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Dresdner Journal : 22.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-22
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 22.07.1896
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veranstaltet: die eine wird an der Lena in Sibirien, wo die gänzliche Verfinsterung am längsten dauert, die Corona photographieren, ebenso aber auch das Spectrum der Corona und das des Sonnenrandes. Am Unterlause des Ob wird eine andere Expedition ebenfalls photographische Ausnahmen machen, und schließlich soll eine dritte Expedi tion nördlich von Enontekis in Lappmarlcn neben photo graphischen Aufnahmen direkte Vergleichungen des Spec- trums der Eorona mit dem Spectrum des Heliums vornehmen In Finmarlen und Lappland wird die Dauer der gänzlichen Verfinsterung 100 Sekunden nicht über steigen; dort werden an geeigneten Punkten englische Astronomen Beobachtungen anstelle» Burton-Brown hat vorher den Schauplatz des Vorganges bereist, um die besten Örtlichkeiten zu ermitteln. Von Bodo aus kann man nach seinen Angaben mit dem Dampfschiff eine Reihe vorzüg lich gelegener Stationen (Sandhorn, Arnöe, Kunnen, Bolgen, Röd Löven) erreichen, die nur den Nachteil haben, daß die Sonne zur Zeit der gänzlichen Verfinsterung (die da selbst höchstens 75 Sekunden dauert) kaum 7 bis 8 Grad über dem Horizont steht. Im Nordosten ist Vadö am Eingänge zum Varangersjord günstig gelegen, um sich von dort südwärts in die Linie der vollen Verfinsterung zu begeben. Bei Vadö liegen einige Hügel, die als Beob achtungsstation paffen Für Utsjoki im russischen Lapp land dauert die gänzliche Verfinsterung 86 Sekunden bei einer Sonnenhöhe von 13 Grad Englische Dampfer- gesellschasten haben seiner Zeit erklärt, bei genügender Be teiligung des Publikums Schiffe von London nach Vadö abgehcn zu lasten, die schon am 3. August daselbst em- treffen würden In Deutschland wird die Sonne ver finstert aufgehen und zwar ist die größte Phase der Ver finsterung alsdann sür Lie südwestliche Hülste Deutschlands bereits vorüber Ter Sonnenaufgang findet in Berlin am 9 August um -1 Uhr 11 Min. statt, die größte Ver finsterung (0,72 des SonnendurchmesserS) findet schon 4 Uhr 38 Min statt, das Ende der Finsternis tritt um 5 Uhr 30 Min. ein. In Köln geht die Sonne am 9 August um 5 Uhr 12 Min. aus, in Frankfurt a d O um 5 Uhr 8 Min., in Frankfurt a M um 5 Uhr 16 Min, in Hannover um 4 Uhr 56 Min. * In den Zeitungen wurde vor einiger Zeit von einem Kampfe berichtet, den der bekannte Tierhündler Karl Hagenbeck in Hamburg in seinem Tierpark mit einem Kondor gehabt hat und welcher wohl beweist, daß das Hagenbecksche Geschäft kein ungefährliches ist. Einem Mitarbeiter des „Pall - Mall - Budget", der Hrn. Hagenbeck bei seiner Anwesenheit in London im Jahre 1891 — in welchem die große Tiergruppe im Kristallpalast ebensolche Sensation erregte wie später in Ehicago und jetzt im Ver gnügungspark der Berliner Gcwerbeausstellung — fragte, ob in all den Jahren beim Verladen und Entladen, Füttern und Behandeln der Tiere nicht öfter solche Unfälle vorgekommcn seien, antwortete Hr. Hagenbeck: ,,"Nicht ein einziger. Jede nur mögliche Vorsichtsmaßregel ist getroffen, um Unfälle zu verhüten, und nicht nur allein aus humanen Gründen, sondern einfach von geschäftlichen Gesichtspunkten aus Wo würde mein Ruf bleiben, wenn meine Leute beschädigt oder gar getötet würden? Ich persönlich jedoch habe fast unaufhörlich solche Unfälle gehabt; einer der schlimmsten ereignete sich vor ein paar Jahren, als ich damit beschäf tigt war, eine Kiste Alligatoren auszupacken. Es waren zwölf Stück in einem Kasten; diese sollten in einen an deren Kasten gesetzt werden. Dies ist natürlich keine an genehme Beschäftigung, aber im Laufe der Zeit wird man es gewohnt. Drei hatte ich glücklich m den neuen Be hälter überführt. Der vierte war unruhig, ich konnte ihn nicht zu fassen bekommen, die übrigen wurden aufgeregt, und alle acht zusammen, sich krümmend und windend und ihre furchtbaren Rachen auf- und zuklappcnd, boten ein grauenhaftes Bild. Als ich gerade dachte, ich hätte den Burschen festgcnommcn, glitt mein Fuß aus und ich fiel so recht mitten zwischen die Gesellschaft. Ich muß gestehen, daß mir später das Blut zu Eis erstarrte, wenn ich an den Vorfall dachte, aber in jenem Augenblick war ich voll kommen ruhig und schnellte in die Höhe wie ein Gummi ball. Das einzige, thatsächlich das einzige, was einen in solchen Zufällen retten kann, ist ruhig bleiben. Ruhig Blut, das ist das Geheimnis — Ein anderes Mal hatte ich acht Riesenschlangen in einem Käsig. Einige von diesen sollten versendet werden und ich war damit be schäftigt, sie in einen anderen Käsig zu bringen Plötzlich entfiel mir mein Hut, mitten zwischen sie, und eine der Schlangen attackierte ihn auch sogleich mit ihren Fangzühnen. Während ich mich bemühte, meinen Hut wieder zu er langen, begann eine andere dieser Bestien sich um mein Bein zu wickeln. Und da stand ich nun, mit der einen um meinen Hut streitend, während die andere langsam auf meinen Körper kroch! Natürlich ließ ich sofort, als ich letzteres bemerkte, den Hut fahren und hielt das andere Untier fest, aber die erste Schlange ließ den Hut eben falls fahren und wandte sich gegen mich Eine volle Viertelstunde war ich allein mit den Bestien, mit der einen Hand die eine Schlange daran verhindernd, meinen Körper zu erreichen, mit der anderen Hand die andere Schlange haltend, die mein Bein attackierte. Riesenschlangen sind nicht giftig, ihre Gefährlichkeit liegt in ihrer ungeheuren Stärke, und alle diese waren ausgewachsene Schlangen von 16 oder 17 Fuß Länge! So lange als sie nur ein Glied umschlingen, können sie wenig Böses zufügen, natürlich sie quetschen einen so, daß man es noch wochenlang nachher in den Knochen fühlt; sobald sie jedoch sich rund um den ganzen Körper winden, gefährden sie das Leben Sie können die Knochen nicht brechen, aber sie können ohne Schwierigkeit die Rippen cindrücken. Schließlich kam Hilfe und befreite mich aus meiner unangenehmen Lage. Um sich ein Bild von der Größe jener Schlange zu machen, die mein Bc>n umschlungen hatte, erwähne ich, daß sie an demselben Tage fünf Lämmer verschlang, eins nach dem andern, und dann tagelang ruhig lag, ihr Mahl ver dauend" * Über chinesische Gebräuche erzählt Ernst v Hesse- Wartegg in der „Voss Ztg " u a. folgendes: „Die Um- aangssormen sind bei den Chinesen vielleicht strengeren Regeln unterworfen als bei irgend einem anderen Volke, nur kommen diese Formen in einer der unsrigen ganz ent gegengesetzten Weise zum Ausdruck Empfängt beispiels weise ein Chinese Besuch in seinem Hause, so nimmt er dazu seinen Hut nicht ab, sondern setzt ihn auf; er schüt telt bei der Begrüßung nicht die Hände des Besuchers, sondern seine eigenen Hände, und er weist dem Gast nicht die Rechte, sondern die linke Seite als Ehrenplatz zu. Es wäre ein schlimmer Verstoß gegen die Etikette, wollte der Gast sich nach dem Befinden der Damen erkundigen oder den Wunsch ausdrücken, ihnen vorgestellt zu werden Die Damen bleiben unsichtbar, selbst bei Mahlzeiten Die Tafel wird nicht mit einem weißen Tischtuch bedeckt wie bei uns, denn weiß ist bei den Chinesen die Farbe der Trauer. Während der Mahlzeit werden nicht kalte, son dern warme Getränke aufgetragen; die Reihenfolge der Speisen ist die umgekehrte der unsrigen. Der Chinese hat nicht den Wunsch, möglichst jung, sondern möglichst alt auszusehen, und es ist die größte Schmeichelei, einen jungen Mann zu seinem ehrwürdigen Äußeren zu beglück wünschen. Wir schneiden unsere Kopfhaare kurz, der Chinese verlängert sie noch künstlich durch Seidenschnürr; wir sind stolz auf unsere Bärte, der Chinese vertilgt bis zu seinem 45. Jahre sorgfältig alle Bartspuren Die Chinesin schnürt sich nicht den Oberkörper, sondern die Füße; gehl sie aus, so setzt sie sich nicht einen Hut auf, sondern entfernt jede Kopfbedeckung und zeigt das Gesicht unverschleiert Der Chinese trägt keinen Spazierstock, son dern einen Fächer; statt sich aus seinen Spaziergängen von einem Hunde begleiten zu lassen, trägt er einen Käfig mit einem Vogel, und reitet er, so hält er die Zügel nicht in der linken, sondern in der rechten Hand. Er schreibt nicht mit der Feder, sondern mir einem Pinsel und zwar von oben nach unten, von rechts nach links, von hinten nach vorn; Randbemerkungen macht er nicht unten, sondern oben, Nachschriften stehen dort, wo bei uns der Anfang ist, und datiert er einen Brief, so schreibt er zuerst das Jahr, dann den Monat, dann den Tag. Spricht er je mand, so nennt er den Namen zuerst, den Titel nachher und sagt nicht: „Guten Morgen, Herr Fischer", sondern „Fiscber Herr, Tschin-Tschin." Ter Chinese kann die schlimmsten Schimpf wörter an den Kops geworfen bekommen; er wird darüber nur lachen; tritt ihm aber zufällig jemand auf die kleine Zehe, was wir unter gegenfeitigen HöflichkeitSsormen un beachtet lasten, so vergeht er vor Zorn und prügelt den Thätcr vielleicht sogar. Stirbt sein Sohn — ein Ereignis, worüber wir jammern und wehklagen — so lacht der Chinese, solange er unter Leuten ist, darüber. Alle diese und tausenderlei andere Einzelheiten in den Umgangsformen sind in China durch uralte Überlieferungen geheiligt, ja sie werden durch ein eigenes Staatsministerium bis ins kleinste festgestellt Dieses Ministerium, eine der sechs großen Zentralbehörden in Peking, führt den Titel Li-Pu, etwa „Amt der Gebräuche und Zeremonien". Der Hof, die Festtage, der administrative und militärische Organismus, die Geburten, Hochzeiten, Leichenbegängnisse, Trauer, Götter und Ahncnverchrung, die Ehren und Würden, Uniformen, Tr chten, Sommer- und Winterkleidung, die Art der Be grüßung, Gehen, Fahren, Reiten, mit einem Worte das ganze Heben des Chinesen von seiner Geburt bis zu seinem Tode, ja sogar darüber hinaus, ist dem Li-Pu unter geordnet, und seine Vorschriften werden von jedem Be wohner des Reiches der Mitte . genau beobachtet. Das Li-Pu ist in eine Anzahl von Ämtern eingeteilt, deren jedes seine besondere Bestimmung hat und seine Weisheit aus einem uralten Werke, dem „Buche der Gebräuche", schöpft, das nicht weniger als 200 Bände umfaßt Einem dieser Aemter ist auch der Ahnenkultus untergeordnet mit den Vor schriften für die Verehrung der verstorbenen Kaiser, Generale, Staatsmänner und Gelehrten, für die Geistermahlzeiten, Ahnenopser rc. Ein anderes Amt, das „Amt des Gastes und des Wirtes" genannt, regelt den Verkehr mit den fremden Gesandtschaften und tributpflichtigen Fürsten; ihm sind die Dolmetscher und die chinesischen Gesandtschaften im Auslande in Bezug auf die Einzelheiten der Aus rüstung und der Reise untergeordnet. Sogar die Musik hat ein eigenes „Kaiser!. Musikamt" mit einer großen Anzahl von Beamten, welche die Aufgabe haben, die Grundsätze der Harmonie und Melodie zu erforschen, Musikstücke zu komponieren und Instrumente anzufertigen, um diese Musikstücke aufzusühren." Die Chinesen sind wohl das einzige Volk des Erdballs, das ein eigenes Musikamt besitzt und so viel offizielle Musik macht. Selbst die Regeln des Tanzes, sind von dem Ministerium der Gebräuche vorgeschrieben" * Die Orchideenzucht in Belgien. Die Haupt sitze dieser Blumenzucht, die im steten Wachsen sich be findet, sind Brüssel und Gent; die Preise für scböne Orchideen steigen und werden willig gezahlt. In (vent wurde dieser Tage eine Orchidee Oäoutoglossnm Oispum -Vugustum versteigert; vier Liebhaber stritten um den Er werb dieser Pflanze, die schließlich 7875 Frcs. brachte Das berühmte Brüsseler Gartenbauinstitut Linden hat in Moortebak bei Brüssel eine eigene Anstalt für Orchideen zucht; sie umfaßt über 109 000 Orchideen, die zu ver schiedenen Zeiten blühen. Gegenwärtig ist dort eine be merkenswerte Ausstellung der im Juli 1895 aus dem Ouellengebiete des Orinoko nach Brüssel eingeführten Orchidee Oattleza Ku^iae und aller ihrer 200 Ärtcn er öffnet wordcn. Die malvenartigcn Farbenabstufungen wiegen vor, doch sind auch ganz weiße, sehr seltene Arten vorhanden, deren jede mehrere Tausend Francs wert ist. Viele Arten dieser Orchidee kosten 1000 Frcs. * Das neue Kyffhäuserdenkmal hat auch seinen Druckfehler, indem der preußische Staat in der Inschrift als „I'IikE88X" bezeichnet wird. Preußen ist also in diesem Falle „zu kurz gekommen". * Zum Zeughausbrand in Metz wird von dortigen Blättern noch nachträglich folgendes Vorkommnis berichtet: Als die Explosion vorüber war und nur noch ein Flammen meer die ganze Stätte bedeckte, bemerkten einige inzwischen wieder Nühergekommene einen einzelnen Soldaten, der, rings von Flammen umgeben, unter Aufbietung seiner ganzen Kraft noch immer mit dem Retten beschäftigt war. Mit der größten Unerschrockenheit brachte der Mann, ein im ersten Jahre dienender Musketier der 6. Comp. Jnf- Regts. Nr. 67 namens Froehlich, eine Anzahl der Zünd stoffe, so u a. Kisten mit Patronen rc., außer Gefahr der Entzündung. Der in der Nähe weilende kommandierende General Graf Haeseler, der den Mannesmut des Soldaten beobachtet hatte, ließ besten Personalien feststellen. Der Soldat wurde infolge seines mutigen Verhaltens zum Gefreiten ernannt und über seine vortreffliche Führung ist an den Kaiser Bericht erstattet worden. * In der Pulverfabrik Kriwald bei Vüblau flog das Pulvermagazin in die Luft. Ein Wächter wurde getötet. * Im Zoologischen Garten zu Hannover wurde ein Wärter von einem Eisbären überfallen und arg zugerichtet. Der Eisbär wurde erschossen. * AuS Gleiwitz wird unter dem 21. Juli berichtet: Als der Maurer Semmel auS Leobschüy in einem Arbeiterzuge nach Hause fuhr, ging bei der Station Laband plötzlich die Waggonthür auf; Semmel stürzte aus dem Coupe, und hinter ihm fielen noch zwei Kinder im Alter von 11 und 13 Jahren auS dem Wagen. Alle drei Personen wurden überfahren; der Tod trat auf der Stelle ein * An der sogenannten Drei Kaiser-Ecke inMyslowitz erschoß ein Soldat einen die russische Grenze ohne Paß überschreitenden Bauer Ein herbeieilender Finanz beamter wurde von ebendemselben angeschossen * In Zehdenick an der Havel ist infolge Brunnen vergiftung eine Typhusepidemie ausgebrochen. Vierzig Personen sind bereits erkrankt, von denen neun gestorben sind Die Vergiftung de» Brunnen« ist dadurch entstanden, daß da» Badewasser eine« Typhuskranken in den Rinnstein ausgegossen wurde, von wo aus es in den Brunnen lief. Rennsport. Berlin - Hoppegarten, 21. Juli 1. Sporn-Rennen 6000 M. Für Zweijährige. Hrn. A Beit« br St Lockvogel t. Hrn v Gundelfingens hbr. H En bloc 2. Gest MarmhallS br H Sanssouci 3. Sicher mit fünfoienel Längen gewonnen Tot.: 55:10. — II. Hoppe - gartener Ehrenpreis. Ehrenpreis und 10000 M. Hrn. U v OertzenS 4j. br. H. Juba 1. Frhrn. E v. Falkenhau- senS 4j F -H Hagopean 2. Hrn E v. Lano-Puchhos- 4j. br. St. Gloire de Dijon 3 Leicht mit dritthalb Längen gewonnen. Tot: 45:10. — III. Irrwisch-Handicap. 8000 M. Für Zweijährige. Füll» Hohenlote OehringenS schwbr. St Mu- calnn 1. Hrn W v. Tiele-Winckler- br S« Factura 2. Hrn. I Miller- br. H Einbrecher 3 Sicher mit dritihaib Längen gewonnen Tot: 32:10. — IV Oftbahn-Handieap. »000 M Mr. G Johnsons 6j. F-H. Brrdant Green I. Hrn H. ManSkeS »j. br. H. For-ign Office 2. Hrn. Gr. v Bleichrüder- 3j br H. Lol» 3. Mit fünfviertel Längen ge wonnen Tot: S3:10. — V. Juli-BerkaufS-Rcnnen. 2000 M Maj. Fadby- 3j. br H. Non mecnm 1. Hrn. v Gundelfingens 2j. br St Willkür 2. Maj. v Boddccn» 3j. br. St. Utrata 3 Laicht mit zwei Längen gewonnen. Tot: 25:10. — VI ProjpekthauS-Rennen. 3000 M. Fürst Hohenlohe OehringenS 3j F.-H. Ulwin 1 Kgl. Hpt- Gest Grabitz' 3j. F.-St Soldschraube 2 Frhrn. E v. Fallen hausens »j. br St Koryphäe 3 Mit einer halben Länge ge wonnen. Tot.: 119:10. — VII. Preis vom Sonntag stein. Ehrenpreis dem siegenden Reiter und 5000 M Hrn. Balduins a. br W. Pampero 1. Hptm. R. Spiekermanns bj. br. St Saragossa 2. Lt. Gr. SchweiinS Sj. A -St. Sonate 3. Mit dreivierlel Längen gewonnen. Tot: 24:10. WücherscHau. Meyers Konversationslexikon 5. Auflage XII Band Leipzig und Wien Verlag des Biblio graphischen Instituts Auch der jüngste Band des großen lexikalischen Nachschlagewerks trägt das Gepräge seiner Vorgänger und läßt bei Prüfung der einzelnen großen und kleinen Aufsätze und Abhandlungen die sorgfältigste Arbeit ihrer Verfasser erkennen ES sind ihrer gar viele aus dem Kreise der Fachgelehrten von Ruf und Be deutung, die dem berühmten Werke Wissen und Können zur Verfügung stellen, um der zivilisierten Welt ein Bildungsmaterial von hohem wissenschaftlichen Werte in gedrängter, allgemein verständlicher Form darzubieten. Ties rückhaltlos anzuerkennen wird niemand Unterlasten, der einen Band des großen Meyer in die Hand nimmt, um sich auf irgend einem Gebiete zu unterrichten. Auch der vorliegende jüngste Band der neuen Auslage zwingt ohne weiteres zu dieser Anerkennung, wenn man Aufsätze durchlieft wie die biographisch-geschichtliche Abhandlung über Napoleon von Di- M. Philippen in Berlin, oder die biographischen Mitteilungen über „Milton" von Prof vr. A. Brandl in Berlin und „Moliöre" von Prof. Or. A. Suchicr in Halle. Überhaupt birgt dieser Band eine Fülle eingehend be handelter Aufsätze über Themen von allgemeinem Interesse. Zu diesen gehören insbesondere die anziehend geschriebenen Artikel über A Menzel, Michelangelo, Miniaturmalerei, Möbel, Mode u a. Einen breiten Naum nehmen ferner die Abhandlungen aus dem Gebiete des öffentlichen Rechts und der Gesundheitspflege ein; der Hauptanteil am Inhalt des neuen Bandes aber fällt den Naturwissenschaften zu. Hieraus sind zu erwähnen die Schilderungen des Meeres, der Meeresflora und des Tierlebens im Meere u. s. w. Mit großem Interesse werden auch die Arbeiten Vr. Ernst Krauses in Berlin über „Mensch" und „Menschenrassen" gelesen werden Als ganz hervorragend, hohen Ansprüchen durchweg genügend erweist sich die illustrative Ausstattung des neuen Bandes Geleitet von dem Grundsatz, dem Anschauungsbedürfnisse des Publikums das denkbar Beste, ivas auf dem Gebiete einer hochentwickelten Jllustrations- technik geleistet wird, darzubrinacn, hat sich die Verlags handlung eine Reihe tüchtiger Künstler und Kunsttechniker herangezogen, die mit gutem Blick für das Darstellbare geradezu wetteifern, den illustrativen Teil des Lexikons der denkbar möglichsten Vollkommenheit entgegenzusühren. Hiervon geben die nicht bloß gegenständlich, sondern auch in malerischer Hinsicht vorzüglich ausgeführten farbigen Abbildungen der „Mittelmeerflora", der „Neotropischen Fauna", der „Tiefsce-Fauna" u. a. den besten Beweis. Daß dabei die jüngsten wissenschaftlichen Forschungsergeb nisse gewissenhafte Beachtung gefunden haben, gereicht der Redaktion des Werkes zum besonderen Lobe. Überhaupt bildet die meist bis ins Einzelne gehende Veranschaulichung besonders interestanterDarstellungsobjckte ein charakteristisches Merkmal an der neuen Ausgabe des „großen Meyeist' und es ist anzunehmen, daß die Herausgeber nicht nachlassen werden, das berühmte lexikographische Werk auch in dieser Hinsicht künstlerisch zu vollenden Statistik und Volkswirtschaft. * Die „Köln. Ztg " brachte vor einigen Tagen die Nach richt, das Rheinisch-westfälische Kohlcnsyndikat habe äußer einer Erhöhung der Kokskohlenpreije eine allgemein? Er höhung der Koblenprcise in Aussicht genommen Da;» schreibt die „Rh.-W Ztg": „Diese Mitteilung ist durchweg unzu treffend. Das Kohlensyndilat kann nur 70 bis 75 des Be darfs an Kokskohlen decken; es verteilt die vorhandenen Mengen nach Möglichkeit in diesem Prozentsatz an die Verbraucher und beträgt der Preis für Kokskohle unverändert 7 M; es wird nicht beabsichtigt, den Preis zu erhöhen. Wünschen die Ab nehmer weitere Mengen, so überläßt ihnen das Kohlensyndikat zum Selbstvermahlen Fettfördcrkohle zum alten Preis von 8 M und bestgemischte Kohle zum alten Preis von 9 M.; auch hier tritt also eine Preiserhöhung nicht ein. Den Eisen werken allerdings kommt die so durch Mahlen hergestcllte kokS- koh e teuerer, da obendrein das Mahlen mindestens 50 Pf pro Tonne kostet. Die weiteren Nachrichten über das Erhöh:» der Gasflammkohlen um 0,25 M und aller anderen Kohlen um 0,50 M sind erfunden. Da bis zum 1 April 1897 alles verkauft ist, so wäre eine Preiserhöhung überhaupt zwecklos und widersinnig. ES liegt nicht in der Absicht deS Kohlen syndikates, die gegenwärtige Hochbewegung des EisengcwerbeS durch ein Nachsolgen mit den Preisen noch weiter zu treiben; eS wird vielmehr in weitgehendster Sclbstbeschränkung bei den bisherigen auskömmlichen Preisen verbleiben." * Die süddeutsch-rumänischen und die norddeutsch rumänischen Vcrbandslarise wurden von den rumänischen StaatSbahnen, wie da- _B T ' meldet, für den 1. November d. IS gekündigt Die Ursache hierfür liegt in den Schwierig keiten, die sich bei der Einstellung direkter Tarife für Fleisch und Getreide ergeben haben In den am 8 d Mts in Berlin stattgehabten Konferenzen konnte ein Ausgleich der Meinungs verschiedenheiten nicht erzielt werden, doch ist die Herstellung eine- Einvernehmens bis zum Abläufe der Kündigungsfrist wohl zu erwarten Sollte dies nicht der Fall sein, dann wird der deutsch-rumänische Verkehr noch in größerem Maßstabe, als dies bisher der Fall gewesen, nach dem Meere, beziehungsweise nach den Donau-Umschlagpläpen, und zwar zum Nachteile der Einnahmen der ungarischen Bahnen gedrängt werden. * Über die Verhandlungen des Komitee- der StaatSgl änbiger Griechenland- mit der griechischen Re gierung wird der „Fft. Ztg " an- Athen unterm 18 d MtS. geschrieben: „Während der Ministerpräsikent TelyaniS bi- vor etwa zwei Monaten aus die Frage nach dem Gange der Ver handlungen betreffend da- „Arrangement" mit dem Brustton der Überzeugung auSzuruseu pflegte: „Die Verhandlungen sind dem Abschluß nahe und so gut wie unterzeichnet", schlägt er jetzt eine andere Tonart an: „Wenn die StaatSgläubiger sich logischcr erwiesen, würde da« Arrai gcmcnt zweisello- zu stände kommen Aber wenn sie bei ihren, die finanziellen Kräfte dc« Lande« übersteigenden Forderungen verharren, wenn sie an die Selbständigkeit de- Lande- zu greisen trachten, dann ist eS sehr leicht möglich, daß das Arrangement nicht zu stände kommt." In einem anderen Interview Hot sich Delyani-, dem aber leider dieWahrheit durchaus nicht daSErste ist, dahin geäußect, daß nunmehr die Verhandlungen in ein neue- Stadium treten und von einer erfahreneren Persönlichkeit geleitet werden müßten, al« N. Delyani«, der griechischer Gesandter in Pari» sei That- sächlich liegen inde- nach der „Asty", welche in diesem Punkte mit außerordentlicher Bestimmtheit austritt, dir Verhältnisse ganz ander». Die Verhandlungen sind hiernach unter Leitung des N Delyani« in Pari- so weit vorgeschritten, daß die Komitee« nur noch dir Unterschrift der griechischen Regierung erwarteten Die non der gri- ebi iben Regierung den Staats- g äubcgern gcmacbten Zugeständnisse sind in ne^n Protokollen niedergelegt, von denen da« erste eine gcwtsse, wenngleich sehr bescheidene Mitwirkung der Gläubiger au der Kontrolle zuläßtz Im letzten Augenblick ater, unverlaßbar wie die frühere griechische Regierung, besann sich Hr Delyani» anders. Er weigert sich nunmehr, das bi- dahin so gut wie au-gemachte Abkommen zu unterschreiben, cr findet Plötzlich, daß die Forder ungen der Gläubiger unannehmbar jeim. Statt der ver sprochenen Unterschrift aber erhalten die Komitees einen sie ge wiß überraschenden Vorfchlag de- vielgewandten Präsidenten, Griechenland als Entgelt für die beabsichtigten „großen" Zu geständnisse behufs Ausbesserung seiner Valuta eine Anleihe von 30 Millionen FrcS zn bewilligen! Nach alledem kann wohl kein Zweifel bestehen, daß an ein Zustandekommen des „Arrangements" vorerst nicht zu denken ist.' * Wie wir hören, wurde in einer, dieser Tage stattgehabten Aufsichtsratssitzung der Mainzer Hofbierbrauerei Sch öffer- hos-Dreikönigshos berichtet, daß der Absatz im lausenden Geschäftsjahre sowohl in Mainz wie in Kassel beträchtlich ge stiegen ist Demgemäß erwartet der Vorstand ein günstiges VeschästsertrSgnis * Wir machen darauf aufmerksam, daß der Termin sür die Konvertierung der 4'^ Prioritäten von Kempffs Bierbrauerei Gesellschaft, Frankfurt o M am 31.Juli abläust. Diejenigen Prioritätenbesitzer, die mit der ZinSherab- setzung aus 4 ab 1. Oktober d Js einverstanden sind, haben ihre Prioritäten bis 31. Juli hier bei der Firma Philipp Elimeyer zur Abstempelung einzureichen. Die nicht abge- stcmpelten Obligationen sind zur Rückzahlung per 1 Oktober d. IS. gekündigt und hört deren Verzmsung von diesem Tage ab auf. * Die Zeichnung aus 400 Millionen Francs neue 3^ige russische Anleihe wird am 28 Juli bei den Häusern der Rothschild-Gruppe in Paris und Berlin zum Kurse von 92,30 sür nicht vollgezahlte, zu 92 9b sür vollgezahlte Stücke statifinden. Buda-Pest, 21. Juli. (Tcl) Offizieller Saaten standsbericht nach dem Stande vom 15 d M. Die plötzlich cmgetretene Warme und daS trockene Welter baden die Ge- treivereise beschleunigt, sodaß die Ernte ini größten Tcile des Reiches schon begonnen hat. Obgleich die plötzliche Reife bei Weizen gedrückten Kern verursachte, ist gute Qualität mehr vor handen als schwächere. Ter zu erwartende Ertrag an Weizen wird aus 39066860 Mcterzemncr geschätzt, dem das definitive Resultat des Vorjahres mir 39 269876 Meterzcntmr gegenüber- steht Roggen ist yualitariv und quantitativ besser als im Vor jahre; man rechnet aus 13183739 Meterzentner gegen 10929083 Meterzentner im Vorjahre. Die Aussichten für Gerste sind im allgemeinen zufriedenstellend; es besteht begrün- dele Hoffnung aus Primaexportgerste. Der Ertrag wird ge schätzt auf 12091766 Meterzentner gegen 10906351 Meter zentner des Vorjahres. Hafer hat sich in den letzten 2 Wochen bedeutend gebessert; man erwartet 11472410 Meterzentner gegen 10265798 Meterzentner im Vorjahre. Der Rapsertrag ist kleiner als im Vorjahre, während Mais eine gute Miltel ernte verspricht. Telegraphische Nachrichten. Hammerfest, 22. Juli. Der Dampfer „Lofoten" besuchte Spitzbergen und verblieb daselbst bis zum 18. Juli. Auf Spitzbergen herrschte damals Regcn- wetter, Rebel und Sturm, jedoch war das Wetter nicht kalt. Der Nordpolfahrer Andree beginnt heute mit dem Füllen des Ballonö und steigt am 27. Juli auf, sofern die Wettcrverhältnisse cs erlauben. Nltaussce, 22. Juli. Der gestern zum Besuche des_ Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe hier eiuge- troffene Minister des Äußeren, Gras Goluchowski, hatte mit dem deutschen Reichskanzler eine längere Unterredung. Der Minister nahm an der Mittags tafel teil und kehrte abends nach Ischl zurück. Wien, 22. Juli. Das „Neue Wiener Tagbl." erfährt von gutuntcrrichteter Seite, daß anläßlich des im nächsten Monat stattfiudenden Besuches de» Königs von Serbien in Montenegro dessen Ver lobung mit der Prinzessin Helene von Montenegro bevorstehe. Paris, 22. Juli. Wie versichert wird, werde der Botschafter in Wien Loze, im Januar 1897 bei den Senatswahlen im Departement du Nord sich um einen Sitz bewerben. Der Gouverneur von Algier, Cambon, wird au seine Stelle treten. Paris, 22. Juli. Hiesigen Blättern wird aus Algier gemeldet: Der frühere Premierminister auf Madagaskar, Rainilairivoni, verfaßte kurz vor seinem Tode eine Proklamation an daS madagassische Volk, in welcher er dasselbe angesichts der von FahavaloS hcrvorgerufcncn Unruhen auffordert, der sranzöfischen Nation, die cr lieben gelernt habe, Freundschaft und Vertrauen zuzuwenden. Madrid, 22. Juli. Im Senat wurde ein Ge such um Genehmigung der Strafverfolgung des Generals Borero vorgelcgt, welches eine längere erregte Debatte hcrvorrief. Danach begann der Senat die Beratung der Vorlage betreffend die Eisenbahnsubventionen. London, 22. Juli. Eine Versammlung des krctensischen Hilfskomitees unter dem Vorsitze des Herzogs von Westminster beschloß eine Kommission zur Verteilung von Unterstützungen nach Kreta zu entsenden und zu einem Zusammenwirken deS amerikanischen und europäischen Volkes zur Er leichterung der wachsenden Not aufzufordern. London, 22. Juli. Aus dem Lager bei Vulu- wayo wird dem „Reuterschen Bureau" unter dem gestrigen Datum gemeldet, daß der Kampf bis Mittag fortdauerte. Die Feinde setzten einen hart näckigen Widerstand entgegen, ihre Stellungen wurden jedoch genommen und ihr Kral verbrannt. Die Aufständischen verloren 60 Tote, die Engländer 5 Tote und 11 Verwundete, unter letzteren einen Lieutenant, der nur leicht verwundet ist. London, 22. Juli. Die Königin verlieh gestern dem Kronprinzen von Dänemark den Hosenbandorden und dem Prinzen Karl von Dänemark den Bath orden. Gestern abend gab der Prinz von Wales im Marlbourough-Hause ein glänzendes Festmahl, an welchem die dänischen Prinzen, beinahe sämtliche Mitglieder der englischen König!. Familie und die Fürstlichkeiten, die zur Vermählungsfeier hier weilen, teilnahmen. London, 22. Juli. Die „Times" melden aus Singaporc von gestern, daß von Formosa Berichte über Eingeborcnenaufftände cintreffen. Die Japaner sollen in sehr schwieriger Lage sein. Derselbe Korre spondent meldet, die Pest sei in Hongkong nunmehr beinahe erloschen. Der „Daily-Telegraph" meldet aus Pretoria vom 20. d. Mts.: Die Regierung der südafrikanischen Re publik werde, wie man glaube, der Chartered Com pany noch in dieser Woche ihre Entschädigungsforder ung für den Jamcsonschcn Einfall präsentieren. London, 22. Juli. Der Romandichter Dickens, der Sohn Charles DickenS des Alteren, ist gestern gestorben. Koscheh, 22. Juli. Die Cholera, welche bis gestern beträchtlich abgevommen hatte, ist anfs neue heftiger ausgebrochen. Es wird ein neneS Spital in der Wüste gebant.
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