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Dresdner Journal : 31.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-31
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 31.08.1896
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vei»,»»ret«: Für Dresden viertrllührUch » Mart »0 Pf., bei den Kaiser» lich deutschen Pi'ftailpaücn virrtellährlich S Mark, außer halb de« Drutfchen Reiche« Paß- and Stempelzufchlaa. Glnzelne Nummern: lü Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr -Anschluß: Nr1L»S. Nres-ner M Hoimml AntünhiiungSgebühren: Für den Raum einer gespal- lenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pf. Bei Tabellen und Ziffernfatz entfprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zwingerstr LV. Fernspr Anschluß: Nr 12-k. «202 18»« Montag, den 31. August, abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat September werden zum Preise von 85 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), fir a»S- »ÄrtS: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. In Dresden - Nenßadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personcnhauptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr.24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 19, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. LömgULr-e-itiou des Dresdner Louruals. Nichtamtlicher Teil. Ter plötzliche Tod des russischen Ministers des Auswärtigen, des Fürsten Lobanow, ist ein Ereignis, welches allerorten schmerzliche Teilnahme erregen wird. Zu einem Zeitpunkte ist der Leiter der auswärtigen russischen Politik aus dem Leben abberufen worden, wo es für die europäischen Nationen — und für Ruß land wohl vor allen anderen — von höchster Wichtig keit sein muß, an den maßgebenden Stellen Leute stehen zu wissen, die das unendlich verwickelte Getriebe der internationalen Politik von Grund aus kennen. Und eine solche Persönlichkeit war der so völlig unerwartet verstorbene russische Staatsmann ohne alle Frage Langjährige, im Dienste der Diplomatie gewonnene Erfahrung, persönliche Bekanntschaft mit den Macht habern und leitenden Staatsmännern aller einfluß reichen Nationen ließen ihn, dem als hervorragende persönliche Eigenschaften Klugheit, Energie und Takt allseitig neidlos zugestanden worden sind, so wie wenig Andere geeignet erscheinen, den Posten eines Leiters der russischen Politik einzunehmen. An Erfolgen hat es seiner Thätigkeit, wie wohl ebenfalls allseitig zugegeben werden wird, auch nicht gefehlt. Mögen zu der einflußreichen Stellung, die heute Rußland im Rate der Völker einnimmt, auch glückliche Umstände mitgewirkt haben, die außerhalb der Berechnung und Machtsphäre des Verstorbenen lagen — das Verdienst, sie richtig ausgenutzt zu haben zum Vorteil seines Vater landes wird ihm füglich nicht streitig gemacht werden können. Die Art und Weise z. B., wie er französi sches Geld und französische diplomatische Hilfe in den Dienst der russischen Politik zu stellen wußte, ohne dabei Rußland selbst irgendwie ernstlich zu verpflichten und ohne die Beziehungen Rußlands zu den Drei bundsmächten zu lockern, zeigte von außerordentlichem Geschick. Vor allem soll dem Fürsten nicht vergessen sein, daß die Politik, die er bei seinem kaiserlichen Herrn vertrat, offensichtlich eine aus die Förderung und Erhaltung des Weltfriedens gerichtete war, obwohl es an Gelegenheiten, in eine andere Richtung einzulenkeu, und an Ratgebern, die eine solche Ablenkung an- cmpfahlen, sicher nicht gefehlt hat. Wenn nicht alle ans der österreichischen Kaiserstadt in den jüngsten Kunst und Wissenschaft. Sächsischer Kunftvcrein. (Schluß) Von dem Norweger Hans Gude, den wir längst schon als einen der Ünsrigen anzusehen gewohnt sind, finden sich zwei große Gemälde im Kunstverein Beide, „Sommernacht bei Norwegen" und der „Moldefjord" sind in Auffassung, Stimmung und Ton des Meisters würdige, poetisch eindrucksvolle Leistungen. Wie diese gehört ein großes Aguarellbild von Augusto Corelli, dem hervor ragenden Schilderer des modernen italienischen Volks lebens, zu den bedeutsamsten! Stücken der gegenwärtigen Ausstellung; eS heißt „Rückkehr von der Weinlese" und ist in dcr freien Sicherheit unV Schönheit der Darstellung und in der zu höchst gesteigerten Virtuosität der Technik, der Feinheit des Kolorits, worin die italienischen Aquarellisten wenige ihresgleichen haben, eine bewunderungswürdige Arbeit. Der Maler hat übrigens die berechtigte Genug- thuung, die er selbst über sein Werk empfindet, in der enormen Preisforderung von sechszehntausend Mark zum Ausdruck gebracht. Ein anderer italienischer Aqua rellist , Lmgi Bazzani (Nom), ist mit zwei in völlig reiner Wasserfarbentechnik äußerst fertig auS- gcsührten Architekturen aus Pompeji vertreten Diese glänzenden Produktionen in der Aquarellmalerei sind leider ganz vereinsamt Sonst sieht es auf letzterem Gebiete sehr dürftig au«, ja es wird manchen Besucher wunder nehmen, daß er so schwächliche Bilder wie die von R Heinemann, Th v. Stein, C Hennig und mehrere von C Häser (Dresden) im Kunstverein vorfindet In den rechten Seiten- kabinetten, wo man die Mehrzahl dieser Hervorbringungen auSgehängt hat, wird man nickt durch ein einzige« Stück zum Verweilen gezwungen, Höchsten« daß einigen hübschen Blumenstücken von Ed Jul Braunsdorf etwa» mehr Auf Tagen herübergelangten Nachrichten völlig erfunden gewesen sind — und eS fehlt durchaus an Anhalte punkten für eine solche Annahme —, dann sind gerade die letzten Tage des Verstorbenen einer Thätigkeit gewidmet gewesen, die dem Frieden Europas außer ordentlich zu gute kommen muß. Denn die Anknüpf ung enger Beziehungen zwischen Rußland und Oster reich-Ungarn, die als dar Ergebnis des jüngsten Zusammenseins des russischen und des österreichischen Kaisers und ihrer ersten Ratgeber gemeldet wird, müßte in der That eine sichere Gewähr dafür bieten, daß die gegenwärtigen bedrohlichen Wirrnisse im Orient einer alsbaldigen glücklichen Lösung entgegen- geführt werden würden. Auf jeden Fall ist der jugendliche russische Herrscher durch die Notwendigkeit, dem Fürsten Lobanow einen Nachfolger zu geben, vor eine folgenschwere Ent scheidung gestellt. Aber alle bisherigen Erscheinungen sprechen dafür, daß Zar Nikolaus aus vollster Über zeugung die Bestrebungen der friedlich gesinnten Mächte unterstützen wird und es darf daher sicher erhofft werden, daß auch der neue russische Minister des Auswärtigen die Wege seines Vorgängers wandeln und zwischen sich und denjenigen Bestrebungen einen Damm zu errichten wissen wird, die auf ganz andere Dinge, als die Erhaltung des Weltfriedens gerichtet sind. Daß man an der Seine mit aller Kraft bemüht sein wird, auf die Entschließung des Zaren Einfluß zu gewinnen und das Augenmerk auf eine der Re vanche-Idee günstig gesinnte Persönlichkeit, an denen ja auch in Rußland kein Mangel ist, zu lenken, kann als sicher gelten. Umso bedeutungsvoller wird die Entscheidung wegen der Nachfolge des Fürsten Loba- now sein. Lazesgeschichk. Dresden, 31. August. Se. Majestät der König haben Sich gestern, Sonntag, vormittags von Werms dorf wieder nach dem König!. Jogdhause Rehefeld be geben und gedenken morgen, Dienstag, nachmittags 6 Uhr 36 Minuten in Dresden einzutreffen, um auf mehrere Tage im König!. Residenzschlosse Wohnung zu nehmen. Dresden, 31. August. DaS offizielle Programm für die Anwesenheit Sr. Majestät des Deutschen Kaisers in Dresden vom 2. bis mit 4. September 1896 ist wie folgt festgestellt worden: Mittwoch, den 2. September 1896. Nachm. 6" Ankunft Sr. Majestät des Deut schen Kaisers auf dem Leipziger Bahn- Hofe. Großer militärischer Empfang. Be grüßung durch Se. Majestät den König, die Prinzen des König!. Hauses, König!. Hoheiten, die hier anwesenden fremden Durchlauchtigsten FürstIichkeiten, die Herren Staatsminister und die Spitzen der Behörden Anzug: Paradeanzug, bez. Ziviluniform. Fahrt nach dem König!. Schloß. Ehrenkompagnie steht am Wettinobelisken. Eintritt ins Schloß durch das nach dem Tafchenberge gelegene Portal. Empfang durch den König!, großen Dienst im Vestibüle an der Haupttreppe. Anzug: Paradeanzug, bez. Ziviluniform. Abends 8"" Louxor en fawille im Spiegelsaale. Anzug: kleine Uniform. Für die Suuen und sonstigen militäiischen Gäste: zwanglose Vereinigung im Hotel Bellevue. Anzug: Überrock, Mütze. Donnerstag, den 3. September 1896. Parade bei Zeithain. Anzug: Paradeanzug. merksamkeit gebührt. C Wunderlichs Architekturbild „Vor der Stadtmauer" (aus Reutlingen) ist sehr sorgsam und delikat durchgearbeitet, doch wird nicht jedem das allzu Helle, süßliche Kolorit behagen, das aus Milch und Honig zusammengeflossen zu sein scheint. Im Pastell sieht man dagegen sechs vorzügliche Bilder von Otto Försterling (Leipzig). Lauernder Eros, Felsenquell, Morgen, Waldbächlein, Seeklausner, diese Titel deuten schon die idealistische Richtung des Malers an Es sind phantasievolle, poetische Schöpfungen, prächtig in der Farbe wie in der Zeichnung, duftig und blühend im Kolorit und in einzelnen technischen Feinheiten, wie in den Wasserspiegelungen gleichwie in der ganzen Hand habung des Materials meisterhaft. Sie sind im Inhalt phantastisch ohne spitzfindige Symbolik, im Vortrag weich ohne jede Süßlichkeit, und vor allem berührt es den Beschauer erquicklich, daß dieses liebenswürdige Genre hier überhaupt mit so viel Hingabe und Kunstfertigkeit be handelt ist. Wir empfehlen die köstlichen Darstellungen, von denen wir dem „Morgen" (Gebirgssee im ersten Schimmer der ausgehenden Sonne, mit der sich die Ouell- nymphe aus der Flut emporhebt) den vordersten Platz einräumen möchten, zu besonderer Beachtung Zuletzt sei die Aufmerksamkeit noch auf eine treffliche Spitzpinselarbeit, auf da» in der Farbe dabei sehr kräftige Bild „Der Liebling" von Th Schmidt (München), ferner auf zwei sehr nette kleine Genrestücke (Puppenmutter und Erste Studien) von Ernst Henseler (Zehlendorf), auf I. RolletschekS (Weimar) „Dämmerstunde" — ein in den schwierigen Lichtreflexen und in der virtuosen Farben zusammenstimmung sowie auch in der natürlichen Ge staltung der plaudernden Gruppe vorzüglich gelungenes Gemälde — und auf Ed Menta« (Nizza) „Herumziehen- den Schleifer", auf welchem Bilde die plastische Darstellung eines an den Ecken abgesehten StraßenplakatS einen natür lich überflüssigen aber ausfallenden Effekt auSmacht Von Arbeiten Dresdner Maler seien Richard HesseS „Dorfprinz", Vorm. 8^ ab Leipziger Bahnhof Hofzug für die Durchlauchtigsten Fürstlichkeiten, militärischen Gäste, Suiten rc. (Abfahrt vom Königl. Schloß vorm. 8^.) Vorm, st'" Ankunft an Posten 280 bei Röderau. Vorm. 8^ ab Leipziger Bahnhof Hofzug für Se. Majestät den Kaiser und Se. Majestät den König. Begleitung: 3 Herren vom Dienste und 2 Herren vom Ehrendienste Sr. Majestät des Kaisers; 2 Flügeladjutanten und der stellvertretende Leibarzt Sr. Majestät des Königs. (Abfahrt vom Königl. Schloß vorm. 8".) Vorm. 9" Ankunft an Posten 280 bei Röderau. Wagenfahrt nach den Baracken; dort Besteig ung der Pferde. Vorm. 1O"o Beginn der Parade. Nach der Parade Imbiß im Zelte an der Bahn-Haltestelle. Nachm. 2" Rückfahrt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften und sämtlicher Gäste mit Hofzug nach Dresden. Nachm. 3"" Ankunft in Dresden, Leipziger Bahnhof. Nachm. 6°o Parade-Diner in der Albrechts burg zu Meißen. (Hierzu ergehen besondere Einladungen.) Anzug: Paradeanzug bez. Ziviluniform. Nachm. 5" ab Leipziger Bahnhof Hofzug für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, militärischen Gäste, Suiten rc nach Meißen. (Abfahrt vom Königl Schloß nachm. 5"°.) Nachm. 5*o Ankunft in Meißen. Wagenfahrt nach der Albrechtsburg. Unter wegs am Theaterplatze Begrüßung durch die Vertreter der Stadt. Abends 9*o Abfahrt des Hofzuges von Meißen. (Abfahrt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften von der Albrechtsburg nach dem Bahnhofe abends 9"", aller übrigen abends 8".) Abends 9** Ankunft in Dresden, Leipziger Bahnhof. Freitag, den 4. September 1896 Vorm. 8" ab Schlesischer Bahnhof Abreise Sr. Majestät des Kaisers. Dresden, 3l. August. Für die Einberufung der VI. ordentlichen evangelisch-lutherischen Landessynode ist nach sicherem Vernehmen der 5. Oktober in Aussicht genommen. ^Dresden, 31. August. Hr. Polizeipräsident Le Maistre ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte der Königl. Polizei- direltion wieder übernommen. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser haben Sich am Sonnabend früh zur Hühnerjagd nach Barby zu Herrn Amtsrat Dietze begeben — Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich traf am Sonnabend früh zu Pferde von Schloß Friedrichshof in Homburg ein und nahm bei dem Prinzen von Wales das Frühstück ein. Gestern sand auf Schloß Friedrichshof ein Frühstück statt, zu welchem sämtliche in Homburg an wesende Fürstlichkeiten eingeladen waren — Über das Programm der neuen „national sozialen" Partei, das den Hauptgegenstand dcr Vcr Handlung aus der im November dieses Jahres stattsindendcn Versammlung aller nichtkonservativen Christlich-Sozialen bilden wird, macht Professor Zimmer-Herborn in der „Hilfe" einige nähere Angaben Das Programm soll ein nationales, ein soziales und ein national-soziales sein Daher wird es folgende Forderungen enthalten: Stärkung der Wehrmacht, des Heeres und der Flotte, Sorge für die Kolonien — Fortführung der sozialen Reform, Organisation der Berufe, Herstellung des richtigen Verhältnisses zwischen Kapital und Arbeit — Freiheitlicher Ausbau der Ver fassung, für Kaiser und Reich, allgemeines Wahl- und Versammlungsrecht, Versammlung«- und Redefreiheit Dies dessen keck selbstbewußte Haltung und Miene sehr glücklich geraten und einer allgemeinen heiteren Wirkung sicher sind, sodann Oskar Starkes „Herbsttag" und zwei Lausitzer Landschaften von Franz Schreyer, dessen Fähig keiten die ebenfalls ausgestellten italienischen Motive weit weniger nahe liegen, als die aus der Heimat, mit An erkennung hervorgehoen. Eine „Winterstimmung" von Gertrud Steinbach macht trotz des fetten Farbenaustrags einen besseren, überzeugenderen Eindruck wie die „April stimmung" der Genannten, worin die kahlen Weidcnbäume und die nackten Wicsenslächen in einem so prononcierten Violett erscheinen, als wäre das Fleckchen Erde eigens für die Zwecke der Malerin bengalisch beleuchtet gewesen -«>. Nordische Seen und Schlösser. III. In dcr Reihe der vom Mälarsec bespülten schwedischen Schlösser nimmt das Schloß Gripsholm, dicht neben dem Städtchen! Mariasred, unbedingt den ersten Rang durch historische Bedeutung, durch charakteristische Architektur und die Fülle der hier erhaltenen und zusammengebrachten Bilder und kunstgewerblichen Gegenstände ein Das „rote Schloß", dessen Restauration mit großer Pietät langsam gefördert wird, steigt mit seinen gewaltigen gekuppelten Rundtürmen und Giebeln über dcr Flut eines einsamen Mälararmes empor und erweckt schon beim ersten Anblick vom Schiff her den Eindruck, daß es der Schauplatz ernster und düsterer Ereignisse gewesen muß Zwar hat die heitere, kunstfrohe und leichtherzige Periode Gustav« III. sich auch hier nicht versagt, ihre Nokokopracht und ihr Lebensbehagen au«zubreiten, an da« Schloß nicht nur einen Flügel anzubauen, dessen Inneres in den Hellen Farben und den seidenen Tapeten des Rokoko, mit Pastellbildern und zierlichem Porzellan (vienr kurv) prangt, sondern sind die allgemein grundlegenden Gesichtspunkte des Pro gramms, mit deren Feststellung die in Aussicht genommene Versammlung sich vorläufig begnügen wird, während die Ausbildung bestimmter einzelner Programmpunkte der weiteren Entwickelung überlassen bleiben soll. — „Man sieht hieraus" — bemerkt zu dies-m Programm ganz zu treffend der „Vorwärt»" — „wie recht wir hatten, die Gründung dieser Partei nur freudig begrüßen zu können; sie wird un« keinen Arbeiter wegnehmen und die Zersplitterung unserer Gegner vermehren" — Die Ablehnung des englischen Antrages aus Aus lieferung Said Kalids seitens des deutschen Konsuls Frhrn v Rechenberg in Sansibar erfolgte auf Grund eines Artikel» des AuSlieserungsvertrages mit Großbritannien vom 14. Mai 1872. Der ungezogene Artikel lautet: Ein flüchtiger Verbrecher soll nicht ausgeliefert werden, wenn die strafbare Handlung, wegen deren seine Aus lieferung verlangt wird, einen politischen Charakter an sich trägt, oder wenn er beweisen kann, daß der Antrag auf seine Auslieferung in Wirklichkeit mit der Absicht gestellt ist, ihn wegen eines Verbrechens oder Vergehens politi scher Natur zu verfolgen, oder zu bestrafen. Es könnte eine Auslieferung nur dann erfolgen, wenn von feiten Englands ausreichende Bürgschaft dafür geboten würde, daß Said Kalid wegen seines Verhaltens gegen England weder strafrechtlich verfolgt, noch auch sonst ihm ein Nach teil zugefügt werden soll — Mit dem Ablauf des Jahres 1896 werden die gewerblichen Berufsgenossenschaften von einer nicht wenig drückenden Verpflichtung befreit werden, von der Erhebung der Zuschläge zu den Entschädigungsbeträgen für die Reservefonds Man wird die Summe der jetzt schon bei den Genossenschaften angesammelten Reserven aus rund 120 Millionen annehmen können Aus der Höhe des Be trages ist ersichtlich, daß die Beitragsteile, die hierfür jährlich von den Berufsgenossen ausgebracht werden mußten, nicht gering waren Der letzte Beitrag zu diesem Zwecke wird nun für das lausende Jahr erhoben werden Das Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juji 1884 bestimmt, daß Zuschläge zu den Entschädigungsbeträgen für die Reservefonds in allmählich sich verringernden Prozentsätzen 11 Jahre hindurch erhoben werden sollten Diese 11 Jahre würden allerdings schon mit dem letzten September des lausenden Jahres verflossen sein, da die Berufsgenossen- schaften ihre Thätigkeit am 1. Oktober 1885 begonnen haben Indessen ist der erste Neservefondsbeitrag für die Zeit vom 1. Oktober 1885 bis Ende 1896 erhoben, dar nach würde dieser Zeitraum als da« erste hier in Betracht kommende Jahr zu gelten haben Für 1896 werden die Berufsgenossenschasten noch 10 Proz der Entschädigunqü- beträge als Zuschlag für die Reservefonds zu erheben haben. Von da an wird die Behandlung der letzteren eine verschiedene sein, je nachdem sich ihre Höhe zu der jenigen dcr Gesamtausgaben stellen wird Eine ganze An zahl von Bcrussgenossenschaften wird von 1897 ab in der glücklichen Lage sein, die Zinsen der Reservefonds zur Deckung ihrer Ausgaben mit zu verwenden, die jährlichen Bei träge also um die Summe dieser Zinsen zu ermäßigen; denn cs ist vorauszusehen, daß ziemlich zahlreiche Genossen schaften schon Ende 1896 der vom Gesetze für die Zinsen verwendung zu diesem Zwecke gestellten Bedingung dcr Er reichung des doppelten Jahresbedarfes durch den Betrag des Reservefonds genügen werden Tie Minderheit, der es bis dahin noch nicht gelungen sein wird, ihre Reserve fonds trotz dcr Beobachtung der gegebenen Vorschriften so auszustattcn, wie cs im Gesetze verlangt ist, werden vorerst noch gezwungen sein, die Zinsen zu demselben zu zuschlagen Jedenfalls wird die Beitragsiast aller Beruss- genossenschastcn für die auf 1896 folgenden Jahre, natürlich abgesehen von den inzwischen wieder in die Er scheinung tretenden Steigerungen dcr Entschädigungsbeträge, eine Ermäßigung erfahren — Die „Berl Pol. Nachr." schreiben. Die Konver tierung der bayerischen vierprozentigen Anleihen hat naturgemäß erneut dic Frage der Konvertierung der gleichartigen preußischen Staatspapiere angeregt Wir glauben nicht, daß zur Zeit bereits definitive Entschließ ungen vorliegen. Bei dem Zusammenhang zwischen dieser Frage und den Vorlagen finanzpolitischer Natur, welche den Landtag fin diesem Herbste noch beschäftig'» sollen, wird man kaum sehlaehcn, wenn man annimmt, daß auch die Konverticrungsfrage nach der Rückkehr des Finanz- auch in einem dcr Rundtürme (dem Südturm) ein Vaude- villelheater aufzufchlagcn, in dem die verblichenen Kulissen zu einem französischen Singspiel noch stehen Aber dem eigentlichen Wesen des trotzigen festen Schlaffes entspricht die Anmut und die Genußfreude der Gustavianischcn Periode nicht, viel eher fühlt man, daß Gripsholm den geeigneten Schauplatz für die letzte Haupt und Staats aktion, die in ihm vorgegangen ist: die erzwungene Abdankung König Gustavs I V. Adolf im Jahre 1809 ab gegeben hat. Eine Hauptrolle hat Gripsholm in den Bruderkämpsen gespielt, die dic harten Söhne König Gustavs des Alten, des ersten Wasa, in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts miteinander führten In GripSholm hielt der wilde und gewaltthätige Erstgeborene Gustav Wasas, König Erich XIV., seinen Bruder Johaun gefangen, dessen Einkerkerung dessen polnische Gemahlin Katharina Jagellonica freiwillig und treulich teilte, in Gripsholm erblickte der Sohn des fürstlichen Paares, Siegmund, das Licht, dessen Abstammung von dcr Tochter des altpolnischen Königs hauses dem Prinzen die polnische Krone verschaffte und die schwedische kostete. Das Gemach, das man früher als Herzog Johanns Gefängnis zeigte, heißt jetzt freilich „Herzog Karls Kammer", trägt auch Karl« IX. Wappen und seinen Wahlspruch G. I. M T (Gott ist mein Trost), aber die Thatsache der längern Gefangenschaft des nachmaligen Königs Johann III steht fest. Als 1568 Johann III. und Karl IX. gemeinsam den vierzehnten Erich gestürzt hatten, zahlten sie ihm in demselben Schloß Gripsholm Johanns Haft mit hartem Gefängnis heim Der runde Raum, umgeben von einem Wächtergang, nach dem allein seine Fenster gehen, dcr (unverbürgt) als König Erich» Gefängnis gezeigt wird, mag just nicht den entthronten König beherbergt haben Daß er ost genug ähnlichen Zwecken gedient hat und er wie andere Räume de» Schlöffe« in den Tagen dcr Söhne Gustav Wasa« Seufzer und Flüche genug gehört haben, ist nur zu gewiß Ein Zeugnis
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