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Dresdner Journal : 23.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-23
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 23.06.1896
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vr-»,S»ret»: Aür Dresden vierteljährlich 2 Mart dv Ps, bei den Aaiser- lich o<->,l,cheu Poslauüali.» vierteljährlich » Mark; außrr- Halb de» Deutschen Reiche» Poft- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: lu Ps Erscheinen: Täglich mit Au-nahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr -Anschluß: Nr lLllä. AS 143. Dienstag, den 23. Juni, abends. AnkündtgungSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Neiner schritt 20 Ps Unter „Eingesandt' die Zeile bv Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsa- entsplechrnder Ausschlag Herausgeber. Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 2V. Fernspr Anschluß: Nr lÄvä. 188«. Diejenigen Ktzicher unseres Plattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Wekanntlnachung, rine Anleihe der Stadtgemeinde Zittau betreffend. Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben zu der von der Stadtgemeinde Zittau be schlossenen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden, Seiten des letzteren unkündbaren Schuldscheinen in Abschnitten von 1000, 500 und LOO Mark behufs Aufnahme einer mit 3 vom Hundert jährlich zu ver zinsenden städtischen Anleihe von Zwei Millionen Mark nach Maßgabe des vorgelegten Anleihe- und TilgungS- planes die nach 8 1040 des Bürgerlichen Gesetzbuchs erforderliche Genehmigung ertheilt, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 17. Juni 1896. Die Ministerien des Junern und der Finanzen. v. Metzsch. v. Watzdorf. Rüling. Srneuullugm, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Der Rechtsanwalt Ernst Moritz Putzger in Limbach ist zum Notar für Limbach auf so lange Zeit, als er dort seine ordentliche Geschäftsstelle haben wird, gemäß der Notariatsordnung vrm 5 September 1892 ernannt worden. Bei der Ecneraldirektion der Königlichen Lamm- lungen für Kunst und Wissenschaft: Ter zeither probe weise al» Expedient beschäftigte Hermann Alwin Curt Mürtzsch ist als Expedient angefiellt worden Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Die Filialkirchschulstclle zu Althen bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen jährlich tooo M — Ps. vom Schuldienste, 60 M. vo Ps. vom Kirchendirnste 72 M. — Ps. für den Fortbildungsschulunierricht und freie Wohnung. Gesuche sind bis zum 4. Juli bei dem K BezirlS- schulinspektor Schiilrat Or. Kühn in Leipzig einzureichcn; — die Filialkirchschulstelle zu Hirschfeld. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, tvvo M. — Ps vom Schuldienste, 109 M. — Ps vom Kirchendienste, 72 M — Ps. für den FonbildungSschulunterricht und freie Wohnung Ge- Mche sind bi» zum 4 Juli bei dem K. BezirtSichulinspektor Limst und Wissenschaft. * Suppl-s letzte Operette. Wie Johann Strauß in seinem „Waldmeister" trotz seiner einundsiebzig Jahre eine unverwüstliche Jugendfrische und Schaffensfreudigkeit an den Tag gelegt hat, ist auch bei seinem noch älteren Rivalen Franz v. Supp« der Strom heiterer Melodien immer noch mächtig genug gewesen, um selbst im Greisen- alter lebensfähige Werke hervorzubringen Bei der Aut- arbeitung der Operette „Das Modell" starb Supp« und hinterließ seinen musikalischen Freunden die nicht leichte Aufgabe, die einzelnen Nummern organisch mit einander zu verbinden und die Instrumentierung zu voll enden Was dabei auf Rechnung des Komponisten der „Fatinitza" fällt oder seinen Nachahmern und Vollendern gutgeschrieben werden muß, ist eben so schwer wie über flüssig zu entscheiden, um so mehr, al« diese sich in an erkennenswerter Bescheidenheit gar nicht genannt haben Es muß uns genügen, in dem „Modell" den Stempel echt Suppäscher Erfindungsgabe wiederzuerkennen, die sich von der Komposition Johann Strauß' so wesentlich unter scheidet und im Rahmen der Operette doch dieselbe Be rechtigung hat. Strauß ist die recht eigentlich lyrische Natur, die sich am gefälligsten in seinen unwiderstehlichen Walzcrrhythmen kundgiebt, Supp« dagegen die stärkere und robustere Kraft, die auf breite dramatische Effekte hin- arbeitrt und den Marsch al« musikalischen Trumpf auS- spielt Der Text zum „Modell" ist von Victor Leon und Ludwig Held nach bewährtem Rezept ohne Rück sicht auf eine sich planvoll verwickelnde Handlung, aber mit geschickter Berechnung der Situationen zusammenqeftcllt wordm, die sich musikalisch gut verwerten lasten Wir sind wieder einmal in Italien, in einer kleinen Stadt unter Verkäufern und Verkäuferinnen von Blumen, Schulrat Or Kühn in Leipzig einzureicken — Zur Erledig ung kommt: die Lehrerstelle zu Neudorf. Kollaior: die oberpe Schulbehörde. Einkommen — außer freier Wohnung, Honorar für Fortbildungsschule und Bartenjpnnß — lvvo M Be-- werbungSgesuche sind bi- lL Juli bei dem K. Bezirkeschul- inspektor, Schulrat Mushacke in Töbeln einzureichen nichtamtlicher Teil. Vie lluhchcriitit der Dinge im Mricnl, die durch die Vorgänge auf Kreta und durch das un schlüssige, aller Energie bare Verhalten der Pforte diesen Ereignissen gegenüber wieder einmal eine Helle Beleuchtung erfahren hat, ist wenigstens offenbar der Anlaß für die erfreuliche Thatsache des immer festeren Zusammenschlusses der europäischen Großmächte in den orientalischen Streitfragen. Besonders verwunder lich ist es, daß selbst England gegenwältig kene Neigung zu haben scheint, bei Gelegenheit der jetzigen Wirren im Trüben zu fischen, sondern daß sich sein diplomatischer Vertreter durchaus der gemeinsamen „Beruhigungsaktion" angefchlossen hat, die in Kon stantinopel von den Mächten eingeleitet worden ist und an deren Spitze der Leiter der österreichischen auswärtigen Politik, Graf Goluchowski, sich gestellt Hot, getreu den von ihm vor wenigen Wochen erst abgegebenen Erklärungen über die Ziel« der österreichischen Friedenspol'tik. Diese Aktion muß selbstverständlich zunächst darauf gerichtet sein, die Pforte zu bewegen, den Kretensern Abhilfe ihrer dringendsten Beschwerden zu versprechen und — was bekanntlich bei den Türken nicht dasselbe ist — auch thatsächlich zu verschaffen. Demnächst aber handelt es sich auch darum, einen mildernden Einfluß auf Griechenland anszuüben. Denn im Lande der Hellenen ist man nicht nur fortgesetzt bereit, die Vorgänge auf Kreta durch fortwährende Alarmnachrichten über Gebühr aufzu bauschen, sondern es ist dort auch noch immer rine große Neigung zu Agitationen vorhanden, die das glimmende Feuer de» Aufruhrs nicht zum Ausgehen gelangen lasscn wollen. Eine gewisse Beruhigung scheint nach den neueren Nachrichten sich doch schon ein gestellt zu haben. Die Einmütigkeit der Mächte wird hoffentlich dazu beitragen, die Bewegung mehr und mehr zu dämpfen. — Über den sogenannten „Balkanstaaten bund" hat in letzter Zeit die drcibundfeindlichc Presse als über ein durch Abmachungen zwischen den beteiligten Staaten brrrits fest begründetes poli tisches Gebilde berichtet, dessen Existenz nach außen durch die bevorstehenden Besuche und Zusammenkünfte der verbündeten Balkanfürsten in Sofia, Belgrad und Eettinje bekundet werden sollte. Neuerdings liegt aber eine Kundgebung über diese angebliche politische N ugründung vor, die durchaus geeignet ist, den Balkanstaatenbund als ein bloßes Traumgebilde politischer Hellseher zu enthüllen, dessen Verwirklichung thatsächlich als noch im weiten Felde liegend bezeichnet werden darf. Der Be'gradcr Be richterstatter des russischen Tagblattes „Nowosti" hat nämlich über dieses Thema sich in eingehender Weise mit dem serbischen Kriegsminister, General Franasso witsch, unterhalten und von diesem, über die cin- schlagenden Verhältnisse zweifellos genau unterrichteten Staatsmann sehr wertvolle Ausschlüsse erhalten. Von einer Balkanföderation kann demnach gegenwärtig keine Rede sein und noch weniger von einem serbisch bulgarischen Bündnis. Die jüngsten lerbrnfreundlrchen Kundgebungen in Sofia liefern, nach der Ansicht des Ministers, Orangen, Soda und Zündhölzchen, unter Strohflechtern und Makkaronihändlern Der Maler Tantini will, daß ihm die schöne Wäscherin Colletta al« Modell sitze, und erregt dadurch die Eifersucht de« Zeitungskolporteurs Niccolo, eines lecken unternehmenden Jungen, der den Ge kränkten spielt und auf Rache sinnt. Der Marsch, die Lieblingsmusik SuppöS, beherrscht da« Finale de« ersten Aktes, da« sich in interessanter und wirkungsvoller Weise steigert, aber in seinem Pathos zu hoch hinauswill und die Stellung des Malers zu seinem Modell al« große Haupt- und Staatsaktion behandelt Auch in einem ge lungenen Damenterzett de« zweiten Akte« ist die Marsch bewegung für die Entwickelung der Melodie charakteristisch. Diese neue Operette ist vorgestern abend im Berliner Lessingtheater aufgeführt worden Ten Erfolg de« Werkes entschied schon im ersten Akt dir lustige Figur de« Zeitungsverkäufers Niccolo, der sich als ein von allen Parteiströmungen unabhängiger Realpoli tiker des Massenvertrieb« zu erkennen giebt und in Hrn Spielmann einen vortrefflichen, ebenso charak teristischen wie Humor- und temperamentvollen Dar steller fand Hr Spielmann hat diese Partie bereit« in Wien gesungen und brachte sie, mit einer Fülle drolliger Nuancen auSgestattet, fertig nach Berlin mit, wo er eben falls da» Publikum schnell auf seiner Seite hatte. Die Partie der Wäscherin Eolletta war bei Frau Kopaczy- Karczag gesanglich wie schauspielerisch besten« aufgehoben Ein italienische« Liebe«lied, ein Walzer und manch« andere Nummern wurden von ihr mit vieler Wärme und sicherem Geschmack gesungen, während die Künstlerin gleichzeitig die Vorzüge ihrer Erscheinung bei den lebenden Bildern am Ende de« zweiten Akte«, besondrr« al« „Phryne vor den Richtern" zur Geltung brachte Im dritten Akt hatte Hr Steinberger, der al« Makkaronifabrikant Stirio so lange im Hintergrund geblieben war, einen unbestrittenen Erfolg Sein Eouplet von dem Moment, wo der Affe ebenso wie die vorangegangenen bulgarenfreundlichen Manifestationen in Belgrad, nur den Beweis, daß Bul garien sowohl wie Serbien für einander brüderliche Ge fühle hegen, was auch natürlich ist, doch fehlt für ein politisches Bündnis die nötige Unterlage der gemeinsamen Interessen. „Die makedonische Frage", sagte der Minister, „bildet für uns, vom staatlichen Standpunkte aus be trachtet, eine Lebensfrage. Wir agitieren nicht, wir streben keine Erweiterung unseres Länderbesitzes an, können aber nicht zulassen, daß die makedonischen Serben zu Gunsten bulgarischer Ansprüche denationa lisiert werden. Man kann die Geschichte nicht Lügen strafen, welche bestätigt, daß Makedonien und sogar auch noch ein Teil des heutigen Bulgariens in früheren Zeiten zum serbischen Staate gehört haben Mit diesem unanfechtbaren Thatbestand muß man in der uns alle interessierenden wichtigen Frage rechnen Damit Serbien auch in Zukunft be stehen bleibe, müssen wir uns pflichteifrigst be mühen, die makedonische Frage zu lösen. Und was gegenwärtig in Makedonien geschieht, be- dcutet eine geflissentliche Schädigung serbischer Inter essen zu Gunsten bulgarischer Ansprüche. Unter solchen Umständen ist ein Bündnis zwischen Serbien und Bulgarien unmöglich. Früher oder später muß der Moment eiutreten, wo wir unsere Rechte auf die vkn Serbien bewohnten Teile Makedoniens geltend machen werden, und dann wird der Erfolg unserer Ansprüche davon abhängen, ob die makedonischen Serben ihre Nationalität bewahrt haben oder nicht. Se'bstverständlich müssen wir daher die serbische Rrsionalität in Makedonien unterstützen und behüten, uns gegen jeden Versuch, unsere makedonischen Lrammgenossen zu bulgarisieren, Protest einlegen. Im übrigen geht auch durch Makedonien unser Weg zu.r. Meer, der Serbien noch fehlt." Tages geschichte. Dresden, 23. Juni. Der kommandierende General, Se. König! Hoheit Prinz Georg, wird sich morgen 10 Uhr 50 Minuten vormittags nach Möckern bei Leipzig begeben, um der Besichtigung des 7. Infanterie regiments „Prinz Georg" Nr. 106 beizuwohnen. In der Begleitung Sr. Königl. Hoheit wird sich der per sönliche Adjutant, Rittmeister Krug v. Nidda, befinden Se. Königl. Hoheit gedenkt morgen abend 6 Uhr 35 Minuten von Leipzig nach Magdeburg weiterzureisen, woselbst im „Eentral-Hotel" Abstieg genommen werten soll Am Donnerstag früh wird Se. Königl. Hoheit die Reise nach Salzwedel fortsetzen und der dort vom Altmärkischen Ulaneuregiment „Henning von Tresfen- seld" Nr. 16 anläßlich des 25 jährigen Jubiläums Sr. Köuigl Hoheit als Ehef dieses Regiments ver anstalteten Festlichkeit beiwohnen. Se. Königl. Hoheit wird alsdann am Donnerstag abend 6 Uhr 50 Minuten von Salzwedel nach Leipzig zurückkehren und daselbst im Hotel Hauffe Wohnung nehmen. Die Rückkehr nach Dresden bezw. Hosterwitz soll am Freitag vormittag 10 Uhr 15 Minuten erfolgen. Dresden, 23. Juni. Frau Gräfin Fünfkirchen, welche zum Besuche Ihrer Majestät dcr Königin in Billa Strehlen weilte, ist grstern wieder abgereist. Deutsches Sie ich. * Berlin Se Majestät der Kaiser nahmen gestern früh in Kiel die Vorträge des Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs Ur. v Boetticher und in« Wasser springt, erregte viel Hcilerkeit; fast noch mehr ein anderes Eouplet mit Frau Verdier, obwohl diese Nummer sich in billigen Effekten bewegte und ohne scineren Witz und Geschmack ist Die Badescene, bei der Hrn. Steinberger durch den Kolporteur "Niccolo die Kleider fortgenommen werden, giebt der Operette zum Schluß überhaupt einen allzi possenhaften Charaktcr (E Z in der „Nat -Ztg * Eine langjährige Freundin der vor einigen Wochen verstorbenen Clara Schumann hat un« freundlichst ver schiedene Erinnerungen an die verewigte Künstlerin zum Abdruck überlassen, die sich besonder« auf Clara Schumann« Leben und Wirken in Dresden beziehen Wir ent nehmen diesen Aufzeichnungen da« Nachstehende: „Zuerst möchte ich hier der Zeit gedenken, in der unsre Residenz stadt Dresden dem Künstlerpaare Robert und Clara Schumann eine liebe Heimat war; e« war die« in den Jahren von 1845 bis 1850 Das Künstlerpaar wohnte damal« zuerst auf dcr Johanniügasse Nr. 2, später auf der Reitbahnstraße in dem mit Nr 20 bezeichneten Hause, welche« nach dem Wegzuge der beiden eine kleine Gedenktafel erhielt. Hier war e«, wo damal« die herrlichen Schumann- schen Tonschöpfungen zum erstenmal erklangen, ost gab sie Clara Schumann mit seelenvollem Spiele wieder und zwar öfters vor einem geladenen Hörerkreise, zu welchem u a. die Familien der Professoren Bendeman und Hübner gehörten Der Aufenthalt in Dre«den wurde für Robert Schumann eine Zeit reichsten Schaffen« und reinen Glücke« Die herrlichen Kunstbauten der Stadt, ihre Sammlungen, ihre Theater, die malerisch reizende Natur, die Dresden umgiebt — olle« wirkte anregend aus beide und rief eine reine Freude in ihnen hervor, welche verklarend auf ihre Kunst zurückwirkte Solcher Freüoe entsprang auch der Gedanke, in Dre«den einen Gesangverein zu gründen, welcher hauptsächlich di« Ausgabe haben sollte, neben des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geh RatS Or. v. Lucanus entgegen Um 11 Uhr begaben Sich Se Majestät der Kaiser auf da« dem 2ord LanSdale ge hörige Schiff „Evangeline", um der Binnenrcgatta des Kaiser!. Jachtklubs beizuwohnen Abends gedachten Se. Majestät an dem gemeinschaftlichen Essen des Kaiser! Jachtklubs teilzunehmen Den neuesten Bestimmungen zufolge verlassen Se. Majestät der Kaiser mit Ihrer Majestät der Kaiserin am 29. d. Nits auf der Kaiser!. Jacht „Hohenzollern" Kiel. Beide Majestäten begeben Sich nach Wilhelmshaven, wo auch Ihre Majestät die Kaiserin dem Stapellauf des „Ersatz Preußen" beiwohnen werden Während Se. Majestät der Kaiser nach dem Stapellauf am 1. Juli die Nord landreise antreten, kehren Ihre Majestät die Kaiserin vor aussichtlich auf kurze Zeit nach dein Neuen Palais zurück — Der Vizekönig Li-Hung-Tschang stattete gestern früh in Kiel Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Heinrich im Schlosse einen Besuch ab und unternahm dann eine Rundfahrt durch den Hafen, während welcher er an Bord der „Hohenzollern" anlegte, um sich bei den Majestäten in das Buch, welches ihm heruntergebracht wurde, einzu- schreibcn Der Vizekönig fuhr dann weiter zu dem Panzer „Kurfürst Friedrich Wilhelm" und besichtigte denselben Nach der Besichtigung machte der „Kurfürst Friedrich Wil helm" klar Schiff, um sich dem Vizekönig in Gefechts bereitschaft zu zeigen. Hierauf wurde die Kaiser!. Werst und dann die Germaniawerft, auf der das Frühstück ein genommen wurde, besichtigt. — Nachmittags begab sich der Vizekönig bei Holtenau an Bord der Stationsjacht „Farewell" und unternahm sodann eine Fahrt durch den Kaiser Wilhelms-Kanal bis zur Levensauer Hochbrücke Aus der Rückfahrt stieg der Pizekönig in Knoop zu Wagen und fuhr nach Bellevue, wo am Äbcnd ein Diner von 42 Gedecken zu seinen Ehren stattfindet. Die Abreise des PizekönigS nach Hamburg erfolgt morgen früh ^10 Uhr — Zu dem gestern abend vom Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe-Schillingsfürst veranstalteten parla mentarischen Abend hatten sich etwa 400 Gäste ein- gefundcn Der Reichskanzler und dessen Sohn, Prinz Alexander, empfingen die Herren am Eingang zu den oberen Festräuuien Unter den Anwesenden befanden sich die Mitglieder des Bundesrats, die Minister Miquel, Frhr v. Hammerstein, Frhr. v d Recke, Bronsart v Schellendorff, Schönstedt, Staatssekretär Nieberding, Generalstabsarzt der Armee Or v. Coler, Präsident de« Reichsversicherungsamts Or. Bödiker, Ministerialdirektor Or Kayser, das Präsidium und zahlreiche Mitglieder des Reichstags, u. a. Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode, F.yr. v Stumm, Frhr. v. Manteuffel, Or. Kropatscheck, Or. v Bennigsen, Or Lieber, Bachem, Or. Conrad Ferner waren der Einladung der Polizeipräsident v Wind heim, Mitglieder der Geschäftswelt und des Vorstandes der Gewerbeausstellung gefolgt. Im Kongreßsaale war das Büffelt aufgestellt. Gegen Mitternacht war das Fest zu Ende — Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be richtet, sind die Arbeiten zu dem Auswanderungsgesetz soweit gefördert, daß die Einbringung des Entwurfs im Reichstage in dcr nächsten Session, und zwar zu Be ginn derselben, mit Sicherheit zu erwarten sei. — Die Neu-Guinea-Compagnie, so will die „Rhein -Wests Zto." wißen, hegt nicht die Absicht, den Entwurf ihres Vertrages mit der Regierung, der im Reichstage so wenig Beifall fand, irgendwie zu ändern Die Gesellschaft verzichtet vielmehr gänzlich auf einen solchen Vertrag und will das bisherige Verhältnis bei- brhalten — Von ihrem Korrespondenten im Bismarckarchipel erhält die „Nordd. Allg Ztg." jetzt die ersten Nach richten über die Rückkehr des Restes dcrEhlers- schen Expedition. Dem Blatte wird geschrieben: „Etwa Mitte Mai hat der Dampfer des Gouverneurs von Britisch Neu-Guinea, die „Merrie England", die auf englischem Gebiet angekommenen Überreste dcr Ehlersschen Expedition nach Friedrich Wilhelmshafen zurückgebracht Die Leute sind aus Kosten der englischen Verwaltung mehrere Monate lang aufs sorgfältigste verpflegt und dann kostenlos nach Friedrich Wilhelmshasen zurück befördert worden Dies Verhalten der Nachbarregierung findet hier allgemeinste Anerkennung. Die Aussagen der Zurückgekchrten bestätigen das bisher Bekannte, bringen jedoch in den kleinen Nebenzügen immer mehr zum Be- dcr klassischen Richtung, welche durch die Dreißigsche Singakademie schon vortrefflich vertreten war, auch die neuere Musik zu pflegen Es war am 6. Januar 1848, als der neue Verein, welcher noch heute unter dem Namen „Robert Schumannsche Singakademie" fort besteht, seine erste Versammlung abhielt; Clara Schumann begleitete damals die Gesänge. Es war ein eigener Zauber, welcher auf dem Zusammenwirken dcs hoch begabten Künstlerpaares lag und damals von allen Mit gliedern des Verein« empfunden wurde.... Clara Schu mann spielte nicht allein mit dcm Geiste, d. h mit tiefstem Verständnis, sondern auch mit dem ganzen Herzen, und dieses edle Herz war es auch, das nicht allein ihre Kunst, sondern überhaupt ihr ganzes Wesen unbeschreiblich an ziehend machte. Dabei rvar sie bei Ausübung ihrer Kunst sowohl, wie auch im Leben fern von Sentimentalität; sie besaß neben wohlthuender Wärme auch eiserne Kraft Clara Schumann war die treueste Gattin und Mutter, stets dcm in ihr lebenden Ideal edelster Weiblichkeit ge treu Was sie als Lehrerin war, wird jeder, der glück liche Stunden de« Unterricht« an ihrer Seite genoßen hat, dankbar empfunden haben Ein Teil des großen Lehrtalent« ihre« Vaters war jedenfalls auf sie über- gegangen; sie vermochte im hohen Grad« anzuregen und Verständnis zu erwecken Groß waren ihre Uneigennützig keit und der warm« Anteil, den sie an allen Erlebnissen ihrer Schüler und Schülerinnen nahm Wahrhaft mütter lich sorgte sie für diese, und sie hat manchem geholfen bei der Begründung seiner Existent Al« Hau«srau hatte Clara Schumann einen vorzüglichen Überblick; sie war im Handeln schnell und praktisch und besaß eine ausgeprägte Ordnungsliebe In der Erziehung ihrer Kinder war sie zu rechter Zeit streng, aber auch nachsichtig Im höchsten Grade liebevoll war die Hingebung zu ihrem Gatten Wie sie gelitten hat in den Jahre« seiner Krankheit, wißen nur die, welche der Künstlerin nahe gestanden haben; ihre große
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