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Dresdner Journal : 29.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-29
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1896
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Planitz, Abteilung-vorstand in der Generaldirektion der Königl Sächsischen Staalsbahnen, welchem der Stern zum Kronenorden 2. Klasse verliehen worden ist), und schloß mit der Mitteilung, daß die preußische Regierung dem Verein eine Jubiläumsgabe in Form einer Festschrift dar- bringe, welche die Entwickelung des Eisenbahnwesen» wäh rend der letzten 50 Jahre im Rahmen der Berliner Ver hältnisse beleuchte Der bayerische Ministerpräsident Frhr. v Crailsheim nahm Veranlassung, in warme» Worte» der freundlichen Beziehungen, die zwischen den bayerische» und preußischen Eisenbahnverwaltungen bestehen, zu ge denken, und rühmte die erfolgreiche Thätigkeit des Vereins und feine hohen Verdienste um die Entwickelung des Eisen bahnwesens. das ohne den Verein unmöglich hätte die Höhe erreichen können, auf der es heute steht Zum Schluß ver kündete der Redner die von dem Prinz-Regenten vor genommenen Auszeichnungen Der Sächs. Finanzminister v. Watzdorf versicherte den Verein des Wohlwollens seines Monarchen und machte die Ordensverleihungen bekannt, die Se. Majestät der König von Sachsen zur Feier des Tages verfügt haben ' Als Vertreter des österreichischen Eisenbahnministeriums sprach der K. u K Sektionsches Ur Ritter v Wittek, der dem Verein die huldvollsten Wünsche Sr Majestät des Kaisers von Österreich überbrachte und auf die erfreulichen Beziehungen der deutschen und öster reichischen Bahnen hinwies Auch der Kaiser von Öster reich hat anläßlich des Festes eine große Anzahl Orden verliehen, deren Liste Ritter v Wittek verlas. Ter olden burgische Staatsminister Jansen schloß die Reihe der Redner am Ministertische mit der Verkündigung der Ordensverleihungen, die fein Monarch verfügt hatte Ter Generaldirektor der König!. Sächsischen Staalsbahnen, Geh. Rat Hoffmann, beantragte, ein Huldigungstelegramm an Se Majestät den Kaiser abgehen zu lasten Der Antrag wurde einstimmig angenommen Der Lbelfinanzrat Ledig, Mitglied der Generaldirektion derKönigl. Sächsischen Staats bahnen, hielt hierauf einen Vortrag über den „Einfluß der Eisenbahnen auf Kultur und Volkswirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Thätigkeit des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen". Der Redner sagte, daß es verfehlt sein würde, wenn man die Segnungen eines verbesserten Verkehrswesens nur in seinen Einwirkungen auf die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Volkes erblicken wollte; sein Einfluß erstreckte sich nahezu auf alle Beziehungen des menschlichen Lebens in den ver schiedensten Richtungen Die Entwickelung in geistiger und sittlicher Hinsicht, die Organisation der staatlichen und sozialen Einrichtungen, die Gestaltung der internationalen Beziehungen — alles sei mehr oder minder dem ge waltigen Einfluß unterworfen, den eine durchgreifende Verkehrsverbesserung ausübe. Um die Wirkung der großen Verkehrserrungenschaften zu würdigen, müsse nicht eine Eisenbahngeschichte, sondern ein Stück Weltgeschichte geschrieben werden. Die gewaltige Bedeutung des Eisen bahnwesens trete dadurch hervor, daß es von dem Augen blick seiner Entstehung alle Beziehungen des menschlichen Lebens in seinen Bann genommen und neu geregelt hätte. Das Verdienst dafür, daß der zweiten Hälfte des l 9. Jahr hunderts die Krone des Erfolges auch auf dem Gebiete der Kultur gebühre, komme der Eisenbahn zu Der Eisenbahn sei es zu danken, wenn die wirtschaftliche Lage der unteren Klasten durch Darbietung vermehrter Arbeits gelegenheit und durch reichlichere und wohlfeilere Bedarfs versorgung gebessert worden wäre. Durch die Eisenbahnen hätten die Machtmittel des Staates eine Verstärkung er halten. Die Allgegenwart der staatlichen Zentralgewalt sei durch sie begründet worden. In gleicher Weise habe sie die Beteiligung des Volkes an der Bearbeitung der Staatsangelegenheiten gefördert. Ein hervorragendes Verdienst der Eisenbahnen sei, daß sie die einzelnen deutschen Stämme einander genähert hätten, wodurch das Nationalbewußtsein er starkt wäre Die verbindende Kraft des neuen Verkehrsmittels bethätige sich in demselben Grade wie auf dem Gebiet der inneren Politik, aus die Gestaltung der internationalen Beziehungen Die Eisenbahnen hätten eine Umwälzung in der Kriegführung zur Folge gehabt und zur Abkürzung der Kriege wesentlich beigetragen Am gewaltigsten träten die Einwirkungen der Eisenbahnen in rein wirtschaftlicher Beziehung zu Tage. Wie langsam habe sich die wirt schaftliche Entwickelung bis zum Anbruch des Eisenbahn zeitalters, wie rasch in den letzten fünfzig Jahren voll zogen. Wirtschaftliche Fortschritte von Jahrhunderten seien in den letzten fünfzig Jahren erzielt worden. Wo seien früher jene Tausende von Fabriken gewesen, die jetzt die Welt mit ihren Erzeugnissen versorgten, wo die großartigen Handelsunternehmungen, welche den Güteraustausch zwi schen den Nationen und Welten vermittelten Neben der Verbilligung des Transports spiele dabei die schnellere und sichere Beförderung der Güter eine hervorragende Rolle. Erst durch die Eisenbahnen sei sich die Welt ihrer wirt schaftlichen Kraft bewußt geworden. . . . Um die Mächtig keit des Vereinsverkehrs zu kennzeichnen, sei erwähnt, daß die Gleislänge der Vereinsbahnen zur Zeit 128000 km betrage. Mit dieser Länge könne die Erde am Äquator dreifach umgürtet werden Von den 24 000 Lokomotiven der Bahnen durchfuhr 1894 durchschnittlich eine jede eine Strecke, die länger ist als die Hälfte des Erdumfanges. Der Wert der verbrauchten Feuerung betrug in demselben Jahre 98 Millionen Mark, die 47000 Personenwagen beförderten rund 1900000 Personen Die jährliche Transportleistung im Personenverkehr entspricht der Be förderung einer halben Million Reisenden um die ganze Erde, und die im Güterverkehr der Beförderung von rund einer Million Tonnen aus die gleiche Entfernung. Aus die ist das „blvunxelium Marino" diejenige Schrift, die, wie Ur. Karl Schmidt nachweist, JrenäuS benutzt hat. Ihr Inhalt besteht hauptsächlich in den Offenbarungen des Johannes, abgesehen von der Episode, in der Maria von der Traumerscheinung des Herrn berichtet, während die „Sopkia .le^u Obriüti" Fragen der Jünger und Antworten Christi und die „I'rari^ l'stri" eine Episode aus den Heilungswundern des Apostels Petrus behandelt Pro fessor Harnack weist in einer Nachschrift zu der Abhand lung des Ur. Karl Schmidt darauf hin, daß die Prüfung, die uns das gefundene Manuskript an der Darstellung gnostischer Systeme, wie die Kirchenväter sie bieten, gestattet, gerade so ausfällt, wie wir sie erwarten mußten, durch Ver kürzungen, und weil gar nicht der Versuch gemacht wird, den Gegner zu verstehen, sind die keineswegs absurden Speku lationen um ihren Sinn gebracht, und er schließt mit folgenden Worten: „Noch ist auf den paradoxen Gang der Überlieferung hinzuweisen Ein wahrscheinlich in Ägypten im zweiten Jahrhundert entstandenes griechisches gnostisches Buch lernen wir um das Jahr 185 im Auszug von einem gallischen Bischof kennen und finden e« dann in einer koptischen Übersetzung des fünften Jahrhunderts wieder Unsere Hoffnungen auf „Neues aus Afrika" waren hochgespannt, aber daß uns zwei Libelli au« der Zeit des Decius, ein Stück des PetrusevangeliumS, ein Fragment der PetruSapokalypse und eine häretische Schrift, die Irenäus benutzt hat, geschenkt werden würden, das konnte niemand erwarten " Große Regenfälle. In jüngster Zeit sind im Gefolge von Gewittern in verschiedenen Teilen Deutschlands un gewöhnlich starke Regenfällt niedergegangen, und eS dürfte deshalb für weitere Kreise von Interest« sein, zuverlässige Daten Thätigkeit der Vereins eingehend, richtete sich der Redner unter Anerkennung der Thatsache, daß die bestehenden Verkehrsverhältnisse der Verbesserung fähig sind, gegen die Stimmen, die in letzter Zeit in heftiger, tendenziöser Weise über dieses Thema laut geworden sind und die zumeist auf grundsätzliche Verurteilung alles desjenigen hinaus laufen, was von den Eisenbahnverwaltungen, namentlich auf dem Gebiet Les Personenverkehrs, gethan worden ist. Die Forderungen, die hier erhoben würden, gingen weit über di« Grenze» des Erreichbare» hinaus und würden nur dann diskutabel sein, wenn die Eisenbahn zu Gunsten ihrer Eigenschaft als Verkehrförderin vollständig auf ihren Charakter als wirtschaftliches Erwerbsinstitut Verzicht leisten wollte Eine schrankenlose Mobilisierung der Be völkerung würde in wirtschaftlicher, sozialer und politischer Beziehung die größten Bedenken in sich schließen und die Segnungen einer rationellen Verkehrserleichterung in das Gegenteil verwandeln. Anderseits müsse anerkannt werden, daß gewisse Einrichtungen, namentlich in den Beziehungen de« Personenverkehrs noch keineswegs so seien, wie sie sein sollten, und in mancher Beziehung den großen Zug vermissen ließen, der dem gewaltigen Grundgedanken des Eisenbahnwesens entsprächt Der Einfluß des Eisenbahn verkehrs aus die persönlichen und geschäftlichen Verhält nisse des modernen Menschen sei so eingreifend und maß gebend, daß man es dem einzelnen nicht verargen könne, wenn er die Eisenbahn gewissermaßen als einen Teil seiner eigenen Interessensphäre betrachte und sich demgemäß zur Kritik berufen fühle. Die Zeit, wo die Eisenbahn bureaukratisch verwaltet werden konnte, sei zweifellos vor über. Der Redner schloß, indem er der Überzeugung Worte verlieh, daß, wenn weitere fünfzig Jahre verflosten seien, längst erreicht sein werde, was dem Verein heute er strebenswert erscheine Ter Redner endete unter großem Beifall Bald daraus wurde folgendes Telegramm an Se. Maj. den Kaiser abgeschickt: „Ew Kaiserliche Majestät haben der Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen in einer die Mitglieder desselben aus das höchste ehrenden Weise gedacht Der Verein bittet, den Ausdruck des ehrfurchtsvollsten Tankes aller» gnädigst entgegenzunehmen und ihm gestatten zu wollen, die allerunterthänigsle Versicherung hinzuzufügen, daß der Beweis allerhöchster Anerkennung, welcher ihm durch Ew. Kaiserliche Majestät zu teil geworden ist, ihm eine mächtige Anregung geben wird, in seinen auf die günstige Entwickelung der Perkehrsverhältnisse gerichteten Bestreb ungen fortzufahren Ter Verein deutscher Eisenbahn verwaltungen. Kranold." . . . Der Verein trat sodann in die Verhandlung der Tagesordnung ein und erörterte rein technische Angelegenheiten, bis er die Sitzung um V-2 Uhr aufhob. — Von Vereinsverwaltungen sind 45 deutsche vertreten, 24 österreichisch-ungarische und 5 andere Ver waltungen, von Nichtvereinsbahnen sind 6 vertreten: die belgischen, die bosnisch-herzegowinischen, die dänischen, die schwedischen Staatsbahnen, ' die Gotthardbahn und die schweizerische Nordostbahn. — Abends fand im Haupt restaurant der Berliner Gewerbeausstellung ein vom Minister Thielen veranstaltetes Festmahl statt Der Königl. Bayerische Ministerpräsident Frhr. v. Crailsheim brachte, anknüpfend an das Wort des Kaisers, daß wir in einem Zeitalter leben, das im Zeichen des Verkehrs steht, den Toast auf das Oberhaupt des Reicbes aus Der Staats minister v. Boetticher widmete sein Glas den Souveränen der übrigen im Verein vertretenen Staaten Er erwähnte mit hoher Anerkennung des Vortrages, den der Ober finanzrat Ledig-Dresden gestern in der Versammlung des Vereins über den Einfluß der Eisenbahnen auf Kultur und Volkswirtschaft gehalten hatte, und sprach die Hoffnung aus, daß die friedliche Ausgabe der Eisenbahnen, dank der Friedensliebe der Souveräne, ihre vornehmste Aufgabe bleiben und erfüllt werden möge. Auch der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der schon Hrn. Oberfinanzrat Ledig nach Beendigung seines Vortrages lebhaften Beifall gespendet hatte, kam auf besten Ab handlung zurück, als er in längerer Rede ein Hoch auf den Verein ausbrachte und dabei der Worte gedachte, die Ledig über die Ausgestaltung des Eisenbahnverkehrs und über das Recht des Publikums, Kritik zu üben, ge sprochen hatte. Der Hr Minister schloß sich diesen Aus führungen in warmen Worten an. Er verlas Glückwunsch telegramme des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe, des Ministers v Rauch und des Geh. Rats v Bockhausen und gedachte mit vieler Wärme des einzigen noch lebenden Mitbegründers des Vereins, des geh. Kommerzienrates v Mevissen-Köln, der durch Krankheit verhindert war, einer Einladung zum Fest Folge zu leisten. Der Eisen- bahndirektionsprüsident Geh. Rat Kranold gedachte in herz lichen Worten der Gäste Der Markgraf Pallavicini, Prä sident des Verwaltungsrats der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, brachte der preußischen Eisenbahnverwaltung und deren obersten Leiter, dem Staatüminister Thielen, ein Hoch aus, das der Minister in verbindlichen Worten erwiderte. Auch den Damen der an der Tafel teilnehmenden Herren wurde die gebührende Huldigung zu teil — Tie städtischen Kollegien von Moelln in Lauen burg haben die Erlaubnis zum Beginn des Baues des Elbe-Trave-Kanals verweigert, bis die Wasser- standsfragc im Moellner See geregelt und der Grund erwerbsvertrag ratifiziert ist — So meldet eine Tele gramm; vermutlich soll es aber nur heißen, daß die Stadt Moelln Einspruch gegen den Bau erhoben hat. — Zu der Verhaftung zweier angeblicher Spione in Rietz, welche für französische Offiziere auS Corsica gehalten wurden, wird berichtet, daß die Verhafteten, über die Wasserhöhe der stärksten bei uns erfahrungsgemäß zu erwartenden Niederschläge kennen zu lernen In dieser Be ziehung ist vorab zu bemerken, daß die gewaltigsten Regen fälle stets zusammen mit Gewittern auftreten und dabei immer ziemlich lokalisiert bleiben Die größte in 24 Stunden in Norddeutschland beobachtete Regenmenge fiel auf dem Büchenberg« zwischen Wernigerode und Elbingerode am 22. bis 23. Juli 1855. Sie lieferte daselbst eine Wasser- Höhe von 248 mm, wodurch in Wernigerode eine furcht bare Überschwemmung entstand. Nur wenig unbedeutender war der Regenfall am 17. bis 18. Juni 1882 im Riesen gebirge über der Schneckoppe und Elbfallbaude, woselbst aus einer Quadratmeile Oberfläche über zwölf Millionen Kubikmeter Wasser fielen Regentage mit 50 mm Nieder schlag sind in Norddeutschland selten, weniger in Süd deutschland. In Süddeutschland sind in Friedrichs hafen schon über 100 mm Regen an einem Tage gefallen Weit bedeutendere tägliche Regenfälle sind aus Oester reich bekannt, da» Maximum hat HermSburg in Krain aufzuweisen, wo am 31. Oktober >889 in 24 Stunden 233 mm Regen fiel, und zwar bei Südwind. Die größte überhaupt bekannte Regenmenge in Südeuropa weist die Sierra Estrella an der Nordseite auf, nämlich im Durch schnitt jährlich 3900 mm, bei einer größten Tagesmenge von 292 mm am 4. März 1886. Sehr viel erheblicher noch sind die Wastermengen, welche die tropischen Regen liefern Zu Purneah in Ostindien fielen in 24 Stunden 889 mm, zu Madras 523, in Hongkong in 38 Stunden 866 mm Die größte Regenmenge überhaupt fällt zu Cherrapugni an der Südseite des KhassiangebirgeS in Indien Der Ort liegt in 1250 m Seehöhe, und die Khassian-Hill« erheben sich 1500 bl« 1800 m hoch steil auS einer Ebene, die nur wenige Fuß über dem Meere welche daS Deutsche Thor in Metz photographiert hatten, al« der Eigentümer Tuleu und dessen Sohn au« Mont- magny bei Pari« rekognosziert und nach ihrer Vernehmung sofort wieder freigelasien worden sind. — Der sozialdemokratische Reichstag-- und LandtagS- abgeordnete Joest veröffentÜcht eine chrkl仫g an seine Wähler, nach welcher er sei« Mandate Win Reichstag« und Landtage aus Geschäftsrttcksich»en niederlegt. — Das gestern heraus«gcbrne 28. Stück des Reichs-Gesetzblatt«« enlh»: Bekanntmachung wegen Redaktion des Gesetzes, betreffend die Kaiserlichen Schutz truppen in den afrikanischen Schutzgebieten und die Wehr pflicht daselbst, vom 18. Juli 1896. Braunschweig. In der Feldschlößchenbrauerei hat gestern das gesamte Braupersonal die Arbeit niedergelegt wegen der Berufung eine« nicht sozialistisch gesinnten Kellermeisters aus Hannover Die anderen Brauereien am Orte haben sofort Hilfspersonal entsandt. Fraakretch. * Paris Die Regierungsgegner schaffen eine förm liche Doddsfrage. Admiral BeSnard antwortet Ger- ville-Reache auf fein Schreiben, Dodds Abberufung sei er folgt, weil sich die Notwendigkeit ergeben habe, einen Divisionsgeneral an die Spitze der Tonkintruppen zu stellen Gerville-Reache erwiderte darauf, die Regierung hätte Dodds zum Divisionär ernennen sollen. „Jntran- sigeant" und „Rappel" unterstellen, die Regierung sürchte in Dodds einen neuen Boulanger groß zu ziehen DaS ist indes ein schlechter Scherz Die Wahrheit ist, daß zu spät bemerkt wurde, daß ein Neger in befehlender Stell ung das spöttische Erstaunen der Ostasiaten erregt«, und daß angesichts dieses allgemein und stark wahrnehmbaren Eindrucks der Gouverneur die Abberufung als politische Notwendigkeit erkannte. — „Jntransigeant" erzählt eine seltsame Geschichte aus Toulon, ^n der voroergangenen Nacht wären auf der Reede drei Torpedoboote erschienen, eins wäre in den innern Hafen eingedrungen und dort eine Stunde lang zwischen den Kriegsschiffen umhergefahren, dann seien alle drei abgedampst. Man habe sie für das französische Torpedogeschwader des Fregattenkapitäns Große gehalten und sie nicht beachtet Am Morgen habe man jedoch auf dir Landungsbrücke die gekniffene Visitenkarte des italienischen Linienschiffslieutenants Eduardo Girosi, Befehlshabers des Torpedoboots Nr. 135 „Spe zia" gesunden mit der Bleistiftbemerkung: „Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1896 rc." — Die französische Dampfergesellschaft Elmr^eu, s unis in Havre hat in Konkurrenz gegen die deutsche Ostafrika- Linie eine direkte Dampferlinie von Havre und Bordeaux nach der Delagoabai eingerichtet — Dem gestrigen Leichenbegängnis des früheren Ministers Spuller wohnten die meisten Minister bei Auf dem Kirchhofe Pöre-Lachaise, wo die Beisetzung er folgte, wurden zahlreiche Reden gehalten Ünterrichts- minister Rambaud erinnerte an die von Spuller als Unter richtsminister geleisteten Dienste und rühmte die litterarischen Arbeiten Spullers. Minister des Auswärtigen, Hanotaux, sprach im Namen der Regierung. Nachdem Redner auf die hervorragenden Eigenschaften Hingeiviesen hatte, die der Verstorbene gezeigt hatte, als er Minister des Auswärtigen war, fuhr er fort: „Sie erinnern sich, mit welcher Autorität und mit welchem Takt Spuller es verstanden hat, von der Tribüne der Deputiertenkammer denen zu antworten, die es kritisierten, daß Frankreich die Einladung der Kaiserlich Deutschen Regierung zu der internationalen Arbeiter- konserenz angenommen hatte, welchen einstimmigen Erfolg er damals davon trug und wie er selbst seine Gegner zu seiner Meinung bekehrte, als er den Nachweis führte, daß das mit allen Mächten in Frieden lebende Frankreich eine andere Rolle zu spielen habe, als sich abseits zu halten, daß Frankreich überall mit Würde den ihm zukommenden Rang cinzunehmen habe, und daß Frankreichs Platz ins besondere überall da sei, wo es sich um edelmütige Ideen und um Bestrebungen handele, die der Menschheit zum Vorteil gereichen " — Der „Agence HavaS" wird aus Petersburg tele graphiert: Der Besuch, den der Zar dem Kaiser von Österreich in Wien abstatten wird, ist bestimmt auf die letzten Tage des Monats August festgesetzt. An diesen Besuch wird sich der Aufenthalt in Kopenhagen anschließen, von wo der Zar und die Zarin sich zu anfang September nach Kronstadt einschiffen werden. Was den Besuch des Zaren in Frankreich angeht, so sagt das offiziöse russische Organ „Le Nord", daß hierüber noch nichts amt lich beschlossen ist, daß diese Reise jedoch durchaus wahr scheinlich ist. Es fügt hinzu, wenn der Zar sich dazu entschlösse, sein Reich zu verlaffen, so würde Frankreich seinen Besuch erhalten — In Lille ist es auf den Straßen wie in den Ge mütern ruhiger geworden Am Sonntag fand eine Ersatz wahl zum Generalrat des Norddepartements statt. Man hatte bei dieser Gelegenheit eine Fortsetzung der Unruhen befürchtet, und die Behörden hatten daher kräftige Vor kehrungen getroffen, die durch starke Aufgebote von Poli zei und Gendarmerie im Notfälle gewaltsam durchgesührt werden sollten Es kamen keine Zwischenfälle vor, auch nicht einmal, als das Ergebnis, der Sieg des sozialistischen Bewerbers mit geringer Mehrheit über den republikani schen Kandidaten, verkündigt wurde Die voreilig gcmel- dete Amtsenthebung des Bürgermeisters Delory ist be absichtigt und soll von noch viel strengern Maßregeln ge folgt werden. Es heißt auch, das Verhalten des Prä liegt und zur Regenzeit völlig unter Wasser steht. Die warmen, mit Wafferdamps gesättigten Luftwaffen des Südwest-Monsuns entladen sich ihrer Feuchtigkeit bei dem raschen Aufsteigen an den Khassianbergen und verursachen dadurch den ungeheuren lokalen Regenfall Cherrapugni». Dort fielen, als Maximum, am 14. Juni 1876 nicht weniger als 1036 mm Regen, d. h. um die Hälfte mehr als bei uns im Laufe des ganzen Jahres. Ein fünf tägiger Regen lieferte an demselben Orte 2898 mm, ein neuntägiger 3260 mm Wasser. Im Juli 1861 fielen daselbst 9300 n.m, während des ganzen Jahres aber 23 m Regen Diese wahrhaft ungeheuren Waffermengen sind den beiden Umständen zuzuschreiben, daß dort die Regenfälle sehr intensiv sind und gleichzeitig lange an dauern. An anderen Orten der Tropen sind zwar noch inten sivere Regen beobachtet worden, allein glücklicherweise waren dieselben stets von kurzer Dauer. Nach den Beobacht ungen, welche I Wiesner im Winter 1893 bis 1894 zu Buitenborg auf Java angestellt hat, kann man als durch schnittliche Intensität der dortigen Regen 0,3 mm die Minute annehmen. A Lancaster bemerkt, daß die Inten sität der Regen zu Brüssel durchschnittlich 0,04 mm die Minute beträgt. Dagegen kommen bei Gewittern bis weilen erheblich größere Regen-Intensitäten vor. So fielen am 12. Juli 1889 zu Brüssel 2,9 mm Regen in der Minute, am 10. Juli 1889 zu Turnhout sogar 4,17 mm und zu London bei einem Gewitter im Jahre 1878 4,25 mm in einer Minute Dies beweist, wie Lancaster richtig hervorhebt, daß, w«nn auch im allgemeinen di« tropischen Regenfälle intensiver sind al« außertropischc Regen von gleicher Dauer, doch bei außergewöhnlichen Gelegenheiten auch in unseren Gegenden Regengüsse nieder stürzen, die nicht weniger intensiv find al« diejenigen der selten Vel-Durand werd« nicht kräftig genug befunden; der Präfekt werde wohl versetzt werden. Bürgermeister Delory und seine beiden Beigeordneten, die sich zu dem internationalen Kongreß der Sozialisten nach London be geben haben, dürften sich nach ihrer Rückkehr wegen einer Üebertretung der Verordnungen über die amtlichen Plakate vor Gericht zu verantworten haben Von den Personen, die während der Unruhen der vorigen Woche verhaftet wurden, sind die meisten bereits abgeurteilt Sie haben wegen Schlägereien, Hausfriedensbruchs, verbotenen Tra gens von Cchießwaffen, Beschimpfung und Mißhandlung der Polizei rc. Strafen von 15 Tagen bis zu zwei Mo naten Haft, sowie leichte Geldstrafen erhalten Die jenigen, die dem Redakteur Boulanger so arg zugefetzt haben, daß er andern Tages starb, sind noch nicht er mittelt. v e l t t e«. Brüssel. Die Liberalen haben im ganzen keine Veranlassung, über den Ausgang der Provinzialrats wahlen, die am letzten Sonntag stattfanden, einen Sieges- päan anzustimmen. Was sie aber an bescheidenen Siegen erfochten, verdanken sie zum Teile dem stillen Succurs der Klerikalen, die sich zum Beispiel in Brüssel der Wohl enthielten und so den Liberalen zum Vorsprunge über die Sozialisten verhalfen. Diese Haltung war der Dank da für, daß die Liberalen bei den jüngsten Kammerwahlen in Brüssel durch Stimmenenthaltung den Sieg der Klerikalen über die Sozialisten ermöglicht hatten Den Haupterfolg bei den Wahlen für die Provinzialräte hatten die Klerikalen, die mehrere Mandate gewonnen haben In der Provinz Brabant sind aber nun die Liberalen in die Majorität gekommen. Man verzeichnet dies mit relativer Genugthuung, da man leider feit Jahren nur von Niederlagen der belgischen Liberalen zu erzählen weiß, die an ihren eigenen Fehlern zu Grunde gehen Schweiz. Zürich Infolge der vorgestrigen Ausschreitungen gegen die Italiener suchte das italienische General konsulat bei der Gesandtschaft in Bern um Instruktionen nach und verlangte bei den Behörden Schutz des Lebens und Eigentums der Italiener. Die Behörden zeigten nach jeder Richtung Entgegenkommen. — Der Züricher Justiz direktor berichtete gestern nachmittag dem Bundesrat, die Ruhe sei in Außersihl wiederhergestellt, weitere Störung werde nicht erwartet. Der BundeSrat erwiderte, über das Züricher Rekrutenbataillon könne nicht weiter verfügt werden, weil die Mannschaften zu kurze Zeit im Dienste ständen; wenn weitere militärische Hilfe notwendig wäre, so sollte die Züricher Regierung Kantonstruppen aufbieten — Nach einer Mitteilung der Stadtpolizei wurden gestern die Verhafteten, etwa 80 an der Zahl, alle verhört, 35 bis 40 derselben sind bereits in Freiheit gesetzt. Weitere Freilassungen wurden abends erwartet. — Das Gerücht von dem Tod eines Polizisten und eines Arbeiters wird für völlig unbegründet erklärt. — Nachmittags sammelten sich etwa 1500 Personen vor der Kaserne, in welcher die Gefangenen waren, an Eine Compagnie Rekruten rävmtc den Platz Mehrere Personen wurden dabei in die Sihl gestoßen, «in Unglücköfall ist jedoch nicht vorgekommen Grotzbrttauuien. London. Der völlige Mißerfolg des Zuges, den General Carrington gegen die Matabele in den Ma toppobergen unternahm, wird jetzt offen eingestanden, da ein weiteres Vertuschen nicht mehr möglich ist Noch vor gestern suchten die Blätter die Meinung ausrechtzuerhalten, das Unternehmen Carringtons nehme seinen Fortgang, indem sie auS Buluwayo berichteten, Oberst Baden-Pollow habe mit dem Bau des ersten Forts vor den Matoppo bergen begonnen; der Zusatz, die massenhafte Ansamm lung der Matabele in der Nähe der britischen Stellung hemme die Befestigungsarbeiten, gab freilich zu denken Wie jetzt gemeldet wird, sind alle gegen die Äufständischen entsandten Truppenabteilungen auf dem Rückmärsche nach Buluwayo begriffen. Vor Beginn neuer Unter nehmungen soll die Ankunft der Reichstruppen abge wartet werden. Wie verlautet, ziehen sich die Matabele weiter ins Matoppogebirge zurück. Afrikanders und Buren verlassen Matabeleland mit ihren Familien in großer Anzahl und kehren nach Transvaal zurück. — Im Prozesse gegen Jameson und Genoffen brachte der gestrige Tag die längst erwartete Enischcidung. Der Gerichtssaal war dicht besetzt. Es herrschte tiefes Schweigen, als der Lord Oberrichter Ruffel begann, den Mitgliedern der Jury das Resumö der Verhandlung darzulegen Er führte aus, wenn die Jury nur überzeugt sei, daß die Angeklagten bei den Vorfällen in Pitsani und Mafeking helfend und aufreizend beteiligt waren, fo käme es nicht darauf an, ob Pitsani im Herrschaftsgebiete der Königin von England läge oder nicht, oder ob die k'orsixn Lnlistment ^et dort in Kraft bestanden habe oder nicht Der Lord-Oberrichter hob sodann den unzweifelhaft mili tärischen Charakter der Expedition Jamesons hervor Gegen über der Behauptung, daß die Expedition nicht auf den Umsturz der Regierung von Transvaal obgezielt hätte, machte er geltend, daß Jameson mit dem Einfall eine Änderung der in Transvaal geltenden Gesetze im Inter esse anderer Personen gewaltsam herbeizuführen gesucht dabe, daß die Expedition somit gegen einen befreundeten Staat gerichtet gewesen sei. Betreffs des Briefes des Reformausschusses an Jameson führte der Lordoberrichrer au«, der Brief hätte sich aus eine politische Schwierigkeit heißen Zone Der Unterschied ist nur der, daß solche wolkenbruchartigen Regen in der tropischen Zone sehr viel länger, oft stundenlang dauern, während sie bei uns nur kurz sind, und zwar um so kürzer, je heftiger sie aus treten Überhaupt ist hervorzuheben, daß es bei uns tagelang ununterbrochen anhaltende Regen, wie die Volks meinung oft spricht, gar nicht giebt. Ein Regenfall von 24 Stunden Dauer gehört zu den größten Seltenheiten, Regen von 36 oder gar 48 Stunden Dauer ist.hierzulande noch niemals beobachtet worden. - Zu unserer Angabe in Nr. 163, daß mit dem Kaiser!. Hofrat und Bibliothekar am botanischen Garten in St. Petersburg Ferdinand v. Herder (geboren den 2: Februar 1828) „der letzte männliche Sprosse des von dem späteren König Max Joseph von Bayern am 8. Oktober 1801 in den Adelsstand erhobenen Dichters Johann Gottfried Herder dahingrgangen sei", wird uns vom bayerischen Rtichsherold mitgeteilt, daß Herder nach den Einträgen der bayerischen Adrl-matrikel mit Karoline Flachsland sechs Kinder, eine Tochter und fünf Söhne hatte und daß von dem Sohne Rinaldo (geboren 18! 4) zur Zeit noch ein Enkel und ein Urenkel in Nürnberg leben 8 Das „B. T." hatte in einem Aussatz über die Bayreuther Festspiele bemerkt: „Das unsichtbare Or chester, die Erfindung, die der Meister selbst ge macht" rc. Hieraus ist dem Blatte von einem Leser au« Barcelona folgende Mitteilung zugegangen: In dem „Uieiovario kloc^elvpeckieo I-lspanol ^meric»no", Barce lona 1894 Band XIV, Seite 225 unter „Opera" findet sich in Übersetzung: .... Uopvr äs Vega ozeribio UN
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