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Dresdner Journal : 24.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-24
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 24.08.1896
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Madrid. Zu der Entdeckung revolutionärer Umtnebe in Barcelona hat sich eine solche von revolutionären Umtrieben aus den Philippinen gesellt. Auch in Palencia gärt es Dort versuchten vorgestern Frauen, gegen die Truppensendungen nach Euba Kundgebungen zu veranstalten. Man wird mit der Vermutung nicht feht- gehen, daß bei allen diesen Umtrieben Emissäre der cubanischen Aufständischen die Hand im Spiele haben. Die Regierung hat umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen. WaS insbesondere die neueste Verschwörung zur Jnsurgier- ung der Philippinen anbetrifft, so ist festgestellt, daß die selbe von Madrid aus geleitet wurde. Zahlreiche Mit glieder des hiesigen Spanisch-Philippinischen Klubs und de« Groß-Orient sind verhaftet worden. Srotzbrita««iea. London. Li-Hung-Tschang hat vorgestern Eng land verlassen, ohne von der britischen Regierung die Zustimmung zur Revision des gegenwärtigen chine sischen Zolltarifs erlangt zu haben Wit die „Times" erfahren, soll Lord Salisbury erklärt haben, grundsätzlich sei gegen die Abänderung des Abkommens, unter dem fremde Waren jetzt nach China eingesührt würden, nichts einzuwenden, aber es seien einige geschäftliche Einzelheiten zu erwägen. Er wünsche zu wissen, wie diese Einzelheiten von den Handelskammern in Schanghai und anderwärts bettachtet würden. Es verlautet, die erwähnten Handels kammern beanspruchten als Entschädigung für die Erhöhung des Zolltarifs die Abschaffung der Likinzölle, welches Zugeständnis Li verweigerte. — Nach einer wenig glaubwürdig lautenden Meldung des „Reuterschen Bureaus" aus Buluwayo soll Eecil Rhodes nach einer langen Unterredung mit acht Häupt lingen der Aufständischen in den Matoppobergen sowie mit Nyanda und Bidi, den Brüdern Lobengulas, die sibergebebedingungen vereinbart haben. Die abgeschlossenen Bedingungen seien noch nicht bekannt. v u l s » r t e n. Sofia. Ministerpräsident Stoilow hat sich gestern nacht zum Fürsten nach Kloster Rilo begeben. — Neuer dings auftretenden Gerüchten zufolge erwartet man die Besetzung zweier frei werdender Ministerstellen durch Mit glieder der »monistischen Partei, der auch Stoilow an gehört, während ein dritter Ministersitz einem Zankowisten und zwar entweder dem Vizepräsidenten der Sobranje, Danew oder dem ehemaligen Handelsminister Sarafow zusallen dürfte. Türkei. Konstantinopel. Wie schon vorgestern an anderer stelle gemeldet, hat sich durch Vermittelung des deutschen Botschafters eine Verständigung unter den Botschaftern der Großmächte einerseits und der Pforte anderseits über die Reformen für Kreta angebahnt. Die Botschafter sind gegenwärtig mit der Feststellung der Reformvorschläge, die der Pforte unterbreitet iverden sollen, beschäftigt. Wie verlautet, soll eine Autonomie, ähnlich derjenigen von Samos gefordert werden. Die Erhebung des jährlichen Tributs auf Kreta soll ähnlich wie auf Samos erfolgen, doch soll Kreta nur einen Statthalter haben, während Samos ein tributäres Fürstentum ist. Amerika. Washington. Der Minister des Innern, Hoke- Smith, hat seine Entlassung gegeben. Präsident Cleve land hat das Entlassungsgesuch angenommen. Ter Rück tritt wird der Absicht Hoke-Smiths zugeschrieben, das Programm der Anhänger Bryans und Sewalls zu unter stützen. Dresdner Nachrichten vom 24. August. Der Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin, Hr. Generalmajor z. D. v. Malortie, ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat die Geschäfte des König!. Oberhof meisteramtes am heutigen Tage wieder übernommen. - Uber die Zeiteinteilung während der diesjährigen Herbstübungen ist folgendes festgestellt worden: In der Zeit vom 24. bis mit 26. August finden die Detachements übungen, bei denen Brigade gegen Brigade mit gemischten Waffen operieren, statt Der 45. und 46. Jnfanteriebrigade ist für diese Übungen das Gelände der Amtshauptmann- schast Meißen links der Elbe zugewiesen. Der 45. Brigade st während dieser Zeit der Stab, die k. und 2. Eskadron des Königshusarenregiments Nr. 18, die I Compagnie des Pionierbataillons Nr. 12, die 1. und 3. Abteilung des 1. FeldartillerieregimentS Nr. 12, die Divisionstele- araphenabteilung und 1 Zug einer Krankentransport- tolonne, sowie die I. Compagnie der Unteroffiziersschule Marienberg zugeteilt. Zu der 46 Brigade dagegen ge hören bei den Detachementsübungen die 3. Eskadron Königshusarenregiments Nr. 18, die 2. fahrende und 1 reitende Abteilung 1 FeldartillerieregimentS Nr. 12, nebst 1 Zug einer KrankentranSportkolonne Die 47 und 48. Jnfanteriebrigade manöoerieren im Bezirke der AmtS- hauptmannschasten Großenhain, links der Elbe, und Oschatz Der 47. Brigade sind zugeteilt die 2. Eskadron des Gardereiterregiment« und die 3. Eskadron des l 7. Ulanen regiments, die 1. und 4 Abteilung des 3. Feldartillerie regiments Nr. 32, 1 Zug einer Krankentransportkolonne und die 4. Pioniercompagnie, der 48. Brigade die 1 Es kadron de« Karadinierregin,entS, die 2. und 3. Abteilung des 3 FeldartillerieregimentS Nr. 32, die Corpstelegraphen- abteilung, ein Divisionsbrückentrain und ein Zug einer KrankentranSportkolonne Die 63. und 64. Jnfanterie brigade manöoerieren im Gelände der amtshauptmann schaftlichen Bezirke Großenhain und Meißen rechts der Elbe Die 63. Brigade ist verstärkt durch die 4. und 5 Eskadron des KönigShusarenrcgiments Nr. 18, die I und 3. Abteilung des 2. FeldartillerieregimentS Nr. 28 und einen Zug einer KrankentranSportkolonne, die 64. Bri gade durch die 5. Eskadron des Ulanenregiment Nr. 28, die 5. Pioniercompagnie und einen Zug einer Kranken transportkolonne Die zu besonderen Kavallerieübungen aus der 4. Preußischen Garde- und der 23. und 32. Sächsischen Kavalleriebrigade zusammengestellte Kaval leriedivision, der die 2. und 3. Batterie der reitenden Ab teilung des FeldartillerieregimentS Nr. 12 und e,n Pionier detachement beigegcbcn sind, übt bis 29. August im Ge lände bei Wurzen Am 27. August ist Rasttag, am 28. beginnen die Divisionsmanöver, welche bis zum 31. dauern. Die 1 Division Nr. 23 hat für ihre Übungen den amtshauptmannschaft- lichen Bezirk Meißen links der Elbe zugewiesen erhallen. Zugeteilt sind derselben als Divisionskavallerie die 1 , 2. und 3. Eskadron des Königshusarenregimcnts Nr. 18, das Feldartillerieregiment Nr. 12 ausschließlich der 2. und 3 reitenden Batterie, die 1. Pioniercompagnie, eine Di- visionStelegraphenadteiluna, zwei Züge einer Krankentrans- portkolonne und die 1. Compagnie der Unteroffiuersschulc Marienberg. Die 24. Division, welche die Divisions- manöver in den Bezirken der Amtshauptmannschaft Oschatz und Großenhain links der Elbe abhält, erhält während derselben die 2. Garderciter-, die 1. Karabinier- und die 3. Eskadron des 17. Ulanenregiments als Divisions kavallerie, sämtliche 4 Abteilungen des 3. Feldartillerie regiments Nr. 32, die 4. Pioniercompagnie, die Corps- telegraphabteilung, einen Divisionsbrückentrain und eine aus zwei Zügen bestehende Krankentransportabteilung zu- gemiesen Die 3. Division Nr 32 endlich wird die Divisionsmanöver im Bezirke der Amtshauptmannschaft Großenhain und dem rechts der Elbe gelegenen Teile der Amtshauptmannschaft Meißen abhalten. Ihre Divlsions- kavallerie wird aus der 4. und 5. Eskadron des Königs husarenregiments Nr. 18 und der 5. Eskadron des Ulanen regiments Nr. 18, ihre Divisionsartillerie durch die 3 Abteil ungen des 2. FeldartillerieregimentS Nr. 28 gebildet. Weiter sind dieser Division zugeteilt die 3. Pioniercompagnie und eine KrankentranSportkolonne zu 2 Zügen An, 30. August ist allgemeiner Rasttag. Am 31. August und I September rückt die Kavallerie division in Friedensmürschcn nach der Gegend von Zeit hain, wohin die 3 andern Divisionen sich am 1. Sep tember in Marsch setzen und bei dieser Gelegenheit mit Teilen ihrer Truppen bei Riesa das Elbufer erreichen. * Aus amtlichen Bekanntmachungen. Von heute ab ist die Vorwerkstraße (zwischen Schäfer- und Friedrichstraße) wegen Beschotterung sowie von morgen ab der Fischhofplatz und die Flemmingstraße (zwischen Fischhofplatz und Annenstraße) wegen Schleusenbau auf die Dauer dieser Arbeiten für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. * Soeben erschien der Rechenschaftsbericht über die Gestaltung des städtischen Haushaltes der Stadt Dresden im Jahre 1895. Das sehr umfängliche und sorgfältig ausgearbeitetc Rechnungswerk umfaßt 236 Seiten und bietet eine Menge intereffantcn Materials. Wir entnehmen der Hauptübersicht folgende wichtigere Daten: Nach dem Haushaltplane für 1895 waren die Überschüsse mit 8 694563 M. veranschlagt, es ergaben sich aber 9338374,02 M., d. i. 643811,01 M. mehr. Im ein zelnen ergaben die Vcrmögensnutzungen und die selbst ständigen Unternehmungen 51087,69 M, Steuern, Ab gaben und Gerechtsame 590164,75 M , verschiedene Ein nahmen 2558,96 M mehr. Die Zuschüsse waren eben falls mit 8 694 563 M veranschlagt, haben aber nur 8470207,74 M erfordert, d. i. gegen den Voranschlag 224355,26 M. weniger, und zwar erforderten im ein zelnen weniger die allgemeine Verwaltung 18586,58 Mark, der Verkehr 90528,30 M., Polizeiwesen 100947,72 M , Armenamt, Armcnanstalten und Kinder versorgung, Kranken- und Wohlthätigkeitsanstalten 237 990,97 M., Sammlungen und Denkmäler 352,83 Mark, während die Finanzverwaltung 3657,12 M, Militärwesen 31866,90 M, Schulwesen 147670,72 M. und die außerordentlichen Ausgaben 40856,40 M. mehr Ausqaben verursachten. Der Abschluß ergiebt sonach bei den Überschüssen gegenüber dem Voranschlag 643811,02 Mark mehr, bei den Zuschüssen 224 355,26 M weniger, sodaß der Gesamtüberschuß sich auf 868166,28 M stellt * Reiseverkehr. Der gestern mit Rücksicht auf die Berliner GewerbeauSstellung vom hiesigen Personen-Haupt- bahnhofe nach Berlin abgelassene Sonderzug zu er mäßigten Preisen beförderte insgesamt 452 Personen — Zur Erleichterung des Besuches der Ausstellung dcs Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes in Dresden war von der Staatseisenbahnverwaltung gestern auch ein Sonderzug von Plauen i. V nach hier in Verkehr gesetzt worden, welcher eine außergewöhnlich starke Be Nutzung gefunden hatte, sodaß ab Reichenbach i. V ein Nachläufer und ab Chemnitz noch zwei Vorläufer zu diesem Sonderzuge abgelassen werden mußten Diese vier Züge beförderten in 109 Wagen 3473 Personen nach hier. * Der Vergnügungs- und AusslugSverkehr auf den hiesigen Bahnhöfen am gestrigen Sonntage war durch die unsichere Witterung beeinträchtigt, sodaß sich die im voraus getroffenen Maßnahmen nicht im vollen Umfange erforderlich machten. Die Abwickelung desselben machte gleichwohl noch eme Anzahl Sonderzüge außer den verstärk ten planmäßigen Zügen nötig. Aus dem Personen-Haupt- bahn Hose verkehrten 10 Sonderzüge auf der Bodenbacher und 8 auf der Chemnitzer Linie. Auf dem Leipziger Bahnhofe verursachte das Kötzschenbrodaer Vogelschießen regeren Verkehr; eS wurden hier 4800 Fahrkarten nach Lößnitzstationen verkauft und es gelangten vier Sonder züge zur Einlegung. Auch der Schlesische Bahnhof mußte zur Bewältigung des Verkehrs nach den Heide stationen zwei Sonderzüqe ablaffen * Das AuSstellungskomitce hat für morgen abend ein großes Brillantfeuerwerk, günstige Witterung voraus gesetzt, angelündigt Der Pyrotechniker Hr. Fickenscher-Wald- Heim wird diese« Feuerwerk mit ganz neuen Effekten auS- statten, darunter ein dreifacher Wasserfall, buntfarbige Allegorien, bewegliche Figuren u a m. Es ist zu hoffen, daß das Wetter gestattet, das oft verschobene Feuerwerk morgen endlich abzuhalten. * Der kürzlich verstorbene Vermessungsdirektor Hr. Alfred Hottenroth hat dem Sivgechore der Kreuz schule „für die vielfache Freude und Erbauung, die er in den Sonnabendvespern der Kreuzkirche gefunden" — er war ein regelmäßiger andächtiger Besucher derselben — in dankbarer Gesinnung letztwillig die Summe von 500 M. vermacht und sich damit ein ehrendes Gedächtnis im Chore für alle Zeiten gesichert. * Die letzte der zahlreichen Veranstaltungen, mit welchen der Ortsausschuß den Teilnehmern des 25. Deutschen Apothekertages ihre Anwesenheit in Dresden zu einer angenehmen zu gestalten bemüht gewesen ist, die Fest- fahrt nach der Bastei, die am Sonnabend mit den beiden reich geschmückten Dampfern „Prinzeß Louise" und „Bodenbach", auf deren jedem ein Musikcorps muntere Weisen ertönen ließ, unternommen wurde, war leider vom Wetter nicht begünstigt. Indessen hatte die Stimmung durch diesen widrigen Umstand nicht gelitten und das von Hrn Leukroth trefflich vorbereitete Mittagsmahl auf der Bastei verlief, gewürzt durch zahlreiche Trinksprüche, in der angenehmsten Weise Die Rückfahrt wurde durch die, freilich nur teilweise durchgeführte Höhenbeleuchtung ver schönt O Der gegen achthundert Mitglieder zählende Verein städtischer Beamten, dem sich auch mehrere hundert Beamte des König!. Finanzministeriums angeschlossen haben, feierte gestern nachmittag im Linckcschen Bade sein diesjähriges Sommerfest, das trotz der ungünstigen Witterung von nahe an zweitausend Gästen besucht war und dessen Verlauf für alle Teilnehmer sich recht ange nehm gestaltete Außer Gartenkonzert, Gabenverlosung rc. war namentlich den Kindern mancherlei harmlose Kurzweil geboten, z. B. ein Vogelschießen, sowie ein großer Umzug, zu welch letzterem jedem Knaben eine Matrosenmütze und jedem Mädchen ein schmuckes Tirolerhütchen als Geschenk verabreicht wurde. Nach Einbruch des Abends führte Hr. Kändler im Saale eine längere Reihe von Nebelbildern vor, die allgemeinen Beifall fanden. Ten Schluß dcs wohlgelungenen Festes, dem auch die aufmerksame Be wirtung feiten Hrn. Restaurateurs Laube zu gute kam, bildete ein Tänzchen. * Wie bereits mitgcteilt worden ist, veranstaltet, dem Beispiele anderer Großstädte folgend, der Neue Dresdner Fußballklub, welcher sich schon vielfach um die Aus breitung der Bewegungsspiele in unserer Stadt bemüht hat, am 20. September erstmalig große athletische Wett kämpfe auf der Siksayschen Rennbahn in Dresden- Striesen. Meldungen von Rennern aus Prag, Leipzig, Berlin rc. dürften die einzelnen Konkurrenzen sehr interessant machen Ganz besonderer Beachtung aber dürften die im Verein mit dem Leipziger Verband aus geschriebenen MeistcrschGtcn von Sachsen über >00 m und 1000 m sich erfreuen. Auch Hoch- und Weitsprung sind mit im Rennprogramm ausgenommen, ferner stehen noch ausgeschrieben: Fußballweitstoßen, Cricketballwersen, 200 m, 500 m, 3000 m Rennen, Hürdenrennen, Drei- beinlaufen sowie Staffettenlaufcn Das gesamte Programm ist demnach reich gestaltet. Statistik und Volkswirtschaft. * Die Firma S Bondy-Hamburg bcricttet über den Warenmarkt na folgendes: Die abgelaufene Woche hat in Bezug aus Zucker geringe «chmankungen zu verzeichnen, weil lehr wenig Unternehmungslust herrschte. Ftr prompte Ware ist gute Fiage seitens des Expots, aber die Inhaber verhalten sich abwartend, und so kam cs nicht zu nennenswerten Umsätzen. CS war ziemlich großes Angebot in Fabrikware am Platze, jedoch bewegten sich die Forderungen der Fabrikanten noch über dem jetzigen Werisiande, und es wurde daher nur weniges gehandelt. D e Witterung war in den letzten Tagen zwar kühl und rcgveusch. doch haben die Rüben trotzdem im Gegensatz zu din anderen Feldsrüchten recht gute Fortschritte grmacht, sodaß n an den augenblicklichen Ltand der Nübensclder in Deutschland als einen den vorjährigen an nähernd g eichen bezeichnen tonn, was jedoch, da das Weiter i» den nächsten sechs Wochen no y sehr vieles andern kann, noch immer keinen zutreffenden Tch uß aus die voraussichtliche Höhe der diesjährigen Znckererzengung gestattet Über die anderen Rüben bauenden Lanter meldet der Lichtsche Bericht: In Österreich sind die WilterungSverhältnisse für das Wachstum der Rüben vor wiegend gute gewesen, während dagegen der Zuckergehalt kerne besonderen Fortschritte gemacht hat. Aus Frankreich lauten die Rübenberichte jetzt ebenfalls günstiger, nach dem wieterholtc Niederschlage den Acker in meist genügender Weife durchseuchtet haben Die Nachiichten von Belgien, Hol land, Dänemark und Schweden lauten ebenfalls betriedigend. Tie Weltvorräte betragen l4vl342TonS gegen 1 661844 bez 882 487 in den beiden Vorjahren. In Bauni wolle war die Tendenz aufgeregt und schwankend in den letzten zwei Monaten Im Juli schienen die Preise unter dem Eindruck des überaus günstigen Berichtes des Agricultural Bureau in Washington überhaupt keinen Boden mehr zu haben und panikartig sanken Lie Werle Mit einem Schlage veränderte sich jedoch das Bild Spätere Nachrichten aus Nordamerika entsprachen durchaus nicht den sanguinen Hoffnungen der Baissiers, aus allen Distrikten Hörle man Klagen über Dürre, und mancher Baissier, der in blanco verkauft hatte, wurde ängstlich und deckte rin. Tann erschien der Bericht des Bureaus, welcher demjenigen vom vorigen Monat in keiner Weise ähnlich lautete, sondern eine erhebliche Verschlechterung der Ermcaussicht-n meldete, und nun gab es nach ovcn kein Halten mehr, ebenso wie matt vor Monatsfrist an kein Ende der Baisse gedacht hatte. Wenn jedoch erst die ruhige Überlegung an Stelle der jetzigen Aufregung getreten sein wird, dann dürste auch die Reaktion nicht auebleiben. Die ganze fernere Gestaltung des Marktes hängt also von der Witterung in der nächsten Zeit ab und ein jeder Ernteberichl von etwas Bedeutung wiid einen fühlbaren Einfluß auf die Preise ausüben. Am Donnerstag trat eine bedeutende Ab schwächung am New-Aorker Markt ein, welcher sofort die Börsen Liverpools und dcs Kontinents folgten Am Freitag ab>r nahm die Hausse ihren ungestörten Fortgang. — Die durch das anhaltend ungünstige Wett r hervorgerusene Preis besserung von s, M für Spiritus hat sehr bald wieder einer Rückwärtsbcwegung Platz gemacht Der Grund hierzu ist wohl hauptsächlich in dem Drucke zu suchen, welchen die zu reali sierenden September, Oktober-Engagements auf den Markt aus üben. Tie Lage des Artikels selbst ist dabei eine sehr gesunde Rußland sowohl wie Böhmen werden schwerlich in alter Cam pagne noch mit Ware herauskomnicn. Da ersteres Land nur selten vor Januar Abschlüsse macht und letzteres nur im Sommer seine Ware hierhersendet, so sind wir bis dahin lediglich aus Dcmschland angewiesen Augenblicklich vermögen dir Stapclplätze der Ostsee den jetzt nicht großen Bedarf noch zu kecken, doch werden diese Vorräte auch bald auf die Neige gehen und dann ist eine Preissteigerung unvermeidlich Für die neue Campagne sind die Preise ssichien ebenfalls sebr günstig. Von allen Seiten laufcnKlagen übcrden schlechten Zustand der Kar- tosfclfeldcrein Auch tritt die Kartosfcllrankheit in zunehmendem Um farge aus Diese allenthalben verschlechterten Ernleausjichtcn würden die Preise schon seil einiger Zeit bedeutend in die Höhe getrieben haben, wenn nicht, wie schon oben erwähnt, die großen Engage ments zu lösen oder zu schieben wären. Sind die Realisationen vorüber, daun werden die Pre sc notwendigerweise steigen müssen. * Wie der „New Aork Herold' meldet, hat die National- bank für Handel in Mw ?)ork bei dem Anleihe-Komitee des Clcaringhouse die Ausgabe von Cleari nghouse-Certi- flkaten nachgesucht, deren Verabfolgung d.m Ermessen kes Komitee anheimgestcllt weide für den Fall, daß kleinere Banken sich darum bewerben. Der Vorsitzende des Anleihe-Komitees, welcher aus heute eine Sitzung des Komitees anberaumt hat, mcmt. daß die Ausgabe solcher Certifikale politisch und finanziell günstig wirken werde. LiugkfnMtK. Verlangen Sie überall Aulhornü Nährkakao. In der Struvestr. 9 sehr günstig gelegenen, neu er öffneten Lsäkadr-llalls von ll. iieävokLKr, alleiniger Vertreter der 8eiäel L klsowatm'tiekev ksbrrSäer, hat man Gelegenheit, das Ziveiradfahren schnell und ungenirt zu erlernen, und wird deren Besuch Interessenten angclegentlichst empfohlen. 83 Grad 14 Mm. bis 81 Grad 32 Min n Br und westwärts bis 11 Grad 40 Min. östl Länge Am 13. August war offenes Meer erreicht Das Meer zeigte überall eine Tiefe von 3400 bis 4000 m mit Untiefen gegen Spitzbergen. — Über Nansens künftige Pläne verlautet, daß derselbe zunächst beabsichtige, eine Expedition zur Kartlegung der Südpolarregion mit zwei Schiffen und vielen Hunden für eine Schlittenreisc nach Süden zu unternehmen — Das Stockholmer „Aftonbladet" veröffentlicht fol gendes Telegramm, welches von Andröe am ll.d. Mts. von VirgoS-Hafen abgesandt worden ist: Bisher hat die Ballonfahrt nicht angetrcten werden können Die zuerst herrschenden nördlichen Winde gingen vor mehreren Tagen in fülle und schwache Stoßwindc über. Wir sehen der Möglichkeit entgegen, zur Rückkehr genötigt zu werden Wir warten natürlich möglichst lange, aber wegen der Assekuranz soll das Schiff spätestens am 20. d. Mts. ab gehen; auch ist die Jahreszert zu weit vorgeschritten. Uebrigens ist alles wohl, die Stimmung jedoch mehr und mehr gedrückt. xx Einen beachtenswerten chirurgischen Erfolg hat vr. Strauch in Braunschweig nach einer von ihm selbst in der neuesten Nummer der „Deutsch mediz. Wchschr." gegebenen Mitteilung erzielt: nämlich die glückliche opera tive Heilung eines in die Bauchhöhle durchgebrochenen Magengeschwür». Diese Operation haben die Chirurgen erst zu unternehmen gewagt, nachdem Billroth und seine Wiener Schule glänzende Erfolge auf dem neu geschaffenen Felde der Magenchirurgie erzielt hatten. Sie gehört gegenwärtig nicht mehr zu den schwierigsten Operationen am Magen, aber doch zu den aussichtS- lofesten, weil nach dem Durchbruch eines Magengeschwürs in die Bauchhöhle meist auch der Mageninhalt sehr schnell in sie auStritt und eine diffuse eitrige Bauchfellentzündung erzeugt, welche den Wert der Vernähung der Magen wunde wieder illusorisch macht In «Deutschland ist die Operation bisher 14 mal gemacht worden Glücklick ver lausen sind aber nur zwei Operationen Dazu kommt jetzt al« dritte diejenige de« vr Strauch Der Fall be- traf ein 18jährige« Dienstmädchen, welche« seit Jahren an den Erscheinungen des Magengeschwür« litt Eines Morgens trat unter heftigen Magenschmcrzen ein plötzlicher Kräfteverfall ein, welcher das Leben bedrohte Nachdem die Diagnose gestellt ivar, schien der einzige Weg zur Rettung die Operation. Es hatten sich bereits die ersten Erscheinungen der Bauchfellentzündung eingestellt, als sie am "Nachmittag vorgenommen wurde. Nach Eröffnung der Bauchhöhle fand sich der Magen vollständig von der Leber verdeckt. Erst längeres Suchen führte zur Auffindung einer linsengroßen, wie mit einem Locheisen ausgeschlagene Öffnung in der vorderen Wand des Magens nahe an seinem Beginn unterhalb des Zwerchfells. Die Magen wunde wurde dann genäht und die Bauchhöhle geschloffen Die Heilung erfolgte glatt in drei Wochen; der glückliche Ausgang der Operation ist, wie in den anderen gün stigen Fällen, in erster Reihe darauf zurückzuführen, daß erst wenige Stunden nach Eintritt der Geschwürsöffnung verstrichen, und daher noch keine Bauchfellentzündung aus gebildet war. 8 Vor kurzem hat die armenische Presse ihr hun dertjährige« Jubiläum gefeiert Vor hundert Jahren erschien nämlich die erste Nummer des armenischen Jour nals „Asdarar" (Bote). Sie wurde in Madras im sernen Indien, wo zu jener Zeit viel Armenier lebten, von dem Geistlichen Schmalowjan herausgegeben. Es ist eigentüm lich, daß die armenische Presse sowohl wie die armenische Bühne sich nicht in der Heimat entwickelten, sondern an jenen Punkten, wo die armenischen Auswanderer sich sam melten. Solch ein Sammelpunkt wurde Konstantinopel für die türkischen und Tiflis für die russischen Armenier Und unlängst wurde auch in Teheran ein armenische« Organ „Der Weg" gegründet, das die Interessen der per sischen Armenier im Auge haben will. Diekes Streben, an ihren AnsiedclungSpunktcn Zeitungen zu gründen, ist charakteristisch Ist e« doch vorgekommen, daß eine Kolonie von nur fünfzig Einwohnern schon ein Organ zu gründen versuchte. Die armenische Presse wird besonders von dem Mönchorden der Mechitaristen gefördert, der in Europa durch seine Beziehungen zu Byron bekannt ist. Dieser Orden war es auch, der darauf aufmerksam machte, daß die armenische Presse seit 100 Jahren existiere; die Wiener Mechitaristen Haden Jubiläumsbilber herausgcgebcn, auf denen die Porträts der Redakteure aller armenischen Preß organe dcr Jetztzeit mit vorzüglich auSgesührten Facsi- nnles enthalten sind. Im ganzen sind im verflossencn Jahrhundert 150 Blätter herausgegeben worden — Gegenwärtig erscheinen in armcnischer Sprache einund- drerßig Zeitungen und Zeitschriften, von denen ein Drittel auf dre russischen Armenier, ein etwas größerer Teil auf die türkischen kommt, während die übrigen Organe in der ganzen Welt zerstreut sind. Die Tageszeitungen kamen erst spät in Gebrauch; am verbreitetsten sind die Wochen- und Halbmonatsschriften. In Konstantinopel hat man in erster Linie eine Anzahl Fachblätter, wie geistliche, päda gogische, musikalische und Handelsblätter. In politischer Beziehung teilt sich die armenische Presse in eine liberale, konservative, klerikale und soziale, ganz ähnlich wie im westlichen Europa. Lange hatten die Zeitungen mit der Gleichgiltigkeit des großen Publikum« zu kämpfen, das in folge feiner niedrigen Bildungsstufe unfähig war, die Be deutung des gedruckten Wortes zu erfaßen und Verlangen danach zu haben Einen Aufschwung nahm die Presse in den vierziger Jahren, obgleich auch damals die Zahl der Abonnenten durchaus nicht groß war. Eine so ausgezeich nete und einflußreiche Zeitschrift wie da« „Nordlicht" hatte nur 300 Abonnenten, und das galt schon für beträchtlich, denn der „Asdarar" hatte im Anfang nur 28 Abonnenten Noch jetzt hat das armenische Publikum kein so großes Verlangen nach Zeitungen wie das abendländifche; und wenn ein Blatt 2000 Abonnenten hat, so gilt das schon für beneidenswert Die meisten Redakteure find daher nicht im stände, ihren Mitarbeitern etwas zu zahlen, nur die hervorrragendsten Schriftsteller er halten Honorare Die Redakteure müffen oft die verschiedensten Beschäftigungen ergreifen, um nur ihre Zeitungen fortführen zu können Der Satiriker Parowjan in Konstantinopel mußte eine Kolonialwarenhandlung be treiben und Stunden geben, um nur seine Liebling»- beschästiaung, die Herausgabe seine« satirischen Blatte», zu ermöglichen, da« er selbst seinen Abonnenten zustellte Auf diese Weise quälte er sich 23 Jahre Die ungeheuren Strapazen seiner unermüdlichen Thätigkeit brachten ihm schließlich die Schwindsucht ein, und er erlag der tückischen Krankheit In letzterer Zeit ist ein besonderer Fonds ge gründet wordcn, um das Geschick dcr Journalisten er- träglickcr zu machen. Viele von diesen Kämpfern auf dem Gebiete dcr Journalistik haben sich durch Talent und Geist ausgezeichnet So z. B der Professor Nasarjänz, dcr viele Neuerungen in die Sprache cinzuführcn strebte, damit sie den Zeitansprüchen genügen könne Die arme nische Presse hat auch bereits einen wohlthuenden Einfluß auf die Bevölkerung ausgeübt, sic zum großen Teil aus der Gleichgiltigkeit und Stumpfheit aufgerüttelt, und das Interesse für den allgemeinen Fortschritt wachgerufen In dem Hungerjahre 1879 und in diesem Jahre hat die armenische Presse durch ihr energisches Eintreten die Hilse der reicheren für die ärmeren Klaffen bewirkt, und es macht sich in jeder Weise in den armenischen Organen ein so kulturfreundliches Streben geltend, daß inan nicht umhin kann, ihnen bestcs Gedeihen und weiteste Verbreitung zu wünschen. („Magaz f. Litt ") * Hr. vr. Wilhelm Kienzl, dessen Oper „Evangeli- mann" bisher an 38 Bühnen mit Erfolg aufgeführt wor dcn ist, hat die Komposition seiner musikalischen Tragi komödie „Don Ouixote" bis zum letzten Akt gefördert und hofft diesen bis zum Herbst zu vollenden. — Hr. Richard Strauß wird in diesem Winter seine neueste symphonische Dichtung „ Zarathustra " in einem der Berliner philharmonischen Konzerte selbst vorführcn. * Dcr 18. Kongreß der internationalen,,^8so- eiation littvrnirv vt artistigno" ist vorgestern in Bern eröffnet worden Die Verhandlungen werden vor aussichtlich die laufende Woche in Anspruch nehmen. K. Hoftheater. In der für Mittwoch, den 26. d. MtS im Kömgl. Opernhause zur Ausführung angesetzten Oper „Margarethe" von Gounod wird sich Hr. Friedrich Carlen dem hiesigen Publikum in der Partie des Faust vorstellen Hr. Carlen war in Amerika bisher als Konzert- sängrr thätig, macht also mit dem Faust seinen ersten theatralischen Versuch. An dem nämlichen Abend setzt Hr. Greder von Kassel sein Gastspiel in der Partie de« Mephistopheles fort
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