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Dresdner Journal : 21.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-21
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1896
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Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postsekretär Rudolf Julius Arendt in Leipzig die ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehene, aus Anlaß des 25jährigen Regierungs-Jubiläums gestiftete Jubi läums-Medaille annehme und trage. Nichtamtlicher Teil. Der wechsel im preußischen AriegsmiuiKerium hat bekanntlich äußerst lebhafte Erörterungen in der gesamten Presse hervorgerufen, die bis heute an dauern und die sich in der Hauptsache darin begeg nen, daß sie einen Konflikt zwischen dem Kriegs minister und dem angeblich allzu selbständigen und einflußreichen Militärkabinett als wahren Grund für den sehr bedauerten Rücktritt des Hrn. v. Schellen dorff hinstellen. Dieser und anderen Zeitungskombi Nationen gegenüber verweist nun der „Reichsanzeiger" in nachfolgender Erklärung auf „die Thatsachen, unter welchen sich das Ausscheiden des Generals v. Bron- fart aus seiner Stellung vollzogen hat": „Schon gegen Ende dieses Frühjahrs hat General v. Bronsart seine Entlassung als Kriegsminister unter Berufung auf feinen angegriffenen Gesundheitszustand nachgesucht. Um den Minister möglichst seinem Amt zu erhalten, ist ihm ein Urlaub bis Ende August d. Js. erteilt. Noch vor Ablauf desselben hat der bisherige Kriegsminister sein Entlassungsgesuch er neuert unter der Begründung, daß sich sein Gesund heitszustand in der Zwischenzeit nicht so gekräftigt habe, um die Funktionen der arbeitsreichen und ver antwortungsvollen Stellung als Kriegsminister wieder übernehmen zu können. Infolgedessen sahen Se. Majestät der König Sich genötigt, dem Gesuch des Generals zu entsprechen Zugleich aber ernannten Se. Majestät denselben zu Allerhöchstihrem Generaladjutanten und sprachen die Hoffnung aus, daß es sein Gesundheits zustand baldigst gestatten möge, seine bewährte Kraft wieder für Allerhöchstsich und die Armee dienstbar zu machen. Inzwischen hat sich General v. Bronsart auf Anraten der Ärzte zu einer Kur nach Neuenahr be geben „Für jeden Unbefangenen müßten diese einfachen und klaren Thatsachen genügen, den Rücktritt des bisherigen Kriegsministers völlig motiviert erscheinen zu lassen. Es ist daher ein eitles Bemühen, hinter diesen offenkundigen Borgängen nach ver borgenen Motiven zu suchen. Völlig verkehrt aber ist cs, den eigentlichen Grund des Rücktritts des Generals v. Bronsart in einem Gegensatz zwischen Kriegs minister und Ehef des Militärkabinetts erblicken zu wollen. Das Militärkabinett ist nicht, wie es in der Presse vielfach dargestellt wird, eine selbständige Be hörde, und Anordnungen gehen von demselben über haupt nicht aus. Das Militärkabinett ist nichts als eine Kanzlei Sr. Majestät des Kaisers und Königs, in welcher Se Majestät diejenigen persönlichen Militärangelegenheiten bearbeiten lassen, welche als Ausfluß der nach Geschichte und Verfassung dem Könige zustehenden Äommandogewalt anzusehen sind, sodaß der Chef des Militärkabinetts selbständig Ver fügungen überhaupt uicht treffen kann, sondern nur die Ausführung der Befehle Sr. Majestät zu ver mitteln hat. Der Chef des Militärkabinetts kommt daher gar nicht in die Lage, einen Einfluß auf die Allerhöchste Entschließung in denjenigen militärischen Angelegenheiten zu üben, welche zum Ressort des Kriegsministers gehören, wie denn auch letzterer selbst regelmäßig Vortrag bei Sr. Majestät hat. Am aller wenigsten aber wird dem Chef des Militärkabinetts ein Einfluß in politischen Dingen gewährt. „ES ist zu hoffen, daß diese Darlegung dazu beitragen wird, die mannigfachen Mißverständnisse und Mißdeutungen, welche sich an den im Kriegs ministerium vollzogenen Personenwechsel angeknüpst haben, zu zerstreuen." Die vorstehende Erklärung des „Reichsanzeigers" wird, was sonstigen Auslassungen dieses Organs nicht zu geschehen pflegt, von dem großen Teil der maß gebenden Presse, von liberalen, nationalliberalen und selbst von mehreren konservativen Blättern zurückge wiesen. Man beharrt nach wie vor dabei, daß Ge sundheitsrücksichten bei dem Rücktritte nicht ausschlag gebend gewesen seien und daß das Militärkabinett zwar keine Anordnungen zu treffen, wohl aber mit tels der Vorträge seiner Chefs die Füglichkeit habe, bei bestimmten Entscheidungen, beispielsweise in Per sonenfragen, eine Einwirkung zu versuchen und dieses eventuell anders als im Sinne des Kriegsministeriums geltend zu machen. Die Lage der spanischen Negierung ist im gegenwärtigen Stadium der cubanischen Krise eine äußerst heikle. Der Versuch, Europa für Spaniens Interesse an der Festhaltung des Besitzes der großen Antille zu erwärmen, war ein gänzlich aussichtsloses Unternehmen und wurde deshalb von Hrn Canovas del Castillo aufgegeben, noch ehe die Angelegenheit so recht eigentlich in Fluß geraten war. Spanien bleibt mithin nach wie vor auf seine eigenen Hilfsmittel zur Überwindung seiner kolonialen Schwierigkeiten be schränkt, und acceptiert, wie die letzte vom Minister Präsidenten in den Cortes gehaltene Rebe beweist, diese Situation, weil ihm etwas Anderes, Besseres zu thun eben nicht übrig bleibt. Die „B. P. N." treffen den Hauptpunkt der Situation, wenn sie sagen, daß es für die Madrider Politiker, die auf eine moralische Unter stützung Europas nicht rechnen können, nun darauf ankommt, wenigstens mit den Vereinigten Staaten fo gute Beziehungen zu pflegen, als nur immer thunlich erscheint. Am leichtesten verständigt man sich noch mit dem Präsidenten Cleveland und dem Staatssekretär des Auswärtigen Mr. Olney Aber beide genannten Persönlichkeiten üben zur Zeit in dergroßen transatlau tischen Republik nur mehr einen formalen Einfluß aus Neben und trotz ihnen gehen die Dinge ihren Gang: denn weder ist ein Nachlassen m dem Ausrüsten von Flibustierzügen zu konstatieren, noch vermögen die korrekten Neutralitätszusicherungen Mr. Clevelands zu hindern, daß der leidenschaftlich erregte Mob sein Mütchen an der spanischen Flagge kühlt, wie dergleichen gestern aus Key West gemeldet worden ist. In den Madrider Cortes hat man den Zwischenfall alsbald von karlistischer Seite zur Sprache gebracht; die Regierung lehnte es indessen ab, den Interpellanten Rede zu stehen — jedenfalls das Vernünftigste, was sie nach Lage der Dinge thun konnte, da jede, wenn auch an sich be rechtigte Empfindlichkeit spanischerseits den Washing toner Staatsmännern in ihrem Bestreben, Cuba nicht zu einem Zankapfel zwischen beiden Nationen werden zu lassen, nur hinderlich werden müßte. Auch aus spanischem Boden sind übrigens im vergangenen Früh jahr mancherlei Demonstrationen gegen amerikanische Flaggen, amerikanische Konsuln und amerikanische Staatsbeamte vorgekommen, sodaß der Zwischenfall von Key West nicht tragischer aufgefaßt werden sollte, als er es unter diesem Gesichtspunkte wert ist. Über dies hat Spanien dringendere Sorgen. Die Madrider Depeschen leisten der Vermutung Vorschub, daß es um die Ruhe im Lande schwach bestellt sein muß, wenngleich als speziell unsichere Punkte einstweilen nur Barcelona und Bilbao namhaft gemacht werden Barcelona ist ein sozialrevolutionäres, Bilbao ein karlistisches Hauptquartier. Daß in beiden Städten die Entsendung von Truppenverstärkungen nach Cuba heftig angefochten wird, daß „Agitationen der Freibeuter" — soll wohl heißen kubanischer Emissäre — unter den Soldaten im Gange sind, die die Militärbehörden zu verstärkter Wachsamkeit nötige», erscheint nicht als beruhigendes Symptom Augenscheinlich greift in vielen Volkskreisen unter dem Einfluß der cuba nischen Mißerfolge und des damit in ersichtlichem Zu sammenhänge stehenden Krästeverfalls des Staates eine Stimmung um sich, die nur eines besonderen Anstoßes bedarf, um zu den Verlegenheiten der internationalen spanischen Politik noch innere Wirren zu fügen, denen das Regime des Hrn. Canovas del Castillo dann auf die Dauer schwerlich gewachsen sein dürfte. Massen verhaftungen, wie sie jetzt in Barcelona, und wohl kaum dort allein, bewerkstelligt worden sind, deuten auf das Vorhandensein eines gefährlichen Brandherdes. Zwar sind die Löschmannschaften eifrig an der Arbeit, ober sie können nicht aller Orten zugleich sein. Es ist sehr zu wünschen, daß die Regierung mit Geistes gegenwart und Energie dem Lande über den kritischen Augenblick der Truppeneinschiffungen hinweqhilst und daß die erneuten Kraftanstrengungen auf Cuba als dann baldigst von dem gehofften Erfolge gekrönt werden. Laytsgeschichte. Dresden, 2!. August. Se. König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute morgen von Uhr ab der Besichtigung der 6. In fanteriebrigade Nr. 64 in dem Gelände westlich der Königsbrücker Straße bei. Dresden, 21. August. Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wird Sich zum Besuche Höchstihrer Verwandten morgen, Sonn abend, nach Gmunden begeben, während Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg erst nach Be endigung der Manöver, und zwar am 13. September, dahin zu reisen gedenkt. Die Rückkehr der Durch lauchtigsten Herrschaften nach Dresden ist für Anfang Oktober in Aussicht genommen. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser unternahmen gestern vormittag vom Neuen Palais aus einen Spazier ritt Zu der vorgestrigen Kaiser! Abendtafel war der deutsche Botschafter in Paris, Graf Münster, geladen — Das Reichsversicherungsamt hat bisher bei Beschwerden von BctriebSunternehmern über Strafver fügungen der Berufsgenossenschaften eine so weit gehende Milde walten lassen, daß hierdurch die Beruss- genossenschaften vielfach sich in ihren Interessen geschädigt fühlten Dieser Standpunkt ist jetzt aufgegcben worden in der Annahme, daß nach mehr als zehnjährigem Be stehen des Unfallversicherungsgesetzes die Unternehmer wenigstens mit den allgemeinsten Bestimmungen desselben vertraut sein können Verschiedene Berussgcnossenschaften haben die in ihren Statuten festgesetzten Strafbeträge, be sonders hinsichtlich der Führung von Lohnlisten, erhöht, womit das Reichsversicherungsamt sich einverstanden erklärt hat. Es ist dies für alle Betriebsunternehmer eine Mahnung, die statutarischen Bestimmungen derjenigen Be rufsgenossenschaft, welcher sie angehören, genau zu befolgen — Die „Cons Corresp." veröffentlicht nachstehende Zuschrift des Reichstagsabgeordneten Grasen v Mirbach: „Sie übersenden mir eine Notiz der „Kölnischen Volks zeitung", welche sich mit meinem Ausscheiden aus dem Vorstande der ostpreußischcn Landwirtschaftskammer be schäftigt, daran einen, bei Zentrumsorganen neuerer Observanz allerdings nicht auffälligen, gehässigen persön lichen Angriff knüpft, und endlich die unwahre Be hauptung aufstellt, ich sei aus dem Staatsrate aus geschieden, als derselbe mit Vorschlägen zur Abhilfe der Notlage der Landwirtschaft sich beschäftigt habe Der Grund meines Ausscheidens aus dem Vorstande der ost preußischen LandwirtschastSkammer ist einfach der, daß ich aus dringliches ärztliches Anraten jede Thätigkeit meiden soll, welche zu einer sogenannten sitzenden Lebensweise zwingt Deshalb werde ich auch meine parlamentarische Thätigkeit auf ein thunlichst geringes Maß einschränlen müssen " — Bei den Erörterungen über den nächstjährigen Reichshaushaltsetat, wie sie gegenwärtig stattsinden, wird eine besondere Aufmerksamkeit auch der Bemessung des Reichszuschusses für die Jnvaliditäts- und Alters versicherung zuqewendet, nachdem der Finalabschluß für 1895/96 eine Überschreitung des Etatsanschlages bei diesem Posten um etwa eine Million ergeben hat Nament lich wird man die Steigerung der voraussichtlichen Aus gaben infolge der Vermehrung der Invalidenrenten dies mal in weiterem Umfange berücksichtigen als in dem oben genannten Jahre, schon deshalb, weil inzwischen die Warte zeit für die Invalidenrente abgclaufen ist, ein Umstand, aus den ja auch bei der Berechnung des Anschlages für 1896/9/ Gewicht gelegt werden mußte Die Ausgaben des Reichs für die auf die Dauer militärischer Dienst leistungen entfallenden Rentenanteile sowie für die Beitrags erstattungen an weibliche Versicherte, welche eine Ehe ein- gehen, und an Hinterbliebene verstorbener Versicherter sind so gering, daß sie fast gar nicht ins Gewicht fallen. Es kommt also in der Hauptsache auf den Rentenzuschuß an Dieser hat sich im Laufe der Jahre bereits beträchtlich in die Höhe gehoben. Im Etat für 1891/92, wo er zum ersten Male erschien, belief er sich auf 6,2 Mill M, im Jahre 1892/93 auf 9,2, im Jahre 1893/94 aus 12,6, im Jahre 1894 95 auf 13,9, im Jahre 1895/96 aus 15,3 und im Jahre 1896 97 auf 17,9 Mill Man ersieht daraus, daß die Steigerungssumme in den ersten Jahren nach dem Inkrafttreten der Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf rund 3 Mill jährlich angenommen wurde Als man sah, daß damit über die Anforderungen der Wirklichkeit hin ausgegangen war, und als namentlich für 1893/94 eine Ersparnis von über einer Million an dem Posten erzielt wurde, ermäßigte man die Steigerung beträchtlich Da jedoch die Erweiterung der Zahl der Invalidenrenten in den letzten Jahren stärker gewesen ist, als ansänglich an genommen werden mußte, so hat sich schon die Steigerung von 1895/96 auf 1896/97 wieder der früheren Höhe genähert. Für 1897/98 wird man, obschon natürlich bei dem heutigen Stande der Etatsarbeiten von einer end- giltigen Festsetzung noch nicht die Rede sein kann, darauf rechnen müssen, daß bei diesem Etatsposten die zwanzigste Million überschritten wird In sieben Jahren hätte sich der Betrag des Reichszuschusses zur Jnvaliditäts- und Altersversicherung demnach mehr als verdreifacht Die Position nimmt schon jetzt im Etat eine recht beachtens werte Stelle ein. Sie macht etwa 60 Proz der ge samten ordentlichen Ausgaben des Reiä-SamtS des Innern aus und wird mit den Jahren von dieser Gesamtsumme einen immer größeren Anteil beanspruchen — Nachdem die Handwerkervorlage, zunächst von der Presse, allerdings überwiegend mehr mit politischen Schlagworten als mit der Materie tiefer durchdringender Sachkenntnis, besprochen war, bildet sie jetzt den Gegen stand der Erörterung auf den verschiedenen Handwerker tagen Sie stand unter anderem neben der BundesratS- verordnung über das Bäckereigewerbe aus der Tages ordnung des in diesen Tagen abgehaltenen Bäckertagrü. Diese Erörterungen sind, wie die „Post" schreibt, insofern von ungleich größerer Bedeutung, als es sich dabei um die Begutachtung seitens derjenigen handelt, zu deren Nutz und Frommen der gesetzgeberische Plan aufgestellt ist Die Männer, welche mitten im Kampfe um die Existenz oder wenigstens das Gedeihen des Handwerks stehen, wissen natürlich am besten, wo sie der Schuh drückt, und ihr Gutachten über die Vorlage wird von besonderem Werte sein, wenn es ihnen gelungen ist, den selbst für den Gesetzeskundigen etwas schwierig zu durchdringenden Aus bau der Organisation bis in alle Einzelheiten und ihre Begründung ganz sich anzueignen Daß das selbst für im Jnnunqswesen bewährte, tüchtige Männer keine leichte Ausgabe ist, zeigt u a eine von dem Obermeister Beutel (Berlin) jüngst auf dem Schreinertage gehaltene Rede, bei welcher, sofern der Bericht über dieselbe zutreffend war, eine Reihe von Mißverständnissen gerade in für das Ge samturteil sehr wichtigen Punkten hervortrat Eine gänz liche Beherrschung des Stoffes seitens der beteiligten Hand werker ist aber insofern von besonderem Werle, als eS «194 189« Freitag, den 21. August, abends. Journal »nkündtsungSgebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile »einer Schrift Lv Ps Unter „Eingesandt" die Zeile ül> Ps Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dre-dncr Journal» Dresden, Zwingerstr LV. Aernspr Anschluß: Nr 1T-5. Dresdner vex»««pret»: Kür Dresden vieNeyShrltch , Mart üv Ps, bei den Kaiser- lich deutschen Poftanstalten vrerttyLhrlichS Mar«, außer- bald de» Deutschen Reiche« PHt- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Au»nahme der Sonn- und Feiertage abend« Fernspr -Anschluß: Nr.lL-5. Lauft und Wissenschaft ng er- ner vn NS :ag lck- icr ist zu schritte wurden durch eine allgemeine ausgiebige Anwend ung des fluoreszierenden Schirmes gemacht, dessen Her- lung man eine ganz besondere Sorgfalt zugewandt hat. ^hne ihn ist jetzt die Verwertung der X-Strahlendurch leuchtung im Dienste der medizinischen Diagnostik nicht mehr zu denken. diagnostische Verwertbarkeit der Röntgen-Strahlen an Dieselbe wird in dieser Richtung durch die Verbesserung der Technik immer schätzbarer, weil sie uns ohne irgend welche Gefahr für den Organismus den Sitz der Fremd körper in den Tiefen der Körperhöhlen zeigt." Nach Anführung einiger einschlägiger vorzüglich ge lungener Versuche kommt die Betrachtung zuletzt kurz auf eine vergleichende Betrachtung des Wertes des Bildes auf dem fluoreszierenden Schirm mit dem photographischen Bilde durch Röntgensche Strahlen „Keins vermag das andere vollkommen zu ersetzen; beide ergänzen sich und können sich gegenseitig teilweise vertreten; beide sind für medizinische Zwecke unentbehrlich Allerdings sind auch beide noch der Verbesserung bedürftig und wohl auch fähig, indem bei dem Schirmbilde die Mseitigung des flackernden Lichts und bei dem photographischen Verfahren die Be schleunigung der Gewinnung des Bildes und die Herstell ung einer empfindlicheren Platte für X-Strahlen zur Er zielung einer Momentaufnahme erforderlich erscheint." Auü Tongking. Als im vorigen Jahre nach dem Frieden von Schimono- seki, der den Krieg zwischen Japan und China beendete, sich dem Handel mit Ostasien durch die Eröffnung neuer chinesischer Häfen, namentlich am Blauen Flusse tief im Innern des Landes neue Aussichten eröffneten, entstand in Frankreich bald der Plan, aus dieser Lage Vorteil zu ziehen Seit zehn Jahren war die Republik im unbe strittenen Besitze von Tongking, an desien Erwerb die französischen Handelspolitiker die Hoffnung geknüpft hatten, von dort aus die reichen südwestlichen Provinzen de« Reiches der Mitte, vor allem Mnnan und da« nördlich vom Mittelläufe de« Jang-tse-kiang oder Blauen Flusse« gelegene Sze-tschuan, dem Handel zu erschließen und diesen nach den nunmehr französischen Häfen von Tong king zu ziehen Doch hatte Frankreich zunächst viel zu Zur Verwertbarkeit der Röntgen-Strahlen. Zum jetzigen Stand der Frage nach der Verwertbar keit der Röntgenschen Strahlen für medizinische Zwecke ist in der neuesten Nummer der „Deutschen medizinischen Wochenschrift" ein längerer Aussatz vom Oberstabsarzt I»r Schjerning und Stabsarzt vr. Kranzfelder in Berlin veröffentlicht. Die Abhandlung knüpft an die in den „Ver- öffmtlichunben au« dem Gebiete des Militär - SanitätS- wesens" mftgeteilten Versuche an, die von der Medizinal abteilung des preußischen Kriegsministeriums zur Fest stellung der Verwertbarkeit Röntgenscher Strahlen für Medizin und Chirurgie angrstellt sind Hervorgehoben wird zunächst der inzwischen erfolgte erfreuliche Wandel in der Herstellung guter Vacuum-Röhren, wennbleich ung auch jetzt noch die besten Röhren ein sehr empfindliches, stew leicht vergängliche« und auch wegen der mühevollen und Ohn Im weiteren beschäftigt sich der fesselnde und an schaulich geschriebene Aufsatz mit den erzielten und zu erwartenden weiteren Ergebnissen au« der Verwertung der Röntgenschen Strahlen und kommt auf diese als medizinisch -diagnostische« Hilfsmittel zu sprechen: ,,Wa« die Verwertung der Röntgenschen Strahlen als medizinisch diagnostisches Hilfsmittel anbelangt, so möchten wir nicht unterlaßen, nochmal« das heroorzuheben, wa« wir in unserer ersten Veröffentlichung hierüber au«sprachcn Wir betonten, daß die mit Röntgenschen Strahlen erhaltenen Bilder nur eine vorsichtige Deutung und beschränkte Schlüffe in pathologisch-diagnostischer Beziehung zulassen und daß e« bei dieser diagnostischen Hilssverwertung des X-Strahlenbilde« einer vorsichtigen, sorgfältigen und sach gemäßen Durchmusterung und Auslegung de« Bilde« be- allen Durchmessern der hirnersüllten Schädelkapsel. Noch nicht so vollkommen Helle Bilder erhält man aus den transversalen Durchstrahlungen des Rumpfes. Leider ist mit der Erhöhung der Lichtintensität eine Verbesserung der Empfindlichkeit der photographischen Platten für X-Strahlen nicht Hand in Hand gegangen; es ist vielmehr ausschließ lich der Verstärkung der Intensität der Röntgen-Strahlen zu danken, daß die Expositionsdauer der einzelnen Körper abschnitte zum Zwecke der photographischen Darstellung im Dienste der medizinischen Diagnostik in erfreulichster Weise abgekürzt worden ist. Nur für die größten Durchmesser an sehr dichten Gebilden, wie z B am Kopfe, betrügt sie noch 20 bis 30 Minuten; für einzelne Beckendurchmesser ist sie noch größer. Für Hände beläuft sich die Exposition«, dauer auf bis 2 Minuten, für Ellenbogen- und Knice- Gelenke auf 2 bis 10 Minuten Sehr wesentliche Fort ¬ darf. Erst mit Hilfe unserer sonstigen alten bewährten diagnostischen Methoden ist es möglich, das richtige Ver ständnis für den Krankheitsfall zu erhalten, und kaum jemals wird bei Erkrankungen da« Schattenbild allein uns endgiltigen Aufschluß und Aufklärung gewähren. Dies wiederholt hervorzuheben, scheint notwendig, um über schwänglichen Erwartungen, die neuerdings unter dem Einfluß der Verbesserung und Erleichterung des technischen Verfahren« sich nach dieser Richtung wieder geltend machen, warnend zu begegnen und übereifrigen Diagnostikern entgegenzutreten Je komplizierter die Schattenbilder werden, indem bei dem Durchdringen immer größerer Körperdurchmesser immer mehr Gebilde in ein und der selben Ebene in- und aufeinander gezeichnet werden, um so mehr bedarf es einer äußerst vorsichtigen Deutung der gewonnenen Bilder und ihrer endgiltigen Erklärung durch Obduktionen und vergleichende Bilder von Präparaten; um so fraglicher wird die Zerlegungsmöglichkeit jeder Schattentiefe, um so mehr müßen unsere sonstigen dia gnostischen Methoden zur Hilfe um Unterstützung ange rufen werden Indem wir uns bei der Beurteilung des Werte« der X-Strahlen al« medizinisch-diagnostisches Hilfs mittel die leitende Frage stellten: wo setzt ihre Leistungs fähigkeit an einer Stelle ein, an der andere Methoden der Untersuchung im Stiche lassen, sanden wir das haupt sächlichste Hilfsmittel der Röntgenschen Strahlen in dem Nachweis der Anwesenheit von Fremdkörpern und er achteten sodann die Durchleuchtungsmethode vornehmlich brauchbar bei gewißen Frakturen und Luxationen, bei rhachitischen und anderen Knochenerkrankungen rc. Wir können diese Gruppen um eine vermehren, da« ist der optische Nachweis der Vergrößerung de« Herzen« für den Fall, daß dieselbe infolge von Überlagerung durch krank haft veränderte« Lungengewebe mittels der Perkussion nicht zu erbringen ist. Im allgemeinen erkennen wir auch heute noch den sichtbaren Nachweis von Fremdkörpern im Innern de» Organi-muS als die bedeutungsvollste zeitraubenden Herstellung entsprechend kostspieliges Material geblieben sind. Man zahlt auch jetzt noch für eine gute Röhre 25 M und darüber Besonders ist zu beachten, daß e» den Bemühungen der Technik gesungen ist, die X-Strahlenquelle möglichst punktförmig zu konzentrieren und die durch die Röhre selbst bedingte, unvermeidliche Absorption der Strahlen mehr und mehr herabzumindern Hand in Hand mit der Verbesserung der Röhren ging die zweck mäßige, leistungsfähige Herstellung der Ruhmkorffschcn Apparate. Während zur Zeit bereqter Veröffentlichung die Kraft der besten Röhren nur zur Durchstrahsung einzelner, nicht zu dicker Teile de« menschlichen Körpers ausreichte, aiebt e« jetzt für gute Röhren, die auf 15 bi« 20 em Funkenlänge berechnet sind — abgesehen vielleicht von pathologisch überstark fettleibigen Personen — keinen fagittalen Brust- und Bauchdurchmeßer mehr, der nicht für X-Strahlen leicht durchgängig wäre. Das Gleiche gilt von
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