in den übrigen Gegenden entzog man durch die Einberufung der Reserven unter die Waffen dem Lande die besten Arbeitskräfte. — In Macedonien beginnen succesive die neugebildeten albanesischen Freischaren aus ihren Gebirgsdörfern gegen Monastir vorzugehen, in dessen Umgebung die griechischen Insurgenten bekanntlich ihre eigentlichen Schlupfwinkel haben und meist feste Stellungen einnehmen. Aus Dibrö-Balix und Dibrö-Zir trafen unter der Führung Täp-Altis albanesische Banden am Schau platze der Bandenumtriebe ein Um die Operationen einheitlich zu leiten, teilte man denselben aktive Offiziere bei. — Die türkischen Blätter veröffentlichen die Ansprache, welche Bart og Henios, der Venveser des armenischen Patriarchats, bei seiner Audienz am 14. d Mts. an den Sultan richtete. Bartoghenios sprach dem Sultan seinen Dank für die Bestätigung der Wahl aus und erklärte, die Armenier bedürften stets der Gunst des Sultans, als ihrer einzigen Hilfsquelle. Auf die Erwiderung des Sul tans, daß ihn die Wahl freue und daß er auch weiterhin den ihm treu ergebenen Armeniern gnädig gesinnt bleiben werde, antwortete Bartoghenios, daß die Armenier Glück und Fortschritt unter der Pforte gefunden hätten. Der Thron des Sultans sei und bleibe der Zufluchtsort für die nichts als die Gunst und den Schutz des Sultans verlangenden Armenier. Er sei der Sklave des Sultans, dessen Zufriedenheit zu erreichen sein höchstes Glück aus mache. — Die Lage auf Kreta ist eine für die Pforte fort dauernd ungünstige. Die Mission Zichni Paschas wird von den Christen auf der Insel nicht sonderlich günstig ausgenommen und die Unruhen nehmen ununterbrochen ihren Fortgang. Immerhin hat die Pforte durch das friedliche Einlenken, welches die Entsendung Zichni Paschas bedeutet, das eine erreicht, daß die Aufständischen die Pro klamierung der Vereinigung Kretas mit Griechenland vor läufig verschoben haben Die hiesigen Blätter benutzen diese kleine günstige Chance, um einen kleinen Drücker aus zusetzen, indem sie ausführen, die Pforte sei leicht im stände, die Bewegung auf Kreta mit Truppengewalt niederzuwerfen, wenn sie streng auftreten wollte; sie wünsche aber, Blut vergießen zu vermeiden und hoffe, die irregeführten Bewohner würden ihr Unrecht einschen und sich unterwerfen — Uber die Aktion der Großmächte in der kretensischen Frage verlautet jetzt, daß Rußland und Frankreich mit England Hand in Hand gehen würden Österreich sträubt sich ent schieden gegen den britischen Vorschlag, Kreta die Autonomie zu sichern, sondern befürwortet eine weitgehende Selbst verwaltung der Insel unter unbedingter Aufrechterhaltung der Herrschaft des Sultans. Dresdner Nachrichten vom 17. August. * Am Dienstag, den 18. August, findet aus Anlaß des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Kaiser!. und König! Apostolischen Majestät des Kaisers Franz Joseph! um 10 Uhr vormittags ein Gottesdienst am Hauptaltar der hiesigen katholischen Hofkirchc statt. o Der Personenverkehr auf den hiesigen Bahnhöfen blieb auch in vergangener Woche gleich lebhaft wie vor ¬ her. Am Sonnabend wurden infolge des Schluffes der Schulferien und der Rückkehr vieler Tausender aus den Seebädern und den Alpengegenden mehrere Sonderzüge auf dem Alt städ ter Personenhauptbahnhofe eingestellt. An diesem Tage verließ ein solcher nach München re ven Bahnhof 1 Uhr 25 Min nachmittags mit 350 Personen; unterwegs kamen noch über 700 Personen hinzu, sodaß nahe 1100 in Hof eintrafen Sodann folgte ein Sonder zug nach Berlin re. mit 354 Teilnehmern, der 4 Uhr 25 Min nachm. Dresden-Altstadt verließ. Gestern trafen von Leipzig zwei Sonderzüge ein, welche nach Dresden 1463 und nach der Sächsischen Schweiz 345 Paffagiere mit sich führten In späterer Abendstunde folgte die teil weise Rückbeförderung der letzteren nach Leipzig. Von Berlin und weiter her war auch ein Sonderzug hierher veranstaltet worden, welcher ziemlich besetzt war und einen kleinen Teil der Reisenden in die Sächsische Schweiz führte Im ganzen liefen gestern auf dem Altstädter Bahnhof 38 Sonderzüge aus und ein, 24 davon berührten die Schandauer Lime, 10 die Chemnitzer. Der Leip ziger Bahnhof mußte neben den beiden Sonderzügen von Leipzig, welche sich daselbst zum Teil entleerten, noch 9 Sonntagssonderzüge ausnehinen; nach den Lößnitz- stationen waren 3090 Fahrkarten verkauft worden. Der Schlesische Bahnhof bedurfte 4 Sonderzüge, nach Sta tionen bis Radeberg waren 2609 Fahrkarten verkauft worden Von Demitz bei Bautzen langte ein Sonderzug hier ein mit nahe 600 Passagieren -um Besuche der Aus stellung * Am Sonntag, den 30. August, verkehrt 6 Uhr 58 Min vorm. ab Dresden-Altstadt und 7 Uhr 15 Min. vorm. ab Neustadt ein Sonderzug zu ermäßigten Preisen nach Leipzig und zurück. * Das gestern im Kurhause zu Kleinzschachwitz vom Männergesangverein „Dresdner Orpheus" veranstaltete Sommerfest hatte trotz der Ungunst der Witterung sich reger Teilnahme zu erfreuen Die musikalischen Dar bietungen, instrumentale wie vokale, waren recht gut, und man konnte aufs neue sich davon überzeugen, daß Wollen und Können in dem auf dem Gebiete des Männergesanges ältesten hiesigen Vereine im besten Einklänge zu einander stehen Durch langwierige Krankheit war der verdienst volle Leiter des Vereins verhindert, die Leitung des gesanglichen Teiles zu übernehmen; den Bemühungen seines Stellvertreters gelang es vollkommen, die geschickt ausgewählten Vortragsweisen ausdrucksvoll zu Gehör zu bringen. In bester Weise wurden die Gäste und Mitglieder des Vereins unterhalten. Auch für Unterhaltung der Kinderschar war von Mitgliedern des Vereins duich Veranstaltungen mannigfacher Belustigungen reichlich ge sorgt. Ein frohbelebter Ball bildete den Schluß des in allen seinen Teilen wohlgelungenen Festes Ten instru mentalen Teil des Konzerts führten Mitglieder des All gemeinen Musikervercins in dankenswerter Weise aus. * Der Verein Dresdner Gastwirte hält sein 22. Stiftungsfest, verbunden mit Diplomierung 25jüh- riger Geschäftsjubilare, sowie Prämiierung treudicnendcr Geschäftsgehülfen, am Mittwoch, den 19 August d. I, bei A. W. Günther („Hammers Hotel") in Striesen ab. Ter Anfang des Konzertes ist auf 4 Uhr, der des Diplomierungs- und Prämiierungsaktes präzise ',8 Uhr angesetzt worden. Wie in den früheren Jahren ist auch zu diesem Feste für Unterhaltung und Belustigung der Angehörigen des Ver eins Sorge getragen. * Aus dem Polizeiberichte. In der vergangenen Nacht erschoß sich im Abort einer Schankwirtschast hier- selbst ein ungefähr 20 Jahre alter Unbekannter — Um dieselbe Zeit schnitt sich nach einer wegen einer leicht sinnigen Handlungsweise erhaltenen Zurechtweisung ein hier bedienstetes Hausmädchen mit einem Fleischermesser die Kehle durch. — Im Garten eines hiesigen Gast hauses verstarb am vergangenen Sonnabend ein Han delsmann von hier infolge eines Herzschlages. — Am gestrigen Nachmittage wurde im König!. Großen Garten ein Fleischergeselle mit einer Schußwunde im Kopfe noch lebend, jedoch besinnungslos, aufgefunden und in das Stadtkrankenhaus gebracht, woselbst er kurze Zeit darauf verstorben ist. Nach einem vorgefundenen Zettel hat sich der Verstorbene wegen eines unglücklichen Liebes verhältnisses den Tod selbst gegeben. * Heute vormittag gegen 8 Uhr wurde die Feuer wehr nach dem Grundstück Hertelstraße 19 alarmiert Im Kellergeschoß daselbst war in der Räucherei eines Roßschlächters Feuer entstanden und durch dieses mehr facher Schaden an Gebäudeteilen und Mobiliar angerichtet worden. Einiges Blechgeschirr sowie Wand- und Decken putz wurden beschädigt, zehn Thür- und Fensterscheiben waren gesprungen und eine Thür mit Verkleidungen zer stört worden. Zur Unterdrückung des Brandes brauchte die Feuerwehr nur kurze Zeit thätig zu sein * Am nächsten Sonntag, den 23. d. Mts, vormittags 11 Uhr wird das rühmlich bekannte Panorama inter national, Marienstraße 20, „Drei Raben", nach der üb lichen Sommerpause wieder eröffnet werden Während der Ferienzeit hat der Besitzer, Hr. Zimmermann, weder Kosten noch Mühe gescheut, neue interessante Cyclen zu erwerben, z B die KrönungsseierUchleiten in Moskau u a. m Auch die an den Apparaten voraenomnenen bedeutenden Verbesserung« , und die geschmackvolle Reno vation der Lokalitäten legen Zeugnis davon ab, wie sehr Hr Zimmermann bemüht ist, sich die Zufriedenheit veS sein Panorama besuchenden Publikums zu erhalten Statistik und Volkswirtschaft. * Die BetriebScinnahme der Dresdner Straßenbahn betrug in der mit den: 15 August zu Ende gegangenen Woche 63 859,35 M. und seit dem 1. Januar 1896 1901 358,15 M, gegen 1679 935,05 M im gleichen Zeiträume des Borjahres. — Die Betriebseinnahme der StraßenbahnHan nover,AG, betrug in der abgelausenen Woche 31517,05 M und feit dem l Januar 1896 l 025 223,75 M gegen 916 319,95 M. im gleichen Zeiträume des Vorjahres ' Man schreibt auS Prag: Mittels Gesetz vom 2t. Juli 1896, betreffend die im Jahre 1896 sicherzustcllcnden Böhmi schen Lokalbahnen, wird die Regierung zur Ausführung nachüchender Buhnen niederer Ordnung crmächiigt: 1) von der Station Deutjchbrod der österreichischen Nordwcstbahn über PribiSlau nach Saar; 2) von der Station Skulsch der öster reichischen Noidwcstbalm zum Anschlusse an die Lokalbahn Zwittan-Politschka; 3> von der Station Prachatitz der Lokal bahn Wodnau-Prachatitz über Obcr Haid nach Wallern «.Böhmer Wald); t) von der Station Winterberg der Lokalbahn Ctrak- tonitz-Winterberg über Leonorenhaid nach Wallern; 5) von der Station Hintcr-Treban der Staatsbahnlinie Prag-Pilsen über Hostomitz nach Lochowitz zum Anschlusse an die StaatSbalmlinie Rakonitz-Zditz; 6) von der Station Blatna der projeklicrtcn Lokalbahn Bresnitz Strakonitz über Schlüsselburg und Kassejo- witz nach Nepomuk zum Anschlusse an die Staatsbahnlinie Gmünd-Eger; 7) von einem geeigneten Punkte der Staatsbahn linie ProUwin Zditz nächst BreSnitz nach Rozmital und 8s von der Station Karöbad der Buschtiehrader Bahn über Lichten stadt nach Merkelsgrün. * Die Verschmelzung der bedeutendsten Englischen Näh garnfabriken und die dadurch erfolgte Einstellung einer bis her sehr empfindlichen Konkurrenz ist in Amerika aus starken Widerstand der Abnehmer gestoßen. Einige der teilenden Engroshäuser von Boston haben ein gemeinsames Cirkular er lassen, worin sie erklären, daß sie vom 1 August ab keine Vor räte von Nähgarn der Firmen Coats und Clark weitersühren werden, wohl aber größeres Lager in Williamantie Zwirn, das Fabrikat einer rein amerikanischen Firma Dieses Vorgehen scheint, durch den Versuch des englischen Nähsadcn-TrustS veranlaßt, festen Fuß bci den Tetailleurcn durch Angebot starker Rabatte, also unter Umgehung der Zwischenhändler, zu fassen Es ist danach zu envarten, daß sich in den Vereinigten Staatcn ein harter Kämpf zwischen dem Englischen Trust und dortigen Zwirnereien entwickeln wird, welcher möglichenfalls in einer Ab sorbierung derjenigen amerikanischen Firmen, welche jetzt der neuen englischen Bereinigung entgegentrcten, enden wird * Vom englischen Geldmärkte belichtet der Londoner „Economist": In der verflossenen Woche ist eine weitere kleine Versteifung des Gcldstandes eingetreien, und der Diskontsatz für beste Dreimonatwechsel hob sich auf Tic Währ- ungsvereinigung der amerikanischen Banken und Finanzhäuscr arbeitet noch immer mit Ersolg in der Richtung, Goldexporte nach Europa zu verhindern; ihre Aufgabe wird durch die Un popularität Bryans in New-Porl unterstützt. Aber damit dis kontiert diese Gruppe Wechsel, welche sonst später an den Markt gekommen wären, und so ist auch für die Folge keine Aussicht auf eine Belebung des Geschäfts am Londoner Markte, es scheint daher eher, daß die Diskontsätze sich wieder ermäßigen werden, anstatt weiter zu steigen * Die Vorarbeiten für die Lstasrikanijche Zentral bahn werden rüstig weiter gefördert. Von dem Trigonometer Caville, welcher zur Zeit in dem Gelände zwischen Dar-es- Salaam und Kidenge-Mpingi Aufnahmen für die deulsch-ost- asrikanische Zcntralbahn macht, ist soeben telegraphisch gemeldet worden, daß die beiden Europäer der BermessungScxp>dition im Innern, Unterosfizier Meuser und Meßgehilfe Wolshauer, aus Tabora zur Küste zurückgckehrt sind Der Expeditions führer, Hr. Rindermann, scheint noch im Innern der Kolonie durch seine Arbe ten in Anspruch genommen zu sein; er ist ohne jede Begleitung eines Europäers noch zurückgeblieben — Beide Häuser des englischen Parlaments haben bereits die Kosten für die englische Eisenbahn von Mombassa nach Uganda bewilligt. Tie bei der dritten Lesung im Oberbause gemachte Äußerung Lord Salisburys, daß der Plan einer deutschen Bahn nach dem Viktoria Npanza kein Gegenstand der Besorgnis für England sei, kam in dcr Erwiderung aus eine Rede Lord Stanmorcs vor, der, die Notwendigkeit des englischen Bahn baues betonend, zugleich aussührte, tiejenige Linie, welche zu erst fertig sei, werde ein sür allemal den Verkehr aus Zentral afiika an sich ziehen; es komme daher alles daraus an, daß die englische Bahn früher das Seengebiet erreiche als die deutsche Lord Salisbury bestritt, daß ein Vorsprung so bedeutungsvoll wirken würde, aber er war mit dem Vorredner über die Not wendigkeit möglichster Beschleunigung einverstanden, und er sagte diese bestimmt zu. Eingesandtes. In der Struvestr. 9 sehr günstig gelegenen, neu er öffneten LaälaLr-lliiUs von S. IloSooMr, alleiniger Vertreter der Svicke! L lallmsiw'sedeo rsLrrääer, hat man Gelegenheit, das Zweiradfahren schnell und ungenirt zu erlernen, und wird deren Besuch Interessenten angelegentlichst empfohlen Verlangen Sie überall Aulhorns Nährkakao. So hoch kam Lieutenant Lookwood von der Grcelyschen Expedition auf seiner Cchlittenreise, die er im Frühjahr 1882 in Gemeinschaft mit dem Sergeanten Brainard und einein Eskimo au«sührtc. Nun hat Nansen alle diese Punkte weit übertroffen; es gelang ihm, bis auf 86 Gr. 14' nördlicher Breite vorzudringen, eine Höhe, die für die Beurteilung der Verhältnisse am Nordpol von wesentlicher Bedeutung sein muß Die bisherigen Nachrichten haben bereits angedeutet, daß die Nansensche Expedition mit großer wissenschaftlicher Ausbeute heimkehrte, worüber bald Nähere« vorliegen muß In Wirklichkeit hatte auch die Expedition, deren Weg durch wenig bekannte und schließlich durch gänzlich unerforschte Gebiete führen sollte, ein ungeheuere« Arbeits gebiet vor sich, auf dem die verschiedensten Zweige der Wissensgebiete zu bearbeiten waren Diese Gebiete sind die Ozeanographie, die Meteorologie, die Geologie, die Zoologie rc. insbesondere muß Nansen ja wichtige Auf schlüffe über die StrömungSverhältniffe geben können, über die man in diesen Gebieten nicht das mindeste weiß, die aber gerade sür Nansen eine so große Rolle spielten Der Verlauf der Expedition zeigt, daß Nansen seinen Plan zu einem gewissen Teil durchführen konnte Er er reichte die Neusibirischen Inseln und steuerte dann gegen den Nordpol zu Es ist dem Schiff nicht gelungen, den Kur» direkt auf den Nordpol zu halten, als es daher auf 84 Gr nördlicher Breite war, verließ Nansen mit einem seiner Teilnehmer, Johannsen, sein Fahrzeug, um wenigstens zu Schlitten den Nordpol zu erreichen Sein Unter nehmen läßt auf günstiges Eis schließen, und er schreibt den Umstand, daß er nicht nördlicher gekommen ist, nur dem Mangel an Schlittenhunden zu. Wie man sich er innern wird, nahm Nansen bei Chabarowa an der Jn- gorschen Straße, wo er am 29. Juli 1893 eintraf, etwa 30 Schlittenhunde in Empfang, die von ihm al» vorzüg lich bezeichnet worden waren, dann fuhr er am 3. August in« Karische Meer hinein, und seit dieser Zeit fehlten alle Nachrichten An der Mündung de« Olenek wurde ein weiterer Hundetran«port in Bereitschaft gehalten, doch wurden diese nicht abgeholt, und man gläuvte de«halb, Nansen hätte bereits früher den nördlichen Kurs ein geschlagen. Wie sich aber jetzt hcrausstellt, hatte Nansen wohl versucht, die Mündung des Olenek zu erreichen, doch mißlang dies. Jedenfalls hatte er bis zum Antritt seiner Reise bereits eine Anzahl Hunde verloren, sonst mußten sie genügend sein, denn Peary führte seine berühmte Schllttenreise durch Nordgrönland, bei der 2000 lcm zurückgelegt wurden, mit vierzehn Hunden aus. Daß Nansen im Frühjahr 1895 sein Schiff verließ, um nicht wieder dorthin zurückzukehren, muß um so erstaunlicher er scheinen, al« er damals nicht wiffen konnte, daß Jackson auf Franz-Josefland war, wohin sich Nansen mit seinem Begleiter wandte. Man kann sich daher das Erstaunen der beiden Männer denken, hier auf die Jacksonsche Expe dition zu stoßen, die seit dem Herbste 1894 auf Franz Josefland weilt Die Rückkehr der Nansenschen Expedition wird in der ganzen Welt mit Befriedigung begrüßt, insbesondere aber wird ihm in seiner Heimat, wo man die Nansensche Ex pedition als ein nationales Werk betrachtet, ein begeisterter Empfang zu teil werden — Auf dem „Fram" befinden sich folgende Männer: Swerdrup, Kapitän, einer von Nansens Begleitern auf der grönländischen Reise; Jacobsen, Steuermann (fuhr mehrere Male mit dem Prinzen von Bourbon, war sieben Jahre Eismeerfahrer); Henrik Blessing, Arzt; A Amundsen, 1. Maschinist; L Pettersen, 2. Ma schinist; Scott-Hansen, Marinelieutenant, führte wissen schaftliche Beobachtungen aus; Peder Hendriksen, Harpunier auS Tromsö, ein wahrer Herkules; Ad Jnul, Proviant verwalter, und noch einige andere, insgesamt 11 Mann, die alle unversehrt und gesund wiederkehren. („Doss. Ztg") * AuS Stockholm wird gemeldet: Mit Bezug auf das auS Ottawa veröffentlichte Telegramm, nach welchem Indianer in Britisch-Columbia einen Ballon beobachtet haben wollten, der für den Andröe« angesehen wurde, hatte da« Ministerium de« Äußern an den schwedisch- norwegischen Konsul in Victoria in Britisch-Columbia eine Anfrage gerichtet Auf diese ging folgende« Antwort- telegramm ein: Gedachter Ballon passierte über Winnipeg am 1. Juli. Ein Kaufmann in Hazelton am Skeenafluß auf 55 Grad 16 Min. n B. und 127 Grad 40 Min östl. L. berichtete am 3. Juli, daß die Indianer am ge nannten Tage abends einen ballonähnlichen Gegenstand 4 Meilen westlich Hazelton in einer Höhe von etwa 400 Fuß beobachtet und daß zu der Zeit ein steifer Nord nordwestwind geherrscht hätte. Äuch Indianer bei Headwater am Skeenafluß berichteten, daß sie an dem selben Abend einen ballonähnlichen Gegenstand beobachtet hätten, welcher einen starken Lichtschimmer verbreitet habe und von Nordwesten gekommen sei Der Kaufmann sieht die Mitteilungen als glaubwürdig an, kann aber erst nach sechs Wochen nähere Nachricht senden LZ Der König!. Preußische Hosmusikdirektor Benjamin Bilse, ein in Deutschland überall und auch über Deutsch land hinaus bekannter Musiker, vollendet heute sein achtzigstes Lebensjahr. Am 17 August 1816 in Liegnitz geboren, wo er auch gegenwärtig seinen Wohnsitz hat, zeigte Bilse schon frühzeitig Talent für Musik. Trotz großer Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hatte, erlernte er fast alle Instrumente. Von Liegnitz ging er nach Wien, um sich dort weiter fortzubilden, und wurde da erster Geiger bei Johann Strauß In Wien traf ihn, im Alter von 26 Jahren, seine Ernennung zum Stadtmusikus von Liegnitz Bald gründete er dort ein Musikinstitut und veranstaltete mit seiner Kapelle populäre Konzerte, die Aufsehen erregten Im Jahre 1844 machte Bilse die erste Konzertreise nach Bre«lau Im Oktober 1865 legte Bilse sem städtisches Amt nieder und begab sich 1867 auf eine Kunstreise nach Paris, wo er in der Weltausstellung 3'^ Monate konzertierte Bei dem Feste, welche« damals König Wilhelm von Preußen in der deutschen Botschaft dem Kaiser Napoleon gab, führte Bilse ebensall« die Musik auS Am 22. Dezember 1867 wurde in Berlin da» neu erbaute Konzerthau« durch Bilse er öffnet, und infolge de« großen Erfolgt«, den sein Auf treten fand, siedelte er bald darauf nach der Landeshaupt stadt über 1868 und 1869 veranstaltete er neben seinen berühmten volkstümlichen Konzerten auch Monstrekonzerte mit seiner 100 Mann starken Kapelle Im April 1875 brachte Richard Wagner zum ersten Male mit dem ver stärkten Bilseschen Orchester seine „Götterdämmerung" in Berlin zur Äufführuna Da infolge der zahlreichen Strapazen seine Gesundheit stark gelitten hatte, sah Bilse sich genötigt, 1885 seine Thätigkeit als Orchcsterdirigent zu beschließen Ein Jahr später siedelte er von Berlin nach seiner Vaterstadt Liegnitz über, wo er noch seiner Kunst lebt * Wie der „Trovatore" in Mailand meldet, sind die drei neuesten Opern, welche italienische Komponisten für die nächste Staaione fertiggestellt haben, auch schon glücklich untergebracht, und zwar wird „Camardo" von de Leve am Ärgentma - Theater in Rom, „I-n von Leoncavallo am Scala-Theater zu Mailand und „?ourceaufznc.6" von Franchetti am San Carlo-Theater zu Neapel zur Aufführung gelangen Mascagnis neue Oper, die bekanntlich ein japanisches Sujet behandelt, wurde gleichfalls vom Scala-Theater erworben. — In Neapel ist der Komponist Domenico Laboccetta, der ein intimer Freund MeyerbeerS war, im Alter von 73 Jahren ge storben * In den dieswinterlichen Ouartettabenden der Herren Paul Lange-Frohberg, Robert Schreiter, Alfred Spitzner und Arthur Stenz werden folgende Quartette zur Aufführung gelangen: Dwornk, op. 96 L-ckur; Dräseke, op. 27 0-moN; Beethoven, on. 74 Ls-äur; Haydn, ein Quartett in v-6ur; Tschaikowsky, on 30 Ls mott; Mozart, ein Quartett in K-ckur; Bazzini, v-moll; Jos. Weber, kl-mott und Schubert, Quintett on 163 C-änr Die vorjährigen Abonnenten, welche ihre Plätze für die kommende Saison wieder zu besitzen wünschen, haben den letzten Billetabschnitt behufs Ausweise» vorzuzeigrn Billet- Vormerkungen und -Verkauf finden in der Hofmusikalien handlung von F Rie« (Kaufhau») statt.
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