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Dresdner Journal : 11.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-11
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1896
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»„»««-retS: Kür Dv»L«n vierteljLhrlich 2 Mark 50 Pf., hei xuurl »ich deutschen Postanstaltrn viertrliäyrlichSMark; außer- halb de« Deutschen Reuhe« Post' und Etempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage abends. Fernspr Anschluß: NrI2V5. Dresdner Journal. A«kt»dt«»n«S«e»Lhre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag HeranSgeder. Königliche Expedition de», Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20 s j Fernspr Anschluß: Nr 12S5. ^133. 1896. Donnerstag, den 11. Juni, abends. Diejenigen Bezieher unseres Atattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachqesendet zu haben wünschen, bitten lvir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über- weisungSgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. nnd im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen lvir die Nachsendung unter Kreuzband. Tie Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Äönigt.Lrpe-ition -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König Haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten Bediensteten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, die von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihnen verliehenen Ordensdekorationen, als: der Hofkalkulator Funke das goldene Berdienstkreuz und der Lakai Müssiggang, der Reitknecht Ernst Müller und die Kutscher Friedrich Henning und August Hansky das silberne Berdienstkreuz annehmen und tragen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der PostverwaUung sind ernannt worden: Franz Lito Goldmann, Albin Kändler, Wilhelm Hermann Georg Behnert, Arthur Wilhelm Manrcke, Ernst Friedrich Neubert, Franz Paul Naumann, Otto Arthur Sammer, Karl Paul Emil Freiberg, Otto Friedrich Karl Gawlik, Hermann Lebrecht Lange und Friedrich Ernst Teller, zeither Postanwärtcr, als Postassistentcn im Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdireclion zu Leipzig Departement des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Kirchschulstelle zu M a g d e b o r n Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen 1000 M. — Ps. von, Schuldienste, 789 M 7» Ps. vom Kirchendiensle, 72 M — Pf. Entschädigung vom FortbildunaSschulunternchle und freie Wohn ung Besuche sind bis zum 2t Juni bei orm Kümgl. BezirkSschul inspcktor Schulrat vr. Kühn in Leipzig einzurerchen — Zu besetzen: die Kirchschulstelle zu Falkenhain. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen der Stelle außer freier Wohnung im SchulhauS z Z 957,21 M vom Schuldienst, 042,70 M vom Kirchendienst, 72 M sür ForibildungSschul- unterricht Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse bis zum 25. Juni bei dem König! Bezirksjchulinspektor Schul rat Schütze in Grimma einzureichen; — die Kirchschulstelle zu Gele nau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung im Schulhausc llOO M. vom Schul dienste und gegen iooo M. von« Kirchendienste. Eine genaue Regelung des katastermäßigen Einkommens bleibt Vorbehalten. BcwcrbungSgesuchc mit allen Prüfungszeugnissen und Amts- zeugnissen, die bis zur Gegenwart re chen, sind bis zum 25. Juni an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg rinzureichen; — die 3. Lchrcrstcllc an der Kirch- schule zu Wicsa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: außer freier Wohnung im Schulhause 1000 M JahrcSgehalt. Vorschriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 25. Juni an den König!. Bezirksschulinfpektor Schulrat Schreyer in Annaberg rinzureichen. — Wieder zu besetzen ist die ständige Lehrcrstelle zu Eichgraben bei Zittau. Kollator: daS König! Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts. Das Einkommen der Stelle beträgt außer der freien Wohnung im neuen Schulhause und den gesetzlichen Alters- zulagen 1000 M. Dem Gewählten können, wenn er eS wünscht, 2 Turnstunden in Oberolbersdors, seiner Frau aber der weib liche Haudarbeituntrrricht an der Schule zu Eichgraben über tragen werden Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen sind bis zum 10. Juni au den König! BrzirkSschulinspektor Schuliat Prof. Michael in Zittau rinzureichen. Kunst nnd Wissenschaft. * Königl. Sachs. Altertumövcrein. Der diesjährige SommerauSflug des Königl Sachs Altertumsvereins, welcher am 6 d Mts stattfand und, wie bei der Beliebtheit dieser alljährlich sich wiederholenden Veranstaltung nicht anders zu erwarten war, unter reger Beteiligung verlief, galt der Nachbarstadt Pirna und der Festung König stein. Die zahlreichen Dresdner und andere Mitglieder des Vereines, welche, auf dem Böhmischen Bahnhof in Vertretung des in Karlsbad weilenden I Vorsitzenden, des Hrn. Generallieutenant v. Raab, Excellenz, durch Hofrat l»r. I Erbstein begrüßt, früh kurz nach 8 Uhr unter Führung des an Stelle des leider erkrankten Schrift führers, Archivrat Ermisch, getretenen Schatzmeister«, Eonsul A Engelmann, die Fahrt antraten, wurden bei ihrer An kunft in Pirna vom dortigen Hrn. Bürgermeister Schneider und anderen Vertretern der Stadt, Hrn Realschuldircktor Muth und dortigen Mitgliedern de« Verein«, insonderheit den Herren l)r Schmertosch und Architekt Ouentin begrüßt und bald in der liebenswürdigsten und eingehender Weise mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt bekannt gemacht E« wurde zunächst da« Dominikanerkloster mit Kap,tel«saal und Überresten der Kirche, seit 1834 al« Zollwaren- niederlage verwendet, in Augenschein genommen, Gebäude, über welche im I. Hefte der von dem verewigten Steche bearbeiteten Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmälrr des Königreich« Sachsen S. 7l slg alle« Wissenswerte unter Beigabe von Abbildungen gesagt worden ist Der nächste Besuch galt dem vor einigen Jahren angelegten städtischen Museum, da» durch Schenkungen von seiten der Bürger der Stadt bereit« zu beträchtlichem Umfange gediehen ist, viele« Interessante bietet und Unterstützung durch Überweisung von Altertümern lokaler Bedeutung verdient, wie alle Lokalmuseen, die ihre Aufgabe richtig Nichtamtlicher Teil. Aus Wien wird uns geschrieben: Der Leiter unserer auiwärtigen Politik hat mit den Erklärungen, welche er in den Delegationen ab gegeben hat, einen starken Eindruck hervorgerufen. Man wird in seinen Ausführungen vergeblich nach Wendungen forschen, die etwa auf die Erzielung eines sensationellen Effektes, eine Überraschung berechnet gewesen wären, es hat sich aber trotzdem ein solcher Effekt eingestellt. Zum Teile ist dies darin begründet, daß mau in Österreich-Ungarn seit den Tagen des Grafen Audrassy von den jeweiligen Chefs des Aus wärtigen Amtes gerade nicht durch Redseligkeit ver wöhnt worden ist. Graf Kalnoky, der unmittelbare Vorgänger Goluchowskis, war am allerwenigsten geneigt, der Oeffentlichkeit freien Einblick in das Walten der Berufsdiplomatie zu gewähren, und dem Grafen Goluchowski war daher ein gewisser Erfolg seiner Kundgebungen bereits gesichert, als er sich überhaupt entschloß, vor einer parlamentarischen Körperschaft eine klare und fast rückhaltlose Schilderung der internationalen Vorgänge und der Beziehungen Österreich-Ungarns zu den Mächten zu entwerfen. Jin Kreisen, die es wissen müssen, versichert man, daß dieser Entschluß ganz unv gar den persönlichen Wünschen und Anschauungen des Grafen Goluchowski entspricht und daß unser leitender Staatsmann die Herstellung eines Kontaktes zwischen der großen Politik und der öffentlichen Meinung nicht als einen unbequemen Zwang, sondern als eine ersprießliche und wichlige Aufgabe betrachtet Diese Behauptung wird durch die gestrigen Darlegungen offen bar nur bekräftigt. Und wenn wieder offen herzige Diplomaten nachmals fast immer in die Lage versetzt wurden, ihre allzu deutungsfähigen Er klärungen nachträglich „erläutern", „rektifizieren" und „korrigieren" zu müssen, so steht schon heute fest, daß dem Grafen Goluchowski diese Mühe erspart bleiben wird. Damit ist auch der Wert seiner Kundgebungen bereits zum Teile gekennzeichnet. Gras Goluchowski hat mit seinen Ausführungen offenbar Zwecke verfolgt, die weit über die bloße Jn- fonnieruug unserer Volksvertreter hinausgreifen, und man würde sich daher einer Einseitigkeit schuldig machen, wollte man sei» Expose und seine Entgeg nungen an die Delegierten nur als interne Ausein andersetzungen mit einer parlamentarischen Körperschaft würdigen Der Minister hat die Gelegenheit er griffen, um manches zu sagen, was den Meinungs austausch der Kabinette, den Inhalt diplomatischer Noten ergänzen sollte Zu solchen Ergänzungen ist das freie lebendige Wort am besten zu benützen — wenn man es beherrscht und wenn man nicht vor dem Ton der eigenen Stimme, die durch Europa klingt, zurückscheut. Unser Botschafter am Goldenen Horn, Frhr. v. Calice, war z. B. gewiß im letzten Jahre nur zu oft gezwungen, eindringliche Mahn ungen an die Pforte zu richten, er war dabei aber selbstverständlich genötigt, drastische Formen thunlichst zu vermeiden, die ja in diplomatischen Erörter ungcn nur in den äußersten Fällen gebraucht werden. Wenn seine vertraulichen Aeußerungen nicht immer einen überzeugenden oder nachhaltigen Ein druck bei den türkischen Politikern bewirkt haben, so wird nun wohl der Sprache, welche Gras Goluchowski führte, ein derartiger Eindruck nicht versagt bleiben, und zwar umsomehr, als der Minister auch in seiner scharfen Mahnung die ost bc währten freundschast lichen*Gesinnungen Österlich Ungarns für den Sultan und die Türkei betonte. Zu den Darlegungen über die Situation auf der Balkanhalbinsel und über das Verhältnis Österreich Ungarns zu Rußland hat der Minister jedenfalls ein Programm entwickelt, wie es in normalen Zeiten kaum in einer Note an ein Kabinett oder in einer mündlichen Erörterung mit einem Botschafter prä zisiert werden kann. Er hat auch hier den Anlaß be nutzt, um nicht nur seine unmittelbaren Zuhörer, sou dern «och andere Interessenten über die unverrückbaren Gesichtspunkte der österreichisch ungarischen Politik er schöpfend aufzuklären. Seine Bemerkungen bieten eine wichtige Orientierung für diejenigen, welche ge meinsam mit Österreich- Ungarn auf die Erhaltung des Friedens im europäischen Orient hinarbeitcn — zugleich aber auch für jene, die elwr insgeheim die Neigung hegen sollten, eigensüchtige Pläne gegen den Willen der Friedensmächie und um den Preis einer Gefährdung der Ruhe im Osten Europas durch zuführ, n. Wenn der Minister in dem betreffenden Teile seiner Betrachtungen die Zustände in den klei neren Balkanländern zwar mit Schärfe, aber doch nur in wenigen Sätzen schilderte, so entspricht diese nebensächliche Behandlung getreu der häufig überschätzten, in Wirklich keit doch recht untergeordneten Bedeutung der in Frage kommenden Staaten. Ter Friede im europäischen Orient hängt nicht von diesen Faktoren ab, sondern von der Politik Rußlands und gerade in Bezug auf die Stellung des St. Petersburger Kabinetts gegenüber den in letzter Zeit aufgetauchten Schwierigkeiten ver mochte Graf Goluchowski Aufschlüsse zu erteilen, welche allenthalben als erfreuliche und beruhigende betrachtet werden müssen. Was Graf Goluchowski von den Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und den Verbündeten sagte, bedarf keines Kommentars. Seine Worte bekunden in deutlichster Weise die Intimität des Verhältnisses Osterreich-Ungarns zu Italien und sie dokumentieren ebenso Innigkeit des Herrscher und Völkerbundes zwischen Österreich und dem deutschen Nachbarlande. Die auch in letzter Zeit beharrlich fortgesetzten Versuche, den Glauben an die Festigkeit der deutsch österreichischen Allianz zu erschüttern cder Verstimmungen zwischen Wien und Berlin hervorzurufen, sind durch die Aeußerungen des Grafen Goluchowski nach ihrem wahren Werte ge- kennze chnet und es ist denjenigen, die in taktlosem Übereifer nur durch Ungeschicklichkeit augenblickliche Dissonanzen schassen, eine verdiente Belehrung nicht erspart geblieben. Es ist nur von Nutzen, wenn die Grundlagen, die erhabenen Ziele und Tendenzen des mitteleuropäischen Friedensbundcs von berufener Seite bei geeignetem Anlasse in ein Helles Licht gestellt werden, und dies hat Graf Goluchowski mit rück halt-loser Loyalität gethan. Man wird ihm dafür, ebenso wie für seine gesamten geradsinnigen Er klärungen allseits gewiß aufrichtigsten Dank zollen müssen. Freisinniges Liebeswerbea um Unterstützung bei einer Reichötagöwahl macht sich schon wieder nötig. Anfang Juli rindet bekannt lich im Wahlkreise Löwenberg eine Ersatzwahl statt, die durch die Beförderung des bisherigen Abgcord neten, des Konservativen v. Holleufer, in ein höheres StaatSamt sich notwendig gemacht hat. Der Wahl kreis war im Jahre 1890 von der freisinnigen Partei erobert worden, er ging aber bei der durch den Tod des freisinnigen Mandatsinhabers veranlaßten Nach wähl wieder verloren, da Hr. v Holleuser 505 l Stirn men erhielt, während auf den Rektor Kopsch, der auch jetzt wieder als Kandidat der Freisinnigen austritt, nur 440«! Stimmen fielen 80 Stimmen waren zer splittert. Daß die freisinnige Partei gar zu gern den Wahlkreis wieder erobern niöLte, ist natürlich Da ist cs denn nun sür die freisinnigen Hoffnungen ein höchst betrüblicher Fall, daß diejenige Partei, der der Freisinn wie überhaupt seine Existenz im Reichs tage, so insbesondere auch die Behauptung der beiden neuerlich erledigten Mandate in Ruppin-Templin und Ausbach-Schwabach verdankt, daß nämlich die Sozial demokratie in dem jetzt in Betracht kommenden schlesisch.» Wahlkreise so gut wie gar nicht ver treten ist- In Ruppin und in Ansbach konnten die Herren von der „bürgerlichen" Demokratie den gewaltigen Rück gang ihrer Stimmen beim ersten Wahlgang — er beirug in Ruppin den dritten Teil, ins Ansbach die Hälfte der Stimmen im Vergleich zum Jahre 1893 mit größter Gelassenheit tragen Denn sie wußten, daß ihnen bei der Hauptwahl die Stimmen der „sozialen" Demokratie sicher zufallen würden. In Löwenberg liegt die Sache nun anders. Hier fällt nach Lage der Verhältnisse die Entscheidung zweifel los schon im ersten Wahlgange. Hier heißt es also allein kämpfen und aus eigener Kraft den „liberalen »Ideen" zum Siege verhelfe« Eine Hoff ¬ nung verbleibt zwar noch den Getreuen des Hrn Richter. Im Wahlkreise befinden sich eine nicht geringe Zahl von Angehörigen des Zentrums. Diese zu sich herüberzuziehen, muß daher das höchste Bemühen des deutschen Freisinns sein, der damit von neuem sein Unvermögen beweist, aus eigner Kraft ein Reichstagsmandat für sich zu erringen. Die Wahl in Löwenberg wird aber in jedem Falle zu einer sehr interessanten und lehrreichen sich gestalten. Tages geschützte. Dresden, I I. Juni. Der 8 24 des Sächsischen Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betreffend, vom 3. Dezember 1868 enthielt bekanntlich die Vorschrift, daß im Juni jeden Jahres die Landtagswahl listen einer Revision zu unterwerfen seien. Wie aus den Bestimmungen in den 88 3N, 37 des jüngst verabschiedeten, unt.r Nr. 25 (S. 44 ff > des Gejctz- und Verordnungsblattes bereits veröffentlichten Ge setzeS, die Wahlen für die zweite Kammer der Stände Versammlung betreffend, vom 28 März 1896 hervor geh», ist mit dem Erlaß dieses Gesetzes der 8 24 des früheren Landtagswahlgesetzes, insoweit die Wahlen für die zweite Kammer der Stündeversamm- jung in Frage kommen, außer Kraft getreten. H ernach hat eine Revision und Abänderung der seit herigen Landtagswahllistrn vom laufenden Jahre ab nicht weiter stattzusinden. TreSdeu, 11. Juni. Nach Schluß der Eisenacher Kirchenkonferenzen ist der Vizepräsident des evangelisch lutherischen Landeskonsistoriums, Oberhofpredigcr 0. Meier, von da zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen, während Präsident v Zahn einen mehrwöchig'n Urlaub angetreten hat Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser besichtigten gestern morgen auf dem Bornstädter Felde bei Potsdam das Regiment der Garde« du Corps und das Leib-Garde- Hufarenregiment — Se Königl. Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, welcher gestern vormittag mit Gefolge aus Moskau in Berlin wieder eintras, begab sich direkt nach Potsdam, um sich bei Sr. Majestät dem Kaiser zu melden Abends reiste der Prinz nach Kiel zurück. — Offenbar im offiziösen Auftrage schreibt heute die „"Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „In verschiedenen Blättern ist über einen Vorfall berichtet worden, der sich auf dem Fest des Deutschen Wohlthätigkeitsvereins in Moskau während der Krönungsseier zugetragen hat Diesen ;um Teil ungenauen Berichten liegen gutem Ver nehmen nach folgende Thatsachen zu Grunde: Ter Präsi dent des Vereins hatte bei der Begrüßung Sr Königl Hoheit des Prinzen Heinrich als Vertreter Sr. Majestät de« Deutschen Kaisers und der übrigen anwesenden deutschen fürstlichen Personen auf diese letzteren den erfassen, wenn sie das nur dem heimischen Kreise Werte und Wichtige vereinen und erhalten, ohne durch Über griffe in die Gebiete der großen StaalSmuseen letzteren eine ungerechtfertigte Konkurrenz zu machen durch Ver teuerung oder Entziehung von Gegenständen, welche für die weitesten Kreise Interesse haben und deshalb an den Zentralstellen sür Pflege von Kunst und Altertum, wie sie unsere Staats- und LandeSmuseen bieten, dem allge meinsten, dem internationalen Besuch zugänglich sein sollen, auf den die Lokalmuscen trotz mitunter reichen Materials doch nicht zu rechnen haben Dann wurde die Haupt oder St. Marienkirche, ein bedeutendes, in mehrfacher Hinsicht hervorragendes Bauiverk, neuerdings in anerkennens werter Weise wiederhergestellt durch Hrn Architekten Ouentin, unter Führung des letzteren eingehend besichtigt. Die umfangreiche Schilderung der Baulichkeiten und Sehens würdigkeiten dieser Kirche, welche Steche a a O in Wort und Bild gegeben hat, enthebt hier eine« näheren Eingehen» auf den interessanten Umgang, der dank der vorzüglichen Führung allen Beteiligten von besonderem Werte wurde Nachdem dann auf der Schloßschenke ein Frühstück eingenommen worden war, bei dem auch Ansprachen ge wechselt ivurden, erfolgte noch ein Besuch der neuen katholischen Kirche und alsdann die Rückkehr zum Bahn hofe, von wo der l Uhr 15 Min abgehende Zug die durch Vertreter der Stadt Pirna und dortige Verein« genoßen noch vermehrte Gesellschaft nach Königstein führte, wo gleichzeitig auch als Vertreter Sr. Excellenz de« Herrn Kriegsminister« v d Planitz, von welchem die Erlaubni« zur Besichtigung der Festung in liebenswürdigster Weise erteilt worden war, Hr. Lberstlicutcnant d Elsa zum Empfange und zur Begleitung der Gäste eintras. Durch Hrn Bürgermeister Reißiger, Hrn Stadtrat Hering und mehrere Stadtverordnete freundlichst begrüßt, trat die Ge sellschaft bei leichtem Gewitter, da» zu derselben Zeit in Dresden stark auftrat, durch die kleine Kirchgasse auf den: steilen Latzwege sogleich den Aufstieg zu der Bergfeste an Nach etwa 1» Stunden an dem fogcnannten roten Thor, einem alten Äußenwcrle der Festung, angelangt und ver sammelt, sah sich der Verein dasejbst durch den Hrn Festungskommandanten Oberstlieutenant v. Pereira und den Hrn Platzmajor Hauptmann Frhrn v Hausen sehr freundlich empfangen und zu weiterem Ausstiege ein geladen Man kam durch das alte FestungSthor und den durch den Felsen getriebenen steilen Steinweg, die Ap- pareille, zum Plateau der Festung, wo zunächst das neue Zeughaus besichtigt wurde Dann bewegte sich die Gesell schaft auf dem rings um die Festung führenden Wall- gange mit herrlichen Aussichtspunkten, die bei wieder klarem Himmel eine prächtige Umschau über die sächsische Schweiz gewährten, zur alten FriedrichSburg, in denn Erdgeschoß die Reste des 1722 erbauten großen Weinfasses (2600 bl) sich befinden, während in dem ersten Stockwerke das Bild besichtigt wurde, durch welches der Maler Frhr v Oil den bekannten Vorgang verewigt hat, der einst aus dem nach dem Pagen von Grunau be nannten Pagenbette sich abspielte Hierauf ging es zur sogen KönigSnase, einem schönen Aussichtspunkte, von wo ari« auch die Spalte zu sehen ist, in welcher ein kühner Schornsteinfeger einst die Festung erklommen hat Weiter wendete man sich zum „alten Zeughause" und nach ein genommenem Labetrunk im Offizierstasino zum Königsplatz mit der protestantischen Kirche, die ein gutes Altarbild und schöne Altargefäßc, meist Stiftungen des Kurfürsten Johann Georg II und früherer Kommandanten, aufzuweisen hat und auf deren Einweihung nach Vollendung des von W E v Klengel in den Jahren 1671 bis 1676 erfolgten Wiederaufbaues der Kurfürst auch eine große Medaille hat schlagen laßen Nachdem dann noch ein Blick in den be kannten tiefen Brunnen geworfen worden war — eine dankenswerte Berichtigung der Geschichte der Ausführung desselben brachte neuerdings da« Dereinsorgan de« Gc- dirgSverein« „Über Berg und Thal" — folgte die Gefell schaft der freundlichen Einladung de« Hrn Kommandanten in deßen Wohnung, an deren Wänden interessante Bilder früherer Kommandanten zu sehen sind und wo alte An sichten und Pläne der Festung auSgelegt waren. An die Besichtigung der „Georgcnburg", des früheren Staatsgesängnisses, schloß sich noch der Besuch der Wohnung des Hrn Platzmajors Hauptmann Frhrn v Hausen, in welcher eine überraschend umfangreiche Sammlung von Altertümern aller Art, insonderheit Waffen, Geschirre, Urkunden und dergleichen mehr und zahlreiche Kunstwerke und Abbildungen aus dem Gebiete der Sphragistik und Heraldik, darunter auch eine große Auslage dem Besitzer gewidmeter, zum Teil von fürst licher Hand herrührender Stammbuchblätter mit künstlerisch ausgesührter heraldischer Malerei, zu besichtigen waren Mit Dank sür alle auf der alten Bergfeste gefundene Liebenswürdigkeit trat man in Begleitung der unermüd lichen militärischen Führer gegen K6 Uhr, weit später als man gedacht hatte, den Abstieg auf dem schönen Louisenwege und dem abgepstasterten Kanonenwege zur Stadt an, wo man sich um 7 Uhr in „Stadt London" »um Mittagessen wieder zusammensand, daS, obwohl eS schon für 5 Uhr angesetzt gewesen war, nichts zu wünschen übrig ließ und die Gesellschaft in angenehmster Unterhaltung, während der eS auch an Toasten nicht sehlte, zusammen hielt, bis dir Rückfahrt angctreten wurde, die um '(»9 Uhr erfolgte Von dem Gesehenen, wie der gefundenen Auf nahme, in hohem Grade befriedigt, trennte man sich, teils in Pirna, teils in Dresden unter dem Wunsche noch recht häufigen Wiedersehen» aus so gelungenen Fahrten Der erlauchte Protektor des Vereins, Se Königl. Hoheit Prinz Georg, Herwg zu Sachsen, hat in einem dem stell vertretenden Vorsitzenden nachträglich zugrgangenen huld vollen Handschreiben Höchstsrin Bedauern ausgesprochen, an einer Beteiligung an dem AuSfluge verhindert gewesen zu sein n.
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