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Dresdner Journal : 18.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-18
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1896
- Autor
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vezu,»»ret«: Für TrerLtn vierteljährlich 2 Mart LV Ps., bei den kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mart; außer halb des Deutschen Reiches Poft- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1v Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr.-Anschlub.Rr.1L-5. Dresdner M Journal. Anlündigungsgedühren: Für den Rauni einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 2v Ps Unter „Eingesandt" die Zeile bv Ps Bei Tabellen- und Zisserusatz tiltsprechciider Auischlag. Herausgeber: königlichc Expedition des Dlcsdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fcrnjpr Anschluß: Nr 12V». ^S165. Sonnabend, den 18. Juli, abends. 1896. Diejenigen Tezieücr unseres Dlattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgescndet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Sömgl. Expedition de« Dresdner Journal«. Amtlicher Teil. Dresden, 18. Juli. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheiten die Frau Erzherzogin Otto und der Erzherzog Carl Franz Joseph von Oester reich sind heute Vormittag in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz eingetroffen. Dresden, 8. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ordent liche Professor und Direktor des zweiten chemischen Laboratoriums an der Universität Leipzig vr. Wilhelm Ostwald den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Roten Adler-Orden 3 Klasse annehme und anlege. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. 1 Prädizirungen Ver liehen worden ist: den Reserendaren beim Landgeiichtc Bautzcn I)r. Fritsche, beim Landgerichte Chemnitz Koch, beim Land- gerichle Dresden Schröter, Rosenmüller, vr. Hcrzscld und Mansch, beim Landgerichte Freiberg vr. Krug, beim Landgerichte Leipzig Brugger, Zweinert, Kretschmer, Schwarze und vr. Siber nach der Bestimmung unter V der Verordnung vom 2V. Februar 1867 der AmtSname „Assessor". 2. Beamten-Etat. n) In den Ruhestand sind ver setzt worden: der Büreauinlpektor der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden Mühlberg, die Sekretäre beim Amts gerichte Stolpen ZwircnS, beim Amtsgerichte Tharandt Junold, der Wachtmeister beim Amtsgerichte Oberwiesenthal Mader. di Aus Ansuchen sind entlassen worden: die Assessoren beim Landgerichte Chemnitz Koch, beim Landgerichte Dresden vr. Herzfeld, beim Landgerichte Leipzig Brugger. v) Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben ausgegeben: die Resercndarc beim Landgerichte Dresden ve. Schlegel und Scholz, beim Landgerichte Leipzig vr. Drucker und Leonhardt, beim Amtsgerichte Altenberg Kürschner, beim Amtsgerichte Chemnitz Eberle, beim Amts gerichte Dresden Schulze, beim Amtsgerichte Falkenstein Sachse, beim Amtsgerichte Großschönau Martin, beim Amts gerichte Ostritz Münckner, beim Amtsgerichte Pirna vr. Grabner, beim Amtsgerichte Scheibenberg Vr. Kromayer. ä) Verstorben ist: der Präsident des Landgerichts Leipzig Pribcr am 6. Juli l896. s) Zum Hülssrichter ist bestellt worden: beim Land gerichte Bautzen der Assessor vr. Fritsche. k) Zum Vorbereitungsdienste bei Justizbehörden sind zu gelassen worden: die Rcsercndare vr. Schiebler beim Landgerichte Dresden, Krumpelt beim Landgerichte Plauen, du Chesne bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Planen, die Rechtskandidaten Ritterstävt beim Amts gerichte Dresden, Klöckner und Nestler beim Amtsgerichte Leipzig, Netcke beim Amtsgerichte Pirna 8) Angestellt worden sind: die Dienergehilsen Forbriger, Leisering,Herrmann,Raabe,Schellenberger,Talkcn- berger, Reppe, Hosmann und Hoppe als Diener, Forbriger beim Landgerichte Dresden, Leisering beim Landgerichte Leipzig, Herrmann bei der Staatsanwaltschaft be m Landgerichte Bautzen, Raabe beim Amtsgerichte Bautzen, Schellenberger beim Amts ¬ gerichte Chemnitz, Talkenberger beim Amtsgerichte Frauen stein, Reppe beim Amtsgerichte Leipzig, Hofmann beim Amtsgerichte Pirna, Hoppe beim Amtsgerichte Wurzen, die zeither probeweise als Ausseher verwcndcien Militäranwärter Oeser, Kuntzsch und Peschke als Ausseher, Oeser bei der Gesangenanstalt zu Chemnitz, Kuntzsch b i der Gesangenanstalt zu Dresden, Peschke bei dcr Gesaugcnanstalt zu Leipzig, b) Zu Expedienten sind ernannt worden: die Lohn schreiber Lindner beim Amtsgerichte Dresden, Laub beim Amtsgerichte Leipzig i) Befördert wvlden sind: die Aktuare beim Amtsgerichte Bautzen Kühne, beim Amtsgerichte Bischofswerda Claus, beim Amtsgerichte Dresden Emrich, beim Amtsgerichte Frankenberg Günther, beim Amtsgerichte Neustadt Back ofen, beim Amtsgerichte Schandau Hassack, beim Amts gerichte Sebnitz Schubach, beim Amtsgerichte Stol pen Kretzschmar zu Sekretären bei diesen Behörden, die Expedienten beim Landgerichte Dresden Beckert, beim Amtsgerichte Dresden Bienert und Claußnitzer, beim Amts gerichte Giimma Faulmann, beim Amtsgerichte Großschönau Klinkicht, beim Amtsgerichte Johanngeorgenstadt Rah risch, beim Amtsgerichte Lichtenstein Klemm, beim Amtsgerichte Limbach Riedel, beim Amtsgerichte Penig Staab, beim Amtsgerichte Scheibcnbeig Lange, beim Amtsgerichte Wald heim Schäfer zu Aktuaren bei diesen Behörden. k) Versetzt worden sind: der Assessor und Hülssrichter beim Amtsgerichte Zschopau vr. Haubold in gleicher Stellung zum Amtsgerichte Werdau, die g eichzeitig zu Hülssrichtcrn er nannten Assessoren beim Landgerichte Dresden: Rosen müller zum Amtsgerichte Frohburg, Schröter, zum Amtsgerichte Pulsnitz, Wahl zum Amtsgerichte Neustadt, beim Landgerichte Freiberg vr Krng zum Amtsgerichte Pirna, beim Landgerichte Leipzig Zweinert zum Amtsgerichte Lengc- seld, d:e Assessoren beim Landgerichte Dresden vr. Haschke zur Staatsanwaltschaft bei diesem Landgerichte, beim Land gerichte Leipz g Schwarze zur Staatsanwaltschaft bei diesem Landgerichte, beim Landgerichte Plauen Klemm zum Amts gerichte Reichenbach, die Referendare beim Amtsgerichte Dresden von Nostitz-Wallwitz zum Amtsgerichte Freiberg, beim Amtsgerichte Freiberg Süß zum Amtsgerichte Großschönau, beim Amtsgerichte Kamenz Fink zum Amtsgerichte Altenberg, beim Amtsgerichte Meißen Caspari zum Amtsgerichte Scheiben berg, beini Amtsgerichte Riesa Mosch zum Amtsgerichte Radeberg; die BürcauvorstSnde der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz Büreauiuspektor Bernhardt in gleicher Dienststellung zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, dcr Staats anwaltschaft beim Landgerichte Zwickau Büreauiuspektor Ledig iu gleicher Dienststellm g zur Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Chemnitz, der Sekretär beim AmiSgcrichte Zschopau Kassenkontroleur Baumgärtel als Büreauvorstand mit dem Amt namen „Büreauiuspektor" zur Staat»anwaltschaft b.im Landgerichte Zwickau, die Atluare beim Amtsgerichte Chemnitz Engelmann zum Amtsgerichte Bautzen, beim Amtsgerichte Crimmitschau GerichtSschreibcr Böttger in gleicher Dienst stellung zum Landgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Dresden: Kaltofen als Grund- und Hypvlhckenbuchführer zum Amts gerichte Klingenthal, Otto as GerichtSschreibcr zum Amts gerichte Crimmitschau, beim Amtsgerichte Johanngeorgenstadt Gerichtsschrciber Richter zum Amtsgerichte Leipzig, beim Amtsgerichte Klingenthal Grund- und Hhpothekenbuchsührer Hochmuth in gleicher Dienststellung zum Amtsgerichte Tha randt, beim Amtsgerichte Lauenstein Kassenkontroleur Dunkel in gleicher Dienststellung zum Amtsgerichte Zschopau, die Expedientcn beim Landgerichte Chemnitz Vierling zum Amtsgerichte Limbach, bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Freiberg Schmidt zum Amtsgerichte Freiberg, bei dcr Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig Seifert zum Amtsgerichte Ehrenjriedersdors, beim Amtsgerichte Chemnitz: Hengst als Kassenkontroleur zum Amtsgerichte Lauenstein, Herrmann zum Amtsgerichte Werdau, beim Amtsgerichte Ehrenfriedersdorf Ohncsalsch-Richter zum Amtsgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Freiberg Schuffenhauer zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Freiberg, beim Amts gerichte Herrnhut Wunderlich als Grund- und Hypotheken buchführer zum Amtsgerichte Lancha, bnm Amtsgerichte Leipzig: Kellner znm Amtsgerichte Chemnitz, Pilz als Gerichtsvoll zieher zuni Amtsgerichte Meerane, beim Amtsgerichte Limbach Gnauck als Gerichtsschreiber zum Amtsgerichte Johanngeorgen stadt, die Aufseher bei der Gesangcnanbalt zu Chemnitz Wacht meister Helbig als Gerichtsdiener mit dem Amtsuamen „Ge richtewachtmeister" sowie als Gerichtsvollzieher zum Amtsgerichte Oberwiesenthal, bei der Gesangenanstalt zu Leipzig Wachtmeister Docekal als GerichtSdicncr mit dem Amtsnamen „Gerichts wachtmeister" sowie als Gerichtsvollzieher zum Amtsgerichte Pegau. I) Uebertragen worden ist: den Expedienten beim Amts gerichte Dresden Graichen die Stelle eines Gerichteschreibers bei dieser Behörde, beim Amtsgerichte Stolpen Schmidt die Stelle des Kassenkontroleurs sowie des Grund- und Hypothekeu- buchführers bei dieser Behörde, dem Diener beim Amtsgerichte Pirna Lcimert die Stelle eines Gerichtsvollziehers bei dieser Behöide. 3 . Rechtsanwälte Abgang Verstorben sind die Rechtsanwälte Walther in Meerane und Justizrath vr Melly in Leipzig. Zuwachs Zugclasjen worden sind: der Reseren- dar vr Eides zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgerichte Dresden und dem Landgerichte Dresden mit dein Wohnsitze in Dresden der Raihsassessor Vr Kleinert zur R chtSanwalt- ichast bei dem Amtsgerichte Leipzig und dem Landgerichte Leipzig mit dem Wohnsitze in Leipzig, der Stadtcath vr. Rothe zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgerichte Leipzig und dem Landgerichte Leipzig mit dem Wohnsitze in Leipzig 4 Zweite juristische Staatsprüfung: l4 bestanden, I zurückgewiesrn in der Zeit vom 7. Juni bis 4 Juli 1896 Departement der Finanzen. Beider Postverwaltung sind ernannt worden: Ernst Karl Emil Humelet, zeither Poslassistent, als Ober-Postassistcnt im Bezirke der Kaiserl. Obcr- postdircktion Dresden; Uhrmacher Friedrich Otto Walther in Furth (Sachs.) als Postagcnt in Furth (Sachs ). Departement des Kultus nnd öffentlichen Unterrichts. I. Gymnasien : Chemnitz. Vr pkil Paul Hermann Hartlich, bisher pcrsoualständiger Lehrer, als etatmäßiger ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer", vr ptnl Ernst Paul Günther, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als personal- ständiger Lehrer. II. Realgymnasien: Döbeln. l>r. pkil Enil August Wagner, bisher p.rfonalstäntiger Lehrer, als etatmäßiger ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer". Dresden, Annenschule. vr. pül. Friedrich Edmund Bassenge, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer. lll. Realschulen: Dresdc n-Johannstadt. Hugo Emil Friedemann, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer. Leipzig, 2. Realschule. Bernhard Otto Nicklau, Prcdigtamtskandidal Karl Paul Dietrich, bishrr nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als ständige Lehrer. Leipzig, 3. Realschule. Reinhold Wach, Vr. piül. Gustav Wilhelm Duden sing, bisher pcrsonalstäudige Lehrer und vr. pdil. Karl Friedrich Armin Burckhardt, vr. pdil. Karl Georg Willy Hellwig, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als stündige Lehrer Hierüber ist dem stä. digen Lehrer am Seminar zu Löbau Christian Maerz der Titel „Ob rlehrer" verliehen worden. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen LandeSconsistoriums sind oder werden demnächst solgende Stellen erledigt: das Psarramt zu Ruppendorf ^Dippoldis walde) - Kl. II (8) - Collator: das evangelisch-lutherische Landesconsistorium; das Diaeonat zu Otisnitz (Ephoralort) — Kl I Collator: der Stadtrath zu Oelsuitz; das Dia- conat zu Vielau (Zwickau) — Kl. I - Collator: dcr Stadt- ralh zu Zwickau. Hierüber ist zu besetzen: das neubcgründete Psarramt zu Paunsdorf (Leipzig II) — kl. I - Collalor: der Stadt rach zu Leipzig. Dagegen wurden angc stellt, beziehentlich befördert: Florian Paul Schletter, Hilf-geistlicher in Gitteriec, als Psarrer der evangelisch-lutherischen Beamtengcmeindc in Boden bach; Alfred Gustav Robert Fritzsche II, Tiaconus an St. Matthäi in Leipzig, als I Diaconus daselbst (Ephoralort); JohanncS Straumer, Predigtamtscandidat, als Tiaconus in Kohren und Pfarrer in Jähnshain;Borna); Matteo JohanncS Paul Lucchesi, Predigtamtscandidat. als VI Tiaconus an der Trinitatiskirche in Dresden (Ephoralort). Nichtamtlicher Teil. Tie Unerquicklichkeit unserr Parteiverhältniffe tritt aus Anlaß des freisinnigen Wahlsieges in Löwen berg wieder einmal auf das Deutlichste hervor. Schon vor dcr Wahl warfen sich die an ihr beteiligten Parteien die unerfreulichsten Tinge vor; Verleumd ungen, Beleidigungen, Lügen, Verdrehungen wurden täglich von jeder Seite „konstatiert". Wie aber sieht es jetzt nach Beendigung der Wahl erst in der Beurteilung der Ursachen des freisinnigen Wahlsieges aus! Soviel Köpfe, soviel Sinne. Auf der einen Seite, der frei sinnigen, jubelt man über die „wiederum" deutlich zum Ausdruck gelangte „Macht" der freisinnigen Gedanken trotz deS entschiedenen Rückganges, den die freisinnige Sache an vielen anderen Orten erfahren hat. Weiter giebl man sich den Anschein, als ob man aus eigener Kraft den Sieg erfochten habe, während es doch offen zutage liegt, daß die Sozialdemokraten und der ganze demokratische Teil des in dem Wahlkreise stark ver tretenen Zentrums mit aller Macht für den frei sinnigen Kandidaten eingetreten sind. Auf der Lnnss und Wissenschaft. Nefibenztheater. Am 17. Juli: „Meister Balzer." Schauspiel in vier Akten von Ernst v. Wildenbruch (Zum ersten Male ) „Er ist nicht dabei hergekommen!" pflegte der Alte von Weimar zu sagen, wenn von Eckermanns Abneigung gegen hohe Berge die Rede war, wenn der Kunst-Meyer den Kops zu den Plänen des Kölner Dom» schüttelte, wenn ein im Schatten der Schule ausgewachsener Poet die große Welt zu schildern unternahm. „Er ist nicht dabei hergekommen!" muß man umgekehrt bei Wildenbruchs An läufen rufen, sich der Effekte des modernen Gesellfchafts- und Elendsdramas zu bemächtigen. Die eigentümlichen Anlagen, das echte Pathos und die subjektiven Vorzüge Wildenbruchs können in Schauspielen wie „Die Hauben lerche" und „Meister Balzer" nicht zur Geltung gelangen Da» Stück Leben, die Empfindungen, die Konflikte, die hier in Frage kommen, sind nicht die, in denen seine Phantasie natürliche Wurzeln hat, er greift da» Schicksal eines Uhrmacher» von Nauen oder Neuruppin, dessen Glück, Wohlstand, Selbstbewußtsein und Ehre von der modernen Großindustrie zermalmt wird, nur auf, weil der Zug des Tage« dahin geht, weil er hinter so vielen modischen Talenten, die diese Art Schicksale dramatisch verwerten, nicht zurückbleiben will Gewiß kann jeder Dichter durch Lebenseindrücke und persönliche Wandlungen zur Darstellung einer ganz andern Wirklichkeit geleitet werden, als die, aus der er hergekommen ist Aber Wildenbruchs wirkliche« Talent deckt sich an keiner Stelle mit der Art neuesten Poetentum«, da« ein Stück vom Nationalökonomrn, ein Stück vom Irrenarzt und ein letzte« vom Agitator einschließt Wenn nun trotzdem „Meister Balzer" starke Effekte zeigt, ein paar lebendige, ein paar erschütternd« Ccenen, so hat daran die ursprüngliche theatralische Neigung Wildenbruch«, die auch im Drama höheren Stils die innere Wahrheit und Folgerichtigkeit seiner Handlungen und Gestalten so ost hemmte und unterbrach, den Löwenanteil. Der Dichter arbeitet mit Gegensätzen, die in dieser Schroffheit aller Lebenswärme entbehren, er steigert die Tragik des ma teriellen und geistigen Bankerotts bis dahin, wo sie zwei Leben, ein altes und ein junges, zu vernichten droht, und überrascht am Ende doch mit einer „Versöhnung", die die bitterste Resignation in sich schließt. Es ist ganz wahr, daß Tausende, nein Millionen von Menschen zufrieden sind, für Weib und Kind ein Stück Brot, gleichviel wie, zu erwerben; doch dieser Meister Balzer, der sich als einen Künstler fühlt, der sein Leben hindurch gegen alles, was er Pfuscherei und Schwindel nennt, Front gemacht hat, kann sich unmöglich in diese neue Zeit finden Ent weder sind alle feine hohen Worte eben nur Worte ge wesen oder er muß am Gegensatz seiner inneren Welt zur Welt des Tages untergehen Doch im Ernst glaubt ja auch der naivste Zuschauer an die starken Konflikte und die jähen, gewaltsamen Er schütterungen nicht, die dies Schauspiel vor Augen stellt. Das Elend, wider das Meister Balzer kämpft und dem er verfällt, ist grau, schleichend und den Menschen aus höhlend, nicht im wilden Ansturm ihn zerbrechend. Die Zusammenkoppelung von weltunkundiger, fröhlichster Nai vität und dunkler, haltloser Verzweiflung in den Charakteren de» Uhrmachers und seiner Tochter Lotte ist gemacht, nicht gesehen, gar viele», was im einzelnen vortrefflich empfunden und lebendig dargestellt ist, erscheint doch theatralisch äußerlich, weil e« nicht mit poetischer Notwendigkeit au» dem Ganzen er wächst Dazu gesellen sich breite schleppende Schilderungen und Ctimmuna»malereien, lange Atempausen de» Stückes, die in wunderlichem Kontrast mit der plötzlich wieder ein- setzenden wildbewegten Writersührung der Handlung stehen Daß einem Dichter wie Wildenbruch echte seelisch« Laute, gut beobachtete Züge der Wirklichkeit, bildlich-kräftige und eindringliche Wendungen de« Dialog» zu Gebote stehen, braucht kaum erst noch gesagt zu werden Toch ein Schauspiel, dem man dauerndes Leben, bleibende Wirkung oder auch nur eine vorübergehende tiefere Bedeutung zu sprechen könnte, ist „Meister Balzer" mit alledem nicht geworden. Die äußere Jnscencsetzuna des neuen Stückes war von besonderer Vortrefflichkeit Im ersten und zweiten Akte hätte immerhin der andermal nur zu thätige Rotstift des Regisseurs eine gute Zahl von bloßen Wiederholungen tilgen können, ohne dem Dichter Gewalt anzuthun Die Gartenfcenen des zweiten Aktes wurden mit besonderem Behagen dargestellt und gelangen sehr wohl Im ganzen aber hätte da« Tempo in Spiel und Sprechweise cm gut Teil rascher, vorwärtsdrängender genommen werden dürfen, denn die inneren Widersprüche und jähen Übergänge der Erfindung und Charakteristik können auch durch die Ver langsamung de» Spiels nicht ausgeglichen werden Frau Käthe Bast« (Lotte Balzer), die die Uhrmacherstochter als letzte Gastrolle giebt, schuf in dieser eine lebendige und fesselnde Gestalt und erweckte in einigen Scencn tiefere Rührung Die Herren Zeitz (Meister Balzer), Burmester (Ltto Mühlich), Janda (Schulze Brieskow), Morway (Gemeindever ordneter Lange), Friese (Gastwirt Schmiedike), Carl Witt (Wilhelm), die Damen Frau Mestl (Frau Balzer), Frau Hänsel (Witwe Mühlich), Frl. Friedau (Käthe Grottke), trugen mit der lebendigen und überzeugenden Verkörperung ihrer Rollen viel zum Erfolge des Schau spiels bei, ein Erfolg, der vor einem besser gefüllten Hause wahrscheinlich noch stärker gewesen wäre Im ganzen entschlägt man sich des Bedauern« nicht, wie viel ernste künstlerische Arbeit und Hingabe am Refidenztheater im fruchtlosen Kampfe mit der Sommerhitze und den Sommergewohnheiten unseres Publikums ausgewendet werden muß Adolf Stern Die „Revue de» Deux Mondes" veröffentlicht eine Studie Hrn Houston Stewart Chamberlain« über anderen Seite aber, bei den Konservativen, ist inan leider auch von einer Erkenntnis der Dinge weit entfernt. Es wird wohl so sein, daß, wie das Organ des Bundes der Landwirte behauptet, ein großer Teil der Wählerschaft „kein Vertrauen mehr zu der Re gierung" hat und daher entweder gar nicht gewählt hat oder in das Lager der Freisinnigen übergegangen ist. Aber daraus die Folge zu ziehen, daß die kon servative Partei „immer mehr von der Regierung ab rücken müsse", ist geradezu frevelhaft Das Herum- uörgeln au allen und jeden Maßnahmen der Regierung, das persönliche Verdächtigen ein zelner Mitglieder dcr Regierung sollte mau viel mehr unterlassen, der Erwägung sollte man doch endlich Raum geben, daß der konservativen, staats erhaltenden Politik jede innere Kraft genommen werden muß, wenn sie sich nicht mit aller Strenge jeder Hinneigung zu einer solchen Kampfesweise ent hält, deren sich die bewußt gegen den Staat und seine Autorität arbeitenden demokratischen Parteien bedienen. Durch nichts anderes als durch eklatante Miß erfolge für die konservative Partei wird der Weg bezeichnet sein, der abfei's führt von den bis her befolgten strengen Grundsätzen. Wer den Er folg zieht aus etwaigen Fehlern der Konservativen ist ja ionnenklar: Vergnüglich lächelnd und hände reibend stehen Sozialisten und Demokraten gegen wärtig da. — Daß es der Rcgicrung Ernst ist mit der Absicht, den Bedrängnissen der landwirtschaftlichen Bevölkerung abzuhelfen, dafür giebt es so viel gewichtige Zeug nisse, daß an dieser Absicht ernstlich nicht gezweifelt werden kann. Iu einer Frage, d.e die deutschen Landwirte in der letzten Zeit in hohem Grade er regt hat, in der Margarinefrage, liegt erst heute wieder eine offiziöse Kundgebung vor, die doch zum mindesten zeigt, daß der Regierung nichts ferner ge legen hat und liegt, als über Vorbringen der Landwirte achtlos hinwcgzugehen. Die betreffende Auslassung der offiziösen „Berliner Eorrespondenz" lautet solgendermaßen: Die Nr 328 der „Kreuzzeitung" vom 15. Juli d IS ent hält unter der Uebcrschrist: „Das Margarinegesetz ist ab gelehnt!" — einen Leitartikel, dessen Aussührungen geeignet sind, von der Stellungnahme der verbündeten Regierungen zu der sogenannten Margarin,Vorlage ein gänzlich salsches Bild im Lande zu erwecken, und deshalb bei der Bedeutung des BlatleS und der Zusammensetzung seines Leserkreises um so weniger unwidersprochen bleiben dürfen, als sie mit den Auslassungen übercinstimmen, die man in den letzten Wochen öfters in Blät tern agrarischer Richtung finden konnte Ter Artikel spricht wiederholt von „Drohungen" des Land- wirlschastsministers Frhrn v Hammerstein und des Ministers v Boetticher in der letzten diesjährigen Reichstagssitzung oder kurzweg von „Drohungen" des Bundesrates oder dcr Regier ung; von einem .schrillen Mißtonc", mit dem die letzteReichs- tagssitzung nach einer hingehenden, mühevollen und von den meisten Parteien viel Selbstverleugnung verlangenden Tagung infolge jener Erklärungen der Minister geschlossen hätte; von der „Erbitterung" einer großen Zahl der Reichstagsabgeordnetcn über das „schroffe Auftreten der Regierung"; von der nicht mißverständlichen Andeutung des Führers dcr Konservativen, Frhrn v Manteuffel: man werde draußen erzählen, daß die Re gierung nicht gewillt sei, selbst die „kleinen Mittel" zur Abhilfe der Notlage der Landwirtschaft energisch in Anwendung zu brin gen. und versteigt sich zu dem schweren Vorwurfe: .Wenn die Erbitterung draußen wächst, wenn es den besonnenen und ruhigen Führern immer schwerer gemacht wird, diese Bewegung vor einem radikalen Uebcrschäumen zu bewahren, so dürfen sich die beiden Minister und der Bundesrat den Hauptanteil an diesen wenig erquicklichen Verhältnissen aus ihr Konto setzen " Demgegenüber erscheint es nicht unangebracht, nochmal« folgendes festzustellen Die Vertreter der verbündeten Regierungen haben cs in keinem Stadium dcr Verhandlungen, sowohl in der Kommission wie im Plenum, daran fehlen lassen, eindrücklich davor zu warnen, da« Farbeverbot für die Margarine und die Forderung getrennter Verkaufsräume für Butter und Margarine in da« Gesetz ausiunehmcn, und der Staatssekretär v Boetticher hat bci lcr dritten Lesung der Vorlage im Reichstage die ausdiück- liche Erklärung abgegeben, „daß. wenn der das Färbeverbot den Einfluß, den das französifche Genie auf das Genie Richard Wagners ausgeübt habe Der Verfasser, von dessen Darlegungen wir einiges mit teilen, ohne völlig zuzustimmen, stellt zunächst fest, daß der Antagonismus zwischen den beiden großen Nachbarvölkern die gegenseitige intellektuelle Beeinflussung nie zu verhindern oder auch nur zu verringern im stände gewesen ist. Deutschland decke seit fünfzig Jahren feinen Theaterbedarf mit französischen Importen und Frankreich sei in musikalischer Hinsicht völlig auf Deutschland ange wiesen Aber da« Jneinanderweben der Ideen und künst- lerifchen sowie wissenschaftlichen Bestrebungen beider Völker gehe noch viel weiter, wie Heinrich v. Stein überzeugend in seinem Werke: „Ter Ursprung der modernen Aesthetik" nachgewiesen habe. Pom allgemeinen dann seine Be trachtungen auf Wagner zurückführend, fährt Chamberlain fort: „Bei keinem anderen genialen Deutschen finden sich fo zahlreiche und intime Verbindungen mit Frankreich, wie bei Wagner. Weder Schiller, noch Goethe, noch Bach, noch Beethoven sind je nach Frankreich gekommen. Gluck war 60 Jahre alt, als er sich nach Paris begab und in einem so vorgeschrittenen Alter konnte er natürlich keinen tiefen Eindruck auf fein Geistesleben mehr em pfangen Mozart brachte ein Jahr in der französischen Hauptstadt zu: aber er verkehrte fast nur mit Deutfchen und kehrte mit einem den Franzosen gegenüber haßerfüllten Herzen in seine Heimat zurück Er besaß überdies nicht die erforderliche Bildung, um da» französische Genie verstehen und würdigen zu können. Wagner dagegen verweilte sechs Jahre hintereinander in Pari« und kam auch später noch verschiedentlich hierher. .. Von Paris aus wollte er seinen Aufschwung nehmen, um in Deutschland bekannt zu werden E» kam freilich ganz ander»; aber Pari« hat trotzdem einen großen und entscheidenden Einfluß auf ihn au«geübt .... Zunächst waren e« die mittelalterlichen Poeten, besonder« der Tichterkrei«, besten Mittelpunkt Chrrstien de Troye« bildet, die feine Auf-
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