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Dresdner Journal : 23.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-23
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 23.06.1896
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' Nachrichten aus den Lan-esteUe«. ' Leipzig, 22. Juni Die König! Sächsische Ge» sellschaft der Wissenschaften wird Mittwoch, den 1 Juli, mit dem 250. Jahrestage der Geburt de« größten Sohne« unserer Stadt und Universität, Gottfried Wilhelm Leibniz', gleichzeitig ihr eigene» goldenes Jubiläum durch eine .mchmittaa« 5 Uhr beginnende Festsitzung und ein sich daran anschließendes Festmahl ihrer Mitglieder begehen Da die Universitätsaula wegen Umbaue« augen blicklich nicht zur Verfügung steht, wird der erste Teil der Feier in dem eigenen Sitzungüsaale der Gesellschaft im Augusteum stattfinden — Die von dem Redakteur des „Correspondent" betriebene Agitation gegen die Tarif vereinbarungen zwischen den Prinzipalen und Gehilfen des BuchdruckgewerbcS hat nun thatsächlich zu einer Spaltung unter den hiesigen Buchdruckergehilfen geführt. Diese zeigt sich auch äußerlich dadurch, daß heute abend zwei verschiedene Buchdruckerversammlungen stattfinden werden. Die eine ist einberusen von Hrn. Riedel, der die Annahme der Vereinbarungen im Interesse der Gehilfen für wünschenswert hält; sie wird in der „Flora" statt finden Die andere Versammlung wird von denjenigen Gel !fen, welche diese Vereinbarungen für „Verrat" u dgl m. erklären, in der „Centralhalle" abgehalten. Beide Ver sammlungen werden sich mit der Aufstellung von Kandi daten zu der am 13. Juli in Halle a. S. stattsindenden Generalversammlung des Buchdruckerverbandes beschäftigen. — Von den Streikbewegungen der letzten Zeit ist zu berichten, daß die Streiks der Glaser und Schmiede als beendet anzusehen sind. Die Schmiede haben ihren Streik in einer am letzten Sonnabend abgehaltenen Ver sammlung für faktisch beendet erklärt, da nur noch 38 Gehilfen außer Arbeit stehen, während 37 Meister (sämt lich nicht der Innung angehörig) die aufgestellten Forder ungen bewilligt haben sollen. Bei den Glasern wurde der Streik zwar nicht für beendet erklärt; allein nach den in der Versammlung gemachten Mitteilungen befinden sich von 150 Gehilfen, welche die Arbeit niedergelegt hatten, nur noch 38 außer Arbeit. * Aus der Lößnitz, 23. Juni. Der hiesige Konser vative Verein veranstaltete am vergangenen Freitag im Etablissement „Jägcrhof" zu Niederlössnitz eine gesellige Vereinigung (Konzert) seiner Mitglieder und deren An gehörigen, die überaus zahlreich besucht war und nach jeder Richtung hin einen wohlgelungenen Verlauf nahm. Dieser zum erstenmal hier ausgeführte Gedanke, durch eine der artige Vereinigung die Mitglieder einander näher zu führen, das Bewußtsein zu beleben, daß ein gemeinsames Band — das Band der Treue und Liebe zu König und Vater land, zu Kaiser und Reich — alle, ohne Ansehen der Person, vereinigt, ist hier überall freudig begrüßt worden, und die zahlreiche Beteiligung an diesem Feste beweist, daß Wiederholungen derartiger Veranstaltungen dem gedachten Zwecke sehr förderlich sein werden. — Der Spargelstich ist in den größeren Plantagen unserer Gegend nunmehr beendet worden; die größte hiesige Spargclanlage, die des Handels und Landschaftsgärtners Gustav Pietzsch-Oberlößniy, hat am vergangenen Sonnabend den Stich eingestellt. Im ganzen hat die Spargelernte, die im Durchschnitt recht be friedigend ausgefallen ist, 65 Tage gedauert. In den Kulturen des genannten GärtnercibesitzcrS wurden täglich im Durchschnitt 2 Ztr. Spargel und insgesamt 170 Ztr. — Bruch- sowie dünnen Stangenspargei nicht mit ein gerechnet — gestochen; die höchste Ernte eines Tages belief sich auf 4'/, Ztr. — Auf der Erdbeerbörse zu Kötzschen- broda kamen am 19. Juni 2667 KZ Erdbeeren in 81 Körben, am 20. Juni 2006 KZ in 64 Körben und am 21. Juni 2054 KZ in 54 Körben — das sind insgesamt seit Beginn der diesjährigen Börse 34 374 KZ in 1031 Körben — zum Versand mittels der Eisenbahn Der Preis für 1 Pfd. Erdbeeren stellte sich am Sonntag auf 35 bis 40 Pf. (Ein Pfund dieser Früchte ist annähernd soviel wie ein Liter; — in dem gestrigen Berichte über die Erdbeerbörse bezieht sich die Preisangabe auf Pfunde, nicht auf Kilogramme.) * Aus -er Sächsischen Schweiz, 22. Juni. Unter halb des Hafens zu Halbestadt bei Könrgstein fuhr am Sonnabend mittag ein Deckkahn, mit Kohlen be laden, auf Grund. Der Besitzer des Kahnes ist, wie man hört, Hr Hesse in Posta. Ketten- und Raddampfer vermochten nicht, den auf dem Heger sitzenden Kahn flott zu machen. Die Schiffahrt wird durch diese Havarie nicht gehemmt. Jedenfalls wird die Ladung gelöscht werden müssen. * Plauen i. V., 22. Juni. Am gestrigen Vormittage hielt hier der Verband Vogtländischer Gebirgs vereine seine 15. Abgcordnetcnversammlung als dies jährige Hauptversammlung ab. — Ter hiesige Albert zweigverein hat im Jahre 1895 für Kranke 2316,31 M. aufgewendet. Die Privatpflege brachte der Kaffe 1580,60 Mark ein Der Kaffenbericht über das Jahr 1895 weist in Einnahme und Ausgabe 49 756,87 M. auf, darunter einen Vermögensbestand von 41 763,33 M (ohne Inventar). « Aus -er Lausitz, 22. Juni Der König! Preußische Hauptmann v. Heuduck vom Großen Generalstabe ist be auftragt, während der Zeit vom 22. dieses bis 3. nächsten Monats innerhalb der Bezirke der Königl. Amtshaupt mannschaften Bautzen und Löbau Erkundigungen für die diesjährigen Manöver vorzunehmen — Der Übersicht über die Ergebnisse der Krankenversicherung im Re gierungsbezirke Bautzen auf das Jahr 1895 ist zu entnehmen, daß daselbst 40 Gemeindekrankenversicherungen, 121 Orts-, 133 Betriebs- (Fabrik-), 16 JnnungSkranken- kassen und 10 eingeschriebene Hilfskassen bestanden haben Am Jahresschlüsse waren in diesen 56 813 männliche und 38 174 weibliche Personen versichert; von den ersteren er krankten 13 186, von letzteren 7818; cs starben 477 Männer und 237 Frauen. Tie Gesamtkasieneinnahme betrug 1 177 774 M, die Gesamtausgabe I 127 658 M Der Vermögensbestand am Jahresschluffe betrug bei allen Kaffen zusammen 864 506 M. Vermischtes. * Li-Hung-Tschang in Stettin. Man schreibt dem „Hamb Corr" aus Berlin unter dem 20. Juni: Der heutige Besuch des chinesischen Staatsmannes in der Stettiner Masch inen bau-Aktiengesellschaft „Vulkan" gehört zu den Denkwürdigkeiten der industriellen Bezieh ungen Deutschlands zu China Es war vor 16 Jahren, als sich diese schon damals hervorragendste Schiffbauanstalt Deutschlands unter schweren Kämpfen gegen ausländische Konkurrenz die erste chinesische Bestellung für ein großes Kriegsschiff erringen konnte, welche der heute beim „Vulkan" weilende chinesische Gast in seiner Eigenschaft als Vize könig von Prtschili zu vergeben hatte. „Ting-Men" hieß dieser erste große Kriegspanzer, mit welchem, sowie mit dem alsbald darauf von Li-Huna - Tschang in Bestellung gegebenen Schwesterschiff „Chen-Men" sich die deutsche Schiffbauindustrie in China die Wege geebnet und ihren Weltruf begründet hat Die seitherigen Schiffbestellungen Chinas in Deutschland, welche zumeist der Werft der Schiffbaugesellschaft „Vulkan" zugefallen waren und eben falls von Li-Hung-Tschang ausgingen, sind bekannt. Auch die neueste Schiffbestcllung von 3 Kreuzern seitens der chinesischen Regierung beim „Vulkan" hat dieser seinem großen Ansehen in China zu verdanken Die« womöglich »och zu erhöhen — dazu kann der heutige Besuch de« grersen Vizekönig« in Stettin nur beitragen Schon da« allein verleiht dem Besuch de« Vizekönig« auf der Stettiner Werst eine besondere Bedeutung, wohl wert, den Denkwürdigkeiten der industriellen Beziehungen China» zu Deutschland angereiht zu werden Zur Leitung diese« Stettiner Ausfluges war der Direktor des „Vulkan", Hr. Stahl, bereit« am letzten Donnerstag abends in Berlin eingetroffen An dem Ausflug nahmen mit dem Vizekönig und dem chinesischen Gesandten Hsü- Ching-Chcng von der außerordentlichen Botschaft de« ersteren der Botschaftsrat Lord Li, die Botschaftssekretäre Lo-feng-luh und Hr. Detring, der jüngere Sohn des Vize königs Li-hing-Shu, die dem Vizekönig attachierten Herren Oberst Liebert und v. Hannecken, der Legationssekretär der hiesigen chinesischen Gesandtschaft, Dr. Kreyer mit einem Attache derselben Gesandtschaft, sowie noch sechs Sekretäre Li-Hung-Tschangs, ferner der Korvettenkapitän Jngnohl und der Vertreter des „Vulkan" in China, Hr Mandl, teil. Die Teilnehmer vom Auswärtigen Amt waren Excellenz Direktor Reichardt und der Wirkt. Geh Legations rat v. Mühlberg. In Stettin, woselbst die Ankunft des Sonderzuges um 10 Uhr 55 Min. erfolgte, wurde der Vizekönig mit dem Gesandten Hsü am Bahnhofe von den Aufsichtsräten und der Direktion des „Vulkan" empfangen und in die Königszimmer geleitet, woselbst die Spitzen der Behörden versammelt waren. Nach der Vorstellung in den Königszimmern wurde ein gegenüber dem Bahnhof gelegener Dampfer bestiegen und die Fahrt nach der Werft des „Vulkan" angetreten. Zur Bequemlichkeit des Vize königs hatte die Direktion des „Vulkan" einen Fahrstuhl bereit gehalten, aus dem Li-Hung-Tschang die Besichtigung der großartigen Werft sowie der Maschinenfabrik ohne große Anstrengung bewirken konnte Auf den Hellingen des „Vulkan" ist augenblicklich das größte Schiff der Welt im Bau begriffen Es ist ein Doppelschrauben- Echnclldampfer von 625 Fuß Länge und 20000 Tons Deplacement, und wird mit 28 000 Pferdckräften eine Geschwindigkeit von 23 Knoten erzielen. Neben diesem gewaltigen Schiffe sind zwei große Doppelschrauben-Fracht- und Paffagierdampfer von je 525 Fuß Länge in Arbeit. Alle drei Schiffe sind für den Nordoeutschen Lloyd in Bremen bestimmt Für die deutsche Kriegsmarine sind zwei Kreuzer im Bau und außerdem befindet sich auf der Werft zum Zwecke des Umbaues das brasilianische Panzer schiff „24 de Malo". Auch die von der chinesischen Ne gierung zuletzt wieder in Auftrag gegebenen drei Kreuzer werden unverweilt in Angriff genommen werden. Die ge waltigen Schiffskoloffe und nicht minder die im Bau be griffenen Maschinen und Kessel sowie die großartigen Werkstätten der Maschinenfabrik, in denen diese hergestellt werden, erregten ebenso das Erstaunen der heutigen Gäste des „Vulkan", wie dies auch bei den englischen Schiffs bauern der Fall war, die am 15. d. Dits, beim „Vulkan" zu Gaste waren. Ter Vizekönig war voll der Anerkenn ung für das Gesehene Nach der Rückfahrt der Gäste in die Stadt fand ein Festdiner zu Ehren des Vizekönigs mit etwa 40 Gedecken statt. Das Diner bot in seinem Verlaufe, nach den mit Begeisterung aufgenommenen Trink sprüchen auf den Kaiser von Deutschland und den Kaiser von China, dem „Vulkan" Gelegenheit, den Vizekönig selbst zu feiern und dem Tank der deutschen Industrie im allgemeinen und dem des „Vulkan" im besonderen Ausdruck zu geben für das große Vertrauen, das ihm der Vizekönig schon durch die ersten Schiffbestellungen im Jahre 1880 und durch die seitherigen weiteren größeren Bestellungen an Schiffbauten und Kriegsmaterial zu gewendet hatte. * Von der sieggekrönten neuen Kaiserlichen Renn jacht „Meteor" entwirft ein Fachmann in der „Nord ostseezeitung" folgende Schilderung: Die Form der Jacht ist geradezu entzückend. Das Vorschiff ist fein ausgezogen, wie bei „Vineta", das Hinterschiff endigt in einem feinen Spiegel. Die Abmessungen sind ungefähr: Länge in der Wasserlinie 27 m, Länge über Deck 39 in, Überhang vorn 4,60 in, Überhang achtern 7,60 m, Breite an Deck 7,60 in, Breite in der Wasserlinie 7,45 w, Tiefgang 5,1 in. Die Bauausführung ist dieselbe wie bei „Britannia", „Valkyrie" und „Vineta". Spanten, Bodenwrangen und Dccksbalken sind aus Stahl, aber nicht verzinkt. Die Spanten stehen etwa 5,80 m entfernt und sind mit Neversspanten, die abwechselnd über die Kimm und zum Raumspringer gehen, verstärkt. Die Decksbalkcn auf jedem zweiten Spant sind mit dem gewöhnlichen durchlochten Seitenspringer und den diagonalen Decksbändern gebunden. Das Spantennctz ist beplattet mit ei rem durchlochten 7 wm starken Scheergang und einem Längsband, welches vom Spiegel bis zum Vorsteven, rechts über der Kimm, läuft. Scheergang und Längsband der Kimm sind durch diagonale Bänder ver bunden, außerdem läuft vom Kimmband von hinten und vorn ein Banv nach unten bis mittschiffs zum inneren Kiel. Sämtliche Platten und Bänder sind verzinkt. Holz kiel, Vor- und Hintersteoen sind Teakholz, die Beplankung bis etwas üb/r Ne Kimm ist amerikanisches Ulmenholz, von da ab bis oben an Deck Acllow Pine. Der Kiel hat ein Gewicht von etwa 90 t und ist in einem Stück ge gossen und durch ein System von Deltametallbolzen an dem inneren Kiel befestigt. Der Bleiklotz ist sehr kurz, höchstens 6 m lang, aber außerordentlich dick, und zwar ist die Dicke oben die gleiche wie die Dicke an der Sohle, die Höhe beträgt etwa 2 m. Der Mast ist nahezu 30 in lang, die Stenge und Gaffel sind 15 m lang, der runde stählerne hohle Großbaum 33 m lang. Der Klüverbaum ist 12 m lang, davon etwa 7,5 m außenbords. Alle Einrichtungen unter Deck sind möglichst leicht und von großer Einfachheit Das VolksloaiS ist groß und geräumig und vermag 40 Mann zu beherbergen; daran schließt sich an Backbord die Pantry und an steuerbord die Kajütte des Skippers. Der Hauptsalon, ungefähr 7,5 m im Ge viert messend, befindet sich in der Mitte der Jacht; nach achtern schließen sich noch drei kleinere Kajütten und ganz hinten die übliche Damenkajütte an. Die Gesamtsegel fläche des „Meteor" wird mit etwa 12 240 Quadratfuß (1137 gm) angegeben * Das Programm für den am 26. d Mts. in Berlin stattfindenden X. ordentlichen Berufsge- nossenschaftstag ist nunmehr endgiltig festgestellt. Es steht zu erwarten, daß der Berufsgenossenschaftstag diesmal besonders zahlreich besucht sein wird; denn abgesehen von den wichtigen Fragen, die auf der Tagesordnung stehen, wird die Berliner Gewerbeausstellung gerade auf diejenigen gewerblichen Kreise, welche in den Berufsgenoffenschaften vertreten sind, ihre Anziehungskraft auSüben Am Tage nach der Verfammlung ist seitens der Teilnehmer an dem Berufsgenoffenschaftstag eine Besichtigung dieser Ausstellung in Aussicht genommen Die Versammlung findet vor- mittagS 10 Ühr im „Kaiserhof" statt. An diese wird sich ein Festessen im Restaurant des Zoologischen Gartens anschließen. * Über ein am 19. d Mts abend» in Berlin er folgtes Rencontre zwischen einem Offizier und einem Zivilisten erfährt die „Nordd Allg. Ztg" au« zuver lässiger Quelle, daß der Offizier zu der angegebenen Zeit mit seiner Schwägerin auf dem Wittenbergplatze prome nierte, als piötzlich ein Mann auf ihn zulief und mit einer langen Rute auf die Promenierenden einhieb. Der Offizier zog seinen Säbel und gab dem Manne einem oder zwei Hiebe auf den Kopf Bereit« verwundet, stürzte der Mann wie ein Rasender auf den Offizier und packte ihn an der Kehle. Beide kamen zu Fall. Ein vorübergehen der Einjährig Freiwilliger riß den Mann fort Trotzdem drang letzterer nochmals auf den Osfizier ein und wurde nun durch diesen zu Boden geschlagen. Schutzleute brachten den Verwundeten in ein Krankenhaus. Die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. * Die siebente rheinische Großstadt. Man berichtet der „Frkf Ztg." aus Creseld unter dem 21. Juni: Wie die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" mitteilt, hat nun mehr sich auch in Essen der 100000. Einwohner, der längst sehnlich erwartete, eingestellt Mit dem Eintritt Essen» in die Zahl der Großstädte besitzt nunmehr die Rheinprovinz deren sieben, da« ist mehr als ein Drittel der preußischen (19) und nahezu ein Viertel aller deutschen Städte mit über 100000 Einwohnern (29). Fünf von den rheinischen Großstädien entfallen auf den Regierungs bezirk Düsseldorf, und bis zur nächsten allgemeinen Zählung dürfte da« halbe Dutzend in diesem Bezirke durch den Eintritt von Duisburg, da» ebenfalls eine außerordent liche Zunahme aufweist, voll geworden sein. * Das nördlichste Leuchtfeuer der Welt. Gelegentlich der Andröeschen Nordpolexpedition ist öfter die Leuchtfeuerstation Fruholmen erwähnt worden, deren Wächter seit Februar d. Js. die Brieftauben in Obhut hatte, die Andree mitgenommen hat und die dort trainiert wurden, indem Eismeerfahrer die Tauben mit aufs Meer nahmen. Dieses Leuchtfeuer, auf einem kahlen Holm gebaut, ist das nördlichste der Erde und liegt etwa zehn deutsche Meilen nördlich von Hammerfest. Der ent legene Küstenposten ist indessen keineswegs von aller menschlichen Verbindung abgeschlossen; dicht dabei liegt die Insel Jngö, auf der sich, über dem 70. Gr. nördl. Br., Kirche, Schulhaus, Postgebäude und seit einigen Monaten auch Telegraph befindet. In der Fischfanzperiode sind hier oft gegen 300 Fischerboote versammelt. In der Nähe liegen einige Walfischsangstationen, und im übrigen geht bei Fruholmen ein lebhafter Schiffsverkehr vorbei. Im vorigen Jahre zählte Horneman, so Hecht der Wächter des Leuchtfeuers, fünfhundert Fahrzeuge, die nach Archangel segelten * Über den Schiffbruch des „Drummond Castle" schreibt Max Lay-Straßburg der „Franks. Ztg ": „Trotz der Spärlichkeit der Nachrichten, die bisher über das neue schreckliche SchifsSunglück an der französischen Küste ein gelaufen sind, kann doch schon mit ziemlicher Gewißheit gesagt werden, daß wieder die wahnsinnige Konkurrenz eile, mit der die Schiffe den Ozcan durchrasen, die Hauptschuld an der Katastrophe trägt, und zwar nicht nur die Fahrgeschwindigkeit des Schiffes an sich, sondern auch der Umstand, daß man zur Abkürzung des Weges — wie die Route auch auf den Weltverkehrskarten verzeichnet ist — von der spanischen Küste aus nicht mit einem leichten Bogen etwa durch die Mitte des Kanals eingefahren ist, sondern so scharf als möglich in gerader Linie von Süven her um die bretonische Nordwestecke bei Brest geschnitten ist, und auch hier noch, um aller „Kühn heit" die Krone aufzusetzcn, anstatt westlich um die Insel Queffant herumzufahren, den wegen seines klippenreichen Fahrwassers berüchtigten Archipel zwischen Queffant und der Festlandsküste, die Le Four-Straße benutzte, und dies bei zwar ruhigem Wetter, aber immerhin „bei Nacht und leichtem Nebel". Der Seemann weiß, daß zu den vielfältigen Gefahren im Canal La Manche auch die durch die Gezeiten (Ebbe und Flut) hervorgerufenen wechselnden Strömungen gehören. Die Berechnung der auf das Schiff wirkenden Stromvcrsetzung wird sehr schwierig, und gerade die Nähe von weit vorgeschobenen Landzungen und Inseln in Gruppcnformation, wie an jener kritischen bretonischen Ecke, macht durch Stromkabelungen (Auf einandertreffen entgegengesetzter Strömungen) die Schiff fahrt doppelt gefährlich, da man nie weiß, wie weit das Schiff von seinem Stcuerkurs hierdurch seitlich abgetrieben werden kann In einem so klippenreichen Fahrwasser wie an jener Stelle kann auch die fortwährende Peilung von Landmarken oder bei Nacht von Landfeuern und Leucht türmen nicht die nötige Sicherheit gewähren, zumal bei schneller Fahrt, die das Schiff im Handumdrehen in die verhängnisvolle Nähe unterseeischer Klippen führen muß. . . . Angesichts der speziellen Situation des Schiffes kann der die Steuerung beaufsichtigende Offizier lediglich von Glück sagen, wenn es ihm wirklich gelingt, sein Fahrzeug mit heiler Haut durch das gefährliche Fahrwasser zu leiten. Das war nun dem „Drummond Castle" dieses Rial nicht beschieden, und wie die beiden geborgenen Matrosen angeben, vernahm man gegen Mitternacht ein Knirschen unter dem Schiff, also das Reiben dieses gegen die Klippe. Wiederum ist es die große Fahrgeschwindigkeit des Schiffes, die das Vorbeigleiten des Schiffskörpers am Gestein kaum als Stoß empfinden, aber auch gleichzeitig das Eindringen des Gesteins in die Eisenwand wie einen langen und scharfen Schnitt wirken läßt, der den Schiffs boden wohl in ziemlicher Ausdehnung geöffnet hat. Das bei dem Schiffe angewendete Schottensystem, die Ein teilung des Raumes in wasserdichte Zellen durch eiserne Wände, kann — wie cs auch beim Untergang der „Elbe" und ähnlichen Unglückssällen der Fall war — gar nichts helfen, wenn sich schnell mehrere nebeneinanderliegende Zellen mit Waffer füllen, die das Schiff nicht nur durch das Gewicht des Wassers in die Tiefe reißen, sondern auch dadurch, daß es sein durch sorgfältige Gewichts- vertcilung erreichtes Gleichgewicht verliert. Statt auf wagrechtem Kiel liegen zu bleiben, sinkt das überlastete Vorderteil; das Hinterschiff wird gehoben, und so in schräger Stellung macht cs noch eine kurze Wendung und schießt spitz in die Tiefe. Dieses schnelle Versinken auf zuhalten, vermögen auch die leistungsfähigsten Pumpwerke nicht, zumal wenn das Waffer — wie hier wahrscheinlich auch — sofort in den Maschinenraum dringt, wodurch die Feuer gelöscht werden und durch die intensive Dampf entwickelung in diesem Moment eine Explosion hervor gerufen wird, die das Unglück vollendet. Wie man sieht, werden alle Vorsichtsmaßregeln, die im Schiffs bau und in seiner Ausrüstung — hier mit zehn Booten, die zur Aufnahme einer doppelt so großen Anzahl von Menschen ausgereicht hätten, als sich wirklich an Bord befanden — vor einer Katastrophe nicht schützen, wenn nicht die Vorsicht in der Schiffsführung selbst auf da» Strengste gewahrt wird. Ein Zusammenstoß mit einem anderen Schiffe unter ungünstigsten Ümständen, selbst das völlige Durchschneiden des Schiffe«, hätte nicht unheil voller wirken können, als dieses „leichte Streifin" gegen die Klippe, die nichtsdestoweniger den Rumpf aufschlitzte und das Schiff in drei Minuten zum Sinken brachte — eine Zeitspanne, in der es freilich nicht möglich ist, selbst bei bester Ordnung zwei- bis dreihundert Menschen von Bord in die erst auszusetzenden Boote zu bringen. Bei der „leichten" Berührung des Schiffes mit dem Riff werden die zur Nachtzeit Schlafenden wohl sämtlich in ihren Kojen ertrunken sein, ehe sie nur recht erwachen konnten. Nach dem Bericht der gerettrtrn Matrosen waren alle (?) erwachsenen Personen an Deck. Dies sieht fast so au», al« hätte der Kapitän, der gefährlichen Lage des Schiffe» wohl bewußt, sie veranlaßt, aufzubleiben, anstatt daß sie — wie eS wohl durch die Gewöhnung an die schon zu Ende gehend« Seereise natürlicher gewesen wäre — um Mitternacht schon im besten Schlaf gelegen Kälten Lw Fahrt unter den gegebenen Verhältniffen um vie Ecke von Brest macht säst den Eindruck eine« wohlüberlegten Konkurrenz-Manöver«, um irgend einen „Record" zu schlagen. Jedenfalls drängt sich aber wieder die Frage m den Vordergrund, ob e» denn keine Mittel gäbe, den Dampfersporl auf die Liebhaber solch' tollen Gebaren» zu beschränken; denn daß die Paffagiere mit ihren Familien sich sämtlich freiwillig an dem bösen Spiel beteiligten, ist doch wohl kaum anzunehmen." * Vorkommen von Bernstein in Amerika Es ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß der Bernstein nur in der alten Welt vorkomme, ja daß eigentlich sein Vor kommen aus die Ostseeküste beschränkt sei, wo das wert volle Harz schon in den Zeiten der alten Römer gefunden wurde. In der That aber müssen die vorweltlichen Wälder, deren Harz den Bernstein bildet, doch eine größere Ver breitung gehabt haben; denn man weiß, daß dieser in Amerika, und zwar in einer Anzahl weit voneinander ent fernter Orte, zu finden ist, wenn auch nicht in erheblichen Mengen Die ältesten Funde von amerikanischem Bern stein reichen bis ins Jahr 1821 zurück und wurden am Cape Sable, Magothey River in Maryland gemacht. In neuerer Zeit schloffen sich als Fundorte Stellen in der Nähe von Canon Diable in Arizona und in der Gegend der Black Hills in Süddakota an, sowie in Trenton und Camden in New-Persey, uns schließlich Stellen im Chesapeake- und Delawarekanal. Die geologische Unter suchung dieser Orte zeigte, daß in geologischer Hinsicht die amerikanischen Fundorte von den europäischen recht ver schieden sind. * Wasserdichter Leim. Ein so festes Bindemittel der Leim auch ist, so hat er doch die recht unangenehme Eigenschaft, nicht wasserdicht zu sein. Hierdurch wird seine Anwendung überall da ausgeschlossen, wo es sich um Gegenstände hande't, die häufig und lange in feuchter Luft stehen oder die gar als Behälter für Flüssigkeiten dienen sollen. Diese üble Eigenschaft des Leims ist um so mehr störend, als seine relativ leichte Handhabung ihm nicht nur die Anwendung in vielen Handwerken, sondern auch im bürgerlichen Haushalt da sichert, wo eine kleine Re paratur nötig ist, die man selbst vornehmen kann. Es ist jetzt eine ganz bequeme Methode gefunden worden, den gewöhnlichen Tischlerleim wasserdicht zu machen. Um diesen Zweck zu erreichen, braucht man ihn nur in Wasser einzuweichen, bis er eine gallertartige Masse bildet, die man dann bei gelinder Hitze in einer hinreichenden Menge Leinöl auflöst. In gewöhnlicher Weise verbraucht, trocknet dieser Leim sehr bald und Waffer hat alsdann gar keine Wirkung mehr auf ihn. Ncnncn zu Hamburg-Horn, 22 Juni 1 Vergleichs- Handicap Preis 2000 M. Gr. Bernstorff - Gylcensteens F-St. Fagot v Marder a. d. Fancy Fair 1. Kapt Lumleys br. H. Hsperian 2. Hrn. A Berts br. St Loreley I. 8. — II. Espoir-Handicap. Preis 8000 M. Hrn. Ehrichs 4jShr. br. St Sapristi v. Bandit a. d. Sorellina 1. Hrn ».Gundel fingens 4jähr. F-H Spiritist 2. Hrn. A. Glüenstcins 4jähr. dbr. H. Spitzbube 8. — III Steinbeckcr Rennen. Preis 2000 M. Hrn v. Gundelfingens 3jähr. br. W Stratege v. Chamant a. d. Taetic 1. Hrn. Max' a. F-St Queens Arms 2. Gr. 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Verlag von Ernst Sieg fried Mittler u. Sohn, Königl. Hofbuchhandlung in Berlin. — Vorstehende Schrift bildet das 7. Heft der Einzeldarstellungen von Schlachten aus dem Kriege Deutsch lands gegen die französische Republik vom September 1870 bis Februar 1871, die Major Kunz seit einer Reihe von Jahren unter ungeteiltem Beifall der Kritik veröffentlicht hat, und zugleich den zweiten (und Schluß-) Teil der „Entscheidungskämpse des Generals v. Werder", deren erster im vorigen Jahre erschien und von uns in Nr. 291 des „Dresdner Journals" vom 14. Dezember 1895 ge bührend gewürdigt wurde. Die Schlacht an der Lisamc, welche Verfasser im vorliegenden Hefte dar stellt, ist jene glänzende Waffenthat, durch die General v. Werder, aufs nachhaltigste unterstützt von seinem da maligen Generalstabschef, dem späteren General v.LeSzczynski, eine größtenteils fest zugefrorene Flußlinie gegen einen an Zahl dreifach überlegenen und überdies besser bewaffneten Gegner bei scharfem Frostwettcr heldenmütig und erfolg reich verteidigte. Bietet schon der Stoff des Buches an sich eine Fülle interessanter und lehrreicher Einzelheiten, die eine nähere Beschäftigung mit ihm als lohnend er scheinen lassen, so sind auch der Darstellung alle die Vor züge eigen, die wir bereits des öfteren an den Arbeiten des Majors Kunz rühmen konnten und die diese zu recht brauchbaren Grundlagen für kriegsgeschichtliche Studien machen. Ein beigegebener Schlachtplan, der genaue Angaben über die deutschen Truppenstellungen enthält, erlcichtert wesentlich das Verständnis der Einzelschilderungen. Im gleichen Verlage erschienen zwei anerkennungs werte Arbeiten des Hauptmanns W. Stavenhagen: „Grundriß der Befestigungslehre" und „Grund riß der Feldkunde (militärische Geländelehre, militärische» Aufnehmen und Zeichnen)". Beide bezwecken nicht dem erfahrenen Fachmann Neues zu bringen oder Streitfragen aufzuwerfen oder auszutragen. Vielmehr sollen sie einen gründlichen Überblick über die jetzt giltigen Anschauungen hinsichtlich dcS Befestigungswesens b.'zw. über die wesent lichen Grundsätze, welche für die militärische Erkundung des Geländes und seine Darstellung sowie für den Gebrauch von KriegSkarten heute maßgebend sind, geben DieserZweck ist durch eine knappe, aber durchaus ausreichende Darstellung voll kommen erreicht Wenn schon die Grundriffe in erster Reihe für Offiziere aller Waffen geschrieben sind und die militärischen Gesichtspunkte stet» in den Vordergrund treten lassen, so erscheinen sie doch auch für den Laien, der sich über einschlagende Fragen unterrichten will und der bisher vergeblich nach emer hierzu geeigneten Quelle gesucht haben wird, recht brauchbar In einem Anhänge sind neben wichtigen Einzelheiten zahlreiche Litteraturnach- weise nicdergelegt, die eine gute Handhabe für eingehendere Studien bilden. Endlich möchten wir um seiner praktischen Brauchbar keit willen, die eS bei Feldvienstübungen und im Manöver hat, ein kleine», glcichsall« im Verlage von Ernst Sieg fried Mittler u. Sohn erschienene» „Taktische« Notiz buch", herauSgegeben vom Premierlieutenant Frhrn v. Maltzahn, nicht unerwähnt lassen Datselbe enthält nach
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