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Dresdner Journal : 27.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-27
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1896
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Hür Dresden vierteljährlich 2 Mark dv Pf , bei den Kaiser lich deutschen Poftanstaltrn vierteljährlich 3 Mart; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag Einzelne Nummern: to Ps. vrschetnen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- unv Feiertage abend- Fernspr-Anschluß: Nr ISS.»- Dres-ner Mmm!. AukündigongSgrbühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SV Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tabellen- und Zissernsay entjplechtndrr Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de- Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. SV. Fernspr Anschluß: Nr 1295. 147. Sonnabend, den 27. Juni, abends. 188«. WW- Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung der Bestellungen, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 27. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern von Salzwedel bez. Leipzig nach Hosterwitz zurückgekehrt Se. Großherzogl. Hoheit der Prinz Maximilian von Baden ist heute nachmittag hier eingetroffen und hat Sich ins Königl. Sommerhoflager zu Pillnitz be geben. Sruenuunge«, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Trpartement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die s. ständige Lehrerstelle in Hohensichte. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen neben sreier Wohnung im Schulhause und Eaitengenuß tsov M. Gehalt, 300 M persönliche Zulage und nach je 3 im Orte verbrachten Dienstjahren 3 weitere Zulag.n von je lvvM. D.m künftigen Inhaber der Stelle soll der Kirchendienst der ncugegründeten Parochie Hohensichte übertragen und mit zu erwartender Ge nehmigung der Oberb.hörde ein lirchcndienstlicheS Einkommen von 4ov M jährlich gewährt werden. Bewerbungen sind mit den erforderlichen Zeugnissen bis zum 22. Juli an den K Be zirksschulinspektor Schulrat Dachselt in Ehemnitz einzureichen; — zur Erledigung kommt die Kirchschulstelle der 8ktassigen Volksschule zu Altmitiweida. Kolla:or: die oberste Schul behörde. E.nkommen: tOLv M. vom Schuldienst. 531 M. 61 Ps. Lirchendiensteinkommen, 72 M FortbildungeschulunterrichtS- honorar und Amtswohnung. Gesuche sird unter Beifügung förmlicher Zeugnisse bis in die neueste Zeit bis zum 15. Zu i bei dem Königl. Bezirksjchulinspektor Schulrat Or. Böhme in Rochlitz einzureichen Nichtamtlicher Teil. Ruhland und die österreichische Balkaupolitik. Trotz der guten Beziehungen, welche nach dem bekannten letzten Expos« des Grafen Goluchowski zwischen Rußland und Österreich-Ungarn herrschen, wird die von dem österreichischen Minister des Äußern befolgte Balkanpolitik von den russischen Staats männern mit schlecht verhehltem Mißtrauen verfolgt. Die auf Grund des Berliner Vertrages erfolgte Okku pation Bosniens und der Herzegowina durch Öster reich-Ungarn bildet einen Dorn in den Augen der russischen Staatsmänner, je mehr sich infolge der weisen Verwaltung dieser Provinzen durch die öster reichische Regierung die Zustände daselbst gebessert haben und die Erwartung gerechtfertigt wird, daß diese geordneten Zustände durch eine dauernde Okku pation seitens Österreich-Ungarns erhalten werden. Durch die Okkupation hat Österreich-Ungarn ein un mittelbares Anrecht erworben, auf die Gestaltung der Verhältnisse ans der Balkanhalbinsel einen ent scheidenden Einfluß auszuüben. Diese Folge ist es, welche den leitenden Kreisen Rußlands seit dem Ber liner Vertrage fortgesetzt das größte Mißbehagen ver ursacht. Neuerdings macht sich dieses Mißbehagen in einem Artikel des Brüsseler „Nord" bei Besprechung der Erfolge Österreich Ungarns in Bosnien und der Herzegowina in nicht mißzuverstehender Weise geltend. Die Ausführungen des genannten Blattes, welches be kanntlich zu der russischen Regierung in engen Be ziehungen steht, sind nicht uninteressant wegen der Kunst und Wissenschaft. * Um ein Zufrieren des Kaiser Wilhelm-Kanals zu erschweren und letzteren für die Schiffahrt so lange, wie es irgend zu erreichen ist, offen zu halten, hat die Kanalverwaltung den großartigen Versuch unternommen, das süße Kanalwasser durch Salzwasser zu er setzen Dies war nur von der Kieler Bucht her möglich, deren Salzgehalt durchschnittlich 16 bis 17 v. T. beträgt, während der Salzgehalt in der Unterelbe an der Stelle, wo der Kanal einmündet, nur sehr gering ist (etwa 4 bis 6 v. T). In der Unterelbe veranlaßt die Gezeiten bewegung tägliche Schwankungen. Bei mittlerer Flut liegt der Wasserspiegel 1,29 w, bei höchster 5,01 m höher als im Kanal, bei mittlerer Ebbe 1,50 m, bei tiefster 3,39 m niedriger. Die zweimal täglich stattfindenden gewöhnlichen Niveauschwankungen betragen also 2,78 m, die größten 8,40 in. In der Kieler Bucht besteht keine nennenswerte Gezeitenbewegung, doch wird dort zuweilen durch Wirkung de« Winde« da« Wasser hoch aufgestaut Die Holtenauer Schleuse wird in der Regel offen gelaffen. Um nun da« beständig dem Kanal zuströmende Süßwasser zu entfernen und möglichst durch Seewasser zu ersetzen, wurde die sonst stet» geschloffene Schleuse bei Brunsbüttel während der Ebbe geöffnet Dadurch floß da» süße Wasser de» Kanals nach der Elbe hinab und am andern Ende das Ostseewasser aus der Kieler Bucht nach Mit diesem Durch- saugen von Seewasser ist Ende Mai 1895 begonnen worden, und eS ist, wie Prof Karl Brandt in /Kiel im neuesten Heft der ,Loologischrn Jahrbücher" mitteilt, durch den ge schilderten Schleusenbetrieb in der That gelungen, da« Wasser im ganzen Kanal salzig zu machen Allerding« ist der Salzgehalt de» Kanalwasier« nicht überall gleich, weil stellenweise da» Oberflächenwaffer durch Zufluß von Auslegung, die die Bestimmungen des Berliner Ver trages betreffend die Okkupation jener Provinzen durch Österreich-Ungarn darin finden. „Hr Kallay" — so schreibt „Nord" — „hat dies mal in den Delegationen sich noch mehr als in früheren Jahren mit seiner Verwaltungskunst in Bosnien und Herzegowina gebrüstet und den Bemängelungen durch die jungtschechischen Belobungszeugnisse deutscher, eng lischer, ja sogar auch französischer Blätter entgegen gestellt. Was in Bosnien und Herzegowina thatsäch- lich blüht und fortschreitet, das ist die Ausbeutung des Landes durch die Wiener und Buda-Pester Unter nehmer, während die Lage der einheimischen Be völkerung in volkswirtschaftlicher Hinsicht noch weit ungünstiger ist als zur Zeit der türkischen Herrschaft. Hr. Kallay rühmt sich dessen, daß er in Bosnien und Herzegowina eine musterhafte Ördnung und Ruhe eingeführt habe. Das ist leicht erklärlich, wenn man bedenkt, daß ihm dort über 50000Mann kriegsmäßig ausgerüsteter Truppen zur Verfügung stehen. Der Artikel 1 des türkisch-österreichischen Okkupationsvertrags vom 21. April 1870 bestimmt, daß die neue Verwaltung alle bisherigen Beamten in ihren Stellungen zu belassen habe, die sich über die erforderliche Qualifikation aus weisen können, und daß bei Besetzung der frei gewordenen Stellen zunächst einheimische Bewerber berücksichtigt werden sollen. Thatsächlich ist jedoch beute ein im Lande geborener Beamter — ein weißer Rabe. Ter 2. Artikel dieses Vertrages gewährleistet der Bevölkerung aller Glaubensbekenntnisse die volle Religionsfreiheit, doch liegen zahlreiche Bewei e vor, daß das Orthodoxentum von den österreichisch- nngarischen Verwaltungsagenten in jeglicher Weise verfo'gt wird. Der 3. Artikel verfügt, daß die Über schüsse in den Landeseinnahmen ausschließlich behufs Hebung des Wohlstandes in den okkupierten Ländern verwendet werden sollen. In der eben geschlossenen Delegationssession wurde jedoch an Hrn. Kallay die Forderung gerichtet, daß die letztjährigen Überschüsse der gemeinsamen Staatskasse überwiesen werden sollen. Hr. Kallay hat zwar erklärt, daß dies „für - den Augenblick" nicht thunlich sei, er hat aber dabei ver schwiegen, daß so etwas vertragsmäßig nicht zulässig ist. Das Verwaltungssystem des Hrn. Kallay setzt sich augenfällig über das Österreich-Ungarn er teilte Mandat hinweg und ist von Hintergedanken getragen, die den Tendenzen der europäischen Mächte, welche den Berliner Vertrag unterzeichnet haben, widersprechen. Vor Kallays Augen glitzert unaufhörlich das verführerische Bild der annek tierten türkischen Provinzen. Die Annexion von Bosnien und Herzegowina vorzubereiten, ist that- sächlich der Sinn und Zweck des Kallayschen Ver waltungssystems, nicht aber die Organisation derselben als innerlich geordnete autonome türkische Provinzen. Das beweist die Äußerung Kallays, daß Österreich- Ungarn durch die Okkupation von Bosnien und Her zegowina ein Balkanstaat geworden sei. Aber Artikel 25 des Berliner Vertrags bestimmt ausdrücklich, daß die Okkupation dieser türkischen Provinzen in keiner Weise die Oberhoheitsrechte des Sultans beeinträchtigen dürfe. Hr. Kallay macht sich offenbar aus den Ver letzungen der Berliner Vertragsbestimmungen ncht viel, aber es giebt außer ihm noch andere, denen daran gelegen sein muß, daß die internationalen Ver träge genau eingehalten werden. Die europäischen Großmächte sind Hrn. Kallay nur dankbar dafür, daß er endlich ihnen die Geheimnisse seines Innern ent hüllt hat." Daß die Anzapfungen des „Nord" vorderhand irgend welche weiteren Folgen nach sich ziehen werden, ist vollkommen ausgeschlossen. Rußland hat in Asien sich große Aufgaben gestellt, deren Bewältigung seine ganze Kraft in Anspruch nimmt. Auch dürften die Großmächte, Frankreich vielleicht ausgenommen, wenig Süßwasscr, namentlich aus der Lbereider, stark versüßt wird; daher nimmt der Salzgehalt an der Oberfläche all mählich nach Brunsbüttel hin ab Auch in der Farbe zeigt das Kanalwasier in seinem Verlause auffällige Ver änderungen; denn während es am östlichen Ende des Kanals vollkommen klar ist, wird es in der ganzen west lichen Hälfte braun — jedenfalls wegen der Moorgebiete, durch die der Kanal hindurchsührt — und nimmt näher der Elbe zu die gelbbraune Färbung de« ElbwasierS an Ganz eigenartig hat sich die Wasierzufvmmensetzung im Flemhuder See gestaltet. Der See, ursprünglich natürlich ein Südwasiersee, liegt jetzt blindsackartig im Niveau de« Kanals, und das Eiderwasier stürzt über ein 7 m hohe« Wehr in den See hinab Der See erhält also reichlichen Zufluß von Süßwasier, und doch ist sein Wasser salzig, ja sogar salziger al» Kanalwasier, das nur eine deutsche Meile von der offenstehendcn Holtenauer Schleuse ent fernt ist. Die er Fall ist ein lehrreiche« Beispiel für die Thatsache, daß unter dem ständigen Oberflächen ström, der dem Kanal Süßwasier zuführt, ein Tiefen ström in umgekehrter Richtung hervorgerufen wird, der dem See ständig Salzwasier zuführt. Zwischen beiden Strömungen befindet sich, wie durch Messungen bewiesen ist, eine ruhend« Wassersäule Da« Seewasser, da« jetzt im ganzen Kanal an- getroffen wird, muß auch die Tierwelt de« Kanal« beeinflußt und Seetiere eingeführt haben Prof Brandt hat in der That ein Vordringen der Seetiere in den Kaiser Wilhelm-Kanal festgestellt Kleine Miesmuscheln fitzen be reits an den Steinen der Böschung und an allen Pfählen mehrere Kilometer von der Holtenauer Schleuse entfernt Sie sind in ungeheuren Mengen vertreten, aber sämtlich von sehr geringer Größe Ferner giebt e» bereit» zahl reiche Quallen im Kanal, große Schwärme §vn lE^ais vulgaris bi» nach Brun»büttel hinab Im allgemeinen hat die Fauna und Flora de« Kaiser Wilhelm-Kanals den Ostseecharakter erhalten Süßwasierbewohner kommen Neigung verspüren, zu den vorhandenen Fragen, die die Politik in Bewegung setzen, noch eine neue, die „bosnische", aufzuwerfen. Immerhin sind die AuS- sührungen des offiziösen Blattes zur Beurteilung der Stellungnahme Rußlands gegenüber der österreichischen Balkanpolitik nicht unbeachtlich Präsident Ärügcr vertraut offenbar immer noch auf die Gerechtigkeit der englischen Südafrikapolitik. Das ist für die Londoner Staatsmänner gewiß äußerst schmeichelhaft, und es wäre nur zu wünschen, daß letztere auch nun mehr ernstliche Anstalten träfen, sich dieses Vertrauens würdig zu machen. Jeder Tag, um den sich die Ein leitung der Untersuchung gegen Eecil Rhodes und seine Helfershelfer verzögert, muß zur Verminderung der Aussichten auf Herstellung guter Beziehungen zwischen Buren und Briten in Südafrika sein Teil bei tragen. Da gewinnt man denn freilich aus den vorgestern im Unterhause von dem Kolonialminister Chamberlain zur Sache abgegebenen Erklärungen leider nicht den Eindruck, als ob den englischen Politikern daran gelegen wäre, das gute Zutrauen des Präsidenten Krüger zu rechtfertigen. Herr Chamberlain will zwar ein Verfahren gegen die Chartered Company, auch gegen Cecil Rdodes und Genossen persönlich, ein leiten, aber erst nachdem der Prozeß Jameson zu Ende geführt ist, und zwar umgiebt er seine bezüg liche Erklärung mit so mancherlei Vorbehalten, daß man sich des Argwohns gar nicht erwehren kann, Hrn. Chamberlain sei es mehr um den Schein — ut aNguici Keri vickeatur — als um Übung einer wirklich durchgreifenden Justiz zu thun. Wenn es wahr ist, woran ein Zweifel kaum mehr gestattet er scheint, daß Cecil Rhodes mit stillschweigender Billig ung der heimatlichen Regierung vorgegangen ist, so ist allerdings Hr. Chamberlain in eine Sackgasse ge raten, aus der eS keinen Ausweg giebt, als einen ehrlichen rückhaltlosen Verzicht auf Fortsetzung einer Politik, welche unter dem Gesichtspunkte handelt, daß England in Südafrika die paruwouot pover sei. Eine solche privilegierte ÜbcrgewichtSstellung wird England von den Buren in Pretoria niemals zugestanden bekommen, und somit bleibt der zweideutige Charakter d-r englischen Südafrikapolivk solange bestehen, bis von anderer Seite Klarheit in die Sache gebracht wird. Vielleicht trägt die von Chamberlain nach Pretoria erlassene Antwort aus die dringlichen Forderungen des Staatssekretärs Dr. LeydS zur Klärung der Sache wenigstens nach der negativen Seite hin bei, sofern Hr. Krüger und seine Regierung daraus entnehmen werden, was man in London nicht will. Alsdann würde es wieder Sache der Buren politiker sein, die weiteren Konsequenzen zu ziehen. Jedenfalls befindet sich die Südafrikanische Republik jetzt in der bevorzugten Position, daß sie den Gang des Spieles beherrscht und dem Gegner das Terrain aufnötigen kann, wo sie sich mit ihm zu messen ge lenkt. Von Pretoria wird daher auch das Zeichen gegeben werden, wann ein neuer Aufzug in den, durch Jamesons Raubzug eröffneten Jntriguenstück zu be ginnen hat. (B. P. N.) Lagesgeschichte. Tre-den, 27. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und Königl Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August nahmen heute nachmittag 2 Uhr an der König!. Tafel im Schlosse zu Pillnitz teil. Dresden, 27. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert trifft heute abend 8 Uhr 29 Minuten in Dresden ein und begicbt Sich nach der Prinz- lichcn Villa in Hosterwitz. Die Rückkehr Sr. Königl. Hoheit nach Leipzig erfolgt morgen abend 7 Uhr 3! Minuten. Deutsches Reich. * Berlin Wie aus Kiel gemeldet wird, verließen Se. Majestät der Kaiser gestern früh nach 9 Uhr an Bord der „Hohenzollern" den dortigen Hafen und passierten die Außensöhrde unter dem Kanonensalut der Forts von Friedrichsort; Se. Majestät trafen mittags in Trave münde ein — Nach den bisherigen Bestimmungen verlassen Se Majestät der Kaiser auf der „Hohenzollern" Sonn tag abend Travemünde und treffen nachts oder Montags früh wieder im Kieler Hafen ein, wo Ihre Majestät die Kaiserin, von Plön zurückkehrend, sich Montag vor mittag an Bord der „Hohenzollern" begiebt. Um 10 Uhr vormittags dampft die „Hohenzollern", mit den Majestäten an Bord, durch den Kaiser Wilhelmkanal nach Helgoland ab, wo Ihre Majestäten einen kurzen Aufenthalt nehmen und dann auf der „Hohenzollern" nach Wilhelmshaven fahren, um dort am 1. Juli dem Stapellauf des Panzers „Ersatz Preußen" beizuwohnen Se. Majestät der Kaiser treten an demselben Tage die Nordlandreise an, während Ihre Majestät die Kaiserin nach dem dienen Palais zurückreist. — Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern abend 6 Uhr von Kiel nach Plön abgereist. — Ter Schwarze Adlerorden ist dem Fürsten Günther zu Schwarzburg-Rudolstadt verliehen worden — Zur Vertagung des Reichstags werden die verbündeten Regierungen dem Vernehmen nach ein Gesetz einbringen, welches die Vertagung bis zum 10. November erstrebt — Die Konferenz, welche gestern vormittag zur Be gutachtung der Aussührungsbestimmungen zum Zucker steuergesetz im Reichsschatzamte unter dem Vorsitze des Direktors Di. v. Koerner zusammengetreten war, hat ihre Arbeiten bereits beendet. Es wurde eine vollständige Einigung über die vorgelegten Bestimmungen erzielt; die davon abweichenden Vorschläge waren der Art, daß sie voraussichtlich Berücksichtigung finden können. — Die Abgg. Graf v Schwerin-Löwitz, Dr. Paasche und Szmula haben im Reichstag einen Antrag eingebracht, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, bald möglichst wegen Beschränkung des Zollkredits bei der Einfuhr von Getreide und Mühlenfabrikaten eine Anzahl von näher ausgeführten Bestimmungen zu treffen Unterzeichnet ist der Antrag von Koufitvauven, National- liberalen und Zentrumsmitgliedern — Den zahlreichen Kriegsteilnehmern und Mili- türinvaliden, auch aus Sachsen, die sich wegen Ver besserung ihrer Pensions- und sonstigen Verhältnisse peti tionierend an den Reichstag gewendet haben, wird cs von Interesse sein, über das bisherige Schicksal ihrer Petitio nen Mitteilung zu erhalten Die Petitionskommission des Reichstags hat beantragt, dieselben, soweit sie sich auf Gewährung eines Ehrensoldes an die Kriegsteilnehmer, auf allgemeine Ausbesserung der Militär-Jnvalidenpensio- nen und Erhöhung der Verstümmelungs- und Pensions zulagen, auf Entschädigung für Nichtbenutzung des Zivil- versorgungsscheinS und Abgabe desselben gegen Vergütung, auf Belassung der Militärpensionen an die im Reichs und Staatsdienst befindlichen Invaliden und auf Ver besserung der Lage der Hinterbliebenen der Kriegsteil nehmer, Militärinvaliden und Militäranwärter beziehen, dem Hrn. Reichskanzler als Material (nämlich zur künftigen Gesetzgebung) zu überweisen, dagegen über die jenigen Petitionen zur Tagesordnung überzugehen welche die Gleichstellung der auf den Allerhöchsten Gnaden-, sonds angewiesenen, mit den rechtlich anerkannten Inva liden, Gewährung der Dienstzulage (8 74, Abs 1 des Gesetzes vom 27. Juni 1871) bereits nach zurückgelegtem 10. Dienstjahre und die Abänderung de» Art 10, Ziffer 1, Abs. 2 des Gesetzes vom 22. Mai 1893 anstreben. — Gleichzeitig soll der Hr Reichskanzler ersucht werden, eine nach den einzelnen Bundesstaaten geordnete statistisch« Zu sammenstellung zu veranlassen, aus der ersichtlich sei die Zahl der Kriegsteilnehmer, welche sich als gänzlich erwerbS- nur noch als gelegentliche Gäste vor. Süßwasserfische, die in den Seen bei Rendsburg sowie im Audorfer und Schirnaucr See gelebt haben, sterben, sobald sie in den Kanal gelangen, und werden dort tot auf der Ö berfläche treibend aufgefunden Wie im Flemhuder S«« so scheint auch in anderen Seen des Kanalgebietes die Süßwasserfauna und -Flora vollständig vernichtet und durch Ansiedelung von Brack- und Seewassertieren ersetzt zu fein * Vor kurzem ist das 2. .Heft de« ersten Bandes der „Wissenschaftlichen Meeresuntersuchungen" her- ausgegeben worden, welche die „Kommission zur wissen schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel" und die Königl. Preuß biologische Station in Helgoland im Auftrag der Ministerien für Landwirtschaft und veS Kultus veröffentlichen Zunächst wird in diesem Hefte eine Über sicht über die außerordentlich vielseitige Thätigkeit der Kommission in der Zeit »on 1887 bis 1895 gegeben Nach der Begründung der biologischen Anstalt auf Helgo land und der Zusammenfassung der Interessen der deutschen Seefischerei durch den deutschen Seefischereiverein wurde ein gemeinsamer Arbeitsplan in Aussicht genommen Der genannte Verein hat die Erledigung de» rein technischen Teil« in den Aufgaben der Kommission übernommen Die erste Abhandlung (von I Reinke«) betrifft die Algenflora der westlichen Ostsee, in«besondere die Ergebnisse einer im Mai 1894 vorgenommenen Untersuchung dr« Alsener Breitgrunde« auf seine Vrgetation«decke hin. Daran schließt sich eine Bearbeitung der Phyllopboraarten der westlichen Ostsee deutschen Anteil« durch O V Darbishire (au« dem botanischen Institut in Kiel) Da» Ergebnis einer größeren Arbeit, welche teil« in Helgoland unter Leitung von Prof Heimke, teil« am zoologischen Institut in Kiel vollendet wurde, bietet die Abhandlung von Georg Duncker über „Variation und Verwandtschaft von Ulsuroneole-, sie» l. (Flunder) und lyonrooeeto, plat»^ D (Scholle) mit Figuren, Tafeln und Tabellen. Die mit einer Kart« au«gestattete umfangreiche Arbeit des Prof K Brandt in Kiel über das Stettiner Haff betrifft die Wasserbewegung in diesem ausgedehnten, an der Oberfläche 660 Öckm meßenden Waffeldecken und die volkswirtschaftliche Be deutung der im Stettiner Haff betriebenen Fischerei Die Karte veranschaulicht die verschiedene Bodenbeschaffenheit des Haffgrundes. Die letzte größere Abhandlung ist von Prof G Karsten in Kiel und betrifft die Ergebnisse der seit einer Reihe von Jahren in bestimmten Stationen ge machten Beobachtungen an der deutschen Ostsee- (12) und Nordseeküste (4: Sylt, Borkum, Helgoland und Weser - Außenleuchtschiff) über Temperatur, Salzgehalt, spezifisches Gewicht, Dichtigkeit des Meerwassers und über Strömungen. * Die vor einiger Zeit in Wien eingeführten volks tümlichen Universitätskurse haben einen glänzenden Erfolg gehabt In der Zeit vom November 1895 bi« Ende März 1896 wurden in Wien in drei Zeitabschnitten (November und Dezember, Januar bis Mitte Februar, Mitte Februar bi« Ende März) im ganzen 58 Kurse zu je 6 Abenden abgehalten; der Gesamtbesuch der ersten Reihe von 24 Kursen betrug 2531, der 24 der zweiten Reihe 2233, der 10 der dritten 1409 Hörer Dem Gegenstände nach wurden 17 medizinisch«, 15 natur wissenschaftliche (darunter 7 physikalisch-mathematische), 13 geschichtliche, 8 litteratur- und kunstgeschichtliche, 5 recht« - wissenschaftliche Kurse abgehalten Von diesen waren am stärksten besucht die medizinischen und naturwissenschaft lichen, am schwächsten die recbt«wiffenschaftlichen Al« Vortragende wirkten vorwiegend Privatdozenten und Assi stenten der Wiener Universität Die Regierung hatte da« Zustandekommen dieser Kurse durch Bewilligung von 6000 Gulden gefördert, und da jeder Kurs ein« Krone Eintritt«geld kostete, so wurden die Gesamtkosten von 9000 Gulden glatt gedeckt Dir Hörer setzten sich je nach
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