Suche löschen...
Dresdner Journal : 14.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-14
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.07.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezu,»prell: Kür Dre-den vierteliührllch 2 Mart bv Ps, bei den tkaiser- lich deutschen Poftanstaltrn vierteljShrlichÄMark; außer halb de- Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: tu Ps Erscheine»: Täglich mit Au-nahme der Sonn- und Feiertage abend- Kernspr-Anschluß: Nr.1»»L. Anlündigungsgrbühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile »einer Schnjt 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile bO Ps. Bei Tabellen und Zissemsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition dc- Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr-Anschluß: Nr 1295. ^161. Dienstag, den 14. Juli, abends. Diejenigen Aezieljcr unseres Atalles, welche dasselbe von l)ier aus »ach einem andern Aufenthaltsort nachgescndet zli haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über- weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritte«! Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendnng unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. König!. Expedition -es Dresdner Zouruals. Amtlicher Teil. Dresden, 13. Juli. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist der Privatdozent an der Universität Leipzig Or. Wilhelm Schön zum austerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Eruenuuvzn», versetzungeo re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Forstverwaltung Ter Lbkrjörster und Verwalter des Reichenbacher Reviers im Foist- bezirke Grillenburg, Wilhelm Arthur Jordan, ist in gleicher Eigenschaft auf das Morbacher Revier in demselben Forst- bezirte versetzt worden. Departement deS Innern. Vom Monat Juni dieses Jahres ab ist dem vormaligen Diätisten bei der Nrrishaupt- mannschast Dresden Richard Albin Hengst die Stelle eines Büreauassistenlen an der hiesigen Frauenklinik übertragen und der vorher bei der I. Rechnungs-Expedition deS Ministeriums des Innern beschäftigt gewesene Expedient Friedrich OSwald Trommer al- Kassen- und RcchnungSsührer an die genannte Frauenklinik versetzt worden Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zur Erledigung kommt: die Schulstelle in Heiligcnborn. Kollator: die oberste Schulbehörde; Einkommen — außer sreier Wohnung, Honorar für Fortbildungsschule und Gartengenuß — 1000 M Bewerbungsgesuche sind bis 2. August an den K Bezirksschulinspektor Schulrat Mushacke in Döbeln «inzu- reichen; — den 1. Oktober die Kirchschulftelle zu Rcnners- dorf Kollator: das K Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts. Einkommen: neben sreier Amtswohnung mit Garten 1000 M vom Schuldienste, 507 M SS Pf vom »irchendienste und 72 M für Erteilung des Unterrichts in der Fortbildungsschule Bewerbungsgesuchc unter Beifügung des Zeugnisses auch über die musikalische Prüfung sind bis zum 27 Juli bei tem K. Bezirksschulinspcktor Zimmler in Löbau rinzureichen Nichtamtlicher Teil. Tie allgemeine Weltlage ist, darüber kann kein Zweifel bestehen, gegenwärtig als eine offenbar friedliche zu charakterisieren. Vor allem sind es die günstigen Nachrichten aus Kreta, welche die politische Situation günstig beein- Kunst und Wissenschaft. Japans moderne Zivilisation. Die lebhaften Sympathien, welche man in Europa, namentlich auch in Deutschland, den Japanern wahrend ihrer siegreichen Kämpfe mit China entgegengebracht hat, sind bald recht sehr gemindert worden durch die Befürchtung, daß in dem Polke des Osten«, das sich im Verlaufe weniger Jahrzehnte die Vorteile der westlichen Kultur in bewundernswerter Weise zu nutze zu machen verstanden hat, den Kulturstaaten von West- und Mitteleuropa ein gefährlicher Konkurrent auf dem Gebiete de« Handels und der Industrie erstehen werde. Daß diese Gefahr vor handen ist, läßt sich nicht leugnen, denn in manchen Er scheinungen hat sie sich dem europäischen Handel in Ost- und Südostasien schon fühlbar gemacht; doch fehlt es auch nicht an Anzeichen, daß ihr begegnet werden kann, ohne daß es nötig ist, dem aufstrebenden Volke in einer Weise entgegenzutreten, die es als eine Verletzung seiner berechtigten Gefühle empfinden müßte Am besten werden die euro päischen Industrie- und Handelsvölker die richtige Stellung zum heutigen Japan finden, wenn sie sich daran gewöhnen, dieses Land al« einen zivilisierten Staat im Sinne der Gegenwart zu betrachten und zu behandeln, nicht minder wie die Re publiken Mittel» und Südamerikas, denen Japan in vielen Beziehungen schon überlegen ist. Von diesem Gesichtspunkte au« erregt für un« Deutsche eine Schrift Interesse, die jüngst Dr. L. Lönholm unter dem Titel „Japans mo derne Zivilisation. Ein Beitrag zur ostasiatischen Frage-' (Tokyo, 18S6) herau«gegeben hat Der Verfasser, welcher seit sechs Jahren in Japan, wo er als Professor an der Kaiser! Universität zu Tokio deutsches Recht lehrt, die japanische Sprache theoretisch und praktisch studiert und mit und in dem Volke lebt, giebt darin dem deutschen flußt haben. Tenn von Tag zn Tag wird es deutlicher, daß bei den kretensischen Aufständischen die Vernunft über ihre hochsliegenden Pläne den Sieg davongetragen hat und daß sie entschlossen sind, die Versprechungen anzunehmen, die ihnen durch die Türkei angedoteu worden sind und deren Einhaltung durchzusetzen die Mächte gewiß besorgt fein werben, — sow it der Türkei gegenüber überhaupt etwas durchzusetzen ist. Eine unbedingte Voraussetzung für den weiteren Ausbau der gegenwärtige» günstigeren Verhält nisse ist selbstverständlich die Fortdauer der Einig keit, der Großmächte in ihren Maßnahmen sowohl der Türkei als auch Griechenland gegenüber. Be sonders darauf wird es ankommen, den Hellenen mit der größten Bestimmtheit die Überzeugung beizu bringen, daß die Großmächte in keiner Weise geneigt sind, sich ihre wohlerwogene, allen europäischen Völkern zu gute kommende Aktion zu Gunsten des Weltfriedens von einem Staate wie Griechenland durchkreuzen zu lassen. Jedenfalls ist schon damit viel gewonnen, daß, wie nun als sicher angenommen werden kann, die kretensische Nationalversammlung zusammentreteu wird Daß es in dieser Nationalversammlung Heist hergeheu wird, daß man sich wahrscheinlich in der Versamm lung selbst nicht nur auf das Gewicht der Gründe ver lassen, sondern auch zu handgreiflicheren Argumenten seine Zuflucht nehmen wird, ist leicht vorauszuschen. Ein solches Verfahren ist eben bei jenen glücklichen Nationen auch etwas durchaus Selbstverständliches, und daher wird man sich über etwaige Vorgänge auf dem parlamentarischen Schlachtfelds nicht sonderlich zu erregen haben. Das Ende vom Liede wird aller Wahrscheinlichkeit nach in ganz annehmbaren Akkorden ausklingen. Höchst erfreulich ist aber die Wirkung der jüngsten Vorgänge auf Kreta auch insofern, als mit dem Niedergehen der dortigen Flammen offen sichtlich auch das in andern Gegenden des osmani schen Reiches ausloderude Feuer der Empörung zu verlöschen beginnt und damit gleich eine ganze Reihe von schweren Besorgnissen für den Sultan und seine Ratgeber auf dem besten Wege ist, von der Tages ordnung zu verschwinden. Als ein schwerwiegendes Symptom für die fried liche Gestaltung der Weltlage wird allseitig auch die deutsche Zusage der Beteiligung an der Pariser Meltaus stellung im Jahre 1000 aufgefaßt. Vor Optimismus in der Beurteilung der deutsch französischen Beziehungen zu warnen, ist kaum noch erforderlich. Man wird wenige Leute in Deutschland finden, die sich darüber einer Illusion hingeben könnten, daß unser Verhältnis zu dem westlichen Nachbar auch jetzt noch auf des Messers Schneide steht. Die Versicherung, daß nur ein kleiner Bruchteil der französischen Nation noch die chauvinistischen Gesinnungen pflege, ist an sich ebenfalls durchaus nicht geeignet, irgend welche Vertrauensseligkeit bei uns wachzurufen. Denn dieser kleine Bruchteil der Fran zosen hat, wie wir wissen, vollständig die Macht, die ganze übrige Nation im entscheidenden Momente hinter sich herzuziehen, und von einem festen Willen der maßgebenden Stellen in Frankreich, dem Treiben dieses Bruchteils energisch entgegenzutreten, ist bisher noch nie etwas zu bemerken gewesen. Trotz alledem aber darf man wohl daran sesthalten, daß auch iu dieser Frage Zeit gewonnen, Alles gewonnen bedeutet. Je länger das friedliche Nebeneinanderwohnen der beiden benachbarten Nationen andauert, um so geringer muß schließlich die Gefahr des Zusammengeratens werden. Zeit aber ist zweifellos wieder gewonnen, wenn die geistigen und materiellen Kräfte der Franzosen durch die Vorbereitungen für das Friedenswerk ihrer Aus stellung schon jetzt auf Jahre hinaus festgelcgt werde». Und vielleicht dämmert doch auch in einigen chau vinistischen Köpfen das Bewußtsein, daß Deutschlands Publikum in kurzen Zügen ein Gesamtbild der japanischen LebenSverhältnisie, wie sie sich im Laufe der letzten Jahr zehnte unter dem Einflüße der europäischen Kultur ge staltet haben. Nicht freiwillig haben die Japaner seit >854 ihr Land dem europäisch-amerikanischen Verkehr geöffnet, und auch dann ließen sie ihn nur in wenigen, durch Vertrüge bestimmten Häfen zu. Rings um diese Küstenplätze wurde eine Grenzlinie gezogen, die noch jetzt kein Fremder ohne besondere Erlaubnis der japanischen Regierung überschreiten darf, und ebenso ist eS bei strenger Strafe keinem Ja paner gestattet, ohne Genehmigung der Regierung in den „Settlements" der Fremden zu wohnen. In den Ver tragshäfen entwickelte sich bald ein außerordentlich leb hafter Handel zwischen Japanern und Europäern, der von seiten der letzteren seine feste Grundlage in zahlreichen europäischen Handelshäusern, vor allen englischen und deutschen, fand, die sich dort ansässig machten Trotzdem blieb ein unfreundliches, ja fast feind seliges Verhältnis zwischen den fremden Kauf leuten und der einheimischen Bevölkerung bestehen, hauptsächlich deshalb, weil jene, stolz auf ihre Zugehörig keit zur weißen Raße, keinerlei Verkehr außer dem geschäft lichen mit ihren Geschäftsfreunden von der „gelben Raße" unterhielten, was diese mit Mißtrauen gegen die Fremden erfüllte Aber mit der europäischen Kultur machten sich die Japaner bekannt, besonders nachdem 1867 der eigent liche Herr des Landes, der Mikado, die ihm seit Jahr hunderten vom Reich-verweser, dem Schogun, vorent- haltenen Rechte zurückgewonnen hatte, und jetzt verlangt die ganze Nation, daß ihr die Fesseln, welche ihr bei der gewaltsamen Erschließung des Lande« angelegt worden sind, abgenommen werden und demgemäß die fremde Ge richtsbarkeit in ihrem Lande Wegfälle Man kann der Nation ein solches Verlangen nicht verargen Sie kann darauf Hinweisen, daß sie den Anforderungen der modernen Zusage, sich an dem Friedenswerke auf französischem Boden zu beteiligen, wenigstens für die auf unserer Seite bestehenden friedlichen Neigungen c.n gewichtiges Wort spricht Die noch vorhandenen chauvinistischen Neigungen der Franzosen zu fördern, ist jedenfalls auch der Em pfang durchaus ungeeignet, den gegenwärtig deutsche Marineoffiziere und Soldaten in Rußland finden. Derartige freundliche Worte und Thaten zwischen Angehörigen der deutschen und der russischen Wehr macht, wie man sie jetzt aus St. Petersburg und Kronstadt berichtet, sind jedenfalls seit langer Zeit nicht gewechselt worden. Auf die auch schon auS anderen Umständen ersichtlich gewordenen guten Be ziehungen zwischen Rußland und Deutschland wersen diese Vorgänge jedenfalls ein deutliches Licht. Und in demselben Maße, wie sich diese Beziehungen ver bessern, schrumpfen die Hoffnungen der Chauvinisten an der Seine zusammen. Tagesgeschichte. Dresden, 14. Juli. Mehrere Tagesblütter haben vor kurzem die Notiz gebracht, daß bis Ostern 1897 in allen sächsischen Volksschulen einheitliche Lehrbücher eingeführt werde» sollen. Diese Mit teiluna beruht auf Irrtum. Richtig ist folgendes. Um eine größere Übereinstimmung der Schulbücher herbeizuführen, hat die oberste Schulbehörde gemäß ihrer Erklärung bei den Verhandlungen des Land tags 189192 in einem Verzeichnisse alle diejenigen Schulbücher zusammenstellen lassen, die in den ein fachen Volksschulen fortan ausschließlich benutzt werden sollen, und bei der Veröffentlichung desselben im Februar 1893 zugleich die Bestimmung getroffen, daß die in ihm unerwähnten, damals noch gebräuch lichen Schulbücher innerhalb der nächsten vier Schul jahre zu beseitigen seien. Diese vierjährige Frist, worin sich die fragliche Reform der Hauptsache nach bereits vollzogen hat, läuft zu Ostern l.897 ab. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser sind am Sonn abend in Marisjaeren eingetroffen. Während des Sonn tags lag die „Hohenzollern" bis nachmittags daselbst vor Anker. Vormittags hielten Se Majestät den Gottesdienst ab und widmeten den ganzen übrigen Tag der Erledigung von Regierungsgeschästen. Nachmittags fuhr die „Hohen zollern" nach Lärdalsören Gestern vormittag unternahmen der Kaiser einen längeren Spaziergang an Land. — Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — aus schließlich Bayerns — im Monat Mai d. I. vorgekomme nen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen: Ent gleisungen auf freier Bahn 10, Entgleisungen in Stationen 17, Zusammenstöße aus freier Bahn —, Zusammenstöße in Stationen 4, sonstige Betriebs unfälle 125, zusammen 156 — Dabei wurden »2 Personen getötet und 112 verletzt (darunter 5 bez. 25 Reisende). — Gegenüber den neuerdings wieder aufgetauchten Klagen über Schwierigkeiten im Zollverkehr mit Rußland dürfte es sich empfehlen, in Erinnerung zu bringen, wie bei Beschwerden über Zollschwierigkeiten in Rußland zu verfahren ist. In dieser Beziehung muß es im allgemeinen den Beteiligten überlassen bleiben, Zoll beschwerden auf dem in Rußland vorgeschricbenen Instanzen wege (Zolldepartement, Finanzministerium, dirigierender Senat) selbst zu verfolgen. In schwierigeren Fällen oder Zivilisation Genüge leistet. Tie Feindschaft gegen das Christentum, die man ihr nachgesagt Hal, besteht nicht. Seit Jahrzehnten wird das Christentum in Japan völlig frei gepredigt; der Präsident des höchsten Gerichts, der Präsident des ersten japanischen Parlaments, der japanische Gesandte in Berlin und eine ganze Anzahl von Parla mentsmitgliedern, Richtern und Profeßoren sind Christen Allerdings findet sich gegenwärtig in den breiten Schichten der Bevölkerung nur wenig Neigung, das Christentum anzunehmen, teils wegen der starken Verbreitung, welche der Konfuzianismus mit seiner nüchternen, aller religiösen Elemente baren Weltanschauung unter den Gebildeten gefunden hat, teils infolge der zum Zweifel herausfor dernden Mannigfaltigkeit der Formen, in welchen ihnen die christliche Religion von den Missionaren der verschie denen christlichen Kirchen dargeboten wird Tritt aber einer über, so kümmert sich niemand weiter darum Erst in neuerer Zeit hat sich eine besondere buddhistische Partei unter den Gelehrten gebildet, die der christlichen Propa ganda scharf abwehrend entgegentritt, aber nur mit den Waffen des Geistes Im Verkehr zeigt selbst der gewöhn liche Mann eine außerordentliche Feinfühligkeit, er hegegnet dem andern mit ungewöhnlichem Takt und auffallendem Verständnis Die Frauen der höheren Stände geben in echter Weiblichkeit den Frauen keiner anderen Nation etwas nach „Abgesehen von den untersten Klaffen der Bevölkerung, die, lange vernachlässigt, noch den Eindruck einer gewißen Geistesträgheit machen, ist der Japaner von schneller Ausfaßuna, logisch, scharfsinnig, kritisch, zu weilen überkritisch, ein sorgfältiger Beobachter, außerordent lich geschickt in der Nachahmung, weniger geschickt in der originellen Schöpfung " Dagegen besitzen im Vergleiche mit dem Mittel- und Nordeuropäer sein Gehirn und fein Körper überhaupt bei anhaltender scharfer Anspannung eine geringere physische Widerstandsfähigkeit Verfaßung, Verwaltung und öffentliche Einrichtungen in solchen, die eine besondere Beschleunigung des Ver fahrens wünschenswert erscheinen lassen, wird es sich, so lange die Beschweroe noch der Entscheidung des Kaiserlich Russischen Zolldepartements unterliegt, empfehlen, das Kaiserliche Deutsche Konsulat in St. Petersburg, das auf Grund der Bestimmung des Cchlußprotokolls zum deutsch russischen Handelsvertrag mit dieser Behörde unmittelbar verkehren darf, um seine Unterstützung zu bitten. Die jenigen Beschwerden, die bei dem Zolldepartement in St. Petersburg bereits eine ungünstige Entscheidung ge funden haben, können geeignetensalls von Berlin aus unter stützt werden Die bezüglichen Eingaben sind in diesen Fällen an das Auswärtige Amt zu richten — Für einen Tag dieser oder der nächsten Woche wird man auf die Veröffentlichung des von Preußen als Antrag beim Bundesrate emgebrachtcn Gesetzentwurfs über die Handwerksorganisation im „Reichsanzciger" rechnen können Es wird nicht nur der Wortlaut des Entwurfs, sondern auch die ihm beiqegebene Begründung mitgeteilt werden Sobald die Veröffentlichung vor sich gegangen sein wird, wird das jetzt schon organisierte Handwerk für die weiteste Verbreitung des Entwurfs in den Handwerkerkreisen Sorge tragen Nachdem die einzelnen Interessenten unterrichtet sein werden, werden die einzelnen Korporationen beraten, und erst wenn diese zu endgiltigen Beschlüßen gelangt sein werden, wird eine allgemeine Handwerkerkonferenz Nord- und Süddeutschlands zusammentreten Diese Konferenz ist für den Anfang September in Aussicht genommen — Während des Vierteljahres vom 1 April bis 30 Juni 1896 haben 4178 Schiffe mit einem Netto raumgehalt von 400 886 Registertonnen den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und an Gebühren zusammen 221 856 M entrichtet. Davon entfielen auf den Monat Juni 1624 Schiffe mit 146 393 Tonnen Raumgehalt, welche 82 308 M. Gebühren zahlten. — Über die Beteiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung schreibt der „Straßb. Post" ihr Pariser Mitarbeiter folgendes: Die Nachricht, daß die deutsche Regierung amtlich die Beteiligung des Deutschen Reiches an der Pariser Weltausstellung 1900 angemeldet hat, wird in den vorurteilsfreien Kreisen Frankreichs, die sich in ihrem ruhigen Urteil nicht durch die wechselnden Strömungen einer unruhigen Tagespreße beeinflussen laßen, mit Befriedigung ausgenommen werden Nicht als ob man eine chauvinistische Genugthuung darüber empfände, daß sich Deutschland auch an den Triumphwagen der edeln Lutetia spanne, sondern die Freunde des Friedens und der Völkerversöhnung begrüßen die hochherzige Entschließung der deutschen Negierung als einen höchst erfreulichen Fortschritt auf der Bahn des Ausgleichs der Mißverständnisse, die sich zwischen den beiden geistig so nahe verwandten Völkern aufgehäuft haben. Es muß von hier aus zugegeben iverden, daß der Entschluß auf deutscher Seite nicht leicht gewesen sein mag Von der Austreibung der Deutschen im Jahre 1870 bis zu den chauvinistischen Hetzereien der allerneuestcn Zeit zieht sich eine Kette von Feindseligkeiten, mit denen die Deutschen und ihre Habe bedroht und getroffen worden sind Wer bürgt den Deutschen dafür, daß in dem internationalen Gewühl des Jahres 1900 diese erbärmlichen kleinlichen Treibereien und Bedrohungen nicht vorkommen? Wenn diese Frage jetzt in Deutschland aufgeworfen wird, so ist sie nach all' dem Vor- gekommcnen nur zu berechtigt Aber wie im geschäftlichen und persönlichen Verkehr nichts vorwärts gehen würde, wenn das Vertrauen fehlte, so ist es auch im Leben der Völker. Tie deutsche Politik Frankreich gegenüber seit dem großen Kriege ist stets eine Politik des Vertrauens, des Wohlwollens und der Versöhnlichkeit gewesen. Die Be schickung der Pariser Weltausstellung von 1900 krönt dieses Vertrauenswerk. Vor dieser That wird manche scharfe Waffe zur Erde sinken, und man wird sich in Frankreich bei ruhiger leidenschaftsloser Ueberlegung sagen, daß in unseren aufgeklärten zivilisierten Zeiten aus die Tauer dem mächtigen Andrängen der Friedenssehnsucht doch nichts zu widerstehen vermag Auf dem Haupte des französischen Chauvinismus wird durch diese Entschließung Deutschlands eine ansehnliche Menge feuriger Kohlen angefam- melt. Wer so viel Vertrauen erhält, muß sich dieses Vertrauens würdig zeigen. An der treuen Meinung der leitenden Kreise in Regierung und Ausstellung ist keinen Augenblick zu zwei feln. Man wird die Deutschen aus das Zuvorkommendste Japans zeigen einen durchaus modernen Charakter. Ter Staat ist eine regelrechte konstitutionelle Monarchie mit einer der deutschen sehr ähnlichen Verfassung, die vom Herrscher dem Volke freiwillig verliehen worden ist Wenn auch in den ersten Jahren im Parlamente viel Zeit mit unnützen Zänkereien verschwendet wurde — auch in älteren Parlamenten geschieht dies ja mitunter noch —, so hat sich doch die Volksvertretung mit überraschender Schnelligkeit in ihre parlamentarische Thätigkeit einge arbeitet An dem Eifer, mit welchem die japanischen Ab geordneten für die Verstärkung und Vervollkommnung ihrer Kriegsflotte eintreten, könnte sich mancher deutsche Volksvertreter ein Beispiel nehmen Die Finanzen des japanischen Staates sind vorzüglich geordnet. Vor der Kontrahierung von Schulden bei europäischen Finanz mächten, die für so viele außereuropäische Staaten ver hängnisvoll geworden ist, hat sich die Regierung möglichst gehütet, so daß 1893 von der gesamten 286 Millionen Pen betragenden Staatsschuld nur 3 Millionen im Aus- jande ausgenommen waren. Auch die Kriegsanleihen sind insgesamt im Jnlande ausgenommen worden Wunderbar ist die Leichtigkeit, mit welcher sich nach dem Sturze der Regierung des Schoguns die Umwandlung des Feudal- staate« in einen Staat mit europäischen Verwaltungs formen, in denen Zentralisation und Selbstverwaltung in einander greisen, vollzogen hat Deutschland hat in dieser wie in mancher anderen Beziehung, im Militärwefen nach dem Aushören der französischen Einwirkung, in der Rechts pflege, dem GcfängniSwesen, den Polizeieinrichtungen und der öffentlichen Gesundheitspflege, vielfach als Vorbild ge dient. Das Unterrichtswesen ist von der einfachen Volks schule bis zur Universität gut geordnet Der Schulzwang ist eingesührt, doch machen die Verhältnisse noch viele Ausnahmen nötig Seit der Eröffnung de« Lande« für die Fremden hat sich der Anteil Japans am Welthandel schnell gehoben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite