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Dresdner Journal : 02.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-02
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 02.06.1896
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Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerslr 20. Fernspr Anschluß: Nr12S5. 1896. Ämtlicher Teil. Dresden, 2. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Gffi)iere, Portepeefähnriche u. s. w. Ä. (Srntnnnngtu, Beförderungtu und versetznugeu. Im aktiven Heere. Ten LV. Mai 18U6. Graf v. Mandelsloh, Prem.-Ltnt. vom Schützcn- (Füs.) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, zum Hauptm und Komp.-Chef, v. Mandelsloh, Sek.-Ltnt. von.demselben Regt, zum Prem.-Ltnt., vorläufig ohne Patent, Dreher, Zeugfeldwebcl vom Art. Depot, zum Zeug- Ltnt. bei der Art-Werkstatt, — befördert. II. Abschitdsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ten 2V. Mai 18V«. v. Minckwitz, Hauptm. und Komp.-Chef vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, in Geneh migung seines Abschiedsgesuches, mit Pension uud der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uni form mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. g< stellt. Dresden, 20. Mai. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Buch halter Eduard Ferdinand Hermann Hiller in Leipzig für die von ihm am 20. März dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der alten Elster daselbst die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Be fugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Postschaffner Carl August Reinsch in Schandau das Allgemeine Ehrenzeichen zn verleihen. Se. Majestät der König haben den zum Griechischen Konsul in Dresden ernannten Kaufmann Hans Björn Grüsse daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkcnnen geruht. Sruenuuugcn, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Tcpartement der Finanzen. Bei der Posivcrwaliung sind ernannt worden: Bruno Döring, Karl Fiedler, Heinrich Karl Hoffarth, Oswald Benno Breitfeld, Franz Alexander Oettel, Heinrich Anglist Christoph Cohrs, Ludwig Wilhelm Heinrich Keller, Hermann Paul Schmidt, Karl Otto Greve, Rudolf Ewald Bräuer, Friedrich Wilhelm Schlodder, Friedrich August Wilhelm Tappe, Alois Welzel, Johann Nepomuk Anton Krocker, Hans Wilhelm Artler, Hugo Hermann Kluge, Christian Friedrich Thomsen, Karl Heinrich Schleisieck, Paul Karl Rudolf Mentzel, Ferdinand Gottlieb Wilhelm Herrmann, Friedrich Wilhelm Hermann Henschke, Wilhelm Theodor Bruno Heine und Christian Emil Seifert, zcither Postassistcnten, als Ober Postassistente» im Bezirke der Kaiserlichen Ober Postdircction zn Leipzig: Friedrich Curt Kopprasch, Kaufmann, als Postagent in Burk hardtSwalde bei Weesenstein; Erwin Alwin K unath, Gastwirth und Materialwaarenhändler, als Postagent in Lichtenberg bei Pulsnitz Departement des Innern. Entlassen: Expedient August Eduard Georg Hirsch bei der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Angestellt als Expedienten: die Tiätisten Paul Georg Lingenauer bei der Amtshauptmannschaft Chemnitz, Hermann Tntschmann bei der Krcishauplmannschasl Bautzen, Gustav Max Schubert bei der Amtshauptmannschast Planen, Max Zapf bei dem Ministerium des Innern, Georg Paul Kreisel bei ter Amtshauptmannschast Annaberg, Letzterer unter Ver- setzung zur Amlühauptmauiischast Chemnitz; die MiUtüranwärter Moritz Guido Weber bei der Amtshaurtmaunschasi Annaberg uud Moritz Börner bei der Kunstakademie zu Dresden. Per setzt die Sekretäre: Karl Adolf Richard Seibt bei der l Rechnungsexpedition des Ministeriums des Innern zur Amtshauptmannschast Rochlitz, Johannes Friedrich Pürschel bei der Amtshauptmannschast Zwickau zur I Rechnungl- expedilion des Ministeriums de«Innern, Franz Moritz Liesche bei der Amtshauptmannschast Großenhain zur Amtshauptmann schast Zwickau; die Büreau-Aisistenten: Wilhelm Otto NSnitz bei der Amtshauptmannschast Rochlitz zur Amtshauptmannschast Grimma, Paul Otto Gruber bei der Amtshauptmannschast Marienberg und Ernst Anton Schürer bei der Frauenklinik zu Dresden, zur l. RechnungSexpedition und Karl Richard Zeibig bei der Amtshauptmannschast Chemnitz zur Kanzlei de- Ministeriums des Innern, Wilhelm Rudolf Kamprath bei der Amtshauptmannschast Bautzen zur Amtshauptmannschast Dresden Altstadt, Georg Franz Schierack bei der AmtShaupt- Mannschaft Kamenz zur Amtshauptmannschast Bautzen; die Expedienten: Heinrich Arthur Schönherr bei der Amtshaupt mannschast Grimma zur AmtShauptmannichaft Zwickau, Paul Arthur Hermann Zill bei der Amtshauptmannschast Dresden- Altstadt zur Amtshauptmannschast Großenhain, Friedrich Ernst Am induS Hoschke bei der Kreishauptmaunschasl Bautzen zur Amtshauptmannschast Kamenz, Reinhold Emil Wunderlich bei der Amtshauptmannschast Plane» zur Amtshauptmannschast Marienberg, Friedrich Theodor Grübel bei der Kanzlei deS Ministeriums deS Innern zur Amtshauptmannschast Freiberg. Departement des Kultus und öffeutliche» Unterrichts. Zu besetzen: die ständige Lehrerftelle in Mölkau bei Leipzig Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen neben sreier Wohnung im neuen Schulhause und Gartengenuß jährlich 1000 M. Gehalt, 72 M sür den Fortbildungsschulunterricht und 36 M für deu Turnunterricht Gesuche sind bis zum 13 Juui bei dem K. Bezirks chulmspcktor Schulrat Or. Kühn in Leipzig einzureichen. Departement «es Krieges. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums Den 2» Mai 1896 I)r. Hentschel, Professor beim Kadetten-Korps, ans seinen Antrag unter dem 1. September 1896 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Hofmann II., Intendantur-Sekretär von der Korps-Inten dantur, als Sekretär in das Kriegs-Ministerium versetzt Reuther, Intendantur-Sekretariats-Assistent von der Korps- Jntendantur, zum Intendantur-Sekretär. Fischer, Bureaudiätar von der Korps-Intendantur, zum Intendantur Sekretariats Assistenten — ernannt. Schlegel, Burgeleit, Grase, Arnold, Militäranwärter, als Intendantur-Bureaudiätarien, Schlegel, Burgeleit und Arnold bei der Korps Intendantur, Grase bei der Inten dantur der 2. Division Nr. 24 — au gestellt. nichtamtlicher Teil. Tie ne«tn ^hrenfterichtt der Deutsche«' Adtlsgenofftuschäst. Ein Freund unseres Blattes schreibt uns folgendes: Vor kurzem hat hier in Dresden die Landcs- abteilung Sachsin der allgemeinen Deutschen AdelS- genossenschaft getagt Der Hauptzweck dieser Sitzung war die Wahl eines Ehrenrates und eines Ehren gerichts in Ausführung des bekannten diesbezüglichen Beschlusses des letzten Ädelstages. Diese Ehrengerichte haben eine doppelte Anfgabe: Ausmerzung ungreig neter Mitglieder und Schlichtung von Ehren Händeln. Tie kürzlich erschienenen „Bestimmungen über die Ehrengerichte der Deutschen Adelsgenosfen- fchaft" behandeln ausführlich die Mittel und Wege zur Erreichung jenes Zweckes und die Art der Aus führungen Bei der großen prinzipiellen Wichtigkeit und vor bildlichen Bedeutung des Vorgehens einer fo hoch angesehenen, einen großen Teil des christlichen Adels in ganz Deutschland umfassenden Standes Korporation, wie die Deutsche Adelsgenosfeuschaft es ist, erscheint ein Referat über die erste praktische Durchführung dieser von allen Seiten und Parteien in Parlament und Presse als Ersatz sür das Duell geforderten Kunst und Wissenschaft. Die Ebbe und Flut des Luftmeercs. Die Lufthülle, welche die Erde bis zu einer Höhe von etwa 30 Meilen umgiebt, versetzt die Erdbewohner in Verhältnisse, die denen der Wasserbcwohner entsprechen Auf dem Grunde dieses Luftmeeres lebend, hören auch sie oft mächtige Ströme in Gestalt von Stürmen vorüber brausen und auch hoch über ihnen fluten auf der Ober fläche mächtige, langgestreckte Wellen Beide Zustände sind zwar leicht am Wasser zu erkennen, doch nicht so für die Atmosphäre. Denn sobald sie die Oberfläche des Lust mecreS betreffen, sind sie der direkten Anschauung unzu gänglich, und nur noch indirekt durch die Veränderung des Druckes, den die darüber ruhende Luftsäule, entweder aus eine Flüssigkeitssäule, wie im Ouecksilberbaromcter, oder eine elastische Feder, wie im Aneroid-Barometer, aus- übt, zu folgern. Daher läßt die veränderte Höhe der Quecksilbersäule des Barometers auf eine Veränderung in der Höhe der darüber lagernden Luftsäule schließen, und das Barometer entspricht in diesem Falle dem Lote des Seemanns, indem e» wie dieses zur Ermittelung der Tiefe de« LustmeereS dient. Die Beobachtungen der Veränder ungen de« Barometerstandes lassen sehr bald bei uns einen steten Wechsel in der Höhe der entsprechenden Luft säule erkennen. Dem Wechsel mangelt aber die Regel mäßigkeit Anders gestaltet sich derselbe innerhalb der Wendekreise. Die hervortrctendc Regelmäßigkeit läßt sehr bald Veränderungen erkennen, die denen der ozeanischen Gezeiten entsprechen und die von jeher als „atmosphärische Ebve und Flut" bezeichnet worden sind Um Mißverständnissen vorzubengrn, muß voraus- geschickt werden, daß die hier in Betracht stehende „Ebbe und Flut" nicht mit der durch Falb« Theorie der „kritischen Tage" oft erwähnten gleichbedeutend ist, wir auch das Folgende ergeben wird Das Wesentliche der hier zu erörternden Erscheinung crgicbt sich aus der Beschreib ung A v Humboldts (KoSmos l, 336), worin er sagt: „Tie Regelmäßigkeit der stündlichen Schwankungen des Barometers unter den Tropen ist so groß, daß man be sonders in den Tagesstunden die Zeit nach der Höhe der Quecksilbersäule bestimmen kann, ohne sich im Durchschnitt um 15 bis 17 Minuten zu irren In der heißen Zone deS neuen Kontinents, an den Küsten, wie aus den Höhen von mehr als 3900 in über dem Meere, wo die mittlere Temperatur aus 7" Celsius herabsinkt, habe ich die Regel mäßigkeit der Ebbe und Flut des Lustmeercs weder durch Sturm, noch durch Gewitter, Regen und Erdbeben gestört gesunden " Tag sür Tag erreicht vormittags und abends zwischen 9 bis 10 Uhr das Barometer den höchsten, und nachmittags und morgens zwischen 4 bis 5 Uhr den tiefsten Stand, sodaß die jetzt so vielfach angewendeten Registricrbarometer, welche den Barometerstand selbstthäiig auszeichnen, Tag für Tag dieselbe schöne, regelmäßige Doppclwelle zeichnen. Der Unterschied zwischen dem Maximum und Minimum beträgt durchschnittlich in den Tropen 2.0 mm und setzt daher, da die Luft 10 515 mal leichter als das Quecksilber ist, eine Luftwelle von 20 m Schwingungsweite voraus. Dem Barometer schwindet demnach innerhalb der Wendekreise der prophetische, wetterverkündende Geist, der dasselbe seit der Zeit Otto v Guerickes zum physikalischen HauS- instrument, zum „Wetterglas" gemacht hat, und cs darf uns daher nicht wunder nehmen, wenn selbst sorgfältige Beobachter erklären, „daß die Barometerbeobachtungen unter den Tropen kein wissenschaftliche» Interesse haben, da die größten Revolutionen der Atmosphäre den periodischen Gang desselben nicht stören, sondern mitten unter heftigem Regen, Stürmen und Gewittern dasselbe ganz so steigt und fällt, wenn die Stunde zum Steig«n und Fallen ge kommen ist, als ivenn in der Atmosphäre volle Ruhe herrscht." Ehren- und Schiedsgerichte von allgemeinem, hohem Interesse. Wie der Einzelne auch über die Duellfrage und die Stellungnahme der Adelsgenosfeuschaft denke» möge, jedenfalls ist nicht zu leugnen, daß chatsächlich das Streben nach Abschaffung und anderweitiger Er setzung des Duells iu den weitesten Kreisen unseres Volkes vorhanden ist. Tas beweist die Presse aller Parteien, sowie die einstimmige Annahme der darauf gerichteten Resolution des Reichstages aufs un zweifelhaftste. Diese Forderung wird nicht wieder verschwinden, sie wird bei jedem neuen Duell mit steigendem Nachdruck hervortreten, und es ist daher jeder Lösungsversuch mit Freude zu begrüßen, vor allem aber dann, wenn er von einer Seite ausgeht, die, neben dem QffiziercorpS, als die Trägerin der Ehre pur exc-vllsnl-s und als die Hauptvertreterin des bisherigen konventionellen Ehrenkodex im allgemeinen nun einmal gilt. Tas Vorgehen der Adelsgenossenfchast ist besonders deshalb von so hober grundsätzlicher Bedeutung und ausschlaggebender Wichtigkeit für die ganze künftige Anschauung über die Duellfrage, weil dadurch die Be rechtigung der Verwerfung des Zweikampfes aus Gründen der Religion, des Gewissens uud der Ge rechtigkeit anerkannt, und damit die bisherige Alleinherrschaft u nd Unfehlbarkeit des Duell dogmas im Prinzip durchbrochen ist. Bisher wurde das Duell nur im cuglifchen Adel und Heer als grundsätzlich verwerflich und entbehrlich betrachtet und es ist dort bereits seit mehr als 50 Jahren völlig beseitigt. Die Thatsache, daß jetzt auch bei uns unzweifelhafte Ehrenmänner aller Gesell schastskreise den Zweikampf mit tödlichen Waffen ver werfen, wird unwillkürlich auch in Deutschland viele seitherige Duellfreunde zu anderen Anschauungen führen, natürlich nicht über die Ehre selbst, wohl aber über die Art der Sühne nnd das Maß der Genug thuung. Eine nähere Kenntnis und Prüfung der von der Deutschen Adelsgenofsenschaft beschlossenen Maß nahmen muß ohne Zweifel zur Klärung der jetzt so viel besprochenen Duellfrage beitragen nnd wird für weite Kreise von Interesse und Nutzen sein. Hin gewiesen sei vor näherem Eingehen aus die gefaßten Beschlüsse zunächst darauf, daß die geplanten Schieds gerichte nur für diejenigen bestimmt sind, welche sich freiwillig an sie wenden und keinem anderen Ehren gerichte unterstehen, sich also auf Offiziere selbstver- jtändlich nicht erstrecken. Bei den entschieden christlichen uud streng paritä tischen Grundsätzen der Deutschen Acelsgeuossenschast im allgemeinen, sowie im besonderen bei der prin zipiellen Verwerfung des Zweikampfes mit tödlichen Waffen in Konsequenz ihrer religiösen Überzeugung skiten einer ganzen Anzahl Edellente beider Konfessionen konnte bei Ehrenhändeln nur eine Schlichtung auf ordnungsmäßigem, friedlichem Wege in Frage kommen Ter Ersatz des Tuells soll gesucht werden iu dem Spruche von Schiedsgerichten. In dieser Richtung sind folgende Erwägungen und Prinzipien maßgebend gewesen: I) Tie rci» iunsmchc Auflassung kcr allgemeinen Gerichte über Ehre, Sühne und Genngiyuung kann in vielen Fällen mchl maßgebend sein Tic Gerichie können nur über gesetzwidrige Handlungen, nicht aber über chr- loie Gesinnungen ein genügendes Uiteil fällen TaS Siras- geictzbuch kann nicht der alleinige Ehrenkodex sein für d e un geschriebenen Gesetze der Ehre und der Slandcssitte, cs kann nicht erschövsend urieilcn über den völlig verschiedenen Ehrbegriff der einzelnen Stände, über die Auffassung von Ehre seitens eines wahren und eines dunklen Ehrenmannes Nur Gleichgesinnte und Gleichgestellte haben das richtige Gefühl, das wahre Verständnis sür die Forderungen und die Ehre des Standes Taher bedars jede Korporation, die aus ihre Ehre und ihr Ansehen hält, zur Beurteilung und Ent ¬ scheidung der Ehrensrage eines Ehrengerichts von Stand: s- und Berussgeuossen. Soll dieses Ehrengericht den beabsichtigten Zweck, das Tncll zu ersetzen, erreichen, so dars es nicht bloß eine beratende Instanz sein, wie zum B.ispiel der jetzige Ehrenra» der Osstziere, sondern es muß endgiltig entscheiden können und daher mit der nötigen Autorität, mit besonderen Vollmachten auSgcstatiet, also ein wirkliches Schiedsgericht sein Als zu erkennende Sühnemittel kommen bei Ehrenmännern nicht Strafen im juristischen, kriminellen Sinne in Be tracht, sondern reine Ehrenstrasen haben vollkommen die güiche Wirkung. 2 ) Es dars niemand sich selbst Recht verschaffen, nicht Richler in eigener Sache sein Der Einzelne dars nicht nach eigenem Ermessen mit der Waffe in der Hand zur Selbsthilfe schreiten und damit seiner Leidenschaft und Selbstsucht folgen. Nicht der Beteiligte jeldsi, sondern nur unpaneiijche Tritte vermögen dieRichiigkeit d rHand lungsweise, die Ehrenhastigkeit der Gesinnung recht za beur teilen, das richtige Maß der Schuld und Sühne zn bestimmen, eine objektive, gerechte, allseitig besriedigende Entscheidung zu sällen Gewiß soll auch ferner jeder Einzelne der Wächter und Hüier seiner Chie bleiben und nicht die .cisesie Tiübnng seines blanken EhrcnschildcS dulden Nur soll er die Entscheidung, die Art der Gcnugthunng :c dem Foenm seiner Standes genossen überlassen Tie Adclsgenoffcnschast betrachtet die Ehie Ildes einzelnen Miedgliedes als die der ganzen Korporation, besitzt das höchste Interesse an ihrer Reinhaltung und hält >S sür Pflicht, ihre Mitglieder vor frivole» Angriff.», Beleidigungen und per sönlicher Rachsucht zu schützen. 3 - Cs i» die entschiedene Pflicht jedes Ehrenmannes, einen Irrtum zuziigestehen, eine Beleidigung, ein zugesügtes Unrecht zurückzunehmen und möglichst wieder gulzumachen Ebenso aber ist es auch Pflicht des Beleidigten, Un.echt nach ent sprechender Entschuldigin-g zu verzeihen und diese als voll- giltige Genugthuung anzuseheu Tie Anschauung, daß eine Beleidigung nicht zurück- gcnommen, sondern nur mit der Waffe in der Hand aus- gesochten werden könnte, ist eine durchaus irrige Moralischer Mut ist ungleich größer, edler und seltener, als physischer. Jemand kann sein Leben, wie ein Selbstmörder, sehr gering albten, sehr viel satalistischeii Mut und doch sehr wenig Ehre besitzen Es ist ein wesentlich größerer Beweis von Ehren- hasngkeü und Edelsinn, ein begangenes Unrecht offen zu be kennen und wieder gut zu machen, als wider besserrs Wissen darin zu beharre» und, statt sich selbst zu überwinden, zur Waffe zu greisen, zu der Jnsamie des Beleidigens und Ver leumdens noch die Sünde deS Blutvergießens hinzuzusagen 41 Tie Tuclltheorie beruht im letzten Grünke aus der Idee des „Gejundschießens". Tie Anschauung, daß ein begangenes Unrecht gesühnt, eine befleckte Ehre wiederherglstellt werden könnte durch einen bloßen Schuß, ist eine durchaus salsche, entspringt einer ganz obeiflächlxhen, rein äußerlichen Ehr ausfassung Die Adelsgenossenschasl kennt keine Scheidung „in äußere und innere Ehre", sondern nur eine einzige wahre, nur eine solche Ehre, die das Piodukt eigener innerer Ehrenhaftigkeit und edler o>c>innmig, die praktische Belhätigung dessen ist, was Religion, Pflicht, Sitte, Edelmut und Geicchtigkeit vorschreiben Eine erborgte Ehre, ein rein äußerliches Standesgebaien eine bloße Schein- und Talmi-Ehre ist leine Ehre Tie Adelsgenossenschaft betrachtet jemanden, der durch ieinc dem Ehrenhandel zu Giundc liegende Handlungsweise eine niedrige, unehrenhafte, namentlich auch moralisch verwerfliche Gesinnung offenbart hat, als mit einem siitlichcu Makel be haftet und hält daher ein Rehabilitieren durch ein sogenanntes „Gesundschießcn' sür unmöglich. Sie erkennt ihn nicht serner als gleichberechtigten Kavalier, als einen wirklichen Edel- und Ehrenmann im Sinne der Adelsgenossenschasl an nnd will einen solchen „dnnklcn Etncnmann" ebensowenig in ihr«n ehren vollen Reihen dulden, als den, der sreventlich den Rus, die Ehre nud das Lebensglück ei»cs Kameraden antastet oder nicht die ihm vom Ehrengericht auscrlegle Genugthuung gicbt 5) Wie das deutsche OffiziereorpS, so ist auch die deutsche Adelsgeiwssenschast eine große Familie, deren Interesse, Ansehen und Ehre völlig solidarisch ist „Einer sür Alle und Alle für Einen" ist ihr Wahlipruch. Taher lriit die Genossenschaft in ihrer Gesamtheit für den Spruch des Schiedsgerichts, und damit sür ken Betreffenden, ein Wer nach genauer Kenntnis und Prüsung des Sachverhalts vom Ehrengericht als schuldlos und ehrenhasi erkannt, bcz wer dessen Entscheidung nachgckommen ist, den deckt die gesamte Korporation voll und ganz. Wen diese sür würdig hält, in ihrer Mitte zu bleiben, der Hal entschieden als ein Ehrenmann zu gelten, und niemand ist bercchiigt, seine Ehre anzuzweiseln. 6) Tic Ehrengerichtc selbst bestehen in einem Ehren rat von 3 und einem Ehrengericht von 4 Mitgliedern Ehren- rat und Eh.engcricht werden gebildet durch die betreffende Landes- oder Bezirksabteilung der Adelsgenossenschasl, während der Zentralvorstand das Urteil zu prü'cn brz zu beständen und der Gcsamtgenosjenschast gegenüber zu vertreten hat. Der Ehrenrat hat neben der genauesten und unparteiischen Untersuchung des Stieitjalles d e gütliche Beilegung desselben Diese täglichen, regelmäßigen Schwankungen des Baro meters wurden zuerst vor 200 Jahren aus Gor. e, einer der kapverdischen Inseln erkannt, blieben aber für die höheren Breiten durch örtliche Einflüsse verdeckt, bis endlich die stündlichen Beobachtungen auch hier dieselben in den Monatsmitteln hervortreten ließen Da die Erscheinung, gleich der ozeanischen Ebbe und Flut, täglich zwei Maxima und zwei Minima zeigt, so lag zu ihrer Erklärung der Gedanke nahe, sie sei als eine Folge der Anziehung des Mondes zu betrachten Gegen diese Annahme spricht aber der Umstand, daß die Ein- trittszeitcn der Phasen nicht nach Mond-, sondern nach Sonnenzeit erfolgen, und daß die Wirkungen nicht den Ursachen entsprechen Tenn die fluterzeugcndc Kraft de» Mondes ist 2,2mal größer als die der Sonne, was daher auch für die ainwsphärifchc Flutwelle gelten muß Die der Mondwirkung entsprechende barometrische Ver änderung beträgt aber im Durchschnitt nur 0 06 mm, während die der Sonne folgende Fluiwellc eine Druckver- anderung von 2.0 mm erzeugt, also statt kleiner zu sein, vicrzigmal größer ist Der Mißerfolg dicfes Erklärungsversuches trifft leider bis jetzt auch diejenigen, die die Erscheinung als eine ein heitliche Wirkung der Sonne ansahcn, da die durch die Sonne bewirkten Erscheinungen täglich nur ein Maximum und Minimum zeigen, die atmosphärische Ebbe und Flut aber als eine Doppelwelle auftritt Mehr Erfolg verspricht die Anschauung, welche die Er scheinung als eine zusammengesetzte, als eine Überlagerung zweierlei Wellen, einer einfachen und einer Doppclwelle, betrachtet Die in diesem Sinne durch ein mathematisches Verfahren daraufhin zahlreich au«geführten Zerlegungen der Beobachtungen verschiedener Breiten durch Pros Hann, dem wir auch im vorstehenden gefolgt sind, ergeben, daß die Doppelwelle odcrdic eigentliche atmofphäri'che Ebbe und Flut emr über die stanze Erdc verbreitete Erscheinung ist, deren EintnttSzeiten gleicher Schwingungtzustande, soge ¬ nannte Wendesiundcn, sich zwar nach den Polen zu um ein wenig verspäten, durchschnittlich aber aus die Stunden lO und 4 fallen, und deren Schwingungsweite mit zu nehmender geographischer Breite und Seehöhe kleiner wird (Äquator — 2.0 mm, 60" Br — 0.2 mm), und zur Zeit der Äquinoktien den größten, in der Sonnenferne den kleinsten Wert erlangt Diese Allgemeinheit führte einige Gelehrte, wie La mont, darauf, die Ursache in einer kosmischen Kraft zu suchen und die Erscheinung als eine Folge der elektrischen Wirkung der Sonne zu betrachten, entsprechend der Be ziehung der Sonne zum Magnetismus Die einfache Welle findet den Beobachtungen zu folge ihre Entstehung in der ungleichen Erwärmung der untersten Lustschichten und kann je nach der Berg-, Thal-, Küsten- und Jnlandlage, durch Bewölkung und Nebel derart verändert werden, daß durch sie die Doppelwelle zu einer einfachen hcrabgedrücki werden kann In diesem gegenseitigen Verhaften beider Wellcn- systeme sindrt wohl auch die folgende, zuerst von Munck gegebene Witterungsregel ihre Begründung: „wenn bei un» das Barometer vormittags 10 Uhr, anstatt zu steigen, fällt, allezeit bei Westwind an demselben Tage Regen zu gewärtigen ist." Von der internationalen Kunftauestcllnng in Berlin. Über die Jcaliener ans der Ausstellung schreibt Adolf Rosenberg („Post") de» weiteren: Trotz der emsigen Thätigkeil, die in Mailand, Venedig, Verona und Neapel herrscht, ist Koma (. »pitaic auch der Hauptsitz der italienischen Kunst Richt etwa, daß die römischen Maler im Durch schnitt ihren anderwärts lebenden Kollegen erheblich über legen wären; aber sic bieten eine viel größere Zahl von Individualitäten, und ihr Gesichtskreis ist nicht so eng be grenzt wie z B der der Venezianer, wenn es auch nicht an römischen Malern fehlt, die fast au»schließlich Motiv« aus Rom und seiner Umgebung behandeln Da ist V 1
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