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Dresdner Journal : 09.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-09
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 09.07.1896
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Dresdner Journal 1 «. 157 188« 5 G. Ämtlicher Teil ) G SB. Nichtamtlicher Teil LnnK und Wissenschaft r s. r G. » s G » ) G. ) G b«. )G » » s G. » 5 G. ch,n. »Min ftagS.) sr», s, 1, Isa, , 7, 8. , Uso, t, 4so, 7,», 8, , 12so, Sso, K, ». 9, Ssa, iso, 2, i-o, 7, >, 10so, 1, 330, «, Aso. 8so, S, 1, Iso, l, Sso, S, 10, 3, 3so, t, 8 so, »o, ", 1, 4so, 1»is 1, 12, Iso, 5, 1»i 5, 8 so chau- 11, 1. ieden»- Ritter- Sam- rmann Ober- ei-r'g; g »'ne Alfred ochrn: rgwitz; Aeu- cost in it Frl. ; Hr. ,ig mit r. Ru- AmtS- Klemm Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der herrschaftliche Diener Karl Heinrich Pötschke in Dresden die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehene silberne Verdienstmedaille am Bande des St Stanislaus- ordens annehme und trage. AnkündigungSgebühren: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf linier „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen, und Zifiernfatz entspieckender Aufschlag. Herausgeber: königliche Expedition dc- Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 2V. Aernspr Anschluß: Nr 1205. mattet, r Juli MG, Hafer 119,50 flau. Jull R. E, t «, Juli SO «. matt. Kolonialpolitisches. Der von englischer Seite im Parlament geforderte Zuschuß von 500 000 Pfd Sterl für den Bau eines Schienenweges von Mombassa nach dem Viktoria-Nyanza ist der Schlußstein eines seit Jahren von den Engländern in ihrem Gebiete planmäßig verfolgten Borgebens, welchem nicht nur die öffentliche Meinung in Deutschland, sondern ins besondere auch die kolonialen Kreise mit unbegreif standen zn Anfang des Jahres 1896 bereits folgende Kafsecpflauzungen: l) Die Pflanzung der deutsch ostafrikanischen Gesellschaft in Terema, 2) die in Nguelo, 3) in Herne, 4) in Lunguza, 5) die Pflanz ung der Usambara - Kaffeebaugesellfchaft in Buloa, 6) die Mismahlsche Pflanzung in Ngua. Bon der Rheinischen Handei Plantagengesellschaft ist ferner ein Areal von 250001m Landes erworben worden, dessen Bewirtschaftung und Bepflanzung mit Kaffee vor einigen Monaten begonnen hat. Ebenso hat Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, ein größeres Areal in Usambara zum Zwecke von Ptantagrnbetrieb erworben. In dcrPlantageDerema standen etwa 150000 Bäume arabischen Kaffees und einige Tausend Bäume Liberia- Kasfees, in Samenbeeten standen über Millionen Pflanzen-, in Nguclo standen etwa 35)0 000 Bäume arabischen Kaffees im Felde. In Herne war ein Versuch mit Hodeida Kaffee (Arabien) begonnen, von welchem annähernd 10 <>00 Bäume ausgepflanzt waren. Die diesjährige Ernte der deutschostasrikanischen Gesellschaft von den bereits ertragsfähigen Pflanzungen wird etwa 50o0<> betragen. Was die Preislage des Kaffees anlangt, so ist dieselbe eine sehr günstige. Alle Makler in den großen Kaffeeplätzen Deutschlands taxierten den Usambara Kasfce Deutschostafrikas auf über 9v Pf. pro Pfd. unverzollt, bis 93, 95 und 98 Pf. Der Kaffee wird als Qualitätssorte angesehen. Tie von der dcutsch- ostafrikanischen Gesellschaft im Jahre 1895 erzielten Preise betrugen durchschnittlich 1,07 M. pro Pfd., einzelne Partien wurden fogar mit 1,30 M. pro Pfd. bezahlt. G. ». der ägyptischen Frage beschäftigt. Schon vor mehr als zwei Monaicn wurde davon Mitteilung ge macht. Unrichtig jedoch ist es, zn behaupten, daß die russische Regierung, lediglich um Frankreich gesällig zu sein ihre Mil Wirkung behuss möglichst rascher Lösung der bezeichneten Frage leihen wolle, da ganz im Gegenteile das hiesige Kabinett hierbei in erster Linie von der Erwägung auSgcht, daß die eigenen nationalen Interessen Ruß lands die Regelung der internationalen Position des Nillandes dringend erheischen Wie schon bei einer früheren Gelegenheit auSgesührt wurde, hat sich diese Erwäg ung der russischen Regierung ichon nach dem letzten Kriege zwischen China und Japan ausgedrüngt, als nämlich Japan durch seine Siege zu einer starken Macht in Ostasicn wurde England pflog bekanntlich mit dem siegreichen Japan die besen Beziehungen, und da niußte sich der hiesigen l.itenden Kreue der Gedanke bemächtigen, daß diese beiden maritimen Machte, falls sie sich srüher oder später gegen Rußland allein, oder selbst gegen Rußland und Frankreich vereinigen sollten, zu einer großen Gesadr sür die russischen und sranzösischen Interessen im Stillen Ozean werden könnten Diese Gefahr müßte not wendigerweise an Bedeutung zunehmeu, wenn in dem erwähnten Falle England noch Herr über Ägypten wäre und dadurch die russischen und sianzösischen Kriegsschiffe an der Durchfahrt durch den Suezkanal verhindern, somit die Verstärkung der ostasiatifchen Geschwader der beiden Mächte unmöglich machen könnte. Daraus ist ersichtlich, daß es sich bei dieser Frage durch aus nicht um französische Interessen allein, sondern gleichzeitig um sehr wesentliche russische Interessen handelt Diese Erkennt nis herrschte übrigens in den hiesigen Regie»ungskrcisen schon lange vor dem chinesisch japanischen Kriege vor, und nur d e nnitgehendc Vorsicht des verstorbenen Ministcis des Äußern Hrn. v Giers, einerseits, wie auch die Befürchtung, bei einem Versuch der Regelung der ägyptischen Frage bei keiner der anderen europäischen Mächte Unterstützung zu finden, haben d:e ruf ische Regierung bisher abgebalten, der Angelegenheit naye- znireten Darin ist nun eine Änderung eingetreten Zunächst ist der gegenwäitige L-iter d.r auswärtigen Politik Rußlands, Fürst Lobanow, nicht von solcher Ängstlichkeit, wie es sein Vor gänger war und dann giebt man sich hier angesichts der Haltung Deutschlands anläßlich der letzten Er eignisse in Ottajien der Hossnung hin, daß Rußland und Frankreich bei dem Versuche einer Regelung der ägyptischen Frage nicht allein stehen werden, da hier bei auch wichtige deutsche Interessen ins Spiel ko in men. Schließlich haben die durch den Ausgarg des chinesisch - japanischen Krieges hervorgerusenen uns weiter. oben gekennzeichneten Erwägungen ein emsLei- dcndes Wort mitgcsprochen, um die frühere passive Haltung der russischen Regierung gegenüber der ägyptischen Frage al» inopportun erscheinen zu lassen. Trotzdem kann es als unwahrscheinlich bezeichnet werden, daß schon in der nächsten Zeit seilens der russischen Regierung eine Demarche unternommen werden dürfte, die geeignet wäre, die Regelung der mehrgenanuten Frage zu beschleunigen Ter Somnier ist hierfür nicht die richtige Zeit Fürst Lobanow dürfte schon demnächst, wenn ihm der Zar, wie dies wahrscheinlich ist, den gewünschten Urlaub gewährt, St. Petersburg verlassen und hat den Vorsatz, diese Ruhepause ausschließlich feiner Erholuug und der Kräftigung seiner Gesundheit zn widmen. Zu diesem Be- hufe will er den Aufenthalt an allen Orten, wo er durch Be gegnungen mit fremden Staatsmännern und sonstige offizielle Emp'änge in seiner Ruhe gestört werden würde, vermeiden und soll die Absicht haben, sich nach einem stillen Orte der Schweiz zu begeben Bestimmte Einschlüsse liegen hierüber jedoch noch nicht vor und es ist immerhin möglich, daß der Fürst seine gegenwärtigen Reisepläne obändert Was den „stillen Ort der Schweiz" anlangt, von dem hier die Rede ist, so mag nur auf den eigen tümlichen Zufall hingewiesen werden, daß, wie von anderer Seile gemeldet wird, auch der neue franzö sische Botschafter in Berlin, der Marguis de Noailles, dessen diplomatisches Geschick allgemein sehr hoch ver anschlagt wird, das Bedürfnis fühlt, in einem „stillen Orte der Schweiz" sich zu erholen und daß der Ort seiner Wahl voraussichtlich just derselbe sein wird, den sich der Fürst Lobanow ausersehen hat. Für Dresden viertel,ähnlich 2 Mart SO Pf, bei den Kaiser lich deutschen Poftanftalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiches Lost- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr-Anschluß: Rr.LSSä. Diejenigen Bezieher unseres Mattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu habe« wünschcu, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Üb er weis u n g s g c b ü h r einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Tie Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendnngen. Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. Tie Ausrolluvg der ägyptischen Frage durch Rnßl an ¬ wird wieder einmal angekündigh und zwar scheint es, als ob es in der That mit dieser politischen Frage ersten Ranges binnen kurzem Ernst werden sollte. Bon dem bekannten Mitarbeiter der osfiziösen „Politischen Correspondenz", der sich heute über das wichtige Thema ausläßt, steht wenigstens fest, daß er über die Anschauung in den maßgebenden russischen Kreisen jederzeit ausgezeichnet unterrichtet gewesen ist und offenbar aus offiziösen Quellen schöpft, und seine Ausführungen sind so einleuchtend und haben so sehr die Thatsachen ans ihrer Seite, daß es im Grunde genommen wunderbar erscheinen müßte, wenn Ruß land nicht so handeln würde, wie es hier in Um rissen dargestellt wird. Bemerkenswert ist an der Auslassung vor allem auch die offen ausgesprochene Erwartung Rußlands, bei Aufrollung der ägvptischen Frage auch Deutschland an seiner Seite zu finde». Infolge feiner Stellung im Dreibunde ist freilich Deutschlands Position keine einfache. Daß aber ge wichtige Interessen unser Vaterland in dieser Frage allerdings in das französisch russische Lager ziehen und daß eine solche Stellungnahme auch von einem großen Teile unserer Bevölkerung mit Befriedigung begrüßt werden würde, ist nicht zu bezweifeln. Der Wort laut der interessanten Auslassung des russischen Qffi- ziosus ist folgender: Der Pariser Korrespondent der „Times" metdeie kürzlich seinem Blatte, daß die russische Regierung die Absicht habe, im gegenwärtigen Augenblicke die Regelung der ägyptischen Frage in Anregung zu bringen, und zwar, wie sich der Korrespondent ansdrückle, um Frankreich gefällig zu sein und ihm einen erstkn Beweis der Nützlichkeit seiner Allianz mit Rußland zu geben Diese Nachricht bedarf in mancher Beziehung einer richtig stellenden Erläuterung, die in den folgenden Aussührungen aus Grund zuverlässiger Informationen gegeben werden soll. Zu nächst wäre zu bemerk, n, daß es durchaus leine Neuig keit ist, wenn der erwähnie Berichterstatter zu melden weiß, daß das St. Petersburger Kabinett sich mit dem Gedanken an eine mögliche Regelung kicher Sorglosigkeit gegenüber gestanden haben. Tie bei weitem wichtigsten Teile des Inneren von Deutsch-Qstafrika sind in handelspolitischer Beziehung die Länder um den Viktoria-Nyanza herum Einmal repräsentieren sie verhältnismäßig fest gegründete Staatenwesen mit nicht unbedeutender Kultur und einer Bevölkerung, welche in ihrer Zivilisation den meisten anderen Stämmen Jnnerasrikas überlegen ist, auf der andern Seite ist von hier aus die Er- scylies-ung überaus reicher und wichtiger Gebiete nördlich vom Viktoria Nyanza nur die Frage einer kurzen Zeit. Diejenige Nation, welche zuerst mit einem Schienenwege den Viktoria-Nyanza erreicht, ist unbestritten Herrin des gesamten Handelsverkehrs in diesen Ländern und in den Gebieten, welche vom Viktoria-Nyanza aus handelspolitisch beherrscht werden können. Die Engländer haben bereits im Jahr 1890 mit einem Schienenwege begonnen, welcher von Mom bassa aus über Taweta am Fuß des Kilimandscharo nach dem Viktoria-Nyanza führen sollte. Die Schienen für etwa lOO km der betreffenden Bahn lagerten bereits im Februar 1890 in Mombassa, ebenso eine Anzahl von Tiefbohrern, vermittelst derer eine wasserlose Strecke von 10 Km Breite hinter Mombassa überbrückt werden sollte. Englische Ingenieure, welche direkt von einem Bahnbau im Innern Australiens kamen, waren mit der Ausnehm ung und Tracierung der Bahn beschäftigt. Das Unternehmen ist damals wegen Mangel an Mitteln ins Stocken geraten, das heißt nur der Bahnbau als solcher, während der wissenschaftliche Teil, nämlich die weitere Tracierung bis zum Viktoria und die Festlegung der Strecke nach praktischen Gesichts punkten (Dichtigkeit der Bevölkerung des Landes, Wasservcrhältnisse, Fruchtbarkeit) unausgesetzt weiter geführt worden ist. Der Vorsprung, welchen Eng land dadurch gewonnen hat, ist so groß, daß man den englischen Blättere nur recht gcben kann, wenn sie Voraussagen, daß über die frühere Fertig stellung der englischen Bahn vor der deutschen ein Zweifel kaum bestehen könne. In Rücksicht zu ziehen ist dabei besonders noch der Umstand, daß die englische Bahn den wichtigen Karawanenplatz Taweta am Fuß des Kilimandscharo berührt. Taweta liegt in außerordentlich fruchtbarer Gegend u d ist ein alter Handelsplatz. Es ist sehr leicht möglich, daß von hier aus der ganze Handel auch des deutschen für uns fo überaus wichtigen Kilimandscharogebietes durch den über Taweta führen den Schienenweg nach dem letzteren Platze gezogen werden kann. Es wird dem gegenüber aller Anstrengungen seitens Deutschlands bedürfen, um dem englischen Vor gehen gegenüber nicht allzuviel Terrain zu verliere». — Eine neue Plantagengesellfchaft für Deutscho st afrika wird in nächster Zeit begründet werden. Das Plantagenuntcrnehmen soll unter dem Namen Hamburg - Westusambara - Plantagen- gesellschaft als Gesellschaft mit beschränkter Hast ung ins Leben gerufen werden. Das Gesellschafts kapital ist auf 1 Million Mark bemessen, wo von vorläufig 30 Prozent --- 300000 Mark zur Einziehung gelangen sollen. Die Gründung der Ge sellschaft soll spätestens im September dieses Jahres zu stände kommen, damit die bereits in Angriff ge nommene Plantage unverzüglich zu der Ausdehnung gebracht werden kann, welche im Interesse des Unter nehmens sowohl, wie der deutschen kolonialen Sache überhaupt liegt. Der geschäftsführende Ausschuß wird die Prospekte in den nächsten Tagen zur Versendung bringen. In dem Gebiet, welches für die Anlage der Plan tagen zur Verfügung steht, nämlich in Usambara, be ». ) B. ; B. ). ;b. ». ) G. G. G. 5 «. G. B. ö. b G. Lages-eschichte. Dresden, 9. Juli. Zur heutigen nachmittags 2 Uhr im Königl. Schlosse zu Pillnitz stattgefunde nen Königl. Tafel waren mit Einladung beehrt worden: Frau v. Ehrenstein nnd Fran v. Treitschke. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser gedachten heute früh 9 Uhr in Eiche an Land zu gehen und über Vosse- wangen nach Stahlheim zn fahren. in den ersten des August vorigen Jahres in London ver r einigt war, erklärte ebenfalls die Erforschung der ant arktischen Regionen für das bedeutendste der noch zu lösenden Probleme. Uber die Schritte, welche die deutsche Kommission sür die Südpolarforschung seit ihrer Gründung zur Ausführung ihrer Aufgabe gethan hat, wird von dem Komitee demnächst noch genauer berichtet werden Auch die anderen Länder haben die Absendung von wissenschaft lichen Expeditionen beschlossen Es soll eine belgische Ent deckungsreise unter Führung des Marinelieutenants de Ver lache nach dem Südpol aufbrechen; dieser will die im Jahre 1893 durch den Walfänger Jason entdeckten Küstenstriche südlich von den Shctlandinseln bis zum Grahamland genau bestimmen und dann möglichst weite Streiszüge nach Süden unternehmen Während des Sonimers 1897 wird er sich nach einem der australischen Häsen zurückziehcn, um die erforderlichen Reparaturen am Schiff auszusühren und um die Vorräte zu ergänzen Im November desselben Jahres, also im dortigen Frühling soll er sich dann nach dem Viktorialand begeben und auch hier möglichst weit nach Süden vorzudringcn suchen und eventuell den magnetischen Südpol, dessen Lage bereits Roß annähernd bestimmt hat, durch die modernen Unter suchungsmethoden genauer fixieren Auch die australischen Kolonien haben auf Anregung des Premierministers Reid von Neusüdwales wieder eine größere Expedition in baldige Aussicht genommen und inNorwegen istebensalls einelebhafteAgitation für das Zustandekommen einer Südpolarreise entfaltet worden Die Engländer wollen auf Vorschlag des Prof. Murray zwei Marineschisse ausscnden, die zwei Bcobachtungsstalionen auf dem Grahamland und aus dem Viktorialand einrichten und mit je zehn Mann besetzen sollen Der Amerikaner vr Cook, der Peary auf seiner Grönlandsreise begleitet hat, ist mit zwei kleinen Fahrzeugen von je 100 Tonnen Gehalt bereits aufgebrochen und will von den Falkland inseln aus nach Süden über das Louis Philippsland vor- Jm folgenden Jahre versuchte cs Vie Hamburger Gesell schäft allerdings noch einmal und sogar mit drei Schiffen, den Fang im Südpolarmecre zu betreiben, aber das Resultat war wieder ebenso ungünstig wie im Vorjahre, und keines besseren Geschickes konnte sich der Dampfer „Antarctic" rühmen, den der bekannte norwegische Großkaufmann Svend Foyn nach dem Süden auf den Walfang aus gesendet hatte Waren, wie schon gesagt, die pekuniären Ergebnisse zunächst leider abschreckend, so find doch für die Zukunft erheblich besferc Resultate vorauszusehen und auch sür die Wissenschaft sind jene Expeditionen von nicht ge ringer Bedeutung geworden So hat sich Kapitän Larsen auf dem Schiffe „Jason" um die Erforschung der den Süd Shellandinseln nahe gelegenen Gebiete, namentlich der Grahamküste, verdient gemacht, wo bei er bis zu der Breite von 68" 10' vordrang. Besonders aber sind die Resultate der Fahrt des „Antarctic" hervorzuhcben Seine Mannschaft betrat als die erste den Bodcn des südpolaren Landes, wo bei Kap Adare Berge bis zu 3800 m Höhe entdeckt wurden Der südlichste Punkt, den sie überhaupt erreichte, lag auf dem 74. Grad. Nur James Roß war — freilich schon im Jahre 1841 — näher an den Pol gelangt, bis 78" 15'. Dem „Antarctic" gelang cs auch, was für die kommerzielle Zukunst des südlichen Eismeeres von größter Bedeutung ist, ein reiches Tierleben, namentlich Enten, Pinguine und eine bisher unbekannte Robbenart in den südpolaren Gebieten nachzuweisen, und die erste Pflanze dortsclbst, eine Art Leberkraut, zu finden Selbstverständlich haben jene Expeditionen daS Augenmerk auch weiterer Kreise wieder nach dem Südpol hingelcnkt. Aus Anregung des Geh. Rat Neumayer hat sich dann auch auf dem XI. Deutschen Geographentag zu Bremen am 19. April 1895 eine deutsche Kommission zu diesem Brhufe konstituiert, und der sechste internationale Geo- graphenkongrcß, der in dcn letzten Tagen de» Juli und Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement de» Innern. Angestrllt bcziehcmlich befördert wurden: Dr. weck. Kurt Gustav Ludwig Herzog, Anstaltsarzt an der Landesanstalt Hubcrlusburg, al» Oberarzt daselb'); Friedrich Wilhelm Ferdinand Johannes Schlegel, «pprobirtcr Arzt an der Irrenanstalt Herzberge zu Lichtenberg, als Hilssarzt an der LandeSanstalt Unterzöltzsch; vr. weck. Philipp Oito Kurt Burmeister als Hilfsarzt an der Landcs- anstalt Zschadraß; vr meck Ernst Richa>d Vcktor Mohr als H ilssarzr an der LandeSanstalt Sonnenstein; Walter Z u ckschwerdt, Predigtamlskardidat als Hillsgcistlicher an der Landesanstalt Waldheim; Otto Lötzsch, Lehrer in Freiberg, als Lehrer an der LandeSanstalt Großhennersdorf. — Versetzt wurden: Karl Wilhelm Gottfried Schöpff, Austaltsgeistlichcr an der Landes anstat Zwickau, als Pfarrer und Anstaltsgeistlichir an die Landesanstalt Sachsenburg; Karl Rudolf Caspari, AnstaltS- geistücher an der Landesanstalt Sachsenburg, in gleicher Eigen schaft an die Landesanstalt Zwickau; Ernst Emil Freund, Oderlehrer an der Landesanstall Zwickau, in gleicher Eigenschaft an de Landesanstalt Sonnenstein; Ernst Kurt Birkigt, Lehrer an der Blindeuvorschnle zn Moritzburg, als Katechet an die Landesanstalt Zwickau; Montz Max Noack, Lehrer an der Landesanstalt Großhennersdorf, rn gleicher Eigenschaft an die Blindenvorschule zu Moritzburg. Departement des Kultus und öffciitlicheu Unterrichts. Zu besetzen: die vorbehältlich der Genehmigung des K Ministeriums zu errichtende 2. ständige Stelle an der Schule zu Kaditz. Kollator: das K. Ministerium dcs Kultus und öffentlichen Unterrichts Ansangsgehalt 1000 M und freie Wohnung Außerdem sür Ucbcrnahme einer Fortbildungs- schulklafse 90 M Staffel bis zu 2700 M wild vom 1. Januar 1897 eingesührt Gesuche sind bis zum 25 Juli an den K Bezirksschulinspektor für Dresden-Land Schulrat Grüllich ein zureichcn. Zur Lüdpolarforschung. Einem Vorträge über die Eüdpolarforfchung, den kürzlich Direktor Vr. Sommer-Allenberg in Königs berg i. Pr. hielt, entnehmen wir nachstehende Darleg ungen. Bis zum Jahre 1894 haben eigentlich nur zwei Expeditionen, die französische unter Dumont d'Urvillc und die englische unter I. Noß und Crozier den südlichen Polarkreis überschritten und haben dann fast überall vor einer Hunderte von Metern hohen Eismauer umkehren müssen Im Norden trifft man in derselben Breite noch lebhafte Städte mit ausgedehntem Handels verkehr, mit elektrischer Beleuchtung, m,t Eisenbahnen und anderen Geschenken der modernen Kultur, im Süden scheint alles öde und leer zu sein, und Eiseskälte lagert über den unwirtlichen Gestaden, auf denen Menschen nicht mehr leben können Ähnlich hat man sich aber auch früher über den hohen Norden ausgesprochen, und doch hat man in der Folge fast überall Menschen, Tiere und Pflanzen ausgefunden. Es ist nicht abzusehen, warum nicht neuere Forschungen auch den Südpol in ein bessere» Licht als bisher stellen sollten Jene beiden Südpolarexpeditionen fanden um das Jahr 1840 statt Während eines halben Jahrhunderts, das seitdem verflossen ist, hat nur cin ein ziges Fahrzeug zu wissenschaftlichen Zwecken da» südliche Eismeer aufgesucht, der „Challenger" auf seiner welt bekannten Expedition Seine Aufgabe war freilich nicht, geographische Entdeckungen zu machen, sondern den Ozean mit seinen Strömungen und mit seinem reichen Tierleben zu durchforschen Für die Kenntnis des noch unbekannten Südpolargebiete», das beiläufig ein Dreißigstel der ganzen Erdoberfläche umfaßt, hat die Challengerexpedition nur wenig beigetragen, und so waren wir bi» vor kurzem noch ganz auf dre Resul tate, die I. Roß vor einem halben Jahrhundert gewonnen hat, beschränkt Tie Wissenschaft hatte freilich niemals aufgehört, sür die Weitererforschung der Cüdpvlargegcndcn zu agitieren, aber der erwünschte Erfolg blieb leider aus. Geheimrat Neumayer, der Leiter der Deutschen Seewarte in Hamburg, hat sich jahrelang vergeblich bemüht, da» allgemeinere Interesse für die Antarktis neu zu erwecken Auch von Australien aus, das ja seiner Lage nach von vornherein für ein derartiges Unternehmen prädestiniert erscheinen sollte, war vor etwa zehn Jahren eine wissen schaftliche Expedition nach jenen der Aufklärung so be dürftigen Gegenden geplant worden, und zwar unter dem Schutze unseres deutschen Landsmannes, des Barons Ferdinand von Müller, des Direktors des welt bekannten Botanischen Gartens zu Melbourne Finanzielle Schwierigkeiten verhinderten indessen das Zustandekommen der vom besten Willen getragenen Expedition, die unter Nordenskjöldü bewährter Leitung vor sich gehen sollte. Rein pekuniäre Interessen waren es, die endlich den An stoß zu neuen antarktischen Unternehmungen geben sollten. Durch das seit Jahrhunderten und trotz aller Warnungen immerfort befolgte Raubsystcm hatte der Walfisch- und Robbenfang in Len nordischen Gewässern fast mit jedem Jahre geringere Erträge gebracht Oft waren kaum die Kosten sür die Ausrüstung und für die Bemannung der Fangschiffe gedeckt worden Die Nachfrage nach Thran, Fischbein und Fellen blieb aber aus der gleichen Höhe, und so lenkten sich naturgemäß die Blicke unternehmender Reeder nach dem Südpolargebiete, wo man ja dieselben oder doch wenigstens ähnlich wertvolle Fang tiere zu erbeuten hoffen durfte. Aber die immerhin dankens werten Bemühungen, die 1892 durch vier schottische und durch einen im Dienste der Hamburger Dampfschiffahrts- gesellschaft Oceana stehenden norwegischen Walfänger unter nommen wurden, erlitten einen finanziellen Mißerfolg
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