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Dresdner Journal : 18.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-18
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1896
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öS 191 1896 Dienstag, den 18. August, abends Amtlicher Teil nichtamtlicher Teil der tiefe Groll, der jetzt noch unter den aktiven bul garischen Offizieren wegen der geplanten Reaktivier ung jener Kollegen in höheren Rangstellen herrscht, seine Schärfe verloren haben wird. wir!« 'üger mm rze- Zusammensetzung ein Koalitionsministerium, in dem sich tüchtige Fachminister verschiedener politischer Richtungen vereinigt hatten, um das mit Rußland wieder versöhnte Bulgarenlaud im Rahme» deS auf volle Unabhängigkeit des Fürstentums nach außen hin gerichteten Stambulowschen Regierungssystems zu verwalten. Das nunmehrige Ausscheiden zweier her vorragender Mitglieder aus dem Kabinett, das man mit mehr Recht als „nicht russenfeindlich" denn als „russenfreundlich" bezeichnen konnte, dürfte zur Folge haben, daß sowohl die Leistungskraft desselben auf dem Gebiete der inneien Staatsverwaltung, als auch seine Widerstandskraft gegenüber extremrussophilen Ein wirkungen auf die Staatsgeschäfte nicht unwesentlich geschwächt wird. Welche Männer zum Ersatz der beiden ausgeschiedenen herangezogen werden, ob die Ergänzung des Kabinetts, das formell ganz demissioniert hat, abermals dem bis herigen Ministerpräsidenten, oder aber einem neuen Staatsmann anvertra t werden wird, und ob das nun gebildete Ministerium konservativ bleiben oder aber liberal sein wird, jedenfalls dürfte in dem neuen Kabinett die extremruss,»freundliche Richtung in der bulgarischen Politik wohl die Oberhand ge winnen. Der Geist Zankows schwebt jetzt schon über dem kommenden Ministerium, das in Abwesenheit des Landesherrn gebildet wird. Trotz seiner so oft äußer lich bekundeten „politischen Altersschwäche" haben Zankow und sein Gesinnungsgenosse, der Vizepräsidert der »sobranje Or. Danew — wie cs heißt, im Auf trage des Fürsten Ferdinand selbst —, mit den Führern der südbulgarischen Unionisten, Bobtschew, Madscharow, Welitschkow und Geschow Bcrhandlungen angeknüpft, um für den Fall, daß Stoilow auf die Umbildung seines Kabinetts verzichten sollte, ein ein heitliches liberales Ministerium zu konstruieren, in dem die Zankowisten die führende Rolle zu über nehmen haben würden. Sollte es anderseits Stoilow gelingen, für Natschewitsch und Petrow aus dem An hänge Zankows verwendbaren Ersatz zu gewinnen, dann würden Zankow und seine Parteigenossen in der Sobranje aus der bisherigen Opposition hcraustreten und sich der von den konservativen und gemäßigten liberalen Unionisten gebildeten Regierungspartei an schließen, nm die neue entschieden russenfreundliche Politik des neuen Kabinetts Stoilow zu unterstützen. Die Neubildung bez. Umbildung des Ministeriums auf russophiler Unterlage wird sich jedcch aller Vor aussicht nach nicht schon heute oder morgen vollziehen, da es ziemlich schwierig erscheint, sür len Posten des bisher vom „nicht russenfeindlichen" Petrow verwal tetcn Kricgsministeriums eine „russenfreundliche" und zugleich brauchbare Fachkraft heranzuziehen. Unter den aktiven bulgarischen Offizieren höheren Ranges giebt es zur Zeit keinen einzigen von allgemein an erkannter militärischer Autorität, dem sich die an eine höhere Disziplin noch nicht so sehr gewöhnten bulgarischen Truppenführer ohne weiteres unterordnen würden. Außer Petrow bekannten sich die früheren hervorragenden Mili tärs, deren Zahl freilich nicht groß war, zur russophilen Partei und wurden wegen Bethätigung ihrer anti- gouvernemcntalcn Anschauung'» teils zum Austritte aus dem Armeeverband und zur Auswanderung nach Rußland genötigt, teils wegen ihrer Verschwörung gegen das Stambulowsche Regime mit dem Tode be straft. Die emigrierten Offiziere, durch deren vom Fürsten Ferdinand bereits beschlossenen Reaktivierung Petrow zu Falle gekommen ist, gelten bei den jetzt tonangeben den Rnssophilen als einzige militärische Kapazitäten, die zur Verwaltung des bulgarischen Kriegswesens fähig mären. Es ist denn auch nicht unwahrschein lich, daß Fürst Ferdinand in absehbarer Zeit das Kriegsportefeuille Hrn. Benderew oder einem von dessen Schicksalsgenossen in der „russischen Verbann ung" zuweisen wird, allerdings nicht früher, bis sich angelegenheiten sich gesteckt hat, im großen und ganzen auch in seinen, Sinne weiter verfolgt werden dürften. Die „Kölnische Zeitung" endlich, welche die Gesundheitsrücksichten nicht gelten lassen will, sagt u.a.: „Auch das Schicksal der Militärstrafprozeßordnung kann seinen Rücktritt nicht zur Folge gehabt, ja ihn nicht einmal beeinflußt haben, denn so, wie die Dinge heute liegen, ist diese Reform eine noch schwebende Frage, und wenn cs auch wahr ist, daß sich ihrer Erfüllung Hindernisse in den Weg stellen, so ist es nicht minder wahr, daß man noch keinen Grund hat, an ihrer Durchführung zu verzweifeln. In förmlichster Weise ist der Reichskanzler für diese Reform vor dem Reichstage eingetreten. . . . Wir haben kein Recht zu der Unterstellung, daß es den, Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe mit dieser Erklärung nicht tiefer Ernst gewesen sei, auch halten wir es für aus geschlossen, daß er sie abgegeben haben würde, wenn er sich nicht vorher der Zustimmung des gesamten Staats Ministeriums versichert hätte. . . . Die Militärstraf- gerichtsordnung scheidet also uutcr deu Gründen, die den Kriegsminister zu seinem Rücktritt veranlaßt haben könnten, von vornherein aus; auch er ist für diese Reform cingetreten, aber diese seine Stellungnahme konnte nicht entscheidend sein, da, wie schon gesagt, die Aussicht auf ihre Durchführung heute »och nicht geschwunden ist. Wenn er trotzdem jetzt zurückweicht, so kann kein anderer Grund vorliegen als der, daß er es für ausgeschlossen hält, im Kampfe mit dem Militärkabinett weiter erfolgreich zu wirken und für die Leitung des Kriegsministeriums die verfassungs mäßige Verantwortung zu tragen" Dres-e», 17. August. Se. König!. Hoheit der Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist heute Vormittag 8 Uhr 42 Min. nach London abgereist. Dresden, 10. August. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der bisherige Hofprediger und Vikariatsrat Ferdinand Fischer zum ersten, sowie der frühere Militärpfarrer und gegenwärtige Hof kaplan Richard Halm zum zweiten geistlichen Rat beim Bikariatsgerichte ernannt worden Se Majestät der König Halen Allergnüdigst ge ruht, dem Schlosser in den Staatseisenbahn-Werk stätten Johann Karl Kleeberg in Leipzig das All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Der wechsel im preußischen Lriegsminikerium wird von der Presse aufs lebhafteste erörtert. Es zeigt sich dabei namentlich auf feiten der konservativen Blätter ein außerordentlich starkes Bedauern über den Rücktritt deS Generals v. Schellendorff. So bringt die „Eons. Corr." folgende als vom Partelvorstande ausgehend kenntlich gemachte Notiz: „Der Rücktritt der Kriegsministers Bronsart v. Schellenkorff wird von der konservativen Partei lebhaft bedauert. Es erübrigt sich für uns, besonderen politischen Ursachen nachzuspüren, welche bei dem hochverdienten Minister diesen Entschluß gezeitigt haben; wir empfinden aber das Bedürfnis, dem Hrn. General Bronsart v Schellen dorff bei seinem ehrenvollen Scheiden aus seiner schwierigen Amlsthätigkeit den Dank der konservativen Partei dafür auszudrücken, daß er mit großer Energie und ohne Unterlaß das Ansehen der Monarchie und die Autorität des Staates deu vordringenden zer setzenden Elementen gegenüber hochgehalten und ge schützt, auch sonst sich als echt konservativer Man» bewährt hat. Wir geben »ns aber der sicheren Hoff nung hin, daß sein Amtsnachfolger, Hr. Minister v. Goßler, auf gleiche« Wegen wandeln und thatkräftig bemüht sein wird, dem Ansturm auf NLonarchie, Vater land und Wehrmacht gegenüber seinen Mann zu stellen." Ähnlich äußert sich die „Post": „Der Rücktritt v Schellendorsss wird von allen lebhaft bedauert werden, denen eine energische Bekämpfung der svzialrevolutio nären Bestrebungen am Herzen liegt. Man wird an nehmen dürfen, daß sein Nachfolger in dieser Frage denselben Standpunkt vertreten wird. Der Zeitpunkt, zu dem der Rücktritt erfolgt ist, schließt die Annahme aus, daß er von weiterer politischer Tragweite sein wird. Insbesondere wird dadurch die Behauptung einer latenten Kanzlerkrisis widerlegt." Das Blatt schließt seine Betrachtungen mit den Worten: „Es ist müßig, den etwaigen besonderen Gründen nachzuspüren, welche bei Hrn. v. Bronsart zu den längst Vorhände nen Gründen für den Wunsch, von seinem Amte ent hoben zu werden, hinzugelreten sein könnten. Die Personalfragen werden in der Heeresverwaltung immer ein für den Kriegsminister und seine Stellung schwie riges Kapitel bilden, und die Stellung des konstitu tionellen Kriegsministers zu dem obersten Kriegsherrn ist eine so überaus delikate, daß es nicht eben sehr zu verwundern wäre, wenn hier cinmal Reibungen entstehen: wichtig in dem vorliegenden Falle ist vor allem, daß der Personenwechsel an den bestehenden Verhältnissen nichts ändert." — Im Gegensatz zu anderen Blättern bemerkt die „Deutsche Tageszeitung": „Daß der Gesund heitszustand des Scheidenden ihm die Einreichung des Abschiedsgesuches nahe gelegt hat, ist leider kein bloßer Vorwand. Wir wissen, daß er thatsächlich mit gesund heitlichen Anfechtungen zu kämpfen hat." Auch die „Kreuzzeituug" bestätigt, daß General v. Schellen dorff in der letzten Zeit leidend war. Es sei wohl erklärlich, daß nach drei Jahren der Verwaltung eines mühevollen Amtes in überaus schweren Zeiten bei dem Kriegsminister eine Sehnsucht »ach Ruhe habe erwachen können. Auch wir, so fährt das Blatt fort, halten es für möglich, daß der Kaiser sich zum Kriegs minister einen jüngeren, durch eine bedeutsame Ver gangenheit nicht so getragenen Offizier ausgesucht hat, der vielleicht darum geeigneter ist, etwaige Reibungen zu vermeiden, als der iu vielen hohen Positionen etwas härteren Stoffes gewordene General v. Bron sart. Wir hoffen, so schließt die „Kreuzzeitung", daß die Ziele, die General v. Bronsart in Bezug auf die Armee aus achen hörte Aus- t bc- >cncn fin dest vehr- Nas I" die hier der hnen lsung rung t der »mm stier- rung üden des »vin; ein ' de ichen jade, irück- ition Aachkekelungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat September werden zum Preise von 85 Pf. angenommen fiir Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für a«s- »iirts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. Lönitzl. Expedition des Dresdner Journals. Srueununge«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Forstverwaltung Der seithenge Privat» xpedient Paul Richard Odrich ist zum ersten Expedienten bei dem Forstrentamte Tharandt ernannt worden. — Ter seitherige Jagdaufseher Karl Hermann Mende ist zum Waldwärter auf Schmiedebcrger Revier im Forstbezirke Bälen- sel- ernannt worden. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: 1) die nenerrichtcte 3 ständige Lehrerstclle rn Dittersdorf i. Erzgebirge Kollator: die oberste Schu!- behSrde. Das Einkommen beträgt tvvo M Gehalt und ISO M. Wohnungsgeld sür einen unverheirateten, beziehentlich 22s M. für einen verheirateten Lehrer; 2) die neuerrichtete 4 ständige Lehrersielle in Leubsdorf. Kollator: die oberste Schul behörde Einkommen bei freier Wohnung tOvt» M. Gehalt und ivv M. persönliche Zulage als Vergütung sür den Weg nach einer außerhalb des Schulhauses untergebrachten Klasse. Bewerbungsgesuche sind bis zum 31. August an den König! Bezirksschnlinspektor Schulrat Dachselt in Chemnitz einzurcichen. »tigen eiter- tignh »Ab- g die ffufe: sen!" viele mgeu Tag?s geschuhte. Dresden, 1». August. Wie man uns von zu ständiger Seite mitteilt, wird außer den bereits nam haft gemachten Fürstlichkeiten auch Se. König!. Hoheit der Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, zum Besuche am hiesigen König!. Hofe aus Anlaß der am Z. September bei Zeithain stattfindenden Truppen parade eintreffen. — Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat am heutigen Tage der König!. Kammer- Herr Graf Rex-Zehista auf die Zeit bis zum 29. August übernommen. Dresden, 18. August. Am Sonntag, nachmittag l Uhr, fand bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinz!. Villa zu Hosterwitz Familien täfel statt. An derselben nahmen teil: Ihre Königl. Hoheiten Prinz Friedrich August, Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg, Prinz Max und Prinzessin Mathilde. Deutsches Reich. * Berlin Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten vorgestern vormittag dem Gottesdienste in der Kapelle des Schlosses Wilhelmshöhe bei und empfingen später den Prof. Oncken aus Gießen. Am Nachmittag unternahmen der Kaiser eine größere Fußtour. Gestern vormittag H12 Uhr reisten Ihre Majestäten mit den Prinzen Oskar und Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise mittels Sonderzugcs nach Potsdam ab Die Ankunft auf der Wildparkstation erfolgte nachmittags Uhr Vom Bahnhofe aus begaben Sich die Majestäten unter den Hochrufen der zahlreich anwesenden Bevölkerung nach dem Neuen Palais — Mit Vorbehalt nehmen wir von einer Mitteilung der „Franks. Ztg" aus Berlin Kenntnis, wonach der Gouverneur v Puttkamer Ende dieses Monats auf seinen Posten nach Kamerun zurückkchren werde, nachdem das Auswärtige Amt die gegen ihn erhobenen An schuldigungen für durchaus grundlos erachtet und dem entsprechend Klage gegen das „Berliner Tageblatt" erhoben Hur MMerkriffs in Lulgarien. D>r Rücktritt der Minister Petrow und Natscho- witsch ist sehr beachtenswert als ein weiterer Schritt auf der zu den Fleischtöpfen einer innigen Freund schaft mit dem Zarenreiche führenden Bahn der neu bulgarischen Politik. Der Ackerbauminister Natsche- witjch galt bisher als eine unentbehrliche Arbeits kraft; er hatte sich aus den verschiedenartigsten Ge bieten der Staatsverwaltung als sachkundiger und thatkräftiger Leiter bewährt und außerdem die Auf gabe im Auge behalten, als aktiver Minister Europa darüber zu beruhigen, daß Bulgarien unter der „neuen Ära" nicht zu einem willenlosen Anhängsel des Zaren reiches herabsinken werde. Auch Petrow wurde im Kabinett Stoilow als ein unersetzlicher Leiter des bulgarischen Kriegswesens angesehen, man erblickte in ihm denjenigen Ministerkollegen Stoilows, der den russophilen Elementen in der Regierung das Gegen gewicht zu halten geeignet und entschlossen wäre. Das Ministerium Stoilow war in seiner bisherigen Kunst und Wissenschaft. zwischen und unter die Steineblagerung gerät Bei klarer auf Booten herau-sahren und en- idt. n>. iU, Str ehl en» «d- »/» R, vt., ack, Ute in- Ä ich. !N- ver ,7b «, der M. ver von einer Sängerin, der die hohe Lage Schwierigkeit machte, sehr wenig schwärmerisch vorgetragen P. mittelbar am Strande aber, wo Vas Samland in hohem Absturz fast senkrecht zum Meere abfällt, wie zwischen Rauschen und Großkuhren, treten die oben envähnten Schichten, soweit sie über dem Wasserspiegel der Ostsee liegen, offen zu Tage, und man machte daher bald die Entdeckung, daß hier und da in der Böschung einzelne Bernsteinstücke freigelegt waren und daß sich dies nach jedem stärkeren Regen, der neue Erdmassen von dem Abhange losgespült hatte, zu wiederholen pflegte Die gelegentliche Einsammlung der Stücke bildete daher eine Methode der Bernsteingewinnung, die jedenfalls auch schon in die ältesten Zeiten zurückreicht. Es lag in der Folge nahe, sich nicht mit den wenigen, zufällig freigelegten Stücken zu begnügen, sondern einfach in den anstehenden Berg hineinzugraben und im Innern dieses nach Bernstein zu wühlen. Etwa aus der Zeit des großen Kurfürsten schreiben sich die ersten Versuche her, au diese Weise den Bernstein aus seiner ursprünglichen Lagerstätte zu sammeln Bald machten sich aber auch hierbei Übelstände bemerkbar, die hauptsächlich in den Folgen des rücksichtslosen Raub baus, in der Ansammlung von arbeitsscheuen Individuen, die nur hin und wieder beschäftigt werden konnten, und hauptsächlich in dem Mangel an Kapital bestanden In den sechziger Jahren diese« Jahrhunderts entschloß sich daher der FiSkuS, die Berechtigung zum Bernsteingraben getrennt von der zum Bernsteinsammeln zu verpachten Kapitalkräftige Unternehmer, die beiläufig bi« je 15 000 Mark für jeden Morgen abgebauter Fläche zahlten, fingen an in größerem Maßstabe nach Bernstein zu graben Es wurden auf diese Weise recht bedeutende Mengen von Bernstein gewonnen Die Kosten waren allerdings auch sehr beträchtlich, und manchesmal mußt« eine große Gräberei ausgegeben werden, da e« nicht gelang, die nachstünenden Erdmassen aufzuhalten oder da» oft in gewaltigen Mengen eindringende Grundwasser zu beseitigen Sogar rin vom preußischen Staate in der Gegend von Rauschen bei Nor- tvcken (1873) eröffnetes Bergwerk mußte au« ähnlichen Gründen wieder (187S) verlaffen werden man in der Tiefe von 2 bis 8 m die Steine deutlich liegen Mit Hilfe großer Gabeln und Haken werden sie auf die Seite gewälzt oder mit zangcnförmigen Apparaten aus der Tiefe gehoben Dann wird der freigelegte Grund, ähnlich wie eS im großen beim Baggern geschieht, mit langgestielten kleinen Kästchen abgekratzt und so der zu fällig von den Wellen dort ausgesetzte Bernstein gesammelt. Noch jetzt wird die Berechtigung zum Bernsteinstechen verpachtet gegen eine Summe von etwa 12000 M. jähr lich; es müssen also nicht unbedeutende Mengen Bern stein auf diese Weise gesunden werden. Ja in der Gegend von Brüsterort war die dortige Steinbank so reich an dem geschätzten Produkt, daß man dort sogar versucht hat, durch Taucher den Bernstein zu sammeln Bald jedoch war jene Brüsterorter Bank abgelesen und wenn auch immer an neuen Stellen zu tauchen versucht wurde, so war der Bernsteinreichtum dort doch bald erschöpft, und die gesamten Erträge aus diesem Unternehmen entsprachen durckaus nicht mehr den Erwartungen, wie denn auch die anderen oben erwähnten Methoden immer mehr in Ab nahme gekommen sind. Wie bereits gesagt, wurde der Bernstein seiner Zeit in der ganzen Gegend des heutigen SamlandeS und der an stoßenden Teile der Ostsee aus dem Norden Europas an- geschrvemmt, und zwar erstreckte sich diese Anschwemmung über bedeutende Zeiträume Diejenige Erdschicht, in der Bernstein am häufigsten gefunden wird, die sogenannte blaue Erde, ist die älteste und tiefste Lage der schon oben erwähnten mächtigen Glaukonitformation, die übrigens ebenfalls Bernstein, wenn auch viel weniger, enthält Über beiden Schichten liegt dann die sogenannte Braun kohlenformation, in der nur noch ganz vereinzelt Bern stein vorkommt. Alle diese Schichten, die allerdings an vielen Stellen infolge lokaler Einflüße eine verschiedene Mächtigkeit erlangt haben und die mehr oder weniger gegeneinander verschoben und verworfen sind, werden endlich von hohen Lehm- und Sandmasien, welche die eigentliche Oberfläche des Lande« darstellen, bedeckt Un K. Hoftheater. — Altstadt — Am 17. d. Mts.: „Preciosa". Schauspiel in vier Akten von P A Wolf. Musik von C. M v. Weber. Das romantische Stück, dem Webers Musik einen be sonderen Re z und noch immer vorhaltenden Schutz vor gänzlichem Veralten giebt, hat bei uns von jeher ein teil nehmendes Publikum gefunden, sodaß es alljährlich mehr mals auf der Hofbühne erscheint Gestern freilich war der Besuch dürftig und der Beifall spärlich, zugleich aber auch die Darstellung etwas unter dem sonstigen Niveau Frl. Politz hat Jugend und Anmut der Erscheinung und zeigt an manchen Stellen eine echte träumerische Hingabe an die Lvrik dieser Rolle. Daß sie weder das Lied PreciosaS selbst singen, noch den Tanz wirksam ausführen kann, soll ihr nicht besonders angerechnet werden, trotzdem Schauspielerinnen, die beide» zu thun im stände sind, vor anderen, die beide» auSlaffen, einen erheblichen Vorsprung haben Aber Frl. Politz betont zu sehr da» Sentimentale, zu wenig das lebhafte spanische Naturell der Jungfrau, auch ist ihre Rede ungleichmäßig, oft ganz unbefangen und von solchem Tonfall, wie er der lieblichen Erscheinung entspricht, dann wieder zu stark deklamiert und nicht so improvisierend gehalten, daß der Hörer leichter über das Didaktische wie über da» Fade und Phrasenhafte in der Rolle hinwegkäme. Auch Frau Hildebrandt (Zigeunermutter) und die Darsteller der ver schiedenen kleinen Männerrollen entsprechen mit ihren Der Bernstein. , Fortsetzung.» Eine an Mut und Ausdauer bedeutende Ansprüche stellende Methode des Bernsteinsammelns ist das sogenannte Schöpfen zu einer Zeit, während welcher sich der Sturm noch auf der vollen Höhe befindet. Größere Stücke Bern stein werden überhaupt nicht allzuweit auf den Strand hinaufgeworfen, sondern fallen schon beim ersten Über schlagen der Wellen zu Boden und geraten daher meistens wieder in den rücklaufenden Strom. Oft genug werden auch Stücke, die bereits weit genug auf dem Lande lagen, von einer zufällig wieder heftiger anstürmenden Welle fort- aerissen, ehe man sie zu bergen vermochte Um auch diesen sonst leicht wieder verloren gehenden Teil des Auswurfes zu gewinnen, eilen kräftige Männer, soweit es die Brandung erlaubt, in die brausende See und den herangepeitschten Wellen entgegen, aus deren dunkeln Rücken man oft das ineinander verwickelte Bernsteinkraut (Tangzweige) bereits auf einiaeEntfernung sehen kann Mit einem an einer langen Stange befestigten Netz oder mit einem Käscher bemühen sich die Leute, fast bi» zur Brust in der Brandung stehend, da» Kraut mit dem wertvollen Stein schon beim ersten Über schlagen der Wellen aufzufangen Eine andere Methode zur Bernsteingewinnung kann nur bei ganz ruhigem Wetter zur Anwendung kommen. Es ist dies das sogenannte Stechen deS Bernsteins An denjenigen Stellen der samländischen Küste, an denen der Strand von einem unter dem Meeres- spiegel liegenden Riff au» von einzelnen Felsblöcken ver schiedenster Dimension eingefaßt wird, werden die den Bernstein mit sich führenden Wellen noch weit vom Ufer gebrochen und laßen dort den Bernstein sinken, sodaß er Leistungen nicht ganz den erlaubten Ansprüchen Beßere Stützen der Aufführung sind die Herren Müller und Wiene. Als Gast wirkte Hr Huff in der Rolle de« Pedro mit, und zwar in Ma«ke, Spiel und Rede recht zweckentsprechend, ohne durch irgend eine originelle Einzelheit in der Darstellung eine stärkere Wirkung zu er- ruhiger See kann man auf Booten Herausfahren und regen. Preciosa» Lied wurde übrigen» hinter der Bühne wenn man sich gerade über der Feltbank befindet, so sieht Sahm likum efterit der über dabei ende» eigen f dir it be- h zur migte fuhr Gaste Dresdner vet„«ffret«: Für Dresden vierteljährlich 2 Mart so Pf, bei den Kaiser lich deunchen Poswnfiallen vierteljährlich 3 Mark; außer- halb des Deutschen Reiche« «äst- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: w Pf. Urschet»««: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr-Anschluß:Nr.1DSL. ÄMlMl AnküudtguugSgcbühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schnst 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile SO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» DreSdner^ournals Dresden, Zwingerstr 20. Fernlpr -Anschluß: Nr 12S5.
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