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Dresdner Journal : 17.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-17
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1896
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Vei»««»ret<: Kür Dresden vrertellährüch 2 Mart 50 Ps, bei den «acjer. lich diuuchcn Poftanstalten vierteljährlich S Mart; außer halb de« Deutschen Reiche» Poft- und Stemprlzuschlaz. Einzelne Runmiern: 1» Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends Fernspr -Anschluß: Nr 12S5. 4 Zres-mr NntündigungSgedühre«: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen- und Zisscrnfatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwnigrrstr 2V. Fernspr Anschluß: Nr 1295. ^164. Freitag, den 17. Juli, abends. 1896. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem praktischen Arzte Or. urock. Oehmichen in Sebnitz das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechlsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem ersten Vorsitzenden der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896, Handels gärtner Rudolf Seidel in Laubegast, und dem tech nischen Leiter dieser Ausstellung, Gartenbaudirektor Max Bertram in Blasewitz, das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden, sowie dem Rechnungsführer obengenannter Ausstellung, Baumschulenbesitzer Oskar Poscharsky in Laubegast, das Ritterkreuz 2. Klasse desselben Ordens zu verleihen. Er«euu«»gev, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Departement des Innern. Angestellt: der bi-her als Accejsist bei der KreiShauplinaunschast zu Dresden beschäf tigte Assessor Ernst Kurt Thiele als Bezirksassessor bei der Amtshauptmannschast Ofchatz. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die ständige Lehrerstell c an der niederen, vicr- klassigcn Schule zu Oberoderwitz. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Ein kommen: außer sieier Wohnung und Gartcnnutzung jährlich 1000 M. Gehalt und 90 M für Erteilung d>s Unterrichts in der Fortbildungsschule. BewcrbungSgcsuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse sind bis zum 1. August bei dem Königl. Bezirksschulinspelwr Zimmlcr in Lübau einzureichen. Zu besetzen ist eine an der 4. katholischen Bezirksfchule zu Dresden nenbegiündete Hilsslevrerstelle. Kollator: das Apostolische Bikariat im Königreiche Sachsen. Die Stelle ge währt ein Gesamteinkommen von tOSo M, welches nach be standener Wahlfähigkeilsprüsung im ersten Jahre aus 1200 M, im zweiten aus 1300 M erhöht wird. Gesuche sind bis zum i. August an die Kollaturbehörde einzureichen Nichtamtlicher Teil. Zur Frage des österreichisch-ungarische» AuSgleichks. Aus Wien wird uns unter dem 16. d. Mts. ge schrieben: Anläßlich der heute hier erfolgenden Wiederauf nahme der Ausgleichsverhandlungen bringen unsere Blätter Betrachtungen, die zumeist in dem lebhaften Wunsche nach einem befriedigenden Gange jener Kon ferenzen gipfeln. Dieser Wunsch ist naheliegend. Das Gleiche gilt auch von dem typisch gewordenen Hinweise, daß von einer gedeihlichen Lösung der großen Frage nur dann gesprochen werden könne, wenn die Interessen Eisleithaniens bei der neuen Vereinbarung gebührend berücksichtigt wären. Im Bereiche der Wünsche ist die Skepsis bekanntlich machtlos. Niemand wird daher die Neigung em pfinden, die platonischen Wünsche unserer öffentlichen Meinung einer zweifelsüchtigen Kritik zu unterziehen. Diese Wünsche sind von ehrlichem Patriotismus ein gegeben: eine Aufklärung darüber, ob man auch ihre Erfüllung erhoffen darf, wirv erst im Laufe der nun wieder beginnenden Beratungen zu erhalten sein. Bisher sind die Chancen einer ersprießlichen und gerechten Lösung der einzelnen strittigen Punkte keine allzu günstigen gewesen. Im Publikum hat man sich mit diesen Einzelheiten nur wenig vcrtraut gemacht. Man erblickt das wichtigste Moment der ganzen An gelegenheit in der Festsetzung der sogenannten „Quote", d. h. in der Verteilung der von beiden Reichshälften zu leistenden Beiträge zu den Kosten des Staatshaus haltes der Monarchie. Speziell in dieser Frage ist Kunst und Wissenschaft. Die letzte Ghlersschc Expedition. Über den betrübenden Verlauf der EhlerSschen Ex pedition berichtet der Kaiser! Landeshauptmann Rüdiger in Deutsch-Neu-Guinea aus Grund von Vernehmungen der überlebenden eingeborenen Träger aus Friedrich Wilhelms hafen unter dem 13. April d. Js. folgendes: Die Expedition hatte sich am 11. August 1895 an Bord des Dampfers „Psabel" in Friedrich Wilhelmshafen eingeschifft und war nach der Baiernbucht übergeführt worden Die Ausschiffung an der Mündung des FranziSka- flusses geschah am 14. August unmittelbar nach dem Mittagessen. Am Vormittag des genannten Tage« waren für eine eventuelle Nahrungsreserve in einem von den Eingeborenen des unmittelbar am Flusse und an der Küste gelegenen Dorfes zur Verfügung gestellten Hause zehn Sack Reis gelagert worden. Die Expedition, welche nun den Weg ins Innere antreten sollte, bestand au«: 1) Otto E EhlerS als Leiter, 2) dem Polizeiunteroffizier von Friedrich WilhclmShafen Piering al« europäischem Begleiter, 3) dem kleinen Diener des Hrn Ehler», einem etwa 15 Jahre alten MauritiuSmifchlina, der von seinem Herrn Tschokra gerufen wurde, 4) 43 schwarzen Trägern, die aus Einge borenen von Buka dez. Bugainville, von Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern zusammengesetzt waren An Nahrungs mitteln führte die Expedition 31 Trägerlasten zu 20 Kilogramm Reis in geölten Beuteln und dazu eine kleine Proviantausrüstung für die Europäer mit. Die Bewaffnung bestand aus acht Mauserkarabinern mit der nötigen Mu nition, zwei Jagdgewehren mit genügender Anzahl von Patronen und der persönlichen Revolverausrüstung der beiden Europäer. Tauschartikel für den eventuellen Ein kauf von Nahrungsmitteln waren in beschränkter Zahl mit ein unzweideutiges Entgegenkommen von ungarischer Seite bisher nicht zu konstatieren gewesen, während die öffentliche Meinung Oesterreichs einmütig den Standpunkt vertritt, daß angesichts der weitgehenden Besserung der wirtschaftlichen und Finanzverhältnisse des Nachbarlandes eine wesentliche Erhöhung des un garischen Beitrages unbedingt erzielt werden müsse. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dieses Verlangen auch von den maßgebenden ungarischen Politikern als ein begründetes gewürdigt — vorläufig aber nur in aller Stille und mit gewissen Vorbehalten hinsichtlich der Interpretation des Begriffes einer „wesentlichen" Er höhung In weiteren Kreisen EisleithanienS rechnet man mit Bestimmtheit auf das Nachgeben der ungarischen Staatsmänner in der Quotenfrage, man beachtet aber dabei zu wenig die Thatsache, daß der Wert ungari scher Konzessionen in dieser Frage durch die Verein barungen auf anderen Gebieten des Ausgleichs sehr eingeschränkt werden kann. Wenn die ungarische Re gierung in den Abmachungen, welche den Absatz öster reichischer Jndustri'produkie in Ungarn, die Regelung einzelner Bestimmungen der Steuergebarung und den wirtschaftlichen Verkehr zwischen beiden ReichShülften berühren, umfassende Erfolge erringt, so können da durch allfällige größere Zugeständnisse bezüglich der „Quote" nahezu weltgemacht werden. Die ungarischen Unterhändler haben nun nach allgemein verbreiteten Gerüchten solche Erfolge in den im Frühling ge pslogenen Vorbesprechungen bereits erreicht, unb sie werden sich daher in der Quotenfrage fchr fi eigebig zeigen müssen, wenn das Schlagwort von der „gerechten" Lösung zur Geltung gelangen soll. Die öffentliche und speziell die publizistische Prüfung der Ausgleichs probleme ist jetzt noch nicht weit vorgeschritten; sie wird aber sehr eingehend und gewissenhaft vor genommen werden, wenn man die Vereinbarungen der beiden Regierungen als ein Ganzes zu beurteilen ver mag, und sie wird insbesondere von unserem Parlament sehr aufmerksam ausgeführt werden. Die cisleitha- nische Regierung hat das Werk jener Vereinbarungen im Reichsrate zu vertreten und sie muß auf eine, von mancher Seite geradezu gehässige Kritik der Abmach ungen gefaßt sein. Nur wenn der Inhalt des AuS gleich-Elaborats beweist, daß die österreichischen Ver treter getreu den Absichten und Verheißungen des Ministeriums die ciSleithanischen Interessen im vollen Umfange positiv gewahrt haben, wirb im Abgcord- netenhause eine Mehrheit für die Ausgleichsvorlage zu finden sein. Von einzelnen Gruppen des Ab geordnetenhauses wird das Abkommen freilich auch dann noch auf das Schärfste getadelt werden, denn diese G,uppen, in erster Reihe die anti-ungarisch ge sinnte, verhüllen mit der Forderung nach „Gerechtig keit für Österreich" das Verlangen nach Ungerechtig keit gegen die Ungarn. Sie besitzen die Macht, eine Bewegung in die Bevölkerung hinauszutragen, und sie werden dank dieser Macht, die angesichts der Nähe der Wahlen besonders gewürdigt werden muß, in der Lage sein, im Parlament auch einen Druck auf die anderen, sachlich unbefangenen Faktoren zu üben. Sollten also die jetzigen Beratungen scheitern, so wäre die Ausgleichsfrage für die Gegner des Magyarentums eine willkommene Wahlparole, und dann könnte es geschehen, daß durch eine planmäßig geförderte Erregung der Bevölkerung die objektive Behandlung der Frage bei einer späteren Wiederaufnahme der Konferenzen nach einem eventuellen Provisorium neuerdingserschwert wäre. Daher dürfte es dem eigensten Interesse der ungarischen Regierung entsprechen, daß die jetzt beginnenden Aus einandersetzungen im Geiste der Mäßigung und nicht nach einer chauvinistischen oder kleinlichen Methode ge führt werden, damit eine wirklich korrekte Lösung in aller Form erfolgt, bevor die Haltung des Parla ments und der Bevölkerung noch meyr durch die Tagesströmungen beeinflußt wird, als dies schon jetzt der Fall ist. Epilog i»r Beratung dtö Bürgerlichen Gesetz buches. In der „Deutschen Juristenzeitung" ver öffentlicht Reichsgerichtsrat Stenglein den nach stehenden Aufsatz, der die Auffassung der juristischen Kreise Deutschlands über die Verabschiedung des Bürgerlichen Gesetzbuches zutreffend wiedergeben dürfte. Nie ist wohl in Deutschland ein ärgerer Unfug mit Vessir- wisjenwollen getrieben w rden, als bei ter Schwßberaiung im Reichstag über den Entwurf des Bürgerlichen Gefetzbuches, ob gleich nie eine bessere Gelegenheit gegeben war, die Impotenz größerer Versammlungen bei Beratung umsasscnder Gesetzes- Werke zu erkennen Die Arbeiten einzelner wurden s. Z. zusammengeslelll und beraten in einer Kommission, deren Mitgliedern die erjordcrliche Belähigung niemand bestritten Hal. Als ihr Werk vor der Öffentlichkeit erschien, war allgemeiner Jammer im Lande. Weil nicht jeder Taglöhncr die Epiache des GeictzbuchcS ver stehen konnte, war es ein unbrauchbaieS Werk; als ob je ein Zivilgesetzbuch von jedermann verstanden worden wäre, und als ob gerade die Rechtswissenschast die Besonderheit an sich haben müßte, daß die ihr eigentümlichen Kenntnisse jeder Un- gebildtte aus den Fingern zu saugen rm stände wäre, obgleich d r Staat denen, die er als Juristen anerkennt, jahrelanges Studium und jahrelange praktische Vorübung als Vorbedingung auserlegt. Die öffentliche Meinung siegte, die Reichsregicrung setzlc eine neue Kommission zuiammeu, welche, hauptsächlich aus Praktikern bestehend, das merkwürdige Glück hatte, einen Ent wurf zu stände zu bringen, der sich möglichst allgemeiner Zu stimmung crsrcute oder doch als wesentliche Verbesserung an erkannt wurde. In beiden Kommissionen saßen srcilich Per sonen, denen Liebe zur Sache und Pflichtgefühl das Steuer gab. Ter Bundesrat erledigte mit gewähl ter Promptheil seine Ausgabe, die er mit Recht in solchen Dingen als eine haupt sächlich formelle betrachtet. Für die materielle bestellt er eben Kommissionen. Früher, als man nach der Arbeit eines Biertel jahrhunderts hoffen durste, gelang eS, den Entwurf vor den Reichstag zu bringen. Rian hätte nun glauben sollen, es sei genug ins grausamen Spiels. Wenn der Reichstag vor den Einsichtigen seinen Be fähigungsnachweis hätte erbringen wollen, so hätte er das Werk eo bloc annehmen müssen, ohne Kommissionsbcratungen, nur in drei kurzen Sitzungen, lange genug, nm einige Leute, welche sich sprechen bören müssen, zum Worte zu verstauen Dann hätte der Reichstag bewiesen, daß er die Grenzen seiner Fähig keit begreift. Er hätte bewiesen, daß er weiß, wie der Segen und die Notwendigkeit seiner Existenz auf anderen Gebieten liegt, als aus dem der Beratung großer Gesetzbücher. Seine eigene Ersahrung hätte ihn daiüber belehren können; denn die auffallendsten Fehler des Strasgesetzbuchcs haben ihren Ursprung in der parlamentarischen Beratung. Dee Reichstag konnte sich zu dieser Entsagung nicht ent schlicgen. Er setzte eine vielköpfige Kommission nieder, welche (das deutsche Volk hat in dieser Frage wirklich Glück! mit dem Cchlußergebnis wenigstens nicht mehr Mangel in den Entwurf gebracht hatte, als Verbesserungen. Tic Wildschaden bereitenden Hasen und Fasanen hätte man wahrlich in den Kaus nehmen können; sie fressen auch in Süddentjchland, wo jeder Wildschaden entschädigt wird, weder die Ernte auf, noch verleiden sie Eü- menten das Jagen, die es besser unterließen. Nun kommt die Beratung vor den Reichstag Teisilbe trotzt der sommerlichen Hitze und ist sogar, merkwürdigerweise! stets beschlußfähig, verdirbt allen Oostru'tionsvcffuchcn das Spiel und übt, ohne Terrorismus, eine Enthaltsamkeit, die ihm gestattet, Tausende von Paragraphen in wenigen Tagen anzunehmen. Tie Ein sichtigen zollen ihm Beifall, und silbst solche können ihm ein gutes Zeugnis nicht verjagen, welche von seinen sonstigen Leistungen nicht besonders erbaut sind. Nun kommt aber ein CyornS von kleinen Kläffern und sährt dem armen Reichstag wütend an die Beine Wozu diese unwürdige Hast? Welche Farce einer Beratung! Das Werk ist noch lange nicht gereist! Welche Verbesserungen hatte man bei ruhiger Beratung im Herbst noch an- bringen können! so schreit das wilde Hcer der Opponenten um jeden Preis Eine unwürdige Hast nach sünsund- zwanzigjähriger Arbeit und drei Kommissionen! Sie be greifen nicht, diese Leute, daß der Reichstag sich gerade durch das Nichiberaten ein Verdienst erworben Hai; daß überhaupt eine Versammlung, in welcher politische Motive übeiwiegen müssen, selbst wenn Parteirücksichtcn keine so große Rolle spielen, wie in dieser, nicht besähigt ist, ein Gesetzbuch zu beraten und nicht besähigt, es zu verbessern; daß 99 Prozent Wahrschein lichkeit dafür spricht, daß, wenn es im Herbst zu einer Beratung gekommen wäre, das Gesetzbuch schlechter aus derselben hervorgegangcn sein würde, als es jcpt ist. Welche Garantie ist aber dasür gegeben, daß das Gesetz buch im Herbst überhaupt noch zu stände gekommen sein würde? Welche Garantie dafür, daß der Reichetag die eingehende Beratung, wie bei einem kleinen Gesetze, überhaupt leisten könnte? Bei 2359 Paragraphen zu 25 Paragraphen läg lich wäre »ine Bcratungsdaucr von mehr als vier Monaten in minimo erforderlich Aber freilich die deutsche That, welche in der Annahme des Bürgerlichen Gesetzbuches liegt, begriffen diese Herren nicht DaS einigende Band desselben kennen sie nirbt oder sie verwünschen es Der Rus nach dem nie er reichbaren Besten, welcher stets der Feind des Guten ist, gilt nicht dem Besseren, sondern der Verneinung; der Verneinung wenigstens deshalb, tveil man den am Ruder Befind.ichcn iin kleinlichen Ingrimm den Erfolg nicht gönnt Abcr alle, denen das Herz in deutschem Patriotismus ohne kleinliche Nebenrücksichtcn schlägt, werden mit uns rusen: Dank dem Reichstag! Tagesgeschichte. Dresden, 17. Juli. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Pillnitz ins hiesige Königl. Residenzfchloß und nahmen die Vorträge dec Herren StaatSminister sowie militärische Meldungen entgegen Nachdem Se. Majestät noch Audienzen an eine größere Anzahl Herren vom Zivil erteilt halten, kehrten Aller höchstderselbe nachmittags ins Königl. Sommerschloß Pillnitz zurück Dresden, 17. Juli. Heute nachmittag '^4 Uhr sand bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz Familientafel zu sechs Gedecken statt. An der Tafel nahmen teil: Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheiten die Frau Groß Herzogin von Toscana, die Erzherzoginnen Margareta und Germana von Österreich und die Frau Prinzessin Friedrich August sowie Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Fran Erz herzogin Maria Josepha von Österreich wird morgen, Sonnabend, vormittag 7 Uhr 12 Min. mit den beiden Erzherzögen Karl und Maximilian, Kaiser!, und Königl. Hoheiten, von Persenbeug kom mend, zu einem mehrwöchentlichen Besuche Höchstihres Durchlauchtigsten Valers, Sr. Königl Hoheit des Prinzen Georg, in Pirna eintreffen und in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz Wohnung nehmen. In der Begleitung Ihrer Kaiser!. Hoheit der Frau Erz herzogin befinden sich die Hofdame Gräfin Zamoyska und der Kämmerer Major Graf Wallis. Dresden, 17. Juli. Herr Kreishauptmann Schmiedel ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte der Königl. Kreishauptmanu- schaft wieder übernommen. Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser haben Laerdals- ören verlassen und gedachten heute früh bei Rio am Rauen- Fjord einzutreffen. — Mit Bezug auf den Besuch der Herren vr. Lieber und v. Leipziger in Kiel schreibt man der „Allgemeinen Marine- und Handels-Korrespondenz" folgen des: Das Bedürfnis für ein neues Trockendock in Kiel ist seit Jahren so stark, daß die Kreise, welche der Marine nahestehen, mit stets wachsender Be sorgnis die Ablehnung dieses Docks seitens des Reichs tages verfolgt haben Ter Besuch der beiden Re ferenten der Budget Kommission in Kiel wird vielleicht dazu angethan sein, ein stärkeres Betonen dieses Bedürfnisses im Reichstage herbeizuführen Aber auch für weitere Kreise dürfte eine thatsächliche Dar legung der Verhältnisse nicht ohne Interesse sein Als die deutsche Marine, dem Beispiele aller anderen Länder folgend, den Erfahrungen der Schiffbautechnik Rechnung trug und die Abmessungen der Schiffe zur Erlangung größerer Geschwindigkeit zu vergrößern begann, er wog sie selbstverständlich auch die Frage, ob die in Kiel und Wilhelmshaven vorhandenen Trocken docks dann noch ausreichen würden. Dabei ergab sich, daß es allerdings sehr wünschenswert und zweck mäßig sein würde, die neuen Schiffe größer zu kon genommen Für die persönlichen Bedürfnisse ver beiden Europäer dienten ein größeres und ein kleineres Leinen zeit. Bon lebenden Tieren begleiteten die Expedition eine etwa eine Jahr alte Hündin, groß und kräftig, aus dem Blute einer deutschen Dogge hervorgegangen und in Ste- phansort an der Astrolabeebene geboren, fowie eine kleine ganz zahme Ziege. Von ver Mitnahme einer größeren Anzahl lebender Ziegen mußte nach sehl- geschlagenem Versuch der Schwierigkeit des Treibens wegen Abstand genommen werden Ehlers hatte keinerlei Instrumente zur geographischen Ortsbestimmung mitgenommen; außer seiner Uhr trug er, mit einem Riemen um die Hüfte geschnallt, in einem Hedersutteral eine etwa 7 bis 8 cm im Durchmesser große Diopterbufsole Von einer Anzahl der an der Mündung des Franziskaflusses wohnenden Eingeborenen begleitet, brach die Expedition am Mittwoch, den 14. August 1895, nachmittags 2 Uhr von der Küste auf und begann den Marsch in das Innere. Der Weg ging zuerst das Flußthal auswärts, bald auf diesem Ufer, bald auf jenem Ufer entlang. Im ganzen wurde dem Flußlauf de« Franziskaflusses etwa fünf Tage, das ist bis zum 19. August, gefolgt und dann der Weg nach dem Kompaß durch den Busch eingeschlagcn Gleich nach dem Verlassen des Franziskaflusses mußten hohe Gebirgsrücken überklettert werden, die noch von der See zu sehen sind und deren Höhe wohl auf 1000 m geschätzt werden kann Alle diese Gebirgsrücken waren von starkem Hochwald bestanden. Am 23. August wurde ein große« Eingeborenendorf angetroffen, und da die Leute sich sehr freundlich geberdeten, wurde beschloßen, drei Tage bei ihnen zu rasten Leider hatte Ehlers auf dem Marsche durch den Busch, wo der Weg mittels Messer geschlagen werden mußte, seine Diopterbussole verloren. Für die Richtung«bestimmunq war die Expedition jetzt nur aus einen kleinen Taschen- kompaß de« Polizeiunteroffizier» Piering angewiesen Am 26. August verließ die Expedition das gastliche Dorf Kein benutzbarer Pfad war von jetzt an vorhanden, prächtiger Hochwald mit riesenhohen Stämmen und dichter Nnterbusch bedeckte unabsehbar die Gebirgshöhen wie die Thäler. Zunächst ging man nun, den Weg durch den verschlungenen dichten Unterbusch mittel« Messer sich bahnend, von dem Gebirgsrücken abwärts ins Thal, wo ein ziemlich bedeutender Fluß angetroffen wurde, dessen Gewässer nach Osten liefen und der durch Schwimmen passiert werden mußte Ter Weg war sehr beschwerlich, herumgestreutc Steine und riesige Fels blöcke versperrten ihn häufig und machten ihn noch beschwer licher, dazu kam noch fortwährender Regen und feuchter Nebel, sodaß der Fortgang des Marsches ein sehr langsamer war; oft war ein Nachtlager auf der Höhe eines Gebirgs rücken« und am nächsten ganzen Tage konnte nur das Thal er reicht werden, um das nächste Nachtlager dort aufzuschlagen. Tie Träger, schutzlos dem strömenden Regen ausgesetzt, konnten nicht liegen und nicht schlafen, sondern hockten jeder an einer möglichst geschützten Stelle nieder und ver suchten in solcher Stellung wenigstens zu ruhen Nach viertägigem Marsche wurde in einem Thalc wieder ein nach Östen fließender Fluß durch Schwimmen passiert und nach weiteren drei Tagen war ein dritter größerer, ebenso fließender Fluß zu überschreiten. Schon gleich nach Ab gang von dem oben erwähnten Dorfe trat die Plage der Blutegel ungemein lästig auf Die Schwarzen mit ihren nackten Leibern waren ihnen schutzlos überliefert, während die beiden Europäer in der ersten Zeit etwa« günstiger gestellt waren, wenn auch die Kleidung ihnen keinen un bedingten Schutz gegen die Quälgeister gab Unter diesen Beschwerden waren nach Verlassen des gastlichen Dorfes etwa 24 Tage verflossen, da trat da« schreckliche Gespenst des Nahrungsmangels an die Expedition heran Ehlers sprach seinen Leuten Mut ein und vertröstete sie daraus, daß notwendigerweise in wenigen Tagen ein großer Fluß erreicht werden müsse und daß dort viele Dörfer lägen, in denen man Esten genügend vorfinden werde Aber mittlerweite war der Nahrungsmangel vollständig ge worden, der Hunger plagte die Leute sehr und zusammen mit den äußerlichen Leiden, welche durch die Bisse der Blutegel verursacht waren, zeigte die Expedition bald ein sehr trauriges Bild körperlicher Schwäche und moralischer Niedergeschlagenheit Dazu hatte sich eine neue sehr böse Plage allmählich eingestellt, die, verbunden mit Hunger, mangel hafter und schließlich schlechter Nahrung, da« Unglück der Expedition voll machte In die durch die Blutegel ge bissenen Wunden hatten Insekten Eier gelegt, aus denen rötliche kleine Maden ausgekrochen waren; die Wunden gingen in Eiterung über und aus ihnen floß sehr bald ein übelriechender Eiter heraus, der nicht nur physisch recht lästig war, sondern besonders auch die moralische Kraft ungemein lähmte So waren die Körper nicht nur der Schwarzen, sondern besonders auch der beiden Weißen bald vollkommen durch diese eiterigen Geschwüre bedeckt und alles litt unter dieser schrecklichen Plage furchtbar Die einzige Nahrung, welche genossen werden konnte, war Gras oder die Blätter der Bäume de« Waldes. Wenn es Ehlers und Piering auch in der ersten Zeit meist ge lang, das Gras oder die Baumblätter zu kochen, so konnten die Schwarzen der großen Nässe wegen kein Feuer bekommen und aßen Gras und Blätter roh Zwei Leute hatten Früchte gefunden und aßen sie gierig vor Hunger, doch müssen diese Früchte giftig gewesen sein, denn nach wenigen Stunden traten böse Vergistungs- erscheinungen ein und die beiden starben unter großen Schmerzen. Nach etwa fünf Tagen der nahrungslosen Zeit wurde eines Morgens entdeckt, daß drei Leute — Neu-Mecklenburger au» Potmilac — an der Lstküste von Neu-Mecklenburg — desertiert waren unter Mitnahme eines kleinen Stahlkoffer« In demselben hatte sich an Nahrungsmitteln nur ein wenig Mehl und ein Stückchen
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